Hier die Haltestellensituation. Um zu wissen, dass am rechten Straßenrand eine Bushaltestelle ist, muss man ortskundig sein.

Immerhin hängen am Haltestellenschild in Gegenrichtung die Fahrpläne für beide Fahrtrichtungen. Mein Bus ist mit Fahrradanhänger gekennzeichnet. Na wenn das mal nicht ein und derselbe ist…
Mangels Sitzgelegenheit setze ich mich auf die Eingangstreppe zu einem Haus auf der rechten Straßenseite.
Die Abfahrtszeit verstreicht, aber es ist kein Bus in Sicht. Schlecht, denn von Bullay möchte ich noch nach Traben-Trarbach und habe nur 5 Minuten Umsteigezeit. Die Haustür hinter mir geht auf und eine alte Frau tritt heraus. Ich will aufstehen, da meint sie: „Hallo. Sitzen bleiben.“ Sie bestätigt mir, dass es sich um die Bushaltestelle Richtung Bullay handelt, schüttelt ihren Staubfetzen aus und verschwindet wieder im Haus.
Mit +4 kommt der Bus und, wie erwartet, ist es derselbe Busfahrer. Meine 3,65€ halte ich aus eigenem Interesse abgezählt bereit und steige ein. Immerhin sind schon 5 weitere Fahrgäste im Bus. Im nächsten Ort steigen noch 2 ein. Das ist schlecht, ich habe schließlich einen Zug zu erwischen. An der nächsten Haltestelle fahren wir vorbei, an der folgenden wartet ein Mädchen mit Fahrrad. Eigentlich findet Fahrradverladung nur an einigen ausgewählten Haltestellen statt, hier nicht. „Darf ich trotzdem mit?“, will sie wissen. „Ja, aber hinten.“ Das Fahrrad kommt also auf den Rollstuhlstellplatz und zügig geht es weiter. Abkassieren will er bei ihr später. An der nächsten Haltestelle steigen die 5 Fahrgäste, die schon in Pünderich drin waren, aus. Leider haben sie Fahrräder auf dem Anhänger. Ich stelle mich auf einen Aufenthalt in Bullay ein, aber die Verladung geht schnell und wir fahren weiter.
Ein Autofahrer vor uns fährt äußerst gemächlich und wir kleben an seiner Stoßstange. Wenn er den noch überholt… Am Ortsausgang ist freie Sicht. Der Fahrer fackelt nicht lange und zieht vorbei. Wir rasen die letzten 4km nach Bullay. Noch 2 Minuten bis zur Abfahrt.
Noch 1 Minute.
Wir sind wieder in Bullay und fast schon am Bahnhof, dann lässt er einen Bus in die Gegenrichtung passieren.
Als die Türen aufgehen, bleiben mir weniger als 30 Sekunden, um durch die Unterführung zu laufen. Glücklicherweise ist die Entfernung sehr kurz. Der Tf spaziert auf dem Bahnsteig und der Motor vom 628er ist aus. Es sieht nicht so aus, als hätte er es sonderlich eilig. Ich springe in den Zug und minutenlang passiert erstmal nichts. Dann fährt ein IC am anderen Bahnsteig ein. Man kann Trier wohl getrost als die deutsche Großstadt mit der schlechtesten SPFV-Anbindung nach Chemnitz bezeichnen, da es nur 2 Zugpaare täglich gibt, von denen einer nur saisonal verkehrt.
Also warten wir den Anschluss ab. Seelenruhig steigen einige Rentner um und nachdem auch der letzte Nachzügler den Umstieg geschafft hat, geht es mit +10 los. Nach nur 2 Minuten Fahrzeit blicke ich auf Pünderich, dann zweigt die letzte verbliebene Nebenstrecke an der Mosel ab.

Wieder eine sehr schöne Strecke mit schönem Ausblick und einigen unübersichtlichen BÜ. Sicher schöne Fotomotive, wenn ich nur mehr Zeit hätte.




Nach einem Blick in den Führerstand und einem Bild von der Abfahrt setze ich mich an die Mosel und ruhe mich aus, denn meine Füße wollen partout nicht mehr laufen.



Im Supermarkt fülle ich noch mal meinen Wasservorrat auf, aber als ich die Schlange an der Kasse sehe, ist mit klar, dass ich keine Gelegenheit für ein Bild vom einfahrenden Zug haben werde.
Es langt dann doch gerade noch, anschließend gehe ich den kurzen Weg zum Bahnsteig, steige ein und fahre zurück.
