Das trifft den Nagel wohl auf den Kopf. Man muss sich langsam aber sicher von der "Eisenbahn" als solches verabschieden. Es gibt nur noch einen Verkehrsdienstleister, der halt die Bahn mit im Sortiment hat. Ohne diese Entwicklung würden unsere Arbeitsplätz in der heutigen Zeit wohl mehr gefährdet sein, als sie teilweise eh schon sind - deswegen muss man sich eben mit diesem Geschehen abfinden, ob man will, oder nicht.Matthias1044 @ 28 Nov 2005, 23:17 hat geschrieben:
Ich sehe und spüre mit der Bahnreform erstmal keine Vorteile für Betriebseisenbahner. Eher das Gegenteil. Nur meine Meinung zählt nicht. Es hilft nichts, wenn ich mir nach Feierabend eine Bahn zusammen träume, die die es nicht gibt.
neues Produktionskonzept von Stinnes
Niemand hat verboten, Aktien zu verkaufen (leider nicht). Aber es gibt auch keinen Zwang dazu. Z.B. die SBB werden auch als AG geführt und sollen aber beim Staat verbleiben. Wenn die Bahn meint, ein Börsengang würde ihr gut tun, dann OK. Nur darüber hat nicht die Bahn zu entscheiden, sondern ihr Besitzer. Und das ist der Staat. Aber mit Steinbrück und Merkel scheint der Weg ja jetzt klar zu sein...Matthias1044 @ 28 Nov 2005, 23:17 hat geschrieben:Hat sich die ehemalige Bundesbahn die Bahnreform selbst ausgedacht? Noch eine Gegenfrage: Wurde mit der Bahnreform oder irgendwo beschlossen, dass die Bahn nicht als AG geführt und keine Aktien verkauft werden dürfen? Wenn die Bahn diesen Weg als unternehmerisch richtig ansieht um zum Beispiel mit dem Börsengang zu neuen Finanzmitteln zu gelangen, dann spricht doch erstmal nichts dagegen.
Matthias1044 @ 28 Nov 2005, 23:17 hat geschrieben:Ich sehe und spüre mit der Bahnreform erstmal keine Vorteile für Betriebseisenbahner. Eher das Gegenteil. Nur meine Meinung zählt nicht. Es hilft nichts, wenn ich mir nach Feierabend eine Bahn zusammen träume, die die es nicht gibt.
Ich erlaube mir euch beiden auf einmal zu antworten (es betrifft ja das Gleiche). Ich sehe auch keine Vorteile für Eisenbahner als auch die Menschen in Deutschland. Denn mit dem neuen Konzept wird die Bahn irgendwann die Güter von Hamburg nach Stuttgart nicht mehr zu 80% mit der Bahn transportieren, sondern zu 80% mit dem LKW.Flok @ 29 Nov 2005, 00:09 hat geschrieben:Das trifft den Nagel wohl auf den Kopf. Man muss sich langsam aber sicher von der "Eisenbahn" als solches verabschieden. Es gibt nur noch einen Verkehrsdienstleister, der halt die Bahn mit im Sortiment hat. Ohne diese Entwicklung würden unsere Arbeitsplätz in der heutigen Zeit wohl mehr gefährdet sein, als sie teilweise eh schon sind - deswegen muss man sich eben mit diesem Geschehen abfinden, ob man will, oder nicht.
Ich habe noch Visionen. Mag sein, dass das mit meinem Alter zusammenhängt, aber ich glaube man kann noch was ändern an der Welt von heute. Zumindest eher als wenn man sich zurüclhent und sagt: Bringt nichts. Und einen Sinn im Leben gäbe es auch.
Grüße, Dave
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
Ob es den Eisenbahnern was bringt, entscheidet jeder für sich. Dem "normalen" Volk bringt die Bahnreform und die daraus folgende Marktöffnung mit Sicherheit mehr Vorteile. Sei es im Nahverkehr durch bessere Angebote, oder im Güterverkehr durch den Margenzerfall und ebenfalls bessere Produktionsangebote.Dave @ 29 Nov 2005, 14:29 hat geschrieben:
Ich erlaube mir euch beiden auf einmal zu antworten (es betrifft ja das Gleiche). Ich sehe auch keine Vorteile für Eisenbahner als auch die Menschen in Deutschland. Denn mit dem neuen Konzept wird die Bahn irgendwann die Güter von Hamburg nach Stuttgart nicht mehr zu 80% mit der Bahn transportieren, sondern zu 80% mit dem LKW.
Ich habe noch Visionen. Mag sein, dass das mit meinem Alter zusammenhängt, aber ich glaube man kann noch was ändern an der Welt von heute. Zumindest eher als wenn man sich zurüclhent und sagt: Bringt nichts. Und einen Sinn im Leben gäbe es auch.
Grüße, Dave
Ich habe auch noch Visionen. Ich habe mich von der Eisenbahn im Sinne der Bundesbahn schon lang verabschiedet. Aber ich sehe in der Schiene einen wachsenden Markt mit Zukunft. Ob und wie da nun die ehemalige Staatsbahn mitspielt, ist doch völlig egal. DB Logistics ist ein Dienstleister wie jeder andere auf der Schiene auch, mit dem Unterschied, dass sich dieser Konzern wegen seiner Größe überall auf der Welt einkaufen kann.
Unsere Straßen sind voll, und werden noch voller. Wenn ein Konzern meint, er müsse seine Verkehre auf die Straße verlagern, wird er irgendwann die Quittung bekommen. Das ist doch der Vorteil an der Bahnreform und ihren Folgen: Wenn ein Wettbewerber falsch pokert, verschwindet er vom Markt, oder er verliert Marktanteile.
Ob DB Logistics den Richtigen Weg einschlägt, werden die Ergebnisse in ein paar Jahren zeigen.
Ich kann da einfach nicht so optimistisch sein wie du. Ich sehe zwar Ansätze zur Verbesserung des SPNV-Angebots, befürchte jedoch, bei einem weiteren Rückzug des Staates kippt es in die andere Richtung. Denn der ÖPNV wird vom Staat bezahlt, von niemand sonst.Flok @ 29 Nov 2005, 15:35 hat geschrieben: Ob es den Eisenbahnern was bringt, entscheidet jeder für sich. Dem "normalen" Volk bringt die Bahnreform und die daraus folgende Marktöffnung mit Sicherheit mehr Vorteile. Sei es im Nahverkehr durch bessere Angebote, oder im Güterverkehr durch den Margenzerfall und ebenfalls bessere Produktionsangebote.
Im Güterverkehr fallen mir so manche Firmen ein, die gerne einen Gleisanschluss haben oder hatten, der aber von profitabel denkenden EVU's nicht mehr bedient wird. Unter Umständen sind schon Wirtschaftsstandorte kaputt gegangen oder am dahingehen.
Grüße, Dave
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
- Woodpeckar
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Die Erkenntnis, dass sich trotz aller Anstrengungen und Wünsche manche Dinge nicht (mehr) von mir ändern lassen, ist weder eine Frage von Optimismus noch von Pessimismus, sondern entspricht der Realität. Dies zu erkennen und auch anzuerkennen fällt mir zugegebenermaßen manchmal sehr schwer.Dave @ 29 Nov 2005, 14:29 hat geschrieben:Ich habe noch Visionen. Mag sein, dass das mit meinem Alter zusammenhängt, aber ich glaube man kann noch was ändern an der Welt von heute. Zumindest eher als wenn man sich zurüclhent und sagt: Bringt nichts. Und einen Sinn im Leben gäbe es auch.
Grüße, Dave
Operative Hektik in diesen Fällen verschleudert aber nur die an anderer Stelle benötigten Ressourcen.
Die wichtigen Visionen, die Voraussetzung für wirksame Änderungen sind, werden dann zur Utopie.
Visionäres leben und handeln als Alterserscheinung (egal in welche Richtung)? Glaub' ich nicht...

Na, dann um so besser!Woodpeckar @ 29 Nov 2005, 19:07 hat geschrieben: Visionäres leben und handeln als Alterserscheinung (egal in welche Richtung)? Glaub' ich nicht...![]()

[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
Deutsche Bahn fährt lieber auf der Straße
Die Bahn-Tochter Railion kaufte 2001 die dänischen Güterzüge. Die Folge: Demnächst stehen fast alle still
Was Neues zu dem Thema in der (linken) taz: http://www.taz.de/pt/2005/12/08/a0074.nf/text.ges,1
Stand auch schon in DSO.
Für mich bestätigen sich meine Befürchtungen. Die Bahn AG will mit den modernen gekauften Logistikunternehmen nicht den Schienengüterverkehr erhalten sondern wohl eher ersetzen. Zumindest in Dänemark.
Grüße, Dave
Die Bahn-Tochter Railion kaufte 2001 die dänischen Güterzüge. Die Folge: Demnächst stehen fast alle still
Was Neues zu dem Thema in der (linken) taz: http://www.taz.de/pt/2005/12/08/a0074.nf/text.ges,1
Stand auch schon in DSO.
Für mich bestätigen sich meine Befürchtungen. Die Bahn AG will mit den modernen gekauften Logistikunternehmen nicht den Schienengüterverkehr erhalten sondern wohl eher ersetzen. Zumindest in Dänemark.
Grüße, Dave
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
Stimmt. Nachdem es aber auch (zumindest mir geht es so) auch um die Debatte "wozu ist die (Güter-)Bahn da?" geht, passt es auch hier rein!Flok @ 14 Dec 2005, 18:00 hat geschrieben: Das Thema wurde auch schon hier kurz angeschnitten.

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- drehgestell
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So, nun ist es wirklich amtlich:
Quelle: KStA vom 23. Dezember 2005Die Deutsche Bahn kann aufatmen. Die EU-Kommision hat dem Unternehmen die Übernahme des US-Fracht- und Logistikunternehmens Bax Global ohne Auflagen erlaubt. Eine marktbeherrschende Stellung des neuen Verbundes drohe nicht, entschied die EU-Kommision.
MfG, drehgestell
Du genießt die sanfte Beschleunigung, die unerreichte Laufruhe, den grandiosen Ausblick... und Du weisst, nichts bewegt Dich wie eine Pendelbahn![img]http://www.eisenbahnforum.de/html/emoticons/smile.gif[/img]
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