Ach lieber schwabodingens, wie hab ich diesen Thread doch vermisst. Angeblicher FüßeaufdemSitz-Leger gegen Möchtegern-Ronald Schill Part II:
Fangen wir doch mal von vorne an:
a) "antiautoritär" = ist wahrscheinlich alles, was nicht in dein 5mm-breites Weltbild passt. Ich würde mich persönlich als alles andere als ein Freund von "laissez faire" bezeichnen. Man muss seinen Kids unbedingt die Möglichkeit geben, sich an etwas zu reiben, die Möglichkeit geben, in einem überschaubaren Umfeld gesetzte Regeln zu übertreten. Ganz wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung.
B) Zeitung = im Gegensatz zu einer McDonalds-Tüte oder einer Bierflasche sondert eine liegen gelassene Zeitung keine Gerüche ab und hinterlässt auch keinerlei Spuren auf den Sitzen oder wo immer sie auch rumliegt. Ich habe mich ja sowieso schon mal dahingehend geäußert, dass ich es generell absolut daneben finde, in Nahverkehrszügen, wo man dicht auf dicht sitzt, zu essen. Auch Alkoholkonsum in Zügen, zumindest unter der Woche tagsüber, finde ich absolut abstoßend und widerlich. Da die DB in ihren Zügen selbst potentiellen Papiermüll in Form von Werbeflyern, Kundenmagazinen etc. wüsste ich nicht, was daran tragisch ist, eine Zeitung im Zug liegen zu lassen. Vielleicht freut sich ja sogar jemand darüber. Zudem könnte man auch argumentieren, dass die Bahn selbst ihren Müll auch überall am Streckenrand liegen, verrosten und vergammeln lässt. Und überhaupt, kann man, wenn man über 100 € im Monat für eine Monatskarte bezahlt, nicht erwarten, dass der Zug wenigstens über vernünftige Müllbehältnisse verfügt, die man verwenden kann, ohne dass einem beim Öffnen regelmäßig schlecht werden könnte.
c) Messy = ok, Upgrade auf "antiautoritärer Messy". Ich darf dich beruhigen. Meine Wohnung in bester Lage befindet sich in einem tadellosen, gepflegten Zustand. Du könntest bei mir vom Fussboden essen...wenn ich dich denn einladen wollen würde, was ich für ausgeschlossen halte
d) "Beförderungsbestimmungen" = mag sein, dass genau das da drinsteht, das macht es aber auch nicht zu einer Ordnungswidrigkeit oder einer Straftat und nur bei beiden letzteren hat es dich als Mitfahrgast etwas anzugehen und nur dann hast du auch ein Recht, die dagegen verstoßenden zu belästigen. Das ist weder dein Job, noch der Job der Polizei, des BGS oder irgendeiner staatlichen Institution, sondern ganz allein der Job der Zubs und der Herren mit den roten Mützen. Der DB ist die Sicherheit und Sauberkeit in ihren Nahverkehrszügen, für die sie ja eh Kohle vom Besteller kassieren und nur das gerade notwendige Minimum für den Betrieb aufwänden, damit am Ende ein schöner Profit bleibt, relativ egal. Jedenfalls muss man den Eindruck haben, wenn man sieht, welche Armeen der Rotmützen man an den Hauptbahnhöfen für die eigenen Fahrgäste aufmarschieren lässt und wie wenig man die DB Security in S-Bahnen und Regionalzügen sieht (zumindest in Stuttgart). Mit solchen Aktionen gefährdest du jedenfalls unnötigerweise dich selbst und andere Fahrgäste und möglicherweise auch den Transport, da du eine meinetwegen unschöne, aber grundsätzlich entspannte und harmlose Situation damit möglicherweise (wenn du auf die falschen triffst) in die Eskalation führst. In Stuttgart ist das Risiko zwar relativ gering, da die Stadt in vielerlei Hinsicht doch noch eine Insel der Glückseligen ist, aber wenn du dich auch so in Köln, Berlin oder auch Hamburg verhältst, kann ich mir durchaus vorstellen, dass das auch mal ganz böse für dich ins Augen gehen kann. Stell dir mal vor, du gerätst im Glauben daran, dass es sich um verzogene Teenager handelt, an eine (um bei deinen gerne immer wieder bemühten Klischeés) zu bleiben, kleinkriminell organisierte Gruppe Araber oder Russen. Und für was? Für Füße auf dem Sitz eines Gegenstandes, der einem nicht mal gehört. Zivilcourage ist dann sinnvoll und zwingend notwendig, wenn es um die Bedrohung von Menschen geht oder, wenn das Risiko überschaubar ist, auch bei Sachbeschädigung. Füße auf dem Sitz ist von beidem weit entfernt.
e) Rechtstaat / 9/11 = Wenn du nicht bemerkt hast, wie unsere Grundrechte angesichts angeblicher Terrorismusgefahren, die mit Sicherheit vorhanden sind, aber völlig übertrieben und aus jeder Relation hinausgelöst, aufgebauscht werden, um Gesetze durchzusetzen, die man schon immer haben wollte, man in "Friedenszeiten" aber nie durchsetzen könnte, beschnitten werden, tust du mir ehrlich gesagt leid.
Seit 9/11 sind nicht nur in den USA, sondern auch hier alle Tabus gefallen, die den Datenschutz betrifft: Von Rasterfahndung, genetischem Fingerabdruck für Ladendiebe und Kiffer, Konteneinsicht der BA im Falle von Dauerarbeitslosigkeit, noch unproblematischerem Abhören von Telefongesprächen, zentraler Speicherung aller Internetdaten bis hin zum 200 € Reisepass mit Biometriedaten, um in das Geheiligte Land Gottes einreisen zu dürfen.
Noch dazu, sperrt man die Bürger einer deutschen Großstadt ein und lässt das FBI auf deutschem Boden Gesetze brechen, nur weil ein strohdummer Alkoholiker aus Texas, der jeden Sonntag in die Kirche geht, meint, er müsse auch mal Deutschland besuchen.
Und: Natürlich war der 11. September ein schreckliches Verbrechen und ich war über die menschliche Seite dieser Tragödie auch sehr erschüttert, aber ehrlich gesagt, ein Verbrechen im verschwinded geringen Ausmaße, wenn man es mit den Millionen Toten weltweit vergleicht, die auf das Konto der Amerikaner und derer, die vom amerikanischen Geheimdienst mit Waffen versorgt werden (wie glaubst du denn, sind solche Leute wie Bin Laden oder Saddam überhaupt erst groß geworden?).
Und warum findet man Bin Laden denn nicht? Weil man ihn vielleicht gar nicht sucht? Weil er mittlerweile für die USA völlig unwichtig geworden ist, es für die Interessen der USA sogar förderlich ist, wenn man weiter so tun kann, als suche man ihn?
Die ganze Religionskomponente ist natürlich klasse, um all diesen abscheulichen Dreck, der sich amerikanische Politik schimpft, dem (leider) noch viel zu dummen Volk zu verkaufen. Mit den wahren Hintergründen, nämlich das die Amis fieberhaft daran arbeiten, ihre einzige große Abhängigkeit vom Rest der Welt, nämlich Erdöl, in eigenen Besitz umzuwandeln, wodurch sich natürlich auch rein zufällig das prall gefüllte Bankkonto der Bush-Familie noch mal vervielfachen wird, hat das überhaupt nichts zu tun. Das schlimme ist ja gar nicht mal der Idiot von US-Präsident, der sich ja sowieso für von Gott persönlich auserwählt hält und das ja vielleicht wirklich für eine gute Sache hält, die wirklichen schlimmen sind die skrupellosen Verbrecher, die hinter ihm stehen.
Aber die derzeitige US-Politik ist aus soziologischer Sicht eine hervorragendes Paradebeispiel für die langjährige Blindheit der Deutschen gegenüber dem Hitler-Regime. Selbst heute ist es in stabilen Demokratien mit freien Medien möglich, gut 50% der Bevölkerung total zu verarschen. Jedem normal denkenden Menschen müsste es eiskalt den Rücken runterlaufen, wenn man sich mit den Ideologien von einigen der engsten Bush-Vertrauten auseinander setzt. Genauso wie die Deutschen nur "Mein Kampf" hätten lesen müssen, um zu wissen, dass der 2.WK unausweichlich sein wird, so muss man nur das Gedankengut von Wolfowitz & co. (übrigens mittlerweile Weltbankpräsident) lesen und vor allem ernst nehmen, um sich darüber klar zu werden, dass wenn sich diese Art von Politik dauerhaft durchsetzt, der nächste große Krieg, von dem wir Europäer hoffentlich verschont bleiben werden, nicht mehr lange auf sich warten lassen wird.
Reichlich off-topic, aber hohles Stammtischgelaber auf BLÖD-Niveau (vermutlich deine Lieblingslektüre) kann ich einfach nicht stehen lassen. Ach, du fragtest noch, wo du dich auf Stammtischniveau begibst? Ich sag nur "armes, antiautoritäres, in Vermüllung lebendes, paranoides Würstchen". Und jetzt les mal mein Post. Ich hab dich kein einziges Mal beleidigt. Ok, gerade eben, aber da hab ich nur deine Meinung und deine Art und Weise zu argumentieren und dich zu artikulieren, kritisiert, dich nicht als Mensch angegriffen. Vielleicht, weil ich Niveau und Argumente habe. Die Argumente mögen nicht von jedem oder irgendeinem hier geteilt werden, aber das nehm ich ja auch gar nicht in Anspruch für mich.