
Das deutsche Bahnhofsdrama
-
- *Lebende Forenlegende*
- Beiträge: 13814
- Registriert: 02 Aug 2009, 16:49
- Wohnort: Dresden (4, 6, 10, 12, 65, 85)
Wenn man das Auto aber schon hat, sind das (bis auf evtl. die Reparaturen, die man durchaus auf den Kilometer rechnen kann) versunkene Kosten.Bayernlover @ 27 Jul 2011, 10:48 hat geschrieben: Wie man Spritkosten ausrechnet weiß ich selbst - da sind aber noch keine Anschaffung, keine Versicherung, keine Steuern und keine Reparaturen dabei, die sollte man vielleicht auch mit einrechnen![]()
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
-
- *Lebende Forenlegende*
- Beiträge: 13814
- Registriert: 02 Aug 2009, 16:49
- Wohnort: Dresden (4, 6, 10, 12, 65, 85)
Und das von DirGSIISp64b @ 27 Jul 2011, 11:35 hat geschrieben: Wenn man das Auto aber schon hat, sind das (bis auf evtl. die Reparaturen, die man durchaus auf den Kilometer rechnen kann) versunkene Kosten.

Stimmt schon, aber nun echt back to topic

Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
Um mal wieder zum Thema zurückzukehren (das ja irgendwann mal war, standardisierte Bahnhofsbänke und -dächer sind schlimm): DAS HIER ist schlimm! (gesehen in [acronym title="DIG: Dresden Industriegelände <Hp>"]DIG[/acronym])

Ein Dach gibt es über dieser malerischen Sitzgelegenheit natürlich nicht. Überdacht sind überhaupt nur zwei kurze Abschnitte des Bahnsteigs (je ca. 20 Meter). Und ein großer Teil des Bahnsteigs (auch vom noch genutzten Teil) ist geradezu ein Biotop. Ach ja, die Brücke, die der einzige Zugang zum Bahnsteig ist, ist auch nicht wirklich vertrauenserweckend, und der Abschnitt, der über die benachbarte Straße führt, ist schon seit $EWIG gesperrt.
Zur Fahrgastinformation gibt es eine zweizeilige Fallblattanzeige, die für beide Gleise den jeweils nächsten Zug anzeigt.
Da ist mir ein DB-Einheitsbahnsteig mit Einheitsdach, Einheitsbänken und diesen lustigen einzeiligen Infoanzeigen lieber, die können wenigstens eine Verspätung oder einen Ausfall sinnvoll anzeigen.
Die gute Nachricht: Solchen Dreckslöchern geht es immer mehr an den Kragen. Das ist dann das, was hier als "Bahnhofsdrama" hingestellt wird.
Gruß,
Stephan

Ein Dach gibt es über dieser malerischen Sitzgelegenheit natürlich nicht. Überdacht sind überhaupt nur zwei kurze Abschnitte des Bahnsteigs (je ca. 20 Meter). Und ein großer Teil des Bahnsteigs (auch vom noch genutzten Teil) ist geradezu ein Biotop. Ach ja, die Brücke, die der einzige Zugang zum Bahnsteig ist, ist auch nicht wirklich vertrauenserweckend, und der Abschnitt, der über die benachbarte Straße führt, ist schon seit $EWIG gesperrt.
Zur Fahrgastinformation gibt es eine zweizeilige Fallblattanzeige, die für beide Gleise den jeweils nächsten Zug anzeigt.
Da ist mir ein DB-Einheitsbahnsteig mit Einheitsdach, Einheitsbänken und diesen lustigen einzeiligen Infoanzeigen lieber, die können wenigstens eine Verspätung oder einen Ausfall sinnvoll anzeigen.
Die gute Nachricht: Solchen Dreckslöchern geht es immer mehr an den Kragen. Das ist dann das, was hier als "Bahnhofsdrama" hingestellt wird.
Gruß,
Stephan
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
Das ist aber nur sehr bedingt richtig.GSIISp64b @ 27 Jul 2011, 11:35 hat geschrieben: Wenn man das Auto aber schon hat, sind das (bis auf evtl. die Reparaturen, die man durchaus auf den Kilometer rechnen kann) versunkene Kosten.
Der Wertverlust hängt zu großen Teilen vom Kilometerstand ab, Wartungskosten fallen Kilometerabhängig an, genauso wie Verschleißteile und Flüssigkeiten. Auch Reperaturen sind primär kilometerabhängig. Selbst die Versicherung kann je nach gefahrenen Kilometern billiger oder teurer werden. Also nur den Spritpreis zu berechnen heißt sich selbst zu bescheissen!
Selbst wenn man Versischerung und Steuern nicht einberechnet kommt man mindestens (sehr billiges Auto, billigste Wartung, Ölwechsel etc. selber machen, kleine günstige Reifen, keine Autopflege etc.) auf 5 Cent/Kilometer (ohne Sprit), eher auf 10 - 20 Cent/km.
So, und jetzt nochmal neu berechnen die Strecke:
620km * (0,1085 + 0,10)€ = ca. 130 EURO
(und da ist - wenn man schon so genau sein will - noch nicht die verloren gegangene Arbeitszeit im Zug berechnet, denn wenn einem so langweilig ist, kann man durchaus auch Geld verdienen in der Zeit - ich hab z.B. mal 3 Stunden lang Webebriefe eingetütet und damit mein Zugticket verbilligt, aber auch Buchhaltung, Steuern etc. kann man gut machen, oder eben einfach mal entspannt n Buch lesen.)
Ich weiß nicht, ob es wirklich empfehlenswert ist, seine Buchführung und Steuererklärung in einem voll besetzten Zug zu machenHot Doc @ 27 Jul 2011, 15:28 hat geschrieben:und da ist - wenn man schon so genau sein will - noch nicht die verloren gegangene Arbeitszeit im Zug berechnet, denn wenn einem so langweilig ist, kann man durchaus auch Geld verdienen in der Zeit - ich hab z.B. mal 3 Stunden lang Webebriefe eingetütet und damit mein Zugticket verbilligt, aber auch Buchhaltung, Steuern etc. kann man gut machen, oder eben einfach mal entspannt n Buch lesen.

Aber zum Thema Bahnhofsdrama, ich war gestern am linken Niederrhein unterwegs. Dort sind die von der Bahn nicht mehr genutzten Bahnhofsgebäude privatisiert und in Wohnungen und Büros umfunktioniert worden.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
-
- *Lebende Forenlegende*
- Beiträge: 10222
- Registriert: 25 Jan 2004, 17:09
Genau so solls sein. Leider gibt es wohl auch Bahnhofsgebäude in Gegenden, wo es eh schon sher hohe Leerstände gibt, und wo sich weitere Immobilien weder auf dem Wohnungs- noch auf dem Gewerbesektor vermarkten lassen. Und statt dann konsequent zu sein, und abzureissen, lässt man die Hütte lieber stehn und hofft auf bessere Zeiten, in denen man evtl doch wieder einen Mieter/Käufer findet.Autobahn @ 28 Jul 2011, 08:38 hat geschrieben:
Aber zum Thema Bahnhofsdrama, ich war gestern am linken Niederrhein unterwegs. Dort sind die von der Bahn nicht mehr genutzten Bahnhofsgebäude privatisiert und in Wohnungen und Büros umfunktioniert worden.
-
- *Lebende Forenlegende*
- Beiträge: 14669
- Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
- Wohnort: ja
Bahnhof Petershausen: Grüner wird’s nicht.
Der Münchner Betriebswirt und Jurist Felix Bader (der mittlerweile sein Büro in Petershausen hat) hat das Gebäude im Juni gekauft und die "Bahnhof Petershausen GmbH & Co KG" gegründet. Mit Unterstützung von Marcel Faupel, der vor einigen Jahren eine YouTube-Initiative zum Bahnhof gestartet hatte und gelernter Parkettleger ist, soll es jetzt vorwärts gehen. Die Bauarbeiten haben begonnen, bis spätestens nächsten Sommer soll das Bahnhofsgebäude wieder auf Vordermann gebracht werden. Danach soll im Erdgeschoss ein Lokal einziehen, geplant ist auch, den gegenüberliegenden Kiosk im Gebäude unterzubringen. In den oberen Stockwerken will Bader Fremdenzimmer anbieten.
Der Münchner Betriebswirt und Jurist Felix Bader (der mittlerweile sein Büro in Petershausen hat) hat das Gebäude im Juni gekauft und die "Bahnhof Petershausen GmbH & Co KG" gegründet. Mit Unterstützung von Marcel Faupel, der vor einigen Jahren eine YouTube-Initiative zum Bahnhof gestartet hatte und gelernter Parkettleger ist, soll es jetzt vorwärts gehen. Die Bauarbeiten haben begonnen, bis spätestens nächsten Sommer soll das Bahnhofsgebäude wieder auf Vordermann gebracht werden. Danach soll im Erdgeschoss ein Lokal einziehen, geplant ist auch, den gegenüberliegenden Kiosk im Gebäude unterzubringen. In den oberen Stockwerken will Bader Fremdenzimmer anbieten.
Die FAZ widmete sich in einem recht interessanten Artikel der modernen Ausgestaltung von Großbahnhöfen und Kleinsthaltepunkten: "Unser Bahnhof soll schöner werden" von Kerstin Schwenn.
Daraus zwei Zitate über die aktuellen Entwicklungen:
Daraus zwei Zitate über die aktuellen Entwicklungen:
Die Demographie beschert dem Land eine zweigeteilte Bahnhofsentwicklung. Im Osten ist die Entvölkerung seit der Wende zu spüren: Auf 40 Prozent der Bahnhöfe kommen weniger als 100 Reisende am Tag. Dagegen steigt die Nachfrage in den westdeutschen Ballungszentren enorm. „Da könnten wir die Bahnsteige doppelt so breit bauen“, sagt [DB-StuS-Vorsitzender André] Zeug. „80 Prozent der Fahrgäste reisen an 20 Prozent der Bahnhöfe. Aber sanieren müssen wir alle.“ Das heißt auch: Wirtschaftlich ist die Renovierung in vielen Fällen nicht. Außerdem ist sie schwierig, schließlich kann man den Bahnhof nicht wochen- oder monatelang schließen: „Wir arbeiten immer unter dem rollenden Rad.“
Ansonsten geht es noch um einige Bahnhofsumbauten (Dortmund, Berlin Zoo), Schließung und Neubau von schwach frequentierten Haltepunkten sowie die "Digitalisierung von Bahnhöfen", will heißen verbesserte Fahrgastinformation durch mehr Dynamisierung (z.B. flexible Wagenstandanzeiger oder Vorbestellen der Anschlussmobilität), Internetqualität und Video-Reisezentren.Die größeren Bahnhöfe sind längst viel mehr als nur Haltepunkte. „Oft wird kritisiert: Ihr macht aus Bahnhöfen Konsumtempel“, sagt Zeug. „Aber das ist für uns essentiell wichtig: 30 Prozent des Gesamtumsatzes von 1,2 Milliarden Euro machen wir mit der Vermietung der Läden, 70 Prozent mit den Stationshalten. Aber beim Ergebnis ist das Verhältnis genau umgekehrt.“ Die Diskrepanz wird sich nach Zeugs Einschätzung noch verschärfen, wenn die Bundesnetzagentur die Stationspreise, die Bahnunternehmen zahlen müssen, strenger reguliert.