Meine Deutschlandtour 2014

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Ist es tatsächlich schon Oktober? Dann wird es aber höchste Zeit, mit dem Bericht über einen Monat Deutschland anzufangen. Wegen der großen Menge an (interessanten) Bildern habe ich mich entschieden, den Bericht tageweise zu posten. Bald gehts los, also alles einsteigen und Abfahrt!

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Ein Flirt verlässt den Bahnhof Sassnitz

Vorbemerkung

Alle Angaben zum Füllungsgrad von Verkehrsmitteln sind nur aufgrund eines relativ kurzen Beobachtungszeitraums entstanden und sind daher nicht repräsentativ. Meine Erlebnisse habe ich jeden Abend festgehalten. Es handelt sich größtenteils nur um meine persönliche Empfindung und Einschätzung. Falls ich irgendwo danebenliege, freue ich mich immer über Korrekturhinweise.


Prolog

Einige Tage vor meiner geplanten Abfahrt finde ich mich am Fahrkartenschalter am Münchner Ostbahnhof ein, um mir den D-Pass zuzulegen. Nach 3 Minuten liegt der fertige Fahrschein vor mir. Ob ich den Gültigkeitszeitraum wohl selbst eintragen muss? Ich frage sicherheitshalber nach. „Ach Entschuldigung, da habe ich Ihnen ja gar kein Datum draufgeschrieben. Gut, dass Sie nachfragen. Ich weiß heute auch schon nicht mehr, wie ich heiße…“ Eine Minute später habe ich dann den richtigen D-Pass mit Gültigkeitszeitraum in der Hand. „Entschuldigung nochmal, und allzeit gute Fahrt.“ Doch es sollte anders kommen.

Zwei Tage später mache ich mich auf den Weg nach Dresden, die letzten beiden Prüfungen warten noch in den beiden folgenden Tagen auf mich. Wie immer nehme ich die 3-Minuten-Verbindung um 17:02 und wie meistens fährt der Alex pünktlich in München ab. Pünktlich auf die Sekunde erreichen wir Regensburg, wie immer sehe ich den RE nach Hof auf einem anderen Gleis stehen. Auch hier sind es theoretisch 3 Minuten Umsteigezeit, aber mit Bahnsteigwechsel und ohne Anschlussabwarten. Wie immer bleibe ich im Alex, um den in Schwandorf wartenden RE einzuholen und weiter nach Hof zu fahren. Ich vertrete mir die Beine und beobachte die Rangiervorgänge am Zug. Die obere Lampe geht an, es zischt, die obere geht aus und die unteren beiden Lampen gehen an. Nur will die Obere nicht wieder angehen. 5 Minuten vergehen. Mittlerweile sollten wir schon abfahren. Ohne einen Warnhinweis wird heftig gearbeitet, die Wagen rollen mit offenen Türen mehrere Meter vor und zurück. Es hilft alles nichts, die dritte Lampe bleibt aus. Dann wird schließlich durchgesagt, dass wegen einer technischen Störung ein weiterer Wagen abgehängt wird. Und dann geht endlich die dritte Lampe an. Mit +10 verlassen wir Regensburg. Mal wieder muss ich um den Anschluss bangen, den ich schon in greifbarer Nähe hatte.
Wir nähern uns Schwandorf und es werden wartende Anschlusszüge durchgesagt. Meiner ist nicht dabei. Aber schon einmal hat er dann doch noch gewartet und ich bete darum, den 612er am Bahnsteig gegenüber zu sehen. Aber schon bei der Bahnhofseinfahrt ist die Sache klar. Heute ist es schief gegangen.
Ich steige aus, die Zub ist schon wieder am Rangieren, um den Fahrtrichtungswechsel durchzuführen. Ich bitte sie um Rat. „Nehmen Sie die VBG nach Marktredwitz und von dort die Agilis nach Hof, weiter schauen Sie dann am besten selber nach. Ich kann Ihnen das jetzt auch nicht sagen.“ Ob der Anschluss denn vorgemeldet war? „Ja war er, aber der hatte keine Lust zu warten.“ Das finde ich ja wundervoll. Wegen +8 komme ich nicht mehr nach Dresden.
Ich benutze die Unterführung, um zur VBG zu kommen. Neben mir stürmt eine junge Frau die Treppe hoch, obwohl es noch 2 Minuten bis zur Abfahrt sind. Aus einem mir nicht bekannten Grund pfeift der Tf der VBG. „Nein, bitte nicht…“, murmelt die Frau, die ihn schon abfahren sieht. Aber natürlich fährt er nicht ab. Ein Mann südländischen Aussehens steht an der vorderen Tür, ich beachte ihn zunächst nicht. Plötzlich pfeift er laut und ein anderer Mann mit südländischem Teint rennt quer über die Gleise zu ihm und beide steigen ein, ich ebenso. Ich setze mich im vorderen Bereich hin und mit +1 fahren wir ab. Nachzuschauen habe ich nichts, also hoffe ich auf eine Zub, die mir vielleicht weiterhelfen kann. Sowohl in Marktredwitz als auch in Hof ist nach 18 Uhr jedenfalls kein Personal mehr vor Ort.
An einem Unterwegshalt kommt schließlich einer der beiden südländischen Männer nach vorne und versucht, mit dem Tf Kontakt aufzunehmen. Ein Schild an der Tür zum Führerstand erlaubt dies sogar ausdrücklich während dem Aufenthalt in Bahnhöfen (und wahrscheinlich auch an Haltepunkten.) Er deutet dabei auf seine Reiseverbindung. Die Tür geht auf und der Tf erklärt ihm, dass er mit Umstieg in Marktredwitz nach Hof fahren soll. Ohne ein Wort verschwindet der Mann wieder. Jetzt kommt mir das Ganze doch etwas suspekt vor. Auch eine Frau mittleren Alters wittert jetzt ihre Gelegenheit, herauszufinden, wie sie nach Chemnitz kommen soll. Der Tf verspricht, bis zu einem späteren Halt nachzuschauen.
Etwas später kommt der Mann wieder mit seiner Reiseverbindung nach vorne. Der ratlose Tf öffnet wieder die Tür und klärt zunächst die Frau darüber auf, dass es keine Möglichkeit mehr gibt, nach Chemnitz zu fahren. Sie überlegt laut, ihren Mann anzurufen, damit der sie mit dem Auto in Hof abholen kommt. Jetzt sehe ich den Zeitpunkt gekommen, mich in die Diskussion einzuschalten. Normalerweise sehe ich die Dinge gelassen, aber wenn der letzte Anschluss des Tages wegen 8 Minuten nicht wartet – und das auch noch auf einer Strecke, auf der ein Tf schon mal 5 Minuten rausgefahren hat – werde ich doch etwas grantig. Ich weise sie darauf hin, dass sie Anspruch auf Taxi oder Hotel hat. Denn sie hat eine durchgehende Fahrkarte, genau wie ich. Aber eine Übernachtung möchte sie auf keinen Fall, denn sie muss morgen zur Arbeit. Eine weitere junge Frau, die auch nach Chemnitz muss, hört interessiert zu. Der Tf ist mittlerweile wieder in den Führerstand abgezogen und wir setzen unsere Fahrt pünktlich fort. Die Frau verständigt ihren Mann, der mit dem Auto nach Hof kommt. Sie bietet der jungen Frau an, dass die mitfahren kann. Am nächsten Halt zeigt sich der Tf wieder. Was denn eigentlich los sei. Alle reden durcheinander, sie mittelalte Frau sagt, dass schon in Rosenheim alles schief gelaufen sei und dass schon dort 30 Minuten Verspätung… Die junge Frau erklärt dass sie nach Chemnitz muss… Die junge Frau, die mich auf der Treppe überholt hat, meint, dass die nach Wiesau muss und dass dort ihr Auto…
Ich erkläre in 3 Sätzen das eigentliche Problem, nämlich dass der RE nach Hof nicht gewartet hat. Ob er vielleicht eine Idee habe, wo ich ein Taxgutschein auftreiben könnte? Leider hat er keine Idee und meint, dass er jetzt weiterfahren müsse. Das sehe ich ein. Der südländische Mann hat die ganze Diskussion stumm verfolgt und steht immer noch etwas verloren mit der Reiseverbindung in der Hand dabei. Die beiden Frauen, die nach Chemnitz wollen, verschwinden wieder. Der Mann deutet wieder auf seine Reiseverbindung, jetzt sehe ich, dass auch er nach Chemnitz muss. Offensichtlich versteht er kein Deutsch und die junge Frau, die ihr Auto in Wiesau geparkt hat, erklärt ihm: „I think there is a problem. You have to sleep.“ Sie verdeutlicht das mit Gesten. Auch ich versuche es mit einigen Worten auf Englisch. Dann meldet er sich zum ersten Mal zu Wort. „No English. Arabic.“ Oh. Ich wechsele einen Blick mit der jungen Frau, wir sind beide völlig platt. Wie zum Teufel soll ich jemandem ohne Deutsch- oder Englischkenntnisse erklären, dass er in Marktredwitz umsteigen muss, um nach Hof zu kommen, von dort aber nicht weiterfahren kann, weil heute kein Zug mehr fährt?
Er deutet mir, ihm zu folgen. Sein Kumpel wischt am Handy herum, auf den Sitzen sind diverse Papiere verstreut. Er zeigt mit Google Maps mit einem Ausschnitt irgendwo in der Oberpfalz. Anscheinend wollen sie wissen, wo zum Teufel sie eigentlich sind. Das wiederum ist ohne gemeinsame Sprachkenntnisse schwer zu erklären. Irgendwann verstehe ich dann, dass sie wissen wollen, ob das der richtige Zug ist. This train OK. Wir schauen uns an. „This train OK“, wiederholt der eine und ist sichtlich erleichtert. Er zeigt mir nochmal seine Reiseverbindung, dann zeigt er mir noch einen weiteren Zettel. Da wird mir so einiges klar. Die beiden sind syrische Flüchtlinge auf dem Weg von einem Asylantenheim in München zu einem Asylantenheim in Chemnitz. Das Gleis 26 der Abfahrt in München ist markiert und dick eingekringelt. Zudem steht noch handschriftlich VBG Marktredwitz agilis Hof auf der Reiseverbindung. Mein Englisch unterstreiche ich viel mit Händen und Füßen, ich versuche ihnen zu erklären, dass sie mir folgen sollen. Das scheint zu funktionieren.
Ich gehe zurück zu meinem Platz und hole endlich mein Abendessen nach. Schließlich kommt eine Zub und kontrolliert die Fahrkarten. Sie kann mir leider auch nicht weiterhelfen und rät mir, die Servicehotline der DB anzurufen. Das habe ich auch vor, aber nicht während der Fahrt durch die unzähligen Funklöcher der Oberpfalz. In Marktredwitz habe ich schließlich 10 Minuten Umsteigezeit.
Bevor wir in Marktredwitz ankommen, gehe ich wieder zu den Männern, um ihnen irgendwie zu erklären, dass wir jetzt aussteigen müssen. Wie sie sich wohl in dieser Situation fühlen? Weil sie kein Englisch können, gehe ich davon aus, dass sie weder Wörter noch Zahlen lesen können. Ich will mir lieber nicht ausmalen, wie ich mich in einem syrischen Zug fühlen würde…
Der Umstieg klappt problemlos und das Glück ist uns allen hold. In der Agilis sitzt eine arabische Familie. Die Frau bietet schließlich an, auch die beiden Syrer mit dem Auto nach Chemnitz mitzunehmen. Nach einigen Übersetzungen sind sich alle einig. Ich rufe die Hotline der DB an und nach einer kurzen Warteschleife bin ich bei der Abteilung Fahrgastrechte. Dort kann man mir aber auch nicht so recht weiterhelfen und verbindet mich weiter an die Fahrplaninformation. Nachdem ich mein Problem ein weiteres Mal geschildert habe, erklärt man mir, dass um 20:33 (also mit +6!!!!!!) der letzte Zug nach Dresden abgefahren sei und man mich für weitere Informationen an die Abteilung für Fahrgastrechte weiterleiten würde. Allmählich habe ich die Schnauze wirklich voll. Schließlich erfahre ich, was ich schon weiß, nämlich dass der nächste Zug um 4:25 Uhr fährt. Irgendwie will mir diese Idee überhaupt nicht gefallen und ich werde es auch nie verstehen, warum man um 4:25, aber nicht nach 20:27 auf dieser Strecke fahren kann. Ich erkundige mich nach Taxi- oder Hotelgutschein. Gibt es beim Personal vor Ort. Haha, guter Witz. Mittlerweile sind wir abgefahren und ich bin im Wesentlichen auch nicht schlauer als vorher.
Die Frau will wissen, was man mir geraten hat. Ich frage sie, ob sie mich eventuell bis Chemnitz mitnehmen kann. Vielleicht bekomme ich ja von dort ein Taxi. Aber das spontane Sammeltaxi ist mittlerweile voll. Dann werde ich wohl in Hof übernachten müssen. Pünktlich erreichen wir Hof und ich habe auch mal den 650er mit 3+2-Bestuhlung ausprobiert. Wir verabschieden uns. Vielleicht war ja die Verlegung von München nach Chemnitz abenteuerlicher als die Flucht von Syrien nach Deutschland. Das werde ich aber wohl nie erfahren und wer auf die Idee kommt, zwei Menschen, die sich überhaupt nicht auskennen und verständigen können, die 3-Minuten-Verbindung zu empfehlen, auch nicht.
Nach einer unruhigen Nacht entscheide ich mich für die Weiterfahrt um 9:30 Uhr am nächsten Morgen. Aber meine Reise steht unter keinem guten Stern. Der Zugteil aus Nürnberg kommt mit +5 an. Dann gibt es Kupplungsprobleme. Mit +13 fahren wir endlich ab. Dann bummeln wir hinter einer VBG hinterher und es gibt zudem noch diverse Baustellen. In Plauen sind wir dann bei +22 und es geht äußerst zäh weiter. Mit +24 bin ich dann endlich in Dresden. Als ich aus dem Bus aussteige, fängt es an zu regnen. Und innerhalb von Sekunden schüttet es wie aus Kübeln und ich erreiche mit satter Verspätung und völlig durchnässt meine Wohnung. Eine Reise, wie sie keinen Spaß macht. Und in Zukunft werde ich bei pünktlicher Ankunft schon in Regensburg umsteigen.

Danke an alle Leute hierzuforum und außerhalb, die mich in meiner unschönen Lage beraten haben.
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Beitrag von mapic »

Ich lese deine Reiseberichte ja immer wieder gerne. Aber langsam frage ich mich schon, warum du dir immer wieder diese dämliche knappe und zugleich letzte Verbindung antust, mit der du dann immer wieder irgendwo strandest. Irgendwie denkt man sich mittlerweile schon: selber schuld... oder nicht? :unsure:
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Entenfang @ 8 Oct 2014, 21:22 hat geschrieben:Die beiden sind syrische Flüchtlinge auf dem Weg von einem Asylantenheim in München zu einem Asylantenheim in Chemnitz.
Mein Beileid. :o



Habe ich das richtig herausgelesen das Du die Nacht am Bahnhof Hof verbracht hast, und am nächsten Tag war die Prüfung? :unsure:
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Beitrag von TramBahnFreak »

Hach ja, der gute alte SaFran. Der hat mir bis jetzt auch in 100% der Fälle den Anschluss versaut...
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Beitrag von Entenfang »

mapic @ 8 Oct 2014, 22:29 hat geschrieben:Ich lese deine Reiseberichte ja immer wieder gerne. Aber langsam frage ich mich schon, warum du dir immer wieder diese dämliche knappe und zugleich letzte Verbindung antust, mit der du dann immer wieder irgendwo strandest.
Naja, war das erste Mal, dass ich wirklich gestrandet bin. Und warum ich das mache? Weil es einfach keine sinnvolle Alternative für mich gibt.
Irgendwie denkt man sich mittlerweile schon: selber schuld... oder nicht?  :unsure:
Vielleicht schon. Aber warum bietet man überhaupt sowas an, wenn man dann den Anschluss wegen paar Minuten platzen lässt?
Habe ich das richtig herausgelesen das Du die Nacht am Bahnhof Hof verbracht hast, und am nächsten Tag war die Prüfung?
Den ersten Teil nein, den zweiten ja.
Ich habe auf eigene Kosten im Hotel übernachtet und die Rechnung an das Servicecenter FGR eingeschickt. Übernachtung und 50% des Fahrpreises wurden anstandslos erstattet. Die Prüfung war erst nachmittags, sonst hätte ich mich das nicht getraut. Vor den früheren Prüfungen habe ich eine frühere Verbindung gewählt.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 1 Dresden -> Wippra

Endlich sind die letzten beiden Prüfungen geschafft. Jetzt wird es Zeit für etwas Abwechslung und Erholung von der letzten Fahrt. Eigentlich sollte es um 13:19 Uhr losgehen, aber dann habe ich eine Verbindung gefunden, die die Reisezeit um eine Stunde verkürzt, dafür die Anzahl der Umsteigevorgänge verdoppelt – von 2 auf 4. Statt einen Umweg über Magdeburg fahre ich über Leipzig-Halle-Sandersleben-Klostermansfeld. Ein Blick in den Eisenbahnatlas bestätigt meine Vermutung, dass es ab Halle über eine eingleisige, nicht elektrifizierte Strecke weitergeht. Eigentlich ganz nach meinem Geschmack, denn die sind meistens interessanter als die Hauptstrecken. Also beginnt meine Deutschlandtour offiziell um 14:19 mit dem ICE nach Leipzig. Dort sehe ich dann diesen Modellbahn-ICE.
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Nach einem Blick durch die Bahnhofshalle geht es dann mit einem modernisierten IC weiter nach Halle.
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Als ich aussteigen will, blockiert ein Rouletterad den Gang. Rund um das Karussell sind kleine Gläschen untergebracht, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit alkoholische Getränke enthalten. Die Frau vor mir bittet die jungen Männer, den Weg freizuräumen. Einer balanciert das Rouletterad mit den Gläsern in der Luft. „Na dann Prost“, meint die Frau.
Zeit für mich, in den HEX umzusteigen. „Zug wird in Könnern geteilt. Der vordere Zugteil fährt nach Halberstadt, der hintere Zugteil nach Bernburg“, verkündet die ZZA. Liegt Sandersleben vor Könnern? Und in welche Richtung fährt der Zug überhaupt? Ein ungewohntes Gefühl für mich, denn „meine“ Strecken kenne ich in- und auswendig. Die weißen Spitzenlichter und die Abfahrtstafel verraten mir schließlich, in welchen Zugteil ich einsteigen muss.
Kurze Zeit später fahren wir ab. Immer wieder sehe ich noch die alte Beschilderung, die Geschwindigkeit ist nicht durch 10 geteilt. In einer langen Linkskurve lassen wir Halle hinter uns, dann nimmt der Lint Fahrt auf. Wir halten an verfallenen Bahnhofsgebäuden, die einsturzgefährdet sind. Die Bahnsteige sind alle barrierefrei, nur leider sind sie wesentlich höher als der sehr niedrige Lint. „Bitte achten Sie beim Aussteigen auf die Höhe der Bahnsteigkante.“ Dieses endlose Thema schon wieder… Trotz der langsam ausfahrenden Schiebetritte bekommt der Lint einen Pluspunkt für piepfreies Türenschließen. Die Strecke war mal zweigleisig, jetzt blühen nebenan gelbe Blumen. Die sind zwar nicht so nützlich wie ein zweites Gleis, aber immerhin schön. Die Landschaft ist nahezu völlig flach und die Abstände der Bahnhöfe recht groß. Dazwischen sind aber tatsächlich keine Häuser zu sehen. Die deutlich geringere Bevölkerungsdichte ist nicht zu übersehen. Die teilweise eingestürzten Bahnhofsgebäude, die überwucherten Reste von Bahnsteigen und die teilweise alte Beschilderung geben mir das Gefühl, in Osteuropa unterwegs zu sein. Nur die Windparks und die 120 km/h Reisegeschwindigkeit halten mich in Sachsen-Anhalt. Ich bin etwas überrascht.
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Nach einer knappen Stunde ist es Zeit für einen weiteren Umstieg in Sandersleben.
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Dieser Bahnhof unterscheidet sich kaum von den anderen, das teilweise verrammelte Bahnhofsgebäude ist aber noch zugänglich. Während ich auf die Abfahrt des HEX für einen Nachschuss warte, rollt ein von einer 232 gezogener Bauzug in den Bahnhof, leider hinter sehr viel Bewuchs versteckt und in ungünsigem Licht. Eine vorprogrammierte Semmel.
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Meine DoTra Desiros kommt mit +1, ich bin schon etwas nervös, denn für meinen letzten Umstieg in Klostermansfeld habe ich nur 3 Minuten - mal wieder.
Dort kann man von Gleis 2 direkt über Gleis 1 laufen. Die Schilder, die vor Lebensgefahr durch Zugverkehr warnen, dürfen aber natürlich nicht fehlen. Die Wipperliese wartet am Ende von Gleis 1 und fährt dann vor, als alle Fahrgäste das Gleis überquert haben. In gemütlichem Tempo fährt der Esslinger Triebwagen zunächst durch eine offene Hügellandschaft, dann über ein Viadukt, dann durch einen dichten Wald. Die Schaffnerin kontrolliert meinen D-Pass und erkundigt sich, ob ich bis Wippra fahren möchte. In diesem Zug gibt es nur einen mündlichen Haltewunsch. Die Strecke ist eine der schönsten, die ich kenne. Als ich schon denke, schöner kann es nicht mehr werden, halten wir kurz vor einem BÜ an. Die Schaffnerin zieht eine Warnweste über, nimmt eine rot-weiße Fahne und steigt aus. Ich schaue aus dem Fenster und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Eine 0-La habe ich noch nie gesehen. Sie stellt sich auf die Straße und hält die Fahne, dann geht es weiter zum Bahnsteig auf der anderen Seite des BÜ, wo die Schaffnerin wieder einsteigt. Eine wunderschöne und sehr interessante Strecke, ein Muss für jeden Eisenbahnfan. In Klostermansfeld waren es inklusive mir nur 4 Fahrgäste, aber unterwegs sind noch einige zugestiegen. Alle interessanten Fotostellen abzuarbeiten, würde wohl mindestens eine Woche dauern, leider habe ich nur 2 Tage. In Wippra warten bereits einige Fahrgäste auf die Rückfahrt, die nach einem kurzen Aufenthalt erfolgt.

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Beitrag von Entenfang »

Mit einem hellen Pfeifen verabschiedet sich der Triebwagen, dann kehrt wieder Ruhe ins beschauliche Wippra ein.
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Beitrag von ropix »

Der Modellbahn-ICE ist der Mess-ICE von DB Systemtechnik der derzeit die Hochtastfahrten auf der Neubaustrecke Erfurt - Halle/Leipzig betreibt. Was für ein Gegensatz zur gezeigten Strecke :)
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Beitrag von Entenfang »

Der Modellbahn-ICE ist der Mess-ICE von DB Systemtechnik der derzeit die Hochtastfahrten auf der Neubaustrecke Erfurt - Halle/Leipzig betreibt.
Dass es ein Messzug ist, habe ich schon vermutet. Dass er für die NBS zuständig ist, wusste ich dagegen nicht. Danke für die Aufklärung.

Tag 2 Wippertal

Den Tag beginne ich mit einer Fahrt mit der Wipperliese. Alle Unterwegshalte sind auf der Abfahrtstafel als Bedarfshalt ausgewiesen. Bei Haltewunsch rechtzeitig Haltewunschtaster betätigen. Leider ist dieser nicht vorhanden. Die Schaffnerin kontrolliert meinen D-Pass. „Wollen Sie nach Kloster?“ Nur bis Vatteröder Teich. Ich habe Lust auf einen Spaziergang durch den Wald. Unterwegs habe ich die Gelegenheit, die 0er La, die nur in Fahrtrichtung Wippra gilt, aus dem Fenster festzuhalten.
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Die Schaffnerin sucht Blickkontakt, ich nicke und bereite mich für den Ausstieg vor. Die unberührte Natur überrascht mich.
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Abgesehen vom Rauschen des Windes gibt es kaum ein Geräusch und nur sehr wenige Menschen begegnen mir auf dem Weg um den See. In der Nähe gibt es eine Parkeisenbahn, aber meine Vermutung, dass sich für so wenig Menschen keine Parkeisenbahn lohnt, bestätigt sich. Die rostigen Gleise sind teilweise zugewachsen und das Signal verhüllt. Hier ist schon seit einiger Zeit kein Zug mehr gefahren.
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Ich entscheide mich für den Wanderweg nach Mansfeld, um dort das Schloss zu besichtigen.
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Beitrag von Entenfang »

Ich durchquere Vatterode und natürlich wird das nächste Fahrtenpaar auf den Chip gebannt.
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Tatsächlich entdecke ich so viele interessante Fotostellen, dass ich sie bei Takt 120 und zu Fuß unmöglich alle in so kurzer Zeit umsetzen kann.
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Der weitere Weg ist von Zwetschgenbäumen gesäumt, leider sind sie noch grasgrün.
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Eine halbe Stunde später erreiche ich das Mansfelder Schloss und genieße den Blick über die Hügellandschaft.
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Nach einer Mittagspause mache ich mich auf den Weg zur nächsten Fotostelle am Mansfelder Viadukt.
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Beitrag von Entenfang »

Ich schaue mich noch ein bisschen im Ort um und gehe dann zum Mansfelder Bahnhof.
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Das Bahnhofsgebäude wird gerade renoviert, aber die Umgebung ist von Verfall geprägt.
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Als nächstes möchte ich noch ein Bild im Wald bei Friesdorf Ost machen, leider habe ich nur 17 Min., um zur Fotostelle zu laufen und die Entfernung beträgt über 1 km. Zu allem Überfluss kommt die Wipperliese mit +5, also verliere ich auch noch die 4 Minuten Wendezeit in Wippra. Ich beeile mich und hetze an Gärten vorbei und durch einen Wald. Ich höre Pfeifen und sprinte den Waldweg hinab, der auf die Brücke über die Strecke führt.
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Den Rückweg gehe ich deutlich langsamer an, genieße den Ausblick auf die Rummelsburg und gönne mir noch ein Stück Kuchen in Bahnhofsnähe.
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2h später bringt mich die Wipperliese pünktlich zurück nach Wippra. Mittlerweile kennt mich die Schaffnerin und möchte meinen D-Pass nicht nochmal sehen.
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Abends ist es sternenklar und ich suche einen Aussichtspunkt auf, um über das dunkle Tal zu blicken.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Entenfang @ 14 Oct 2014, 13:35 hat geschrieben:Abgesehen vom Rauschen des Windes gibt es kaum ein Geräusch und nur sehr wenige Menschen begegnen mir auf dem Weg um den See. In der Nähe gibt es eine Parkeisenbahn, aber meine Vermutung, dass sich für so wenig Menschen keine Parkeisenbahn lohnt, bestätigt sich. Die rostigen Gleise sind teilweise zugewachsen und das Signal verhüllt. Hier ist schon seit einiger Zeit kein Zug mehr gefahren.
... was nicht heißt, dass sich das nicht irgendwann in (naher oder ferner) Zukunft mal ändern wird. ;)

Vielen Dank für deinen Bericht – ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt! :)
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Beitrag von 146225 »

Ich habe es ja bislang auch noch nicht fertig gebracht, von meinen Sommerreisen zu berichten, aber mit der Wipperliese sehe ich jetzt - so im Nachhinein - noch, wo ich auch noch hingekonnt hätte sollte... ja, mei.

Auch ich schaue Deinen weiteren Reisen mit Interesse entgegen.
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Beitrag von ropix »

Immer wieder tolle Bilder
Entenfang @ 14 Oct 2014, 13:35 hat geschrieben:Unterwegs habe ich die Gelegenheit, die 0er La, die nur in Fahrtrichtung Wippra gilt, aus dem Fenster festzuhalten.
In der Schweiz würde da ein Straßenbahnsymbol hängen :)

0 bedeutet Fahren auf Sicht, was hier bedeutet - auf diesem Bahnübergang bitte aufpassen :)
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Beitrag von Entenfang »

Die positive Resonanz freut mich natürlich, dann habe ich die ganze Arbeit nicht umsonst gemacht ;)

Tag 3 Wippra -> Nordhausen

„Ah, hallo. Wieder Vatteröder Teich?“, begrüßt mich die Schaffnerin. Heute mal Biesenrode. Ich habe mich entschieden, noch eine kleine Wanderung zu machen und anschließend den menschlich gesicherten BÜ festzuhalten. Bereits während der Fahrt fallen einige Tropfen, die sich noch vergrößern, bis wir ankommen. Ich stelle mich unter den Wartehäuschen unter, um die Abfahrt über den BÜ zu dokumentieren und auf Wetterbesserung zu warten.
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Schon nach wenigen Minuten lässt der Regen nach und ich nehme zunächst den BÜ genauer unter die Lupe.
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Sooo unübersichtlich ist die Stelle auch wieder nicht.
Dann möchte ich eine kleine Rundwanderung machen und mit dem nächsten Zug zurück nach Wippra fahren, um meinen Koffer zu holen.
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Nach einigen Blicken über die Hügellandschaft muss ich den Hauptweg verlassen, doch dieser Weg endet nach einer Weile auf einer Wiese.
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Entweder habe ich eine falsche Abzweigung genommen oder OpenStreetMap ist doch nicht so genau, wie ich gehofft hatte. Da mir nur noch gut 45 Minuten bleiben, entscheide ich mich, denselben Weg zurückzugehen. Obwohl kaum Wind weht, klart es schnell auf und die Sonne scheint wieder.
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Der Zug hält, die Schaffnerin steigt aus, schwingt die rot-weiße Fahne und gibt mit ihr Einverständnis, die Szene festzuhalten.
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Während der Fahrt drückt sie mir einen Zettel mit einer E-Mailadresse in die Hand und bittet mich, ihr das Foto zu schicken.
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Da mir in Wippra 2h bis zur Abfahrt des nächsten Zuges bleiben, mache ich noch einen Wanderung durch den Wald in der Umgebung.
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Beitrag von Entenfang »

Mittlerweile war Schichtwechsel und die Nachmittagsschaffnerin begrüßt mich im Zug. Es ist sehr schön, soviel Menschlichkeit beim Bahnfahren zu erleben. Aber angesichts der überschaubaren Fahrgastzahlen (alleine war ich nie im Zug, meistens waren es um die 5 Fahrgäste, mehr als 10 habe ich nie gesehen) und meinem vermutlich erheblich vom Durchschnittsfahrgast abweichenden Verhalten vergisst man mich wohl nicht so schnell. Ein letztes Mal fahre ich mit der Wipperliese und genieße die wunderschöne Fahrt, die viel zu schnell zu Ende geht. Über den Mansfelder Viadukt...
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...und durch die Hügellandschaft bei Klostermansfeld.

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Wer viel Natur abseits des Massentourismus mit Bahnanschluss sucht, wird im Wippertal fündig. Es ist eine der schönsten Strecken, die ich kenne, hoffentlich wird sie uns noch lange erhalten bleiben.

Nachbemerkung: Wieder daheim, habe ich nach möglichen Gründen für die 0er La gesucht, beispielsweise nach einem schweren Unfall an diesem BÜ. Ich bin in dieser Hinsicht leider nicht fündig geworden, dafür ist es jetzt traurige Gewissheit. Die Wipperliese wird im April 2015 vom Land Sachsen-Anhalt vorzeitig abbestellt, da wohl 3 Brücken sanierungsbedürftig sind. Die Wipperliese hat aber viele Unterstützer vor Ort und die KML möchte auf jeden Fall weiter Gelegenheitsverkehr anbieten, ob sich eine Möglichkeit findet, weiterhin Taktverkehr auch ohne Finanzierung durch das Land anzubieten , wird die Zukunft zeigen. Ich wünsche der Region viel Erfolg beim Erhalt der Bahnverbindung. Grüße an die beiden Schaffnerinnen.

In Klostermansfeld muss ich fast 1h auf den RE Richtung Erfurt warten, denn die Wipperliese ist an den RE von/nach Magdeburg angebunden. Nachdem der RE nach Magdeburg abgefahren ist, sitze ich lange Zeit alleine im Schatten des Vordaches und lese.
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Immerhin ist das Bahnhofsgebäude hier nicht einsturzgefährdet und Mo-Fr von 7:30 bis 12 Uhr geöffnet.
Meine Desiro-Doppeltraktion kommt pünktlich, aber es ist unerträglich stickig drinnen. Vermutlich ist die Klimaanlage nicht in Ordnung. Glücklicherweise muss ich nur 20 Minuten fahren und in Sangerhausen wieder umsteigen.

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Ich bete, dass zur Weiterfahrt keine DBuza kommen, auf noch mehr stickiges Rollmaterial habe ich überhaupt keine Lust. Die 143 zieht den RE nach Kassel pünktlich in den Bahnhof und es sind Dostos der neuesten Generation mit Gepäckablagen, Steckdosen und Tischen. Meine Kamera müsste geladen werden, aber ich habe das Ladekabel mal wieder im Koffer. Der Ersatzakku muss also reichen. Die angenehm klimatisierten Wagen bringen mich fast lautlos nach Nordhausen.
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Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
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Beitrag von Entenfang »

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Der Himmel ist ziemlich bedeckt und es liegt eine unangenehme Schwüle über der Stadt.
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In Bahnhofsnähe fährt mir noch die Hybridstraßenbahn vor die Linse und auch eine normale Bahn darf nicht fehlen.
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Dann fahre ich mit der Tram in die Altstadt, leider kommt sie am Wochenende nur alle 30 Minuten, für das bescheidene Fahrgastaufkommen ist das aber völlig ausreichend. Lange dauert meine Stadtbesichtigung aber nicht, denn pechschwarze Wolken verdunkeln den Himmel und es beginnt zu regnen. Für ein Bild vom Theater reicht es aber noch.
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Ich stelle mich unter, nach kurzer Zeit hält ein Mann mittleren Alters mit einem sehr bepackten Fahrrad bei mir an. Ob ich wohl eine Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe kenne? Ich bin doch auch erst seit ein paar Stunden hier… Er fährt weiter, eine Minuten später schüttet es wie aus Kübeln. Beim Versuch, ein Bild aus der Deckung zu machen, bekommt meine Kamera einiges ab.
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Innerhalb weniger Minuten fällt die Temperatur um 8°. Nach einiger Zeit lässt der Regen nach und ich wage mich aus der Deckung.
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Kaum habe ich die Straße überquert, hupt es hinter mir. Ich gehe einfach weiter und da ich mir keines Fehlverhaltens bewusst bin, ignoriere ich auch das erneute Hupen. Nach dem dritten Mal entscheide ich mich dann, doch nach dem Grund für das Hupen zu sehen, vielleicht gilt es ja doch mir. Ein älterer Mercedes steht halb auf dem Bürgersteig und eine alte Frau ruft mir aus der Beifahrertür zu: „Wo geht es nach Erfurt?“ Ich muss wohl sehr ortskundig aussehen, wenn ich trotz gut sichtbarer Kamera schon wieder um Rat gefragt werde. Leider habe ich keinen blassen Schimmer, wo es nach Erfurt geht.
Nach ein paar Schritten erlebe ich die nächste Überraschung. Ursprünglich wegen der Hybridstraßenbahn als Ziel ausgewählt, muss ich feststellen, dass Nordhausen eine sehr schöne Altstadt hat.
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Leider regnet es schon wieder und es sieht nicht danach aus, dass es sich nur um einen kurzen Schauer handelt. Zeit zum Abendessen also.
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Beitrag von Entenfang »

In der Tat hat der Regen in der Zwischenzeit wieder aufgehört und ich setze meinen Stadtrundgang fort.
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Weit komme ich aber nicht, bis wieder pechschwarze Wolken den Himmel verdunkeln und ich mich wieder an derselben Stelle unterstelle.
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Jetzt weht der Wind nicht so stark und ich kann erfolgreich 2 Bilder aufnehmen.
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Obwohl es beständig weiterregnet, setze ich meinen Rundgang durch die abendliche Altstadt fort, denn es ist mein einziger Abend hier. Weil der Regen nicht nachlässt, halte ich ihn aber recht kurz.

Für einen Blick auf das Rathaus...
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...auf den Dom...
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...in die Gassen der Altstadt zur blauen Stunde...
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...und ein Bild am Bahnhof reicht es aber trotzdem.
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Beitrag von DumbShitAward »

mapic @ 8 Oct 2014, 22:29 hat geschrieben: Ich lese deine Reiseberichte ja immer wieder gerne. Aber langsam frage ich mich schon, warum du dir immer wieder diese dämliche knappe und zugleich letzte Verbindung antust, mit der du dann immer wieder irgendwo strandest. Irgendwie denkt man sich mittlerweile schon: selber schuld... oder nicht? :unsure:
Das frage ich mich auch, es scheint ja irgendwie meistens am Alex zu kranken. Wenn du einen D-Pass hattest, wieso nicht um 17.16h mit dem ICE über Nürnberg? Der Umstieg in Nürnberg ist mit 11 Minuten ja sogar noch Wurstsemmel-Besorgungstauglich und du kommste im Endeffekt in Hof auch auf den FSE - beim D-Pass kanns dir ja egal sein, dass das eine teurere Verbindung ist.

Gerade bei solchen Tagesrandverbindungen würde ich sogar überlegen, ob ich nicht den 54 Minuten-Aufenthalt in Leipzig auf mich nähme, damit mir genau das eben nicht passiert - zugegebenermaßen, das hätte ich mir als Student mit etwas knapperem Geldbeutel aber auch gut überlegt.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von Entenfang »

DumbShitAward @ 15 Oct 2014, 14:53 hat geschrieben: Wenn du einen D-Pass hattest, wieso nicht um 17.16h mit dem ICE über Nürnberg?
Da gibt es ein Missverständnis. Ich habe den ersten Geltungstag des D-Pass für die Fahrt nach Wippra gewählt, sonst hätte ich einen Tag wegen Prüfung verschenkt und das wollte ich nicht. Deshalb habe ich wie sonst einen Sparpreis für 21,75 gekauft, um nach Dresden zu kommen.
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Beitrag von 146225 »

Ich muss Dir schon wieder beipflichten: Nordhausen ist auf jeden Fall eine Reise wert - auch, aber längst nicht nur wegen der Tram. Wenigstens war ich da schon mal. ;)
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
JeDi
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Beitrag von JeDi »

146225 @ 15 Oct 2014, 22:38 hat geschrieben: Ich muss Dir schon wieder beipflichten: Nordhausen ist auf jeden Fall eine Reise wert - auch, aber längst nicht nur wegen der Tram. Wenigstens war ich da schon mal. ;)
Kann ich bestätigen. Wobei ich mich immer frag, ob ich mich über die neuen Kompostinos freuen oder aufregen soll.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 4 Nordhausen -> Wernigerode

Den Tag beginne ich mit einer Fahrt mit der Hybridtram, hier am Bahnhof noch unter Strom.
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Der Dieselmotor dröhnt lauter als jeder 612er und klingt dazu noch sehr unangenehm, ein bisschen wie eine Kettensäge. Zudem benötigt er fast den gesamten Mittelteil der Tram.
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Nach 3 Stationen steige ich aus und lande in einer Plattenbausiedlung.
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Von hier ist es nicht weit bis zur Linie 2, mit der ich zurück ins Zentrum fahren will. Es ist Montag und die Tram kommt im Takt 10, die Auslastung ist aber recht schwach.
Serienbilder nützen auch nichts, wenn der Wind den Zweig mit der Fahrtrichtung der Tram mitbewegt…
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Nach ein paar Bildern ist es schon wieder Zeit, weiterzufahren. Bevor ich den Bahnhof betrete, dröhnt nochmal eine Hybridbahn vorbei. Irgendwie finde ich einen Combino mit Dieselantrieb doch sehr gewöhnungsbedürftig.
Ein kleiner Triebwagen der HSB wird mich nach Quedlinburg bringen, ich habe mich wegen einer Empfehlung eines Ortskundigen Kommilitonen für einen Umweg über die Selketalbahn entschieden.
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Schon auf den ersten Kilometern gibt es unzählige Pfeiftafeln und das setzt sich auch auf der weiteren Strecke fort. Abschnittsweise ist zwar außer Natur nichts zu erkennen, dafür wird auf teilweise fast straßenbahnartigen Abschnitten umso häufiger die Pfeife bedient. Im Faltplan der HSB finde ich zwar diverse Informationen zur Anzahl der Fahrgäste, Fahrzeuge und Brücken aber keinen Hinweis zur Anzahl der P-Tafeln. Es müssen auf dieser Strecke über 100 sein.
Pfeif!
Ein Autofahrer legt nochmal den Rückwärtsgang ein und wartet im sicheren Abstand von 20 m, während der Triebwagen dröhnend und pfeifend vorbeirattert. Ab Ilfeld sind außer mir nur noch 2 weitere Fahrgäste im Zug. Durch dichten Wald windet sich die Strecke in engen Bögen den Berg hinauf.
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Beitrag von Entenfang »

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An der Eisfelder Talmühle quatscht der Tf schließlich mit dem Tf des Gegenzuges und fährt mit +5 ab. Trotzdem erreichen wir Stiege mit -3.
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In Stiege gibt es eine Wendeschleife, aber wir machen hinter dem Bahnhof einen Fahrtrichtungswechsel und fahren wieder mit +5 ab.
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„Information zu HSB Neunundachtzig Zwoundsiebzig nach Quedlinburg über Gernrode, Abfahrt Dreizehn Uhr Dreiundzwanzig, heute circa fünf Minuten später. Grund hierfür ist ein Schwätzchen mit dem Zugpersonal des Gegenzuges.“ Zu gerne würde ich mal so eine Ansage hören statt immer nur von Verzögerungen im Betriebsablauf.
Die Landschaft ist sehr schön und ich habe genügend Zeit, sie zu genießen, denn bisher sind wir nie schneller als 50 km/h gefahren. Ab Stiege sind es maximal 30 km/h.
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Ab Silberhütte wird es noch langsamer, wir bummeln mit 10-20 km/h die Strecke entlang. Pfeiftafeln säumen die Strecke.
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Unnötigerweise wird seit einiger Zeit Bremsenergie in Heizwärme für den Innenraum umgewandelt, aber zu Glück ist es draußen nicht so heiß und die geöffneten Fenster halten die Innentemperatur erträglich.
In Alexisbad steigen wieder einige Fahrgäste zu und wir kriechen weiter bis Mägdesprung, wo wir einen Dampfzug abwarten.
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Ab Sternhaus-Ramberg geht es wieder zügiger voran und aus den +3 bei der Abfahrt in Mägdesprung werden -7 bei der Ankunft in Gernrode, wo viele Fahrgäste aussteigen.
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Nach fast 3h Fahrt für 70 km erreichen wir Quedlinburg. Die Selketalbahn ist zwar interessant, aber man muss schon viel Zeit mitbringen. 2 megacoole Jugendliche laufen quer über die Gleise. Dann kommt ihnen der Tf der HSB mit je einem Kaffee in jeder Hand entgegen und spricht sie an. Kurz darauf läuft auch er quer über die Gleise.
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Beitrag von Entenfang »

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Weiter geht es mit dem HEX nach Halberstadt, wo bei jedem zweiten Knoten ein Lint-Treffen stattfindet.
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Nach einer kurzen Fahrt durch das völlig flache Land erreichen wir Wernigerode. Die herrliche Altstadt begeistert mich sofort, nur das Kopfsteinpflaster verträgt sich nicht so gut mit meinem Koffer.
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Mein Spaziergang durch die Stadt führt mich schließlich zur Fußgängerbrücke über die Bahngleise.
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Beitrag von Entenfang »

Etwas deplatziert wirkt der 612er zwischen all den Dampfloks.
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Von der Brücke hat man gute Sicht zum Schloss Wernigerode. Nach einigen Minuten beginnt es zu regnen, während die Sonne die umliegenden Berge beleuchtet. Es gibt einen Regenbogen von unglaublich intensiven Farben, zu dem sich noch ein weiterer gesellt. Dabei kann auch eine Dampflok beim Rangieren und Bekohlen festgehalten werden.
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Die letzten Sonnenstrahlen beleuchten die Stadt. Ein erfolgreicher Fototag geht vorbei.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 5 Wernigerode

Den heutigen Tag habe ich weitgehend bahnfrei verbracht. Zunächst habe ich das Schloss Wernigerode besichtigt.
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Von dort hat man einen schönen Überblick über die Umgebung. Sehr hilfreich bei der Verteidigung.
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Aber auch die Stadt ist gut zu sehen...
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...und auch der Brocken.
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Die Gelegenheit zur Turmbesteigung habe ich mir auch nicht nehmen lassen. Und weils so schön war, noch mal ein Blick über die Stadt.
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Das ab hier beginnende norddeutsche Tiefland kann sich auch nicht verstecken.
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Dann ging es in die Tiefen des Kellers, der aber entgegen aller Gerüchte nie als Folterkeller sondern nur zur Aufbewahrung von Lebensmitteln benutzt wurde.
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Beitrag von Entenfang »

Anschließend will ich noch den letzten Zug zum Brocken festhalten, der in der Kirchstraße auf einem kurzen Abschnitt wie eine Straßenbahn fährt. Aber der Sonnenstand ist nicht mehr optimal, genau passend zur Vorbeifahrt des Zuges zieht eine Fotowolke auf und 99 7234 kommt auch noch dampflos daher.
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Ich gönne meinen müden Füßen eine Pause und lasse den Abend mit einigen Nachtfotos ausklingen.
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Beitrag von 146225 »

Entenfang @ 17 Oct 2014, 10:50 hat geschrieben: [...] der in der Kirchstraße auf einem kurzen Abschnitt wie eine Straßenbahn fährt.
Wenn Du auf Dampfgeraffel auf öffentlicher Straße stehst, ist Bad Doberan wirklich zu empfehlen. Ist aber auch sonst schön da. ;)
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Beitrag von thecoolfan »

Wieviele Linien hat denn Nordhausen?
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