Muffo1234 @ 16 Jan 2020, 17:22 hat geschrieben:Es standen beide Orte auf unserer Liste. Da wir aber noch weitere Tagesausflüge geplant hatten, ist Oxford am Ende rausgefallen. Warum genau wir uns am Ende für Cambridge entschieden haben, kann Entenfang vielleicht beleuchten.
Ehrlich gesagt, ich weiß es auch nicht mehr. Ich fand Cambridge nicht allzu touristisch, in Oxford war ich mal vor vielen Jahren, kann mich aber kaum noch erinnern.
Wie sollen da die Leute schnell genug raus kommen bei den engen durchgang wenn etwas passiert?
Also wenn die paranoiden Briten das für sicher genug halten, dann würde ich mir an deiner Stelle keine Gedanken machen.
Tag 4 Crich
Für heute steht ein Besuch im Straßenbahnmuseum auf der Liste. Auf bereits bekanntem Weg fahren wir mit DLR und Northern Line nach St. Pancras.
"Mind the gap, please!"
"When leaving the train, please remember to take all your belongings with you. If you see anything suspicious or unattended luggage, please inform a member of staff or text the British transport police on 61016. See it, say it sorted."
Zunächst steht noch kein Abfahrtsgleis angeschrieben, doch bald öffnet der "Check-in". Die Bahnsteigsperren können wir mit unserem Interrail natürlich nicht öffnen und halten stattdessen dem überall vorhandenen Personal unsere Fahrkarte unter die Nase.
Auf uns wartet ein redesignter Voyager, ein 200 km/h schneller Diesel-Tw.
Für Gepäck und Fahrräder gibt es ein kleines Abteil direkt hinter dem Führerstand des Steuerwagens. Das ist ganz schön suspicious, hier sein Gepäck unbeaufsichtigt abzustellen. Und ein Fahrrad erst...
Die Technik verbraucht viel Platz.
WLAN ist in diesem Zug nur 15 Minuten kostenlos.
Pünktlich verlassen wir London und sausen auf einer viergleisigen Strecke mit Dieselpower nach Norden. Nach einer Weile endet die Oberleitung. Ihre Weiterführung bis Nottingham und Sheffield ist bereits im Bau. Der Aufwand dafür ist enorm - jede einzelne Brücke muss komplett neu gebaut werden.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm...ion_by_2019.pdf
Außerdem wird abschnittsweise ein viertes Gleis ergänzt. In einigen Bögen darf der HST schneller fahren als andere Züge.
Gelegentlich ertönt eine automatische Ansage: "Do not leave your luggage unattended at any time." Kunststück, wenn man für einen Koffer bei dem winzigen Lichtraumprofil nur im Bereich hinter dem Führerstand Platz findet...
"Attention please, there is an unattended piece of luggage in coach D. Could the owner come and collect it, please? Thank you."
Hmm, werden hier während der Fahrt gar keine Fahrkarten kontrolliert? Just in dem Moment, als ich meinen Gedanken laut ausspreche, kommt der Schaffner in den Wagen: "Tickets, please!"
Auch die Zwischenhalte Leicester, und Derby erreichen wir pünktlich, nicht ohne jedes Mal darauf hingewiesen worden zu sein, doch bitte verdächtige Vorkommnisse zu melden und beim Aussteigen keine persönlichen Gegenstände zurückzulassen. In Chesterfield steigen wir aus.
Die etwas unübersichtlichen, dafür mit mehr Details als in Deutschland ausgestatteten ZZA haben eine schlechte Neuigkeit. Unser Zug für einen Halt nach Alfreton hat +6. Passt doch, kommentiere ich. 1 Minute Fußweg zur Bushaltestelle bei 7 Minuten Umsteigezeit.
Nur leider werden es bis Alfreton +7. Wir haben uns bereits - soweit auf dem Satellitenbild erkenntlich - günstig zur Überführung platziert. Die Türen gehen verglichen mit der Underground quälend langsam auf. Wir sprinten die Fußgängerbrücke hoch... ...und sehen den Bus abfahren.
Damit haben wir eine Stunde Aufenthalt in diesem Provinzbahnhof gewonnen, der etwa halbstündlich bedient wird.
"Vorsicht, Asbest!", warnen gelbe Aufkleber an den Deckenpaneelen im Warteraum. Dafür gibt es hier einen beheizten Warteraum, ein gebührenfreies und akzeptables WC sowie einen personenbedienten Verkauf, in GB eine Selbstverständlichkeit.
Realtime Trains verkündet einen Bedarfs-Güterzug, der allerdings mit einem Hinweis versehen ist, er würde heute nicht fahren. Keine 10 Minuten später rollt er fast pünktlich auf die Minute durch. Grmpf.
Dann halt noch ein Bild vom PV, welches die Problematik von Elektrifizierungen in GB eindrucksvoll verdeutlicht.
Eine Stunde später sind wir die einzigen im Bus, erst an den Haltestellen im Ort steigen ein paar Rentner ein. Dann fahren wir durch einsame Dörfer bis Crich.
Dank eintüriger Busse werden ordentliche Haltestellen und Wendemöglichkeiten nicht so hoch bewertet.
Leider ist unser Aufenthalt durch die Verspätung auf nur mehr 3h zusammengeschrumpft. Die Crich Tramway Village entstand in den 1960er Jahren, als alle Straßenbahnbetriebe Großbritanniens bis auf Blackpool stillgelegt wurden und Freaks Fahrzeuge aufkauften, um sie zu erhalten. Um diese auch in Bewegung erleben zu können, wurde schließlich ein stillgelegter Steinbruch gekauft und dort nach und nach nicht nur Gleise gelegt, sondern auch Häuser aufgebaut, um den Besucher in der Zeit zurückzuversetzen.
Jeden Tag wird auf Twitter verkündet, welche Wagen im Einsatz sind. Insgesamt sind im Museum über 80 Wagen ausgestellt, von denen 20 betriebsfähig sind. Eine Liste gibt es hier.
https://www.tramway.co.uk/?sfid=2271&sort_o..._order=name+asc
Im (happigen) Eintrittspreis inbegriffen sind beliebig viele Fahrten mit allen Bahnen auf der 1,3 km langen Strecke.
Nur selten kommt der Berliner Gothawagen zu Einsatz, aber zufällig genau an unserem Besuchstag.

Außerdem im Einsatz sind Wagen 869 (Ex-Liverpool), ein Cabriowagen aus Blackpool (hinten links) sowie 331 (Ex-London, später nach Sunderland verkauft).
Die Gebäude hinten rechts bestehen nur aus Fassade - es sind keine vollständigen Gebäude.