Schiebeloks und Zugsicherungen

Rund um die Technik der Bahn
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jadefalcon
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Beitrag von jadefalcon »

Moin :) .


Mich würde mal interessieren, wie verfahren wird, wenn einem Zug eine Schiebelok beigestellt wird. Die PZB wird dann meines Wissens nach ja ausgeschaltet (BTW, war da nicht irgendwas, dass zwischen "ausschalten" und "deaktivieren" ein Unterschied besteht?) .
Was wird aber gemacht, wenn der Tf der Zuglok eine Zwangsbremsung fängt? Heißt es dann, dem Kollegen auf der Schiebelok schnellstens via Funk Bescheid zu sagen, dass er die Zugkraft abschalten soll?

Danke ;) !
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

jadefalcon @ 2 Aug 2005, 16:36 hat geschrieben: Heißt es dann, dem Kollegen auf der Schiebelok schnellstens via Funk Bescheid zu sagen, dass er die Zugkraft abschalten soll?

Danke ;) !
Die Schublok zieht auch? Das ist aber gar nicht gut! ;)
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jadefalcon
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Beitrag von jadefalcon »

mellertime @ 2 Aug 2005, 16:57 hat geschrieben: Die Schublok zieht auch? Das ist aber gar nicht gut! ;)
Jaaa, Schubkraft halt... :lol:
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Matthias1044
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Beitrag von Matthias1044 »

Was wird aber gemacht, wenn der Tf der Zuglok eine Zwangsbremsung fängt? Heißt es dann, dem Kollegen auf der Schiebelok schnellstens via Funk Bescheid zu sagen, dass er die Zugkraft abschalten soll?
Richtig, auf solchen Strecken, bei denen die Schiebeloks nicht eingehängt werden, muß der Schiebelokführer schnellstens informiert werden. Das funktioniert ohne viel Geplänkel mit einem einfachen "Halt!" + Zugnummer.
Um solche Vorfälle möglichst zu minimieren, ist es zum Beispiel auf der Geislinger Steige festgelegt, dass nachgeschobene Züge nur im Abstand der Zugmeldestellen folgen dürfen. Das heißt, ein Zug darf erst ab Geislingen bergauf fahren, wenn der vorherige Zug (trotz mehrerer Blöcke) in Amstetten angekommen ist.

Ist die Schiebelok eingehängt (z.B. Brennerstrecke) reagiert sie aufgrund des Druckabfalls in der Hauptluftleistung irgendwann selbst, sollte die Information oder die Reaktion des Schiebe Tf zu langsam sein.
elchris
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Beitrag von elchris »

Matthias1044 @ 2 Aug 2005, 19:27 hat geschrieben: Ist die Schiebelok eingehängt (z.B. Brennerstrecke) reagiert sie aufgrund des Druckabfalls in der Hauptluftleistung irgendwann selbst, sollte die Information oder die Reaktion des Schiebe Tf zu langsam sein.
Na da sollte das ja ganz einfach sein - wenn sich bei der Luft was regt - Leistung weg.
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Flok
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Beitrag von Flok »

Zwischen Laufach und Heigenbrücken ist es auch so (nicht gekuppelt). Auch folgen die Güterzüge im oben genannten Verfahren. Allerdings kommts oft vor, dass der "ach so schnelle" Nahverkehr voraus gelassen wird. Dann hat man am Vorsignal zum Esig vor dem Ende der Steigung noch "Halt erwarten", und kommt oft sogar zum stehen. Is zwar nicht weiter schlimm, aber müsste nicht sein.
In diesem Fall wird der Schiebe-Tf auch schnellstens über Funk informiert.
Eine weitere Situation, bei der man dem hinteren Kollegen Beischeid sagen sollte ist folgende: Ab dem Einfahrsignal Heigenbrücken gelten Vmax 70 km/h. Diese werden schon am oben genannten Vorsignal mittels Zs3 angezeigt, und auch über eine 1000Hz Beeinflussung überwacht. Fährt der Güterzug in der Zugart "O" ist es nicht schlimm, da die Bremskurve nur auf 70 km/h abläuft, aber eh nur mit 60 km/h geschoben wird. Fährt der Zug aber in der unteren Zugart, muss er auf unter 55 km/h abbremsen, bevor ihn die Bremskurve nach 36 Sekunden eingeholt hat. In diesem Fall funkt man den Schiebe-Tf an, und lässt den Zug gemeinsam auf 50 runterkullern.

Wer übrigens das Buch "Baureihe 152" von GeraMond (ISBN 3-932785-45-2) hat, kann das besagte Einfahrsignal vor dem Schwarzkopftunnel auf Seite 135 aus Sicht des Lokführers betrachten. Die Lok befindet sich dort genau am Brechpunkt der Rampe. Der Tunnel liegt in der Ebene, dahinter gehts wieder runter.
(BTW, war da nicht irgendwas, dass zwischen "ausschalten" und "deaktivieren" ein Unterschied besteht?)
Jup! Die Indusi wird z.B. beim Nachschieben mit einem Störschalter mehr oder weniger unterdrückt. Dann gibt es noch die Möglichkeit, sie ganz auszuschalten.
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Beitrag von ET 423 »

jadefalcon @ 2 Aug 2005, 16:36 hat geschrieben: (BTW, war da nicht irgendwas, dass zwischen "ausschalten" und "deaktivieren" ein Unterschied besteht?)
Als ergänzende Erklärung sei noch gesagt: Störschalter betätigen ist abschalten, den jeweiligen Rechner (PZB bzw. LZB/PZB) komplett lahmlegen ist ausschalten via LSS. ;)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
VT 609

Beitrag von VT 609 »

ET 423 @ 2 Aug 2005, 22:41 hat geschrieben: Als ergänzende Erklärung sei noch gesagt: Störschalter betätigen ist abschalten, den jeweiligen Rechner (PZB bzw. LZB/PZB) komplett lahmlegen ist ausschalten via LSS. ;)
Was bedeutet LSS?
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Beitrag von 8. Bauserie »

Flok @ 2 Aug 2005, 22:33 hat geschrieben:Wer übrigens das Buch "Baureihe 152" von GeraMond (ISBN 3-932785-45-2) hat, kann das besagte Einfahrsignal vor dem Schwarzkopftunnel auf Seite 135 aus Sicht des Lokführers betrachten. Die Lok befindet sich dort genau am Brechpunkt der Rampe. Der Tunnel liegt in der Ebene, dahinter gehts wieder runter.
Hab ich. Besten Dank! ;-)
VT 609 @ 2 Aug 2005, 22:45 hat geschrieben:Was bedeutet LSS?
Leitungssicherungsschalter - neumodische Bezeichnung für Ks (Kleinselbstschalter).
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Beitrag von ET 423 »

8. Bauserie @ 2 Aug 2005, 22:54 hat geschrieben: Leitungssicherungsschalter - neumodische Bezeichnung für Ks (Kleinselbstschalter).
Leitungsschutzschalter. ;) Ist halt die offizielle neue Abkürzung, ich hätt' auch kein Problem damit, es weiterhin Ks zu nennen. :)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von 8. Bauserie »

ET 423 @ 2 Aug 2005, 23:08 hat geschrieben:Leitungsschutzschalter. ;) Ist halt die offizielle neue Abkürzung, ich hätt' auch kein Problem damit, es weiterhin Ks zu nennen. :)
Hoppla... Kommt davon, wenn man das neumodische Zeugs immer ignoriert! :D
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Beitrag von ET 423 »

8. Bauserie @ 2 Aug 2005, 23:13 hat geschrieben: Hoppla... Kommt davon, wenn man das neumodische Zeugs immer ignoriert! :D
:D Ich habs nie anders gelernt, obwohl ich die alten Begriffe natürlich auch kenne. *G*
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Beitrag von tauRus »

Bei den Loks, die ich gerlernt habe kommt man um "KS" nicht herum, schließlich hatte man da meistens Mappen aus den 80er Jahren.

Habe aber auch bei der modernen Traktion noch nie jemand (Von den Ausbildern abgesehen) gesehen/gehört, der von "LSS" gesprochen hat - viel zu kompliziet :D
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Ich hab vor 11 Jahren Elektriker gelernt und und bis ich zur S-Bahn gekommen bin, noch nie was von KS gehört! Diese Sicherungen, und was anderes sind es nicht, heißen Leitungsschutzschalter oder auch LS. Das KS oder jetzt LSS hat sich bestimmt irgend jemand von der Bahn (oder Hersteller) ausgedacht.
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Flok
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Beitrag von Flok »

Flok @ 2 Aug 2005, 22:33 hat geschrieben: Fährt der Güterzug in der Zugart "O" ist es nicht schlimm, da die Bremskurve nur auf 70 km/h abläuft...
Fällt dieser Schwachsinn denn niemandem auf? :lol:

Ein Güterzug fährt selten in "O"; dann müsste er nämlich nur auf 85 km/h abbremsen. Normal ist die Zugart "M", dann stimmts mit den 70 km/h auch wieder.
tauRus
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Beitrag von tauRus »

Ist mir schon aufgefallen, wollte aber nix sagen da du ja die Prüfgeschwindigkeit richtig hattest ;)
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Beitrag von DispolokMaxi »

Flok @ 3 Aug 2005, 10:57 hat geschrieben:Fällt dieser Schwachsinn denn niemandem auf? :lol:
Du bist doch Tf - warum sollte ich dir da widersprechen :P :lol: ?!
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Flok
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Beitrag von Flok »

Weil wir auch Fehler machen?! ;)
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