218 466-1 @ 4 Aug 2019, 09:51 hat geschrieben:Die Alternative wäre in dem Fall gar nix. Ich kenne jedoch keine Strecke, die zwingend NT erfordert. Daher ist der Vergleich für die Tonne.
Zusätzliche Halte von 401, 402, 403, 406, 407, 411, 412, 415 in Kinding. Es ist nicht so, dass die Strecke nur von einem Fahrzeugtyp bedient werden kann. Stichwort Tonne, weißte Bescheid.
Jo33 @ 4 Aug 2019, 14:07 hat geschrieben:Die Zukunft liegt wohl im Elektroneigezug, denn es wohl zumindest in Europa in den nächsten Jahrzehnten noch geben wird, vielleicht auch zukünftig mit Bateriezwischenspeicher um kurze nichtelektrifizierte Teilstücke mitbedienen zu können.
Das mit dem Akku glaube ich kaum. Wie du richtig festgestellt hast, wird man die Neigetechnik auf längeren Regionalstrecken weiterhin brauchen. Die Einsätze in Bayern oder Baden-Württemberg sind durchaus mit dem Einsatzgebiet des schweizer ICN vergleichbar. Da werden aber Leistungen abgerufen, die man nicht mit Akkus erbringen können wird, zumal man bei Neigetechnik eine Gewichtsbeschränkung auch höchstens 16 t pro Radsatz hat. Da muss abgesehen von einer für diese Strecken tauglichen Inneneinrichtung auch die Neigetechnik, Trafo, die Spezialkonstruktion zur Aufhängung des Stromabnehmers und so weiter an Bord sein und zusätzlich auf die Gewichtsverteilung geachtet werden. Ich kann mir kaum vorstellen, dass da noch Luft für mehrere Tonnen schwere Traktionsbatterien sein wird. Nachdem Neigetechnik ja ein Spezialfall sein wird, wird man sicherlich die Strecken auf ganzer Länge für diesen Spezialfall ausbauen oder eben den Zuglauf von Haus aus anpassen. Akkus dürfte man nicht auch noch einbauen, das würde mich extrem wundern.
Die Akkuhybridlösung sehe ich bei gewöhnlichen Massenfahrzeugen, die man im Spezialfall mal 5 km fahrdrahtlos von Eichstätt Bahnhof nach Eichstätt Stadt oder von Kaufering nach Landsberg fahren können lassen will. Mehrere Spezialfälle in einem Einsatzgebiet, also Neigetechnik UND Akkuhybrid würde ich aber vermeiden. Auch aus Kostengründen sehe ich einen künftigen Neige-ET nicht mit noch einer Spezialanwendung kombiniert. Okay, Vorhersagen sind immer schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen... man weiß es nicht.
Jo33 @ 4 Aug 2019, 14:07 hat geschrieben:da länger als 50 km, deshalb eigentlich Fernverkehr
Dann sind die meisten S-Bahnlinien in München auch Fernverkehr und eigentlich so gut wie jeder Hauptstrecken-Regionalzug in Bayern. Ne, so einfach ist die Definition daher auch nicht.
Jo33 @ 4 Aug 2019, 14:07 hat geschrieben:Wobei die Schweiz sich wohl in den nächsten 50 Jahren auch von der Neigeteschnik verabschieden will, aber eben auch weil sie nicht mehr benötigt wird, da viel Geld in den Ausbau fliesst, um eben Kurven zu begradigen oder kurvige Strecken durch Tunnel etc. zu ersetzen. Aber genau diesen Punkt großzügiger Ausbau damit die Neigetechnik nicht mehr gebraucht wird, findet in Deutschland leider nicht statt.
Wie soll das gehen? Genau deswegen muss man den Spezialfall Neigetechnik in Einzelstrecken diskutieren. Bleiben wir auf der Allgäubahn. Was will man da ausbauen? Wenn du da jeden Bogen begradigst, hast du eine durchgehende NBS mit zig Tunneln. Buchloe - Kempten - Hergatz ist eine Strecke mit regionaler Bedeutung, da wird man keine HGV-Achse durch's Allgäu ziehen, selbst in der Schweiz würde man das vermutlich nicht machen.
Auf der benachbarten Strecke Buchloe - Memmingen - Hergatz - Lindau hat man sich schon für das Konzept Neigetechnik plus Elektrifizierung entschieden. Damit ist aus meiner Sicht einfach die zweite Option neben "nix" für die Zeit nach dem 612 aus meiner Sicht auch für die benachbarten Neigetechnikstrecken gefallen. Entweder man gibt die schnellen Verbindungen auf oder man fährt mit elektrischen Neigezügen. Ob das Fahrzeug komplett neu entwickelt werden muss, ist aus meiner Sicht gar nicht ausgemacht. Denkt man sich die Trennung von Regional- und Fernverkehr mal kurz weg, dann sind die Grenzen zwischen den Allgäu-RE und dem IR-artigen EC eh fließend, gerade wenn man sich vor Augen führt, dass der alex einen früheren D/IR/EC als Papa hat und der IRE am Bodensee auch auf früheren D-Zugverbindungen aufbaut... Die Zugläufe haben, egal ob eigenwirtschaftlich nach Tarif B oder bestellt nach Tarif C in den bogenschnellen Abschnitten Haltabstände von gerne 30 Minuten. Im Grunde könnte man da langfristig mit dem gleichen Neige-ET überregionale deutsch-schweizerische Verbindungen fahren im Grenzbereich RE/IRE/IC. Selbst die Fernverbindung Augsburg - Nürnberg fällt ja mit der VDE8 ein bisschen hinten runter, könnte also umlaufmäßig eingebunden werden, wenn man das Teil gradaus 200 km/h fahren ließe:
München - Buchloe - Memmingen - Lindau - Bregenz - Zürich
München - Buchloe - Kempten/Memmingen - Lindau - Friedrichshafen - Singen - Schaffhausen - Basel
Nürnberg - Augsburg - Buchloe - Kempten - Lindau - Bregenz - Zürich
Nürnberg - Ansbach - Crailsheim - Stuttgart - Singen - Schaffhausen - Zürich
Da tut's eigentlich ein einziger Fahrzeugtyp mit Neigetechnik für Mittelstrecken bis ca. 4 Stunden und eine einzige Zuggattung für schnelle Verbindungen jenseits des ICE-Netzes, nennen wir sie mal IR. Da müssten sich BaWü, Bayern und die Schweiz eigentlich nur zusammentun. Das Problem mit einem Nachfolger für 612, ICE-T und ICN könnte man so ganzheitlich lösen, wenn man mal ehrlich wäre. :ph34r: Wenn man das Problem so anginge, könnte das auch eine Nachfolgeversion des ETR610 sein, vielleicht in einer vierteiligen Ausführung mit Mehrzweckbereich und kleinem Automatenbistro. Dann könnte man je nach Strecke mit vier oder acht Wagen fahren. Die SBB mit an Bord und ex Fiat Ferroviaria, dann klappt das schon.^^
Wenn man dann sonst noch passende RE-Strecken hat, die ohne Neigetechnik nur unzureichend bedient werden könnten und für eine Elektrifizierung in Frage kommen, kann man die ja dranhängen.