Grundsatzdiskussion Fernverkehr

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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Metropolenbahner
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Beitrag von Metropolenbahner »

Iarn @ 21 Sep 2019, 09:29 hat geschrieben: Ich glaube es geht hier um die kurzfristige Deckung eines ad-hoc Bedarfs
Genau und zwar eines ad-hoc Bedarfs an BR407, Eisenbahnrevue-Leser wissen mehr, gerade auf Wiki gesehen:
Mögliche Nachbestellung

Nachdem sich in Folge des ICE-Brands bei Dierdorf im Oktober 2018 der Bestand an ICE-3-Triebzügen der Baureihe 403 auf 49 Einheiten reduziert hat, prüft die Deutsche Bahn, weitere ICE-Triebzüge der Baureihe 407 zu beschaffen.
Quelle: Einsatzbeschränkung nach ICE-3-Brand bei Dierdorf. In: Eisenbahn-Revue International. Nr. 2, 2019, ISSN 1421-2811, S. 69.

Im Nachbarforum gabs ne interessante Idee um an die KRM-Anforderungen vorbei zu kommen: Das neue Fahrzeug mit 25 kV und Frankreichzulassung und dann Freisetzen der BR403/407 auf München-Berlin und Frankfurt-/(München-)Stuttgart-Paris. Aber das kann man mit der obigen Aussage jetzt wohl vergessen.


Finde das ziemlich dumm. Ein sogenannter ad-hoc Bedarf, der erst in 2-3 Jahren bedient werden kann, unterscheidet sich von einem Bedarf, der in 3-4 Jahren auf der Schiene stünde, auch nicht mehr nennenswert. Ob man das Ersatzprogramm jetzt ein Jahr mehr oder weniger fahren muss, macht doch keinen Unterschied. Vor allem wenn die Alternative heißt dann 30 Jahre mit techn. veraltetem = teurem Material herumfahren zu müssen.
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Beitrag von 218 466-1 »

Metropolenbahner @ 20 Sep 2019, 09:10 hat geschrieben:Bahn [DB] PM dazu:
https://www.deutschebahn.com/de/presse/pres...verkehr-4459122
(...)
Die DB will die Zahl der Reisenden im Fernverkehr auf jährlich 260 Millionen verdoppeln. Ab dem Jahr 2022 werden rund 380 ICE-Züge einschließlich der neuen Hochgeschwindigkeitszüge unterwegs sein ; und damit über 100 mehr als heute.
Die Ausschreibung wurde bei der ECx-Präsenation ja schon erwähnt, wo auch gesagt wurde, dass man 76cm Einstiege fordern würde. Bin ja jetzt mal gespannt, ob man das wirklich so ausschreibt und dann notgedrungen wieder bei Talgo hängen bleibt oder Siemens/Bombardier/Alstom noch noch nen Niederflur-Zug aus dem Hut zaubern.
Den ECx wieder schön als "ICE" verkaufen. Das war ja klar. <_<
Und "unterwegs sein" sollte korrekterweise "defekt abgestellt sein" heissen. Ausser DB schafft es bis dahin auch das Personal zu verdoppeln.

_ _ _
Iarn @ 20 Sep 2019, 09:27 hat geschrieben:Wenn die Bahn die Züge schon 2020 haben will, bleibt aus meiner Sicht nichts anderes übrig als von der Stange zu kaufen.
Nö, die Leipziger Parkeisenbahn hat bis dahin noch genug Zeit, selbst etwas zu basteln. :P Oder welche Bahn meist du? :rolleyes:
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Beitrag von einen_Benutzernamen »

Den ECx wieder schön als "ICE" verkaufen. Das war ja klar. dry.gif
Klar da kann Sie den Kunden mehr verrechnen.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Metropolenbahner @ 21 Sep 2019, 14:28 hat geschrieben: Finde das ziemlich dumm. Ein sogenannter ad-hoc Bedarf, der erst in 2-3 Jahren bedient werden kann, unterscheidet sich von einem Bedarf, der in 3-4 Jahren auf der Schiene stünde, auch nicht mehr nennenswert.
3-4 Jahre? Optimist. Beim 407 waren es 6 Jahre von Ausschreibung bis zu erstem Fahrgasteinsatz. Eine Ausschreibung muss aber auch vorbereitet werden.
Ob man das Ersatzprogramm jetzt ein Jahr mehr oder weniger fahren muss, macht doch keinen Unterschied. Vor allem wenn die Alternative heißt dann 30 Jahre mit techn. veraltetem = teurem Material herumfahren zu müssen.
Wieso veraltet = teuer? Und warum soll die Velaro-Plattform veraltet sein?

Grundsätzlich wird man sowieso nicht genau das gleiche Fahrzeug bekommen, sondern eine technisch aktualisierte Form. Trotzdem dürfte man viele Teile beibehalten können, was die Wartung und Ersatzteilhaltung vereinfachen dürfte. Außerdem wird man mit Sicherheit darauf achten die Kuppelbarkeit mit den bestehenden Fahrzeugen der Baureihe 407 und perspektivisch auch mit 403/406 zu erhalten, was für die Fahrzeugdisposition wichtig ist. Wenn die Schnittstellen wo möglich gleich gehalten werden kann evtl. auch die Ersatzteilhaltung der bestehenden 407 von "erneuerten" Bauteilen einer zweiten Bauserie profitieren.

Und was wäre die Alternative? Eine andere Plattform, die technisch wahrscheinlich nicht moderner als die Velaro-Plattform ist (der Velaro ist nach wie vor eines der Top-Produkte im HGV-Markt), aber die nächste Splitterbauform aufmacht, mit allem was dran hängt in den Werken, bei der Ausbildung des Personals, der Fahrzeugdisposition uswusf.

Weitere Velaros zu bestellen ist in meinen Augen das einzig vernünftige.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Metropolenbahner »

Boris Merath @ 21 Sep 2019, 16:08 hat geschrieben:
Metropolenbahner @ 21 Sep 2019, 14:28 hat geschrieben: Finde das ziemlich dumm. Ein sogenannter ad-hoc Bedarf, der erst in 2-3 Jahren bedient werden kann, unterscheidet sich von einem Bedarf, der in 3-4 Jahren auf der Schiene stünde, auch nicht mehr nennenswert.
3-4 Jahre? Optimist. Beim 407 waren es 6 Jahre von Ausschreibung bis zu erstem Fahrgasteinsatz. Eine Ausschreibung muss aber auch vorbereitet werden.
Ist mir bekannt, aber ändert nichts an der aktuellen Situation, dass die DB die Züge schon 2022 haben will, obwohl die Ausschreibung noch nicht im TED veröffentlicht ist, ergo 3-4 Jahre. Die DB will einfach möglichst schnell den Zug, eine Eile, die ich nicht gut heißen kann.
Wieso veraltet = teuer? Und warum soll die Velaro-Plattform veraltet sein?
Ist die Frage ernst gemeint? Noch nichts von Novo gehört? Das ist quasi ein Alu-ICE4, entsprechend leichter, aber mit den diversen ICE4-Vorteilen wie weniger Drehgestellen (wieder leichter) und ebenfalls leichteren Innenlager DGs. Außerdem aerodynamisch am Unterboden optimiert, was bei Tempo 300 deutliche Wirkungen erzielt.
Und was wäre die Alternative? Eine andere Plattform, die technisch wahrscheinlich nicht moderner als die Velaro-Plattform ist (der Velaro ist nach wie vor eines der Top-Produkte im HGV-Markt), aber die nächste Splitterbauform aufmacht, mit allem was dran hängt in den Werken, bei der Ausbildung des Personals, der Fahrzeugdisposition uswusf.

Weitere Velaros zu bestellen ist in meinen Augen das einzig vernünftige.
Aus meiner Sicht nicht. Selbst Siemens wirbelt fürs Nachfolgemodell die Werbetrommel. Wenns Dir um Gleichteile geht, dann bestell nen Talgo, den holt sich die DB sowieso ins Haus. Man hat dann die gleiche / ähnliche Technik und wenn eine TK ausfällt kann man im Werk einen Ersatz drankuppeln und es fällt nicht der komplette Zug aus.

Außerdem finde ich die magere Türanzahl des 407 echt grenzwertig, vom Hochflureinstieg mit Treppen ganz zu schweigen, das ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Der NV wird immer barriereärmer, aber in den schnittigen HGV-Zug soll man immer noch treppensteigen, das ist der Charm des letzten Jahrhunderts.
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Beitrag von 146225 »

Geschichte wiederholt sich, die Bundesbahn-Jünger müssten glücklich sein: man hat es verpennt, dass man zusätzliche Züge statt 2022ff. besser heute schon bräuchte, und weil man sich so selbst in Zugzwang gebracht hat, gibt es mutmaßlich - Überraschungen noch bis zur Vergabe vorbehalten - den leicht retouschierten Aufguss eines Bestandsmodells. Innovation auf der Schiene kann sich das arme Deutschland halt gerade mal wieder nicht leisten.
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Beitrag von einen_Benutzernamen »

Die DB bekommt eh bald die Westbahn Züge. :D
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Beitrag von Rohrbacher »

146225 @ 21 Sep 2019, 20:07 hat geschrieben:Geschichte wiederholt sich
Stimmt. Du postet schon wieder Schrott...
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Beitrag von 146225 »

Rohrbacher @ 21 Sep 2019, 19:54 hat geschrieben: Stimmt. Du postet schon wieder Schrott...
Dankeschön für deine positiven Worte, gut machst du das. Danke, dass wir an dir teilhaben dürfen.
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Beitrag von 146225 »

einen_Benutzernamen @ 21 Sep 2019, 19:47 hat geschrieben: Die DB bekommt eh bald die Westbahn Züge. :D
Die sind doch schon längst alle verplant.
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Beitrag von Rohrbacher »

146225 @ 21 Sep 2019, 21:01 hat geschrieben:Dankeschön für deine positiven Worte, gut machst du das. Danke, dass wir an dir teilhaben dürfen.
Sorry, ich weiß nicht, welche Innovationen und Produktzyklen dir hierzu im Oberstübchen rumgeistern, die mir entgangen sind, aber wer den 407 als Ausgeburt des deutschen Overengeneerings mal eben schnell als veraltet hinstellt, muss damit rechnen, dass man noch viel weniger Worte braucht, um den Unsinn zu beschreiben. Unser Fuhrpark hat jedenfalls ganz andere Probleme als eine angebliche Überalterung, sondern leidet immer mehr an Fragmentierung, Inkompatibilität und so Dingen wie Wartungsstau und Vernachlässigung.
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Beitrag von 218 466-1 »

146225 @ 21 Sep 2019, 13:07 hat geschrieben:Geschichte wiederholt sich, die Bundesbahn-Jünger müssten glücklich sein:
Worüber?
146225 @ 21 Sep 2019, 13:07 hat geschrieben:man hat es verpennt, dass man zusätzliche Züge statt 2022ff. besser heute schon bräuchte,
Was die Bundesbahn sehr wahrscheinlich nicht verpennt hätte.
146225 @ 21 Sep 2019, 13:07 hat geschrieben:und weil man sich so selbst in Zugzwang gebracht hat, gibt es mutmaßlich - Überraschungen noch bis zur Vergabe vorbehalten - den leicht retouschierten Aufguss eines Bestandsmodells.
Welche Vergabe? Und was hat BR 407 mit der Bundesbahn zu tun?
146225 @ 21 Sep 2019, 13:07 hat geschrieben:Innovation auf der Schiene kann sich das arme Deutschland halt gerade mal wieder nicht leisten.
Es wird gerade der ICE4 ausgeliefert. Wast willst Du jetzt schon wieder mit Innovationen? :wacko: Falls Du Visionen hast, geh zum Arzt. <_<
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Beitrag von einen_Benutzernamen »

Die DB soll einfach paar Viaggio Comfort kaufen. :lol:
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Beitrag von TramBahnFreak »

218 466-1 @ 22 Sep 2019, 04:56 hat geschrieben: Wast willst Du jetzt schon wieder mit Innovationen? :wacko: Falls Du Visionen hast, geh zum Arzt. <_<
Vielleicht träumt die Heilbronner 146 von einem Transrapid-Netz... :ph34r:
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Beitrag von Rohrbacher »

TramBahnFreak @ 22 Sep 2019, 12:56 hat geschrieben: Vielleicht träumt die Heilbronner 146 von einem Transrapid-Netz... :ph34r:
YMMD. :lol:
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Beitrag von Metropolenbahner »

218 466-1 @ 22 Sep 2019, 04:56 hat geschrieben: Es wird gerade der ICE4 ausgeliefert. Was willst Du jetzt schon wieder mit Innovationen?
Na die Frage beantwortet sich doch von selbst. Wenn der ICE4 so toll wäre, würde man keine anderen Züge ausschreiben, sondern weitere ICE4 abrufen. So innovativ können die also gar nicht sein, ansonsten bräuchte man nicht schon wieder was Neues.

Im Endeffekt bekommt man fast die Flotte, die viele schon vor ~10 Jahren gefordert haben. Ne passable Menge teurer Tempo-300-Züge fürs obere FV-Segment und 230-km/h-"Railjets" von Talgo fürs den billigen FV. Unterschied sind nur die vielen ICE4 irgendwo dazwischen, die für den schnellen FV zu langsam und für den billigen zu teuer sind.
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Beitrag von einen_Benutzernamen »

230-km/h-"Railjets" von Talgo
Du meinst Siemens?
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Beitrag von Rev »

Metropolenbahner @ 22 Sep 2019, 14:21 hat geschrieben:Na die Frage beantwortet sich doch von selbst. Wenn der ICE4 so toll wäre, würde man keine anderen Züge ausschreiben, sondern weitere ICE4 abrufen. So innovativ können die also gar nicht sein, ansonsten bräuchte man nicht schon wieder was Neues.
Du hast dir Privat einen VW Passat gekauft um damit jeden Tag zur arbeit zu fahren 160 Kmh für das Auto kein Problem auf der Autobahn. Jetzt willst du aber noch ein Spaß Auto das man auf der Autobahn auf 330 Kmh prügeln kann....

Frage kaufst du dir nochmal ein VW Passat oder ggf. doch einen Porsche? Ist ggf. der einsatzweck eines VW Passats ein andere als der eines Porsches. So und jetzt übertragen wir das mal auf die Bahn der ICE4 ist als Solides Arbeitstier geplant gewesen das 250 kann. Die Technik und alles darin ist top... Jetzt will man aber noch einen Zug der nochmal schneller ist.... dafür Kauft man sich dann auch einen entsprechnden Zug der die Anforderungen erfülllt... genauso wie der ICE4 seine Anforderungen erfüllt...

Code: Alles auswählen

Im Endeffekt bekommt man fast die Flotte, die viele schon vor ~10 Jahren gefordert haben. Ne passable Menge teurer Tempo-300-Züge fürs obere FV-Segment und 230-km/h-"Railjets" von Talgo fürs den billigen FV. Unterschied sind nur die vielen ICE4 irgendwo dazwischen, die für den schnellen FV zu langsam und für den billigen zu teuer sind.
Der ICE 4 ist der Railjet den man für die Fläche gebraucht hat wir haben in DE nicht überall 300 Kmh strecken... Der Zug kann auch auf diesen Strecken eingesetzt werden was ja nicht schlecht ist das man dies aber macht liegt einfach am Fahrzeugmangel. Und das ist ein Politisch Problem. Hätten wir damals mehr Fahrzeuge beim zweiten Abruf des ICE3 bestellt hätten wir das Problem so heute auch ned.
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Beitrag von 146225 »

TramBahnFreak @ 22 Sep 2019, 11:56 hat geschrieben: Vielleicht träumt die Heilbronner 146 von einem Transrapid-Netz... :ph34r:
Meine Träume sind deutlich bodenständiger, Danke der Nachfrage.
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Beitrag von Metropolenbahner »

einen_Benutzernamen @ 22 Sep 2019, 14:35 hat geschrieben: Du meinst Siemens?
Ne, gemeint waren die ECx, deshalb "Railjets" mit Anführungszeichen. Konzeptionell besteht da kein Unterschied zw. beiden Zugtypen, die sind fürs gleiche Segment gedacht und beides Lok-Wagenzüge. Um 2008 zur ICE4-Bestellung gabs halt die Idee wie die ÖBB solche Lok-Wagenzüge und mehr ICE3 zu bestellen, anstatt Millionen in die Investition eines neuen Zugtyps auszugeben, der zwar Vieles kann, aber nichts sehr gut.

10 Jahre später ist jetzt auch die DB auf den Trichter gekommen ... allerdings finde ich neue BR407 jetzt auch nicht mehr so toll, weil es mittlerweile eben neue Fahrzeugtypen mit diversen Vorteilen auf dem Markt gibt.
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Beitrag von 218 466-1 »

Metropolenbahner @ 22 Sep 2019, 07:21 hat geschrieben:Na die Frage beantwortet sich doch von selbst. Wenn der ICE4 so toll wäre, würde man keine anderen Züge ausschreiben, sondern weitere ICE4 abrufen. So innovativ können die also gar nicht sein, ansonsten bräuchte man nicht schon wieder was Neues.

Im Endeffekt bekommt man fast die Flotte, die viele schon vor ~10 Jahren gefordert haben. Ne passable Menge teurer Tempo-300-Züge fürs obere FV-Segment und 230-km/h-"Railjets" von Talgo fürs den billigen FV. Unterschied sind nur die vielen ICE4 irgendwo dazwischen, die für den schnellen FV zu langsam und für den billigen zu teuer sind.
Der Hintergrund dürfte ein anderer sein, als der, den DB nach aussen schöngeredet hat. Nicht etwa der D-Takt und Verdopplung der Fahrgäste erfordern mehr Züge, sondern das ICE-3 Problem. Ein Zug ist letztes Jahr abgefackelt und dadurch gibt es s.i.w. wieder verkürzte Wartungsintevalle, sodass generell weniger Tz gleichzeitig zur Verfgung stehen, was zum generellen Problem mit Personalmangel in der Werkstätten dazu kommt.
Daher will DB m.E. dem kurzfristig mit mehr Reserve entgegenwirken. BR 403/406 werden nicht mehr gebaut, daher BR 407.
Also nichts, was man schon im Voraus hätte planen können.

Denn wie der D-Takt umgesetzt werden soll, das weiss weiterhin niemand im Vorstand der DB. Die Grünen Streifen werden das schon iwie lösen. :ph34r:
einen_Benutzernamen @ 22 Sep 2019, 07:35 hat geschrieben:Du meinst Siemens?
Nein, er meint ECx, nicht RJ.
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Beitrag von Boris Merath »

Metropolenbahner @ 22 Sep 2019, 14:21 hat geschrieben: Im Endeffekt bekommt man fast die Flotte, die viele schon vor ~10 Jahren gefordert haben. Ne passable Menge teurer Tempo-300-Züge fürs obere FV-Segment und 230-km/h-"Railjets" von Talgo fürs den billigen FV. Unterschied sind nur die vielen ICE4 irgendwo dazwischen, die für den schnellen FV zu langsam und für den billigen zu teuer sind.
Die ICE4 mit den ursprünglich mal angedachten 230km/h wären zu langsam. Die 250km/h sind aber für einen großen Teil des Streckennetzes genau richtig. Mehr als 250km/h braucht man eigentlich nur auf der VDE8 und auf der KRM.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Metropolenbahner »

Boris Merath @ 22 Sep 2019, 14:59 hat geschrieben: Die ICE4 mit den ursprünglich mal angedachten 230km/h wären zu langsam. Die 250km/h sind aber für einen großen Teil des Streckennetzes genau richtig. Mehr als 250km/h braucht man eigentlich nur auf der VDE8 und auf der KRM.
Eben nicht. 250 ggü. 230 bringen Dir in der Realität abseits von KRM und VDE8 ebenso so gut wie nichts, weil die ICEs oft genug durch Halte runtergebremst werden. Ein paar Promille Fahrzeitreserve bringts, das wars.
Sieht man schon daran, dass es rein rechnerisch schon nur magere +9% sind, dass in der Realität davon nichts übrig bleibt, ist nicht verwunderlich.

Modelliere mal im trassenfinder.de Nürnberg-Hamburg mit BR412 und ÖBB1016 plus 7 Wagen und Vmax230, sowie mit je 2minütigen Halten in Würzburg, Fulda, Göttingen, Hannover.

Ergebnis BR412: 3:59h
Ergebnis RJ: 4:00h

Wobei der BR412 der 12-Teiler mit höherem Leistungsgewicht ist, der ICE4-7-Teiler wäre langsamer.

Fazit: Den ICE4 hätts nicht gebraucht.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Rev @ 22 Sep 2019, 14:40 hat geschrieben: Frage kaufst du dir nochmal ein VW Passat oder ggf. doch einen Porsche? Ist ggf. der einsatzweck eines VW Passats ein andere als der eines Porsches. So und jetzt übertragen wir das mal auf die Bahn der ICE4 ist als Solides Arbeitstier geplant gewesen das 250 kann. Die Technik und alles darin ist top... Jetzt will man aber noch einen Zug der nochmal schneller ist.... dafür Kauft man sich dann auch einen entsprechnden Zug der die Anforderungen erfülllt... genauso wie der ICE4 seine Anforderungen erfüllt...
Nein, denn bei der ICE4-Bestellung von vor 10 Jahren hieß es, dass Tempo 250 reicht. 10 Jahre später ist man jetzt schlauer und stellt fest, dass die Idee doch nicht ganz so gut ist. Hätte man die gleiche Einsicht schon damals gehabt, hätte man sich den ICE4 schenken können und ließe stattdessen billige Railjets im Land fahren.

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Im Endeffekt bekommt man fast die Flotte, die viele schon vor ~10 Jahren gefordert haben. Ne passable Menge teurer Tempo-300-Züge fürs obere FV-Segment und 230-km/h-"Railjets" von Talgo fürs den billigen FV. Unterschied sind nur die vielen ICE4 irgendwo dazwischen, die für den schnellen FV zu langsam und für den billigen zu teuer sind.
Der ICE 4 ist der Railjet den man für die Fläche gebraucht hat wir haben in DE nicht überall 300 Kmh strecken... Der Zug kann auch auf diesen Strecken eingesetzt werden was ja nicht schlecht ist das man dies aber macht liegt einfach am Fahrzeugmangel. Und das ist ein Politisch Problem. Hätten wir damals mehr Fahrzeuge beim zweiten Abruf des ICE3 bestellt hätten wir das Problem so heute auch ned.
Klar ist der ICE4 der Railjet-Ersatz, aber um welchen Preis? Das Ding ist (sau-)teuer. Allein die Bestelländerung auf 12-teiler kostete 600 Mio Euro! Dafür gabs keinen einzigen Wagen mehr, Siemens hätte Dir für das Geld aber auch 20 Velaros auf den Hof gestellt. Selbst Tempo 250 kann man nicht oft ausfahren. Die 230 km/h von Railjet/ECx hätten auch damals schon gereicht und würde es heute immer noch - wenn man gleichzeitig genügend 300-Züge hätte. Beim ICE4 versuchte man die Quadratur des Kreises, billiger HGV in Stahlbauweise plus Vereinheitlichung der Flotte. Das Ergebnis ist ist ne Art Ei mit Beulen und Zacken. Immer noch zu teuer und da man ganz verwundert feststellte, das der Zug doch nicht alle Segmente abgedeckt konnte, hat man doch wieder eine unheitliche Flotte mit neuen ECx und neuen Velaros.

@218 466-1:
Der Hintergrund dürfte ein anderer sein, als der, den DB nach aussen schöngeredet hat. Nicht etwa der D-Takt und Verdopplung der Fahrgäste erfordern mehr Züge, sondern das ICE-3 Problem. Ein Zug ist letztes Jahr abgefackelt und dadurch gibt es s.i.w. wieder verkürzte Wartungsintevalle, sodass generell weniger Tz gleichzeitig zur Verfgung stehen, was zum generellen Problem mit Personalmangel in der Werkstätten dazu kommt.
Daher will DB m.E. dem kurzfristig mit mehr Reserve entgegenwirken. BR 403/406 werden nicht mehr gebaut, daher BR 407.
Also nichts, was man schon im Voraus hätte planen können.
Das Argument lasse ich gelten, durch den ausgefallenen ICE3 drückt der Schuh sicherlich. Allerdings weise ich darauf hin, dass es mit einer größeren ICE3-Flotte statt der ICE4 dann auch mehr ICE3-Reserven gegeben hätte. Das Problem hätte sich damit nicht in dem Maße gestellt.
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Beitrag von einen_Benutzernamen »

Die DB hätte es wie die Tschechen machen können und sich einfach dran hängen können.
Genauso passiert es es jetzt auch. Da bestellen Sie mehr oder weniger gemeinsam mit der ÖBB neue Wagen.
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Beitrag von 146225 »

Boris Merath @ 22 Sep 2019, 13:59 hat geschrieben: Mehr als 250km/h braucht man eigentlich nur auf der VDE8 und auf der KRM.
Und da kommt die Diskussion wieder zum Anfang zurück, auf beiden Strecken hat man mehr Nachfrage als Fahrzeuge. Nein, das konnte niemand wissen...
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Beitrag von Metropolenbahner »

einen_Benutzernamen @ 22 Sep 2019, 15:46 hat geschrieben: Die DB hätte es wie die Tschechen machen können und sich einfach dran hängen können.
Genauso passiert es es jetzt auch. Da bestellen Sie mehr oder weniger gemeinsam mit der ÖBB neue Wagen.
Wer die Tschechen oder die DB?
Aber ja, Mehdorn hat es halt verk*ckt. Der wollte auch keinen Taurus-Lokpool mit der ÖBB mehr, aber egal, vorbei, nach vorne schauen ...

Nebenbei ne neue Info:
Im Rahmen einer Pressekonferenz nannte Bahnchef Richard Lutz jetzt erste Details und machte dabei deutlich, dass es sich bei den Neufahrzeugen nicht um weitere ICE 4 handeln werde. Man setze ganz bewusst auf Hochgeschwindigkeitszüge, die 300 Stundenkilometer fahren können. Die neueste ICE-Generation der Baureihe 412 erreicht jedoch nur 250 km/h. Insbesondere auf den Relationen Berlin-München und Köln-Rhein/Main seien schnellere Züge erforderlich, um die zusätzliche Nachfrage an Reisenden zu decken. "Es wird ein bewährtes Hochgeschwindigkeitsfahrzeug sein", sagte Lutz. Allerdings könne er der Ausschreibung, die bis zum Jahresende erfolgen solle, nicht vorgreifen. Inklusive der notwendigen Instandhaltungsanlagen geht Lutz von Investitionen in der Größenordnung von rund einer Milliarde Euro aus.
https://bahnblogstelle.net/2019/09/22/30-zu...en-anschaffung/

Also damit ist der 407 zu 99,9% gesetzt. Wenn die Ausschreibung sogar erst Ende des Jahres fertig wird, bleiben zum Abschluss Mitte 2020 gerade mal 1,5 Jahre für Planung, Produktion und Zulassung. Nachdem die KRM explizit genannt wurde, kanns nur der 407 werden. Alstom wird in dem Zeitraum noch nicht mal den AGV mit WB-Bremsen zulassen können (mal ganz davon abgesehen, dass es von dem auch noch keine 15kV-Version gibt).
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

146225 @ 22 Sep 2019, 15:56 hat geschrieben:Nein, das konnte niemand wissen...
Kann man im Nachhinein so sehen und Dinge sagen wie: Ich hätte ja statt dem ICE4 einen 8-teiligen ICE für 300 km/h in Großserie gebaut und darunter statt allen ICE4, IC2, ECx etc. eine Großserie Vectron, einige mit ein paar internationalen Länderpaketen und dann 26,4 m lange international einsetzbare, druckertüchtigte Wagen für 200 km/h dran. Ganz normal schraubengekuppelt. Damit kann man dann seine Züge zusammenstellen wie's gerade passt, auch mit ggf. ausländischem Material. Zack, fertig. Auch mal ohne 10 Jahre Vorlaufzeit. Als keiner Witz nebenbei wäre der Übergang zu Cargo und Regio bei Bedarf auch ein fließender. Den Zustand, dass DB Fernverkehr die Züge fehlen und bei DB Cargo teils neue Loks verkauft werden, hätte man nicht unbedingt haben müssen, wenn man umgesetzt hätte, was sich schlaue Ingenieure und Beamte bei der Entwicklung der 120 damals ausgedacht haben. Stichwort Einheitsuniversallok. Man kann auch Dinge sagen wie: Ich hab immer schon gesagt, dass sich Bedarf, Politik und Geschäftsführung im Laufe eines Fahrzeuglebens so schnell ändern können, dass man die ganzen Spezialsperenzchen und Kleinserien schon überlebt haben, wenn sie nach drei Jahren aus der Fabrik kommen. Geschichte wiederholt sich nämlich tatsächlich, wenn man sich überlegt, was mit dem ersten 403 passiert ist als wie jetzt auch nicht ganz aus dem Nichts der IC79 mit 2. Klasse erfunden wurde. Jaja, es wäre schon cool, wenn man heute auch einen ICE-T oder IC2 schnell auf 300 km/h aufrüsten könnte und an den ICE3 dranhängen. :ph34r:
146225
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Beitrag von 146225 »

Endlich. Welch erlösende weise Worte, ein wahrer Lichtstrahl hin zum glorreichen Zeitalter.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
einen_Benutzernamen
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Beitrag von einen_Benutzernamen »

Wer die Tschechen oder die DB?
Aber ja, Mehdorn hat es halt verk*ckt. Der wollte auch keinen Taurus-Lokpool mit der ÖBB mehr, aber egal, vorbei, nach vorne schauen ...
Die CD kauft wie die ÖBB auch Viaggio Comfort Wagen wie diese sich innen und aussen gleichen kann Ich nicht sagen.
Da Siemens nur den einen hat wird höchstwahrscheinlich der sein:
https://www.facebook.com/watch/?v=483976702448961
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