[M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

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bestia_negra
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von bestia_negra »

gmg hat geschrieben: 11 Jul 2022, 00:27
Martin H. hat geschrieben: 10 Jul 2022, 12:14 Also ich kann mich noch dunkel an einem Artikel erinnern, dass Stamm 2 pünktlich zur Fußball-WM 2006 fertig wird, und M21 ebenfalls angestrebt wird.
Da muss dir deine Erinnerung einen Streich spielen. Deutschland hat 1999 oder 2000 die WM- Zusage erhalten. In den frühen 2000ern gab es nur sehr vage Pläne für Stamm2 und keinerlei Bauvorleistungen. Niemand hätte zu dieser Zeit so eine Behauptung aufstellen können.
Ich glaube eher, dass Stamm2 mal zu den Olympischen Winterspielen fertig sein sollte, die München dann doch nicht bekommen hat.

Das wäre 2018 gewesen.

Ob man das geschafft hätte? Wohl eher nicht. Aber zumindest hätte man dann schon deutlich früher angefangen zu bauen und wäre heute vielleicht (fast) fertig...
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Iarn
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von Iarn »

Martin H. hat geschrieben: 10 Jul 2022, 12:14 Also ich kann mich noch dunkel an einem Artikel erinnern, dass Stamm 2 pünktlich zur Fußball-WM 2006 fertig wird, und M21 ebenfalls angestrebt wird.
Zumindest bei der Olympiabewerbung 2018 war die 2. StS schon fest eingeplant, bis diese dann an einem Bürgervotum gescheitert ist.
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Grund für Verzögerung

Beitrag von TheBaxhers »

Was ich mich seit der Ankündigung von 2035+ die ganze Zeit frage: Was ist denn eigentlich der Grund dafür, dass es wirklich SO lange dauert? Wollen wir da mal über die Gründe spekulieren?
Bitte sachliche Beiträge und kein "Die Politik bekommt eh nix hin", "Verkehrswende Ade", "eben typisch Bahn/Deutschland/Bayern usw." oder sonstige populistischen Plattitüden.

Was muss denn alles gebaut werden:
- Laim: geht eigentlich ganz gut voran. Die Inbetriebnahme von Gleis 1 wurde nun um 1 Jahr verschoben. Aber hat das große Auswirkungen? Im schlimmsten Falle würde dadurch die TBM nicht starten können, da der Schutt nicht über ein zu spät frei werdendes Gleis abtransportiert werden kann. Aber das würde dann höchstens 1 Jahr Verzögerung bedeuten, wenn überhaupt.

- Überwerfungsbauwerke Laim - Portal West: Sieht optisch eigentlich alles aus, als würde es zügig voran gehen.

- Portal West (Donnersbergerbrücke): Hier geht es auch trotz der Bombenexplosion gut voran. Sieht nicht so aus, dass hier eine Engstelle ist. Der Start der TBM war eh erst 2023 oder später geplant (zumindest wurde mir das bei den Führungen schon 2019 so gesagt)

- Hauptbahnhof: Hier gab es ja viele Umplanungen, Verschiebung der Bahnsteige, U9 kam hinzu. Aber zumindest wird ja schon gebaut, dann sollte doch der Rohbau - auch trotz der ganzen Umplanungen - schon irgendwann in den nächsten 5 Jahren oder so langsam fertig werden können, oder nicht? Selbst wenn der Rohbau noch bis 2030 dauern würde, dann braucht man doch keine 5-7 Jahre für den Rest, oder? Allerdings muss man sagen, dass optisch am HBF zuletzt ziemlich wenig passiert ist. Die Baustelle war zeitweise gleichauf mit Marienhof, im letzten halben Jahr ist aber am HBF optisch fast nichts mehr passiert. Weiß jemand, ob das einen (geplanten) Grund hat, oder ob es da Probleme gibt?

- Ostbahnhof: Hier ist bisher noch nicht viel passiert. Es besteht noch kein Baurecht. Auf den ersten Blick würde man Meinen, dass hier der Grund liegt für die Verzögerungen. Allerdings sollte doch der Bahnhof in offener Bauweise auf abgerissenem Bahn-Gelände in 15m Tiefe deutlich leichter und schneller zu bauen sein, als in 40 Meter Tiefe unter einem Verkehrs-Knotenpunkt. Und auch grundsätzlich sollte doch so eine offene Baugrube in geringer Tiefe in 10 Jahren wieder zu und in Betrieb sein können, oder?

Was bleibt wäre noch der Tunnel selbst: Laut den Führungen wäre die TBM das geringste Problem, weil die sehr schnell wären. Aber macht da vielleicht die Umplanung von 2 auf 3 Röhren Probleme? Sind ohne die Rettungsschächte mehr Querschläge nötig und die sind aufwändig? Muss für die 3. Röhre eine zusätzliche TBM bestellt werden, die lange Lieferzeit hat?

Und nochmal: Bitte keine politische Schuldzuweisungen, ob wer dran Schuld ist. Einfach nur eine sachliche Diskussion von der bautechnischen Seite her, was genau da so lange noch dauert.
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gmg
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von gmg »

146225 hat geschrieben: 11 Jul 2022, 05:53 Ihr macht beide denselben Fehler wie schon die ganze Zeit in der Debatte: es ging immer um Stamm 2 oder eine Ringlösung in Etappen (erst Süd, dann evtl. Nord) - dabei hätte zum Nutzen von München und Region die Aufgabe und das Ziel von Anfang an heißen müssen: Stamm 2 und Vollring.
Eine These mit einer weiteren These zu untermauern, finde ich jetzt nicht so überzeugend. Bei Stamm 2 geht es doch in erster Linie darum, dass jede Störung auf Stamm 1 den gesamten S-Bahnverkehr lahmlegt. Dies könnte man auch mit einem Ring und sogar mit einem halben Ring verhindern. Stamm2 + Ring ist also etwas übertrieben und nicht einmal Berlin, das 2,5 mal so groß ist wie München, braucht so etwas.
Jetzt könnt ihr wieder weinerlich losjammern, dass das von den Kosten ja niemals nicht geht ...
Natürlich sollte die Finanzierung hierbei auch eine Rolle spielen. Aber wenn dein Vorschlag gut wäre, dann könnte man ihn ja nach und nach umsetzen, sodass die Kosten zu stemmen wären. Nur dazu müsstest du erst einmal überzeugen, indem du deinen Thesen auch Argumente folgen lässt.
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Re: Grund für Verzögerung

Beitrag von gmg »

TheBaxhers hat geschrieben: 11 Jul 2022, 13:52 Was ich mich seit der Ankündigung von 2035+ die ganze Zeit frage: Was ist denn eigentlich der Grund dafür, dass es wirklich SO lange dauert? Wollen wir da mal über die Gründe spekulieren?

Ich tippe auf den HBF. Wann immer ein Bahnfos umgebaut wird, dauert es doch Ewigkeiten. Und am HBF sind ja doch recht komplexe Umbaumaßnahmen geplant.
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Re: Grund für Verzögerung

Beitrag von Valentin »

gmg hat geschrieben: 11 Jul 2022, 14:19
TheBaxhers hat geschrieben: 11 Jul 2022, 13:52 Was ich mich seit der Ankündigung von 2035+ die ganze Zeit frage: Was ist denn eigentlich der Grund dafür, dass es wirklich SO lange dauert? Wollen wir da mal über die Gründe spekulieren?

Ich tippe auf den HBF. Wann immer ein Bahnfos umgebaut wird, dauert es doch Ewigkeiten. Und am HBF sind ja doch recht komplexe Umbaumaßnahmen geplant.
Die Grube draußen ist fertig, jetzt beginnt bald das graben in der Halle. Die Geschäften mit der Glaswand wurden schon abgesiedelt, die Brunnen in der Halle gegraben.
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Re: Grund für Verzögerung

Beitrag von 146225 »

TheBaxhers hat geschrieben: 11 Jul 2022, 13:52 Was ich mich seit der Ankündigung von 2035+ die ganze Zeit frage: Was ist denn eigentlich der Grund dafür, dass es wirklich SO lange dauert? Wollen wir da mal über die Gründe spekulieren?
Bitte sachliche Beiträge und kein "Die Politik bekommt eh nix hin", "Verkehrswende Ade", "eben typisch Bahn/Deutschland/Bayern usw." oder sonstige populistischen Plattitüden.
Nun, es könnte an folgenden Themen mit ursächlich liegen:

- Verzögerungen beim Material. Ich weiß nun nicht, wie viele spezialisierte Teile bei diesem Bauvorhaben verplant sind und verbaut werden sollen, aber letztlich reichen ja wenige pro Bauabschnitt, die nicht bzw. nicht in der vorgesehenen Zeit verfügbar sind, um die Fertigstellung des gesamten Bauwerks in Summe erheblich zu verzögern. Fürs länger warten darf man dann in der Regel auch noch mehr bezahlen, da freut sich jeder Bauherr.

- Personalmangel bei Planung und Genehmigung. Es ist eine Binsenweisheit, dass man durch Ent-Bürokratisierung vieler Verfahren nicht nur beim Neubau von Infrastruktur viel Geld sparen könnte bzw. es in tatsächlich nutzbringende Arbeit umleiten. Viel weniger bekannt, aber letztlich für die Kriterien "Zeit" und "Geld" genauso schädlich ist, dass sowohl im Ingenieurbau aller Art als auch bei Baubehörden jeglicher Ebene der kleine Personalmangel auch schon zu Hause ist. Sprich: was idealerweise z.B. ein Team aus 20 Leuten bearbeiten sollte, bleibt oft an max. einer Handvoll Mitarbeitender hängen, die dann bis unendlich in Arbeit und Überstunden versinken. Was deren Motivation natürlich erhöht wie sonst was.

- Personalmangel am Bau: Und wenn der Plan mal steht und genehmigt ist, dann müsste den ja auch mal jemand in die Realität umsetzen. Dummerweise ist Arbeit am Bau, am Ende noch so richtig bei Wind und Wetter draußen, 2022 schrecklich unsexy. Das hat nix mit Verdienst zu tun: eine qualifizierte Fachkraft, gar ein Meister oder Techniker im Baubereich kann (sehr) gutes Geld verdienen. Aber es bleiben halt Berufe der Sorte mit Lärm, Schmutz, Überstunden und viel "Rabotti Ker, getz komm ma ausm Kreuz! Watt is mit anpacken!?" - danach streben heute nur noch wenige. Dementsprechend sind die Terminkalender von Fachfirmen für Gewerke wie Tunnelbau, Gleisbau, Fahrleitungsbau und dergleichen mehr auch auf Jahre und Jahre hinaus ausgebucht. Verschieben dann fehlende Teile und/oder Geräte den Zeitplan, stehen die Teams nicht am Tag nach der Nachlieferung wieder nahtlos bereit um weiter zu machen.

- Verzögerungen bei Gerätschaften: ich kann das nicht mit letzter Sicherheit sagen, aber m.W. nach sind z.B. Tunnelbohrmaschinen komplexe technische Geräte, welche spezifisch für jedes Bauvorhaben zumindest umgebaut werden müssen. Auch im Maschinenbau sind gute Mitarbeitende rar und teuer, und Material ist knapp und teuer. Lass hier mal nur ein paar Monate Verzögerung ins Spiel kommen, weil manche Komponenten für die Anlagentechnik erst mit Verzögerung bereit stehen, das wirkt sich auf das ganze Projekt aus.

- Wille! Das ist natürlich nicht in nüchternen Zahlen zu greifen, aber der unbedingte Wille ein gestecktes Ziel auch zu erreichen, möglichst perfekt zu erreichen, ist m.E. nach zu vielen in der Gesellschaft schon längst abhanden gekommen. Lasst uns pflügen, lasst uns bauen, lernt und schafft wie nie zuvor: das war einmal. Und wem das zu sehr nach roter Arbeiterromantik klingt, der kann gerne das Jahrzehnte später (2012) geprägte "Whatever it takes!" eines Römers namens Mario Draghi verwenden - derart klare Fixierung auf Zielerreichung, derart unnachgiebiges Durchhaltevermögen ist selten geworden. Das zeigt sich letztlich auch im fehlenden Willen, demokratisch getroffene Entscheidungen - so sie nicht offenkundig strafbar oder sachlich falsch sind - auch mal zu akzeptieren, auch wenn sie nicht dem eigenen Gusto entsprechen. Sieht man ja hier direkt im Thema...

Sicherlich habe ich jetzt noch etwas vergessen, es mag noch unabhängig davon weitere Einflüsse geben, von Überraschungen beim eigentlichen Bau mal ganz zu schweigen. Da war ja nicht nur der Bombenfund, sondern die alte Hauerweisheit "Vor der Hacke ist es düster!" gilt auch 2022 ff. noch ganz genauso wie anno dazumal. Den einen Grund, warum sich ein solches Bauvorhaben länger dauert und mehr kostet, gibt es nicht. Aber eine Kombination vieler Faktoren schafft das nun sicherlich genauso.
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Iarn
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von Iarn »

Die Süddeutsche meint die Gründe zu kennen, versteckt sie aber hinter der Paywall.

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/mu ... -1.5619336
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von 146225 »

gmg hat geschrieben: 11 Jul 2022, 14:16 Eine These mit einer weiteren These zu untermauern, finde ich jetzt nicht so überzeugend. Bei Stamm 2 geht es doch in erster Linie darum, dass jede Störung auf Stamm 1 den gesamten S-Bahnverkehr lahmlegt. Dies könnte man auch mit einem Ring und sogar mit einem halben Ring verhindern. Stamm2 + Ring ist also etwas übertrieben und nicht einmal Berlin, das 2,5 mal so groß ist wie München, braucht so etwas.
Nicht alles, was hinkt darfst du auch Vergleich nennen - Berlin ist im Vergleich zu München viel polyzentrischer, es gibt nicht die Ballung von vielfach gesuchten Zielen wo große Mengen an Menschen täglich hin möchten. Das ist im Falle Berlins natürlich der einzigartigen jüngeren Geschichte der Stadt geschuldet. Wer für München baut, sollte aber auch Lösungen suchen, die für München passen, nicht für Berlin. Insofern könnte die Kombination aus Stamm 2 plus Ringbahn einzigartige Effekte haben: es bleibt sowohl die "klassische Ost-West-Achse" vom Hauptbahnhof über den Marienplatz zum Ostbahnhof, und das stärker als je zuvor, als auch stärkere Tangenten als je zuvor. Das heisst: man kann mehr Menschen als je zuvor sowohl in das Münchner Zentrum als auch drum herum befördern, und kann eine Vielzahl neuer Verbindungen und Verknüpfungen anbieten.

Wenn du nämlich bei deinem Berlin-Vergleich nicht nur die Einwohnerzahl, sondern auch die Fläche vergleichst, wirst du feststellen, dass Berlin fast 3x so viel Fläche hat als München. Das bedeutet, dass dein Vergleichs-München noch in die Region hinaus ausstrahlen muss, und das will berücksichtigt werden. Auch hier hilft die Kombination: Stamm 2 bringt das Umland direkt und schnell ins Herz der Stadt, so dass das Auto stehen bleiben kann. Der Vollring schafft durch neue Verbindungen in der Stadt selbst erst den Platz, diese Menschen aufzunehmen.

Natürlich sollte die Finanzierung hierbei auch eine Rolle spielen. Aber wenn dein Vorschlag gut wäre, dann könnte man ihn ja nach und nach umsetzen, sodass die Kosten zu stemmen wären. Nur dazu müsstest du erst einmal überzeugen, indem du deinen Thesen auch Argumente folgen lässt.
Letztlich kratzt mich das Schicksal Münchens eher periphär. Eine Münchner Absage an den Weiterbau von Stamm 2 könnte deutliche finanzielle Schubkraft in mindestens so notwendige Projekte anderswo in der Republik bringen. Nur wäre der Schaden für die Stadt deutlich. In einem Zeitalter, wo es ohne "wenn" und "aber" darum gehen muss, so viel Verkehr im urbanen Verdichtungsraum wie möglich klimafreundlich (auch) auf der Schiene abzuwickeln, wäre eine Absage und ein vorprogrammierter Streit um den "richtigen Weg" bis 203x ein Kostenfaktor, der viel, viel teurer wäre als was Stamm 2 plus ein Vollring jemals kosten könnten, wenn man jetzt endlich zielgerichtet und tatkräftig handelt.
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Lazarus
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von Lazarus »

Auch wenn es die 146 vermutlich nicht kapiert, München hat das nicht zu entscheiden, was mit Stamm2 passiert. Diese Entscheidung fällt letzendlich im bayrischen Verkehrsministerium. Da wird Söder sagen, ob ja oder nein. Wenn der Freistaat kein weiteres Geld mehr gibt, ist das Ding durch, ganz gleich was Reiter und München dann wollen...
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Re: Grund für Verzögerung

Beitrag von Martin H. »

146225 hat geschrieben: 11 Jul 2022, 20:16 - Verzögerungen beim Material. Ich weiß nun nicht, wie viele spezialisierte Teile bei diesem Bauvorhaben verplant sind und verbaut werden sollen, aber letztlich reichen ja wenige pro Bauabschnitt, die nicht bzw. nicht in der vorgesehenen Zeit verfügbar sind, um die Fertigstellung des gesamten Bauwerks in Summe erheblich zu verzögern. Fürs länger warten darf man dann in der Regel auch noch mehr bezahlen, da freut sich jeder Bauherr.
Sa musste ich jetzt auch an die Firma meiner Freundin denken. Sie wollten eigentlich dieser Tage in Augsburg eine weitere Filiale eröffnen, der Bau verzögert sich aber um zwei Monate, vorerst, da die Fenster aus der Ukraine kommen. Und so lange die Fensterfront nicht drin ist steht auch jede Menge anderes.
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von TheBaxhers »

Iarn hat geschrieben: 11 Jul 2022, 20:32 Die Süddeutsche meint die Gründe zu kennen, versteckt sie aber hinter der Paywall.

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/mu ... -1.5619336
Ich habe Zugang zum Artikel. Da geht es nur um das Geld, nicht aber um die Zeit.

Grob gesagt sind es 3 Punkte, die je 1 Mrd Kostensteigerung verursachen: #1 "Zusätzliche Maßnahmen" (ich denke das ist U9, allgemeine Umplanungen am Hbf und das Sicherheitskonzept mit der dritten Röhre), #2 die Preissteigerung am Bau allgemein und #3 ein ehrlicher Risikopuffer aus Erfahrung aus anderen Großprojekten.

Aber wie gesagt geht es da nur um das Geld. Aber da wurde ja bekanntlich immer falsch kalkuliert. Und wenn es (aus welchen Gründen auch immer) erhebliche Verzögerungen in der Fertigstellung gibt, ist (wegen Inflation und bekannten Problemen am Bau) eine erhebliche Verteuerung nicht überraschend.

Aber wie schon gesagt: Ich frage mich, warum eine SO erhebliche Explosion der Bauzeitverlängerung zu erwarten ist.
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von Lazarus »

Bei den derzeit gestörten Lieferketten kein Wunder. Früher hat man auf einfache Kabel vielleicht ein paar Tage gewartet. Heute je nach Art des Kabel teilweise bis zu 6 Wochen und länger. Das wird noch schlimmer werden.
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von 146225 »

Lazarus hat geschrieben: 11 Jul 2022, 20:48 Auch wenn es die 146 vermutlich nicht kapiert, München hat das nicht zu entscheiden, was mit Stamm2 passiert. Diese Entscheidung fällt letzendlich im bayrischen Verkehrsministerium. Da wird Söder sagen, ob ja oder nein. Wenn der Freistaat kein weiteres Geld mehr gibt, ist das Ding durch, ganz gleich was Reiter und München dann wollen...
Und was du an der Stelle nicht kapierst, ist dass Söder & Co. genau das sicher nicht tun werden - man will ja schließlich nächstes Jahr wieder gewählt werden, und die größte Stadt mit dem größten Verdichtungsraum in Bayern, wo ohnehin nicht so traditionell immer CSU gewählt wird wie auf dem Land schlecht behandeln ist da doch deutlich kontraproduktiv. Zudem wären dann die Bundesmittel für Bayern erstmal verloren, gehen womöglich "sonst wohin" - da ist Söder ein viel zu großer Neidhammel, um das zuzulassen.
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von Iarn »

TheBaxhers hat geschrieben: 12 Jul 2022, 00:17
Iarn hat geschrieben: 11 Jul 2022, 20:32 Die Süddeutsche meint die Gründe zu kennen, versteckt sie aber hinter der Paywall.

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/mu ... -1.5619336
Ich habe Zugang zum Artikel. Da geht es nur um das Geld, nicht aber um die Zeit.

Grob gesagt sind es 3 Punkte, die je 1 Mrd Kostensteigerung verursachen: #1 "Zusätzliche Maßnahmen" (ich denke das ist U9, allgemeine Umplanungen am Hbf und das Sicherheitskonzept mit der dritten Röhre), #2 die Preissteigerung am Bau allgemein und #3 ein ehrlicher Risikopuffer aus Erfahrung aus anderen Großprojekten.

Aber wie gesagt geht es da nur um das Geld. Aber da wurde ja bekanntlich immer falsch kalkuliert. Und wenn es (aus welchen Gründen auch immer) erhebliche Verzögerungen in der Fertigstellung gibt, ist (wegen Inflation und bekannten Problemen am Bau) eine erhebliche Verteuerung nicht überraschend.

Aber wie schon gesagt: Ich frage mich, warum eine SO erhebliche Explosion der Bauzeitverlängerung zu erwarten ist.
Danke für die Zusammenfassung. Ich bin genau wie Du noch ziemlich ratlos, wie eine so eklatante Bauzeitverlängerung zustande kam. Das ist mit Nachschubproblemen etc nicht zu erklären.
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Jean
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von Jean »

Iarn hat geschrieben: 12 Jul 2022, 07:28 Danke für die Zusammenfassung. Ich bin genau wie Du noch ziemlich ratlos, wie eine so eklatante Bauzeitverlängerung zustande kam. Das ist mit Nachschubproblemen etc nicht zu erklären.
Unerwartete Schwierigkeiten im Untergrund? Nicht bekannte Bunker aus dunkler Zeit?
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von TheBaxhers »

Heute um 14 Uhr steht das Thema im Ausschuss für Wohnen, Bau und Verkehr auf der Tagesordnung. Dazu ist Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für den Freistaat Bayern, geladen und wird wohl auch kommen.

Link zur Tagesordnung

Ich bin mal gespannt, ob es da ehrliche Infos gibt, oder nur vertrösten.
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von GT6M »

Am meisten Sorgen mache ich mir ja um die Umsetzung des neuen unterirdischen S-Bahnhofs Ostbahnhof mit anschließender weiterführung Ri. Marienhof
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von bestia_negra »

GT6M hat geschrieben: 12 Jul 2022, 13:38 Am meisten Sorgen mache ich mir ja um die Umsetzung des neuen unterirdischen S-Bahnhofs Ostbahnhof mit anschließender weiterführung Ri. Marienhof
Man kann den Halt am Ostbahnhof ja streichen und stattdessen auf direktem Weg vom Marienhof zum Leuchtenbergring bauen. :mrgreen:

Ist ja auch noch ein ganzes Stück kürzer...
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von Iarn »

Im Livestream bisher weitestgehend Bullshit Bingo sowohl vom Minister (die bayrische Staatsregierung ist eigentlich gar nicht der Maßnahmenträger oder gar verantwortlich / bis zur Eröffnung geht es voran wegen zahlreichen Maßnahmen wie der Sendlinger Spange)

als auch von Josel.

Schuld sind laut Josel :

- die integrierte Planung am Hauptbahnhof per Beschluss 2019

- die Inflation

- die schleppende Genehmigung des Ostabschnittes

und allgemeines Mimimi man hätte noch nie so tief gebaut etc. Ich fühlte mich an dies erinnert : https://www.youtube.com/watch?v=ipoVkN5YXHk
Laut Josel ist der Projektumfang in Bezug auf die U9 unklar.

Dafür dass Bernreiter keine Verantwortung für das Projekt bei sich sehen (Trägerschaft des Landes und persönlich weil es war ja bis vor kurzem noch Landrat) will bekommt er zu recht von der Opposition eins auf die Mütze.
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von Lazarus »

Ich sehe es schon kommen, wir schreiben 2037 und das Ding ist immer noch nicht fertig, weil man mehrheitlich damit beschäftigt ist, sich die Schuld zuzuschieben.
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von Rosenheimer »

Das Ding wird im Oktober begraben. Das kann man in der derzeitigen Situation keinen mehr verkaufen.
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von Jean »

Rosenheimer hat geschrieben: 13 Jul 2022, 06:15 Das Ding wird im Oktober begraben. Das kann man in der derzeitigen Situation keinen mehr verkaufen.
Kann Söder wegen den Wahlen nicht machen. Ich bleibe dabei: die Situation ist eine ganz andere als damals beim Transrapid...und Stuttgart 21 hat man auch nicht begraben (obwohl der Bahnhof im Untergrund geht).

Langfristig brauen wir eh den Maximalausbau, sprich, Südring, Nordring und zweite Stammstrecke. Die zweite Stammstrecke würde ich aber dann für Express-S-Bahnen reservieren...und im stadtnahen Bereich muss es ganztägig einen 10 Minuten Takt geben, und in der HVZ gar einen 5 Minuten Takt.
Interessant fände ich die Verbindung Heimeranplatz - Moosach. Das würde eine schöne Tangente ergeben.
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von TheBaxhers »

Die SZ fasst die Ausschusssitzung von gestern zusammen.
Rosenheimer hat geschrieben: 13 Jul 2022, 06:15 Das Ding wird im Oktober begraben. Das kann man in der derzeitigen Situation keinen mehr verkaufen.
Laut Bernreiter und Josel ist ein Rückbau ausgeschlossen.
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von Jean »

TheBaxhers hat geschrieben: 13 Jul 2022, 09:21 Laut Bernreiter und Josel ist ein Rückbau ausgeschlossen.
Wie ich schon sagte, ist halt ein Unterschied ob man nur Probebohrungen zur Analyse gemacht hat oder bereits angefangen hat...
Das Konzerthaus am Ostbahnhof wird da eher eingespart. Schon hat man eine Milliarde mehr...
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von Christoph »

Rosenheimer hat geschrieben: 13 Jul 2022, 06:15 Das Ding wird im Oktober begraben. Das kann man in der derzeitigen Situation keinen mehr verkaufen.
Nicht, so lange die CSU in Bayern an der Macht ist. Die drückt dieses Prestigeprojekt durch, koste es, was es wolle.

Bei der Einstellung des Projekts hätte man ein bis zwei Milliarden umsonst ausgegeben. Das ist natürlich viel problematischer, als wenn man weitere fünf Milliarden reinbuttert, und am Ende vermutlich nochmal einige Milliarden obenauf...
Tatsächliche Pünktlichkeitsquote S7 Ost / S5 im Berufsverkehr: 2024: 40%, Jan '25: 31%, Feb '25: 30%, März '25: 20%
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Lazarus
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von Lazarus »

Ich frage mich allerdings, was passiert, wenn bei der neuen Untersuchung, der KNF unter 1 liegen sollte. Da wäre nämlich der Bund theoretisch raus aus der Nummer...
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von Tram-Bahni »

Du hast also die neuen GVFG-Regeln noch nicht gelesen, danke für die Info.
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Jean
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von Jean »

Tram-Bahni hat geschrieben: 13 Jul 2022, 18:03 Du hast also die neuen GVFG-Regeln noch nicht gelesen, danke für die Info.
Liest er überhaupt Fakten?
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Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
146225
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Re: [M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Beitrag von 146225 »

Nein, aber sollte es tatsächlich einen Abbruch des Baus geben, schreit er als erstes ganz laut, wie furchtbar PASING!! doch schon wieder benachteiligt wird.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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