mapic @ 1 Feb 2021, 17:48 hat geschrieben:Du sprichst mich also direkt mit "du" an
Aus dem Zusammenhang ist eigentlich ziemlich klar, dass ich mich auf das beziehe, was du durchaus zustimmend zitisiert. So besser?

Aber okay, wenn du jetzt jedes Wort auf den Goldwaage legen willst, weil das alles, was geschrieben wurde, das wichtigste sein sein, dann ist es halt so.
mapic @ 1 Feb 2021, 17:48 hat geschrieben:Aber selbst wenn du wirklich die Aussage von Tesla meinst: Die lautet nur, dass man bei defektem Akku auf Garantie einen neuen bekommen kann. Was ist daran nun rotzfrech?
*im Kreis dreh* Wo ist der nächste Tesla-Servicepartner und wie lange dauert der Tausch? Und wie ist da gleich nochmal (hierzulande) der Branchenstandard insbesondere bei Marken, die schonmal sechsstellige Preise aufrufen?
mapic @ 1 Feb 2021, 17:48 hat geschrieben:Im übrigen habe ich nie bestritten, dass der Service bei Tesla deutliche Defizite hat.
Wo ist also das Problem? Du sagst, dass Tesla sagt, wenn man ist, soll man sich "einfach" an den Tesla-Service wenden. Ich stelle fest, dass dieses lässige Verweisen auf einen Service, den's physisch fast nicht gibt ziemlich frech ist bei durchaus 100.000 Euro teuren Autos, an die freie Werkstätten meist nicht drangehen und es dann auch nix nutzt, wenn der Markt in anderen Fällen (jenseits des Akkus) vielleicht Teile (mit viel Lieferzeit) anbietet, die dann aber keiner einbaut. Deutliche Defizite ist nett formuliert, aber okay, worüber streiten wir dann eigentlich?
mapic @ 1 Feb 2021, 17:48 hat geschrieben:Siehst du mich eigentlich als Fanboy?
Ist das für Thema relevant? Das Gegenteil ist vermutlich ein Hater.

Bin ich aber nicht. Auch hier stelle ich fest, dass ...
+ Beste Batterie-/Ladetechnik am Markt
+ Aerodynamik
--------------------------------------------------------
- fahrlässiger Umgang mit der Sicherheit
- "Bedienkonzept"/Ergonomie
- in der Klasse unterirdische Geräuschdämmung
- unheimlich schlechte Material- und Verarbeitungsqualität (selbst für ein US-Auto)
- fast nicht vorhandene Wartungsfreundlichkeit (Zitat: "Wegwerfautos")
- nicht vorhandenes Werkstättennetz
- bezahlte Features können per Fernwartung deaktiviert werden (aus meiner Sicht nach deutschem Recht u.U. nach jedem Update ein Rückgabegrund, weil das Produkt in wesentlichen Merkmalen nicht dem gekauften Produkt oder besser entspricht. Vgl. Diskussion um Mehrverbrauch/Verschleiß bei VW-Motorupdates. Aber bei Tesla ist das halt innovativ, weil's ungefragt per Datennetz kommt statt per Werkstattkabel...)
- großmäulige, arrogante Kommunikation, die konsequent Bugs als Feature und Innovation verkauft
- hoher Preis
... und bilde mir ein Urteil, das so gar nicht zu dem durchaus postfaktischen Messiasbild passt. Das ist schon fast Trumpismus und den hab ich satt. Die sollen vernünftige Autos bauen oder nicht mehr versprechen als Dacia, wobei die über Renault ein Servicenetz haben. Bei einem 9.000-Euro-Dacia kann man über schiefe Schweißnähte und Spaltmaße hinwegsehen, bei einem 10x so teuren Wagen, der im Gegensatz zu Dacia sehr viel mehr verspricht als "ist billig und fährt", geht das nicht. Punkt, aus. Das hat nix mit Triggern zu tun, sondern mit Veraschung und Verblödung.
vuxi @ 1 Feb 2021, 19:44 hat geschrieben:Der Lebenszyklus einer Lokomotive ist aber auch etwas länger als der eines PKWs.
Lies den Rest des Beitrags auch noch, bevor du dir was rauspickst, was schon dasteht.
vuxi @ 1 Feb 2021, 19:44 hat geschrieben:Und es soll auch schon vorgekommen sein, dass ein Wandel deutlich schneller gegangen ist, als die etablierten Hersteller geglaubt haben
Mal wieder die "Etablierten" gegen die neuen. Nachdem Tesla in den Medien die Banchmark in Sachen E-Autos gilt und vor allem VW immer als Herausforderer dargestellt wird, scheint es genauso zu sein, aber andersrum. Gerade in der Autoindustrie kamen allerdings sehr viel häufiger unsolide Finanzierung, unsolide Verarbeitung und das Getragenwerden von einer Blase, die jederzeit platzen kann, wenn die Geldgeber nicht mehr mitspielen, dann schon sehr viel häufiger vor. Du kennst DeLorean?
"Spätestens als DeLorean 1981 die Produktion des DMC-12 verdoppeln ließ, um beim geplanten Börsengang der neuen Konzernmutter DMH (DeLorean Motor Holding) als erfolgreicher Geschäftsmann dazustehen, begann das Projekt zu kollabieren (...) Als die britische Regierung sich weigerte, weiteres Geld in die Unternehmung zu schießen und DeLorean beim Versuch, über einen Kokainhandel an zusätzliches Kapital zu gelangen, verhaftet wurde, ging die DMC in Insolvenz."
Nokia: Du weißt, dass Smartphones nicht 120 Jahre vorher teils schonmal Marktführer waren? Bei E-Autos war das so bevor sie diesen Status wegen er gleichen Unzulänglichkeiten, die auch heute noch "bald gelöst sein werden" dann aber wieder verloren haben. Das ist das gleiche arrogant-falsche Modernisierungsgeschwätz wie einst Senatspräsident Dr. Singer bei der Eröffnung der heutigen Autobahn A93 anno 1954 in der autogerechten Zeit (kurz nachdem nebenan die erste Lokalbahn "vollverkraftet" war) festgestellt haben will: "Einst hat die Eisenbahn die Straßen entvölkert – bald wird es umgekehrt sein." Ware geil gewesen für einen EF-Zweizeiler oder einen Facebook-Spruch, würden vermutlich viele zustimmen, nur leider trifft das überhaupt nicht zu. Im Gegenteil, erst durch die Bahn, die überhaupt erst zu ansatzweise den heutigen Vorstellungen und Dimensionen von Verkehr geführt hat, ist es auf den Straßen überhaupt wirklich voll geworden. Selbst der Postkutschenverkehr war nie so groß wie um 1890, als es mit der Eisenbahn so richtig losging und Leute und vor allem Güter zu den Bahnhöfen mussten.
Auch würde ich Smartphones nicht wirklich 1:1 allein als Nachfolger der Nokia-Handys sehen. (Meins hat in der Schublade übrigens immer noch drei Balken Akku... muhaha.) Was ist mit den kleinen Digitalkameras von Olympus & Co? Hat noch jemand einen iPod oder Discman? Manchmal sind Entwicklungen doch etwas komplizierter. Das E-Auto dagegen, auch das von Tesla, ist aber dennoch nix anderes als ein Auto mit elektrischen Antrieb, was es im Prinzip seit der Erfindung der Motorkutsche gibt. Sicherlich verbessert und zur richtigen Zeit mal wieder aus der Versenkung aufgeploppt, aber letztlich nur ein Auto. Gerade deswegen muss man sich aber als neue Marke viel Innovation aus den Fingern saugen, weil die Leute halt schon wissen wollen, warum jetzt gerade dieses Produkt und diese Marke, die noch keiner kennt, und nicht das, das wir schon kennen. Am Smartphone ist in Summe sehr viel mehr neues als an einem Tesla S. Im Gegensatz zu Tesla waren Apple und Samsung zudem auch vor dem Smartphone schon am Markt mit Unterhaltungselektronik aktiv, hatten also das Knowhow dafür und waren schon entsprechend geldig, während eine Telefonierfunktion keine Raketenwissenschaft ist. Das sind alles bereits etabilierte (!) Firmen gewesen. Tesla ist doch wieder nur ein Newcomer am Markt, der bis jetzt ein bisschen weiter gekommen ist als DeLorean. Mehr aber eigentlich noch nicht. Und Autos bauen und weltweit dauerhaft am Markt halten ist dann doch auch nochmal ein bisschen schwieriger als mit einem Geldgeber, ein paar eingekauften Fachleuten und Spielern einen Fußballclub aus dem Boden zu stampfen, der die "Etablierten" ärgern kann.
Die Chinesen haben das mit "Borgward" beispielsweise in Deutschland/Europa so schnell und überraschend wieder gelassen wie es aufkam.
mapic @ 1 Feb 2021, 19:21 hat geschrieben:Allerdings zeigt die Geschichte auch, dass man bei solchen Vorhersagen vielleicht auch nicht zu radikal sein sollte. Hätte man damals vorhergesagt, dass
wir 2021 noch über E-Autos reden, hätte man sich sehr gewundert. Das Buch mit dem Zitat ist leider aktuell aushäusig, jedenfalls gingen u.a. Technikjournalisten wegen der sich rasant entwickelnden Luftverschmutzung 1959 (!) davon aus, dass bis Ende des Jahrhunderts keine Verbrenner mehr in den Städten fahren würden. Funfakt: Das war eine Zeit, zu der es durchaus sogar Elektroautos gab u.a. bei der Post, genauso wie es ETA auf Bahnstrecken gab. Noch in den 70ern (Ölkrise) ging man davon aus ... und jetzt ist es mal wieder bald so weit. Der Mensch vergisst schnell.
mapic @ 1 Feb 2021, 19:21 hat geschrieben:Der Vergleich ist vielleicht gar nicht so verkehrt.
Hinkt aber. Die Dampflok war über ihre Gesamtlebensdauer im Bereich um den Faktor 10 teurer (vor allem im Unterhalt, mehr Personal, viel aufwändigere Ausbildung aller Personale, voluminöser Kohletransport- und Lagerung) und der Gesamtwirkungsgrad (Wochenendabstellung unter Dampf) ebenso. Das zeigen u.a. die Geschäftsberichte der DB. Die Bundesbahn wäre schon bis 1970 im Grunde wirtschaftlich kollabiert, wenn man nicht bis 1980 noch jedes Jahr gegenüber den Defiziten regional teilweise zweistellige Effizienzsteigerungen hätte erreichen können durch die Umstellung auf E- und Dieselbetrieb. Von solchen Werten ist das elektrifizierte Akkuauto mal wieder meilenweit entfernt. Das legen auch die Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit von VT, ETA und ET im Schienenverkehr nahe, wenn man theoretisch noch eine Dampflok dazu nähme.