Ausgliederung Fahrdienst MVG

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
Antworten
viafierretica
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2390
Registriert: 12 Jun 2004, 23:40

Beitrag von viafierretica »

TravellerMunich @ 23 Jan 2011, 20:47 hat geschrieben: Genau. Aber in Greifswald wird das geräuschlos so gemacht, in München jammert jeder rum.
Über das Defizit, über angeblich zu hohe Fahrergehälter (die jede Fahrt um 1 Cent verteuern), über das Geld, das nun weniger für walisische WIndräder übrig bleibt wegen der bösen Fahrer. Und die Stadt selbst wirkt wie die ärmste Stadt auf Erden.
Dabei ist München nur arm an Herzenswärme und Gerechtigkeit. Ich habe keine so zum Kotzen geizige, jammerige Stadt erlebt wie dieses ekelhaft reiche Stadtgebilde. Und die Wohlhabendsten jammern am meisten.

Am besten Ihr Münchner macht es wie Dubai:
Holt Euch Fahrer aus Pakistan, die fahren auch für 200 Euro pro Monat plus Unterkunft im Doppelstockbett im Wohncontainer.
Ja, diese Herumjammerei ist es auch, die mich ärgert - statt sich zu freuen, dass es so gut geht.
Aber Herr Ackermann jammert ja auch, wenn er "nur" 20% Dividende aus seinem Spielcasino herausholt.
TravellerMunich
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2460
Registriert: 21 Jan 2009, 19:44
Wohnort: München

Beitrag von TravellerMunich »

viafierretica @ 23 Jan 2011, 21:16 hat geschrieben: Ja, diese Herumjammerei ist es auch, die mich ärgert - statt sich zu freuen, dass es so gut geht.
Aber Herr Ackermann jammert ja auch, wenn er "nur" 20% Dividende aus seinem Spielcasino herausholt.
Lustigerweise machen die Stadtwerke eine halbe Milliarde Euro Gewinn pro Jahr, von denen nur 100 Mio. an die Stadt abgeführt werden.
Eigentlich schwimmen die Stadtwerke im Geld und wissen gar nicht wohin damit.

Daher ja auch diese Prestigeprojekte. Aber wenn man sich bei diesen 9 Milliarden für Windkraft-Projekten verspekuliert, dann müssen eben die Gehälter nochmals gekürzt werden. Nicht die vom Management, sondern von den Fahrern. Denn auch für hohe Verluste braucht man hochbezahlte Manager.
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24047
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

TravellerMunich @ 23 Jan 2011, 20:47 hat geschrieben: Genau. Aber in Greifswald wird das geräuschlos so gemacht, in München jammert jeder rum.
Ja weil die Münchner für das Greifswalder Defizit zahlen und das Ganze nennt sich Aufbau ost, Länderfinazausgleich etc.

Ganz ehrlich, inklusive indirekten Steuern zahle ich gut über 60% Steuern, ein Großteil davon wandert in Regionen, bei denen ich nichts von meinem Geld habe. Und ja ich denke, ich würde extrem unleidig, noch mehr Geld von meinen Einkommen abzudrücken.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
viafierretica
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2390
Registriert: 12 Jun 2004, 23:40

Beitrag von viafierretica »

TravellerMunich @ 23 Jan 2011, 21:22 hat geschrieben:
viafierretica @ 23 Jan 2011, 21:16 hat geschrieben: Ja, diese Herumjammerei ist es auch, die mich ärgert - statt sich zu freuen, dass es so gut geht.
Aber Herr Ackermann jammert ja auch, wenn er "nur" 20% Dividende aus seinem Spielcasino herausholt.
Lustigerweise machen die Stadtwerke eine halbe Milliarde Euro Gewinn pro Jahr, von denen nur 100 Mio. an die Stadt abgeführt werden.
Eigentlich schwimmen die Stadtwerke im Geld und wissen gar nicht wohin damit.

Daher ja auch diese Prestigeprojekte. Aber wenn man sich bei diesen 9 Milliarden für Windkraft-Projekten verspekuliert, dann müssen eben die Gehälter nochmals gekürzt werden. Nicht die vom Management, sondern von den Fahrern. Denn auch für hohe Verluste braucht man hochbezahlte Manager.
Sind das wirklich 9 Milliarden? In welchem Zeitraum?
Benutzeravatar
Michi Greger
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4089
Registriert: 06 Sep 2002, 22:06
Wohnort: mehrfach

Beitrag von Michi Greger »

Autobahn @ 23 Jan 2011, 07:53 hat geschrieben:Die Frage lautet eher, warum verdient ein Busfahrer der MVG 20% mehr, als sein Kollege bei einem privaten Busunternehmen, der die gleiche Arbeit macht.
Und vielleicht finden wir auch noch irgendeinen, ders für die Hälfte macht, und deswegen fordern wir gleich mal Lohnhalbierung?

Das Problem greift in den letzten Jahren allgemein um sich, nicht nur bei den Fahrern im ÖPNV, sondern in so vielen Branchen. Das fängt bei der Kassiererin an der Supermarktkasse an und hört beim Krankenpfleger auf. Und immer wird dieselbe Leier bemüht: Wir finden auch noch jemanden, ders für nen Euro weniger macht, also sind wir noch immer zu teuer.
Und unter diesen Voraussetzungen soll man dann bis zur Rente mit 67 arbeiten. (Und bis ich 67 bin, ist das Rentenalter wahrscheinlich schon auf 72 angehoben, weil sich sicher auch noch einer findet, der mit 67 noch nicht in Rente gehen will sondern weitermacht...)

Was mir bei den SWM übrigends noch keiner erklären konnte, ist warum wir seit paar Jahren zusätzlich zu den 4 Geschäftsführern jetzt auch noch einen fünften brauchen. Klar, das Unternehmen ist zu groß als dass sich alle Angestellten mal eben schnell untereinander absprechen könnten; irgendeiner muß der Chef sein und anschaffen, was gemacht wird. Aber fünfe davon?

Und zur Lohnkalkulation: Aus MVG in Zahlen entnehme ich "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Stadtwerke München GmbH, Unternehmensbereich Verkehr: 2730".
Zahle ich jedem dieser Mitarbeiter, also Fahrern, Werkstatt, Kontrolleure...jedem monatlich den nicht gerade gerignen Lohn von 4000EUR brutto, kostet das den Arbeitgeber 2730*4000*12 = 13104000EUR. Wieviel nehmen die SWM-VB bzw. MVG jährlich ein, wieviel Gewinn machen sie? Könnte man sich das leisten?

Gruß Michi
Achtung! Entladezeit länger als 1 Minute!
Benutzeravatar
spock5407
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13276
Registriert: 21 Dez 2005, 21:40

Beitrag von spock5407 »

Bruttolohn ungleich Kosten für den Arbeitgeber. Da kannst noch mind. 30% draufpacken für AG-Sozialversicherungsanteile, Urlaubs- und Weihnachtsgelder, freiwillige Zusatzleistungen, betriebliche Alterversorgung, etc.
Es war einmal.....abgelehnt am 09.06.2024 per Bürgerentscheid:
Stadtbahn für Regensburg , offizielle Projektseite der Stadt Regensburg
Electrification
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3943
Registriert: 01 Mär 2009, 15:34

Beitrag von Electrification »

Die Frage ist ja wieso man nur beim Fahrpersonal kürzt und die Lasten nicht auf alle Schultern verteilt, also auch Werkstatt, Verwaltung usw.? Würde z. B. eine schlankere Verwaltung bei der MVG nicht auch sparen helfen?

Wenn die privaten Busfahrer weniger verdienen, dann gehören deren Gehälter nach oben angeglichen und nicht die der städtischen Busfahrer nach unten, wie das scheinbar manche gerne hätten.
Ein gutes privates Busunternehmen fährt damit trotzdem wirtschaftlich, auch weil es eine schlankere Verwaltung als städt. Betrieb hat. Aber so kann man die schwarzen Schafe aussortieren, wo der einzige der gut verdient der Eigentümer der Busfirma ist.
TravellerMunich
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2460
Registriert: 21 Jan 2009, 19:44
Wohnort: München

Beitrag von TravellerMunich »

Zur Lohnkalkulation:
Laut Geschäftsbericht 2009 hatten die Stadtwerke insgesamt 7246 Mitarbeiter.
Für Löhne und Gehälter wurden 2009 371 Mio. Euro ausgegeben. Macht rund 51.000 Euro pro Mitarbeiter.
Nun wird aber bei der Versorgung erheblich besser gezahlt als beim Unternehmensbereich Verkehr.

Andere Unternehmen sind da viel offener.
Die Hamburger Hochbahn dürfte von den Gehältern her vergleichbar sein.
Dort ist in der Unternehmensbilanz vermerkt:
Personalaufwand (der ja alle Nebenkosten, Altersvorsorge etc. enthält): 194 Mio. Euro
Bei 4400 Mitarbeitern macht das 44.000 Euro pro Mitarbeiter. Einschließlich Lohnnebenkosten.
Das Bruttogehalt liegt entsprechend niedriger.

In München wird ähnlich verdient, die Personalkosten werden daher bei ungefähr 120 Mio. Euro pro Jahr liegen.
Davon entfällt die Hälfte oder weniger auf den Fahrdienst (müssten so 1200 bis 1300 Fahrer sein, U-Bahn, Bus und Tram zusammen genommen. Der kostet also max. 60 Mio. Euro. Kann man davon dann irgendwann mal 15% durch Absenkungen einsparen, so sind dies 9 Mio. Euro. Bei Gesamtkosten jenseits der 400 Mio. Euro hat man dann die Gesamtkosten um 2% abgesenkt. Aber auch erst nach vielen, vielen Jahren (Bestandsschutz für die vorhandenen Mitarbeiter). Man kann also froh sein, wenn nach 10 Jahren 1% der Gesamtkosten eingespart werden. Dafür ist dann aber die Mitarbeitermotivation im Arsch und viel Porzellan zerschlagen. Ist es das wert?
Benutzeravatar
Tequila
Kaiser
Beiträge: 1535
Registriert: 21 Jul 2005, 00:57
Wohnort: Selke-Aue (LHEW)

Beitrag von Tequila »

Iarn @ 23 Jan 2011, 21:30 hat geschrieben:
TravellerMunich @ 23 Jan 2011, 20:47 hat geschrieben: Genau. Aber in Greifswald wird das geräuschlos so gemacht, in München jammert jeder rum.
Ja weil die Münchner für das Greifswalder Defizit zahlen und das Ganze nennt sich Aufbau ost, Länderfinazausgleich etc.

Ganz ehrlich, inklusive indirekten Steuern zahle ich gut über 60% Steuern, ein Großteil davon wandert in Regionen, bei denen ich nichts von meinem Geld habe. Und ja ich denke, ich würde extrem unleidig, noch mehr Geld von meinen Einkommen abzudrücken.
Ändert aber nichts daran, daß ÖPNV (fast) immer ein Zuschußgeschäft ist.

Damit Stadtverkehr Greifswald eigenwirtschaftlich fahren kann, müßte der Fahrpreis locker verfünffacht werden oder das Angebot so streng zusammengestrichen, daß es dem einer Überlandbuslinie gleicht (Morgens, Nachmittags, Abends je eine Fahrt an Werktagen). Das Einkommensniveau ist aber gerade in ostdeutschen Regionen so gering, daß wesentlich höhere Fahrpreise sich dort niemand leisten kann.

Nicht umsonst hat man dort in verbundlosen Gebieten sogar auf Hauptbahnen Probleme mit den Fahrgastzahlen, weil einige Leute lieber den billigeren parallelen Bus nutzen, während bei der Bahn seit gefühlten 15 Jahren der "Westtarif" gilt, und weil viele andere Leute arbeitslos sind und halt nicht so oft pendeln müssen oder sich eine Fahrt leisten können.


Aber auch in Millionenstädten wie Hamburg ist der ÖPNV nicht eigenwirtschaftlich und sogar Stuttgart erreicht "nur" Werte um die 91-93%.
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
viafierretica
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2390
Registriert: 12 Jun 2004, 23:40

Beitrag von viafierretica »

TravellerMunich @ 23 Jan 2011, 23:41 hat geschrieben: Zur Lohnkalkulation:
Laut Geschäftsbericht 2009 hatten die Stadtwerke insgesamt 7246 Mitarbeiter.
Für Löhne und Gehälter wurden 2009 371 Mio. Euro ausgegeben. Macht rund 51.000 Euro pro Mitarbeiter.
Nun wird aber bei der Versorgung erheblich besser gezahlt als beim Unternehmensbereich Verkehr.

Andere Unternehmen sind da viel offener.
Die Hamburger Hochbahn dürfte von den Gehältern her vergleichbar sein.
Dort ist in der Unternehmensbilanz vermerkt:
Personalaufwand (der ja alle Nebenkosten, Altersvorsorge etc. enthält): 194 Mio. Euro
Bei 4400 Mitarbeitern macht das 44.000 Euro pro Mitarbeiter. Einschließlich Lohnnebenkosten.
Das Bruttogehalt liegt entsprechend niedriger.

In München wird ähnlich verdient, die Personalkosten werden daher bei ungefähr 120 Mio. Euro pro Jahr liegen.
Davon entfällt die Hälfte oder weniger auf den Fahrdienst (müssten so 1200 bis 1300 Fahrer sein, U-Bahn, Bus und Tram zusammen genommen. Der kostet also max. 60 Mio. Euro. Kann man davon dann irgendwann mal 15% durch Absenkungen einsparen, so sind dies 9 Mio. Euro. Bei Gesamtkosten jenseits der 400 Mio. Euro hat man dann die Gesamtkosten um 2% abgesenkt. Aber auch erst nach vielen, vielen Jahren (Bestandsschutz für die vorhandenen Mitarbeiter). Man kann also froh sein, wenn nach 10 Jahren 1% der Gesamtkosten eingespart werden. Dafür ist dann aber die Mitarbeitermotivation im Arsch und viel Porzellan zerschlagen. Ist es das wert?
Hast Du bei den Fahrern die Privaten Busunternehmer (machen ja ca. 50% beim Bus aus) mit eingerechnet?
Deren Kosten tauchen zwar nicht in der SWM-Bilanz auf oder sind Durchlaufposten, bei den Einnahmen für den Busbetrieb tauchen sie aber auf.
TravellerMunich
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2460
Registriert: 21 Jan 2009, 19:44
Wohnort: München

Beitrag von TravellerMunich »

viafierretica @ 23 Jan 2011, 23:50 hat geschrieben: Hast Du bei den Fahrern die Privaten Busunternehmer (machen ja ca. 50% beim Bus aus) mit eingerechnet?
Deren Kosten tauchen zwar nicht in der SWM-Bilanz auf oder sind Durchlaufposten, bei den Einnahmen für den Busbetrieb tauchen sie aber auf.
Diese Kosten sind in dem Zusammenhang irrelevant. (Und tauchen sehr wohl auf, aber nicht als Personalkosten sondern bei den Gesamtkosten, denn die MVG bestellt bei den Privaten ja die Leistung).

Es geht ja nur darum, was die MVG einsparen würde, wenn die MVG-Fahrer abgesenkte Löhne erhielten.
Und wie viel das im Verhältnis zu den Gesamtkosten bringt.

Oder willst Du bei den privaten Fahrern auch noch die Gehälter kürzen?
Könnte man ja auch machen, denn es gibt immer jemanden, der auch für einen Euro weniger arbeiten würde.
viafierretica
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2390
Registriert: 12 Jun 2004, 23:40

Beitrag von viafierretica »

TravellerMunich @ 23 Jan 2011, 23:56 hat geschrieben:
viafierretica @ 23 Jan 2011, 23:50 hat geschrieben: Hast Du bei den Fahrern die Privaten Busunternehmer (machen ja ca. 50% beim Bus aus) mit eingerechnet?
Deren Kosten tauchen zwar nicht in der SWM-Bilanz auf oder sind Durchlaufposten, bei den Einnahmen für den Busbetrieb tauchen sie aber auf.
Diese Kosten sind in dem Zusammenhang irrelevant. (Und tauchen sehr wohl auf, aber nicht als Personalkosten sondern bei den Gesamtkosten, denn die MVG bestellt bei den Privaten ja die Leistung).

Es geht ja nur darum, was die MVG einsparen würde, wenn die MVG-Fahrer abgesenkte Löhne erhielten.
Und wie viel das im Verhältnis zu den Gesamtkosten bringt.

Oder willst Du bei den privaten Fahrern auch noch die Gehälter kürzen?
Könnte man ja auch machen, denn es gibt immer jemanden, der auch für einen Euro weniger arbeiten würde.
Keine Angst, ich möchte gar keinem das Gehalt kürzen - im Gegenteil, ich bin der veralteten Meinung, dass die Sklaverei eigentlich abgeschafft wurde und wir reich genug sind, dass jeder halbwegs ordentlich davon leben könnte, wenn nicht die Schere immer weiter aufginge und sich eine kleine Minderheit auf Kosten der Mehrheit bereichern würde.
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16126
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Iarn @ 23 Jan 2011, 20:06 hat geschrieben: Du darfst die Discounter aber nicht alle über einen Kamm scheren. Im Schnitt verdient eine Kassiererin bei ALDI Süd mehr als bei REWE.
Irgendwo wird aber bei den Discountern gespart - und das mit Sicherheit nicht nur in Form der schnelleren Kasse. Ersetze halt ggf. die Kassiererin durch die Mitarbeiter der Zulieferbetriebe oder ähnliches.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Benutzeravatar
Autobahn
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9524
Registriert: 23 Jan 2008, 21:53

Beitrag von Autobahn »

Boris Merath @ 24 Jan 2011, 04:12 hat geschrieben:Irgendwo wird aber bei den Discountern gespart - und das mit Sicherheit nicht nur in Form der schnelleren Kasse. Ersetze halt ggf. die Kassiererin durch die Mitarbeiter der Zulieferbetriebe oder ähnliches.
Discounter erzielen ihren Gewinn aus der Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis. Da sie bei den Herstellern große Mengen der jeweiligen Ware ordern, erzielen sie entsprechend hohe Rabatte. Die Personalkosten machen dabei nur einen Bruchteil der Kosten aus. Bei einem personalintensiven Dienstleister sind die Personalkosten der größte Posten.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Benutzeravatar
JNK
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4527
Registriert: 13 Mär 2008, 20:13
Wohnort: Wuppertal

Beitrag von JNK »

Lidl bezahlt seine Mitarbeiter eigenen Angaben zufolge seit März 2008 mit einer Zulage über Tarif. Seit März 2010 entlohne das Unternehmen alle Mitarbeiter, auch geringfügig Beschäftigte, in den Filialen und im Lager mit mindestens zehn Euro pro Stunde. Fast 50 Prozent dieser Mitarbeiter verdienten bei Vollzeitbeschäftigung etwa 2200 Euro brutto im Monat, also mehr als 13 Euro pro Stunde, sagte ein Sprecher.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/hand...terei-1.1038760
Beobachter werten die Mindestlohn-Initiative Lidls daher als Versuch, den ramponierten Ruf aufzupolieren. Gehrig nennt in seinem Schreiben auch keine konkreten Zahlen. Bisher werden in tarifgebundenen Unternehmen je nach Bundesland im Minimum zwischen sieben und 8,70 Euro gezahlt. Für einen ausgebildeten Verkäufer liegt der Lohn bei zwölf Euro. Das Statistische Bundesamt gibt den durchschnittlichen Bruttolohn pro Monat mit 2400 Euro an
http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/...indestlohn-lidl
Ihr Kollege Ulrich Dalibor, Ver.di-Bundesfachgruppenleiter für den Einzelhandel, bezeichnete Lidls Ankündigung als "Werbegag", das Unternehmen verweigere bis heute alle Gespräche mit der Gewerkschaft. Es komme auch nicht nur darauf an, ob bei Lidl, wie das Unternehmen unterstreicht, Mitarbeiter durchschnittlich 13 Euro Stundenlohn verdienten. "Wir wissen, dass Mehrarbeit ohne Vergütung geleistet und Urlaubstage falsch berechnet werden. In den 3.000 Niederlassungen gibt es nur 7 Betriebsratsgremien."
http://www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/art...-sonderangebot/

Um wieder on-topic zu werden: Ich finde es unglaublich nervig, dass jedes Verkehrsunternehmen in Deutschland andere Referenzen veröffentlicht. Bei der Rheinbahn weiß man genau, wie viele Schwarzfahrer es gibt (2,2% von 214,4 Mio Fahrgästen), die WSW mobil GmbH verrät die Länge der Busspuren (6,7km), die Münchner haben 1778 Videokameras, davon 713 in Fahrzeugen und die Stuttgarter geben wahrscheinlich an, wieviele Fahrzeuge Scherenstromabnehmer haben...

Wie wär's mal mit einem verbindlichen Katalog an Leistungsangaben?
Benutzeravatar
Michi Greger
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4089
Registriert: 06 Sep 2002, 22:06
Wohnort: mehrfach

Beitrag von Michi Greger »

TravellerMunich @ 23 Jan 2011, 23:41 hat geschrieben: Man kann also froh sein, wenn nach 10 Jahren 1% der Gesamtkosten eingespart werden. Dafür ist dann aber die Mitarbeitermotivation im Arsch und viel Porzellan zerschlagen. Ist es das wert?
Ja, weil es gibt doch garantiert eine kurzfristige Prämie für diejenigen, die im Vergleich zum Vorjahr irgendwo ne Million eingespart haben. Und die können sich dann wieder vor andere BWLer hinstellen zur gemeinschaftlichen Befriedigung, wie geil man doch ist und wie geil man sein Unternehmen "wirtschaftlich" gemacht hat...

Gruß Michi
Achtung! Entladezeit länger als 1 Minute!
Benutzeravatar
spock5407
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13276
Registriert: 21 Dez 2005, 21:40

Beitrag von spock5407 »

Also Spass und Befriedigung schafft sowas bestimmt nicht. Bei mir im Umfeld (Industrie) ist Verantwortlichen und Beteiligten schon klar, dass man bei sowas Leute frustet und auch die Fluktuation anheizt. Aber uns ist auch klar, dass die Konkurrenz nicht schläft und man immer zu Rationalisierung und Produktivitätssteigerung gezwungen ist.

Gut, 1:1 kann man das sicher nicht von Industrie auf ÖPNV übertragen. Aber "Spass" macht sowas nich.
Es war einmal.....abgelehnt am 09.06.2024 per Bürgerentscheid:
Stadtbahn für Regensburg , offizielle Projektseite der Stadt Regensburg
Benutzeravatar
Elch
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2042
Registriert: 22 Jun 2004, 13:21

Beitrag von Elch »

Meine Herrschaften, es bringt doch auch nichts hier immer nur auf die Unternehmen zu schimpfen. Es ist nun mal die Aufgabe von Geschäftsführern ihre Unternehmen wirtschaftlich zu führen. Und zu einem Vertrag gehören immer mindestens zwei!

Ein Busfaherer ist letztendlich nun mal "leicht" austauschbar. Der einzige Weg hier für gleiche Bedingungen zu sorgen ist ein entsprechend hoher Organisationsgrad der Beschäftigten in den Gewerkschaften. Und diese Gewerkschaften müssen sich dann auch noch einig in ihren Forderungen sein. Sind diese Bedingungen erfüllt, dann sollte es kein grosses Problem sein einheitliche Mindeststandards zu erreichen.
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]

[img]http://meine.flugstatistik.de/pic/ElchMuc.gif[/img]
Martin H.
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9238
Registriert: 06 Jan 2010, 00:41
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von Martin H. »

Boris Merath @ 24 Jan 2011, 04:12 hat geschrieben: Irgendwo wird aber bei den Discountern gespart - und das mit Sicherheit nicht nur in Form der schnelleren Kasse.
Bei denen macht jeder alles, ist an der Kasse nicht so viel los werden, bis wieder Kunden da sind, Waren eingeräumt bzw. Halt bloß die Palette oder der Karton getauscht. Das macht auch wieder was aus.
Der Waldkirchner Aldi kommt mit 2 Leuten gleichzeitig eingesetztem Personal aus.
Benutzeravatar
Autobahn
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9524
Registriert: 23 Jan 2008, 21:53

Beitrag von Autobahn »

Vergleicht doch bitte nicht immer wieder Handels- oder Industriebetriebe mit einem Dienstleistungsunternehmen. Es sind völlig andere Unternehmenszwecke.

Ein Handeslunternehmen erwirtschaftet seinen Gewinn durch die Preisdifferenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis. Die Lohnkosten sind heruntergebrochen auf den Stückpreis eines Bechers Youghourt marginal. Bei der Produktion eines Eisenbahnfahrzeugs fallen zwar auch Lohnkosten an, im Vergleich zu den Entwicklungs- und Materialkosten spielen sie aber ebenfalls eine untergeordnete Rolle. Und hier verlangt niemand, dass die Unternehmen Verluste machen.

Im Diestleistungsbereich ist aber der größte Posten das Personal. Sicher kann man beim Einkauf der Fahrzeuge Gelder einsparen, wenn sich mehrere Unternehmen zu einer Einkaufsgemeinschaft zusammentun und damit eine größere Stückzahl an Bussen oder Bahnen kaufen. Diese Preisvorteil muss aber über die Zeit verteilt werden, in der das Fahrzeug im Einsatz ist, genau so, wie es beim regulären Kaufpreis gemacht wird.

Bei einem Citaro, der als Neufahrzeug meintetwegen 270.000 € (darin enthaltene Lohnkosten geschätzt < 10.000 € = < 3,7%) kostet, sind das bei eine Nutzungsdauer von 15 Jahren gerade mal 18.000 € pro Jahr. Wenn man durch eine Einkaufsgemeinschaft pro Bus 20.000 € Rabatt bekommt, macht das pro Jahr 1.300 € aus.

Unterstellt man (theoretisch) einen Einsatz rund um die Uhr, benötigt man dafür drei Fahrer pro Tag, bei einem Bruttolohn von 2.000 € zuzüglich Lohnnebenkosten sind das in der Summe rund 93.000 € (Bitte jetzt keine Spitzfindigkeiten über Betriebsruhe und Werkstattzeiten).

Unterstellt man der Einfachheit halber, dass die 93.000 € auch die Löhne der Werkstattmitarbeiter umfasst und meinetwegen auch noch kleinere Ersatzteile, muss man noch die Betriebskosten (Diesel etc.) hinzurechnen. Wie viele Kilometer fährt so ein Linienbus im Jahr (Stadtverkehr)? Bei 100.000 Km und einem aktuellen Dieselpreis von 1,30 € sind es schlappe 32.500 €.

So ein Bus kostet also im Jahr rund 144.000 € (wovon rund 65% auf Lohnkosten entfallen).

Dieses Beispiel erhebt keinen Anspruch auf Genauigkeit auf den Cent, es dient lediglich zur Veranschaulichung, welchen Anteil die Lohn- an den Gesamtkosten haben.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16126
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Martin H. @ 24 Jan 2011, 13:20 hat geschrieben: Bei denen macht jeder alles, ist an der Kasse nicht so viel los werden, bis wieder Kunden da sind, Waren eingeräumt bzw. Halt bloß die Palette oder der Karton getauscht. Das macht auch wieder was aus.
Der Waldkirchner Aldi kommt mit 2 Leuten gleichzeitig eingesetztem Personal aus.
Das machen andere Supermärkte aber genauso - darin kann der große Teil des Preisunterschieds also nicht liegen.
Autobahn @ 24 Jan 2011, 21:14 hat geschrieben:Ein Handeslunternehmen erwirtschaftet seinen Gewinn durch die Preisdifferenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis. Die Lohnkosten sind heruntergebrochen auf den Stückpreis eines Bechers Youghourt marginal.
Gedrückte Einkaufspreise müssen aber u.a. wieder durch gedrückte Lohnkosten bei den Zulieferern gedeckt werden - u.a. in Form von zu niedrigem Milchpreis. Das muss man schon auch berücksichtigen, nicht nur die Lohnkosten im Einzelhandel selber.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Benutzeravatar
Autobahn
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9524
Registriert: 23 Jan 2008, 21:53

Beitrag von Autobahn »

Boris Merath @ 24 Jan 2011, 21:27 hat geschrieben:Gedrückte Einkaufspreise müssen aber u.a. wieder durch gedrückte Lohnkosten bei den Zulieferern gedeckt werden - u.a. in Form von zu niedrigem Milchpreis. Das muss man schon auch berücksichtigen, nicht nur die Lohnkosten im Einzelhandel selber.
Der Melker mit den kalten Händen :D

Abgesehen von Erntehelfern bei (noch) nicht maschinell erntbaren Erzeugnissen z.B. Gurken, Erdbeeren etc. gibt es in der Landwirtschaft kein Personal mehr.

Schon seit 1910 gibt es Melkmaschinen ;). Aber keine Sorge, ich habe auch schon selbst erfolgreich an die Zitzen gegriffen :P (Bevor hier falsche Gedanken aufkommen, ich habe eine Kuh gemolken! Grundregel, immer über Kreuz.)

Aber das ist schon wieder am Thema vorbei. Aber wir können gerne ein Thema aufmachen: "Wie billig dürfen Lebensmittel sein oder wie teuer müssen sie sein!"
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
viafierretica
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2390
Registriert: 12 Jun 2004, 23:40

Beitrag von viafierretica »

Martin H. @ 24 Jan 2011, 13:20 hat geschrieben: Bei denen macht jeder alles, ist an der Kasse nicht so viel los werden, bis wieder Kunden da sind, Waren eingeräumt bzw. Halt bloß die Palette oder der Karton getauscht. Das macht auch wieder was aus.
Der Waldkirchner Aldi kommt mit 2 Leuten gleichzeitig eingesetztem Personal aus.
Der Hauptunterschied zwischen Diskounter und normalem Supermarkt ist die Angebotstiefe - Aldi hat 1 Sorte Mehl, Edeka 20 verschiedene. Daher braucht Aldi nur 1 Sorte in ungleich höheren Mengen einkaufen, also wesentlich günstiger. Zudem muss er nicht immer die Hälfte wieder wegwerfen, weil die Waren nicht aus dem Regal raus wollen und ewig liegen bleiben (bei Obst, Gemüse etc) . Eine größere Sortimentstiefe kostet viel mehr, dafür hat der Kunde eine bessere Auswahl. Zudem ist die Präsentation angenehmer, Aldi verkauft aus den Kisten, Edeka räumt die Regale ein. Auch das kostet.
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16126
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 24 Jan 2011, 21:50 hat geschrieben: Abgesehen von Erntehelfern bei (noch) nicht maschinell erntbaren Erzeugnissen z.B. Gurken, Erdbeeren etc. gibt es in der Landwirtschaft kein Personal mehr.
Ja ne, ist klar.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Daniel Schuhmann
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3857
Registriert: 08 Apr 2005, 16:40
Kontaktdaten:

Beitrag von Daniel Schuhmann »

Boris Merath @ 24 Jan 2011, 22:38 hat geschrieben: Ja ne, ist klar.
Ich hab auch noch keinen automatisch fahrenden Traktor gesehen.

Aber was Autobahn meint, ist wohl eher die Tatsache, dass doch eine ganze Menge automatisiert abläuft und man für ein riesiges Weizenfeld eben nur den Bauern braucht, der den Traktor oder den Mähdrescher fährt. Der ganze Kram wird vollautomatisch abgemäht, verpackt und in großen Ballen auf dem Feld verteilt. Nur bei wenigen Früchten muss man für die Ernte noch große Mengen von Personen einsetzen, die saisonal für kurze Zeit gebraucht werden.
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16126
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Es ist mehr automatisiert als früher, ja, aber:
1) gibt es noch genug Höfe bei denen es nicht so schlimm industrialisiert ist
2) gibt es auch auf den industrialisierten Höfen noch genug Handarbeit.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
elchris
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4798
Registriert: 03 Mai 2003, 13:11

Beitrag von elchris »

Autobahn @ 24 Jan 2011, 21:50 hat geschrieben: Schon seit 1910 gibt es Melkmaschinen  ;). Aber keine Sorge, ich habe auch schon selbst erfolgreich an die Zitzen gegriffen  :P (Bevor hier falsche Gedanken aufkommen, ich habe eine Kuh gemolken! Grundregel, immer über Kreuz.)
Und wer schliesst die Melkmaschine an? Und wer putzt den alle zwei Tage geleerten Milchbehälter? Und wer futtert ein? Und wer putzt den Stall aus? Meine Mutter und mein Stiefvater stehen morgens um halb 7 im Stall deswegen. Würden die, wie andere Viehbetriebe ohne Aussenhaltung das Futter nicht selbst auf dem eigenen Feld anbauen, bräuchten sie ausser der Melkanlage (die übrigens danach auch durch händisches Anschliessen an die Waschanlage gereinigt werden muss) keine Maschinen, gerade in der Landwirtschaft ist noch die meiste Handarbeit gefragt. Die tollen vollautomatischen Laufställe sind in der Anschaffung für "nur" 30 Tiere etwas oversized, das haben nur die ganz Großen.

Und auch ein Erntehelfer (übrigens ein Job, den die Agentur die sich Arbeit macht einer Kollegin bei der MVG für den Fall, dass sie dort nicht übernommen wird, angeboten hat - sie ist Polin, das reicht wohl um in die Kategorie zu schlüpfen) soll gerechten Lohn bekommen. Flächendeckender Mindestlohn nicht unter 10€ und wer im Ausland produziert obwohl er in Deutschland könnte muss ne Strafsteuer zahlen - das würde rappeln im Karton. B)
Benutzeravatar
Autobahn
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9524
Registriert: 23 Jan 2008, 21:53

Beitrag von Autobahn »

Daniel Schuhmann @ , hat geschrieben:Aber was Autobahn meint, ist wohl eher die Tatsache, dass doch eine ganze Menge automatisiert abläuft und man für ein riesiges Weizenfeld eben nur den Bauern braucht, der den Traktor oder den Mähdrescher fährt.
Die Erntemaschinen gehörten meist so genannten Lohnunternehmern, die für mehrere Landwirte arbeiten. Die Anschaffung eines Mähdreschers lohnt sich nur für Großbetriebe.
elchris @ , hat geschrieben:Und wer schliesst die Melkmaschine an? Und wer putzt den alle zwei Tage geleerten Milchbehälter? Und wer futtert ein?
Klar macht das der Landwirt, und in der Tat lohnt sich für einen kleinen Betrieb mit 30 Tieren kein Laufstall. Dennoch ist im Vergleich zu früher die Arbeit leichter geworden.

Ein Onkel von mir hatte aber schon in den 1960er Jahren ein vollautomatische Fütterungsanlage und das Ausmisten geschah auch automatisch ;)
elchris @ , hat geschrieben:Flächendeckender Mindestlohn nicht unter 10€ und wer im Ausland produziert obwohl er in Deutschland könnte muss ne Strafsteuer zahlen - das würde rappeln im Karton.
Über einen flächendeckenden Mindestlohn kann man streiten, aber 10 € sind definitiv zu viel. Und was meinst Du mit „wer in Ausland produziert?“
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16126
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 25 Jan 2011, 17:10 hat geschrieben: Dennoch ist im Vergleich zu früher die Arbeit leichter geworden.
Und deswegen brauchen die Landwirte praktisch kein Einkommen mehr?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Benutzeravatar
Autobahn
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9524
Registriert: 23 Jan 2008, 21:53

Beitrag von Autobahn »

Boris Merath @ 25 Jan 2011, 17:15 hat geschrieben: Und deswegen brauchen die Landwirte praktisch kein Einkommen mehr?
Wo steht das?
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Antworten