Ladenschluss

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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Tra(u)mmann, wenn du sonntags einkaufen möchtest, wirst du ziemlich sicher auf Tankstellen, Bahnhöfe zurückgreifen müssen, hab grad ein Interview mit der Christa Stewens gesehen, in Bayern wird der Sonntag definitiv geschlossen bleiben
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Dave @ 16 Aug 2006, 22:38 hat geschrieben: Was sollen die 24h-Ketten denn bieten? OK, wer nur von Pommes und Aldisteak lebt und ansonsten halt viel elektronischen Schnickschnack bei Mediamarkt kauft dem kann dort geholfen werden. Aber wer noch etwas Originelles oder Spezielles oder einfach nur Gutes will der ist da falsch.

[...]

Eine Gesellschaft braucht auf vermeintlichen Service wie rund um die Uhr-Versorgung mit Billigprodukten keine Rücksicht zu nehmen. Falls die Mehrheit das will, siehts anders aus.
Deswegen bin ich ja für die Volksabstimmung, da wäre sie echt sinnvoll und angebracht. Aber nachdem das die Politik unmöglich gemacht hat wäre ich wenigstens für die von mir vorgeschlagene Landkreis-Lösung (auf die leider keiner eingegangen ist).
Grüße, Dave
Warum siehst Du eigentlich alles so negativ? Gerade in Deutschland haben sich Unternehmen nach gelockerten Regelungen immer sofort auf die neuen Möglichkeiten gestürzt und Leistungen angeboten, an die zunächst keiner dachte.

Meinst du, dass es so schnell Breitbandinternetanschlüsse und Handys als Massenphänomen gegeben hätte, wenn man die Bundespost mit ihren sicheren Arbeitsplätzen beibehalten hätte?

Warte doch einfach mal ab, was passiert. Vor dem Neuen haben immer alle Angst, dann möchte es keiner mehr missen.

Eine Marktstudie Anfang der 80er Jahre hat ergeben, dass so gut wie niemand je Computer brauchen wird. Anfang des 20. Jahrhunderts war man der Auffassung, dass alle wichtigen Erfindungen schon gemacht wurden. Das Kabelfernsehen wollte anfangs auch keiner. Heute wollen die meisten auf so manche erst abgelehnte Errungenschaft nicht mehr verzichten.

Speziell auch die ehemaligen Gegner der Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten auf 20m Uhr sind heute für eine Beinhaltung. Forderungen nach einer Rückkehr auf 18:30 habe ich so gut wie noch nie gehört.
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Dave
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Beitrag von Dave »

Ich glaube dass sich per Voksabstimmung eine Mehrheit für den verkaufsfreien Sonntag findet - aber eben gerade nicht wegen der Rücksichtnahme auf das Christentum sondern, wie du weiter unten ansprichst, aus Freizeitgründen. Und das kann ich verstehen.

Ansonsten: Nachdem du ja hie wieder viel zu Religion eingebracht hast bin ich versucht weit auszuholen aber befürchte Haue von dem Moderatoren weil wir dazu ja schon ein extra Thema bekommen haben. Deswegen nur ganz kurz: Es ist mir bewusst dass ein Großteil der Menschen in Deutschland weder weiß was in der Bibel steht noch sich als Gläubige Christenheit begreift. Genauso wenig weiß man über den Islam, wenn ich (als auch die Muslime) da leider auch bestätigen müssen, dass der Islam eben kein Christentum für Araber ist (ist gibt und gab übrigens auch arabische Bibeln, Mohammed hat solche gelesen) aber natürlich eine dem Christen- und Judentum Verwandte Religion. Der entscheidende Unterschied ist jedoch, aus christlicher Sicht, dass das Christentum dem Rechnung trägt dass der Mensch Fehler macht. Der Islam verlangt weiterhin die Einhaltung aller Gebote für den Eintritt ins Paradies (welches es, auch wenn manche es so denken, im Christentum so nicht mehr gibt). Den Christen nimmt Jesus ihre Schuld ab, es reicht allein der Glaube an ihn (und damit der Versuch etwas Gutes zu tun).
Aus Nichtchristlicher Sicht sehr schwer zu verstehen und mit dem Ladenschlussgesetz hat es nun wirklich nichts zu tun (auch wenn das manche, wie du es auch ins Spiel gebracht hast, meinen).

Grüße, Dave

Nachtrag: @tra(u)mmann: Ich sehe nicht ALLES so negativ, aber das schon weil ich da viele persönlich betroffene (Ladenbesitzer, Angestellte, usw.) kenne und sehe: Da geht es so irgendwann nicht mehr weiter. Mag sein dass es in der Stadt nicht so schlimm kommt, aber auf dem Land wäre es der komplette Horror hinsichtlich der Versorgung der nicht motorisierten Bevölkerung.
Desweiteren akpetiere ich sogar schweren Herzens eine komplette Ausweitung auf den Samstag wie sie ja auch inzwischen erlaubt ist (ALDI bis 20:00 Uhr). Aber reicht das langsam nicht mal aus?
Der Vergleich mit der Breitbahntechnologie hinkt, oder meinst du die großen Ketten wollen in den Studen, die die mehr zum Verkaufen haben, uns qualitativ anspruchsvolle und nützliche Produkte verkaufen? Das glaube ich nicht. Dagegen ist das schnelle Internet ja ein Fortschritt der doch um ein paar Ecken absehbar war. Aber was soll den jetzt kommen? Außer dass ich rund um die Uhr mein billiges Hänchen kaufen kann?
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
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Beitrag von tra(u)mmann »

Dave @ 16 Aug 2006, 23:13 hat geschrieben: Ich glaube dass sich per Voksabstimmung eine Mehrheit für den verkaufsfreien Sonntag findet - aber eben gerade nicht wegen der Rücksichtnahme auf das Christentum sondern, wie du weiter unten ansprichst, aus Freizeitgründen. Und das kann ich verstehen.

Ansonsten: Nachdem du ja hie wieder viel zu Religion eingebracht hast bin ich versucht weit auszuholen aber befürchte Haue von dem Moderatoren weil wir dazu ja schon ein extra Thema bekommen haben. Deswegen nur ganz kurz: Es ist mir bewusst dass ein Großteil der Menschen in Deutschland weder weiß was in der Bibel steht noch sich als Gläubige Christenheit begreift. Genauso wenig weiß man über den Islam, wenn ich (als auch die Muslime) da leider auch bestätigen müssen, dass der Islam eben kein Christentum für Araber ist (ist gibt und gab übrigens auch arabische Bibeln, Mohammed hat solche gelesen) aber natürlich eine dem Christen- und Judentum Verwandte Religion. Der entscheidende Unterschied ist jedoch, aus christlicher Sicht, dass das Christentum dem Rechnung trägt dass der Mensch Fehler macht. Der Islam verlangt weiterhin die Einhaltung aller Gebote für den Eintritt ins Paradies (welches es, auch wenn manche es so denken, im Christentum so nicht mehr gibt). Den Christen nimmt Jesus ihre Schuld ab, es reicht allein der Glaube an ihn (und damit der Versuch etwas Gutes zu tun).
Aus Nichtchristlicher Sicht sehr schwer zu verstehen und mit dem Ladenschlussgesetz hat es nun wirklich nichts zu tun (auch wenn das manche, wie du es auch ins Spiel gebracht hast, meinen).

Grüße, Dave

Nachtrag: @tra(u)mmann: Ich sehe nicht ALLES so negativ, aber das schon weil ich da viele persönlich betroffene (Ladenbesitzer, Angestellte, usw.) kenne und sehe: Da geht es so irgendwann nicht mehr weiter. Mag sein dass es in der Stadt nicht so schlimm kommt, aber auf dem Land wäre es der komplette Horror hinsichtlich der Versorgung der nicht motorisierten Bevölkerung.
Desweiteren akpetiere ich sogar schweren Herzens eine komplette Ausweitung auf den Samstag wie sie ja auch inzwischen erlaubt ist (ALDI bis 20:00 Uhr). Aber reicht das langsam nicht mal aus?
Der Vergleich mit der Breitbahntechnologie hinkt, oder meinst du die großen Ketten wollen in den Studen, die die mehr zum Verkaufen haben, uns qualitativ anspruchsvolle und nützliche Produkte verkaufen? Das glaube ich nicht. Dagegen ist das schnelle Internet ja ein Fortschritt der doch um ein paar Ecken absehbar war. Aber was soll den jetzt kommen? Außer dass ich rund um die Uhr mein billiges Hänchen kaufen kann?
Dave, das mit dem Islam und Christentum ist alles Interpretationssache. Wenn ich hier gewisse Dinge behaupte, dann sind diese natürlich auch interpretiert. Das heißt aber nicht, dass diese grundsätzlich falsch sind. So war in Arabien das Götzentum, das ja auch im Widerspruch zum Christentum steht, ausgeufert, was vor allem der Nährboden des Islam war. Man wollte eine Religion schaffen, die sich auf die christlichen Wurzeln zurückbesinnt und war der Meinung, dass die Götzenbilder radikal raus müssen. Absolutes Vorbild war dabei aber das Christentum. So kommt der Islam praktisch vollständig ohne Abbildungen aus, der Prophet Mohammed darf nicht gezeigt werden usw.

Zu dem Sündenerlass und dem Paradies: Sowohl beim Islam als auch beim Christentum gibt es völlig unterschiedliche Interpretationen darüber, wie man erlöst wird, wie man ins Paradies kommt. Selbst fundamentalistische Christen vertreten hier keinen einheitlichen Standpunkt. Ganze Kirchen haben sich gespalten und unzählige Sekten sind bereits aus dieser einen Frage heraus entstanden. Nicht wenige Christen sind der Überzeugung, dass Jesus bereits jede Sünde vergibt, bevor sie begangen wurde.

Die Gnostiker, die im Neuen Testament kaum berücksichtigt wurden - so wurde kein entsprechendes Evangelium aufgenommen -, betonen das Göttliche im Menschen stark. Jeder Mensch ist damit Sohn oder Tochter Gottes, nicht nur Jesus, um es auf eine ganz einfache Formel zu bringen. Das hat natürlich erhebliche Auswirkungen bei der Gottfindung und beim Weg ins Paradies. Hier steht es dann mehr im Fokus, das Göttliche in uns zu entdecken und es herauszulassen. So ist das ganze Christentum eine unheimlich differenziert interpretierte Religion mit unzähligen Abspaltungen. Selbst jeder neue Papst ist der Auffassung, alles auf seine Art neu interpretieren zu müssen, und dabei geht es um ganz fundamentale Dinge und nicht um Details. Ein feststehendes Wissen gibt es nicht. Ein Widerspruch zu dem Unwissen sehe ich nicht, ich bin ja schon froh, wenn der eine oder andere zumindest eine der vielen Interpretationen im Ansatz kennt.

So, nach diesem Ausflug zurück zum Sonntag. Selbstverständlich hat der Schutz des Sonntags seinen Ursprung in der Religion, auch wenn das heute alles verwässert wurde und von den meisten unter Freizeitsgesichtspunkten gesehen wird. Einen Widerspruch des religiösen Hintergrunds und der erschreckenden Unwissenheit vieler Zeitgenossen sehe ich nicht. Auch wenn niemand keine Hintergründe kennt, wirken die feinen, kaum sichtbaren und daher gefährlichen Verästelungen der Macht, welche die Amtskirche auch heute noch hat. Haben denn nicht die meisten beim Geschlechtsverkehr ein schlechtes Gewissen? Das darf keinen Spaß machen, das schwingt immer mit, auch wenn man schon längst aus der Kirche ausgetreten ist. Die Amtskirche hat über Jahrhunderte hier so genannte Werte geschaffen, die trotz Austrittswelle in den Kirchen noch fest zementiert und kaum aufgeweicht sind.

Ziel muss es sein, sich alles anzuschauen, alle gesellschaftlichen Normen. Sind diese wirklich für den Bürger gedacht oder nur ein Vorwand für die Unterdrückung und Gängelungen mit dem Ziel der Machterhaltung? Wer an der Macht bleiben will, verbietet sehr schnell unangenehme Fragen. Und als Wirtschaftsunternehmen hat die Amtskirche in Deutschland noch unglaublich viel Macht. Was christliche Werte angeht, ist die Macht in der katholischen Amtskirche in vielen Ländern umgebrochen. In Irland, Polen oder in Teilen Afrikas ist ja das alles noch viel schlimmer als hier.

So soll sich jeder mal überlegen, für was der Sonntag wirklich steht und welchen Vorteil die Gesellschaft von einem Verkaufsverbot hat.
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Beitrag von tra(u)mmann »

Dave @ 16 Aug 2006, 23:13 hat geschrieben: Der Vergleich mit der Breitbahntechnologie hinkt, oder meinst du die großen Ketten wollen in den Studen, die die mehr zum Verkaufen haben, uns qualitativ anspruchsvolle und nützliche Produkte verkaufen? Das glaube ich nicht. Dagegen ist das schnelle Internet ja ein Fortschritt der doch um ein paar Ecken absehbar war. Aber was soll den jetzt kommen? Außer dass ich rund um die Uhr mein billiges Hänchen kaufen kann?
Gute Ideen haben die Eigenschaft, dass man sie im vornherein nicht kennt. Daher wäre ich vorsichtig zu sagen, genau dies und das wird kommen. Damit verkennt man so manch kreativen Kopf. Womit ich nicht sagen will, dass da wirklich was ganze Neues kommen und es unglaubliche Ideen geben wird. Manches muss man einfach mal ausprobieren, zumindest dann, wenn die Risiken akzeptabel sind und das kann man doch in diesem Fall guten Gewissens sagen.

Ich wette, dass die meisten nach einiger Zeit es sich nicht mehr vorstellen können, dass die Läden spätestens um 20:00 zumachen.

Gab es nicht Millionen Bedenkenträger Ende der 90er Jahre, die eine Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten fast schon mit dem Untergang des Abendlandes gleichsetzten? Offenbar existiert das Abendland noch.

Übrigens, die Frage "Was soll jetzt noch kommen" stellte man sich um 1900 auch. Es kam aber noch einiges :)
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Dave
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Beitrag von Dave »

tra(u)mmann @ 16 Aug 2006, 23:46 hat geschrieben:So war in Arabien das Götzentum, das ja auch im Widerspruch zum Christentum steht, ausgeufert, was vor allem der Nährboden des Islam war. Man wollte eine Religion schaffen, die sich auf die christlichen Wurzeln zurückbesinnt und war der Meinung, dass die Götzenbilder radikal raus müssen. Absolutes Vorbild war dabei aber das Christentum. So kommt der Islam praktisch vollständig ohne Abbildungen aus, der Prophet Mohammed darf nicht gezeigt werden usw.
Nach muslimischer Überlieferung als auch historischer Forschung gab es in Arabien aber noch nicht wirklich viele Christen. Nach Historiker-Leseart hat Mohammed aber mit diesen gesprochen und hat von ihnen gelernt. Man geht davon aus dass diese Christen sogenannte Judenchristen waren die als Händler überall hingekommen sind.
Nach muslimischer Überlieferung gab es die Götzen woraufhin sich Gott Mohammed offenbart hat und ihm die Lehre durch den Engel Gebriel erklärt hat. Mohammed soll die Götzen abschaffen und die Christen und Juden, die vom rechten Weg abgekommen sind, zurückholen.
tra(u)mmann @ 16 Aug 2006, 23:46 hat geschrieben:Zu dem Sündenerlass und dem Paradies: Sowohl beim Islam als auch beim Christentum gibt es völlig unterschiedliche Interpretationen darüber, wie man erlöst wird, wie man ins Paradies kommt. Selbst fundamentalistische Christen vertreten hier keinen einheitlichen Standpunkt. Ganze Kirchen haben  sich gespalten und unzählige Sekten sind bereits aus dieser einen Frage heraus entstanden. Nicht wenige Christen sind der Überzeugung, dass Jesus bereits jede Sünde vergibt, bevor sie begangen wurde.
Nach dem Christentum kommt man nicht ins Paradies, sondern, je nach Auslegung und Gottesverständnis mit oder ohne Hölle entweder in selbige oder zu Gott/Jesus um mit diesem im vollendeten Reich Gottes zu leben.
Der Garten Eden ist nach christlicher Leseart ein paradiesischer Zustand (;) über das Wort) eines fehlerfreien Lebens des Menschen auf der Erde (was nicht möglich ist). Deswegen wurde der Mensch hinausgeworfen.
Außer den Zeugen Jehovas fällt mir gerade keine christliche Gruppe ein die meint das Reich Gottes sei das Paradies.
tra(u)mmann @ 16 Aug 2006, 23:46 hat geschrieben:So ist das ganze Christentum eine unheimlich differenziert interpretierte Religion mit unzähligen Abspaltungen.
Ist doch spannend und interessant! Die Menschen sin unterschiedlich - deswegen können so viele Gruppierungen entstehen. Aber gemeinsam ist ihnen (OK, fast allen, eigentlich Def. des Christentums) nur der Glaube an Jesus Christus als Retter.
tra(u)mmann @ 16 Aug 2006, 23:46 hat geschrieben:In Irland, Polen oder in Teilen Afrikas ist ja das alles noch viel schlimmer als hier.
Du glaubst es nicht, aber auch in Irland ist die Macht der Kirche beschränkt. Es gibt kein Ladenschlussgesetz (die böse britische Kette Tesco hat 24h offen) und das Nachtleben sind berühmt. Oder vielleicht stört sich die dortige Kirche nicht daran?

Ich glaube du hast mit der "Amtskirche" einen Verfolgungswahn"! Ich kann aber verstehen dass einen da vieles abstößt (mich ja auch).

Grüße, Dave
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Beitrag von tra(u)mmann »

Dave @ 17 Aug 2006, 00:05 hat geschrieben: Nach dem Christentum kommt man nicht ins Paradies, sondern, je nach Auslegung und Gottesverständnis mit oder ohne Hölle entweder in selbige oder zu Gott/Jesus um mit diesem im vollendeten Reich Gottes zu leben.
Der Garten Eden ist nach christlicher Leseart ein paradiesischer Zustand (;) über das Wort) eines fehlerfreien Lebens des Menschen auf der Erde (was nicht möglich ist). Deswegen wurde der Mensch hinausgeworfen.
Außer den Zeugen Jehovas fällt mir gerade keine christliche Gruppe ein die meint das Reich Gottes sei das Paradies.
Gut, das sind Begriffe. Ich hätte eher von "Gottesreich" oder "Himmel" als von "Paradies" sprechen sollen. Alle Begriffe sind aber so verwässert, dass man diesen keine einheitliche Bedeutung geben kann.
Dave @ 17 Aug 2006, 00:05 hat geschrieben: Ich glaube du hast mit der "Amtskirche" einen Verfolgungswahn"! Ich kann aber verstehen dass einen da vieles abstößt (mich ja auch).
Kein Verfolgungswahn. Ist es aber nicht so, dass nach vielen Jahrhunderten Christentum sehr vieles in der Gesellschaft verwurzelt bleibt und es niemand mehr in Frage stellt? Die Kirche propagiert - zumindest in Teilen - ganz vereinfacht gesagt und selbstverständlich pauschalisiert :) die Einstellung, dass der Mensch leiden müsse bis hin zur Selbstkasteiung. Spaß sei etwas Schlechtes. Es kann jeder mal gerne jede Verhaltensweise auf diesen Aspekt hin überprüfen. Ich werde hier nicht weiter ausholen, weil wir schon mal eine solche Diskussion hatten, sogar in einem eigenen Thread (http://www.eisenbahnforum.de/index.php?act...t=ST&f=9&t=4395), den die Moderatoren freundlicherweise angelegt hatten, und weil das jetzt alles vom Thema abweicht.
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Beitrag von LugPaj »

Mal um wieder zum Thema zurueckzukommen.

Wegen dem Sonntag/Feiertag: In Japan kann ich mich noch gut daran erinnern, als ich zB mal ein Oeffnungszeitenschild gesehen habe, mit normalen Zeiten und der Randbemerkung, dass im Falle eines Feiertags laenger geoeffnet sein wird (bis wann habe ich vergessen). In Bezug auf die Situation in Deutschland, fand ich dieses recht lustig.

Wegen der 24h Diskussion:
Wenn man hier damit diskutiert, dass man um 3 Uhr nachts nicht mehr das Aldi Tiefkuehlsteik kaufen will, ist das einfach verkuerzt. Bei einem 24 h Stunden Betrieb gibt es meiner Ansicht nach ganz andere Geschaeftsmodelle. Ein Aldi wird wohl nie 24h aufhaben.
In Suita (Vorstadt von Osaka/Japan, was keine Oeffnungszeitenregelungen kennt), wo ich einmal gewohnt habe, hatten die Supermaerkte der Umgebung beispielsweise zwischen 19:00 (!) Uhr abends und 23:00 zugemacht. Der naechstgelegende discounter machte auch um 23:00 zu.
Meiner Meinung nach wird in der Nacht einfach anderes nachgefragt, als untertags. Dafuer gibt es in Japan diese ganzen convenience shops, wie Lawson, 7eleven usw, welche ich in Deutschland noch gar nicht gesehen habe, welche einen Mischmasch aus mini-supermarkt, Snacks, Fertiggerichte, Sandwiches..Bentos, Fertigsushi,..., Alkohol, Partyware, Kiosk und Tchibo Laden sind.
Das was die Tankstellen anbieten geht etwas (aber nur etwas) in diese Richtung, aber wo gibt es in der Stadtmitte zB schon eine Tankstelle (und Lawson kam mir von den Preisen auch viel fairer vor, als jede deutsche Tankstelle)? In Japan gibt es in den Staedten wohl fast ueberall einen 24h Lawson/7eleven/... fast in Fussreichweite zu erlaufen.

Und die nachfrage dort hat mich im uebrigen oefters ziemlich erstaunt. So kam es schon vor, dass man (trotz ziemlich abgelegener gegend) um 3 Uhr nachts in einer Schlange von 3-4 Leuten vor der Kasse warten musste.

@tra(u)mmann, bevor du dich hier gross reinsteigerst, wuerde ich doch zuerst mal den Entwurf der bayrischen Staatsregierung abwarten, auch wenn wenig Hoffnung haben sicherlich angebracht ist.

Wegen der Abstimmung:
@Dave, du diskutierst damit, dass diese wahrscheinlich abgelehnt werdne wuerde, weil die ganzen Leute am Sonntag nicht arbeiten wollen. Aber die Leute im Einzelhandel sind doch sehr stark in der Unterzahl zu all den anderen Leuten. Denen koennte es doch rein theoretisch ziemlich egal sein, dass diese Leute am Sonntag arbeiten muessen und nur ihren Vorteil suchen.
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Beitrag von tra(u)mmann »

Nun wollen auch Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt bereits zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft die Ladenöffnungszeiten werktags freigeben.

Quelle:

http://de.biz.yahoo.com/16082006/3/einkauf...eihnachten.html

Ein Land nach dem anderen fällt.

[edit -added]
LugPaj @ 17 Aug 2006, 00:48 hat geschrieben:@tra(u)mmann, bevor du dich hier gross reinsteigerst, wuerde ich doch zuerst mal den Entwurf der bayrischen Staatsregierung abwarten, auch wenn wenig Hoffnung haben sicherlich angebracht ist.
Ich bin halt Realist, was alle Pessimisten sagen. :D Auffällig ist aber eine starke Zurückhaltung in der Aussage von Frau Stewens, in etwa so "man könne sich eine weitere Flexibilisierung vorstellen blah blah, aber erst müsse mit den Interessensgruppen gesprochen werden, um soziale, kulturelle, kirchliche, wirtschaftliche und familiäre Werte berücksichtigen zu können blah blah". Aber selbstverständlich warte ich den Gesetzesentwurf ab.
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Beitrag von Lazarus »

tra(u)mmann @ 17 Aug 2006, 01:03 hat geschrieben: Ich bin halt Realist, was alle Pessimisten sagen. :D Auffällig ist aber eine starke Zurückhaltung in der Aussage von Frau Stewens, in etwa so "man könne sich eine weitere Flexibilisierung vorstellen blah blah, aber erst müsse mit den Interessensgruppen gesprochen werden, um soziale, kulturelle, kirchliche, wirtschaftliche und familiäre Werte berücksichtigen zu können blah blah". Aber selbstverständlich warte ich den Gesetzesentwurf ab.
nur hat die in Bayern schon was zu sagen, sie ist die zuständige Ministerin
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Beitrag von LugPaj »

naja, je mehr Laender die 24h Stunden Regelung definitiv einfuehren werden, um so weniger kann sich vielleicht Bayern diesem entziehen.

@Lazarus
Wenn sie etwas zu sagen gehabt haette, aber was sie ja gesagt hat, war ja nur politikerblahblah, was sie abgelassen hat, ohne etwas aussagen zu wollen. (Man koennte sich eine Flexibilisierung vorstellen....welch tolle Nichtsaussage). Innerhalb der Regierung ist wahrscheinlich einfach noch nicht klar wohin die Richtung gehen soll.
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Beitrag von Lazarus »

LugPaj @ 17 Aug 2006, 01:18 hat geschrieben: naja, je mehr Laender die 24h Stunden Regelung definitiv einfuehren werden, um so weniger kann sich vielleicht Bayern diesem entziehen.
da täuscht du dich gewaltig, Bayern hat sich selten von anderen Ländern beeinflussen lassen
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Beitrag von tra(u)mmann »

Lazarus @ 17 Aug 2006, 01:17 hat geschrieben: nur hat die in Bayern schon was zu sagen, sie ist die zuständige Ministerin
Ich würde so eine wichtige Frage nicht eine einzelne Person entscheiden lassen (auch wenn das Gesetz natürlich vom Landtag abgesegnet werden muss). Ich hoffe nur, dass der Stoiber da mal auf den Tisch haut und ein Machtwort spricht, natürlich für eine Aufhebung der Ladenschlusszeiten, falls die gute Frau Stewens nicht liberalisieren will, weil überall nur Bedenkenträger sind. Warten wir mal ab und regen wir uns später auf.
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Beitrag von Lazarus »

tra(u)mmann @ 17 Aug 2006, 01:21 hat geschrieben: Ich würde so eine wichtige Frage nicht eine einzelne Person entscheiden lassen (auch wenn das Gesetz natürlich vom Landtag abgesegnet werden muss). Ich hoffe nur, dass der Stoiber da mal auf den Tisch haut und ein Machtwort spricht, natürlich für eine Aufhebung der Ladenschlusszeiten, falls die gute Frau Stewens nicht liberalisieren will, weil überall nur Bedenkenträger sind. Warten wir mal ab und regen wir uns später auf.
das wird er aber net tun, da es sich um die Meinung der gesamten Regierung handelt, Stoiber hat sich doch bereits ähnlich geäussert
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Beitrag von ET 423 »

Also was zumindest das Personal angeht wegen längerer Öffnungszeiten: Hat sich schonmal jemand gefragt, was ein Polizist, Feuerwehrmann, Krankenhausangestellter, Bus- Tram- U-Bahnfahrer oder Lokführer entbehren muß? All diese Personenkreise (und noch viele mehr - sind nur Beispiele) leisten Schicht- und Nachtdienst. Da fragt auch keiner nach Familie, Kinder usw. - warum sollte also der Einzelhandel hier bevorzugt behandelt werden? Sehe ich zumindest keinen Grund dafür. ;)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

ET 423 @ 17 Aug 2006, 01:51 hat geschrieben: Also was zumindest das Personal angeht wegen längerer Öffnungszeiten: Hat sich schonmal jemand gefragt, was ein Polizist, Feuerwehrmann, Krankenhausangestellter, Bus- Tram- U-Bahnfahrer oder Lokführer entbehren muß? All diese Personenkreise (und noch viele mehr - sind nur Beispiele) leisten Schicht- und Nachtdienst. Da fragt auch keiner nach Familie, Kinder usw. - warum sollte also der Einzelhandel hier bevorzugt behandelt werden? Sehe ich zumindest keinen Grund dafür. ;)
Das ist im Grunde gesehen natürlich richtig, zumal wirklich mehr Leute Schichtarbeiten, als man denkt. Denn zu der Liste kommen noch so viele hinzu: Beschäftigte bei Radio und Fernsehen und in zeitungen, Callcentermitarbeiter, Reinigungskräfte, Flughafenangestellte, Beschäftigte in der Gastronomie usw usw usw
Aber muss es denn nach dem Grundsatz gehen: Besser es geht allen schlecht als nur einer Auswahl? Gleiche nachteile für alle???
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Beitrag von Rohrbacher »

Hat sich schonmal jemand gefragt, was ein Polizist, Feuerwehrmann, Krankenhausangestellter, Bus- Tram- U-Bahnfahrer oder Lokführer entbehren muß?
Bitte jetzt nicht die "ausgleichende Gerechtigkeitsnummer": Wenn alles so ging, dass wenn einer irgendwas muss, müssen deswegen alle, dann sollen bitte auch alle Lokführer nach ihrer Schicht 'nen "Stuhlkreis" machen und jeder muss in 'nen 15 Minuten Referat vor'm Chef erläutern, warum er das und das so gemacht hat, weil wir armen Grafiker müssen sowas auch machen... ;)

So und zu den langen Öffnungszeiten: Sollen halt die Zeiten freigegeben werden. Von mir aus sollen die Supermärkte nachts um 3 auf haben. Nur wird da in der Regel kaum was los sein, wenn nicht grad mal ein Bus- oder Tramfahrer auf seiner Nachtschicht 'ne Cola kauft... Ich als eher nachtaktiver würde aber wohl trotzdem nicht nachts schnell zum Penny latschen und meine Monatseinkäufe machen. Was die Kirche sagt, ist wurscht, weil wir haben eine Trennung von Staat und Kirche und die Öffnungszeiten sind 'ne Sache des Staates. Genauso wenig wird die Kirche von der EU-Gleichstellungskommission dazu genötigt, Frauen als Priester zuzulassen.
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Beitrag von ET 423 »

Rohrbacher @ 17 Aug 2006, 02:12 hat geschrieben: Bitte jetzt nicht die "ausgleichende Gerechtigkeitsnummer"
Das dichtest du ganz alleine rein - mir gehts net um ausgleichende Gerechtigkeit, sondern einfach um einen Vergleich. ;)
Was die Kirche sagt, ist wurscht, weil wir haben eine Trennung von Staat und Kirche und die Öffnungszeiten sind 'ne Sache des Staates.
Seh ich ganz genauso! :) Darum bin ich auch vor Jahren schon aus der Kirche ausgetreten, aber Kirchenaustritt is bekanntlich ein anderes Thema und hat mit dem hier nix zu tun. :)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von Rohrbacher »

Das dichtest du ganz alleine rein - mir gehts net um ausgleichende Gerechtigkeit, sondern einfach um einen Vergleich.
Sieht aber so aus. ;)
Es gibt Berufe, da hat man "unmögliche" Arbeitszeiten, manche müssen oft auf Reisen, andere haben 'nen gefährlichen Job, wieder andere müssen eigentlich "nix" tun, um viel Geld zu verdienen, manche müssen mit Leuten umgehen... Jeder Job ist anders, also kann man nicht argumentieren, nur weil z.B. Lokführer Nachtschichten haben, sollen die die Verkäufer auch bekommen.

Allerdings kann man sich sehr wohl fragen, warum die Öffnungszeiten vom Staat dirigiert werden müssen, das könnte "der Markt" wohl ganz alleine.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Nun wird man doch nicht in NRW schon zum Weihnachtsgeschäft länger einkaufen können. :angry: Die Opposition im NRW-Landtag besteht auf einer Expertenanhörung und stimmt einem beschleunigten Gesetzgebungsverfahren nicht zu.

Der Ladenschluss wird voraussichtlich dennoch in NRW werktags fallen, aber wohl eben erst im Frühjahr 2007.

http://www.ksta.de/html/artikel/1154434456799.shtml

Wie soll NRW als Vorbild für andere Bundsländer fungieren, wenn nun auch dort schon alles rerredet wird? Andererseits ist das beschleunigte Gesetzgebungsverfahren halt ein parlamentarisches Instrument, das die Opposition verweigern kann.
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Beitrag von Dave »

LugPaj @ 17 Aug 2006, 00:48 hat geschrieben:Dafuer gibt es in Japan diese ganzen convenience shops, wie Lawson, 7eleven usw, welche ich in Deutschland noch gar nicht gesehen habe, welche einen Mischmasch aus mini-supermarkt, Snacks, Fertiggerichte, Sandwiches..Bentos, Fertigsushi,..., Alkohol, Partyware, Kiosk und Tchibo Laden sind.
Wunderbar, diese Produkte. Gut dass einer das auch mal auflistet. Und das brauchen wir wirklich Nachts? Kann ich, nachdem Flexibilität groß geschrieben wird, diese qualitativ hochwertigen Produkte nicht auch Tagsüber kaufen?
LugPaj @ 17 Aug 2006, 00:48 hat geschrieben:Wegen der Abstimmung: @Dave, du diskutierst damit, dass diese wahrscheinlich abgelehnt werdne wuerde, weil die ganzen Leute am Sonntag nicht arbeiten wollen. Aber die Leute im Einzelhandel sind doch sehr stark in der Unterzahl zu all den anderen Leuten. Denen koennte es doch rein theoretisch ziemlich egal sein, dass diese Leute am Sonntag arbeiten muessen und nur ihren Vorteil suchen.
Es ist natürlich etwas schwierig über einen Fall zu spekulieren der wohl gar nicht eintreten wird (da eine Volksabstimmung völlig unwahrscheinlich ist). Ich behaupte der Sonntag würde aus Freizeitgründen erhalten bleiben. Falls dem aber nicht so ist würde ich das Ergebnis auch akzeptieren (es bleibt einem ja auch nichts anderes übrig ;) ), dann kann man auch nicht mehr darüber schimpfen. Wenn die Menschheit ihren Konsumterror auch noch Nachts braucht, na meinetwegen.
Und falls es deswegen hier Missverständnisse geben sollte: Auch ich feiere gerne mal noch bis spät in die Nacht rein und bin gerne Nachts auf. Aber trotzdem habe ich es gern in diesen dunklen Stunden auch mal etwas Ruhe zu haben. Und anderen ist das noch viel wichtiger und ich denke da kann man auch Rücksicht darauf nehmen.
ET 423 @ 17 Aug 2006, 01:51 hat geschrieben:Also was zumindest das Personal angeht wegen längerer Öffnungszeiten: Hat sich schonmal jemand gefragt, was ein Polizist, Feuerwehrmann, Krankenhausangestellter, Bus- Tram- U-Bahnfahrer oder Lokführer entbehren muß? All diese Personenkreise (und noch viele mehr - sind nur Beispiele) leisten Schicht- und Nachtdienst. Da fragt auch keiner nach Familie, Kinder usw. - warum sollte also der Einzelhandel hier bevorzugt behandelt werden? Sehe ich zumindest keinen Grund dafür. ;)
In meinem Freundeskreis befinden sich einige Menschen die als Krankenschwester, Polizist oder Zivi/FSJler Nachtschichten ableisten müssen. Die haben sich aber diesen Job auch ausgesucht und zwar nicht um das große Geld zu machen sondern um des Jobs willen und vorallem um anderen Menschen zu helfen. Sie verlangen jedenfalls nicht dass jetzt plötzlich alle Nachts arbeiten müssen... Nachdem hier im Forum die meisten Bahnher immer gesagt haben z.B. Lokführer ist kein Beruf sondern eine Berufung nehme ich genau das auf und behaubte mal für eine Berufung nimmt man so etwas ja auch in Kauf.
Ich meine, ich kenne das ja bei mir selber. Ich werde jetzt auch ein Jahr sozusagen kostenlos arbeiten. Ich hätte mir auch eienn neunmonatigen Ziviplatz als Fahrer in meiner jetzigen Heimat geben lassen können. Da fährt man täglich dreimal 1,5 Stunden lang einen kleinen Bus rum oder ähnliches. Aber das wollte ich nicht und verzichte auf die höhere Entlohnung dieses Zivis und mache halt ein Freiwilliges Jahr weil mir das wichtig ist.
Im übrigen sollte man sich auch mal das überlegen: Wenn wir immer mehr auch auf die Nächte verlegen müssen die, die jetzt schon zwei mal die Woche Nachts arbeiten noch öfters über Nacht arbeiten. Denn dann müssen mehr Züge fahren, passieren mehr Unfälle und es gibt plötzlich Nachts eine noch höhere Kriminalität. Für die Volksgesundheit sicher nicht das Beste...
Und ein letztes: Nachtzuschläge wird es für Angestellte in Supermärkten garantiert nicht geben, auch keine freien Ausgleichstage. Oder meint ihr wirklich private Arbeitgeber wie es diese großen Ketten sind werden das finanzieren?

Grüße, Dave
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Dave @ 17 Aug 2006, 11:42 hat geschrieben: Und ein letztes: Nachtzuschläge wird es für Angestellte in Supermärkten garantiert nicht geben, auch keine freien Ausgleichstage. Oder meint ihr wirklich private Arbeitgeber wie es diese großen Ketten sind werden das finanzieren?
da liegst du falsch Dave, das müssen sie finanzieren, da das längst im Tarifvertrag drinsteht und ausserdem gibts ja schon heute Einzelhandel, der ausserhalb des Ladenschluss öffnen darf (Bahnhöfe, Flughafen)
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Dave
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Beitrag von Dave »

Lazarus @ 17 Aug 2006, 12:16 hat geschrieben: da liegst du falsch Dave, das müssen sie finanzieren, da das längst im Tarifvertrag drinsteht und ausserdem gibts ja schon heute Einzelhandel, der ausserhalb des Ladenschluss öffnen darf (Bahnhöfe, Flughafen)
Es wäre mir neu dass große Handelsketten Tarifverträge unterzeichnet haben (aber gut, man lernt nie aus). Und die Discounter zahlen sowieso nicht nach Tarif. Falls es in der Branche noch Tarifverträge gibt werden die fallen, das prophezeie ich. Wie soll denn sonst das "billig, billig super billig" immer weiter auf die Spitze getrieben werden?
Bearbeitung: F->f
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Beitrag von Lazarus »

Dave @ 17 Aug 2006, 12:19 hat geschrieben: Es wäre mir neu dass große Handelsketten Tarifverträge unterzeichnet haben (aber gut, man lernt nie aus). Und die Discounter zahlen sowieso nicht nach Tarif. Falls es in der Branche noch Tarifverträge gibt werden die fallen, das prophezeie ich. Wie soll denn sonst das "billig, billig super billig" immer weiter auf die Spitze getrieben werden?
Bearbeitung: F->f
da könntest sogar rechthaben Dave, mal davon abgesehen, sollte man erstmal abwarten, inwiefern da überhaupt eine Lockerung erfolgt, in Bayern wurde ohnehin eine Öffnung an Sonn- und Feiertagen ausgeschlossen
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Beitrag von Dave »

Lazarus @ 17 Aug 2006, 12:30 hat geschrieben: da könntest sogar rechthaben Dave, mal davon abgesehen, sollte man erstmal abwarten, inwiefern da überhaupt eine Lockerung erfolgt, in Bayern wurde ohnehin eine Öffnung an Sonn- und Feiertagen ausgeschlossen
Wobei das grundsätzliche Problem der Arbeitnehmerrechte bei Schlecker, Lidl und NKD damit noch lange nicht gelöst ist...
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Beitrag von LugPaj »

Dave @ 17 Aug 2006, 11:42 hat geschrieben: Wunderbar, diese Produkte. Gut dass einer das auch mal auflistet. Und das brauchen wir wirklich Nachts?
Aus meiner Erfahrung heraus wird es in der (japanischen) Bevoelkerung nachgefragt. Demnach brauchen es somit zumindest die Leute in Japan. Ein funktionierender Markt auch fuer 24h Betrieb ist meiner Meinung mit dem richtigen Produkt auch da.
[font=Courier]Für eine Privatisierung der Bahn ohne Netz[/font]
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Nun soll auch in Hamburg das Einkaufen an Werktagen bald rund um die Uhr ermöglicht werden.

Es ist allerdings eher unwahrscheinlich, dass dies noch rechtzeitig zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft klappt, da vorher noch der Enzelhandelsverband, die Gewerkschaften und die Kirchen angehört werden. Wahrscheinlicher sind der 01.01.2007 oder das Frühjahr 2007.

Quelle:
http://www.hamburg1.de/hh1/citylife_articl...08/17/180000000
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Dave @ 17 Aug 2006, 11:42 hat geschrieben: Wunderbar, diese Produkte. Gut dass einer das auch mal auflistet. Und das brauchen wir wirklich Nachts? Kann ich, nachdem Flexibilität groß geschrieben wird, diese qualitativ hochwertigen Produkte nicht auch Tagsüber kaufen?
Nehmen wir mal, Du arbeitest in einem Gewerbegebiet im Münchner Umland, in dem es außer Büro- und Lagergebäuden nichts gibt, v.a. keine Lebensmittelgeschäfte. Deine tägliche Arbeitszeit ist 9 bis 18.30 Uhr. Du hast jeweils eine Stunde Fahrzeit in die Arbeit bzw. nach Hause. Wie willst Du nun Deine Lebensmitteleinkäufe machen? Zwischen 19.30 Uhr und 20 Uhr schnell noch in den Supermarkt in Deiner Wohnsiedlung laufen? Selbst wenn das zeitlich mit einer gewissen Hetzerei möglich wäre, hat man da nach einem langen Bürotag einfach keine Lust mehr dazu und würd vielleicht gern erstmal mal ne Stunde die Füße hochlegen, bevor man sich dann noch sein karges Abendmahl zusammenkauft. Vom großen Wocheneinkauf gar nicht erst zu reden, den abends nach der Arbeit zu erledigen, ist unmöglich. Und die Alternative: samstags einkaufen, wenn die Geschäfte überfüllt sind mit all den anderen Leuten, die wochentags nach 8 bis 10 Stunden Büro einfach keine Lust oder Zeit mehr haben, einkaufen zu gehen... nein danke.

Deinen Gedanken mit der Volksabstimmung, Dave, finde ich sehr gut. Auch wenn wir beide uns wohl einen etwas anderen Ausgang derselben wünschen würden ;). Allerdings kann man doch - auch anhand der Zahlen, die vom statistischen Bundesamt vorgelegt werden, und die Du noch einmal genauer dargelegt hast - doch von folgendem Sachverhalt ausgehen: in Deutschland sind (noch) die Leute in der Mehrzahl, die relativ geregelte Arbeitszeiten haben, sagen wir mal Mo - Fr abends gegen 18 Uhr Feierabend haben. Wäre es dann nicht demokratisch, der Mehrheit der Bürger den Alltag in Form von längeren Ladenöffnungszeiten zu erleichtern, bei gleichzeitiger Inkaufnahme, dass es einer anderen, kleineren Schicht von Bürgern (in dem Fall den Angestellten des Einzelhandels) im Alltag u.U. etwas schwerer ergeht? Demokratie heißt ja nicht immer, dass man es jedem recht macht, sondern dass die Belange der Mehrheit berücksichtigt werden...

Und nun noch eine persönliche Anmerkung von mir: als Zivi habe ich auch öfter sonntags gearbeitet. Ich schreibe bewußt nicht "ich mußte als Zivi öfter sonntags arbeiten", weil ich die Sonntagsarbeit super gefunden habe. Der Arbeitsweg ist zeitlich weniger aufwendig und entspannter gewesen, weil mein Bus v.a. morgens völlig leer war und nicht ewig im Stau stand. Und das Beste: ich hatte montags frei, an einem Tag, an dem die Lebensmittelgeschäfte aufhaben und sich die Leute nicht - wie samstags - durch überfüllte Supermarktgänge quetschen, um dann an der Kasse 10 Minuten lang anzustehen.
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Dave
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Beitrag von Dave »

@Oliver-BergamLaim: Flexibel sein ist doch das Stichwort! Wo ist denn das Problem Samstags einzukaufen? Musste ich zu Schulzeiten auch immer, hatte Dank Ganztagesschule da gleiche Problem. OK, ich kann von der Schule in 20min Supermarkt gehen (zu Fuß) um danach nochmal ne Weile auf den Bus zu warten, aber weil das weniger komfortabel wäre bin ich halt nochmal mit dem Rad oder Samstags raus. Allerdings hielten sich die Tage an denen ich das machen musste in Grenzen (meine Mutter musste dann halt das ganze erledigen, gleiches Problem).
Würde eine Verlängerung der Öffnungszeiten bis 21 Uhr denn reichen?
Ich glaube das Ganze ist doch ein generelles Problem der Hetze in unserem Alltag. Daran ändern sich auch geänderte Ladenschlusszeiten nichts (im Gegenteil). Nur: Damit müsen wir wohl oder übel leben, es gibt bei weitem problematischere Dinge. Zum Beispiel Leute die zwar die Zeit hätten zum Einkaufen aber aber nicht mehr zum Laden kommen.

Grüße, Dave

PS: Was hältst du von der Landkreis-Regelung?
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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Zu Bayern: Wirtschaftsminister Erwin Huber (CSU natürlich, was denkt denn ihr) ist für eine völlige Freigabe der Ladenöffnungszeiten an Werktagen, wie man heute der Presse entnehmen kann. Allerdings leisten ihm Gewerkschaften, Teile der Opposition und sogar Politiker der eigenen Partei heftigsten Widerstand.

Kommentar: Zu Hubers Einstellung sollten sich weitere Verantwortliche in der CSU öffentlich und lautstark bekennen. Was sagt eigentlich Dr. Stoiber? Hier wurde ja mal erwähnt, er sei gegen weitere Liberalisierungen. Gibt's dafür eine Quelle?

[Edit - added]
Dave @ 17 Aug 2006, 15:59 hat geschrieben:PS: Was hältst du von der Landkreis-Regelung?
Welche Landkreisreglung?

Die Kommunen sollen ja hier zum Glück nichts selbst entscheiden dürfen. Selbst der als eher modern geltende OB Christian Ude würde doch sofort eine restriktive Regelung für sein Millionendorf beschließen. Zumindest schätze ich ihn so ein, es gab ja mal Aussagen, die in diese Richtung tendierten. Bei verkaufsoffenen Sonntagen und bei der Regelung für die WM hat er sich ja sehr kritisch geäußert.
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