@ruhri
Ich habe es eingesehen, damit du in die Stadt kommst werde ich mich dafür einsetzen dass alle Mitarbeiter des ÖPNV in München in Zukunft als 1-Euro-Jobber arbeiten, mehr kann sich die Stadt wirklich nicht leisten.
Ich frage mich wo ich gegen dich geschimpft habe, da ist aber eine empfindlich, es ist nicht mein Stil Leute persönlich anzugreifen.
Der Punkt ist doch einfach der, dass die finanzielle Situation deines Arbeitgebers - das war doch die MVG, oder? - schlicht und einfach nicht die ist, dass großartige Gehaltssteigerungen drin sind.
Die finanzielle Situation ist bestens, außerdem darf man, wie ich schon öfter gesagt habe nicht die ausgelagerte MVG alleine betrachten, früher war sie auch als Gesamtwerk "Stadtwerke" betrachtet und da wurden MVG-Verluste mit Gewinnen aus anderen Bereichen quersubventioniert, das ist gut und die beste Lösung.
Ich finde es witzig wie sich immer mehr Menschen von der Wirtschaftspropaganda einlullen lassen, dabei hat sich die Ausgangslage überhaupt nicht verändert, aber die normalen Mitarbeiter sollen den Gürtel enger schnallen, egal ob sie das verkraften können oder nicht. Aber durch gezielte Propaganda der gesteuerten Medien kann man die Arbeitnehmer gezielt gegeneinander ausspielen, hier also Fahrgäste und Personal.
Noch nie hatte Deutschland so hohe Steuereinnahmen wie derzeit und da behauptest du es wäre kein Geld da? Es wird nur an anderen Stellen verschwendet und rausgehauen. Man versucht also das was man irgendwo verschwendet bei den Normalbürgern rauszupressen, weil diese sich eh nicht wehren und weiß dafür dank der Lügenmärchen dazu die man verstreut auch große Teile der nichtbetroffenen (solange bis sie selber betroffen sind) Bürger hinter sich.
Da würde man sich manchmal ein Stück mehr gelebte französische Demokratie wünschen, die lassen sich nicht alles bieten, auch wenn mir das zu weit geht, bei uns ist es leider das genaue Gegenteil und das kann es auch nicht sein.
ruhri hat geschrieben:
Alternativ musst du dir einen anderen Job suchen.
Darauf habe ich nur gewartet, immer die gleiche Leier, das ist zynisch, herablassend und purer Raubtierkapitalismusstil (jaja jetzt steckst du mich wieder in die linke Ecke, Schubladendenken).
Das ist der kalte Marktwirtschaftsstil, wenn es dir nicht passt, mach was anderes. Das heißt, man darf in einem Job den man liebt nicht für Verbesserungen kämpfen? Man muss alles hinnehmen und ja und danke sagen und wenn man das nicht will gibts nur eine Möglichkeit: Einen anderen Job suchen? Wie billig...
ruhri hat geschrieben:
Ich könnte mir übrigens vorstellen, dass du schockiert wärst, wie wenig anderswo verdient wird.
Was erlaubst du dir eigentlich? Ich weiß vielleicht besser als du was in anderen Berufen bezahlt wird und dass z. B. auch Krankenschwestern, Altenpfleger und andere unterbezahlt sind, auch hier muss sich was tun. Ich lasse mich jetzt nicht darauf ein diese Arbeitgeberwunschträume wo die Arbeitnehmer gegeneinander ausgespielt werden. Es gibt auch andere Bereich, wie in der Automobilindustrie wo ganz andere Werte auftauchen, was mir aber auch egal ist, diese Vergleicherei bringt nichts.
Soll ich jetzt auch schauen was in Kenia oder Aserbaidschan verdient wird und dann sagen wir sollten uns daran orientieren?
ruhri hat geschrieben:
Ja, und wenn dir das Wohlergehen von Stadt und Land sch...egal ist, dann organisier meinetwegen einen Streik und mach ggf. den ÖPNV von München kaputt - mir ist auch das völlig egal, denn nach Bayern komme ich eher selten.
Was ich schreibe gilt nicht nur für Bayern sondern für alle Gebiete, auch fürs Ruhrgebiet. Für Streiks bin ich nicht zuständig. Aber ich lache mich schief, man macht den ÖPNV kaputt wenn man anständig bezahlt werden will? Also doch für einen Hungerlohn arbeiten, weil einem die Wirtschaftslobby einredet es wäre anders auf einmal nicht mehr finanzierbar? Führen wir also generell im ÖPNV den 1-Euro-Job ein und auf den ersten Blick hat man gespart, auf den zweiten, naja...
ruhri hat geschrieben:
Ich frage mich allerdings schon, wie du deine Kollegen von den Subunternehmern siehst.
Mitarbeiter von Subunternehmen werden noch schlechter bezahlt, keine Frage. Aber darunter leidet die Qualität, aber das interessiert ja keinen. Schau dir mal an wie manche von diesen Leuten hausen, dazu braucht man deinen Wohnheimvergleich nicht. Aber wir haben ja Zyniker hier die den Leuten vorrechnen wollen wie sie mit 1000 Euro netto leben können, allerdings dürfen sie natürlich keine Freunde haben, keine Partnerin und schon gar keine Bedürfnisse und Freizeitaktivitäten.
ruhri hat geschrieben:
Ich bin da also nicht ausschließlich egoistisch, sondern denke auch an die Zukunft unseres Landes. Gleicher Lohn für jede Tätigkeit wäre sogenannter "Steinzeitkommunismus"
Habe ich irgendwo gleichen Lohn für jede Tätigkeit gefordert? Erfinde doch hier nichts! Das einzige was ich fordere ist ein gerechter Lohn für ALLE Vollzeitbeschäftigten, die davon auch anständig leben können und nicht nur überleben können.
Wenn du wirklich an die Zukunft unseres Landes denken würdest, würdest du dich auch dafür einsetzen. Ein Land von Billigjobbern geht irgendwann den Bach runter, wir können nicht nur vom Export leben.
Auch habe ich nirgendwo Akademiker angegriffen, dort werden auch viele mies bezahlt, ich erinnere an einen Focus-Artikel, wonach Uni-Dozenten oftmals nur befristet und zu Hungerlöhnen beschäftigt werden. Kein Wunder wenn immer mehr nach England oder Skandinavien abwandern.
Aber in GB sind ja Ruhris Meinung nach die Akademiker so schlecht bezahlt, auch deswegen sucht man dort händeringend Handwerker? Oder in Skandinavien? Werden wir also belogen dass dort ein Handwerkermangel herrscht? Wenn dann Akademiker auf Handwerker umschulen, weil dort gesucht wird, dann evtl. weil man so einen Quatsch wie "Philosophie" studiert hat, wo die Mehrheit hinterher keine Stelle findet, weil begrenzter Bedarf daran besteht.
ruhri hat geschrieben:
Ich weiß, das ist hart, aber wirklich nicht zu ändern.
Nichts zu ändern? Wir sollen also hinnehmen dass die Schere immer weiter auseinanderklafft?
Stell dir mal vor man hätte damals am Beginn der Industrialisierung diese Argumente gebracht, ok hat man sicher auch, nur ist man damit nicht durchgekommen und jetzt lassen sich viele davon einlullen?
ruhri hat geschrieben:
Übrigens: Ist dir schon einmal aufgefallen, dass das Durchschnittseinkommen in Deutschland zurzeit eher sinkt als steigt? Da kann man froh sein, wenn man seinen Job behalten kann und der Chef nicht auf einmal mit Lohnkürzungen ankommt.
Oja, getreu dem Na*i-Motto (oder wars eine konservative Partei, deren Namen mir entfallen ist) "Sozial ist was Arbeit schafft" oder wie? Wir sollten ja so dankbar sein arbeiten zu dürfen, auch wenn wir davon gerade so leben können? Und wenn Lohnkürzungen angedacht sind soll man sich auch dafür bedanken und noch die Füße küssen?
Das Durchschnittseinkommen sinkt in Deutschland und wir sollen dagegen nichts unternehmen können? Leben wir auf einer Insel? Um uns herum steigen die Einkommen und wir sollen immer weniger arbeiten. Deutschland ist ja in Westeuropa eh schon als Billiglohnland verschrieen, das kommt doch nicht von ungefähr. Da helfen auch die Märchen von den hohen Einkommen nicht, nach Steuerabzug sowieso nicht, da sind wir weit, weit hinten.
ruhri hat geschrieben:
Was mich persönlich angeht: Von 2001 bis 2005 habe ich keinen müden Cent Lohnerhöhung bekommen, und dabei war ich nach Aussage meines Chefs schon ein "Kleinverdiener".
Du hast dich sicher, wie es sich gehört, ordentlich bedankt. Sollten wir alle tun, alle die Jahre wo Firmen Rekordgewinne eingefahren haben hatten die Mitarbeiter Reallohnverluste durch stagnierende Gehälter, aber du wirst das jetzt sicher verteidigen oder? Denn ob gute oder schlechte Zeiten, die Mitarbeiter müssen verzichten und Arbeit macht frei?
Damit man mich nicht wieder in die linke Ecke drücken will: Ich bin absolut dafür dass Firmen Gewinne machen, das ist das Ziel einer gesunden sozialen Marktwirtschaft.
Aber heute ist das aus dem Ruder gelaufen, das Streben nach immer neuen Rekordgewinnen, irrwitzige Renditevorgaben die man immer weiter nach oben treiben will. Dazu immer mehr Führungskräfte die NULL soziale Kompetenz haben, denen ihre eigene Karriere über alles geht und sie dafür über Leichen gehen und Firmen die nur noch an eine Gewinnmaximierung denken und deren Mitarbeiter nur noch Humankapital sind die ein leidiger Kostenfaktor und nicht mehr sind.
Bewahrheitet sich also doch der Spruch dass Psychopathen die besten (aus Firmensicht) Chefs sind, weil Kälte, Rücksichtslosigkeit, Gewissenlosigkeit in der heutigen Ellenbogengesellschaft mehr als gefragt sind.
Um noch zur S-Bahn-Berlin zu kommen. Du gehörst sicher auch zu den Leuten die vor einiger Zeit diesen Sparwahn der Geschäftsführung verteidigt haben? Ich kann mich noch gut an Diskussionen dazu erinnern und war erstaunt wie viele Leute die überhaupt keinen Einblick haben sich auf Seiten der Arbeitgeber schlagen und sich scheinbar von professioneller Propaganda beeinflussen lassen.
Mittlerweile sieht man ja wo das hinführt, entlassene Mitarbeiter, Schließung von Werken und die noch vorhandenen Mitarbeiter werden gedrückt.
Du wirst das sicher wieder verteidigen, das können man sich alles nicht leisten. Aber erkläre das mal angesichts von Rekordgewinnen, die der DB immer noch zu niedrig sind und so schraubt man die Renditeerwartungen immer weiter nach oben, das kann nur zu Lasten der Mitarbeiter gehen, aber wir können ja nichts dagegen tun, wir sollten alle dankbar sein dass wir arbeiten dürfen.