
Vicuña Mackenna ist der Vernküpfungsbahnhof der Linie 4 mit der Linie 4A, die eine Südtangente im Netz der Metro Santiago de Chile bildet. Zug 431 hat die Endstation erreicht, die Linie 4A endet in einem Stumpfgleis mit spanischen Bahnsteigen über dem Mittelbahnsteig der Linie 4 (29. September 2019).
Grade heute passt dieses Foto übrigens auch zeitgeschichtlich. Im Herbst letzten Jahres brannte in Santiago die Metro, als eine Erhöhung der ohnehin schon recht happigen Fahrpreise der Metro (ca. 90 Cent für eine Fahrt zur HVZ - die Preise sind nach Auslastung gestaffelt und Zeitkarten gibt es keine) dazu führte, dass sich die ohnehin schon länger schwelende Unzufriedenheit der Bevölkerung über die extreme wirtschaftliche Ungleichheit des Landes in wochenlangen heftigen Protesten entlud, die schnell auf das ganze Land übergriffen. Größere Teile des Netzes waren monatelang gesperrt, ganze Bahnhöfe und Züge sind ausgebrannt - darunter auch mehrere auf dem Abschnitt der Linie 4 südlich von Vicuña Mackenna im strukturschwachen Viertel Puente Alto. Schnell wurde die Novellierung der noch aus Pinochets Diktatur stammenden, radikal neoliberalen Verfassung zu einer der wichtigsten Forderungen der Protestbewegung. Am heutigen Sonntag wird daher in ganz Chile über die Neufassung der Verfassung und die Einberufung einer Verfassungsgebenden Versammlung abgestimmt. Die Metro, die inzwischen fast vollständig wiederaufgebaut ist (wenn auch in ihren ambitionierten Ausbauplänen um einige Jahre nach hinten geworfen), ist daher gratis, um möglichst vielen Bürger:innen die Teilnahme am wichtigsten Plebiszit seit dem, mit dem Pinochet entfernt wurde, zu ermöglichen.