Diese PM hat mich dazu angeregt mal etwas länger über das derzeitge Preissystem der Bahn nachzudenken und je länger ich darüber nachdachte, umso grösser wurde meine Wut.DB-PM hat geschrieben:München - Salzburg und zurück ab 29 Euro mit InterCity- und EuroCity-Zügen
Neues Angebot vom 1. November bis 31. Januar 2006
(München, 26. Oktober 2005) Mit dem FreizeitTicket München - Salzburg werden Fahrten zwischen den beiden Städten mit InterCity und EuroCity-Zügen ab 1. November besonders günstig. Das FreizeitTicket gilt für die Hin- und Rückfahrt innerhalb eines Kalendertages bis 3 Uhr früh. Die Bahn bietet das neue Ticket bis zum 31. Januar 2006 für 29 Euro beim Kauf im Internet oder am Automaten an. In den DB Reisezentren und Agenturen kostet das FreizeitTicket 34 Euro.
Das FreizeitTicket gilt in der 2. Klasse in allen InterCity und EuroCity-Zügen zwischen München und Salzburg. Im Regionalverkehr und im EuroNight kann das Ticket nicht genutzt werden.
Das Sonderangebot ist ab 1. November ohne Vorverkaufsfrist im Internet auf www.bahn.de, an den Fahrkartenautomaten, in allen DB Reisezentren, DB-Agenturen sowie telefonisch beim DB ReiseService über die kostenpflichtige Rufnummer 11 8 61 (*) erhältlich. Der Verkauf im Zug ist nicht möglich.
Die Fahrkarten werden verkauft solange der Vorrat reicht. Der Ticketinhaber muss sich nicht auf einen Zug festlegen. Das FreizeitTicket ist nicht mit weiteren Ermäßigungen kombinierbar. Umtausch oder Erstattung sind ausgeschlossen.
*) 0,03 EUR/Sek. ? ab Weiterleitung zum ReiseService 0,39 Euro/angefangene Min. (inkl. Ust) aus dem Festnetz der Deutschen Telekom.
Deutsche Bahn AG Kommunikation, Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin
Verantwortlich für den Inhalt: Werner W. Klingberg
Dazu muss ich einige persönliche Anmerkungen voransetzen: die Strecke, die ich am häufigsten im Fernverkehr fahre, ist die Strecke zu meiner Oma, München-Soest. Kostet derzeit 97 Euro einfach (Normalpreis, ohne BC, schnellste Verbindung), mit BC50 zahl ich dafür noch 48,50 einfach.
Ende April stand ich nunmal wieder im Reisezentrum an, um mir die Fahrkahrten zu kaufen. Da gleichzeitig die Verlängerung meiner BC50 anstand, hab ich dann gleich mal 197 Euro im Reisezentrum gelassen. Kaum daheim kommt die E-Mail mit dem Lidl-Newsletter, wo das Angebot über die Fahrkarten drinsteht. Für eben diese 197 Euro, die ich gerade im Reisezentrum für eine Hin- und Rückfahrt bezahlt habe, kann jetzt auf einmal jeder dieselbe Strecke 4x Mal fahren...dieses war der erste Streich, doch der nächste folgt sogleich...
Wir nehmen dieselbe Strecke, jetzt bin ich aber nicht mehr alleine unterwegs sondern mit meiner Familie. Das haben wir, seit ich meine Eltern 1998 zum Bahnfahren überzeugen konnte, öfters gemacht. Gekostet hat uns das am Anfang 249 DM (~125 €), später dann 299 DM (~150 Euro), die Fahrkarte hiess ICE-FamilienSparpreis. Diese Fahrkarte wurde mit der Preisreform abgeschafft, sie kostete zum Schluss 179 Euro. Nach dem Ende dieses Spezialpreises sidn wir noch ein einziges Mal mit dem Zug zur Oma gefahren, hat uns dann ca. 260 Euro gekostet, dank Sparpreis 10 und meiner BC50. Die heutigen Sparpreise sind auf der Nord-Süd-Strecke, die bis Kassel benutzt wird,zu normalen Zeiten so gut wie nie verfügbar, auch wenn der Zug dann nur halbvoll fährt. Mit Normalpreis und einer BC50 kostet der Spass derzeit 291 Euro für 3 Erwachsene und 1 Kind, wenn im Dezember der Mitfahrerrabatt wegfällt, würde es aufgrund der gleichzeitigen "Preisanpassung" exakt 500 Euro kosten. Damit kostet eine Fahrt für ein und die selbe Strecke und die exakt selbe Personenanzahl, nur 7 Jahre später, ziemlich genau das 4-fache. Wir fahren übrigens, wenn wir zusammen fahren, seit 2002 wieder mit dem Auto, genau wie die Jahre vor 1998 und der Dieselpreis muss noch stark ansteigen, damit die Bahn wieder billiger wird.
Den Sommer über bin ich dann fleissig mit Lidl-Unterstützung durch die Lande gefahren, einige Fahrten habe ich auch mit meinen beiden Ferientickets (Bayern und Östterreich) erledigt.
Ich bin dieses Jahr wahrscheinlich so viel wie noch nie mit der Bahn unterwegs gewesen (~20.000km), dabei habe ich zum Großteil Sonderangebote genutzt. Das wirft jetzt bei mir die Frage auf, welches Ziel die Bahn verfolgt. Will sie Stammkunden binden (ich erlaube mir einfach mal, mich in diese Kategorie einzuordnen) oder will sie möglichst viele Neukunden gewinnen, die aber nur sehr selten die Bahn nutzen. Wenn ich mit meinen doch nicht gerade billigen Tickets (Normalpreis mit BC50) unterwegs bin, frage ich mich, ob ich wirklich die BC dauerhaft behalten soll. Bei der derzeitigen Masse an Sonderpreisen (Frühjahrs-, Sommer-, Herbstsommer-, Winter-, Europa-, Wasweissichwas-Spezial) komme ich eigentlich überall preiswert ohne BC hin.
So langsam aber sicher bin ich als BC-Besitzer an dem Punkt angekommen, wo ich mir die Frage stellen muss, ob die Bahn mich nicht gewaltig verar***t. Da zahle ich 100 Euro pro Jahr (das waren 1998 übrigens auch nur 100 DM), ab Dezember nochmal 3 Euro mehr und zum Dank dafür darf ich bei jeder Fernstreckenfahrt sehen, wie beinahe jeder im Umkreis ein billigeres Ticket als ich hat. Diese ganzen Spezialpreise haben allesamt eins gemeinsam: sie sind nicht mit der BahnCard kombinierbar. Da fahr ich von München nach Hamburg, Köln, Berlin oder sonstwohin und zahle mit Normalpreis mit BC 50 den Höchstpreis von 55,50 oder evtl. etwas weniger. Wenn ich dann aber sehe, dass es Fahrkarten gibt, die 29 bzw. 34 Euro kosten und dazu keine Vorabinvestition in eine BahnCard erfordern, sagt mir mein Gehirn, dass da etwas nicht stimmen kann. Will "Die beste deutsche Bahn, die bisher Deutschland befuhr" (Zitat H.Mehdorn) also ihre Stammkunden vergraulen?