Rohrbacher @ 8 Sep 2019, 13:07 hat geschrieben:Die Frage war natürlich rhetorischer Natur, zumindest mir musst du nicht erklären, dass man ohne Mischbetrieb bzw. mit geringerer Streckenauslastung schneller fahren könnte.
Ja, aber das wurde ja von manchen Leuten bezweifelt, bzw. übersehen und als "billige Polemik" bezeichnet und da ist es halt besser, denen die Sachlage einmal darzulegen, statt Fragen zu stellen, die sie eh nicht beantworten können/wollen. Mitlesen tun sie ja dennoch.
Rohrbacher @ 8 Sep 2019, 13:07 hat geschrieben:Sommer 1987, EC 98 "Bavaria" München Hbf 18:02 - Buchloe 18:37 = 35 Minuten = 116,6 km im Schnitt.
Schauen wir einmal die Entwicklung dieses Zuges seither an:
Sommer 1990, EC 98 "Bavaria" München Hbf 18:00 - Buchloe 18:35 = 35 Minuten (0) = 116,6 km/h im Schnitt.
Sommer 1992, EC 98 "Bavaria" München Hbf 17:58 - Buchloe 18:37 = 39 Minuten
(+4) = 104.6 km/h im Schnitt. Letzte Führung via Kempten
Sommer 1993, EC 98 "Bavaria" München Hbf 18:39 - Buchloe 19:20 = 41 Minuten
(+2) = 99.5 km/h im Schnitt. Erste Führung via Memmingen
Sommer 1995, EC 98 "Bavaria" München Hbf 18:15 - Buchloe 18:53 = 38 Minuten
(-3) = 107.3 km/h im Schnitt. Taktangleichung an die beiden anderen Memminger Zugpaare
Sommer 1998, EC 98 "Bavaria" München Hbf 18:14 - Buchloe 18:53 = 39 Minuten
(+1) = 104.6 km/h im Schnitt.
Gesamt 2001, EC 190 München Hbf 18:11 - Buchloe 18:53 = 42 Minuten
(+3) = 97.1 km/h im Schnitt. Drei Min. Verlust. (S) Verdichtung?
Gesamt 2006, EC 190 München Hbf 18:34 - Buchloe 19:16 = 42 Minuten " . Taktverschiebung.
Gesamt 2018, EC 190 München Hbf 18:33 - Buchloe 19:15 = 42 Minuten " . Stabil seit 12 Jahren.
Jetzt kommt aber der Oberhammer: Mit ABS48 wird praktisch weitergebummelt:
Quelle: Netzgrafik Fernverkehr - BMVI [PDF]
Ganze 38 Min. soll das künftig dauern und damit 3. Min. langsamer als das, was vor dem Ausbau mit BR 218 bereits gefahren wurde!
Rohrbacher @ 8 Sep 2019, 13:07 hat geschrieben:Gerade auch weil das Lok- und Wagenmaterial weitgehend das gleiche war, besteht auch in der relativen Betrachtung kein Grund daran zu zweifeln, dass man am südlichen Ufer des schwäbischen Meers eher bemüht ist, die Verbindung zu beschleunigen.
Diese Erkenntnis ist jetzt auch nicht wirklich neu. Die Bundesbahn hatte noch was von den D bzw. EC gehalten und zumidest Überlegungen angestrebt, die EC zu beschleunigen mit BR 210.4 und ABS, konnte sich aber nicht dazu bewegen, das auch umzusetzten. Die DB AG hat beides umgesetzt, aber nur aus der Not heraus (verzögerte Elektrifizierung Hamburg - Berlin) bzw. Vmax für NT-Ausbau und hält eben nichts mehr von den EC und lies/lässt es denen entsprechend nicht zu gute kommen. <_<
Ohne Bahnreform (Börse, Herr M.), würde das m.E. anders aussehen:
Sommer 1998, EC 98 "Bavaria" München Hbf 18:45 - Buchloe 19:18 = 33 Minuten (-9) = 123.6 km/h im Schnitt. Vmax 160 km/h, BR 210.4 evtl. bereits viergleisige ABS.
Winter 2021, EC 190 München Hbf 19:05 - Buchloe 19:35 = 30 Minuten (-8/-3) = 126 km/h im Schnitt. ET RABe 503
Fazit: Vor 21 Jahren hätte man München - Lindau bereits auf unter 2h bekommen können. Streckenertüchtigung auf 160 km/h, Begradigung MM-TAI ca.
25 Min. Potential. Unter aktueller Infrastruktur 160 km/h nur bis Buchloe und ab Hergatz dennoch ca.
12 Min. Potential.
Künftig wäre mit "richtigem" Ausbau, zweigleisig, bzw. viergleisig ca. 1h 30m möglich, ca.
20 Min. Potential. Unter geplanter Infrastruktur ca.
8 Min. Potential.
Es hat bei DB nichts mit "nicht können" zu tun, sondern liegt nur am Willen (oder müssen
) und an Prioritäten, weil für Hambrg - Berlin ging das 1996 einfach mal so mit Massnahmen zur Beschleunigung und war wenige Wochen nach der Blitzentscheidung bereits umgesetzt.
Ich weiss nicht ob und wieviel Potential auf St. Margrethen - Zürich HB verbummelt wird, aber die Latte liegt auf deutscher Seite sehr hoch.
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Du hast es mittlerweile ganz gut verstanden, daher kann ich da weitgehend zustimmen.
Bis auf zwei Punkte:
Trapeztafelfanatiker @ 8 Sep 2019, 15:49 hat geschrieben:Die Strecke über Kempten muss natürlich auch ausgebaut und elektrifiziert werden, aber Fernverkehr ist via Memmingen schon richtig, da kürzer und für höhere Geschwindigkeiten eigentlich leichter ausbaubar.
Die NT kann via Kempten viel mehr ausgenutzt werden, als via Memmingen, sodass der Unterschied in der Fahrzeit in den
einstelligen Bereich absinkt - selbst unter Berücksichtigung der ABS48 via Memmingen.
Und Kempten hat nunmal ein deutlich höheres Fahrgastpotential, als Memmingen. Das ist heuer ja bereits spürbar, seit die EC wieder da halten.
Trapeztafelfanatiker @ 8 Sep 2019, 15:49 hat geschrieben:Dazu evtl. eine NBS Türkheim Bf - Stetten zur Umfahrung des Mindelheimer Bogens.
Das ist und bleibt ein Luftschloss. Nur ABS, die dem Gesamtverkehr nutzen sind sinnvoll. Für eine einzige EC-Linie, die dadurch vlt. gerade einmal 2-3 Min. sparen würde, ist das Kosten-Nutzen Verhältnis ein Fass ohne Boden. Kein Vergleich zu Memmingen - Aichstetten, was die Fahrzeit dort mehr als halbieren würde. Die RE werden immer in Mindelheim halten, da sowohl der Ort selbst, als auch der Anschluss zur Mittelschwabenbahn, das erfordern.