MVV plant Ausdehnung auf die ganze Metropolregion

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Rohrbacher
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Re: MVV plant Ausdehnung auf die ganze Metropolregion

Beitrag von Rohrbacher »

Die Tatsache, dass die gleiche Beförderungsleistung 25 km in West-Ost-Richtung eine Zone ist und 25 km in Nord-Süd-Richtung vier, kann man nicht sinnvoll begründen.
Nordlicht
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Re: MVV plant Ausdehnung auf die ganze Metropolregion

Beitrag von Nordlicht »

Mit dem 365 €-Ticket kann man doch als Schüler das ganze MVV-Netz nutzen, da gibt es doch gar keinen Sinn, relationsbezogene Fahrkarten auszustellen, die ganz sicher mehr als 1 € am Tag kosten... - das sollte doch auch für einen Landkreis die günstigste Fahrkarte für die Schülerbeförderung sein:

https://www.mvv-muenchen.de/ticketshop- ... index.html
4002
Kaiser
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Re: MVV plant Ausdehnung auf die ganze Metropolregion

Beitrag von 4002 »

Hat erstmal wenig mit den Himmelsrichtungen zu tun, sondern wo man sich wie bewegt in dem Konstrukt.

Es ist am Ende ein Kompromiss

Wenn du auf dem Land vier Zonen zahlen würdest für diese Strecke, wäre der Bus außerhalb des Schülerverkehr immer leer und es gäb gar kein Angebot mehr. Genau dies würde mit einem Wabensystem geschehen.
Das Deutschlandticket federt dies zurzeit ab, die Frage ist wie lang noch.
Rohrbacher
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Re: MVV plant Ausdehnung auf die ganze Metropolregion

Beitrag von Rohrbacher »

Du verstehst das Problem nicht. Das hat nichts mit Stadt oder Land zu tun. Petershausen ist Petershausen. Und auch im Fall von Kochel-Penzberg vs. Kochel-Murnau geht's nicht um Stadt oder Land, sondern einfach nur um die Himmelsrichtung, in der man sich durch ein um München herum aufgebautes Ringsystem bewegt. Kochel-Penzberg ist nicht großstädtischer als Kochel-Murnau. Als es in Kochel noch keinen MVV gab, gab's schlicht den RVO-Kilometertraif, deswegen geht ja das ältere Kind aus dem Film auch in Penzberg in die Schule. Erst mit dem, vor allem je weiter man sich Luftlinie vom Münchner Marienplatz entfernt, zunehmend depperteren MVV-Ringsystem gibt's halt mal wieder irgendwo ein Problem ... am Fahrplan ändert der MVV ja sowieso nichts, für den ist weiter der Landkreis zuständig.

Auch in Rosenheim oder später mal Augsburg bewegt man sich im dem Fall in Nord-Süd-Richtung tendenziell innerhalb eines Rings, wenn man nicht zumindest bei den Bahnstrecken wieder die üblichen tariflichen Kunstgriffe macht, während es in Ost-West-Richtung von Haus aus schneller mal eine Zonengrenze gibt. Das verhindert sogar schon seit Jahrzehnten und sogar schon im näheren Umland Tangentallinien, weil sie einfach unterdurchschnittliche Einnahmen bringen. Der MVV war immer nur dazu dazu da, dass die Leute nach München rein- und wieder rausfahren können. Was anderes kann der nicht.

Auch die Zuschüsse aus dem Deutschlandticket basieren ja innerhalb des MVV auf den fiktiven Einnahmen aus dem MVV-Tarif. Das heißt, ein Nord-Süd-Fahrgast Kochel-Penzberg (-> dedchte Linie bis München) bringt pro Kilometer mehr als ein Fahrgast in Querrichtung Kochel-Murnau.
4002
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Re: MVV plant Ausdehnung auf die ganze Metropolregion

Beitrag von 4002 »

Ich habe nie behauptet, dass das System perfekt sei.
Hat per se erstmal nichts mit Ost-West und Nord-Süd zu tun.

In deinem konkreten Beispiel eben schon.

Wenn du dir mal das Regio-, S-,U- und Trambahnnetz ansiehst, spiegelt ein Ringsystem eben die tatsächlichen Verkehrsströme am besten wieder.

Die von dir erwähnte Nord-Süd Strecke ist die einzige Schienentangente im Netz des MVV und wenn ich mir ansehe wie viele tangentiale Expressbusse in den letzten Jahren aus dem Boden gesprossen sind, hat man durchaus ein Interesse an solchen Verbindungen.

Ändert man nun die gesamte Tarifstruktur um einer Strecke besser gerecht zu werden oder lebt man eben damit, dass es in dem Bereich günstige Fahrten auf längeren Strecken gibt und dies mehr als für eine handvoll Fahrgäste.


Nicht die einzige ulkige Tarifgrenze.

Normalerweise ist der Frankfurter Ring im Norden grob die Grenze zwischen Zone M und Zone M/1

Der Halt Moosacher Str. ist in M/1 und der Anhalter Platz 200m weiter auf dem Ring wieder nur in der Zone M .


Nach der Logik gehören auch die Lerchenauerstr., wie auch Oberwiesenfeld zur Zone M/1 .
Rohrbacher
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Re: MVV plant Ausdehnung auf die ganze Metropolregion

Beitrag von Rohrbacher »

4002 hat geschrieben: 10 Nov 2025, 21:24 Hat per se erstmal nichts mit Ost-West und Nord-Süd zu tun.
Doch. :-)
4002 hat geschrieben: 10 Nov 2025, 21:24 Wenn du dir mal das Regio-, S-,U- und Trambahnnetz ansiehst, spiegelt ein Ringsystem eben die tatsächlichen Verkehrsströme am besten wieder.
Nein, schon lange nicht mehr, wie man sieht. Ein Waben-, Kilometer- oder Luftlinientarif hätte solchen Krücken nicht. Es ist jetzt Rosenheim, Mühldorf, Landshut und vielleicht bald Augsburg dabei, aber der Tarif tut immer noch so als müsste er wie 1972 nur München, ein bisserl Vorortverkehr und die sternförmigen S-Bahnachsen abbilden.
4002 hat geschrieben: 10 Nov 2025, 21:24Die von dir erwähnte Nord-Süd Strecke ist die einzige Schienentangente im Netz des MVV und wenn ich mir ansehe wie viele tangentiale Expressbusse in den letzten Jahren aus dem Boden gesprossen sind, hat man durchaus ein Interesse an solchen Verbindungen.
Die ganzen X-Tangenten sind wo? Richtig, alle im stadtnahen "München XXL"-Bereich und die Linien haben selten 30 oder 40 km. Da kommt der Effekt halt nah am Zentrum der Welt nicht s zum Tragen, wie wenn du dich in Kochel, Mühldorf oder Landshut befindest.
4002 hat geschrieben: 10 Nov 2025, 21:24Ändert man nun die gesamte Tarifstruktur um einer Strecke besser gerecht zu werden oder lebt man eben damit, dass es in dem Bereich günstige Fahrten auf längeren Strecken gibt und dies mehr als für eine handvoll Fahrgäste.
Die Ausgangslage ist immer noch nicht korrekt. Es geht nicht um "eine Strecke" oder um eine irgendwie blöd liegende Tarifgrenze.
4002 hat geschrieben: 10 Nov 2025, 21:24 Normalerweise ist der Frankfurter Ring im Norden grob die Grenze zwischen Zone M und Zone M/1 Der Halt Moosacher Str. ist in M/1 und der Anhalter Platz 200m weiter auf dem Ring wieder nur in der Zone M . Nach der Logik gehören auch die Lerchenauerstr., wie auch Oberwiesenfeld zur Zone M/1 .
Siehst du, selbst mitten in München muss man bei Linien, die am Ring entlangführen statt sternförmig Richtung Stadtmitte schon besch...ßen. ;-) Und jetzt stellst du dir einfach mal vor, 50 km weiter draußen (z.B. auch in Augsburg!) sind die immer von Münchner Rathaus aus gesehenen möglichen Tangentialstrecken innerhalb einer Zone größer als ganz München, sodass ein Schulweg nach Kochel-Penzberg plötzlich "länger" ist als Kochel-Murnau auf'm eh schon nicht ganz direkten Weg.

Übrigens berechnen sich die Betriebskosten von Bussen und Zügen halt dummerweise immer nach Kilometern (und Zeit).
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218217-8
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Re: MVV plant Ausdehnung auf die ganze Metropolregion

Beitrag von 218217-8 »

Da hat ja sogar der HNV in Heilbronn sofort kapiert, dass ein Ringzonensystem nur für Gebiete mit Ausrichtung auf ein einzelnes Zentrum (damals Heilbronn) sinnvoll ist. Mit Ausweitung in den Hohenlohekreis und bis Schwäbisch Hall im Jahr 2005 wurde dann konsequenterweise von Ringzonen auf ein Wabensystem umgestellt. So konnte nicht nur die polyzentrische Gesamtstruktur im vergrößerten Verbundgebiet besser dargestellt werden, sondern es konnten damit auch die Strukturen im Ursprungsgebiet besser wiedergegeben werden. Denn natürlich gibt es auch im Landkreis Heilbronn unterhalb der großen Verkehrsströme nach Heilbronn kleinere Zentren mit eigenen Verkehrsbeziehungen (z.B. Neckarsulm, Neuenstadt, Bad Rappenau, Eppingen, Lauffen, Weinsberg), die teilweise tangential oder von dort sternförmig verlaufen.
Beim MVV dauert da die Lernkurve anscheinend noch an ...
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