[M] MVG droht Millionen-Minus

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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MadMax
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Beitrag von MadMax »

ruhri @ 13 Jul 2009, 21:41 hat geschrieben:Der Punkt ist doch einfach der, dass die finanzielle Situation deines Arbeitgebers - das war doch die MVG, oder? - schlicht und einfach nicht die ist, dass großartige Gehaltssteigerungen drin sind. Ja, das ist natürlich politisch gewollt, aber da können deine Chefs erst einmal auch nichts dran ändern.
Das ist jetzt aber irgendwie blöd, dass ausgerechnet der MVG-Chef zum Jahreswechsel eine Gehaltssteigerung um 50% bzw. 70.000,- Euronen genehmigt bekam...
Spielt hier die wirtschaftliche Situation des Unternehmens eine Rolle? :o
Kann der Chef das beeinflussen? B)
Hier wird mit zweierlei Maß gemessen: Der Mufti hat das durch unternehmerisch erfolgreiches Handeln verdient, das Fußvolk kann angesichts der Lage aber ... blablabla.
Und selbst wenn man eine gewisse Vorbildfunktion der Führungsebene ausblendet, ist die Höhe der Belohnung, die für die erfolgreiche Drückung der Fahrerlöhne vergeben wurde, doch unanständig hoch.
ruhri
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Beitrag von ruhri »

MadMax @ 14 Jul 2009, 07:52 hat geschrieben:Das ist jetzt aber irgendwie blöd, dass ausgerechnet der MVG-Chef zum Jahreswechsel eine Gehaltssteigerung um 50% bzw. 70.000,- Euronen genehmigt bekam...
Spielt hier die wirtschaftliche Situation des Unternehmens eine Rolle?  :o
Kann der Chef das beeinflussen?  B)
Hier wird mit zweierlei Maß gemessen: Der Mufti hat das durch unternehmerisch erfolgreiches Handeln verdient, das Fußvolk kann angesichts der Lage aber ... blablabla.
Und selbst wenn man eine gewisse Vorbildfunktion der Führungsebene ausblendet, ist die Höhe der Belohnung, die für die erfolgreiche Drückung der Fahrerlöhne vergeben wurde, doch unanständig hoch.
Dann muss der MVG-Boss aber wirklich gut sein! :ph34r:

Mal andersherum: Wieviele Fahrer könnte man von 70.000 € Brutto bezahlen? Einen, anderthalb oder zwei? Wobei 70.000 € (Honorar vor Erhöhung) für einen Firmenboss einen echten Hungerlohn darstellen. Oder reden wir über ein Monatssalär?

Ansonsten verweise ich auf den Besitzer und da insbesonders auf den Aufsichtsrat: Wer hat es genehmigt?
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

ruhri @ 14 Jul 2009, 11:16 hat geschrieben: Mal andersherum: Wieviele Fahrer könnte man von 70.000 € Brutto bezahlen? Einen, anderthalb oder zwei? Wobei 70.000 € (Honorar vor Erhöhung) für einen Firmenboss einen echten Hungerlohn darstellen. Oder reden wir über ein Monatssalär?
Wenn eine Erhöhung um 50% 70 000 Euro entspricht, war das alte Gehalt 140 000, nicht 70 000.
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

ruhri @ 14 Jul 2009, 11:16 hat geschrieben:Mal andersherum: Wieviele Fahrer könnte man von 70.000 € Brutto bezahlen? Einen, anderthalb oder zwei?
Rechnen wir mal mit 25.000€ brutto pro Jahr für einen Fahrer - dann kann man davon sogar schon mehr als zweieinhalb Fahrer bezahlen. Also zwei Fahrer sicher, selbst wenn das Jahres-Brutto noch etwas häher liegt als ich hier angenommen habe.
Wobei 70.000 € (Honorar vor Erhöhung) für einen Firmenboss einen echten Hungerlohn darstellen. Oder reden wir über ein Monatssalär?
Schon pro Monat. Oder?

Gruß Michi
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Michi Greger @ 14 Jul 2009, 11:59 hat geschrieben: Schon pro Monat. Oder?

Gruß Michi
Das wären mehrere Millionen im Jahr, nenene.

Wie gesagt, Ruhri hatte nen Rechenfehler drin, das alte Jahresgehalt von Herrn König war 140 000 plus variable Anteile (zuletzt 80 000). Das Fixgehalt ist jüngst um 75 000 Euro gestiegen.
Für die Größe des MVG Betriebes finde ich sind die absoluten Zahlen nicht übertrieben, wa wird in der freien Wirtschaft mehr gezahlt. Der Zeitpunkt der Erhöhung war evtl nicht gerade glücklich.

Quelle az
OB Christian Ude hat als Vorsitzender des Aufsichtsrats den satten Gehaltssprung verteidigt. Die Kienbaum-Unternehmensberater legten eine Studie vor, nach der die Stadtwerkechefs im Vergleich mit der freien Wirtschaft arm dran wären. Selbst mit der Gehaltserhöhung von mehr als 50 Prozent würden sie immer noch am unteren Rand der bezahlten Gehälter liegen. Mehr als 75 Prozent vergleichbarer Unternehmen zahlten höhere Gehälter. Ude meinte: Mit einer zeitlichen Verzögerung würde das Gehaltsgefüge nachgeholt, dass Bosse von privatisierten Bundesunternehmen von Anfang an verdienen würden.
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MadMax
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Beitrag von MadMax »

Iarn @ 14 Jul 2009, 12:14 hat geschrieben: Für die Größe des MVG Betriebes finde ich sind die absoluten Zahlen nicht übertrieben, wa wird in der freien Wirtschaft mehr gezahlt.
Da sollte man dem Herrn aber doch die Antwort geben, die man als kleiner Angestellter bei gleicher Argumentation auch um die Ohren geschlagen bekommt:

"Wenn Ihnen das Gehalt hier nicht passt, dann gehen Sie halt in die freie Wirtschaft!"

Herr K. wird ja nicht gezwungen, unterbezahlter Chef der MVG zu sein. Es gibt sicher eine Reihe guter Leute, die den Job nicht schlechter und eben für 140.000 Euronen/a machen würden.
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Beitrag von Elch »

MadMax @ 14 Jul 2009, 12:54 hat geschrieben: [...] Es gibt sicher eine Reihe guter Leute, die den Job nicht schlechter und eben für 140.000 Euronen/a machen würden.
Da würde ich nicht drauf wetten... Angesichts des großen Verantwortungsbereis befindet sich das Gehalt eher am untersten Ende....
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

MadMax @ 14 Jul 2009, 12:54 hat geschrieben: Es gibt sicher eine Reihe guter Leute, die den Job nicht schlechter und eben für 140.000 Euronen/a machen würden.
Ja, hier! :) Wo soll ich unterschreiben?
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MadMax
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Beitrag von MadMax »

Elch @ 14 Jul 2009, 13:57 hat geschrieben: Da würde ich nicht drauf wetten... Angesichts des großen Verantwortungsbereis befindet sich das Gehalt eher am untersten Ende....
Darauf hab ich fast gewartet: Die große, große Verantwortung.

Fragt mal einen Busfahrer und einen Konzernchef zum Thema Verantwortung. Der eine steht für das Leben und Wohlergehen von Menschen gerade. Fehler können Menschenleben kosten und ihn relativ (!) schnell ins Gefängnis bringen. Der andere wird bei (meist erst einer Reihe von) Fehlern mit einer fetten Abfindung plus Bonuszahlungen in die Pension (also nicht mal in Rente!) geschickt. :blink:

So, und nun beginnen wir nochmal die Diskussion über den Zusammenhang zwischen Verantwortung und Entlohnung von vorne.
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Woodpeckar
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Beitrag von Woodpeckar »

MadMax @ 14 Jul 2009, 12:54 hat geschrieben:Da sollte man dem Herrn aber doch die Antwort geben, die man als kleiner Angestellter bei gleicher Argumentation auch um die Ohren geschlagen bekommt:

"Wenn Ihnen das Gehalt hier nicht passt, dann gehen Sie halt in die freie Wirtschaft!"

Herr K. wird ja nicht gezwungen, unterbezahlter Chef der MVG zu sein. Es gibt sicher eine Reihe guter Leute, die den Job nicht schlechter und eben für 140.000 Euronen/a machen würden.
MadMax @ 14 Jul 2009, 15:36 hat geschrieben:Darauf hab ich fast gewartet: Die große, große Verantwortung.

Fragt mal einen Busfahrer und einen Konzernchef zum Thema Verantwortung. Der eine steht für das Leben und Wohlergehen von Menschen gerade. Fehler können Menschenleben kosten und ihn relativ (!) schnell ins Gefängnis bringen. Der andere wird bei (meist erst einer Reihe von) Fehlern mit einer fetten Abfindung plus Bonuszahlungen in die Pension (also nicht mal in Rente!) geschickt. 

So, und nun beginnen wir nochmal die Diskussion über den Zusammenhang zwischen Verantwortung und Entlohnung von vorne.
Wie in diesen Diskussionen üblich, sind Manager nicht nur deutlich überbezahlt, sondern vor allem sind sie absolut überflüssig und haben von grundsätzlich nichts so viel Ahnung wie jeder beliebige Nichtmanager.
Wie üblich kann jeder, der sich ablehnend über Manager äußert, diesen überflüssigen Job, der zudem keine Ansprüche an den Inhaber und seine Fähigkeiten stellt, aus dem Handgelenk und für wenig Geld mit links deutlich besser als jeder gerade irgendwo eingesetzte Manager.
Wehe aber, irgend jemand äußert, er würde den Job eines Bus- und Straßenbahnfahrers oder Tfs aus dem Handgelenk und für viel weniger Geld sehr viel besser erledigen können, dem wird die "Solidaritäts"-Fahne gegen Dumpinglöhne und Sklaverei um die Ohren geschwungen, bis zum Abwinken.

Wie stellte Robert Lembke doch so treffend fest: Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich erarbeiten.
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Beitrag von Elch »

Woodpeckar @ 14 Jul 2009, 16:57 hat geschrieben: Wie in diesen Diskussionen üblich, sind Manager nicht nur deutlich überbezahlt, sondern vor allem sind sie absolut überflüssig und haben von grundsätzlich nichts so viel Ahnung wie jeder beliebige Nichtmanager.
Wie üblich kann jeder, der sich ablehnend über Manager äußert, diesen überflüssigen Job, der zudem keine Ansprüche an den Inhaber und seine Fähigkeiten stellt, aus dem Handgelenk und für wenig Geld mit links deutlich besser als jeder gerade irgendwo eingesetzte Manager.
Wehe aber, irgend jemand äußert, er würde den Job eines Bus- und Straßenbahnfahrers oder Tfs aus dem Handgelenk und für viel weniger Geld sehr viel besser erledigen können, dem wird die "Solidaritäts"-Fahne gegen Dumpinglöhne und Sklaverei um die Ohren geschwungen, bis zum Abwinken.

Wie stellte Robert Lembke doch so treffend fest: Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich erarbeiten.
*schmunzel* =>Danke!
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Beitrag von MadMax »

Woodpeckar @ 14 Jul 2009, 16:57 hat geschrieben:Wie in diesen Diskussionen üblich, sind Manager nicht nur deutlich überbezahlt, sondern vor allem sind sie absolut überflüssig und haben von grundsätzlich nichts so viel Ahnung wie jeder beliebige Nichtmanager.
Wie üblich kann jeder, der sich ablehnend über Manager äußert, diesen überflüssigen Job, der zudem keine Ansprüche an den Inhaber und seine Fähigkeiten stellt, aus dem Handgelenk und für wenig Geld mit links deutlich besser als jeder gerade irgendwo eingesetzte Manager.
Wehe aber, irgend jemand äußert, er würde den Job eines Bus- und Straßenbahnfahrers oder Tfs aus dem Handgelenk und für viel weniger Geld sehr viel besser erledigen können, dem wird die "Solidaritäts"-Fahne gegen Dumpinglöhne und Sklaverei um die Ohren geschwungen, bis zum Abwinken.

Wie stellte Robert Lembke doch so treffend fest: Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich erarbeiten.
Zur Klarstellung: Ich neide dem Herrn K. gar nichts, weder seinen Job (den er aus Sicht seines Unternehmens vermutlich nicht mal schlecht macht), noch seine Entlohnung oder sonst was. Mir gehts auch so blendend.

Nur finde ich die Diskussionen in diesem Forum um die Gehaltshöhen vor folgendem Hintergrund sehr befremdlich:
a) Kürzungen beim Personal bei gleichzeitiger Anhebung des Chefgehalts um 50% - noch dazu bei einem Unternehmen in öffentlicher Hand - halte ich für moralisch antastbar.
B) Wenn dadurch das Chefgehalt das Gehalt des Oberchefs (=OB) übersteigt, darf kritisches Hinterfragen angebracht sein. Denn Argumente wie Verantwortung/Lohn-Argumentationen sind spätestens dann absurd.
c) Die Politik bzw. der OB verteufelt öffentlich und lautstark Lohndumping. Sein Unternehmen vergibt aber immer mehr Verkehre an private=billigere Subunternehmer und drückt mit fragwürdigen Argumenten ("Wettbewerb") die Gehälter des Personals - und schwingt zugleich die zuvor beschworene Fahne.
d) Die MVG finanziert sich über Fahrgeldeinnahmen. Ich schätze, Herrn K.'s Gehalt gehört dazu. Oder wurde das irgendwann zum Tabuthema erklärt?
e)... undsoweiterundsoweiter...

Ich sehe hier Ungereimtheiten, die ich als solche anzusprechen vesucht habe. Missionierungsgedanken sind mir fremd, jede Meinung zählt, meine ist nicht mehr und nicht weniger wert als andere. Ich bitte das zu akzeptieren.

Gute Nacht, John Boy.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

MadMax @ 14 Jul 2009, 20:53 hat geschrieben: halte ich für moralisch antastbar.
Moral zählt heute doch nichts mehr. Inzwischen hat man ja einen sehr praktischen Sündenbock, auf den man alles abschieben kann - schuld ist heute immer die Wirtschaft, die inzwischen als geradezu gottgleich angesehen wird. Und weil die Wirtschaft unsere neue Gottheit ist, darf man es auch nicht wagen daran zu zweifeln, ob das was die Wirtschaft sagt auch gut ist - und erst recht nicht, ob man nicht auch mal was anders machen sollte als die Wirtschaft will.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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JNK
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Beitrag von JNK »

Schon die römische Kaiser -genauer Vespasian- wussten: Pecunia non olet.
(Geld stinkt nicht) Übrigens passt Vespasian vom Typ her zu Steinbrück. B)
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Dieses Land hatte mal eine nationale Bahngesellschaft mit doppelt so vielen Beschäftigten wie heute.
Dieses Land hatte mal eine nationale Postgesellschaft mit doppelt so vielen Beschäftigten wie heute.
Diese Stadt hatte mal Verkehrsbetriebe mit 4500 Mitarbeitern (bis vor ca. 15 Jahren), statt 2700.
Diese Menschen waren beschäftigt, hatten ein Gehalt, von dem man eine Familie ernähren konnte, und waren anerkannt und stolz auf Ihre Beschäftigung.
Klar, nicht alles war perfekt, das alles kostete auch etwas und der Staat machte auch durchaus Schulden.

Heute macht der Staat viel mehr Schulden als damals, doch anstatt Menschen damit eine gute Arbeit zu sichern und ein Verkehrsangebot bereitzustellen, bei dem nicht um jeden Badebus in Wert von ein paar 10.000 Euro pro Jahr gefeilscht wird, finanziert der Staat lieber Arbeitslosigkeit, 1-Euro-Jobs und macht mit beim Wettlauf der Gehälter nach unten.
Wobei niedrige Gehälter zu niedrigen Renten und hohen Sozialzahlungen im Alter führen werden. Aber das muss ja dann nicht mehr von der heutigen Regierung gelöst werden.

Gleichzeitig ist das Vermögen der Reichen immer stärker gestiegen, der Anteil der Armen explodiert.

Begründet wird dies alles mit der Konkurrenzfähigkeit auf den internationalen Märkten.
Doch sind die Exporte Deutschlands so hoch wie nie in der Geschichte (noch immer!), und auch viel höher als in den 50er und 60er-Jahren und dieses Land nennt sich seit Jahren Exportweltmeister (vor China, Japan und USA).
Ach ja, Europa ist auch noch Schuld, obwohl alle Entscheidungen dort mit deutscher Zustimmung fallen und witzigerweise andere Länder ohne vorgeschobene Sachzwänge agieren können.

In den 70er, 80er und bis in die 90er-Jahre hatte diese Stadt Stadwerke, die riesige Verluste einfuhren. Dies wurde als Notwendigkeit akzeptiert, da die Versorgung als wichtiges öffentliches Gut gilt. War nicht gut, aber die Schulden der Stadt niedriger als heute.
Heute machen die Stadtwerke beachtliche Gewinne von bis zu über 1 Mrd., aber dennoch reicht dies nicht und trotz Fahrgastzahlen, die in den letzten paar Jahren bei der Tram von 79 Mio auf 91 Mio Fahrgäste stiegen, kann kein zusätzlicher Kurs bei der Tram eingesetzt werden und zusätzliche Busleistung ist offenbar jetzt auch tabu. Gleichzeitig befinden wir uns in einer der reichsten Städte dieses Planeten. Man fragt sich da, wie es in Lissabon, Neapel oder auch Bukarest überhaupt einen Nahverkehr geben kann - mit viel, viel mehr Mitarbeitern auf weniger Fahrgästen und viel, viel niedrigeren Fahrgeldeinnahmen. Auch in Frankreich oder Italien ist noch kein Trambahner verhungert, doch zahlt man da oft nicht mehr als 1 Euro pro Ticket.

Irgend etwas stimmt da nicht.
viafierretica
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Beitrag von viafierretica »

Den Ausführungen von TravellerMunich kann ich voll und ganz zustimmen.

Das mit den Verlusten (früher "Defizit") und diesen negativen Beigeschmack müsste gar nicht sein, zumal ein automatischer "Defizitausgleich" durch den Staat tatsächlich zu einem etwas, na ja, laxen Umgang mit dem Geld führen kann. Ich kann mir eher ein Modell wie in der Schweiz vorstellen, z.B. auch den Privatbahnen, wo im vorhinein der zu leistende "Ausgleichsbetrag" des Staates/der Stadt (also nicht Defizit!) festgelegt wird und dann das Unternehmen tatsächlich noch die Pflicht hat, wirtschaftlich zu arbeiten und eben Gewinn oder Verlust macht, aber nicht auf Teufel komm raus. Im gegenzug wird die Leistung des Unternehmens genau definiert. Und wenn es glaubwürdig nachweisen kann, dass die Ausgleichsleistungen nicht ausreichen, wird im nächsten Jahr nachverhandelt.
Arthur Spooner
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Beitrag von Arthur Spooner »

@ruhri
Ich habe es eingesehen, damit du in die Stadt kommst werde ich mich dafür einsetzen dass alle Mitarbeiter des ÖPNV in München in Zukunft als 1-Euro-Jobber arbeiten, mehr kann sich die Stadt wirklich nicht leisten.
Ich frage mich wo ich gegen dich geschimpft habe, da ist aber eine empfindlich, es ist nicht mein Stil Leute persönlich anzugreifen.
Der Punkt ist doch einfach der, dass die finanzielle Situation deines Arbeitgebers - das war doch die MVG, oder? - schlicht und einfach nicht die ist, dass großartige Gehaltssteigerungen drin sind.
Die finanzielle Situation ist bestens, außerdem darf man, wie ich schon öfter gesagt habe nicht die ausgelagerte MVG alleine betrachten, früher war sie auch als Gesamtwerk "Stadtwerke" betrachtet und da wurden MVG-Verluste mit Gewinnen aus anderen Bereichen quersubventioniert, das ist gut und die beste Lösung.
Ich finde es witzig wie sich immer mehr Menschen von der Wirtschaftspropaganda einlullen lassen, dabei hat sich die Ausgangslage überhaupt nicht verändert, aber die normalen Mitarbeiter sollen den Gürtel enger schnallen, egal ob sie das verkraften können oder nicht. Aber durch gezielte Propaganda der gesteuerten Medien kann man die Arbeitnehmer gezielt gegeneinander ausspielen, hier also Fahrgäste und Personal.

Noch nie hatte Deutschland so hohe Steuereinnahmen wie derzeit und da behauptest du es wäre kein Geld da? Es wird nur an anderen Stellen verschwendet und rausgehauen. Man versucht also das was man irgendwo verschwendet bei den Normalbürgern rauszupressen, weil diese sich eh nicht wehren und weiß dafür dank der Lügenmärchen dazu die man verstreut auch große Teile der nichtbetroffenen (solange bis sie selber betroffen sind) Bürger hinter sich.
Da würde man sich manchmal ein Stück mehr gelebte französische Demokratie wünschen, die lassen sich nicht alles bieten, auch wenn mir das zu weit geht, bei uns ist es leider das genaue Gegenteil und das kann es auch nicht sein.
ruhri hat geschrieben: Alternativ musst du dir einen anderen Job suchen.
Darauf habe ich nur gewartet, immer die gleiche Leier, das ist zynisch, herablassend und purer Raubtierkapitalismusstil (jaja jetzt steckst du mich wieder in die linke Ecke, Schubladendenken).
Das ist der kalte Marktwirtschaftsstil, wenn es dir nicht passt, mach was anderes. Das heißt, man darf in einem Job den man liebt nicht für Verbesserungen kämpfen? Man muss alles hinnehmen und ja und danke sagen und wenn man das nicht will gibts nur eine Möglichkeit: Einen anderen Job suchen? Wie billig...
ruhri hat geschrieben: Ich könnte mir übrigens vorstellen, dass du schockiert wärst, wie wenig anderswo verdient wird.
Was erlaubst du dir eigentlich? Ich weiß vielleicht besser als du was in anderen Berufen bezahlt wird und dass z. B. auch Krankenschwestern, Altenpfleger und andere unterbezahlt sind, auch hier muss sich was tun. Ich lasse mich jetzt nicht darauf ein diese Arbeitgeberwunschträume wo die Arbeitnehmer gegeneinander ausgespielt werden. Es gibt auch andere Bereich, wie in der Automobilindustrie wo ganz andere Werte auftauchen, was mir aber auch egal ist, diese Vergleicherei bringt nichts.
Soll ich jetzt auch schauen was in Kenia oder Aserbaidschan verdient wird und dann sagen wir sollten uns daran orientieren?
ruhri hat geschrieben: Ja, und wenn dir das Wohlergehen von Stadt und Land sch...egal ist, dann organisier meinetwegen einen Streik und mach ggf. den ÖPNV von München kaputt - mir ist auch das völlig egal, denn nach Bayern komme ich eher selten.
Was ich schreibe gilt nicht nur für Bayern sondern für alle Gebiete, auch fürs Ruhrgebiet. Für Streiks bin ich nicht zuständig. Aber ich lache mich schief, man macht den ÖPNV kaputt wenn man anständig bezahlt werden will? Also doch für einen Hungerlohn arbeiten, weil einem die Wirtschaftslobby einredet es wäre anders auf einmal nicht mehr finanzierbar? Führen wir also generell im ÖPNV den 1-Euro-Job ein und auf den ersten Blick hat man gespart, auf den zweiten, naja...
ruhri hat geschrieben: Ich frage mich allerdings schon, wie du deine Kollegen von den Subunternehmern siehst.
Mitarbeiter von Subunternehmen werden noch schlechter bezahlt, keine Frage. Aber darunter leidet die Qualität, aber das interessiert ja keinen. Schau dir mal an wie manche von diesen Leuten hausen, dazu braucht man deinen Wohnheimvergleich nicht. Aber wir haben ja Zyniker hier die den Leuten vorrechnen wollen wie sie mit 1000 Euro netto leben können, allerdings dürfen sie natürlich keine Freunde haben, keine Partnerin und schon gar keine Bedürfnisse und Freizeitaktivitäten.
ruhri hat geschrieben: Ich bin da also nicht ausschließlich egoistisch, sondern denke auch an die Zukunft unseres Landes. Gleicher Lohn für jede Tätigkeit wäre sogenannter "Steinzeitkommunismus"
Habe ich irgendwo gleichen Lohn für jede Tätigkeit gefordert? Erfinde doch hier nichts! Das einzige was ich fordere ist ein gerechter Lohn für ALLE Vollzeitbeschäftigten, die davon auch anständig leben können und nicht nur überleben können.
Wenn du wirklich an die Zukunft unseres Landes denken würdest, würdest du dich auch dafür einsetzen. Ein Land von Billigjobbern geht irgendwann den Bach runter, wir können nicht nur vom Export leben.

Auch habe ich nirgendwo Akademiker angegriffen, dort werden auch viele mies bezahlt, ich erinnere an einen Focus-Artikel, wonach Uni-Dozenten oftmals nur befristet und zu Hungerlöhnen beschäftigt werden. Kein Wunder wenn immer mehr nach England oder Skandinavien abwandern.
Aber in GB sind ja Ruhris Meinung nach die Akademiker so schlecht bezahlt, auch deswegen sucht man dort händeringend Handwerker? Oder in Skandinavien? Werden wir also belogen dass dort ein Handwerkermangel herrscht? Wenn dann Akademiker auf Handwerker umschulen, weil dort gesucht wird, dann evtl. weil man so einen Quatsch wie "Philosophie" studiert hat, wo die Mehrheit hinterher keine Stelle findet, weil begrenzter Bedarf daran besteht.
ruhri hat geschrieben: Ich weiß, das ist hart, aber wirklich nicht zu ändern.
Nichts zu ändern? Wir sollen also hinnehmen dass die Schere immer weiter auseinanderklafft?
Stell dir mal vor man hätte damals am Beginn der Industrialisierung diese Argumente gebracht, ok hat man sicher auch, nur ist man damit nicht durchgekommen und jetzt lassen sich viele davon einlullen?
ruhri hat geschrieben: Übrigens: Ist dir schon einmal aufgefallen, dass das Durchschnittseinkommen in Deutschland zurzeit eher sinkt als steigt? Da kann man froh sein, wenn man seinen Job behalten kann und der Chef nicht auf einmal mit Lohnkürzungen ankommt.
Oja, getreu dem Na*i-Motto (oder wars eine konservative Partei, deren Namen mir entfallen ist) "Sozial ist was Arbeit schafft" oder wie? Wir sollten ja so dankbar sein arbeiten zu dürfen, auch wenn wir davon gerade so leben können? Und wenn Lohnkürzungen angedacht sind soll man sich auch dafür bedanken und noch die Füße küssen?
Das Durchschnittseinkommen sinkt in Deutschland und wir sollen dagegen nichts unternehmen können? Leben wir auf einer Insel? Um uns herum steigen die Einkommen und wir sollen immer weniger arbeiten. Deutschland ist ja in Westeuropa eh schon als Billiglohnland verschrieen, das kommt doch nicht von ungefähr. Da helfen auch die Märchen von den hohen Einkommen nicht, nach Steuerabzug sowieso nicht, da sind wir weit, weit hinten.
ruhri hat geschrieben: Was mich persönlich angeht: Von 2001 bis 2005 habe ich keinen müden Cent Lohnerhöhung bekommen, und dabei war ich nach Aussage meines Chefs schon ein "Kleinverdiener".
Du hast dich sicher, wie es sich gehört, ordentlich bedankt. Sollten wir alle tun, alle die Jahre wo Firmen Rekordgewinne eingefahren haben hatten die Mitarbeiter Reallohnverluste durch stagnierende Gehälter, aber du wirst das jetzt sicher verteidigen oder? Denn ob gute oder schlechte Zeiten, die Mitarbeiter müssen verzichten und Arbeit macht frei?

Damit man mich nicht wieder in die linke Ecke drücken will: Ich bin absolut dafür dass Firmen Gewinne machen, das ist das Ziel einer gesunden sozialen Marktwirtschaft.
Aber heute ist das aus dem Ruder gelaufen, das Streben nach immer neuen Rekordgewinnen, irrwitzige Renditevorgaben die man immer weiter nach oben treiben will. Dazu immer mehr Führungskräfte die NULL soziale Kompetenz haben, denen ihre eigene Karriere über alles geht und sie dafür über Leichen gehen und Firmen die nur noch an eine Gewinnmaximierung denken und deren Mitarbeiter nur noch Humankapital sind die ein leidiger Kostenfaktor und nicht mehr sind.
Bewahrheitet sich also doch der Spruch dass Psychopathen die besten (aus Firmensicht) Chefs sind, weil Kälte, Rücksichtslosigkeit, Gewissenlosigkeit in der heutigen Ellenbogengesellschaft mehr als gefragt sind.

Um noch zur S-Bahn-Berlin zu kommen. Du gehörst sicher auch zu den Leuten die vor einiger Zeit diesen Sparwahn der Geschäftsführung verteidigt haben? Ich kann mich noch gut an Diskussionen dazu erinnern und war erstaunt wie viele Leute die überhaupt keinen Einblick haben sich auf Seiten der Arbeitgeber schlagen und sich scheinbar von professioneller Propaganda beeinflussen lassen.
Mittlerweile sieht man ja wo das hinführt, entlassene Mitarbeiter, Schließung von Werken und die noch vorhandenen Mitarbeiter werden gedrückt.
Du wirst das sicher wieder verteidigen, das können man sich alles nicht leisten. Aber erkläre das mal angesichts von Rekordgewinnen, die der DB immer noch zu niedrig sind und so schraubt man die Renditeerwartungen immer weiter nach oben, das kann nur zu Lasten der Mitarbeiter gehen, aber wir können ja nichts dagegen tun, wir sollten alle dankbar sein dass wir arbeiten dürfen.
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

Bleibt mir nur zu sagen, daß Arthur Spooner vollkommen Recht mit allem hat, was er sagt.

Und die MVG (und alle anderen kommunalen Verkehrsbetriebe in Deutschland natürlich auch) sollten sich eher dafür einsetzen, daß die Zuschüsse wieder erhöht werden, anstatt das kommentarlos zu schlucken und einzusparen, bis es quietscht. Aber vermutlich haben sie von Seiten ihrer Chefs eine Art "Aufmuckverbot" bekommen...
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
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Beitrag von viafierretica »

Ich kann Arthur Spooner auch nur recht geben.

Das Problem in München scheint mir nicht nur zu sein, dass der Stadt der ÖV nicht sonderlich viel wert ist, ausser dauernden Lippenbekenntnissen, wir toll der ÖV in München ist, wenn es um das Detail geht, dann stehen die Prioritäten doch anders. Der gute ÖV ist aber vielfach den Taten der Vergangenheit zu verdanken. Und man kann die ÖV-Freundlichkeit ja auch durch utopische U9-Pläne unter Beweis stellen, dann stört es auch keinen, dass man für den laufenden Betrieb kein Geld mehr hat. Aber wenn es um so Kleinigkeiten wie einen zusätzlichen Regionalzughalt an der Poccistraße geht, der der Stadt keinen müden cent kosten würde, aber sehr viel nutzen würde, so findet man tausend Gründe, dies zu verhindern.
Was noch schlimmer ist: die Stadtwerke stehen finanziell ja blendend gar, wie aus ihrem Geschäftsbericht online zu sehen ist. Das hat auch die Stadt bemerkt und nutzt nun die SWM als Melkkuh für ihren Stadthaushalt, da all die rumreichen Unternehmen wie BMW beim Steuerzahlen arg knausrig sind. Der lobenswerte Rückgang der Verschuldung in den letzten Jahren ist ja überwiegend der Überweisung von den SWM an die Stadt zu verdanken.
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Beitrag von Arthur Spooner »

viafierretica hat geschrieben: Das Problem in München scheint mir nicht nur zu sein, dass der Stadt der ÖV nicht sonderlich viel wert ist, ausser dauernden Lippenbekenntnissen, wir toll der ÖV in München ist, wenn es um das Detail geht, dann stehen die Prioritäten doch anders.
Das schlimme ist ja dass das nicht nur in München so ist, sondern fast überall. Man kennt sie doch diese Sonntagsreden "Mehr ÖPNV", "Mehr Verkehr auf die Schiene". Man sagt das, während man gleichzeitig etwas anderes macht.
So als würden Vegetarier rufen "esst weniger Fleisch" und dabei ein Steak verdrücken.
viafierretica hat geschrieben: Was noch schlimmer ist: die Stadtwerke stehen finanziell ja blendend gar, wie aus ihrem Geschäftsbericht online zu sehen ist.
Dafür dürfen die Mitarbeiter weiter bluten, dabei wäre es die Pflicht mit den üppigen Gewinnen der Stadtwerke erst mal den ÖPNV der Stadt zu subventionieren, wie es eh und je war und damit eine gute Versorgung und gleichzeitig eine gerechte Bezahlung der Mitarbeiter zu gewährleisten. Man sieht auch dass sich NIEMAND für die Arbeitnehmer einsetzt, bei Union und FDP ist die Wirtschaftsnähe eh traditionell (wenn auch nicht sehr christlich liebe CSU), aber Rot-Grün nimmt genauso wenig Rücksicht auf seine Angstellten und das nicht nur bei der MVG, wenn man sieht in wie vielen Bereichen Zeitarbeiter zu absoluten Niedriglöhnen arbeiten. Aber da kann man sich schön der Verantwortung entziehen, denn bezahlt werden die Leute ja von der Zeitarbeitsfirma, die dafür sehr viel Geld bekommt und nur einen Bruchteil an die abgibt die das Geld erwirtschaften. Zeitarbeit ist nur in Deutschland ein Ausbeutergeschäft, denn in den meisten Nachbarländern ist geregelt dass Zeitarbeiter nicht weniger verdienen dürfen, oftmals bekommen sie sogar mehr, was auch richtig ist.
Aber wie sagen unsere Zyniker, wir können uns das nicht leisten. In unsere Nachbarländer dürfen wir ja nur bei für Arbeitnehmern negativen Dingen blicken, die positiven Errungenschaften wie der Mindestlohn oder eben die Gleichstellung der Zeitarbeiter ist bei uns böööööse, denn wir sind ja eine Insel, bei uns funktioniert einfach nicht was wo anders bestens funktioniert.
viafierretica hat geschrieben: Das hat auch die Stadt bemerkt und nutzt nun die SWM als Melkkuh für ihren Stadthaushalt, da all die rumreichen Unternehmen wie BMW beim Steuerzahlen arg knausrig sind.
Der Staat macht es unseren Großkonzernen sehr einfach, die kennen die besten Tricks, rechnen sich Arm und am Ende zahlen sie weniger Steuern als der kleine Handwerksbetrieb der gerade so über die Runden kommt und ans Wohl seiner Mitarbeiter denkt.
Den Großkonzernen gehts nur noch um Gewinnmaximierung, natürlich auf Kosten der Mitarbeiter, die sollen auf immer mehr verzichten, damit der Konzern noch mehr Gewinne einfährt und noch mehr ausschütten kann. Dann aber ist BMW so pervers und klebt den BMW-Mitarbeitern die keinen BMW fahren Zettel an die Windschutzscheibe und fragt warum sie keinen BMW fahren. Dazu gabs einen Interessanten Bericht vor kurzem auf Focus-Online.
Wenn aber mal was schief geht ist der Staat wieder gut genug, dann wird um staatliche Hilfe gebettelt. Solange es gut läuft wird der Staat verspottet, man sagt, er solle sich raushalten, aber läufts schlecht, dann kommt der Kniefall und die Bettelmasche, dann ist der Steuerzahler wieder gut genug. Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren - das ist kein Märchen, das ist die Realität!
Aber auch das werden hier und überall Leute verteidigen, die Gehirnwäsche funktioniert!
viafierretica hat geschrieben: Der lobenswerte Rückgang der Verschuldung in den letzten Jahren ist ja überwiegend der Überweisung von den SWM an die Stadt zu verdanken.
Es ist aber traurig dass viele die erst durch diese Stadt, durch dieses Land groß geworden sind, sich ihrer Verantwortung entziehen. Es ist schön dass die Verschuldung gesunken ist, aber dies darf nicht zu lasten der städtischen Mitarbeiter gehen. Auch sollte Schluss damit sein dass Führungspositionen bei den einzelnen Gesellschaften politische Versorgungsposten sind. Aber das kennt man ja auch bei der DB, wo ein aufgeblähter Verwaltungsapparat besteht mit seinen vielen Versorgungsposten.
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