COVID-19: Einschränkungen im ÖV

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Jean
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Beitrag von Jean »

Rohrbacher @ 17 Nov 2020, 15:15 hat geschrieben: @Jean: Es geht um Mitarbeiter des Bundes und nein, Bahnmitarbeiter fahren nicht automatisch kostenlos mit.
Ach so ja...man könnte in der Tat auf versteckte Subventionen spekulieren...ich finde es aber eh egal. Die ganze Infrastruktur wird doch eh vom Bund bezahlt.
Vielleicht sollte ich einfach Feierabend machen. :rolleyes:
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ralf.wiedenmann
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

Mehrheit für Reservierungspflicht im Bahn-Fernverkehr
SZ, 19.11.20: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/verk...01118-99-373747
Eine deutliche Mehrheit der Deutschen ist nach einer Umfrage in der Corona-Krise für eine Reservierungspflicht im Bahn-Fernverkehr.
....
Drei Viertel der Befragten befürworteten zudem, nur jeden zweiten Sitzplatz zu besetzen.
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Jean
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Beitrag von Jean »

ralf.wiedenmann @ 18 Nov 2020, 15:05 hat geschrieben: Mehrheit für Reservierungspflicht im Bahn-Fernverkehr
SZ, 19.11.20: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/verk...01118-99-373747
Eine deutliche Mehrheit der Deutschen ist nach einer Umfrage in der Corona-Krise für eine Reservierungspflicht im Bahn-Fernverkehr.
....
Drei Viertel der Befragten befürworteten zudem, nur jeden zweiten Sitzplatz zu besetzen.
Wenn so wenig fahren müsste ja eh genug Platz da sein. Die Personen die sich nicht kennen und nebeneinander sitzen dürfen sich eh umsetzten... :rolleyes:
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Beitrag von rautatie »

Jean @ 18 Nov 2020, 15:13 hat geschrieben: Wenn so wenig fahren müsste ja eh genug Platz da sein.
Als erstes würde ich mir die Frage stellen, wie die Reservierungspflicht in der Praxis umgesetzt wird, wenn der Anschlusszug verpasst wurde oder der reservierte Zug ausfällt. Dann kann es ja sein, dass man erst einmal nicht mehr weiter mitkommt, oder? Oder darf man dann trotzdem einen späteren Zug nehmen (und die Abstandsregel kann dann dort doch wieder nicht eingehalten werden, weil dieser Zug dann voraussichtlich voller wird als geplant?)
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Beitrag von Jean »

rautatie @ 18 Nov 2020, 15:16 hat geschrieben: Als erstes würde ich mir die Frage stellen, wie die Reservierungspflicht in der Praxis umgesetzt wird, wenn der Anschlusszug verpasst wurde oder der reservierte Zug ausfällt. Dann kann es ja sein, dass man erst einmal nicht mehr weiter mitkommt, oder? Oder darf man dann trotzdem einen späteren Zug nehmen (und die Abstandsregel kann dann dort doch wieder nicht eingehalten werden, weil dieser Zug dann voraussichtlich voller wird als geplant?)
Das ist in der Tat eine gute Frage. Ich bin keine Befürworter einer Reservierungspflicht. Die Frage ist halt ob so eine Umfrage überhaupt annähernd repräsentativ ist.
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Beitrag von rautatie »

Jean @ 18 Nov 2020, 15:19 hat geschrieben: Das ist in der Tat eine gute Frage. Ich bin keine Befürworter einer Reservierungspflicht.
Ich auch nicht. Gerade für mich als jemand, der mit einer BC100 unterwegs ist, nutze ich normalerweise ja auch oft spontan den nächsten Zug, der gerade fährt (was oft auch eben vom Anschluss abhängt).

Beispielsweise fahre ich gelegentlich eine Verbindung aus Richtung Schwäbisch Hall nach München über Stuttgart. Der RE aus SHA kommt meistens relativ knapp in Stuttgart an, bevor ein Fernverkehrszug Richtung München fährt. Erwische ich ihn, nehme ich diesen Zug, ansonsten warte ich auf den nächsten. Mit Reservierungspflicht wird das schwierig: reserviere ich die knappe Verbindung und ich verpasse sie, habe ich vielleicht Pech und komme nicht weiter. Oder ich reserviere sicherheitshalber gleich einen Zug später und muss dann auch dann den direkten Anschlusszug sausen lassen, wenn ich ihn eigentlich noch kriegen würde, weil ich dafür ja keinen reservierten Sitzplatz habe.

Als Alternative könnte ich für beide Züge reservieren, aber dann bleibt eine Reservierung ungenutzt, was auch nicht der Sinn der Sache ist.
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Beitrag von einen_Benutzernamen »

Als erstes würde ich mir die Frage stellen, wie die Reservierungspflicht in der Praxis umgesetzt wird, wenn der Anschlusszug verpasst wurde oder der reservierte Zug ausfällt. Dann kann es ja sein, dass man erst einmal nicht mehr weiter mitkommt, oder? Oder darf man dann trotzdem einen späteren Zug nehmen
Naja in Frankreich und Spanien gibt es doch glaube Ich "nur" Reservierungpflichtige Züge?
Ich behaupte einmal man wird auf einen späteren Fernverkehrzug umgebucht und wenn es nicht geht dann wird man mit ein paar Nahverkehrszügen unterwegs sein müssen. <_<
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Beitrag von rautatie »

einen_Benutzernamen @ 18 Nov 2020, 15:24 hat geschrieben: Ich behaupte einmal man wird auf einen späteren Fernverkehrzug umgebucht
Na, wenn die Software eine einfache, unkomplizierte Umbuchung erlaubt, ist es ja okay....

Ansonsten wird es tatsächlich drauf hinauslaufen, dass ich überwiegend auf Regionalzüge ausweichen muss, wenn nur sie die nötige Flexibilität bieten.
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Jean
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Beitrag von Jean »

einen_Benutzernamen @ 18 Nov 2020, 15:24 hat geschrieben: Naja in Frankreich und Spanien gibt es doch glaube Ich "nur" Reservierungpflichtige Züge?
Ich behaupte einmal man wird auf einen späteren Fernverkehrzug umgebucht und wenn es nicht geht dann wird man mit ein paar Nahverkehrszügen unterwegs sein müssen. <_<
Bei den Fernzügen in Frankreich (TGV) gibt es doch eh nur Verbindungen die von Paris aus gehen. Da gibt es keine Anschluss Fernzug-Verbindung. Somit gibt es das Problem gar nicht. :rolleyes:
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Beitrag von rautatie »

Jean @ 18 Nov 2020, 15:26 hat geschrieben: Bei den Fernzügen in Frankreich (TGV) gibt es doch eh nur Verbindungen die von Paris aus gehen. Da gibt es keine Anschluss Fernzug-Verbindung.
Ich bin auch in Spanien schon mit Fernzügen gefahren. Auch da kommt es wohl nur selten vor, dass man umsteigt. Die meisten Fahrgäste nutzen nur einen einzelnen Zug, um beispielsweise von Sevilla nach Madrid zu fahren. Weitere Umsteigevorgänge scheinen seltener vorzukommen als in Deutschland. Außerdem waren meiner Erfahrung nach die Fernzüge ohnehin immer relativ leer, sodass auch kurzfristig eine neue Reservierung möglich gewesen wäre.

Daher denke ich, dass man das deutsche Bahnsystem weniger mit Frankreich oder Spanien vergleichen kann, sondern eher mit den dichten Systemen wie in der Schweiz oder in den Niederlanden, wo es meines Wissens keine Reservierungspflicht gibt.
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Beitrag von einen_Benutzernamen »

LOL Ich habe einen Artikel über das Rauchen gefunden: https://www.derstandard.at/story/2287824/ei...zum-abgewoehnen

In Österreich gab es mal die Allgero Züge welche Reservierungspflichtig waren:
https://www.picclickimg.com/d/l400/pict/154...-S%C3%BCdbf.jpg
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Beitrag von autolos »

rautatie @ 18 Nov 2020, 15:25 hat geschrieben: Na, wenn die Software eine einfache, unkomplizierte Umbuchung erlaubt, ist es ja okay....

Ansonsten wird es tatsächlich drauf hinauslaufen, dass ich überwiegend auf Regionalzüge ausweichen muss, wenn nur sie die nötige Flexibilität bieten.
Es geht nicht nur um die Komplexität der Umbuchung. In Deutschland gibt es eine ziemlich stark nachgefragte Verbindung vom Frankfurter Flughafen zum Hbf dieser Stadt. Viele (aktuell natürlich nicht) benutzen die Ferhzüge auf diesem kurzen Abschnitt. Das kann dazu führen, dass auf diesen gut 10 km der Zug ausgebucht ist, die restlichen 300 km Richtung Süden und/oder Norden aber noch (viele) Plätze frei sind. Diese könnten dann aber nicht mehr gebucht werden, wenn sie den Miniabschnitt zwischen Hbf und Flughafen in Frankfurt beinhalten. Wegen der nicht zentralen Struktur des Landes, gibt es derartiges häufger. Frankfurt-Mannheim voll, Hannover-Stuttgart nicht mehr buchbar. Düsseldorf-Dortmund voll, Köln-Hamburg nicht mehr buchbar usw.
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Beitrag von rautatie »

autolos @ 18 Nov 2020, 17:13 hat geschrieben: Das kann dazu führen, dass auf diesen gut 10 km der Zug ausgebucht ist, die restlichen 300 km Richtung Süden und/oder Norden aber noch (viele) Plätze frei sind.
Es ist auch so, dass es normalerweise viele Pendler gibt, die auf relativ kurzen Abschnitten (wie z.B. München - Augsburg oder München - Ingolstadt) den Fernverkehr nutzen. Wenn die alle reservieren müssten, würden sie damit den größten Teil des Zuges blockieren für Fahrgäste, die längere Strecken fahren wollen, weil der Zug dann kaum noch buchbar wäre, obwohl er nur über einen kurzen Abschnitt voll ist.

Ich denke, dass die Nutzung des Fernverkehrs sich in Deutschland deutlich von Ländern wie Frankreich oder Spanien unterscheidet. Deswegen kann man das Konzept der Reservierungspflicht wahrscheinlich nur relativ schwierig übernehmen, bzw. es zu vielen Problemen führen dürfte, die erst geklärt werden müssten.

Andererseits: wenn die Pendler dann stattdessen auf Regionalzüge ausweichen, dann hat man das Problem mit den zu stark belegten Zügen nur auf eine andere Zugkategorie verlagert.
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Beitrag von Supertom »

Ich behaupte einmal man wird auf einen späteren Fernverkehrzug umgebucht und wenn es nicht geht dann wird man mit ein paar Nahverkehrszügen unterwegs sein müssen.
Und wenn auch das nicht mehr geht, weil man z.B. beim vorletzten Zug den Anschluss in Mannheim verpasst hat und der letzte Zug nach München ausgebucht ist? Hotel auf Bahnkosten? Und das ganze, nur weil der Zug von Mannheim bis Stuttgart "vollständig" reserviert ist - sprich, Hälfte der Sitzplätze vergeben, aber wahrscheinlich nicht mal belegt ist?

Die Mehrheit, die sich für eine Reservierungspflicht ausspricht ist wahrscheinlich auch die Mehrheit, die einen Fernverkehrszug max. 2x pro Jahr von innen sieht und das Problem der Berufspendler, Spontanfahrer etc. einfach nicht kennt.

Meiner Beobachtung nach wird derzeit der Nebensitz im Fernverkehr praktisch nie von Unbekannten belegt. Je höher die Corona-Zahlen, desto geringer die Fahrgastzahlen, desto mehr Platz ist auch. Etwas, was sicher nicht von Nachteil ist. Viele Fahrgäste stehen auch lieber mal 30 Min mit Abstand im Einstiegsbereich, anstatt sich irgendwo dazu zu quetschen. Gerade im Fernverkehr versuchen die Fahrgäste schon, Rücksicht aufeinander zu nehmen.
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Beitrag von einen_Benutzernamen »

Und wenn auch das nicht mehr geht, weil man z.B. beim vorletzten Zug den Anschluss in Mannheim verpasst hat und der letzte Zug nach München ausgebucht ist? Hotel auf Bahnkosten? Und das ganze, nur weil der Zug von Mannheim bis Stuttgart "vollständig" reserviert ist - sprich, Hälfte der Sitzplätze vergeben, aber wahrscheinlich nicht mal belegt ist?
Ich behaupte mal das die Bahn sagen wird das du gerne am Bahnhof neben den Sandler schlafen kannst oder mit einen Regionalzug wo du 4x in der Nacht umsteigen musst fahren kannst.
Es klingt so als würdest du mir vorwerfen wollen was die DB, DE Regierung sich einfallen lässt. Meine idee war es nicht!
das Problem der Berufspendler
Bei uns um Wien hast du das selbe Problem. Auf der Strecke Wien - Sp.Pölten/ Wiener Neustadt sind die RJ Züge voll in der 2ten Klasse. Die ÖBB und der Verbund haben zumindest das Problem so entschärft das hochwertige Züge auf der Strecke (oder zumindest vom Westbahnhof) mit der selben Geschwindigkeit wie die RJ Züge unterwegs sind.

Nicht das Ich das gutheisse aber man könnte zb. die Plätze anteilsmässig vergeben. Beispiel je länger man fährt desto früher kann man Reservieren und % der Plätze sind bis X Tage vor abfahrt für div. Gruppen geblockt.
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Beitrag von 146225 »

rautatie @ 18 Nov 2020, 15:23 hat geschrieben: Gerade für mich als jemand, der mit einer BC100 unterwegs ist, nutze ich normalerweise ja auch oft spontan den nächsten Zug, der gerade fährt (was oft auch eben vom Anschluss abhängt).
Dasselbe gilt auch für mich. Bei Einführung einer Reservierungspflicht müsste ich mit der DB einen kritischen Dialog führen, wie man sich das dort so vorgestellt hat, mit einer wesentlichen Änderung der Vertragsbedingungen zu meinem Nachteil. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich mit einem solchen Ansinnen allein wäre.

Schon die Billig-Billig-Sparpreise zeigen ja immer wieder, dass man bei der DB gerne auf Stammkunden k****t und lieber die Kunden anspricht, die einmal im Jahr fahren und dann wieder weg sind. Wenn man das jetzt noch mit der 2020 grassierenden widerwärtigen Manie kombiniert, dass irgendwelche Gestalten anderen ihr Leben vorschreiben wollen, wird es dezent unerträglich.

Und vor allem muss DB Fernverkehr mal massiv in Zu(g)verlässigkeit investieren: Fahrgastrechte-Formulare schreiben ist bekannte Pflichtübung, der Hashtag #GibmirnenZehner so aktuell wie eh und je. Wenn ich dann bei Anschlussbruch und/oder fehlenden Wagen/Zugteilen auch noch die Fälle dazu addiere, wo es wegen ausreservierter Züge später wird, kommen da noch mal ein Schwung oben drauf.
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Beitrag von rautatie »

146225 @ 19 Nov 2020, 06:29 hat geschrieben: Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich mit einem solchen Ansinnen allein wäre.
Ich beobachte auf vielen Streckenabschnitten viele Oftfahrer, die Monatskarten oder BC100 vorzeigen, und mein Eindruck ist, dass die meisten von ihnen die Strecken sehr regelmäßig, aber oft spontan fahren (sich also nicht Tage vorher auf einen Zug festlegen). Da werden die wenigsten begeistert sein, wenn sie jede Fahrt vorab reservieren sollen.

Wenn, dann könnte ich mir eine Lösung vorstellen, wie ich sie vor Jahren in Japan gesehen habe: in den Shinkansen-Zügen gab es einige Wägen mit Reservierungspflicht, während in den übrigen Wägen die Plätze frei verfügbar waren. Auf diese Weise könnte man sowohl die Befürworter der Reservierungspflicht, als auch die Vielfahrer bedienen. Wem das Reservieren wichtig ist, der reserviert eben in einem der dafür vorgesehenen Wägen.

Oder man führt eigene Regeln für Fahrgäste mit Dauerkarten und BC100 ein (z.B. eine Ausweitung der Bahn-Comfort-Bereiche, die nach wie vor ohne Vorabreservierung benutzt werden können, aber eben ausschließlich den Dauerkartenbesitzern vorbehalten bleiben).
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Beitrag von Jean »

rautatie @ 19 Nov 2020, 09:40 hat geschrieben: Oder man führt eigene Regeln für Fahrgäste mit Dauerkarten und BC100 ein (z.B. eine Ausweitung der Bahn-Comfort-Bereiche, die nach wie vor ohne Vorabreservierung benutzt werden können, aber eben ausschließlich den Dauerkartenbesitzern vorbehalten bleiben).
Auch keine gute Idee...vielleicht sind dann die Plätze frei und andere Fahrgäste kriegen kein Sitzplatz.

Der Vorschlag zeigt doch nur eins (wie das meiste bei dieser Krise): Hauptsache Aktionismus ohne wirklich nachzudenken...(gut, er wurde ja auch noch nicht in die Tat umgesetzt).
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Beitrag von rautatie »

Jean @ 19 Nov 2020, 09:46 hat geschrieben: gut, er wurde ja auch noch nicht in die Tat umgesetzt).
Mir scheint, dass die Bahn selbst auch nicht allzu viel davon hält. Das Thema Reservierungspflicht wird aber seit Monaten immer mal wieder in der Presse thematisiert bzw. in einigen Artikeln gefordert (meistens mit Hinweis auf eine angebliche Mehrheit der Bevölkerung, die sich das wünschen würde).

Ich persönlich denke, dass eine tatsächlich eingeführte Reservierungspflicht zu einigen Verwerfungen im Bahnbetrieb führen dürfte (eben, wenn die ersten gebuchten Verbindungen nicht klappen, Züge ausfallen oder mit anderem Wagenmaterial unterwegs sind). Und wer kann, wechselt vielleicht verstärkt auf den Nahverkehr, wenn dort weiterhin keine Reservierungspflicht gilt (der aber wahrscheinlich dafür dann auch nicht die Kapazitäten haben wird).

Wenn ich nur an die Strecke Augsburg - Ulm denke: der Nahverkehr ist eigentlich eine S-Bahn-ähnliche Bahn mit sehr vielen Haltestellen, und er wird meistens nur von einem einzelnen Zugteil bedient. Wenn viele Fahrgäste auf den Nahverkehr umsteigen, dürfte das bald diese Züge an die Kapazitätsgrenze bringen.
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Beitrag von JeDi »

rautatie @ 19 Nov 2020, 10:10 hat geschrieben: Mir scheint, dass die Bahn selbst auch nicht allzu viel davon hält. Das Thema Reservierungspflicht wird aber seit Monaten immer mal wieder in der Presse thematisiert bzw. in einigen Artikeln gefordert (meistens mit Hinweis auf eine angebliche Mehrheit der Bevölkerung, die sich das wünschen würde).
Die Mehrheit würde ich sogar glauben. Von 90% Nicht-Bahnnutzenden (oder höchstens dreimal im Jahr) sind 90% dafür, von 10% Vielnutzenden aber 90% dagegen. Dass im Endeffekt nur die letzteren relevant sind, ist wurscht, kann eins ja keine Clickbait-Überschrift draus machen.
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Beitrag von rautatie »

JeDi @ 19 Nov 2020, 11:02 hat geschrieben: Die Mehrheit würde ich sogar glauben. Von 90% Nicht-Bahnnutzenden (oder höchstens dreimal im Jahr) sind 90% dafür
Es ist auch mein Eindruck: die meisten Befürworter der Reservierungspflicht nutzen den Fernverkehr der Bahn wahrscheinlich einige wenige Male im Jahr für einen länger im Voraus geplanten Städtetrip oder Verwandtenbesuch. Aus deren Sicht ist die Reservierungspflicht kein Problem, da sie wahrscheinlich ihre Bahnfahrt tagelang im Voraus buchen und sowieso reservieren.

Vor einiger Zeit hatte ich mal einen diesbezüglichen Artikel in der Zeit gelesen. Da schrieb der Autor, die Bahn würde mit ihrer Weigerung, eine Reservierungspflicht einzuführen, die Fahrgäste ins Auto treiben. Hm - aber wenn wegen der Reservierungspflicht das Bahnfahren wesentlich unflexibler wird, was werden die eventuell verhinderten Fahrgäste wohl tun? Ich nehme an, sie werden ebenfalls soweit möglich aufs Auto umsteigen. Wahrscheinlich mit dem Argument, dass das Bahnfahren ja viel weniger flexibel ist.
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Beitrag von Jean »

rautatie @ 19 Nov 2020, 11:12 hat geschrieben: Vor einiger Zeit hatte ich mal einen diesbezüglichen Artikel in der Zeit gelesen. Da schrieb der Autor, die Bahn würde mit ihrer Weigerung, eine Reservierungspflicht einzuführen, die Fahrgäste ins Auto treiben.
Sehr kurz gedacht. Eine Pflicht halte ich für kontraproduktiv. Besser finde ich was eh schon geplant ist: beim Kauf des Tickts kostenlos ein Platz reservieren, auch für die zweite Klasse. Die Zeit ist wahrscheinlich eh eine Zeitung die vom Thema überhaupt keine Ahnung hat.
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Beitrag von rautatie »

Jean @ 19 Nov 2020, 11:22 hat geschrieben: Besser finde ich was eh schon geplant ist: beim Kauf des Tickts kostenlos ein Platz reservieren, auch für die zweite Klasse.
Wobei man ja beispielsweise mit einer BC100 gar keine Tickets kauft. Außerdem ist beim Kauf von Flextickets auch nicht allen Fahrgästen bereits klar, welchen Zug sie dann tatsächlich nehmen werden. Wenn man bei jedem Fahrkartenkauf automatisch einen Platz reserviert, hat man am Ende womöglich viele Reservierungen, die gar nicht in Anspruch genommen werden. Und das Problem mit verpassten Anschlüssen und ausgefallenen Verbindungen ist damit immer noch nicht gelöst.

Auf jeden Fall halte ich es für sinnvoll, dass weiterhin ein reservierter, aber nicht in Anspruch genommener Sitzplatz nach 15 Minuten "gelöscht" wird. Wer bis dahin seinen Platz nicht eingenommen hat, verliert den Anspruch darauf, und der Platz wird freigegeben. Sonst hat man am Ende pro Fahrt jede Menge reservierter, aber leerer Plätze.
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Beitrag von Jean »

rautatie @ 19 Nov 2020, 11:26 hat geschrieben: Auf jeden Fall halte ich es für sinnvoll, dass weiterhin ein reservierter, aber nicht in Anspruch genommener Sitzplatz nach 15 Minuten "gelöscht" wird. Wer bis dahin seinen Platz nicht eingenommen hat, verliert den Anspruch darauf, und der Platz wird freigegeben. Sonst hat man am Ende pro Fahrt jede Menge reservierter, aber leerer Plätze.
Klar. Nur so macht das ganze auch Sinn.
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Jean @ 19 Nov 2020, 11:22 hat geschrieben: Besser finde ich was eh schon geplant ist: beim Kauf des Tickts kostenlos ein Platz reservieren, auch für die zweite Klasse.
Wieso "auch für die 2. Klasse"? In der 1. Klasse ist die Reservierung ja auch nicht kostenlos.
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Beitrag von Jean »

JeDi @ 19 Nov 2020, 15:14 hat geschrieben: Wieso "auch für die 2. Klasse"? In der 1. Klasse ist die Reservierung ja auch nicht kostenlos.
Klar, im Fernverkehr schon länger.

Hier nachlesbar.
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Beitrag von rautatie »

JeDi @ 19 Nov 2020, 15:14 hat geschrieben: Wieso "auch für die 2. Klasse"? In der 1. Klasse ist die Reservierung ja auch nicht kostenlos.
Soweit ich weiß, erhält man in der 1. Klasse eine kostenlose Reservierung, wenn man einen regulären Fahrschein kauft (wie das von BC100-Besitzern der 1. Klasse gehandhabt wird, weiß ich nicht).
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Beitrag von 146225 »

Jean @ 19 Nov 2020, 11:22 hat geschrieben: Besser finde ich was eh schon geplant ist: beim Kauf des Tickts kostenlos ein Platz reservieren, auch für die zweite Klasse.
Das halte ich auch für eher mangelhaft, insbesondere weil das Reservieren in Fernzügen in Deutschland bereits (zu Vor-Corona-Zeiten) einen Umfang angenommen hatte, der mit "zwanghaft" noch sehr freundlich umschrieben ist. Auffällig auch, wie zwar die Fahrkarte von Stralsund nach Freiburg doch bitte nicht mehr als 19,- ¤ kosten soll, das Reservierungsentgelt aber klaglos entrichtet wird, selbst für Züge und Zeiten wo es völlig überflüssig war.

Also sollte DB Fernverkehr das ausnutzen und mal im Sinne dringend benötigter zusätzlicher ¤ die Preiselastizität austesten. Was ist bei 7,95 ¤? Was ändert sich bei 9,99 ¤? Wer für den Yield-Quatsch bei den Sparpreisen Zeit und Ressourcen verschwenden kann, kann auch diesen Test auswerten.
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Beitrag von JeDi »

rautatie @ 19 Nov 2020, 15:54 hat geschrieben: Soweit ich weiß, erhält man in der 1. Klasse eine kostenlose Reservierung, wenn man einen regulären Fahrschein kauft (wie das von BC100-Besitzern der 1. Klasse gehandhabt wird, weiß ich nicht).
Die Reservierung ist zwar inklusive - aber nicht kostenlos. Zur Einführung der inklusiderten Sitzplatzreservierung der 1. Klasse sind alle Flexpreise um den Preis einer Reservierung gestiegen... Zur BC100 gibts 100 Reservierungen dazu, wenn eins weiß wie, auch mehr.
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Jean @ 19 Nov 2020, 15:23 hat geschrieben: Klar, im Fernverkehr schon länger.
Der Unterschied zwischen "Inklusive" und "Kostenlos" ist dir aber bekannt? Bei "Inklusive" ist die Leistung in den Gesamtpreis eingepreist, bei "Kostenlos" kostet sie tatsächlich nichts.
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