Autobahn @ 2 Dec 2009, 20:29 hat geschrieben: @ JNK
Juristisch mag es für die Beurteilung von Baugenehmigungen in Deutschland egal sein, ob in islamischen Ländern christliche Gemeinden Gotteshäuser bauen dürfen oder nicht. Für die Wahrnehmung der Menschen hier spielt es aber eine sehr große Rolle, wie z.B. der Islam mit "Ungläubigen" oder seinen Symbolen auf seinem Territorium umgeht. Hier sei an die Sprengung der 1300 Jahre alten Buddah-Statue durch die Taliban erinnert.
Nicht nur juristisch, sondern auch ideell, gilt das für mich!
(und damit bin ich wohl kein "Menschen hier") Das die Verfolgung von Minderheiten und Zerstörung von Kulturgut weder in Deutschland noch anderswo gut zu heißen ist, steht für mich auf einem völlig anderen Blatt.
Dazu noch zwei Gedanken, liebe Autobahn.
Einmal Gedanken von Yassin Musharbash im Spiegel:
Eines ist aber ist immer gleich: In der muslimischen Welt sind die Christen fast nie Migranten. Im Gegenteil: Sie waren schon vor den Muslimen da. Ihre alten Kirchen sind älter als die ältesten Moscheen. Und schon deshalb ist die Lage der Muslime im Westen nicht mit der Situation der Christen in der islamischen Welt vergleichbar. Kulturell steht ein jordanischer Katholik einem libanesischen Sunniten näher als beide einem Schweizer Protestanten.
Natürlich gibt es an der Lage der Christen in der muslimischen Welt trotzdem nichts zu beschönigen. Es ist ehrenwert, das zu kritisieren. Nur sollte man dann angemessene Wege suchen. Das Schweizer Volksbegehren gegen Minarettbauten als Akt der Solidarität mit nahöstlichen Christen umzudeuten , wie es manche tun, ist hingegen bizarr.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...,664752,00.html
Der zweite Gedanke stammt aus dem Seminar, dem ich gerade beiwohnte.
Es gab im antiken Griechenland die Sitte, den Brauch vor dem eigenen Haus Statuen des Gottes Hermes (der ja auch inzwischen auf der Autobahn als Bote zu finden ist

) aufzustellen. Hermes war nämlich auch der Gott des Privbatbesitzes. "Herausragendes" Attribut dieser Statuen war ein übergroßer, errigierter Phallus. (Ähnlich dem Gott Priapus). Die Bedeutung dieses Phallus war, jedem Eindringling seine Strafe anzukündigen: Die Vergewaltigung. Das war zum Beispiel auch bei Eroberungen üblich, dass die unterlegenen Männer von den Siegern vergewaltigt und gedemütigt wurden. Ähnliche Beobachtung gibt es auch im Tierreich, bei Affen-Gruppen etwa. Es geht also um Machtausübung. Eine ähnliche Bedeutung haben Kirchtürme, Hochhäuser - und Minarette. Man könnte überspitzt sagen, dass "die Schweitzer" festgelegt haben, dass "sie den längsten haben". (Das ist freilich denn Abstimmenden nicht bewußt, man kann aber diese Parallele ziehen. (Ebenso wie zum Angriff auf die höchsten Türme in New York am 9/11.))
Ach ja, vielleicht ergänzend:
Bildblog: Wie man Minarette groß rausbringt