Alles zur Bayerischen Oberlandbahn

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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bestia_negra
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Beitrag von bestia_negra »

Rohrbacher @ 26 Feb 2018, 11:59 hat geschrieben: Jetzt wieder in die Realtät zurück: Das BOB-Netz wird entweder a.) doch schon zur nächsten Ausschreibung vollständig elektrifiziert, b.) es gibt bis zur vollständigen Elektrifizierung einen Übergangsvertrag, ggf. mit den bisherigen VT oder c.) man dieselt auch während der nächsten Vertragslaufzeit weiter.
Sehe ich auch so.

Allerdings glaube ich zeitmäßig an a) nicht wirklich. Außerdem hoffe ich, dass c) aufgrund der ganzen Luftreinhaltethematik nicht in Frage kommt und es demzufolge auf b) rausläuft und vielleicht bis Ende der 2020er alles Elektrifiziert ist.
Metropolenbahner
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Beitrag von Metropolenbahner »

Rohrbacher @ 26 Feb 2018, 12:59 hat geschrieben: "Vorübergehend" in Elektrozüge auch noch Diesel einbauen, die man dann "bald" nicht mehr braucht, kostet bei ca. 30 Zügen warscheinlich so viel wie 1/3 der Elektrifizierung "kurz später". Kann man natürlich machen, wenn man zu viel Geld hat und auf Teufel komm' raus pseudomodern wirken will.
Da sprichst DU ein wahres Wort. Prinzipiell zieht hier auch nicht die Aussrede, dass der Bund zuständig wäre. Die Strecke ist ja nun wirklich 100% Nahverkehr, von daher müsste das wirklich auch die BEG zahlen, wenn sie was ändern möchte. Der Witz ist ja der, dass sich mit E-Traktion gut Geld im Unterhalt sparen lässt. Eigentlich hätten die da schon früher drauf kommen können.

Im Endeffekt liegts nur wieder daran, dass kein so großer Batzen Geld vorhanden ist, um alles auf einen Schlag zu zahlen. Deshalb ist ne Art "Ratenzahlung" mittels Diesel oder Akku ziemlich attraktiv, obwohl es am Ende teurer kommt.

Der Unterschied zum Privatmann, der sein Häusle oder Auto abstottert ist der, dass der Staat nen Kredit ohne Probleme bekommen könnte und auch weniger Zinsen löhnen müsste.

Aber aktuell herrscht ja - im Falle Infrastruktur - das zweifelhafte Credo von der schwarzen Null, obwohl jeder einfach sehen / nachrechen könnte, dass das ein tolles Geschäft mit hoher Rendite wäre.

Bleibt nur wieder die Hoffnung, dass etwas vom Überschuss des Länderfinanzausgleichs in die Bahninfrastruktur fließt, aber da gibts viele Begehrlichkeiten ...

Bis da mal ausgehandelt wird, wieviel Geld übrig ist, vergehen ein paar Jahre und dann erst kann man mit der ebenfalls langwierigen Planung anfangen. Dann wirds wieder ein paar Einsprüche von Anwohnern geben, Gerichtstermin etc. pp ... kennt man ja, bis 2025 die Strippe oben zu haben, ist aus meiner Sicht ziemlich schwer. Außerdem werden eventuell auftretende Problemchen bei Stamm2 (wäre ja keine Überraschung) auch an der Finanzkraft knabbern.

Im Endeffekt kommt man dann eben zum Schluss, dass man erstmal mit Dieseltender herumfahren muss. Frage ist dann, was man damit macht, wenn man das Teil nicht mehr braucht ... nun, die BEG schreibt den Verkehr überall aus, da gibts bestimmt noch andere Dieselstrecken, die nen E-Antrieb gebrauchen könnten. Sprich: Man müsste die Weiterverwendung für die komplette Einsatzdauer planen.

Schauen wir z.B. in den Westen, da könnte man schön Buchloe-Kempten/Füssen dieseln und dann elektrisch nach München weiterfahren. Also da gäbs schon Anschlussverwendung so ists nicht.

Aber: Man legt sich damit halt auf ein Fahrzeug fest. Der Dieseltender passt ja nur am Flirt. Alternativ könnte man die komplette Flotte in andere Netze abgeben und nach ~5 Jahren schon wieder Neufahrzeuge im Oberland anschaffen. Wenn das fair geregelt wäre, würde das sicherlich auch gehen.
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ralf.wiedenmann
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

Nach mehrmaligen Nachfragen hat die BEG heute die Liste der zukünftigen Wettbewerbsprojekte auf ihrer Homepage veröffentlicht: https://beg.bahnland-bayern.de/de/wettbewer...ant_2018_05.pdf
Es wird bereits von einer Ausschreibung „Bayerisches Oberland 2025+“ gesprochen, wobei dieses „abhängig von Elektrifizierungsplanungen“ sei. Elektrische Betriebsaufnahme Dezember 2024 scheint mir etwas sehr optimistisch.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Metropolenbahner @ 25 Feb 2018, 01:07 hat geschrieben: Mal wieder was zu den eventuellen Fahrzeugen:

https://tegernseerstimme.de/wann-kommt-die-...streckennetzes/

Zusammenfassung:

Von dem von Aigner vor ein paar Monanten angekündigten Mireo Prototypen weiss Siemens nichts. Die bauten nur auf Bestellung und führen dann 1 Jahr vor Auslieferung auf Probe, quasi wie beim ICE4. Extra Prototypen sei zu teuer. Eventuell hat die Frau Minister die Probefahrten der BaWü-Modelle falsch verstanden.
Hab hier ne Präsentation vom April über die Batterie und Wasserstoff-Mireos gefunden:

https://www.deutschernahverkehrstag.de/file...n_Balatinac.pdf

Dort steht dann doch etwas von nem Prototyp, der kurz vor der Innotrans in Betrieb gehen soll - und vermutlich dort dann gezeigt wird.


Es gibt jeweils 2 oder 3-Teiler, wobei die 3-Teiler höhere Reichweiten aufweisen:
Batterie: 2Teiler:80 km, 3-Teiler: 120 km
H2: 2-Teiler: 600 km, 3Teiler: 800-1000 km, Betankung 1x pro Tag.


Außerdem will man besonders langlebige LiIon-Akkus haben, die 30 Jahre duchhalten sollen. In der Realität kann man dann hoffentlich wenigstens mit der Hälfte rechnen ;)

Edit:
Laut der Info im Nebenthread:
https://www.eisenbahnforum.de/index.php?s=1...20&#entry677211

... soll die Bob auf Diesel setzen, da Akkus innerhalb von 12 Jahren bis zur Elektrifizierung 203x erneuert werden müssten, was zu teuer wäre:
Auch der Umstieg auf Hybrid-Fahrzeuge lohne sich nicht, da die Batterien bis zur Elektrifizierung mindestens einmal ausgetauscht werden müssten. Dadurch entstünden Zusatzkosten in Höhe von 78 Millionen Euro für einen zwölfjährigen Betrieb von Hybrid-Fahrzeugen.
Kapier ich dann aber nicht ganz, denn das würde auf einen Akku-Tausch alle 6 Jahre rauslaufen, also nur ein Viertel, nicht die Hälfte von Siemens´ Angaben.
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Es gibt ja die BEG-Studie, bei der Wasserstoff in allen Belangen durchgefallen ist und chancenlos gegen Hybrid, da teuerer und ineffizienter.
In vielen Punkten war auch die Vollelektrifizierung einer gemischen E-/Hybrid-Lösung überlegen und gerade auf das Oberland dürfte auch eher zutreffen dass eine Vollelektrifizierung am sinnvollsten wäre.

Das Oberland muss man so schnell wie möglich durchgehend elekrifizieren.
In Zeiten der E-Mobilität muss Bayern sowieso komplett weg vom Diesel. Bei den kommenden Ausschreibungen sollten nur noch entweder nochmal Gebrauchtfahrzeuge zugelassen werden, als Auslaufbetrieb oder schon moderne Antriebsformen gefordert werden.
Ein Neubau von VT ist heute schon unverantwortlich.

Dazu braucht es eben ein schnelles Elektrifizierungsprogramm, so dass Lücken schneller geschlossen werden und die Lücken so gering sind, dass E-/Akkuhybrid das locker überbrücken.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Trapeztafelfanatiker @ 2 Jul 2018, 11:58 hat geschrieben: Dazu braucht es eben ein schnelles Elektrifizierungsprogramm, so dass Lücken schneller geschlossen werden und die Lücken so gering sind, dass E-/Akkuhybrid das locker überbrücken.
"Schnell" und "Eisenbahn" schließen sich aber halt leider aus.
Deswegen fand ich die Idee mit den Akku-ETs realtiv gut. Die Bob braucht ja dringend welche ab 2025. Man rechnet mit der Elektrifizierung 2032, also 7-8 Jahre, runden wirs mal großzügig auf 10 .. so lange sollten die Akkus dann doch durchhalten, wenn Siemens 30 Jahre verspricht.

Irgendwie widersprechen sich da beide Aussagen.

P.S: Welche BEG Studie war das, die sich mit Wasserstoff befasste?
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Metropolenbahner @ 2 Jul 2018, 12:29 hat geschrieben: Die Bob braucht ja dringend welche ab 2025.
Wenn man den Merkur Artikel vom 29.6. liest, dann braucht halt die BOB eher was ab 2020 da die Integrale nicht mehr vernünftig wartbar sind. Und dann macht der Ansatz sich 2020 Dieselfahrzeuge zu beschaffen und die bis zur Elektrifizierung zu verwenden schon auch wieder Sinn.
Die hybride wären halt so schnell nicht verfügbar.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Iarn @ 2 Jul 2018, 13:46 hat geschrieben: Wenn man den Merkur Artikel vom 29.6. liest, dann braucht halt die BOB eher was ab 2020 da die Integrale nicht mehr vernünftig wartbar sind. Und dann macht der Ansatz sich 2020 Dieselfahrzeuge zu beschaffen und die bis zur Elektrifizierung zu verwenden schon auch wieder Sinn.
Die hybride wären halt so schnell nicht verfügbar.
Jein, sie schreiben von maximal bis zum Betreiberwechsel:
Die jetzigen „Integral“- und „Talent“-Züge könnten maximal bis zum Ende des laufenden Vertrags zwischen BEG und BOB 2026 weiterfahren, so Rosenbusch. Danach tue sich auf alle Fälle ein Zeitloch von sechs Jahren bis zur Elektrifizierung auf. „Da ist es besser, gleich auf neue Fahrzeuge umzusteigen, dann lohnt es sich wenigstens noch etwas mehr.“ In der Ausschreibung für den Betrieb der Oberlandstrecken ab 2026 müsste dann festgeschrieben werden, dass der nächste Betreiber die Fahrzeuge übernimmt.
Wenn man früher kauft, hat man halt die teuren Integral eher weg ... die Frage, die sich stellte, ist die, ob die Siemens Akkus nun so gut sind, wie beorben und ob man bis 2025 liefern könnte. Wenn man früh genug bestellte, bekäme man doch sicher etwas ab 2023.

Noch zu den Akkus: Hab mal die Präsentation nochmal angeschaut, bei den Akkus und den 30 Jahren ist ein Symbol mit 2 Batterien und nem Recycling-Kreis dazwischen. Das dürfte wohl bedeuten, dass die Akkus jeweils nur ca. 15 Jahre halten, nicht 30 und der Bob-Chef von ~8 Jahren ausgeht. Das passt dann auch zur Siemens Aussage, dass ihre Akkus doppelt so lange hielten.

Aber naja, die Bob wird auf die Stadler-Lösung mit Diesel-Pack setzen, billig, bewährt und irgendwann, wenn die Strippe hängt, dann lässt mans weg.
Wenn irgendwas schief liefe und sich die Elektrifizierung weiter verschöbe, käme man mit den Akkus in Zugzwang sie teuer austauschen zu müssen, ein neuer Dieselmotor fällt dagegen nicht weiter ins Gewicht.

Von daher macht Diesel aus BWLer-Sicht sicherlich auch Sinn, je früher desto besser.
Alerdings frag ich mich, ob die BOB 2020 schon neue Züge bekommen könnte, da wurde doch letztens erst die Ausschreibung es E-Netzes Augsburg um 1 Jahr verschoben, weil die Hersteller keine Kapazitäten mehr frei haben. Daran haben die womöglich noch nicht gedacht.
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Beitrag von Hot Doc »

Wenn man jetzt Akkutriebzüge bestellt, sollten diese locker einige Jahre fahren können. Man wird ja auch nicht alle auf einmal bekommen, sondern über einige Jahre gestreckt, so dass man Strecke um Strecke damit ausstatten kann. Genau so wird die Elektrifizierung nicht alles auf einmal passieren. Insofern könnte ich mir durchaus vorstellen, dass solche Akkuzüge auch nach einem Batteriewechsel nochmal einen Akku-Lebenszyklus fahren können.

Zunächst wird wohl die Bayrischzeller Strecke elektrifiziert, dann holt man eben für dann alte Dieselkarren neue E-Züge und nimmt die Hybride mit dem 2. Akku auf die anderen beiden Strecken. Am Ende muss man dann entscheiden, ob sich ein weiterer Wechsel lohnt oder man einfach ohne Akku auf den E-Strecken weiterfährt....oder ein Verkauf in Frage kommt. Genug Anwendungsgebiete gibts ja.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Hot Doc @ 2 Jul 2018, 16:29 hat geschrieben:Wenn man jetzt Akkutriebzüge bestellt
Verlinke bitte mal schnell zur Herstellerseite, damit wir uns anschauen können, was es denn überhaupt "jetzt" zu bestellen gibt. ;)

Bevor wieder alle fantasieren, lasst uns doch erstmal einen Akku-Schienenbus für Prien - Aschau oder Traunstein - Waging bauen und dann schauen wir ob die Technik was ist für große, schnelle Pendlerzüge, deren Strecken ohnehin elektrifiziert werden sollen. Selbst die Rangiermodule von E-Loks, die nur unter 250 kW haben, basieren ja auf Diesel und nicht auf Akkus, obwohl es den Nachteil hat, dass man eine E-Lok tanken muss.
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Es müßte im Museum noch irgendwo 2 515er geben. :D
(Aber mal im Ernst, die haben einen guten Dienst getan damals.)

Klar, dass es da aktuell nix gibt, aber es gibt immerhin Entwicklungen (z.B. von Siemens wie oben verlinkt). Da ist das Ende der Testphase 2020 angepeilt. Wenn man da jetzt schon den Erprobungsprozess begleitet, sollte man doch in der ersten Hälfte der 2020er was geliefert bekommen können. Und natürlich muss man dann abwägen, ab wann ersetzt man wie viele Integrale und ab wann wird welche Strecke elektrifiziert sein, damit sich das am Ende ausgeht. Die Dieseltalente wird man ja wohl noch eine Weile nutzen können.

PS: Den Talent 3 gibt es übrigens laut Bombardier mit PRIMOVE Li-Akku. Je nach Quelle für 40 - 100km Reichweite. Die 40km wären zu knapp, die 100km reichten sogar bei schlechten Bedingungen für hin und zurück. Zusätzlich könnte man an den Stationen Oberleitungen zum Nachladen anbringen (zumindest in Bayrischzell und ggf. an den größeren Halten).

PPS: Ich finde es immer noch schade, dass kein Hersteller die Pläne für den Integral übernommen oder weiterentwickelt hat. Nach den ersten Anlaufschwierigkeiten, scheint das doch ein patenter Zug zu sein.
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Beitrag von 146225 »

Metropolenbahner @ 2 Jul 2018, 12:29 hat geschrieben: "Schnell" und "Eisenbahn" schließen sich aber halt leider aus.
Nein. Wenn man den Willen dazu hat, kann bis 2023 ganz Deutschland inklusive aller zur Reaktivierung auch nur angedachten Strecken lückenlos unter Fahrdraht sein. Wir sind als Volkswirtschaft nicht zu arm dafür, das ist ingenieurtechnisch planbar und mit Berücksichtigung von Material und Arbeitskraft auch technisch machbar.

Der Grund, warum es so nicht einmal ansatzweise passieren wird, sind wir als Volkswirtschaft schon selbst: Mangels Willen und mit viel "Ja, aber..." auf allen Ebenen stehen wir uns selbst im Weg herum. Mal vielleicht den Vorentwurfsantrag zur Entwurfsplanungsuntersuchung einreichen ...
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Beitrag von 146225 »

Hot Doc @ 2 Jul 2018, 17:41 hat geschrieben: PPS: Ich finde es immer noch schade, dass kein Hersteller die Pläne für den Integral übernommen oder weiterentwickelt hat. Nach den ersten Anlaufschwierigkeiten, scheint das doch ein patenter Zug zu sein.
Der hatte halt den kleinen Schönheitsfehler, dass ihn sein Hersteller nirgendswohin anders verkaufen konnte und dann aus dem Schienenfahrzeugbau ausgestiegen ist. Und übernehmen wollte es deshalb keiner, weil um diese Zeit jeder irgendwie mehr oder weniger erfolgreiche Konzepte für skalierbare Triebzüge entwickelt hat.
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Beitrag von Iarn »

146225 @ 2 Jul 2018, 17:49 hat geschrieben: Nein. Wenn man den Willen dazu hat, kann bis 2023 ganz Deutschland inklusive aller zur Reaktivierung auch nur angedachten Strecken lückenlos unter Fahrdraht sein. Wir sind als Volkswirtschaft nicht zu arm dafür, das ist ingenieurtechnisch planbar und mit Berücksichtigung von Material und Arbeitskraft auch technisch machbar.
Nein, es fehlen sowohl die Ingenieure in der Planung als auch in der Ausführung sowohl Ingenieure als auch technische Fachkräfte.

Was Ingenieure und Techniker angeht ist der Arbeitsmarkt in Deutschland ei Vollbeschäftigung. Da aktuell wenig gebaut wird, müsste die Firmen massiv Leute einstellen, die es aber auf dem Arbeitsmarkt nicht gibt.
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Beitrag von Rohrbacher »

Iarn @ 2 Jul 2018, 19:04 hat geschrieben: Was Ingenieure und Techniker angeht ist der Arbeitsmarkt in Deutschland ei Vollbeschäftigung. Da aktuell wenig gebaut wird, müsste die Firmen massiv Leute einstellen, die es aber auf dem Arbeitsmarkt nicht gibt.
Streckenelektrifizierungen können auch Leute aus der Schweiz, Österreich, Frankreich, Spanien, Griechenland, Italien oder auch USA, Russland, China, Japan oder sonst wo planen, wenn's sein muss, da muss man ja keine heimischen Firmen mit beauftragen. :ph34r:
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Beitrag von 146225 »

Rohrbacher @ 2 Jul 2018, 19:42 hat geschrieben: Streckenelektrifizierungen können auch Leute aus der Schweiz, Österreich, Frankreich, Spanien, Griechenland, Italien oder auch USA, Russland, China, Japan oder sonst wo planen, wenn's sein muss, da muss man ja keine heimischen Firmen mit beauftragen. :ph34r:
Das verhindert dann wieder der beleidigte Nationalstolz unserer Rechtsausleger. Ein echter Doitscher braucht sowas wie eine Eisenbahn, die nur Arme, Flüchtlinge und Schmarotzer transportiert doch eh nicht. Und dann auch noch von unterlegenen Ausländern (aus-)bauen lassen?!

Disclaimer: Nein, ich will die widerwärtige Nationalismendebatte nicht auch noch zur BOBy holen, und nein, der vorstehende Text ist nicht bitter ernst gemeint. Er soll nur bildhaft illustrieren, wohin nationales Denken und nationale Alleingänge führen.
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Beitrag von Iarn »

Rohrbacher @ 2 Jul 2018, 19:42 hat geschrieben: Streckenelektrifizierungen können auch Leute aus der Schweiz, Österreich, Frankreich, Spanien, Griechenland, Italien oder auch USA, Russland, China, Japan oder sonst wo planen, wenn's sein muss, da muss man ja keine heimischen Firmen mit beauftragen. :ph34r:
Mal abgesehen von unseren unmittelbaren Nachbarländern, und zumindest in Österreich und Schweiz sieht der Arbeitsmarkt ähnlich aus wie bei uns, ist die Annahme doch weltfremd da muss man auch mal einen Ortstermin machen bzw. mit Behörden reden etc. Klar in der Theorie geht aller per Skype aber in der Realität macht sowas keinen Sinn. Es gibt einen Grund dafür, dass auch bei Dienstleistungen der Export / Import meist aus den Nachbarländern kommt.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Rohrbacher @ 2 Jul 2018, 20:42 hat geschrieben: Streckenelektrifizierungen können auch Leute aus der Schweiz, Österreich, Frankreich, Spanien, Griechenland, Italien oder auch USA, Russland, China, Japan oder sonst wo planen, wenn's sein muss, da muss man ja keine heimischen Firmen mit beauftragen. :ph34r:
Ne geht nicht, denn keiner kennt sich mit den deutschen Bestimmungen aus.
Das gleiche Dilemma sieht man doch auch bei den Zulassungen für Fahrzeuge in D. Die Japaner bewerben sich deshalb von vornherein nicht.

@146225:
Nein. Wenn man den Willen dazu hat, kann bis 2023 ganz Deutschland inklusive aller zur Reaktivierung auch nur angedachten Strecken lückenlos unter Fahrdraht sein.
Genau, der Triumph des Willens :lol:
Im Ernst: Neben den fehlenden Ingenieuren und den gesetzlichen Vorgaben kehrst DU mal schnell die Einspruchsfristen unter den Teppich. Irgendeine BI hat immer was dagegen und Justitias Mühlen mahlen langsam.

Deutschland komplett unter Strom bis 2023 ist ne Utopie, wenn auch ne nette ;)

Zur: BOB-Elektrifizierungsstrategie: Man sollte das längste Teilstück zuerst elektrifizieren, da die Akkus - auch die angeblich so guten von S. - mit der Zeit Kapazität einbüßen. Die ersten paar Jahre kommen sie sicherlich über die komplette Distanz, aber dann wirds immer weniger. Wenn man dann schon das lange Teilstück unter Strom hat, und nur noch die kurzen mit Batterieenergie fahren muss, passt es aber noch.
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Beitrag von 218 466-1 »

Metropolenbahner @ 2 Jul 2018, 15:09 hat geschrieben:Ne geht nicht, denn keiner kennt sich mit den deutschen Bestimmungen aus.
Das gleiche Dilemma sieht man doch auch bei den Zulassungen für Fahrzeuge in D. Die Japaner bewerben sich deshalb von vornherein nicht.
Weil das in der EU und beim EBA ständig geändert wird, sodass schon die Produktionszeit zu lange ist und Bombardier & Co nicht wissen, was das EBA in einigen Wochen schon wieder anderes verlerlangt. :rolleyes:
Umgekehrt tun deutsche Tfz in den USA zuverlässig ihren Dienst.
Metropolenbahner @ 2 Jul 2018, 15:09 hat geschrieben:Neben den fehlenden Ingenieuren und den gesetzlichen Vorgaben (...) die Einspruchsfristen unter den Teppich. Irgendeine BI hat immer was dagegen und Justitias Mühlen mahlen langsam.
Deutschland komplett unter Strom bis 2023 ist ne Utopie, wenn auch ne nette ;)
Praktisch, mit Chinesischen Methoden und rein finaziell wäre das auf jeden Fall machbar. Aber Mimosen-Deutschland mit Bürkratie und der Automobil-Lobby und den Wutbürgern blockiert sich halt selbst.
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Beitrag von Rohrbacher »

Iarn @ 2 Jul 2018, 21:47 hat geschrieben:Mal abgesehen von unseren unmittelbaren Nachbarländern, und zumindest in Österreich und Schweiz sieht der Arbeitsmarkt ähnlich aus wie bei uns, ist die Annahme doch weltfremd da muss man auch mal einen Ortstermin machen bzw. mit Behörden reden etc. Klar in der Theorie geht aller per Skype aber in der Realität macht sowas keinen Sinn. Es gibt einen Grund dafür, dass auch bei Dienstleistungen der Export / Import meist aus den Nachbarländern kommt.
Wo ist das Problem? Firmen aus Deutschland bauen alles mögliche in aller Welt. Wir haben viele mittelständische Firmen, die kennt kaum einer, die arbeiten in USA, China, Japan oder Dubai und bauen ganze Hochhäuser, Aufzüge, Klimaanlagen, hochspezialisierte Produktionsmaschinen, sogar Bahntechnik etc. Heureka. Dann muss man halt die Bestimmungen und die Mentalität des jeweiligen Landes kennenlernen und mal hinfahren, jessers... Das könnten sicher andere als wir selbst auch mal bei uns, also DARAN müsste es ganz sicher nicht scheitern. Aber wenn man in Deutschland keinen Bock auf etwas hat, kann man sich hinter solchen Begründungen super verstecken. :)

So ein paar Masten planen, setzen und Drähte aufhängen und im Zweifel sogar die Trassen anpassen, hey, ich glaub, das könnten Bahnbaufirmen aus der ganzen EU wunderbar, die haben daheim auch Bahnstrecken, die nicht alle die Deutschen gebaut haben. Mehr als in Rastatt kann da auch nicht schiefgehen. Und die Stromversorgung, mei, wir haben ein großes allgemeines Stromnetz, da geht das mit dem Bahnstrom sicher auch.
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Beitrag von Iarn »

Gestern waren es noch USA und Japan, welche noch die Probleme der teuren, langen Flüge und der Zeitverschiebung, sowie völlig anderer Normen/Standards haben.

Ich habe schon in den USA Aufträge abgewickelt, trotz Partnerfirmen vor Ort, Beherrschen der Landessprache und gleichen Normen und Standards (aufgrund der Branche) war das eine Heidenlast. Spätestens wenn diese Punkte nicht mehr gegeben sind wird es endgültig unrealistisch. Und in Japan ist meine Person froh, da sich etwas zu essen zu bestellen und eine Zugverbindung zu erfragen. Als Ingenieur könnte ich da nicht arbeiten. Ich gehe davon aus, dass es einem japanischen Ingenieur umgekehrt genauso gehen würde.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Rohrbacher @ 3 Jul 2018, 02:34 hat geschrieben: So ein paar Masten planen, setzen und Drähte aufhängen und im Zweifel sogar die Trassen anpassen, hey, ich glaub, das könnten Bahnbaufirmen aus der ganzen EU wunderbar, die haben daheim auch Bahnstrecken, die nicht alle die Deutschen gebaut haben. Mehr als in Rastatt kann da auch nicht schiefgehen. Und die Stromversorgung, mei, wir haben ein großes allgemeines Stromnetz, da geht das mit dem Bahnstrom sicher auch.
Klar ohne Genehmigungen, Gesetzte und Sicherheitsbestimmungen wär das ganze ein Klacks.

Aber dann weisst Du am Ende auch nicht, ob das Ganze sicher funktioniert, weil die tollen Fachkräfte minderwertiges Material verwendet haben, die Betonmasten nach dem ersten Frost bröckeln, das 50 Hz auf 16,7 Hz Umformerunterwerk nach 2 Jahren den Dienst quittiert, oder militante BIs andauernd die Kabel sabotieren.

Was man bräuchte wären fest angestellte, vielleicht sogar verbeamtete Ingenieure, die das komplette ÖPNV-Bauprogramm drauf haben und sich auch nicht im Bestimmungs- und Gesetzesdjungle verirren. Wenn da mal ein fester, eingespielter Stab peu a peu die Projekte abarbeitete ginge das nach 2-3 Jahren Anlauf weiter wie am Fließband.

Alleine für die ganzen barrierefreien Bahnhofsausbauten würde sich das doch schon rentieren, da verdient sichh die DB Planungsabteilung jedesmal ne goldene Nase.

Alles auf einmal kann man so oder so nicht machen, da würden die Preise explodieren, da es jetzt schon zu wenig Bauarbeiter aka Fachkräfte gibt. Die Preise sollen jetzt schon ziemlich teuer sein, jammerte die DB letztens bei S21, keine Ahnung obs stimmt, oder nur ne Ausrede war.

@Iarn:
Genau, das Thema wär - wenn überhaupt - nur ne Option, wenn dem ausländischem Ingenieur im Heimatland die Arbeitslosigkeit drohte. Aber wo gibts arbeitslose Ingenieure?
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Beitrag von Rohrbacher »

Wie gesagt, in anderen Branchen geht das. Wenn man will und selber nicht kann. Aber man will halt in Deutschland gar nicht erst, deswegen tut man so als könnte man nicht. :rolleyes:
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Metropolenbahner @ 2 Jul 2018, 13:29 hat geschrieben: "Schnell" und "Eisenbahn" schließen sich aber halt leider aus.
Deswegen fand ich die Idee mit den Akku-ETs realtiv gut. Die Bob braucht ja dringend welche ab 2025. Man rechnet mit der Elektrifizierung 2032, also 7-8 Jahre, runden wirs mal großzügig auf 10 .. so lange sollten die Akkus dann doch durchhalten, wenn Siemens 30 Jahre verspricht.

Irgendwie widersprechen sich da beide Aussagen.

P.S: Welche BEG Studie war das, die sich mit Wasserstoff befasste?
Schnell und Eisenbahn schließt sich nicht aus. Schnell und deutsche Planungspolitik inklusive der viel zu vielen Einspruchsmöglichkeiten von Nimby-Wutbürgern (die es in unseren Nachbarstaaten nicht so extrem gibt, nicht dass da jemand wieder die Chinakeule rausholt. Unsere Nachbarn sind Demokratien und da geht es auch schneller).

Du musst dir das mal im Bahnreport nachlesen, da stand ein interessanter Artikel zum Wasserstoff drin.
Es haben auch einige Bundesländer ihre Ausschreibungen geändert. Erst hatte man rein auf Wasserstoff gesetzt und dann auf ergebnisoffen geändert, so dass auch Akku-Hybride möglich sind, z. B. bei der Ortenau-S-Bahn-Ausschreibung.
Nur der RMV rennt in sein Verderben und das ausgerechnet in einem Gebiet wo 95% der Strecken elektrifiziert sind und der E-/Akkuhybrid sich ja mehr als anbieten würde! Lieber unter Fahrdraht wasserstoffen...

Vielleicht findet man die Studie auch im Netz, aber ich habe keine Lust nachzugoogeln. Kann ja jeder selbst machen.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Rohrbacher @ 3 Jul 2018, 11:42 hat geschrieben: Wie gesagt, in anderen Branchen geht das.
Kann schon sein, aber ein Apfel ist halt keine Birne.
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Beitrag von Auer Trambahner »

Trapeztafelfanatiker @ 3 Jul 2018, 12:00 hat geschrieben: Schnell und deutsche Planungspolitik inklusive der viel zu vielen Einspruchsmöglichkeiten von Nimby-Wutbürgern (die es in unseren Nachbarstaaten nicht so extrem gibt, nicht dass da jemand wieder die Chinakeule rausholt. Unsere Nachbarn sind Demokratien und da geht es auch schneller).
Auch in anderen Ländern kann man das Projektlähmen gut.
Siehe eins meiner Lieblingsthemen Küchlbergtunnel in Meran, der ursprünglich dieses oder nächstes Jahr eröffnet werden könnte:
Eigentlich ein notwendiges Projekt das durch Verkehrsentlastung in der Stadt auch dem Nahverkehr zugute käme, ursprünglich als reiner Umgehungstunnel von der MeBo nach Dorf Tirol projektiert ist man irgendwann draufgekommen, das man da Kavernenparkplätze dazubauen könnte.
Dann haben die "üblichen Kreise" die Gesundheitsbelastung der Anwohner durch die Sprengungen ins Spiel gebracht. Und die Parkplätze sind ja eh überflüssig usw.
Und so besteht der Tunnel bis dato aus der Bauvorleistung in der Abfahrt am Bahnhof, man braucht von St. Leonhard bis Abzweig Tirol in "guten" Zeiten locker genausolang wie von da auf die MeBo.

Und jetzt wieder der Bogen zum ÖNV: Neuerdings ist man (auch um die Parkplätze schmackhaft zu machen?) auf den Trichter gekommen, eine Standseilbahn Tirol - Schenna zu bauen. Schaumamal, wielang das dauert.

@Wasserstoffantrieb: Da verrennen sich manche befürchtungsweise zu sehr ins hoffen auf großzügige Förderungen
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Metropolenbahner @ 3 Jul 2018, 15:31 hat geschrieben: Kann schon sein, aber ein Apfel ist halt keine Birne.
Und trotzdem kann der Obstladen beides verkaufen.
bestia_negra
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Beitrag von bestia_negra »

Metropolenbahner @ 3 Jul 2018, 09:31 hat geschrieben:
Alles auf einmal kann man so oder so nicht machen, da würden die Preise explodieren, da es jetzt schon zu wenig Bauarbeiter aka Fachkräfte gibt. Die Preise sollen jetzt schon ziemlich teuer sein, jammerte die DB letztens bei S21, keine Ahnung obs stimmt, oder nur ne Ausrede war.
Ich kann jetzt nicht für den Bahnbau sprechen, aber im "normalen" Bau- und Ausbaugewerbe ist das momentan (zumindest im Großraum München) definitiv so, dass es schwierig ist Firmen zu finden, die überhaupt auf Ausschreibungen reagieren.


Früher hatte man bei einer Ausschreibung für jedes Gewerk 8-12 Angebote.

Heute gehen Bauträger, Architekten und Fachplaner regelrecht "betteln" bei den Firmen, damit diese überhaupt ein Angebot abgeben.

Und wenn dann tatsächlich 3 Firmen abgeben, dann spricht man schon von "vielen Angeboten".

Unter diesen 3 Angeboten ist dann in der Regel mindestens eines, dass ziemlich hoch ist. Diese Firma hat dann meist nur aus alter Verbundenheit mit dem Bauträger/Architekt/Fachplaner ein Angebot abgegeben und hofft, den Auftrag NICHT zu bekommen, da man die Kapazität gar nicht hätte. Wenn man dann dummerweise doch den Auftrag bekommt, dann verdient man wenigstens gut....
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

So interessant diese Diskussion nun wirklich ist, zum Thema BOB ist es dann doch schon ein gewisser Weg. (Vor allem ohne Draht!)

Natürlich könnte man zumindest mal die Parole ausgeben, das komplette Streckennetz zu elektrifizieren. Aber trotzdem muss man sich die Fragen stellen:
A) Macht das wirklich auf jeder Mini- oder Anschlussstrecke Sinn? Ist nicht vielleicht wirklich die Kombination E+Akku oder E+H2 oder E+Diesel/Benzin/Gas die bessere für einige Stellen.
B) Wie schnell bekommt man sinnvoll die entsprechenden Züge/Loks. Es bringt nicht viel, alles zu verdrahten und dann 10-30 Jahre unter Draht zu dieseln.

Die 2 Punkte beachtend, wäre es allerdings jetzt tatsächlich eine Schande, für das Oberland nochmal reine Dieseltriebwagen zu kaufen. Es steht eine Elektrifizierung an und man hat demnächst einen planbaren Wechsel bei der Traktion. Das wäre jetzt ggf. tatsächlich eine Sache für die BEG, da mal Gas zu geben. Überall wird von der ÖPNV-Offensive geredet und von Stickoxid und Feinstaub und man kauft nochmal ne Hand voll Dieselzüge....
bestia_negra
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Beitrag von bestia_negra »

Hot Doc @ 3 Jul 2018, 16:39 hat geschrieben: So interessant diese Diskussion nun wirklich ist, zum Thema BOB ist es dann doch schon ein gewisser Weg. (Vor allem ohne Draht!)

Natürlich könnte man zumindest mal die Parole ausgeben, das komplette Streckennetz zu elektrifizieren. Aber trotzdem muss man sich die Fragen stellen:
A) Macht das wirklich auf jeder Mini- oder Anschlussstrecke Sinn? Ist nicht vielleicht wirklich die Kombination E+Akku oder E+H2 oder E+Diesel/Benzin/Gas die bessere für einige Stellen.
B) Wie schnell bekommt man sinnvoll die entsprechenden Züge/Loks. Es bringt nicht viel, alles zu verdrahten und dann 10-30 Jahre unter Draht zu dieseln.

Die 2 Punkte beachtend, wäre es allerdings jetzt tatsächlich eine Schande, für das Oberland nochmal reine Dieseltriebwagen zu kaufen. Es steht eine Elektrifizierung an und man hat demnächst einen planbaren Wechsel bei der Traktion. Das wäre jetzt ggf. tatsächlich eine Sache für die BEG, da mal Gas zu geben. Überall wird von der ÖPNV-Offensive geredet und von Stickoxid und Feinstaub und man kauft nochmal ne Hand voll Dieselzüge....
Aktuell würde ich E+Akku für die beste Variante halten.

Bei der BOB könnte man versuchen im Schnellverfahren bis Schaftlach und Miesbach eine Oberleitung zu installieren und als neue Zuge E+Akku besorgen. Der Akku müsste dann gerade mal die 30 km von Miesbach nach Bayrischzell und zurück schaffen. Das sollte heute schon kein unlösbares Problem sein.

Wenn man es dann irgendwann geschafft hat die komplette Strecke zu elektrifizieren, dann kann man ja die Akku-Züge auf anderen nur teilweise elektrifizierten Strecken einsetzen und die BOB auf "normale" E-Züge umstellen.
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