Jojo423 @ 13 Mar 2018, 20:30 hat geschrieben: Anhand der Westtangente sieht man ja wunderbar was für ein Problem das ist.
Auch nur in Deutschland. Nein, ich rede nicht hier den chinesischen Verhältnissen das Wort, wobei 20 Jahre Arbeitslager sicherlich selbst für einen Deutschen den heiligen Parkplatz ein ganz klein bisschen abwerten würden. Ich rede aber schon davon, dass man nicht vor jedem laut genug gekrähten Bullshit einknicken muss, und auch davon, dass es nicht die Lösung sein kann, weitere 60+ Jahre der Autolobby von offiziöser Seite ganz tief hinten reinzukriechen.
Es ist eine Frage der Mischung aus Beharrlichkeit und besseren Argumenten, fast jedem lautstarken "CONTRA!!!" lässt sich auch ein nicht minder entschiedenes Pro entgegensetzen. Gegner werden meist durch ihre Ideologie zusammengeschweißt, das gilt es zu beachten. Also muss die Einigkeit der Befürworter noch größer sein, und das ist in Deutschland ebenfalls die Problemzone, wie man die "Is' mir egal!" - Trägheit der Masse noch positiv beeinflussen und nutzbar machen kann.
Nehmen wir als Kontrast mal ein außer-münchnerisches Beispiel doch auch die schwelende Diskussion um den RRX-Ausbau in NRW, wo z.B. gerade in Düsseldorf-Angermund, das ist der Stadtteil ganz im Norden der NRW-Kapitale eine maximal dreistellige Zahl von Anwohnern mit allen Mitteln dafür kämpft, dass bei weiterem Ausbau der Bahnstrecke Düsseldorf<->Duisburg doch bitte alles in einen Tunnel kommt, so von wegen "Lärm" und "Verschandelung der Landschaft" und "wegen isso". Also künftige 6 Gleise dann alles im Tunnel, ja nee, is' klar. Das wird so nicht kommen, weil das ganze so ein bisschen zu teuer wird. Dennoch setzen die Anwohner hier laut und mit medialer Aufmerksamkeit hier zu 100% auf Kompromisslosigkeit, ohne Rücksicht auf anderer Leute Interessen und Belange, sturheil egozentriert. Nix mit mehr Züge, mehr Platz, bessere Betriebsqualität, Klimaschutz, sondern: "Mein Vorgarten!!" - sprich, die Kernaussage lautet:
"Natürlich muss es Bahnstrecken geben (also vielleicht, eigentlich fahre ich ja nur mit dem Auto), aber doch bitte nicht an meiner Wohnsiedlung!"
Dem gilt es, eine freundliche, aber bestimmte Offensive der Befürworter entgegenzusetzen. Sprich, wenn in unserem Beispiel dann eine deutlich 5-stellige Zahl von Bahnnutzern aus dem Rheinland, dem Ruhrpott und ruhig auch ein paar Niederländer darunter mal an einem schönen Samstag durch Angermund spaziert - Freibier und Bratwürste gerne inklusive - und mal ruhig und nüchtern erklärt:
"Ja natürlich muss es Wohnsiedlungen geben. Aber doch bitte nicht an unserer Bahnstrecke!", dann ist das zumindest medial ein schwer zu ignorierendes Signal. Und das braucht es.
Das heißt also für München: es wäre sinnvoll, dass man von AZ bis Süddeutsche hinweg öfters mal lesen und von BR bis Radio Gong auch hören kann - und im Netz sowieso - wem unter den Münchnern eine Gartentram, eine Westtangente, eine U9 etc.pp. dienlich ist, wer das lieber sofort als gleich haben will und wer es eigentlich gar nicht mehr erwarten kann. Diese Welle muss ruhig bleiben, aber beharrlich sein und immer weiter anschwellen.