Diese "Zukunft" stammt wie vieles derzeit mal wieder aus den 1950ern
(Artikel von 1956!) und hat sich aus gewissen Gründen damals schon nicht durchgesetzt. Aber das Ziel wird ohnehin eher sein, den Amis, Arabern und Chinesen was zu verkaufen oder mit Nebelkerzen den ÖPNV-Ausbau zu bremsen als in Deutschland wirklich diesen redundaten Retrofuturismus zu machen. Wikipedia schreibt zur ebenfalls aufgeständerten Alwegbahn aus den 50ern ähnliches wie es auch beim Transrapid gilt:
"Die Alwegbahn war ein zeitgeistprägendes, futuristisch anmutendes System und erregte in den 1950er und 1960er Jahren großes Aufsehen. Gründe für die dennoch nur geringe Umsetzung in einigen kleineren Projekten (...) lagen an der mangelnden Akzeptanz der damit verbundenen massiven Eingriffe in Stadtbild und Kulturlandschaft und der unzureichenden Kompatibilität mit dem hergebrachten Schienenverkehr." Egal was und wie man's in die immer gleiche Richtung macht, ob mit großen Zügen oder aufgeständerten Seilbahnkabinen (die Kosten einer U-Bahn mit der Transportkapazität von Taxis), es wird immer das gleiche rauskommen, egal wie viele Leute sich noch dran versuchen.
Realistischer wäre noch eine aufgeständerte Trambahntrasse, da entfällt das Problem der Inkompatibiliät, es bleibt aber die Frage, wollen Leute hoch über der Straße irgendwas rumschweben haben. Und das war schon der Grund, warum die Vorkriegs-U-Bahnen in Deutschland nur in den damals eher nicht so geldigen Gegenden oberirdisch fahren und die Wuppertaler Schwebebahn ein bis heute teures Einzelstück geblieben ist. Es ist einfach ziemlich viel Material, wenn man sich vorstellt,
die Bahn könnte auch einfach als Tram auf der Straße fahren. Der Fahrweg der "Ottobahn" ist auf deren Webseite nicht umsonst ein bisserl arg begrünt, als müsste man was ganz bewusst verstecken.
Und allgemein möchte ich gerne nochmal die
Zukunft vor 100 Jahren mit der Visualisierung der
"aktuellen" Zukunft vergleichen. Der Stil ändert sich, heute stellt man sich alles ein bisschen digitaler vor, ansonsten im wesentlichen genau das gleiche: Irgendeine Art Schwebebahn, kleine und größere Sachen fliegen rum, der gerade aktuelle heiße Sch**ß in Sachen (Sammel)Taxi und Individualverkehr. Einziger Unterschied: In der modernen Visualisierung fehlt die Tram (oder S-Bahn, U-Bahn). Kann Zufall sein, muss nicht. Ich glaub's nicht.
Ich denke auch hier nicht, dass wir mit der üblichen, wachstumsorientierten Denke "höher, schneller, weiter" der Zeiten um 1900 oder 1950 die energie- und ressoucensensiblen Probleme für 2050 gelöst bekommen. Wer wirklich in die Zukunft schauen will, muss sich die Lösungen anschauen, die entstanden sind, wo und wenn Energie, Platz und Material knapp war und sich überlegen, wie könnte man die mit moderner Technik kombinieren. Aber es ist halt nicht so cool, wenn dann moderne Ausgaben der Kabinenrollern der 50er und ganz normale Eisenbahnen und Überlandbusse mit Möglichkeit zum Lastentransport bei rauskommen. Also nicht die Zukunft aus 1950-60, sondern die Gegenwart. Deren Zahlen sind übrigens gar nicht so weit weg von den derzeitigen Zielen der Bundesregierung, z.B. bei den Verkehrsanteilen. Es traut sich so nur keiner zu sagen, dass "höher, schneller, weiter" eigentlich vorbei ist. :ph34r: