Vor kurzem hattest Du Dich noch für eine Ausweitung der Ladenöffnungszeiten auf 22 Uhr ausgesprochen.Lazarus @ 13 Nov 2009, 01:56 hat geschrieben:genau deshalb bin ich strikt gegen eine weitere Liberalisierung
Gegen große Konzerne habe ich generell nicht etwas. Mir geht es um eine ordentliche Nahversorgung. Ob die jetzt ein unabhängiger Laden oder ein Konzern übernimmt, spielt keine so große Rolle. Mir geht es auch darum, dass Onkel Gül nicht ein drastisches Bußgeld bezahlen muss, wenn er mir um 5 Minuten nach 20 Uhr noch was verkauft, weil er ohnehin noch im Laden ist und aufräumt. Es hat auch was mit Entbürokratisierung zu tun. Und mit Strafen, die eigentlich die Wettbewerbsgleichheit sichern sollen, teilweise aber mit dem gesunden Menschenverstand nichts mehr gemein haben. Es leuchtet mir auch nicht ein, dass ausgerechnet die Tankstellen die Spät- und Sonntagsversorgung übernehmen sollen. Dies würde bedeuten, dass die Spät- und Sonntagsversorgung leider wegfallen muss, wenn eine Tankstelle im Einzugsgebiet dichtmacht - ein findiger Geschäftsmann, der diese Lücke mit einem reinen Kleinsupermarkt schließen möchte, darf das nicht, da dann ihm die Tankstelle dazu fehlt. Da gibt es den Busbahnhof, der nicht den Status eines Schienenbahnhofs hat und dessen Läden deshalb um 20:00 schließen müssen. Da gibt es die Konditorei, die nach 20:00 und am Sonntag die Milchregale mit einer Sperrkette zuhängen muss und diese Waren in dieser Zeit nicht verkaufen darf, obwohl das Personal, dessen Freizeit man angeblich schützen muss, ohnehin im Laden anwesend ist und verkaufen könnte, aber nicht darf.Lazarus @ 13 Nov 2009, 01:56 hat geschrieben:man muss den grossen Konzernen net auch noch zuarbeiten
Was die schützenswerten Kleinläden angeht: Dass man ungewöhnliche Wege gehen kann, fernab von irgendwelchen ideologischen Diskussionen, zeigt die gewaltige und erstaunliche Renaissance der vor kurzem noch totgesagten Tante Emma-Läden auf dem Land.
Ich hab den Link vor kurzem mal gesetzt, aber noch mal:
Renaissance der Tante Emma-Läden
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0...,657696,00.html
Im konkreten Fall werden auch Fördergelder eingesetzt, um solche Läden wieder zu etablieren. Und es funktioniert. Und nicht nur wegen der Fördergelder. Für Konzerne rechnen sich manche Läden einfach nicht, weil zu wenige potenzielle Kunden im Einzugsgebiet vorhanden sind. Es zeigt sich, dass hier der Ladenschluss keine große Rolle spielt, sondern dass eine Vielzahl an Faktoren daran beteiligt sind, die beeinflussen, welche Läden vorhanden sind, wie man diese attraktiver machen und erhalten kann.
Eine starre bürokratische Regelung mit der heiligen Zahl 20:00 (warum gerade 20 Uhr?) scheint mir wenig geeignet, dieses Problem anzugehen, vor allem hat das in der Vergangenheit nicht funktioniert. Das Sterben der Tante Emma-Läden begann, da waren wir noch mitten im ursprünglichen Ladenschlussgesetz mit 18:30. Dass Handlungsbedarf besteht, zeigen gerade die Beispiele mit den Tankstellen und Konidtoreien. Eine verstaubte Regelung gehört meiner Meinung endlich mal weg. Auch in Bayern.