Flo_K @ 14 Sep 2014, 15:15 hat geschrieben: Das kann man aber auch genau andersrum sehen: Gerade in Zeiten des Personalmangels ist eine Verkürzung der Arbeitszeit das Gegenteil von moderat?!
Davon mal abgesehen, DSG, ist deine Meinung nun doch eine sehr extreme. So, wie bei manch anderen vielleicht gerade ungerechtfertigter Weise die GDL die Bösen sind, so ist bei dir alles, was sich Arbeitgeber nennt, per se böse. Vielleicht könnte man sich da ja mal in der Mitte treffen. Und willst Du wirklich, dass künftig jede Berufsgruppe ihre eigene Gewerkschaft hat? Wer streikt denn dann für die Leute, bei denen ein Streik den Arbeitgeber nicht weiter stört? Wie setzen die dann ihre Rechte durch?
Sorry, aber bei der Arbeitszeitverkürzung geht es um die starke Belastung des Fahrpersonals. 40 Stunden im Wechselschichtdienst ist was anderes als 40 Stunden im Büro. Eine Absenkung ist daher sinnvoll, weil damit auch mehr Ruhetage herausspringen. Genau das sind Argumente die den Beruf auch mit attraktiv machen.
Ich bin übrigens sehr moderat, da ich nichts gegen die EVG sage, denn sie ist ebenso wichtig und ich gehöre zu den Leuten die weder gegen die einen noch gegen die anderen hetzen.
Es stimmt nicht dass ich alles was sich Arbeitgeber nennt als böse bezeichne. Ich habe aber selber den Wandel der Arbeitgeber miterlebt und der Umgang mit den Mitarbeitern wurde immer schlimmer, die Einstellung usw. Frag mal die Eisenbahner, die meisten werden mich bestätigen.
Bei den meisten EVU herrscht ein mieses Klima und das liegt u. a. eben auch am Umgang der Führungen mit den Mitarbeitern, ausgerechnet mit denen die das Geld erwirtschaften. Die werden oft als reine Kostenfaktoren betrachtet, es wird nach Minuten gesucht die man noch streichen kann (die teueren Controller brauchen ja Erfolgserlebnisse).
Das Problem liegt ja oftmals nicht mal bei den Eisenbahnern in der Führung (leider gibt es immer weniger fähige die auch Ahnung von Eisenbahn haben), sondern die vielen bahnfremden Leute, die nur einseitig auf Kosten achten und selbst die Meinung der technischen Führungskräfte (!) ignorieren.
Zum anderen Thema: Wo sage ich dass jede Berufsgruppe eine eigene Gewerkschaft haben soll? Das soll jeder frei für sich entscheiden, das gehört auch zur Marktwirtschaft und Demokratie.
Glaubst du wirklich bei einer Großgewerkschaft würde fürs Fahrpersonal gestreikt? Das Fahrpersonal würde dann für andere streiken und selbst nichts abbekommmen. Da hätte man wie bei Verdi streikfähiges Stimmvieh, das aber für andere streikt die dann alles einheimsen, z. B. die Verwaltungsetagen.
Oder warum waren einmal Regio-Ergänzungstarifverträge geplant mit Mehrarbeit und unbezahlte Überstunden nur fürs Fahrpersonal, natürlich nicht für Büro und Werkstatt. Und da wundert sich jemand dass Spartengewerkschaften stärker wurden?
Abgesehen davon profitieren alle Sparten davon, da ja immer Klauseln dafür sorgen dass bei einem besseren Abschluss einer Gewerkschaft die andere nachzieht, so profitieren alle davon. Letztendlich ist es sogar besser für die Arbeitnehmer.
Die ärmsten Leute sind doch die outgesourcten Berufe, denen hilft aber alles nichts, da die oft in nichttarifgebundenen Subunternehmen stecken. Die sind eine der vielen Opfer der Privatisierung. Kein angestellter Eisenbahner hat dadurch gewonnen, aber gerade Reinigungspersonal, Sipos und andere haben verloren wie keine anderen. Aber das ist ein politisches Problem und leider in fast allen Branchen so. Menschenverachtendes Outsourcing zu Billiglöhnen, politisch gewollt, denn der Staat ist als Auftraggeber einer der größten Dumper.