Jogi @ 8 Jan 2020, 16:04 hat geschrieben:Bleiben "nur" die gekniffen, die entweder in Dombühl oder Schnelldorf einsteigen und/oder nach Schnelldorf möchten.
Nachtrag, gibt spogar eine weitere, positiv bemerkenswerte Ersatzleistung: Bei DsO wurde geschrieben, dass auch die nächste S4 von Dombühl nach Crailsheim weitergeführt wurde, von wo dieser Zug leer nach Dombühl zurück gefahren und wieder eingeschert wurde. Damit hat auch Schnelldorf mit seiner eher rudimentären Bedienung alle zwei Stunden seine Alternative.
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Die
DB informiert über ein verändertes Angebotskonzept auf der West-Ost-Linie der Breisgau-S-Bahn ab Mitte Februar.
Im Rahmen des Konzepts "Breisgau-S-Bahn 2020" wurden die Strecken ab Freiburg zum Kaiserstuhl (Endpunkte in Breisach und Endingen) ins Höllental (Endpunkte Seebrugg und Neustadt bzw. Villingen) modernisiert. Das umfasste im Wesentlichen die Elektrifizierung des Westteils sowie eine neue LST, umgebaute Haltepunkte sowie stellenweise eine Geschwindigkeitserhöhung. Die Züge wurden in Freiburg durchgebunden, so dass auch zahlreiche innerstädtische Fahrtmöglichkeiten neu entstanden; außerdem sorgen die Flügelungen nahezu aller Zugfahrten in Gottenheim und in Titisee für zusätzliche Komplexität.
Bereits in den ersten Betriebstagen zeigte sich, dass der neue Fahrplan äußerst eng, um nicht zu sagen zu eng gestrickt ist. Die weitgehende Eingleisigkeit der Strecke führte zum Übertragen der Verspätungen, die sich weiter hochschaukeln und zu regelmäßig auftretenden Teilausfällen führ(t)en. Vor allem der Ast von Gottenheim nach Endingen scheint hier besonders oft betroffen.
DB Regio, der örtliche Verbund und das Landesverkehrsministerium haben sich, nach längerem Schweigen nach Außen hin, auf ein verändertes Betriebskonzept verständigt, dass die DB so beschreibt und im Kern ein Verzichten auf das zweimalige Flügeln einer Zugfahrt vorsieht:
Breisgau-S-Bahn: Verändertes Betriebskonzept für mehr Stabilität des Zugbetriebs
Verändertes Fahrplankonzept greift ab 17. Februar 2020
Nach Analyse der Schwierigkeiten in den ersten Wochen des Betriebs des Breisgau Ost-West Netzes (Netz 9a) haben DB Regio, das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg und der Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg (ZRF) gemeinsam ein weniger komplexes Fahrplankonzept ausgearbeitet. Ziel dieses Übergangskonzepts ist ein verlässlicher Betrieb im weitgehend eingleisigen Netz 9a.
David Weltzien, Vorsitzender der Regionalleitung bei DB Regio Baden-Württemberg: "Trotz zeitgerechter Ausbildung aller Lokführer, einem langen Vorlaufbetrieb und dem Vorhandensein aller elektrischen Triebwagen ist das bestehende Konzept in seiner Komplexität zur Zeit nicht mit einer akzeptablen Stabilität zu fahren und damit auf Dauer auch den Reisenden nicht zuzumuten. Ich danke allen Beteiligten, dass sie sich im Rahmen ihrer Verantwortung konstruktiv und kundenorientiert für diesen Schritt entschieden haben."
Verkehrsminister Winfried Hermann: "Das bisherige Konzept ist für die Fahrgäste sehr elegant mit zahlreichen umsteigefreien Direktverbindungen, aber in der Praxis auch ambitioniert in der Produktion. Dies hat nun im praktischen Betrieb aus dem Stand heraus noch nicht funktioniert. Wir haben uns deshalb zusammen mit allen Partnern umgehend um eine Lösung bemüht. Das vereinfachte Übergangskonzept soll nun den Betrieb stabilisieren. Ziel ist und bleibt, auf der Breisgau-S-Bahn in diesem Jahr schrittweise zum geplanten Zielkonzept zurückzukehren."
ZRF-Vorsitzender Landrat Hanno Hurth: "Wir bedauern die zum Teil erheblichen Verspätungen und sogar Zugausfälle sowie auch die schlechte Information der Fahrgäste. Um baldmöglichst einen stabilen Betrieb auf der Strecke zu gewährleisten, hat der ZRF dem reduzierten Fahrplanangebot zugestimmt. Wir bestehen aber mittelfristig auf dem vom Land bestellten und der DB Netz AG testierten Fahrplankonzept."
Das veränderte Fahrplankonzept wird ab dem 17. Februar umgesetzt und fällt mit der Öffnung des aktuell noch gesperrten Abschnitts Gottenheim-Breisach zusammen. Die wesentlichen Merkmale des Übergangskonzeptes sind:
- Beibehaltung aller werktäglichen Zugverbindungen, es verkehrt kein Zug weniger.
- Stündliche Verbindung von Villingen über Neustadt nach Freiburg Hbf.
- Stündliche Linie in der Relation Breisach - Freiburg Hbf - Titisee nach Seebrugg mit zwei elektrischen Triebwagen.
- Vorerst Verzicht auf ein halbstündliches Flügelkonzept im Bahnhof Gottenheim zur Reduktion der Komplexität. Zwischen Endingen und Gottenheim bleibt der 30-Minuten Takt im Pendelverkehr erhalten.
- Der werktägliche "Schülerzug" von Nimburg verkehrt weiterhin umsteigefrei von Nimburg nach Freiburg Hbf.
- Sicherstellen eines 30-Minuten Takt-Angebotes in der Relation Freiburg-Neustadt durch Einrichtung eines Pendelverkehrs zwischen Titisee und Neustadt in Ergänzung zur stündlichen Angebotslinie Freiburg - Neustadt - Villingen.
- DB Regio wird ab Juni 2020 das Flügelkonzept im Bahnhof Gottenheim in der Hauptverkehrszeit realisieren.
DB Regio wird bis zum 17. Februar alles daransetzen, die Vorbereitungen für das geänderte Konzept zeitgerecht umzusetzen und das aktuell bestehende Konzept stabil zu fahren.
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Go Ahead scheint Schwierigkeiten zu haben, die bestellten Zugfahrten wie auch ihre geforderte Kapazität disponieren zu können. Bis auf den RE90 sind davon alle Linien ab Stuttgart betroffen, doch die neue RB16 im Filstal tritt deutlich hervor. Fuhr zuvor DB Regio jede Stunde mit fünf Doppelstockwagen nach Stuttgart, ist bei Go Ahead keine "feste" Zugbildung erkennbar. Die Fahrten können mit einer Doppeltraktion fünfteiliger FLIRT durchgeführt werden, aber auch mit einem einzelnen Dreiteiler. Was durchaus sinnvoll scheint, führt sich selbst ad absurdum, wenn diese eine Fahrt ist, die werktags um 6.53 Uhr in Stuttgart ankommen soll. Verschärft wird dieses Problem, wenn der vorherige Takt noch ausfgefallen ist.
Die "Südwestpresse", Lokalzeitung im Kreis Göppingen, hat seit Mitte Dezember diverse Artikel veröffentlicht, in denen von Überfüllungen und Fahrtausfällen die Rede ist. Fahrgäste würden sich in der Nasszelle "staplen", ein Zusteigen morgens an Unterwegshalten nach Göppingen oder nachmittags in Cannstatt sei manchmal nicht mehr möglich.
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Go Ahead hat gestern
eine Pressemitteilung rausgegeben, wonach es "die Betriebslage" der Früh- und Spät-HVZen der ersten drei Betriebswochen analysiert habe: Bei 40 Prozent der Fahrten hätte die bereitgestellte Kapazität der bestellten entsprochen, bei etwas über 40 Prozent hätte sie darüber gelegen, bei "lediglich" knapp 20 Prozent darunter. N.b. bei jeder fünften HVZ-Fahrt von "lediglich" zu schreiben, wo sie dann wirklich gebraucht werden, ist schon etwas... na ja, verwaschend. Nimmt man den Grundfahrplan mit zwei Fahrten je Stunde und Richtung und das sieben Stunde umfassende Zeitfenster, kommt man bei dann 28 Zugfahrten auf fünf bis sechs Fahrten je Tag, die nicht den Vorgaben entsprechen.
Darüber hinaus wird nicht erwähnt, ob bzw. wie ausgefallene Leistungen in die Berechnung einflossen.
Go-Ahead legt Zahlen zu Kapazitäten auf der Filstalbahn vor
10.01.2020, Stuttgart
Go-Ahead Baden-Württemberg hat mit dem Fahrplanwechsel zum 15.12.2019 neben der Murrbahn (RE 90) und Frankenbahn (RE

auch den Betrieb der Filstalbahn (RB 16) von Stuttgart nach Ulm übernommen. Nachdem es in den ersten Wochen in den Hauptverkehrszeiten vermehrt zu überfüllten Zügen bzw. Verspätungen und Zugausfällen kam, hat das Unternehmen die Betriebslage analysiert.
Sitzplatzkapazitäten in der Hauptverkehrszeit: 41 % im Plan, 40 % Mehrkapazität, 19 % Minus
Die Anzahl der vorhandenen Sitzplätze in Regionalverkehrszügen wird vom Land Baden-Württemberg im Verkehrsvertrag für das jeweilige Eisenbahnverkehrsunternehmen festgelegt. Diese definierte Kapazität muss Go-Ahead gewährleisten, bei Nichteinhaltung werden Strafzahlungen an das Land fällig. Auf der Filstalbahn sieht das Ergebnis der ersten Wochen nach Angaben von Go-Ahead folgendermaßen aus: Im Zeitraum vom 15.12.2019 bis 9.01.2020 hat Go-Ahead in den Hauptverkehrszeiten (ca. 5 bis 9 Uhr und 16 bis 19 Uhr) bei 40,89 Prozent der Fahrten die vom Land bestellten Sitzplatzkapazitäten exakt erfüllt, bei 40,15 Prozent der Fahrten sogar mehr als die bestellten Kapazitäten zur Verfügung gestellt – also längere Züge bereitgestellt. Lediglich in 18,96 Prozent der Fahrten wurden geringere als die bestellten Sitzplatzkapazitäten gefahren - diese Züge waren verkürzt. Bei Betrachtung der Fahrleistung über den gesamten Tag hinweg kommt Go-Ahead auf einen Anteil von 8,7 Prozent der Fahrten mit verminderter Sitzplatzkapazität, auf der Filstalbahn.
Ursachen von Minderkapazitäten und Verspätungen
Gordon Lemke, der Technische Geschäftsleiter von Go-Ahead, erklärt, wie es zu Minderkapazitäten kommt: "Uns
fehlen aktuell
drei fünfteilige FLIRT-Fahrzeuge, um die geforderten Kapazitäten vollumfänglich zu fahren. Wir erwarten die Lieferung unseres Fahrzeugherstellers Stadler Pankow in den kommenden Wochen."
Verspätungen und Zugausfälle auf der Filstalbahn lassen sich laut Lemke weitestgehend auf drei Hauptursachen zurückführen:
Spontane Krankmeldungen bei einer dünnen Personaldecke, die nicht kurzfristig abgedeckt werden können. Darüber hinaus treten nach wie vor
Fahrzeugstörungen auf, die der Fahrzeuginstandhalter Stadler behebt. Die dritte Ursache ist die Überlastung der Filstal-Schienenstrecke. Auch
Netzstörungen wie Personenunfälle, Überholungen durch vorrangige Züge und
Signalstörungen führen immer wieder zu Verspätungen oder Zugausfällen.
"Uns sind die Unannehmlichkeiten für die Fahrgäste bewusst und wir überprüfen derzeit, ob die bestellten Kapazitäten und der Fahrplan optimiert werden müssten. Hier arbeiten wir auch eng mit dem Verkehrsministerium und der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg zusammen", so Gordon Lemke.
Dass, so nachvollziehbar sie bei den technischen und betrieblichen Rahmenbedingungen auch ist, eine gut fünfminütige Bahnsteigwende der Züge Stuttgart-Geislingen in Geislingen nicht unbedingt verspätungsabbauend wirkt, könnte auch noch erwähnt werden.
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Nachrichtlich, der Betrieb auf dem Abellio-Teil der Stuttgarter Netze scheint im Großen und Ganzen stabil zu laufen. Die ausgelieferten Talente hamstern fast ausschließlich auf der RB17a-c und dem Nordteil es RE10 zwischen Mannheim und Heilbronn. Den Ersatzverkehr teilen sich mehr oder weniger verkehrsrote Dosto-Züge auf der RB10 zwischen Stuttgart und Heilbronn und eine Doppeltraktion 425+426 oder 425 auf der RB18, wobei i.d.R. nördlich von Heilbronn nur ein einzelner 425er-Zug fährt. Da zweite Quietschzeug wird in Heilbronn abgehängt bzw. beigestellt.
Bei den wenigen Ausfällen hier tun sich subjektiv die Dosto-Züge besonders hervor.
Angeblich (gesehen hat's irgendwie noch niemand :unsure:) hat Abellio BW auch ein Fahrzeug der Westfalenbahn für die Ersatzverkehre sich geliehen. Weiß da jemand, was für eines das ist und/oder wo das eingesetzt wird?