Bayerische Verkehrspolitik

Alles was in den anderen Foren OFF-TOPIC wäre.
<br>Guinan freut sich auf Ihren Besuch.
Trapeztafelfanatiker
Kaiser
Beiträge: 1416
Registriert: 17 Mai 2014, 13:07

Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Iarn @ 31 Dec 2018, 10:47 hat geschrieben: Wie mehrfach geschrieben sehe ich das viel größere Problem bei einem Flächen Deckel, wenn neben einer existierenden Straße parallel eine Bahnlinie gebaut wird, wo dann alle Stunde (oder auch alle halbe) ein Zug fährt. Also Kapazitäten, welche man durchaus noch mit einem im Straßenverkehr mitschwimmenden Bus abdecken könnte.
Die Realität sieht anders aus. Im Bus fährt kaum einer mit und damit kann man das Angebot auch gleich einstellen.

Wir kommen an das Problem nur ran, wenn überlastete Straßen nicht weiter verbreitert und ausgebaut werden. Dann werden sie wieder Attraktiviert und der Verkehr steigt weiter an und nach einiger Zeit sind die gleichen Überlastungsprobleme wieder vorhanden. Man kann nicht unbegrenzt Straßen ausbauen.

Und je mehr Druck ensteht, desto mehr lohnen sich dann auch 15-Minuten-Takte und eine Steigerung der Auslastung.
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24633
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Trapeztafelfanatiker @ 31 Dec 2018, 12:48 hat geschrieben: Die Realität sieht anders aus. Im Bus fährt kaum einer mit und damit kann man das Angebot auch gleich einstellen.
Nein die Realität sieht manchmal genau so aus. Im Bus (Takt 10) von Freising zum Münchner Flughafen führen viele Leute mit, trotzdem war die Eröffnung der Neufahrner Gegenkurve sinnvoll und richtig.
Aber dieses Projekt wäre bei einem festen Deckel für Flächenverbrauch wohl nie gebaut worden, da die Alternative (Umstieg in Freising auf den Bus) halt keine Fläche verbraucht.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24633
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Lobedan @ 29 Dec 2018, 14:02 hat geschrieben: Bei Infrastruktur jeder Art, egal ob Schulen oder andere Flächen, sollte der Fokus darauf gelegt werden, sie möglichst gut auszulasten. Beim Beispiel Schule hieße das im Idealfall, mehrere Schulen nebeneinander zu bauen und Sport- und Freizeitanlagen damit gemeinsam zu nutzen.
Ich hatte zu meinen Schulzeiten schon Schulsport in der10. und 11. Stunde, damit die Sportanlagen möglichst gut auszulasten.
Auch wenn ich jetzt persönlich keine Kinder habe, möchte ich zukünftigen Schülern jetzt nicht noch schlimmere Stundenpläne zumuten. Die Zukunft der Kinder muss wichtiger sein als ein paar eingesparte Hektar.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Cloakmaster
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 10307
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Beitrag von Cloakmaster »

Iarn @ 31 Dec 2018, 14:33 hat geschrieben: Ich hatte zu meinen Schulzeiten schon Schulsport in der10. und 11. Stunde, damit die Sportanlagen möglichst gut auszulasten.
Und diese Zeiten fehlen dann dem Breiten- und Vereinssport. Zeige mit eine Sportanlage, die nicht gut ausgelastet wäre.

11. Klasse, Montags:

0. Stunde: Informatik (Wahlfach)
1. Stunde: Englisch
2. Stunde: Chemie
3. Stunde: Geschichte
4. Stunde: Physik
5. Stunde: Deutsch
6. Stunde: Freistunde/Mittagspause
7. Stunde: Sport
8. Stunde: Sport
9. Stunde: Mathematik
10. Stunde: Erdkunde
11. Stunde: Schwimmen (Wahlpflicht)
12. Stunde: Schwimmen (Wahlpflicht)

Den Stundenplan werde ich meinen Lebtag nicht mehr vergessen.
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14712
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Iarn @ 31 Dec 2018, 14:12 hat geschrieben:Aber dieses Projekt wäre bei einem festen Deckel für Flächenverbrauch wohl nie gebaut worden, da die Alternative (Umstieg in Freising auf den Bus) halt keine Fläche verbraucht.
Wie kommst du drauf? Aus meiner Sicht wäre die Alternative ein teilweise achtstreifiger Ausbau der A92 und A93, der Bau von weiteren Parkplatzflächen etc. etc. Und wenn man "Verkehrswende" tatsächlich ernst nähme, könnte man unter'm Strich (!) durch den Bau von 1 qm Eisenbahn dann 1,5 qm Straßenfläche renaturieren/entsiegeln. Damit verbraucht der Bahnbau letztlich vielleicht sogar eine negative Anzahl von Quadratmetern oder er verhindert zumindest, dass in Zukunft mehr Fläche neu verbraucht wird. Denn der Flächenverbrauch ist ja pro Zeiteinheit zu sehen.
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24633
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Rohrbacher @ 31 Dec 2018, 13:36 hat geschrieben: Wie kommst du drauf? Aus meiner Sicht wäre die Alternative ein teilweise achtstreifiger Ausbau der A92 und A93, der Bau von weiteren Parkplatzflächen etc. etc. Und wenn man "Verkehrswende" tatsächlich ernst nähme, könnte man unter'm Strich (!) durch den Bau von 1 qm Eisenbahn dann 1,5 qm Straßenfläche renaturieren/entsiegeln. Damit verbraucht der Bahnbau letztlich vielleicht sogar eine negative Anzahl von Quadratmetern oder er verhindert zumindest, dass in Zukunft mehr Fläche neu verbraucht wird. Denn der Flächenverbrauch ist ja pro Zeiteinheit zu sehen.
Ach komm, der ÜFEX fährt mit einem Hamster die Stunde. Ich glaube nicht, dass man bei einer Untersuchung zum Flächenverbrauch zu dem Schluss käme, damit eine Autobahn Spur zu sparen.
Und selbst wenn es so wäre, glaubt ihr die bayrische Staatsregierung würde eher die Bahn bauen und damit auf einen Autobahn Streifen verzichten?
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Cloakmaster
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 10307
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Beitrag von Cloakmaster »

Nur wird der Ausbau von A92/93 sowie der von weiteren Parkflächen wohl kaum damit begründet worden sein, daß man die Anbindung von Freising/Regensburg an den Flughafen verbessern will, oder daß dieser Ausbau nötig wird, einzig und allein nur wegen einer Busverbindung von Regensburg zum Flughafen.
Hot Doc
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 8078
Registriert: 29 Sep 2007, 14:01

Beitrag von Hot Doc »

Ich finde hier wird viel zu viel durcheinander geworfen!
Erstens müssen wir mal Flächenverbrauch definieren.
Ist damit gemeint, dass ich eine Fläche nutze und nicht der Natur überlasse? Dann sind auch Felder oder Schulplätze Flächenverbrauch.
Oder ist damit gemeint, dass Flächen versiegelt werden, dann kann man Schul- und Bolzplätze bauen ohne Ende. Ob eine Bahnstrecke dann als versiegelt zählt, ist dann die gute Frage. Betonfahrbahn sicher, Schotter???
Für mich schwierig. Im ersten Schritt wäre sicher zunächst mal die Versiegelung zu stoppen oder zu deckeln. Aber natürlich sollte man am Ende auch über die größe der Nutzfläche reden.

Ich halte eine Deckelung insgesamt für richtig und wichtig. Flächenverbrauch ist viel zu billig (verrückte Bodenpreise in München etc. mal ausgenommen), damit hat man viel zu wenig Anreize Fläche zu sparen. Überall wuchern irgendwelche Logistik und Einkaufszentren vor den Städten und auf dem Land aus dem Boden und weil da aber kaum einer wohnt, muss man dann auch noch die passende Autobahn dorthin bauen.
Klar ist das praktisch, aber im Endeffekt opfern wir unsere Natur und Umwelt dem Profit einiger Konzerne, die genauso mit besserer Logistik stadt- und damit aufkommensnah ihre Zentrern betreiben könnten. IKEA machts in Hamburg vor, wie es gehen kann.

Und dieser unsägliche Versuch immer irgendeinen Sonderfall herauszuwürgen, um an dem zu zeigen, wie doof die Idee doch ist. Die Neufarner Kurve hat einen ziemlich geringen Flächenbedarf für ein Verkehrsprojekt. Aber im Endeffekt muss man da halt eine Nutzen-Flächen-Rechung ähnlich dem NKF machen und da wird man ziemlich schnell feststellen, dass, um den Flughafen nach Norden vernünftig anzubinden die Kurve deutlich sinnvoller ist als das über Straßen zu bewerkstelligen.

2 Punkte, die viele immer noch nicht verstanden haben oder verstehen wollen:
1. Wir müssen den Verkehr (vor allem in den Städten) ingesamt reduzieren und dabei deutlich mehr auf öffentliche Verkehrsmittel setzen. Mit einem Flächendeckel wird die Frage sehr schnell sein, wie bekommen wir auf der Fläche X möglichst viele Passagiere unter, und da schneidet das Auto erstaunlich schlecht ab. Klar wird man da auch oft auf Buslinien setzen, wo sich ein Zug nicht lohnt, aber gegen einen gut vernetzten Bus in engem Takt habe ich auch nichts einzuwenden.
2. Wir können nicht immer bestimmte Arten, Gebiete oder Resourcen völlig richtiger Weise als schützenswert einstufen, um dann beim ersten kleinen Problem wenns gerade passt, wieder eine Ausnahme zu machen. Dann kann man Artenschutz, Naturschutz, Flächenbewahrung etc. auch gleich lassen. Dass man solche Punkte bei Projekten beschleunigen muss zum Status quo, keine Frage, weglassen sollte man sie auf keinen Fall.
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24633
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Hot Doc @ 31 Dec 2018, 17:45 hat geschrieben:Überall wuchern irgendwelche Logistik und Einkaufszentren vor den Städten und auf dem Land aus dem Boden und weil da aber kaum einer wohnt, muss man dann auch noch die passende Autobahn dorthin bauen.
Klar ist das praktisch, aber im Endeffekt opfern wir unsere Natur und Umwelt dem Profit einiger Konzerne, die genauso mit besserer Logistik stadt- und damit aufkommensnah ihre Zentrern betreiben könnten. IKEA machts in Hamburg vor, wie es gehen kann.
Prinzipiell gebe ich Dir da recht, aber mir erschließt sich nicht, wieso man den Wildwuchs an Gewerbegebieten damit bekämpfen muss, wenn man den Flächenverbrauch für alles deckelt. Das ist wie einen Attentäter mit einer Benzindampfbombe statt einem Scharfschützengewehr zur Strecke zu bringen. Ich störe mich nicht an dem Ziel Flächen zu sparen sondern an einem völlig undiffernzierten Mittel dazu.
Und dieser unsägliche Versuch immer irgendeinen Sonderfall herauszuwürgen, um an dem zu zeigen, wie doof die Idee doch ist. Die Neufarner Kurve hat einen ziemlich geringen Flächenbedarf für ein Verkehrsprojekt. Aber im Endeffekt muss man da halt eine Nutzen-Flächen-Rechung ähnlich dem NKF machen und da wird man ziemlich schnell feststellen, dass, um den Flughafen nach Norden vernünftig anzubinden die Kurve deutlich sinnvoller ist als das über Straßen zu bewerkstelligen.
Weil sonst ja immer wohlfeile Reden gehalten werden, wie viel Fläche man in der allgemeinen Theorie mit einer Zugstrecke gegenüber einer Straße spart.
1. Wir müssen den Verkehr (vor allem in den Städten) ingesamt reduzieren und dabei deutlich mehr auf öffentliche Verkehrsmittel setzen. Mit einem Flächendeckel wird die Frage sehr schnell sein, wie bekommen wir auf der Fläche X möglichst viele Passagiere unter, und da schneidet das Auto erstaunlich schlecht ab. Klar wird man da auch oft auf Buslinien setzen, wo sich ein Zug nicht lohnt, aber gegen einen gut vernetzten Bus in engem Takt habe ich auch nichts einzuwenden.
Da sind wir wieder bei den wohlfeilen Reden, aber Du ignorierst einen Punkt: Durch die Verkehrspolitik der letzten 50 Jahre sind die Startvoraussetzungen für Straße und Schiene ungleich. Wenn man jetzt die Bremse reinlegt, dann profitiert die Straße. Weil das Straßennetz schon sehr gut ausgebaut ist, während das Schienennetz jahrzehntelang verkümmert ist. Hätte man diese Idee mit dem FLächenstop 1950 gehabt, dann hätte man drüber reden können aber jetzt ist der maximal ungünstige Zeitpunkt, jetzt wo gaaanz laaangsam das Umsetzen einsetzt, mehr für die Schiene zu tun.
2. Wir können nicht immer bestimmte Arten, Gebiete oder Resourcen völlig richtiger Weise als schützenswert einstufen, um dann beim ersten kleinen Problem wenns gerade passt, wieder eine Ausnahme zu machen
Wir sollten aber vielleicht mir etwas mehr Augenmaß voran gehen. Es ist doch verrückt, dass für einen Kilometer Bahnlinie 10 Jahre Planfeststellung gebraucht werden und man auf der anderen Siete noch Braunkohletagebau betreibt. Das ist doch schizophren.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Trapeztafelfanatiker
Kaiser
Beiträge: 1416
Registriert: 17 Mai 2014, 13:07

Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Hot Doc @ 31 Dec 2018, 17:45 hat geschrieben: Die Neufarner Kurve hat einen ziemlich geringen Flächenbedarf für ein Verkehrsprojekt. Aber im Endeffekt muss man da halt eine Nutzen-Flächen-Rechung ähnlich dem NKF machen und da wird man ziemlich schnell feststellen, dass, um den Flughafen nach Norden vernünftig anzubinden die Kurve deutlich sinnvoller ist als das über Straßen zu bewerkstelligen.
Warum wird immer nur bei der Schiene eine Nutzen-Kosten-Rechnung gemacht und die Straßenprojekte dürfen kosten was sie wollen? Wirtschaftlichkeit oder ökologische Bedenken zählen nichts.
Normalerweise müssten auch Straßen mit einer Nutzen-Kosten-Rechnung unterzogen werden inklusive ökologischer Berechnungen und die zur Vermeidung von Mehrverkehr durch den Ausbau.
Ein starker Ausbau führt durch die Attraktivitätssteigerung immer zu Mehrverkehr und damit zu noch mehr MIV, daher sollte man unser eh schon gut ausgebautes Straßennetz nur noch punktuell ausbauen und sich sonst auf den Unterhalt konzentrieren. Hier würden dann viele Mittel freigesetzt für die Stärkung der Verlagerung.
Hot Doc
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 8078
Registriert: 29 Sep 2007, 14:01

Beitrag von Hot Doc »

Bin sofort deiner Meinung! Aber dafür braucht es halt irgendeinen Druck.
AK1
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2012
Registriert: 07 Mär 2016, 21:38
Wohnort: München

Beitrag von AK1 »

Es gibt durchaus auch bei Straßen solche Vergleiche. Hier habe ich mal was gefunden: https://www.bremische-buergerschaft.de/drs_...-1442_e8d92.pdf
Ansonsten klar: Flächenverbrauch durch Straßen ist sicher nicht besser, da wird auch viel zu viel zugebaut wie durch vieles andere. Hier im Forum sind natürlich bahnbezogene Themen von besonderem Interesse. Abgesehen davon gilt die Bahn ja allgemein als ökologisch sinnvoller, was ja auch ein wichtiger Punkt ist, wenn man will, dass sie stärker gefördert wird. Da sollte man den Flächenverbrauch natürlich im Blick haben! Natürlich muss man aber oft abwägen, was wichtiger ist. Wenn ich z.B. auf einer Strecke intensiven Mischbetrieb mit Personen- und Güterverkehr habe und die Güterzüge alle paar km zum Überholen anhalten müssen, sollte man wohl ein zusätzliches Gleis bauen. Das braucht Fläche, senkt aber erheblich den Stromverbrauch (und beschleunigt die Güterzüge noch ...).
Autoverbot
Kaiser
Beiträge: 1062
Registriert: 13 Dez 2010, 13:53

Beitrag von Autoverbot »

U5 = letzter U-Bahn-Neu- und Ausbau in München!
Benutzeravatar
Jean
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17323
Registriert: 29 Nov 2002, 10:51
Wohnort: München

Beitrag von Jean »

Wohl doch nicht ganz so wirksam. Ich bitte für das Offtopik um Entschuldigung.
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24633
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Trapeztafelfanatiker @ 1 Jan 2019, 11:19 hat geschrieben:
Hot Doc @ 31 Dec 2018, 17:45 hat geschrieben: Die Neufarner Kurve hat einen ziemlich geringen Flächenbedarf für ein Verkehrsprojekt. Aber im Endeffekt muss man da halt eine Nutzen-Flächen-Rechung ähnlich dem NKF machen und da wird man ziemlich schnell feststellen, dass, um den Flughafen nach Norden vernünftig anzubinden die Kurve deutlich sinnvoller ist als das über Straßen zu bewerkstelligen.
Warum wird immer nur bei der Schiene eine Nutzen-Kosten-Rechnung gemacht und die Straßenprojekte dürfen kosten was sie wollen? Wirtschaftlichkeit oder ökologische Bedenken zählen nichts.
Normalerweise müssten auch Straßen mit einer Nutzen-Kosten-Rechnung unterzogen werden inklusive ökologischer Berechnungen und die zur Vermeidung von Mehrverkehr durch den Ausbau.
Ein starker Ausbau führt durch die Attraktivitätssteigerung immer zu Mehrverkehr und damit zu noch mehr MIV, daher sollte man unser eh schon gut ausgebautes Straßennetz nur noch punktuell ausbauen und sich sonst auf den Unterhalt konzentrieren. Hier würden dann viele Mittel freigesetzt für die Stärkung der Verlagerung.
Tatsächlich werden Straßenprojekte auch dem NKF unterzogen. Ich weiß jetzt nicht, ob alle, aber zumindest von einzelnen Projekten weiß ich, das da was gemacht wurde.
Das Problem ist, und das berührt wieder meine alte Kritik am NKF: der produziert im Straßenbau immer Bomben Ergebnisse, da ja die Reisezeitverkürzung der Hauptindikator ist. Klar, jede Spur mehr verkürzt statistisch die Reisezeit (ja es gibt eine gewisse Sättigung aber das ist eher ein Problem in Paris oder L.A.).
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24633
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Bayern braucht vermutlich einen neuen Verkehrsminister, Reinhart will lieber Landrat sein. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass er bleiben kann, wenn er wider Erwarten nicht gewählt wird.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14712
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Iarn @ 16 Sep 2019, 20:46 hat geschrieben:Bayern braucht vermutlich einen neuen Verkehrsminister, Reinhart will lieber Landrat sein. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass er bleiben kann, wenn er wider Erwarten nicht gewählt wird.
Also, auf geht's! :ph34r:
Flo
Kaiser
Beiträge: 1966
Registriert: 16 Mai 2002, 13:38
Wohnort: An der S3 und ein paar Buslinien

Beitrag von Flo »

Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24633
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Tatsächlich ist Mecklenburg-Vorpommern Schlusslicht, wenn man den verlinkten Artikel liest. Wobei auch Bayerns vorletzter Platz keineswegs rühmlich ist.
Handwerklich kann man maximal kritisieren, dass das Kriterium 20 Abfahrten am Tag auch bei einem sauberen Stundentakt verfehlt wird und somit zu Hinterfragen ist.
Auf der anderen Seite trifft dieses Kriterium auf alle Bundesländer vermutlich ähnlich zu, so dass sich am relativen Ranking nichts ändern sollte.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Benutzeravatar
Entenfang
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 8152
Registriert: 27 Aug 2012, 23:19
Wohnort: München

Beitrag von Entenfang »

Iarn @ 3 Oct 2019, 10:31 hat geschrieben:Handwerklich kann man maximal kritisieren, dass das Kriterium 20 Abfahrten am Tag auch bei einem sauberen Stundentakt verfehlt wird und somit zu Hinterfragen ist.
Ich sehe es gerade umgekehrt - 600 m Luftlinie (!) zur nächsten Bushaltestelle ist schon arg weit, von 1200 m Luftlinie zum nächsten Bahnhof gar zu schweigen.
Was heißt mindestens 20 Fahrtmöglichkeiten?

Bei den 20 Fahrtmöglichkeiten am Tag ist zu berücksichtigen, dass Fahrten in beide Richtungen mitgezählt werden. Ausreichend ist nach der BBSR-Definition also auch eine Anbindung, die innerhalb der genannten Umkreise zehn Fahrten in die Stadt und zurück am Tag bietet.
https://www.allianz-pro-schiene.de/themen/a...e-zur-methodik/

Folglich würde ein 2h-Takt mit wenigen Verstärkern schon ausreichen, um das Kriterium zu erfüllen.

Dass selbst dieses mickrige Angebot an Schultagen (!) - von Wochenende wollen wir gar nicht reden - in etlichen Landkreisen noch nicht einmal der Hälfte der Bevölkerung zur Verfügung steht, ist ein Skandal. Autoland Deutschland halt.
Mein Bahnjahr 2024
Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14712
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Am genialsten finde ich, dass es der Kreis Pfaffenhofen mit der NIM und vier recht zentralen Halten mitten im Landkreis trotzdem noch bundesweit (!) unter die letzten 10 schaffen, find ich respektabel, wenn man sieht, wo die anderen Landkreise liegen und welche Rahmenbedingungen dort vorherrschen. Dass der quasi gar nicht vorhandene ÖPNV nicht gut ist, dürfte dem aufmerksamen Leser meiner Beiträge der letzten Jahre nicht entgangen sein, aber gleich so desaströs, hätte ich auch nicht gedacht.

Ich sag's gerne nochmal: Die Verkehrsprobleme in der Pendlerhauptstadt München fangen dann schon an, wenn es in den ganzen "Käffern" bei den "Milchkannen" und "Hühnerställen" im auch weiteren Umland keinen Takt-ÖPNV gibt, aber dafür eine achtspurige A9 - oder eine nagelneue A94. :ph34r:
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24633
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Entenfang @ 3 Oct 2019, 20:54 hat geschrieben:
Iarn @ 3 Oct 2019, 10:31 hat geschrieben:Handwerklich kann man maximal kritisieren, dass das Kriterium 20 Abfahrten am Tag auch bei einem sauberen Stundentakt verfehlt wird und somit zu Hinterfragen ist.
Ich sehe es gerade umgekehrt - 600 m Luftlinie (!) zur nächsten Bushaltestelle ist schon arg weit, von 1200 m Luftlinie zum nächsten Bahnhof gar zu schweigen.
Was heißt mindestens 20 Fahrtmöglichkeiten?

Bei den 20 Fahrtmöglichkeiten am Tag ist zu berücksichtigen, dass Fahrten in beide Richtungen mitgezählt werden. Ausreichend ist nach der BBSR-Definition also auch eine Anbindung, die innerhalb der genannten Umkreise zehn Fahrten in die Stadt und zurück am Tag bietet.
https://www.allianz-pro-schiene.de/themen/a...e-zur-methodik/

Folglich würde ein 2h-Takt mit wenigen Verstärkern schon ausreichen, um das Kriterium zu erfüllen.

Dass selbst dieses mickrige Angebot an Schultagen (!) - von Wochenende wollen wir gar nicht reden - in etlichen Landkreisen noch nicht einmal der Hälfte der Bevölkerung zur Verfügung steht, ist ein Skandal. Autoland Deutschland halt.
Einigen wir uns darauf, dass die Kriterien einigermaßen seltsam bis unsinnig sind.

Wobei ich intuitiv an so Stationen wie Bayrischzell gedacht habe. Entgegen meiner ersten Annahme liegt Bayrischzell mit Werktags mittlerweile genau 20 Fahrtmöglichkeiten haarscharf drin, wohingegen ich gerechnet hatte, mit 18 liegen die außerhalb. Trotzdem würde ich auch wenn es 18 wären, die Qualität der Bedienung höher einschätzen als an anderer Stelle, einen Kilometer von einer Bahnlinie weg mit 2h Takt in beide Richtungen.

Aber wie vorher schon geschrieben, treffen die seltsamen Kriterien auf alle Bundesländer zu und taugen nicht als Ausrede für Bayern blamablen vorletzten Platz (vor Mecklenburg-Vorpommern, welches ganz andere Siedlungsstrukturen hat). Vermutlich wäre Bayern ohne die Ballungsräume München und Nürnberg sogar hinter Mecklenburg-Vorpommern gelandet.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Cloakmaster
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 10307
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Beitrag von Cloakmaster »

Wenn immer beide Richtungen gezählt werden, hat eine endhaltestelle fast schon automatisch verloren.
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24633
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Rohrbacher @ 3 Oct 2019, 21:59 hat geschrieben:Ich sag's gerne nochmal: Die Verkehrsprobleme in der Pendlerhauptstadt München fangen dann schon an, wenn es in den ganzen "Käffern" bei den "Milchkannen" und "Hühnerställen" im auch weiteren Umland keinen Takt-ÖPNV gibt, aber dafür eine achtspurige A9 - oder eine nagelneue A94. :ph34r:
Meine Lösung dafür wäre in München eine Citymaut mit Tarifen gestaffelt nach den ÖPNV Ausgaben der Landkreise.
Autos aus Landkreisen, die viel für den ÖPNV tun, dürften preiswert bis umsonst in die Stadt, Autos aus Landkreisen, die sich weigern, was für die öffentliche Anbindung zu tun, zahlen den vollem Satz.
Praktischerweise sind die Herkunftslandkreise bereits in das Kennzeichen kodiert.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4573
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Beitrag von rautatie »

Meinen eigenen langjährigen Erfahrungen nach sieht es im ländlichen Bayern abseits der Bahnlinien tatsächlich recht mau aus mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Regionalbuslinien sind halt doch häufig insbesondere am Wochenende äußerst spärlich unterwegs, wenn überhaupt was fährt. Davon ausgenommen sind nur einige touristische Regionen wie im Bayrischen Wald, am Tegernsee oder in Richtung Schloss Neuschwanstein.

Als Beispiel ist mir noch vor ein paar Jahren mein Versuch in Erinnerung geblieben, an einem Wochenende die Stadt Oettingen zu besichtigen. Wenn nicht gerade zufälligerweise ein Museumszug auf der Strecke Gunzenhausen - Nördlingen unterwegs ist, ist die Stadt anscheinend am Wochenende vom öffentlichen Nahverkehr abgeschnitten. Busverkehr scheint es nur an Werktagen zu geben. Ich hatte damals sogar eine Anfrage per E-Mail an die Tourismus-Info von Oettingen geschrieben, doch von denen kam nur eine etwas erstaunt wirkende Reaktion im Sinne von "Ach, Sie wollen OHNE Auto kommen?".
Wo ist das Problem?
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24633
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Ich weiß, das kommende ist nicht sonderlich sachlich:

Aber in Tegernsee ist halt die Versuchung, das Auto wegen Konsums des überregional bekanntem Biers stehen zu lassen deutlich höher als in Oettingen. :ph34r:

Spaß beiseite, so was kann tatsächlich ein Faktor sein, Bekannte die mich immer misstrauisch beäugen, wenn ich freiwillig nicht das Auto benutze, verstehen sofort und ohne Erklärung, dass man nicht mit dem Auto heim möchte, wenn man in Tegernsee war.

Was allerdings Deine Beobachtung unterstreicht, dass Tourismus im ländlichen Raum einer der Hauptgründe ist, wenn die öffentliche Anbindung mal wider Erwarten nicht unter aller Sau ist.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Cloakmaster
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 10307
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Beitrag von Cloakmaster »

Was mich wundert ist, daß ich trotz Intersuff noch keine einzige Polizeikontrolle gesehen habe. Normalerweise machen die doch einen regelrechten Wettbewerb draus, welche Station mehr Führerscheine kassiert - oder ist das nicht mehr so schlimm?
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4573
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Beitrag von rautatie »

Abgesehen vom Bayrischen Wald (und auch dort klappt es nicht überall gut mit den Linienbussen) ist es im niederbayrischen Raum recht bescheiden mit dem nicht schienengebundenen Nahverkehr. Meine Mutter zum Beispiel ist normalerweise auf Fahrdienste oder ein Taxi angewiesen, wenn sie in die etwa 25 km entfernte Kreisstadt muss, weil der Linienverkehr - soweit existent - eher auf den Schülertransport ausgelegt ist.

Und als meine Mutter vor zwei Jahren im Krankenhaus in Rottalmünster gewesen ist, habe ich sie auch meistens per Taxi besucht (vom Bahnhof Birnbach aus). Einmal habe ich auch versucht, das Krankenhaus nach meinem Besuch mit einem der Linienbusse zu verlassen, der dann prompt nicht gekommen ist. Da stand ich ungefähr 20 oder 25 Minuten an der Haltestelle, ohne das was passiert ist, dann habe ich aufgegeben.
Wo ist das Problem?
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24633
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Wobei auch in Niederbayern starke regionale Unterschiede sind. In den Tälern von Isar und Donau ist es eigentlich noch ganz okay, während das Rottal sehr stiefmütterlich angebunden ist, obwohl gerade die dortigen Bäder eine gute Anbindung brauchen würden.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4573
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Beitrag von rautatie »

Iarn @ 4 Oct 2019, 10:53 hat geschrieben: In den Tälern von Isar und Donau ist es eigentlich noch ganz okay, während das Rottal sehr stiefmütterlich angebunden ist, obwohl gerade die dortigen Bäder eine gute Anbindung brauchen würden.
Bad Füssing dürfte wohl zu den größten Kurorten mit hohem touristischem Aufkommen gehören, die keinen Bahnanschluss haben. Ich weiß nicht, wie es inzwischen ist, aber vor Jahren war der Busverkehr nach Bad Füssing eher peinlich zu nennen (dünner Takt, pampige Busfahrer, die so manchen Kurgast eher rüpelhaft angefaucht haben, wenn dieser es wagte, eine Frage zu stellen).
Wo ist das Problem?
Antworten