Panikausbruch bei Fahrgast

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650-Kutscher
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Beitrag von 650-Kutscher »

Es ist nicht zu fassen (kopfschüttel)

Triebfahrzeug steht vor dem haltzeigenden Einfahrsignal eines Bahnhofes.
Vom Fahrgstraum herrscht freie Sicht in den Führerstand (wie in einem Aquarium).

Der Zug erhält für die Einfahrt in den Bahnhof ein Ersatzsignal.
Da springt doch so eine "Tante", Mitte 30, auf und kreischt in voller Lautstärke:
"Der Zug fährt bei Rot" kreisch, schrei, kreisch...

Fahrgäste springen auf und alle gucken in Richtung Tf.
Eine lebhafte Diskussion hinter dem Führerstand beginnt.

Reaktion vom Tf: Beim Halt am gewöhnlichen Halteplatz des Bahnhofes, zieht er fluchend die Rollos des Glaskasten zu.
VT 609

Beitrag von VT 609 »

650-Kutscher @ 25 Jul 2005, 13:54 hat geschrieben: Der Zug erhält für die Einfahrt in den Bahnhof ein Ersatzsignal.
Da springt doch so eine "Tante", Mitte 30, auf und kreischt in voller Lautstärke:
"Der Zug fährt bei Rot" kreisch, schrei, kreisch...
Die hat halt nicht gewußt, daß das Ersatzsignal dem Tf die Vorbeifahrt am haltzeigenden Signal erlaubt. Allerdings finde ich es übertrieben, dann gleich so loszukreischen. Ich habe auch schon ein paar Fahrten auf Ersatz- oder Vorsichtssignal erlebt. Da haben sich schon manche Fahrgäste gewundert, warum der Tf bei "Halt" am Signal vorbeifährt. Ich habe den Fahrgästen dann erklärt, daß es in diesem Fall erlaubt ist, und die haben es akzeptiert. Da hat niemand gekreischt.

Diese Dame wäre wohl im Stammstreckentunnel in München ständig ausgerastet. Bevor das Elektronische Stellwerk in Betrieb ging, sind die S-Bahnen da mit einer automatischen Schaltung auf Vorsichtssignal in den nächsten Bahnhof nachgerückt, wenn der vorausfahrende Zug den Bahnsteig gerade verlassen hatte.
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423176
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Beitrag von 423176 »

650-Kutscher @ 25 Jul 2005, 13:54 hat geschrieben: Es ist nicht zu fassen (kopfschüttel)

Triebfahrzeug steht vor dem haltzeigenden Einfahrsignal eines Bahnhofes.
Vom Fahrgstraum herrscht freie Sicht in den Führerstand (wie in einem Aquarium).

Der Zug erhält für die Einfahrt in den Bahnhof ein Ersatzsignal.
Da springt doch so eine "Tante", Mitte 30, auf und kreischt in voller Lautstärke:
"Der Zug fährt bei Rot" kreisch, schrei, kreisch...

Fahrgäste springen auf und alle gucken in Richtung Tf.
Eine lebhafte Diskussion hinter dem Führerstand beginnt.

Reaktion vom Tf: Beim Halt am gewöhnlichen Halteplatz des Bahnhofes, zieht er fluchend die Rollos des Glaskasten zu.
Hallo!

Darauf warte ich auch noch, das sie das bei mir machen. Dann bleibe ich gerne stehen und lasse mich belehren. Anschließend können die Leute an der nächsten Station aussteigen und 20min später weiterfahren...weil ich ja gerne bei HALT fahre ;)
Naja, wenn man es nicht besser weiß...aber die glauben ja wohl nicht ernsthaft, das man sowas mit Absicht macht... <_<
tramfan

Beitrag von tramfan »

Wahnsinn, aber mal eine Frage, wie sieht denn bei der Bahn ein Ersatzsignal aus?? Wie bei der U-Bahn oder anders?
VT 609

Beitrag von VT 609 »

tramfan @ 25 Jul 2005, 14:39 hat geschrieben: Wahnsinn, aber mal eine Frage, wie sieht denn bei der Bahn ein Ersatzsignal aus?? Wie bei der U-Bah oder anders?
Ein Ersatzsignal bei der Bahn sieht so aus: *klick*. Bei den älteren Signalen ist es unmittelbar unter dem Signal montiert, bei den neueren ist es in den Signalschirm integriert.
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Beitrag von MünchnerFreiheit »

Naja, wenn man es nicht besser weiß...aber die glauben ja wohl nicht ernsthaft, das man sowas mit Absicht macht...  <_<
Sicher nicht, aber die haben vielleicht Angst, daß der Tf das übersehen hat?

Gruß Flo
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Beitrag von 423176 »

tramfan @ 25 Jul 2005, 14:39 hat geschrieben: Wahnsinn, aber mal eine Frage, wie sieht denn bei der Bahn ein Ersatzsignal aus?? Wie bei der U-Bah oder anders?
Das kommt auf die Signalbauart an ;)
Ersatzsignal
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Beitrag von 423-Treiber »

Was würden die Leute wohl sagen, wenn man im LZB-Betrieb die Jalousie vorne komplett zumacht und gemütlich die Zeitung auspackt... :lol: :lol: Das wäre schon ein tolles Bild! Naja, auch wenn im LZB-Betrieb die Signalbeobachtung wegfällt, so muss man ja trotzdem die Strecke beobachten, also fällt sowas wohl doch aus.
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Beitrag von MünchnerFreiheit »

423-Treiber @ 25 Jul 2005, 14:53 hat geschrieben: Was würden die Leute wohl sagen, wenn man im LZB-Betrieb die Jalousie vorne komplett zumacht und gemütlich die Zeitung auspackt... :lol: :lol: Das wäre schon ein tolles Bild! Naja, auch wenn im LZB-Betrieb die Signalbeobachtung wegfällt, so muss man ja trotzdem die Strecke beobachten, also fällt sowas wohl doch aus.
Wird das bei der U-Bahn denn nicht schon seit Jahrzehnten so gemacht? :lol: :lol: :lol:

Gruß Flo

P.S. Nein, nicht ernst gemeint ;)
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Beitrag von 423-Treiber »

MünchnerFreiheit @ 25 Jul 2005, 14:56 hat geschrieben: Wird das bei der U-Bahn denn nicht schon seit Jahrzehnten so gemacht? :lol: :lol: :lol:

Gruß Flo

P.S. Nein, nicht ernst gemeint ;)
Ja, die haben es ja sogar noch besser, bei denen hält der Zug auch noch von selbst am Bahnsteig an, das wäre bei uns etwas unpraktisch, denn spätestens nach der 3. durchfahrenen Station könnten die Leute etwas sauer werden... :rolleyes: :lol:
VT 609

Beitrag von VT 609 »

423-Treiber @ 25 Jul 2005, 14:53 hat geschrieben: Naja, auch wenn im LZB-Betrieb die Signalbeobachtung wegfällt, so muss man ja trotzdem die Strecke beobachten, also fällt sowas wohl doch aus.
Ich würde eher sagen, statt der Signale muß der Tf die LZB-Führungsgrößen an seinem "Pult" beobachten. Die Führungsgrößen ersetzen ja in gewisser Weise die Signale.
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Beitrag von 423-Treiber »

VT 609 @ 25 Jul 2005, 14:59 hat geschrieben: Ich würde eher sagen, statt der Signale muß der Tf die LZB-Führungsgrößen an seinem "Pult" beobachten. Die Führungsgrößen ersetzen ja in gewisser Weise die Signale.
Schon richtig, war ja nur ein Joke, man muss auch im LZB-Betrieb bestimmte Signale an der Strecke beachten, also wird aus meiner Idee wohl nix...
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Beitrag von 423176 »

423-Treiber @ 25 Jul 2005, 15:02 hat geschrieben: Schon richtig, war ja nur ein Joke, man muss auch im LZB-Betrieb bestimmte Signale an der Strecke beachten, also wird aus meiner Idee wohl nix...
Och...ich denke das man durchaus einfach mal sowas testen sollte. Denn auf Grund der Streckenkunde weiß man ja wo man halten muss. Am besten mit Kurzzug testen, da der einfacher an dem Bstg passt. Also die U-Bahn-Fahrer haben es wesentlich einfacher :)
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Beitrag von ET 423 »

Leute, wir sind immer noch Lokführer, keine Fahrer. ;) Irgendwas muß man ja noch selber machen können/dürfen. Wems nicht paßt, daß die S-Bahn im Tunnel nicht vollautomatisch fährt, kann ja zur U-Bahn wechseln - und sich dort zu Tode langweilen. :wacko: :blink: :P :lol:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

VT 609 @ 25 Jul 2005, 14:05 hat geschrieben: Die hat halt nicht gewußt, daß das Ersatzsignal dem Tf die Vorbeifahrt am haltzeigenden Signal erlaubt.
Irgendwo in den Tiefen des Forums - ich finds bloß nicht mehr - gab es doch mal ein Thema, wo ein Fahrgast (in Frankfurt ?) in so einem Fall so fest an die Führerstandsscheibe des 423ers getrommelt haben soll, dass der Tf im entscheidenden Moment die Befehlstaste wieder losgelassen hat. Zudem soll der Zug, wenn ichs recht im Kopf habe, genau mit dem Stromabnehmer an einem Streckentrenner (oder wie das Viehzeugs hieß) zum Stehen gekommen sein, so dass erstmal abgebügelt werden musste. Vielleicht findet ja wer das Thema doch noch. Ich hatte damals glaub ich in die Diskussion eingeworfen, dass doch die jeweilige Marketingabteilung mal für so einen schönen Reklamerahmen in Führerstandsnähe einen Aushang gestalten kann, der erklärt, wann bei "rot" gefahren werden darf.


/Nachtrag: So, doch noch gefunden (auf die Idee muss man erst mal kommen, dass das in einem U-Bahn-C-Zug-Thema besprochen wurde), war übrigens doch in München:

hier/hier.
Beste Grüße usw....
Christian


Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
AndreasZ

Beitrag von AndreasZ »

Jaja, die (dummen) Fahrgäste machen halt immer alles falsch... wie immer...
Ziehen sie die Notbremse ist es falsch, tun sie es nicht ist es auch falsch, zeigt mal wer Zivicourage ist es falsch, wenn sie es nicht tun, wird gemeckert... Irgendwie hab' ich den Eindruck, auf den Beförderungsfällen wird gerne rumgehauen, wenn sie nicht auf dem Wissenstands des Fahrzeugführers sind und sich laut Vorschrift verhalten. Es gehört ja nunmal dazu, dass der Fahrgast vor Fahrtantritt alle Signalbegriffe und Fachbegriffe kennt. Der Wissenstand sollte bei der Fahrkartenkontrolle schriftlich nach genau festgelegten Kriterien abgefragt werden. Wer durchfällt, wird von der Beförderung ausgeschlossen! Aber wehe es weiß mal einer der Fahrgäste was besser, dann ist das auch wieder nicht recht... Ich meine auch, man sollte die Scheiben zum Fahrgastraum wieder abschaffen, damit die Tfs vor solchen gefährlichen Leuten geschützt sind! *kopfschüttel* :wacko:

PS: So dann nochmal. Wer den Beitrag löschen oder verschieben will, sollte das schon dazuschreiben und nicht in aller Heimlichkeit tun! Man kann mich gerne für total blöd halten, darf sich dann aber hinterher nicht wundern, wenn diese Einschätzung weniger zutreffend war...
VT 609

Beitrag von VT 609 »

AndreasZ @ 25 Jul 2005, 17:45 hat geschrieben: Jaja, die (dummen) Fahrgäste machen halt immer alles falsch... wie immer...
Das stimmt doch überhaupt nicht! Ich habe nur gesagt, daß die Fahrgäste, die ich in so einem Fall beobachtet habe, nicht so geschrien haben.

Ich erwarte doch nicht, daß die anderen Fahrgäste (bin ja selber einer) die Signalbegriffe und einige Bestimmungen aus der Konzernrichtlinie so gut kennen wie ich. Ich interessiere mich halt für die Bahn und die betrieblichen Zusammenhänge. Mich hat auch schonmal gefragt, warum die S-Bahn bei der Ausfahrt aus Deisenhofen ein Signal überfahren hat, obwohl dieses Halt gezeigt hat und darunter nur drei kleine weiße Lichter geleuchtet haben. Da habe ich erklärt, daß es sich dabei um das Ersatzsignal handelt und daß dieses die Vorbeifahrt bei "rot" gestattet.
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Tigerente290
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Beitrag von Tigerente290 »

Also ich hätte an der Stelle dieses Lokführers nicht so gehandelt. Sondern ich hätte die Fahrgäste aufgeklärt, dass die das Signal nicht vollständig gesehen haben und dass es bestimmte Signalbegriffe auch mit rotem Licht gibt - oder so ähnlich.
VT 609

Beitrag von VT 609 »

Tigerente @ 25 Jul 2005, 22:45 hat geschrieben: Also ich hätte an der Stelle dieses Lokführers nicht so gehandelt. Sondern ich hätte die Fahrgäste aufgeklärt, dass die das Signal nicht vollständig gesehen haben und dass es bestimmte Signalbegriffe auch mit rotem Licht gibt - oder so ähnlich.
Stimmt, das wäre geschickter gewesen.
Guido
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Beitrag von Guido »

VT 609 @ 25 Jul 2005, 23:01 hat geschrieben: Stimmt, das wäre geschickter gewesen.
Wenn man die Zeit dazu hat ...

Auf die Gefahr hin wieder gesteinigt zu werden, ich hätte genauso gehandelt und hätte das Rollo auch runter gezogen. Ich habe das selber durch, Notbremse beim Zs7, sowie panisches Gebrüll als wir (ich war nicht allein) an einm komplett rotem Signal vorbei gefahren sind und dann noch aufs Gegengleis (natürlich mit schriftlichen Befehl). Diese Diskussion warum das nun erlaubt ist bringt dann gar nix, als Tf muß man sich entscheiden, entweder fahren oder diskutieren, und diejenigen die panisch rumbrüllen begreifen dann eh nicht das es die Betriebssituation in dem Moment erlaubt (nein, da steht jetzt nicht das Fahrgäste blöd sind).

Als Fahrgast muß man übrigens nicht alle Signalbegriffe auswendig lernen, es reicht wenn man dem Tf der vorne drin sitzt einfach vertraut und ihm nicht ins Handwerk pfuscht, der weiß schon was er tut. Beim Bäcker schreibt man dem ja als Kunde auch nicht vor wann der seinen Brötchen aus dem Ofen zu nehem hat und wann nicht, und genauso ist das auch mit roten Signalen. Als Fahrgast kann einem das egal zu sein ob der Tf bei rot, gelb, grün, weiß oder blau fährt.
Man könnte den ganzen Kram auch noch umdrehen, wenn ein fahrgast in den Betriebsablauf eingreift weil er der Meinung ist der Tf dürfe nicht fahren (rotes Signal) ist das ein Eingriff in den Bahnbetrieb und damit sogar strafbar, aber wollen wir mal die Kirche im Dorf lassen (auch wenn das zur Zeit einigen wohl irgendwie schwer fällt).
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]

Hinweis: Der obenstehende Beitrag spiegelt - sofern nicht anders gekennzeichnet - ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
AndreasZ

Beitrag von AndreasZ »

Als Fahrgast muß man übrigens nicht alle Signalbegriffe auswendig lernen, es reicht wenn man dem Tf der vorne drin sitzt einfach vertraut und ihm nicht ins Handwerk pfuscht, der weiß schon was er tut. Beim Bäcker schreibt man dem ja als Kunde auch nicht vor wann der seinen Brötchen aus dem Ofen zu nehem hat und wann nicht, und genauso ist das auch mit roten Signalen. Als Fahrgast kann einem das egal zu sein ob der Tf bei rot, gelb, grün, weiß oder blau fährt.
Ahja... Ich trau' dem (fremden) Bäcker ehrlich gesagt nicht so automatisch. Es sind so viele schwarze Schafe in allen Berufen unterwegs. Dem Versicherungsvertreter oder Bankangestellten auch nicht. Warum sollte das bei Lokführern anders sein??
Man könnte es auch so sehen: Der Fahrgast hat mitgedacht und wollte den Tf eventuell vor Schaden bewahren. Aber diese aggressive Reaktion bringt nur immer mehr Leute dazu wegzusehen und sich rauszuhalten. Dann ziehen die auch nicht mehr die Notbremse, wenn einer in der Tür hängt oder greifen ein, wenn einer verkloppt wird. Es könnte ja ein Irrtum sein und dann wird noch wer böse und es kann mir ja sowieso egal sein...
remstalpendler
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Beitrag von remstalpendler »

Ich finde es eine Anmaßung, wenn ein Laie meint, er wüsste besser als ein ausgebildeter Lokführer, was ein rotes (oder meinetwegen violettes, kariertes oder gestreiftes) Licht bedeutet, und könnte deshalb ausflippen oder die Notbremse ziehen.
Als Fahrgast darf ich das ja so deutlich sagen ;)
... Marketingabteilung mal für so einen schönen Reklamerahmen in Führerstandsnähe einen Aushang gestalten kann, der erklärt, wann bei "rot" gefahren werden darf.
Es kann auch nicht Aufgabe der Bahn sein, durch systematische Aufklärung über Ersatzsignale, schriftliche Befehle und was es noch alles an Fällen gibt, bei denen man über ein rot leuchtendes Licht fahren darf, die Fahrgäste zu Aufsehern über ihre Lokführer heranzuziehen. Aber nichts dagegen, wenn ein Lokführer das im Einzelfall von sich aus macht.

Weil es aber bei Millionen von Fahrgästen unvermeidlich ist, dass immer wieder solche Besserwisser oder zu Panikattacken neigende Menschen dabei sind, sehe ich leider als einzig sinnvolle Konsequenz, den Blick durch den Führerstand zu unterbrechen ... so sehr ich das auch bedaure - ich schaue gerne auf die Strecke nach vorne.
I saw which was the winning side / But still I joined the other
And I'm in love with every strange unfolding day / As the storm begins to break cover
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Daniel S
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Beitrag von Daniel S »

AndreasZ @ 26 Jul 2005, 02:51 hat geschrieben:Ahja... Ich trau' dem (fremden) Bäcker ehrlich gesagt nicht so automatisch.
[...]
Man könnte es auch so sehen: Der Fahrgast hat mitgedacht und wollte den Tf eventuell vor Schaden bewahren. Aber diese aggressive  Reaktion bringt nur immer mehr Leute dazu wegzusehen und sich rauszuhalten. Dann ziehen die auch nicht mehr die Notbremse, wenn einer in der Tür hängt oder greifen ein, wenn einer verkloppt wird. Es könnte ja ein Irrtum sein und dann wird noch wer böse und es kann mir ja sowieso egal sein...
Top-Beitrag!

Wem würde denn ein Din-A4-Blatt mit ein paar Hinweisen zu Signalen und dem Verhalten hinter dem Führerstand weh tun? Das könnte auch das Interesse der Fahrgäste für die Bahn schüren.

Und die Kosten? Circa 230 S-Bahnzüge erfordern 460 Ausdrucke. In schwarz/weiß kostet das dann zehn Euro, farbig sind wir vielleicht mit 50 dabei (das entspricht vermutlich den Kosten eines von tausenden Sitzbezügen). Und das Anbringen von innen kann ja auch jemand im Werk / von der Reinungungskollonne mit übernehmen...

Ciao =)
Daniel
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Beitrag von MünchnerFreiheit »

Daniel S @ 26 Jul 2005, 13:31 hat geschrieben: Wem würde denn ein Din-A4-Blatt mit ein paar Hinweisen zu Signalen und dem Verhalten hinter dem Führerstand weh tun? Das könnte auch das Interesse der Fahrgäste für die Bahn schüren.
..und die würden die Leute dann vorher lesen? ;)

Gruß Flo

P.S. in einem Flugzeug hat auch weder die Möglichkeit, dem Piloten über die Schulter zu schauen noch eine Notbremse..und fliegen tun die meisten trotzdem..
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Beitrag von Daniel S »

MünchnerFreiheit @ 26 Jul 2005, 13:35 hat geschrieben: ..und die würden die Leute dann vorher lesen? ;)
Bestimmt einige, aber vielleicht nicht unbedingt die, die dann rumpaniken... Stimmt.
Aber ein guter Layouter bekommt sowas schon auffällig hin... :)

Ciao
Daniel
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Beitrag von 423-Treiber »

Daniel S @ 26 Jul 2005, 13:31 hat geschrieben: Top-Beitrag!

Wem würde denn ein Din-A4-Blatt mit ein paar Hinweisen zu Signalen und dem Verhalten hinter dem Führerstand weh tun? Das könnte auch das Interesse der Fahrgäste für die Bahn schüren.

Und die Kosten? Circa 230 S-Bahnzüge erfordern 460 Ausdrucke. In schwarz/weiß kostet das dann zehn Euro, farbig sind wir vielleicht mit 50 dabei (das entspricht vermutlich den Kosten eines von tausenden Sitzbezügen). Und das Anbringen von innen kann ja auch jemand im Werk / von der Reinungungskollonne mit übernehmen...

Ciao =)
Daniel
Alternativ könnte man ja auch die KoRiLi 408 (auch bekannt als Fahrdienstvorschrift) und die DS 301 (Signalbuch) in den Zügen auslegen, dann kann jeder nachschlagen ob sich der Tf in der jeweiligen Situation richtig verhalten hat...

Also man kann es echt übertreiben, wenn man so absolut kein Vertrauen in die Fähigkeiten des Lokführers hat, dann sollte man sich vielleicht lieber nach einem anderen Verkehrsmittel umschauen. Wir begeben uns in vielen Situationen in die Hände anderer und ohne ein gewisses Mass an Vertrauen geht das einfach nicht.
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Beitrag von jadefalcon »

423-Treiber @ 26 Jul 2005, 13:40 hat geschrieben: Wir begeben uns in vielen Situationen in die Hände anderer und ohne ein gewisses Mass an Vertrauen geht das einfach nicht.
Dies kann ich auch nur unterschreiben. Als vor einer Weile unser früherer Zahnarzt seine Praxis übergeben hatte, kannte ich die Nachfolgerin ja auch noch nicht, und doch musste ich sie ja erst einmal kennenlernen, um sie und ihre Arbeit beurteilen zu können - und in dem Fall wurde ich auch nicht enttäuscht.
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elba

Beitrag von elba »

423-Treiber @ 26 Jul 2005, 13:40 hat geschrieben:Also man kann es echt übertreiben, wenn man so absolut kein Vertrauen in die Fähigkeiten des Lokführers hat, dann sollte man sich vielleicht lieber nach einem anderen Verkehrsmittel umschauen. Wir begeben uns in vielen Situationen in die Hände anderer und ohne ein gewisses Mass an Vertrauen geht das einfach nicht.
Zustimmung. Wenn ich am Steuer eines Autos sitze, enthält sich der Beifahrer auch besser irgendwelchen Kommentaren. Irgendwelche Eingriffe kämen normalerweise eh' zu spät oder machen es noch schlimmer. Der S-Bahn-Service (oder wer auch immer) könnte allerdings auf Kundennachfrage ("die S-Bahn fuhr bei Rot - wie kann das sein?") vielleicht eine Erklärung parat haben. Oder die S-Bahn könnte sowas auch irgendwo auf ihre Webseiten platzieren. Etwas nach dem Motto "was man beim S-Bahn-Fahren beobachten kann". Transparenz ist ja auch irgendwie immer Werbung.

Edmund
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Beitrag von 423-Treiber »

elba @ 26 Jul 2005, 13:48 hat geschrieben: Zustimmung. Wenn ich am Steuer eines Autos sitze, enthält sich der Beifahrer auch besser irgendwelchen Kommentaren. Irgendwelche Eingriffe kämen normalerweise eh' zu spät oder machen es noch schlimmer. Der S-Bahn-Service (oder wer auch immer) könnte allerdings auf Kundennachfrage ("die S-Bahn fuhr bei Rot - wie kann das sein?") vielleicht eine Erklärung parat haben. Oder die S-Bahn könnte sowas auch irgendwo auf ihre Webseiten platzieren. Etwas nach dem Motto "was man beim S-Bahn-Fahren beobachten kann". Transparenz ist ja auch irgendwie immer Werbung.

Edmund
Klar, was spricht dagegen auf Kundennachfrage einige Hintergründe zu erläutern, doch für ein Plakat in den Zügen gibt es einfach zu viele Betriebssituationen, die auf den ersten Blick nicht durchschaubar sind, beispielsweise warum hält der Lokführer vor einem augenscheinlich geschlossenem Bahnübergang an und steigt aus um irgendein komisches Schloss zu betätigen, hat er doch gestern auch nicht gemacht... dass zuvor allerdings ein Bü0 zu beachten war oder vielleicht ein Befehl erteilt wurde kann man einfach nicht wissen, schliesslich beschäftigt man sich ja als Reisender doch eher mit anderen Dingen als mit Streckenbeobachtung.
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Beitrag von jadefalcon »

423-Treiber @ 26 Jul 2005, 13:59 hat geschrieben: Klar, was spricht dagegen auf Kundennachfrage einige Hintergründe zu erläutern
Das hab ich sogar schon mal als Reisender gemacht, als sich neben mir jemand laut gewundert hatte, warum ein bestimmter BÜ (wo letztlich Schienen und Teerdecke ausgetauscht bzw. durch Gummideckplatten ersetzt wurden) derzeit so langsam befahren würde :D .
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