Allgemeine Diskussion über Politik in Deutschland

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BMI
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Beitrag von BMI »

LugPaj @ 2 Nov 2009, 21:45 hat geschrieben: In Japan gibt es allerdings auch eine ganz andere Autobenutzung. Zum einem gibt es auf den Autobahnen ein Speedlimit von 100 km/h => Autos brauchen nicht so hohe Sicherheitsanforderungen, da bei Crashs nicht so grosse Gewaltkraefte auftreten. Ausserdem wird in Japan das Auto nur im seltenen Fall als Reisemittel benutzt (Autobahnen sind hier noch suendhaft teuer und Landstrassen schlecht ausgebaut), im Normalfall ist das die Bahn. Weiterhin sind die meisten Strassen im Vergleich einfach schmaeler als in Dtld. Ein Durchkommen zB in den Kleinststrassen in Wohngebieten mit einem dicken BMW ist teilweise wirklich schwer.
Und in einigen japanischen Städten ist die Voraussetzung zur Zulassung eines PKW ein Nachweis von einem Parkplatz für das Fahrzeug!!!
Und da Platz knapp ist, ist es leichter für irgendeinen XXS-Kleinwagen Platz zu schaffen, als für nen Golf oder grösser...
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Densha Otaku
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Beitrag von Densha Otaku »

BMI @ 2 Nov 2009, 23:09 hat geschrieben: Und in einigen japanischen Städten ist die Voraussetzung zur Zulassung eines PKW ein Nachweis von einem Parkplatz für das Fahrzeug!!!
Und da Platz knapp ist, ist es leichter für irgendeinen XXS-Kleinwagen Platz zu schaffen, als für nen Golf oder grösser...
Sachen wie diese meinte ich mit den japanspezifischen Gesichtspunkten ;) .

In Singapur wird derweil m.W. nach ja jährlich nur eine streng begrenzte Zahl an Kfz-Zulassungen versteigert, die zeitlich befristet sind und für die dann in Euro umgerechnet oftmals deutlich fünfstellige Beträge fällig werden. Auch Pkw selbst sind dort um ein Vielfaches teurer als in Europa. Mit Blick auf die Natur Singapurs als Stadtstaat mit beschränkten Platzverhältnissen wird sicherlich auch diese drastisch erscheinende Reglementierung nachvollziehbar (ebenso natürlich mit Blick auf die allgemeinen politischen Gepflogenheiten dort).
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Beitrag von Densha Otaku »

FR: Lernen im Alter - Senioren auf der Schulbank

Thema des Artikels ist ein Forschungsprojekt mit dem Ziel, zu klären, wie man Bildungsangebote für Senioren mit Blick auf deren Lernmechanismen am sinnvollsten strukturieren sollte.

Generell halte ich Angebote wie die "Universität des dritten Lebensalters" für begrüßenswert - schon allein, um Menschen nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben nicht in ein schwarzes Loch fallen zu lassen, da sie den Tag plötzlich nicht in erfüllender Weise gestalten können.
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Beitrag von autolos »

Densha Otaku @ 3 Nov 2009, 13:06 hat geschrieben: FR: Lernen im Alter - Senioren auf der Schulbank

Thema des Artikels ist ein Forschungsprojekt mit dem Ziel, zu klären, wie man Bildungsangebote für Senioren mit Blick auf deren Lernmechanismen am sinnvollsten strukturieren sollte.

Generell halte ich Angebote wie die "Universität des dritten Lebensalters" für begrüßenswert - schon allein, um Menschen nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben nicht in ein schwarzes Loch fallen zu lassen, da sie den Tag plötzlich nicht in erfüllender Weise gestalten können.
Die begrenzten Ausbildungskapazitäten sollten aber nicht mit Studenten belegt werden, die tentenzielle keine Zukunftsleistung mehr erbringen werden. Insofern müßte von studierenden Senioren auf alle Fälle eine Vollkostendeckung verlangt werden.
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Beitrag von Hot Doc »

autolos @ 3 Nov 2009, 18:20 hat geschrieben: Die begrenzten Ausbildungskapazitäten sollten aber nicht mit Studenten belegt werden, die tentenzielle keine Zukunftsleistung mehr erbringen werden. Insofern müßte von studierenden Senioren auf alle Fälle eine Vollkostendeckung verlangt werden.
Ich denke das geht am Ziel vorbei und ist dabei zu weit gegriffen.
Eine Vollkostendeckung ist etwas übertrieben, denke ich. Bildung bringt immer was, auch bei Senioren! Allerdings sollte auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass nur Kapazitäten belegt werden, die im Moment von keinem anderen Studenten benötigt werden.
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Beitrag von Densha Otaku »

Zwei Artikel, die die Gesundheitspolitik berühren:

FR: Nach Studienreform - Mehr Studenten beim Psychiater und Job - Die Krise macht krank.

Auch hier gilt: Nach meiner Ansicht wäre es nicht nur den Betroffenen gegenüber grob unmoralisch, sondern auch eine vermeidbare Zusatzbelastung für das Gesundheitssystem, wenn man dies sich als "Normalzustand" etablieren ließe und achselzuckend sagen würde, "dann sind die wohl nicht aus dem richtigen Holz geschnitzt gewesen." Sicherlich ist es medizinisch gesehen korrekt, dass Menschen ganz unterschiedlich seelisch widerstandsfähig sind, doch sind besonders sensible Naturen genauso mit Wertschätzung zu behandeln wie robustere Naturen und haben das gleiche Recht auf ein würdevolles Dasein einschließlich einer gesicherten Existenz.
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Beitrag von Hot Doc »

Was man auch nicht vergessen darf, dass parallel zu den Bachelor (schreibt man das so?) Studiengängen auch vielerorts die Studiengebühren eingeführt wurden. Das ist sicher auch ein Faktor, den man nicht vergessen darf.
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Beitrag von Densha Otaku »

Hot Doc @ 6 Nov 2009, 01:18 hat geschrieben: Was man auch nicht vergessen darf, dass parallel zu den Bachelor (schreibt man das so?) Studiengängen auch vielerorts die Studiengebühren eingeführt wurden. Das ist sicher auch ein Faktor, den man nicht vergessen darf.
Ist richtig geschrieben :) . In dem Artikel ist von dem zusätzlichen Druck durch Studiengebühren - oder allgemein, durch finanzielle Belastungen, die abzufangen man mangels der Möglichkeit, aufgrund der vollen Stundenpläne nebenher zu jobben, nicht in der Lage ist - auch die Rede.
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Beitrag von Autobahn »

Densha Otaku @ 5 Nov 2009, 21:20 hat geschrieben:Sicherlich ist es medizinisch gesehen korrekt, dass Menschen ganz unterschiedlich seelisch widerstandsfähig sind, doch sind besonders sensible Naturen genauso mit Wertschätzung zu behandeln wie robustere Naturen und haben das gleiche Recht auf ein würdevolles Dasein einschließlich einer gesicherten Existenz.
Das ist sicher richtig, aber was hat das mit der Studienreform zu tun? Werden die Studenten jetzt überfordert? Wurden sie vielleicht vorher unterfordert? Ich denke, dass auch die Reizüberflutung durch die Medien in der heutigen Zeit für alle Menschen ein großes Problem darstellt. Wenn dann noch die Angst vor Versagen hinzu kommt, wird es eng. Studenten sollten ein exaktes Zeitmanagement einhalten. Wenn sie lernen, sollten TV, Radio, I-Pod und alles was es sonst in dieser Richtung gibt, ausgeschaltet bleiben. Das so viel gepriesene Multitasking funktioniert dabei nämlich nicht.
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Beitrag von 146225 »

Bekanntlich haben sich unsere südlichen Nachbarn (Schweiz) in freier und fairer Volksabstimmung mehrheitlich gegen die Zulässigkeit des weiteren Baus von Minaretten zu Moscheen ausgesprochen. Vom Sachthema mag man in Bezug auf Grundwerte wie Religionsfreiheit halten, was man möchte.

Schockierend an der Geschichte finde ich für mich persönlich jetzt nicht unbedingt die Entscheidung der Schweizer Stimmbürger - diese müssen mit ihrem Gewissen und ihrem Land selbst klarkommen - sondern die Reaktionen verschiedener deutscher Politiker, welche doch ein recht gestörtes Verständnis von Demokratie offenbaren. Da wird (sinngemäß) schon mal geprahlt, daß man in Deutschland dem "dummen Volk" solche Rechte "natürlich" nicht zugesteht, damit man alle Dummheiten selbst begehen kann, und wenigstens nur selten "unerwünschtes" hinten rauskommt. Hallo, geht es noch ?

Es ist legitim, die Entscheidung des Schweizervolkes nicht für gut oder richtig zu halten. Allerdings sollte dabei bedacht sein, daß hier tatsächlich Demokratie am Werk war, und es dabei eben keine vorbestimmten Ergebnisse wie in gekauften Fußballspielen gibt. Wer in der Demokratie für sein Ergebnis die Ziellinie erreicht sehen möchte, muß aufklären, informieren, werben, überzeugen - klar, das ist mit Arbeit verbunden, und offensichtlich kann das auch die Gegenseite zum eigenen Argument tun. Scheinbar fehlt es in Berlin und anderswo in der deutschen Politik allerdings an dieser Erkenntnis, da wird getan, als hätte ein aufgehetztes Volk politischer Extremisten eine abscheuliche Greueltat begangen. Das Gegenteil dürfte der Fall sein, in der Schweiz gilt die derzeitige Verfassung mit all ihren Regeln zu Abstimmungen deshalb, weil eine Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer das so haben wollte. Und nicht, weil es ihnen diktiert wurde.

Lese ich aus den Reaktionen der deutschen Politik auch so etwas wie Angst vor Volkes Meinung heraus, die beim gemütlich Regieren stören könnte ?
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Beitrag von Taschenschieber »

Ich bin ein großer Verfechter von mehr direkter Demokratie. Die Schweiz zeigt aber, dass die "totale Demokratie" nicht zielführend ist, es muss Grenzen geben. Auch eine Mehrheit darf nicht alles. Daher müssen Volksabstimmungen, sollten sie in der BRD je eingeführt werden, auch ihre klaren Schranken in den Grundrechten im Grundgesetz haben, und eine Prüfung in Karlsruhe muss auf jeden Fall erfolgen.
Ein Verbot von Minaretten ist nicht demokratisch. Ein entscheidendes Element von Demokratie ist nämlich die Gleichbehandlung von Minderheiten. Daher kann dieses Gesetz noch so "demokratisch" zustande gekommen sein, wirklich demokratisch ist es dennoch nicht.

Erinnerung: Auch Hitler ist demokratisch gewählt worden (mit einigen Manipulationen, Einschüchterungen etc., aber die Regierung der NSDAP ist meines Erachtens völlig normal gebildet worden). Damit möchte ich jetzt niemanden mit Hitler vergleichen etc., aber eine grundsätzliche Frage sei mir erlaubt: Wäre der Holocaust in Ordnung gewesen, wenn die Mehrheit der Deutschen sich per Volksentscheid dafür ausgesprochen hätten?
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Beitrag von 146225 »

Taschenschieber @ 1 Dec 2009, 18:49 hat geschrieben: Ich bin ein großer Verfechter von mehr direkter Demokratie. Die Schweiz zeigt aber, dass die "totale Demokratie" nicht zielführend ist, es muss Grenzen geben. Auch eine Mehrheit darf nicht alles.
Ich sage ausdrücklich nicht, daß ich die Entscheidung begrüße, ich halte sie auch für etwas zu einseitig gedacht. Allerdings finde ich die Beschränktheit deutscher Politik wie von mir geschildert wesentlich schlimmer. Auch Politik darf nicht alles, und öffentlich die Knebelung des eigenen Volkes zu preisen ist gelinde gesagt, schon widerlich arrogant.
Daher müssen Volksabstimmungen, sollten sie in der BRD je eingeführt werden, auch ihre klaren Schranken in den Grundrechten im Grundgesetz haben, und eine Prüfung in Karlsruhe muss auf jeden Fall erfolgen.
Den Ausschluß unabänderlicher Grundrechte würde ich auch völlig legitim nennen, aus gutem Grund dürfen dies ja nicht einmal unsere "Volksvertreter" (ohne weiteres).
Erinnerung: Auch Hitler ist demokratisch gewählt worden (mit einigen Manipulationen, Einschüchterungen etc., aber die Regierung der NSDAP ist meines Erachtens völlig normal gebildet worden). Damit möchte ich jetzt niemanden mit Hitler vergleichen etc., aber eine grundsätzliche Frage sei mir erlaubt: Wäre der Holocaust in Ordnung gewesen, wenn die Mehrheit der Deutschen sich per Volksentscheid dafür ausgesprochen hätten?
Diese Frage war eigentlich halb zu erwarten. Und nein, natürlich wäre es nicht in Ordnung, sondern ziemlich bescheuert gewesen. Allerdings befürchte ich auch nicht, daß die Schweizer demnächst über derartige Fragen abstimmen.
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Beitrag von Autobahn »

@ 146225

Ich habe natürlich nicht alle Reaktionen deutscher Politiker dazu gelesen, warum auch. Und ich werde auch nicht die Entscheidung der Schweizer Bürger kritisieren oder loben. Ich könnte mir aber sehr gut vorstellen, dass das Ergebnis in Deutschland ähnlich ausfallen würde. Und nicht nur in Deutschland, in weiten Teilen Europas ist "des Volkes Meinung" ähnlich gelagert. Aber nur wenige trauen sich, dies offen auszusprechen. Und die es trotzdem tun, werden sehr schnell in die rechte Ecke gedrängt und dann auch von Rechten vereinnahmt.

Die deutsche Verfassung sieht einen Volksentscheid zu einem solchen Thema nicht vor. Und, siehe oben, ist es auch gut so. In Deutschland gibt es vielerorts auch starke Diskussionen um den Bau von Moscheen und Minaretten. Hier geht es aber nicht um das Ja oder Nein, sondern um die Größe und bei Letzteren um die Höhe und ob der Ruf des Muezzin per Lautsprecher übertragen werden darf. In der Regel werden Kompromisse gefunden.
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Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 1 Dec 2009, 19:23 hat geschrieben: Ich habe natürlich nicht alle Reaktionen deutscher Politiker dazu gelesen, warum auch.
Alle habe ich sicherlich auch nicht geschafft. Aber es sind mir - siehe oben - einfach ein paar doch recht nachdenklich aufgestoßen. Ist ja auch der Sinn eines guten Zeitungsartikels.
In Deutschland gibt es vielerorts auch starke Diskussionen um den Bau von Moscheen und Minaretten. Hier geht es aber nicht um das Ja oder Nein, sondern um die Größe und bei Letzteren um die Höhe und ob der Ruf des Muezzin per Lautsprecher übertragen werden darf. In der Regel werden Kompromisse gefunden.
Hier gewinnt man wohl am meisten, wenn man vor Ort miteinander statt gegeneinander arbeitet. Konkret hat das hier in der Region z.B. in Neckarsulm ganz ordentlich funktioniert.
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Densha Otaku
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Beitrag von Densha Otaku »

Autobahn @ 6 Nov 2009, 20:35 hat geschrieben:Wenn dann noch die Angst vor Versagen hinzu kommt, wird es eng.
Auch ein Punkt, an dem m.E. nach auf allen Ebenen einmal eine selbstkritische Diskussion stattfinden sollte: Wodurch entsteht eigentlich erst diese oftmals schon pathologische Züge annehmende Versagensangst? Allein an den Betroffenen kann das, wie ich meine, kaum liegen - wobei ich hier keine Schuldzuweisung im Sinne habe, sondern eben die sich oftmals erst in solchen Belastungssituationen offenbarende seelische Disposition eines Menschen, die hinwiederum nur teilweise durch "geeignete" Erziehung beeinflussbar ist. Es ist, wie ich denke, nicht von der Hand zu weisen, dass hier sowohl Schülern als auch Studenten (andere Gruppen sind hierbei freilich auch betroffen) ein in dem Sinne verzerrtes Sinnziel vorgelebt wird, dass (beispielsweise und bewusst zugespitzt) jeder, der keine 60-Stunden-Woche packt, ein Schwächling ist. Wie schon gesagt: Letztlich spricht die Zahl der Fälle von Menschen mit Krankheitsbildern wie Burn-Out, Depressionen, Angststörungen und dergleichen für sich selbst - von durch Dauerstress ausgelösten körperlichen Erkrankungen (man denke an Magen-Darm-Erkrankungen) einmal ganz zu schweigen. Von daher sind alle Menschen, die umständehalber in eine solche Lage rutschen, wie das sinnbildliche Kanonenfutter aus dem militärischen Sprachgebrauch zu bewerten - nur die "Rekrutierungsmittel", die "Waffen" und die "Kriegsschauplätze" sind anderer Art.

Zu deinen übrigen Aussagen: Zeitmanagement ist sicherlich ein weiterer wichtiger Baustein, aber eben nicht der einzige. Wenn Fehler im System als solchem vorliegen, und das ist m.E. nach ganz klar der Fall, kann kein noch so gutes Zeitmanagement das völlig abfangen. Von der unzulässig vereinfachenden und einseitigen Denkweise, dass der Fehler ja nur bei den "Dienern" dieses Systems liege, ganz zu schweigen. Denn darin drückt sich nach meinem Dafürhalten auch wieder ein Hierarchiedenken aus, das auf der Prämisse basiert, dass auf übergeordneten Ebenen per se keine Fehler gemacht werden.
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Beitrag von autolos »

146225 @ 1 Dec 2009, 18:41 hat geschrieben: Bekanntlich haben sich unsere südlichen Nachbarn (Schweiz) in freier und fairer Volksabstimmung mehrheitlich gegen die Zulässigkeit des weiteren Baus von Minaretten zu Moscheen ausgesprochen. Vom Sachthema mag man in Bezug auf Grundwerte wie Religionsfreiheit halten, was man möchte.

Schockierend an der Geschichte finde ich für mich persönlich jetzt nicht unbedingt die Entscheidung der Schweizer Stimmbürger - diese müssen mit ihrem Gewissen und ihrem Land selbst klarkommen - sondern die Reaktionen verschiedener deutscher Politiker, welche doch ein recht gestörtes Verständnis von Demokratie offenbaren. Da wird (sinngemäß) schon mal geprahlt, daß man in Deutschland dem "dummen Volk" solche Rechte "natürlich" nicht zugesteht, damit man alle Dummheiten selbst begehen kann, und wenigstens nur selten "unerwünschtes" hinten rauskommt. Hallo, geht es noch ?
Das ist halt immer das Problem bei Volksabstimmungen: Es kann etwas rauskommen, was vielen nicht paßt. Auch in Hamburg wendet sich eine Bürgerinitiative gegen die (schwarz)grüne Schulpolitik. Ausgerechnet die GAL, die Verfechter der direkten Demokratie, haben jetzt Probleme damit, daß offenbar eine große Anzahl Bürger ihre Politik für falsch hält.

In dem Abstimmungserbebnis in der Schweiz kommt auch zum Ausdruck, daß die verschiedenen islamischen Gruppen offenbar nicht in der Lage sind, Ängste zu zerstreuen.
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Beitrag von JNK »

Ein anderer Aspekt, wenn ich das richtig mitbekommen habe: Viele Befürworter der Minarette sind nicht wählen gegangen - weil die Umfragen den Gegnern nur geringe Chancen einräumten. Da stellt sich die Frage, inwiefern Umfragen in einen politischen Prozess einwirken dürfen.
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Beitrag von Autobahn »

JNK @ 2 Dec 2009, 09:20 hat geschrieben:Ein anderer Aspekt, wenn ich das richtig mitbekommen habe: Viele Befürworter der Minarette sind nicht wählen gegangen - weil die Umfragen den Gegnern nur geringe Chancen einräumten. Da stellt sich die Frage, inwiefern Umfragen in einen politischen Prozess einwirken dürfen.
Mir stellt sich angesichts dieser Aussage die Frage, welcher Nichtmuslim ein Minarett befürwortet. Liberal denkenden Menschen ist es allenfalls egal, ob diese gebaut werden oder nicht. Auch stellt sich mir die Frage, wie in islamischen Ländern mit dem Bau von Kirchen und Glockentürmen verfahren wird. Die Ablehnung in der Bevölkerung dürfte die der Schweizer gegen Minarette bei weitem übersteigen.
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Beitrag von JNK »

Autobahn @ 2 Dec 2009, 10:17 hat geschrieben: Mir stellt sich angesichts dieser Aussage die Frage, welcher Nichtmuslim ein Minarett befürwortet. Liberal denkenden Menschen ist es allenfalls egal, ob diese gebaut werden oder nicht.
Entschuldigung, da habe ich ungenau formuliert, weil mir die Frage des Entscheids nicht so präsent war. Also ich meinte die Gegner der Gegner. Also diejenigen, die Minarette für einen Fall des Bauamts halten und nicht einer Grundsatzentscheidung über den Islam.
Auch stellt sich mir die Frage, wie in islamischen Ländern mit dem Bau von Kirchen und Glockentürmen verfahren wird. Die Ablehnung in der Bevölkerung dürfte die der Schweizer gegen Minarette bei weitem übersteigen.
1. ist mir das völlig egal und es ist auch unerheblich für unsere (oder auch die schweizersche Entscheidung), wie andere Kulturen mit Religionsgebäuden umgehen.
(Um mal einen hinkenden Vergleich aufzustellen: Ein Iraner, der bei uns einen Mord begeht wird ja auch nicht zum Tode verurteilt, weil vielleicht oder tatsächlich ein Deutscher im Iran verurteilt werden würde)
2. habe ich ehrlich gesagt keine Ahnung von der Stimmungslage der Bevölkerung in islamischen Ländern. Du? Dann wäre ich einem interessanten Artikel nicht abgeneigt. Link?
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Beitrag von Autobahn »

@ JNK

Juristisch mag es für die Beurteilung von Baugenehmigungen in Deutschland egal sein, ob in islamischen Ländern christliche Gemeinden Gotteshäuser bauen dürfen oder nicht. Für die Wahrnehmung der Menschen hier spielt es aber eine sehr große Rolle, wie z.B. der Islam mit "Ungläubigen" oder seinen Symbolen auf seinem Territorium umgeht. Hier sei an die Sprengung der 1300 Jahre alten Buddah-Statue durch die Taliban erinnert.

Selbst in der Türkei, die eine Mitgliedschaft in der EU anstrebt, sind Christen nicht vor Verfolgung und Ermordung sicher.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,15...,478170,00.html

Und dies ist beileibe kein Einzelfall. Hier ist es nur deshalb spektakuär geworden, weil ein Deutscher unter den Opfern war.

Das 1844 gegründete Griechisch-Orthodoxe Priesterseminar in Chalki wurde 1971 vom türkischen Verfassungsgericht geschlossen.

http://www.igfm.de/Tuerkei-Geschlossene-Pr...nare.596.0.html

Christliche Gemeinden dürfen keine Grundstücke erwerben (was den Bau von Gotteshäusern ausschließt). Messen und Gottesdienste finden für Ausländer in den diplomatischen Vertretungen (Botschaften/Konsulate) statt.

In streng islamischen Ländern (Iran, Saudi-Arabien) müssen auch Nichtmuslime die Bekleidungs- und Verhaltensvorschriften einhalten, sonst drohen drakonische Strafen. Selbst Gebetsräume für andere Religionen gibt es nicht.

Diese nicht wegzudiskutierenden Fakten prägen das Bild des (politischen) Islam in den Köpfen der Menschen hier. Und daher kann ich die Ablehnung in weiten Teilen der Bevölkerung durchaus verstehen. Daher kann es nicht allein in die Zuständigkeit einer Behörde fallen, ob und wo Sakralbauten (egal welcher Religion) errichtet werden. Hier ist in erster Linie die Bevölkerung im Umfeld des geplanten Objekts gefragt. In Duisburg-Marxloh hat es geklappt, an vielen andern Orten in Deutschland auch. In Köln knackt es noch immer im Gebälk.

Doch die Politik muss endlich aufwachen und die Ängste der Bevölkerung ernst nehmen. Eine schöne, heile Multikultiwelt bleibt ein Wunschtraum. Wie war es doch im ehemaligen Jugoslawien und ist es heute noch im Kosovo? Auch in Bosnien ist noch nicht Alles in trockenen Tüchern.
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Beitrag von Densha Otaku »

Ein Artikel aus der Frankfurter Rundschau, der sich den zudringlichen und mit äußerst intimen (und daher arbeitsrechtlich wohl zumindest fragwürdigen) Fragen gespickten Personalfragebögen des Landes Berlin widmet: Stellenbewerber: Berlin stellt intime Fragen

Hierzu dachte ich mir folgendes: Wäre es nicht plausibel, anzunehmen, dass sich in diesem m.E. nach schon pathologischen Verhalten von der Arbeitgeberseite her letztlich die (im Prinzip zutiefst menschliche und durchaus auch legitime) Bestrebung widerspiegelt, in dem in vielfacher Hinsicht höchst unsicheren Umfeld der Wirtschaftswelt unserer Zeit einen zumindest einigermaßen sicheren Rahmen - oder noch allgemeiner gesprochen, einfach Sicherheit im Allgemeinen - herzustellen - eben manifestiert in ethisch und rechtlich problematischer Weise? Auch die Daten- und Spitzelskandale bei Bahn, Telekom und anderswo würde ich durchaus im gleichen Kontext sehen. Das kann aber freilich nur als Erklärung dienen, und mit Sicherheit nicht als Freibrief.
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Beitrag von JNK »

Autobahn @ 2 Dec 2009, 20:29 hat geschrieben: @ JNK

Juristisch mag es für die Beurteilung von Baugenehmigungen in Deutschland egal sein, ob in islamischen Ländern christliche Gemeinden Gotteshäuser bauen dürfen oder nicht. Für die Wahrnehmung der Menschen hier spielt es aber eine sehr große Rolle, wie z.B. der Islam mit "Ungläubigen" oder seinen Symbolen auf seinem Territorium umgeht. Hier sei an die Sprengung der 1300 Jahre alten Buddah-Statue durch die Taliban erinnert.
Nicht nur juristisch, sondern auch ideell, gilt das für mich!
(und damit bin ich wohl kein "Menschen hier") Das die Verfolgung von Minderheiten und Zerstörung von Kulturgut weder in Deutschland noch anderswo gut zu heißen ist, steht für mich auf einem völlig anderen Blatt.

Dazu noch zwei Gedanken, liebe Autobahn.
Einmal Gedanken von Yassin Musharbash im Spiegel:
Eines ist aber ist immer gleich: In der muslimischen Welt sind die Christen fast nie Migranten. Im Gegenteil: Sie waren schon vor den Muslimen da. Ihre alten Kirchen sind älter als die ältesten Moscheen. Und schon deshalb ist die Lage der Muslime im Westen nicht mit der Situation der Christen in der islamischen Welt vergleichbar. Kulturell steht ein jordanischer Katholik einem libanesischen Sunniten näher als beide einem Schweizer Protestanten.
Natürlich gibt es an der Lage der Christen in der muslimischen Welt trotzdem nichts zu beschönigen. Es ist ehrenwert, das zu kritisieren. Nur sollte man dann angemessene Wege suchen. Das Schweizer Volksbegehren gegen Minarettbauten als Akt der Solidarität mit nahöstlichen Christen umzudeuten , wie es manche tun, ist hingegen bizarr.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...,664752,00.html

Der zweite Gedanke stammt aus dem Seminar, dem ich gerade beiwohnte.
Es gab im antiken Griechenland die Sitte, den Brauch vor dem eigenen Haus Statuen des Gottes Hermes (der ja auch inzwischen auf der Autobahn als Bote zu finden ist ;) ) aufzustellen. Hermes war nämlich auch der Gott des Privbatbesitzes. "Herausragendes" Attribut dieser Statuen war ein übergroßer, errigierter Phallus. (Ähnlich dem Gott Priapus). Die Bedeutung dieses Phallus war, jedem Eindringling seine Strafe anzukündigen: Die Vergewaltigung. Das war zum Beispiel auch bei Eroberungen üblich, dass die unterlegenen Männer von den Siegern vergewaltigt und gedemütigt wurden. Ähnliche Beobachtung gibt es auch im Tierreich, bei Affen-Gruppen etwa. Es geht also um Machtausübung. Eine ähnliche Bedeutung haben Kirchtürme, Hochhäuser - und Minarette. Man könnte überspitzt sagen, dass "die Schweitzer" festgelegt haben, dass "sie den längsten haben". (Das ist freilich denn Abstimmenden nicht bewußt, man kann aber diese Parallele ziehen. (Ebenso wie zum Angriff auf die höchsten Türme in New York am 9/11.))

Ach ja, vielleicht ergänzend:
Bildblog: Wie man Minarette groß rausbringt
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Beitrag von TramPolin »

Gefeuert wegen 0,014 (sic!) Cent (sic!).

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,664360,00.html
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Beitrag von Taschenschieber »

TramPolin @ 3 Dec 2009, 16:21 hat geschrieben: Gefeuert wegen 0,014 (sic!) Cent (sic!).

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,664360,00.html
Nein, das kommentiere ich einfach mal nicht.
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Beitrag von Bayernlover »

TramPolin @ 3 Dec 2009 @ 16:21 hat geschrieben:Gefeuert wegen 0,014 (sic!) Cent (sic!).

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,664360,00.html


Dann wär' ich schon lange gefeuert - achne Zivis sind ja unkündbar :lol:

Abgesehen davon ist sowas eine Riesenschweinerei, und ich glaube kaum dass man einen Mitarbeiter NUR deshalb feuert - da MUSS irgendetwas anderes vorgefallen sein, wenns wirklich in dieser Firma so schlimm sein sollte mit den Regeln, gibt es immer noch das Mittel der Abmahnung dagegen.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von Autobahn »

@ JNK

Du wirst sicher gemerkt haben, dass ich das Thema sehr differenziert angehe. Auf der einen Seite beschreibe ich die Gefühle der „eingeborenen“ Nichtmuslime auf den Bau von Moscheen und Minaretten in ihrem Wohnumfeld, auf der anderen Seite zeige ich auf, dass es durchaus gelungene Projekte gibt.

Ich bin aber nicht so blauäugig, die politische Komponente des Islam zu übersehen.

Dies wird auch in dem von Dir verlinkten Artikel deutlich:
Viele taten das damals übrigens aus Steuergründen, Gewaltkonversionen blieben die Ausnahme.
Übrigens, die Muslime in meinem persönlichen Umfeld schert es nicht, ob ein Minarett gebaut wird oder nicht.
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Beitrag von Densha Otaku »

Bayernlover @ 3 Dec 2009, 16:28 hat geschrieben: Abgesehen davon ist sowas eine Riesenschweinerei, und ich glaube kaum dass man einen Mitarbeiter NUR deshalb feuert - da MUSS irgendetwas anderes vorgefallen sein, wenns wirklich in dieser Firma so schlimm sein sollte mit den Regeln, gibt es immer noch das Mittel der Abmahnung dagegen.
Ob in den beschriebenen Fällen schon früher Differenzen zwischen beiden Seiten aufgetreten waren, kann ich nicht beurteilen. Sollte dem aber nicht so gewesen sein, ist es höchst schäbig, dass man, wenn es etwas an der Arbeit eines MA auszusetzen gibt, nicht erst auf dem Wege eines Gespräches oder vergleichbarer Maßnahmen eine Lösung zu finden versucht, sondern denjenigen gleich ins offene Messer laufen lässt.
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Beitrag von 146225 »

JNK @ 2 Dec 2009, 10:30 hat geschrieben: 2. habe ich ehrlich gesagt keine Ahnung von der Stimmungslage der Bevölkerung in islamischen Ländern. Du?
Das ist mit Sicherheit ein Problem, daß wir hier die Stimmungslage der Bevölkerung nicht mitbekommen. Zum diskutierten Thema hat man zwar in diversen Medien verfolgen können, was politische Akteure in der Türkei / in Syrien / im Iran / in Saudi-Arabien etc.pp. dazu mehr oder weniger gefaßt und geistreich zu sagen hatten, aber was der Durchschnittssaudi oder die Durchschnittsiranerin denkt, bleibt uns ferne. Dabei hat sich ja gerade in den Protesten im Iran doch gezeigt, daß die veröffentlichte Staatsmeinung noch lange nicht deckungsgleich mit der tatsächlichen Volksmeinung sein muß. Es trägt sicherlich nicht zu einem positiven Bild des Islam bei, daß er in Teilen dieser Erde noch immer von machthungrigen Politikern dazu mißbraucht wird, Menschen unangemessen zu unterdrücken.

So gesehen bleibt zu den bekannt gewordenen "offiziellen" Kommentaren mancher islamischer Länder eigentlich nur zu sagen, daß es die Schweiz sicherlich nicht nötig hat, sich von Ländern ala Iran, Syrien oder Libanon in Sachen Menschenrechte und deren Auslegung / Umsetzung belehren zu lassen.
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Beitrag von Densha Otaku »

In den Zusammenhang mit der zwiespältigen Wahrnehmung speziell von Muslimen gehört auch die folgende Kolumne, welche widerspiegelt, wie man letztlich mit den selben rhetorischen Mitteln jede beliebige gesellschaftliche Gruppe zur Bedrohung hochstilisieren kann - und indirekt so natürlich auch, wie das Milieu, in dem man aufgewachsen ist oder lebt, unweigerlich Einfluss auf die Wahrnehmung von Sachverhalten hat:

FR - Kolumne: Liebe Rechtspopulisten!
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Beitrag von Densha Otaku »

Wiederum in der FR ist heute ein Interview mit Günter Wallraff zur Thematik des Islam in Deutschland, einschließlich der Debatte um Minarette, zu lesen:

Günter Wallraff: "Sollen sie ihr Phallus-Symbol doch haben"
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