
Gruß Flo
Diesen Satz erwähnt aber keiner, du musst ihn doch kaum hören! Aber der Witz: Alle glauben alle würfden so denken! 70% der Deutschen sind für Reformen, denken aber dass 80% der Deutschen gegen Reformen eingestellt wären und lieber für den Status Quo wären. Und in diese Reihe reihst du dich gerade ein.luc @ 20 Oct 2005, 00:53 hat geschrieben: Da muß halt endlich mal der Durchbruch gelingen. Diesen Satz kann ich fast nicht mehr hören. Typisch Deutsch. So gehts mit Deutschland nie aufwärts.
Damit hätte ich auch ganz große Probleme. Dass Reformen nötig sind, halte auch ich für eine Tatsache - aber diese Reformen müssen zum Ziel haben, Sicherheit zu geben statt sie zu nehmen. Ich denke, dass es nur zu verständlich ist, dass die Menschen, wenn sie so verunsichert sind wie in dieser Zeit, z.B. die für die Binnenkonjunktur so notwendigen "größeren Investitionen" hintanstellen. Nur wer sich keine allzu großen Sorgen um seine Existenz machen muss, sieht für sich auch den nötigen Spielraum, um Investitionen über den nackten täglichen Bedarf hinaus zu tätigen.Dave @ 21 Oct 2005, 18:37 hat geschrieben: Nur damit es eine Änderung gibt das nur zu Lasten sozial Schwacher zu veranstalten, damit kann ich mich nicht identifizieren!
Huch, naja, aber so einfach darf man sich es auch nicht reduzieren! Die klassische angebotsorientierte Politik wie auch die klassische nachfrageorientierte Politik sind gescheitert. Investitionen durch den Staat werden höchstens Strofeuer auslösen, mehr nicht.jadefalcon @ 21 Oct 2005, 19:25 hat geschrieben:Ich denke, dass es nur zu verständlich ist, dass die Menschen, wenn sie so verunsichert sind wie in dieser Zeit, z.B. die für die Binnenkonjunktur so notwendigen "größeren Investitionen" hintanstellen.
Auf den Aspekt wollte ich in diesem Fall auch nur insoweit hinaus, als dass ich ein ja auch in den Medien viel zitiertes Prinzip aufgreifen wollte, ohne jeden Bezug zu der tatsächlichen Lebenssituation einer real existierenden Person und zu der Frage, welche - auch größeren - Investitionen tatsächlich "lebenswichtig" sind und welche eher Kür denn Pflicht sind.Dave @ 21 Oct 2005, 19:48 hat geschrieben:Jetzt sehe ich gerade dass du weniger Investitionen durch den Staat als durch die Bürger meinst! Da kann ich dir teilweise schon zustimmen, nur: Es liegt auch daran dass es uns immer noch zu gut geht. Die Binnennachfrage ist nur so groß inwieweit z.B. alte Geräte ersetzt werden müssen. Oder wer hat heute noch keine Waschmaschine?
Ja, ich habe dich jetzt verstanden. Nun gut, ein Arbeitsloser darf von mir aus schon Hobbys haben. Die Frage ist nur wie teuer die sein dürfen. Ich würde aber jedem Gerichtsvollzieher persönlich die Nase abbeißen der eine private, mit viel Herzblut gebaute, Moddelbahnanlage versteigert.jadefalcon @ 21 Oct 2005, 20:56 hat geschrieben: Jetzt alles klar?![]()
Naja, ich denke mal, allzu große Sprünge wird man mit Arbeitslosengeld so oder so nicht machen können, von daher hätte man in der Hinsicht dann eh einen eher eingeschränkten Spielraum. Ich halte es allerdings auch für ungehörig, wenn man hergehen und einem Arbeitslosen quasi sein Hobbygerät wegnehmen wollte. Für das allerwenigste dürfte man aus so einem "Zwangsverkauf" noch eine dem Neupreis nahe kommende Summe erzielen können, d.h eine Summe, die sich lohnt.Dave @ 22 Oct 2005, 15:02 hat geschrieben: Ja, ich habe dich jetzt verstanden. Nun gut, ein Arbeitsloser darf von mir aus schon Hobbys haben. Die Frage ist nur wie teuer die sein dürfen.
Ich denke wir sind uns da ja auch einig. Aber es ist schon schlimm wie weit es mit dem Land gekommen ist: Die BILD berichtet da von Florida-Rolf und ein ganzes Gesetz wird aus dem Boden gestampft. Wegen vielleicht zwischen 4 000 und 100 000 Menschen. Der Rest der Arbeitslosen, Opfer der Wirtschaftswissenschaften, Millionen Menschen werden mit betraft.jadefalcon @ 22 Oct 2005, 16:17 hat geschrieben: Ohnehin geht es mir mit meinen Beiträgen auch eher um die Prinzipien. Arbeitslose als faule und unmündige Bürger zweiter Klasse hinzustellen, die ihre eigenen Interessen ausnahms- und bedingungslos dem Amtswillen unterzuordnen haben und die kein Privatleben (wozu ich auch Hobbies zähle) haben dürfen, halte ich philosophisch wie auch verfassungsrechtlich für höchst problematisch.
Ja, auch das bereitet mir Bauchschmerzen. Dass es durchaus Missbrauch gibt, kann man sicherlich nicht leugnen und darf ihn als Problem natürlich auch benennen, aber diesen sollte man auf einer Fall-zu-Fall-Basis bekämpfen und sich davor hüten, Arbeitslose unter Generalverdacht zu stellen. Zumal auch ich denke, dass die Mehrzahl derjenigen, die in die Arbeitslosigkeit rutschen, dafür persönlich nichts kann, z.B. durch eigenes Fehlverhalten, und auch gar nicht glücklich darüber ist.Dave @ 22 Oct 2005, 16:22 hat geschrieben: Wegen vielleicht zwischen 4 000 und 100 000 Menschen. Der Rest der Arbeitslosen, Opfer der Wirtschaftswissenschaften, Millionen Menschen werden mit betraft.
Dem kann ich nur zustimmen, ein Großteil der Arbeitslosen sind wirklich unglücklich, wenn sie keinen Job (mehr) finden können, für welchen sie teilweise viele Jahre eine Ausbildung (sprich auch Studium etc.) gemacht haben und fühlen sich irgendwie nicht benötigt, nutzlos...jadefalcon @ 22 Oct 2005, 15:29 hat geschrieben:Ja, auch das bereitet mir Bauchschmerzen. Dass es durchaus Missbrauch gibt, kann man sicherlich nicht leugnen und darf ihn als Problem natürlich auch benennen, aber diesen sollte man auf einer Fall-zu-Fall-Basis bekämpfen und sich davor hüten, Arbeitslose unter Generalverdacht zu stellen. Zumal auch ich denke, dass die Mehrzahl derjenigen, die in die Arbeitslosigkeit rutschen, dafür persönlich nichts kann, z.B. durch eigenes Fehlverhalten, und auch gar nicht glücklich darüber ist.Dave @ 22 Oct 2005, 16:22 hat geschrieben: Wegen vielleicht zwischen 4 000 und 100 000 Menschen. Der Rest der Arbeitslosen, Opfer der Wirtschaftswissenschaften, Millionen Menschen werden mit betraft.
Das verstehe ich nun nicht. Für den sozialen Ausgleich ist in Deutschland das Steuersystem da. Versicherungen müssen auch Versicherungscharakter behalten. Die sogenannten Bürgerversicherung ist nichts anderes als eine steuerfinanzierte Gesundheitsvorsorge. Was ist außerdem mit "jedes Einkommen" gemeint? Wird dann jedes Jahr neben der Einkommensteuererklärung eine Einkommensozialversierungserklärung abgegeben? Sollen sich die Beiträge dann am zu versteuernden Einkommen orientieren?luc @ 21 Oct 2005, 19:35 hat geschrieben: Ich hab noch eine Vereinfachung unseres Steuer- und Sozialabgabensystems, nämlich die Bürgerversicherung. Diese schafft die Zweiklassenmedizin ab. Jedes Einkommen wird dabei mit Sozialabgaben belastet, egal wieviel man verdient. Bisher ist es so, daß vor allem Leute, die über der Beitragsbemessungsgrenze verdienen, in die billigere private Krankenversicherung flüchten können. Damit kann auch die Abschaffung der Steuerfreiheit für Nacht- und Sonntagszuschläge sozial ausgeglichen werden.
Genau so ist es gemeint.autolos @ 24 Oct 2005, 10:12 hat geschrieben:Sollen sich die Beiträge dann am zu versteuernden Einkommen orientieren?
Ja, deshalb gibt es auch sehr wenige Kinder, weil man sie sich zwar leisten kann aber nicht leisten will. Problematisch ist heutzutage ja auch die Flucht von Arbeitnehmern mit wenigen Kindern in die BKK`s, die Problemfälle bleiben dann bei der AOK und den Ersatzkassen.autolos @ 24 Oct 2005, 10:12 hat geschrieben:Billiger ist die private Krankenversicherung auch nur für gesunde, junge und ledige (oder Haushalte mit zwei Einkommen), die zudem keine Kinder haben. Ich bin bspw. verh., habe 3 Kinder und zahle privat mehr als ich gesetzlich zahlen würde.
Ein berechtigter Einwand.autolos @ 24 Oct 2005, 10:12 hat geschrieben:Auch liefe man nicht Gefahr, daß das System vom Verfassungsgericht kassiert wird, weil wegen unbegrenzt zu zahlender Beiträge, die bei der sog. Bürgerversicherung möglich sind, der Versicherungscharakter verloren ginge.
Die Bedeutung des Steuersystems für den sozialen Ausgleich hatte ich erwähnt, weshalb aus meiner Sicht klar sein sollte, daß ein analoges System für Sozialversicherungen überflüssig ist und Verwaltungsaufgaben verdoppelt.luc @ 24 Oct 2005, 16:51 hat geschrieben: Genau so ist es gemeint.
Ja, deshalb gibt es auch sehr wenige Kinder, weil man sie sich zwar leisten kann aber nicht leisten will. Problematisch ist heutzutage ja auch die Flucht von Arbeitnehmern mit wenigen Kindern in die BKK`s, die Problemfälle bleiben dann bei der AOK und den Ersatzkassen.
Ein berechtigter Einwand.
Sicher? :blink: Das würde ich jetz tnicht mal so einfach behaupten.autolos @ 24 Oct 2005, 17:05 hat geschrieben: Dieser Weg steht jedem gesetzlich Versicherten offen, auch den chronisch Kranken mit 12 Kindern. Wer nicht wechselt ist halt selber Schuld (und verursacht zudem seinem Arbeitgeber unnötige Kosten).
Dies ist leider nicht richtig. Oder wozu gibt es dann den sogenannten Risikostrukturausgleich, der auch einen ordentlichen Verwaltungsapparat erfordert? Die BKK`s können Arbeitnehmer ablehnen (aber nicht rauswerfen aus der Versicherung), wenn ihnen das Risiko zu hoch ist.Dave @ 24 Oct 2005, 22:39 hat geschrieben:Dieser Weg steht jedem gesetzlich Versicherten offen, auch den chronisch Kranken mit 12 Kindern.
Das ist falsch! Die BKKs sind als Bestandteil des Systems der Gesetzlichen Krankenversicherung verpflichtet, jeden Antragsteller aufzunehmen.luc @ 24 Oct 2005, 22:44 hat geschrieben: Dies ist leider nicht richtig. Oder wozu gibt es dann den sogenannten Risikostrukturausgleich, der auch einen ordentlichen Verwaltungsapparat erfordert? Die BKK`s können Arbeitnehmer ablehnen (aber nicht rauswerfen aus der Versicherung), wenn ihnen das Risiko zu hoch ist.