Armutszeugnis für Deutschland

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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Catracho
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Beitrag von Catracho »

Cloakmaster @ 8 Jan 2016, 00:27 hat geschrieben: Gott sei Dank gibt es durchaus noch manche Unternhmen, welche auch Dinge wie "zufriedene Mitarbeiter", "Zufriedene Kunden" oder auch "Ökobilanz verbessert" als Form des Gewinn ansehen und es nicht rein auf die Zahlen in Euro und Cent ankommen lassen.
Das ist genau der Punkt. Solange man die Maximierung in diesem Rahmen betreibt, ist das ja auch absolut in Ordnung. Leider ist das aber bei vielen "Unternehmen" nicht der Fall, da wird der Gewinnmaximierung vieles und im schlimmsten Falle alles untergeordnet.

Mfg
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Gerade die Bahnbranche hat doch das Prinzip von Angebot und Nachfrage immer noch nicht verstanden oder wie entscheidend zufriedene Mitarbeiter für den Unternehmenserfolg sind.

Der Personalmangel hat sich weder positiv auf die Bezahlung, noch auf Sozialbedingungen und Arbeitszeitregelungen ausgewirkt.
Genau das ist übrigens der Unterschied zur Zeit als wir noch eine soziale Marktwirtschaft hatten, also 50er-80er, da wurden für die Arbeitnehmer sehr viel rausgeholt, aber heute sieht man ja dass selbst bei Rekordgewinnen und/oder bei Personalmangel die Arbeitnehmer nicht signifikant profitieren.
Das zeigt auch die Schieflage in der sich das System befindet.

Auch will ich nochmals erwähnen dass die Kräfte des Managements es nicht übertreiben dürfen weltweit, sonst geht das nicht gut. Es müsste einen Spielraum geben über dem die Führungsetagen gegenüber den Angestellten sind. Das Verhältnis ist entscheidend und da sollte die Schere nicht immer weiter auseinanderklaffen.
Das wird auch nicht funktionieren, da wie immer wieder erwähnt, es nur ein Gesamtvolumen gibt und irgendwann bricht alles zusammen wenn man es übertreibt.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Beitrag von bybc »

Entschuldigung für die Deutsche Bahn:
Am 1. Dezember 2015 stand ich am Münchner Hauptbahnhof, umfeine Freunde aus Bern abzuholen. Der Zug aus Zürich am 2 min vor Plan in die Halle, gezogen von zwei qualmenden Dieselloks.Ich entschuldigte mich bei meinen Schweizer Freunden für die blamable Situation auf der Strecke Lindau- München und das Armutszeugnis für DB, Staatsregierung und Umwelt.

Wolfgang Beyer
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autolos
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Beitrag von autolos »

Catracho @ 7 Jan 2016, 23:58 hat geschrieben: Richtig. Weil "Besserverdiener" in der Regel schon genug haben, nicht noch mehr zum Leben brauchen und meistens auch nur deswegen so viel bekommen können, weil bei anderen gespart wird. Wenn ich satt bin, bin ich satt, satter geht nicht. Hungriger hingegen schon. Immer mehr, bei immer wenigeren. Und dass gerade in diesem Land die Lohnsteigerungen meist noch nicht mal mit der Inflation Schritt halten, ist nun auch kein Geheimnis. Besser die Kohle landet bei denen, die sie erwirtschaften, als bei denen, die nichts (Aktionäre, Teilhaber, Fonds) dafür tun.

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Und wer definiert, ab wann jemand "Besserverdiener" ist oder was das überhaupt sein soll? Manchmal ist es mir nicht mehr nachvollziehbar, das Gebrabbel von Leuten, die ihr Leben fernab der Realität oder in einer Kuschelecke verbringen, aber laufend Kommentare darüber ablassen, was andere gefälligst zu tun und zu lassen haben. Nur ihre eigenen Vorstellungen von dem, was richtig und falsch ist, sind unantastbar.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von autolos »

Cloakmaster @ 8 Jan 2016, 00:27 hat geschrieben: Das sehe ich nicht als Problem an. Ein jedes privatwirtschaftliche, gewinnorientierte Unternehmen hat letztlich das Ziel, einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen, und möchte diesesn möglichst auch kontinuierlich steigern. Gott sei Dank gibt es durchaus noch manche Unternhmen, welche auch Dinge wie "zufriedene Mitarbeiter", "Zufriedene Kunden" oder auch "Ökobilanz verbessert" als Form des Gewinn ansehen und es nicht rein auf die Zahlen in Euro und Cent ankommen lassen.
Zur Erzielung von Gewinnen, steigenden zumal, ist jedes Unternehmen und jeder Unternehmer bestrebt, zufriedene Kunden zu haben. Ich halte es für vollkommen abwegig, etwas anderes zu vermuten. Das schließt natürlich nicht aus, dass es Personen gibt, die als Kunde die Leistung des Unternehmers für schlecht halten, aber das ist ja der Segen des Marktes und des Wettbewerbs: Jemand anders bietet die Leistung besser an oder man kann sich mit einem verbesserten Angebot selbständig machen.
Gewinne sind nötig, um ein Unternehmen langfristig erhalten zu können. Wenn es irgendwann an Geld fehlt, zu investieren oder für andere Verbesserungen des Angebots nötige Ausgaben zu tätigen, ist der Untergang des Unternehmens die Folge.
Natürlich muss ein Unternehmer bemüht sein, zufriedene Mitarbeiter zu haben. Das kann aber nicht heißen, dass es jedem einzelnen recht gemacht werden kann oder muss. Wenn im Durchschnitt Zufriedenheit herrscht, ist es eigentlich hinreichend. Da es aber immer die Unzufriedenen sind, die auf sich aufmerksam machen, entsteht oft ein zu Unrecht negatives Bild. Das führt dann übrigens auch dazu, dass bei Umfragen regelmäßig der Durchschnitt aller Selbsteinschätzungen besser ist als die durchschnittlich eingeschätzte Gesamtlage.

Was ich aber kritisch sehe, ist ein vielfach (vermutlich aber auch nicht überwiegend) vorherrschendes Kurzfristdenken.
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Beitrag von Cloakmaster »

Es tut mir leid, aber das ist eine Vorstellung aus dem Wolkenkuckuckheim, aber nicht aus der Reailtät.

Es gibt weitaus genug Unternehmen, welche ihre Mitarbeiter derart ausnutzt, daß die Zufriedenheitsquote im kaum mehr messbaren Bereich abgesunken ist. Unternehmen ohnwe direkten Kundenkontakt brauchen sich auch nicht um die Zufriedenheit derselben zu scheren. Ebenso solche, die genau wissen, daß sie eine Monopolstellung innehaben und daher nicht so einfach austauschbar sind. Ein ganz einfaches Beispiel ist das "Flüchtlingscatering" : Es gibt nunmal nicht all zu viele Unternehmen, die überhaupt in der Lage sind, ausreichende Mengen an Mahlzeiten in derart kurzer Zeit zur Verfügung zu stellen. Das Essen ist oft genug so unterirdisch, daß die Mitarbeiter, die sich noch einen Hauch von Eigenverantwortung aufgehoben haben, sich für den Fraß, den sie über den Ausgabetrsen schieben müssen, geradezu in Grund und Boden schämen, wohlwissen, daß diese Ex-Lebensmittel bei genauer Anwendung geltender Normen und Gesetze umgehend der Entsorgung zuzuführen wären - aber wir haben ja Notstand, und die die es essen sollen kennen unsere Gesetze ja eh nicht. Der Satz vom "herrschenden Notstand" wird ebenso angewendet, wenn zahlreiche Forderungen der Arbeitsschutzgesetze ignoriert werden.

Die Flüchtlinge können es essen, oder gleich in die Tonne werfen, und sich ihr Essen anschliessend von ihrem Taschengeld selbst besogen. Was sie nicht dürfen, ist sich über die Mahlzeiten beschweren. Schliesslich sollen sie froh sein, überhaupt etwas zum Essen zu bekommen, und es ist allemal besser als dasm, was wir an Bildern aus Ungarn gesehen haben.

(Merke: Deutschland ist stolz darauf, besser als Ungarn zu sein! Bezogen auf Bern 1954 kann ich das nachvollziehen, bezogen auf Flüchtlinge 2015/16 aber irgendwie nicht mehr so sehr)

Bleiben noch die Mirarbeiter. Diese könnten natürlich nun all ihren Stolz zusammennehmen, und aus ethischen GRünden kündigen. Das kommt vereinzelt sogar vor. Die meisten aber haben auch eine Familie zu ernähren, und wissen, daß dies mit Job nunmal besser funktioniert, als ohne. Also werden die guten Vorsätze zu Gunsten der Familienkasse über Board geworfen, oder zumindest soweit hinten an gestellt, bis ein neunr Job in greufbare Nähe rückt.

Und das Unternehmen streicht die Gewinne ein, bezahlt von der Sozialbehörde, welche nicht sieht, was und wie viel (wenig) erbracht wird, für die geleisteten Zahlungen.

Stiegern kann das Unternehmen seine Gewinne auch: mittels kostensenkungen, indem die Portionen mal wieder kleiner werden, ein noch günstigerer Lieferant gefunden wurde, oder noch mehr Mitarbieter eingespart werden. Flüchtlinge haben ja Zeit, also ist es kein Problem, wenn die Wateschlangen sich quer durch das gesamte Camp ziehen, und die Ausgbezeiten von 2 auf 4 Stundne ausgedehnt werden, da die Schlange auch nach 2 Stunden Ausgabe noch nicht signifikant kürzer geworden war. Abe das Unternehmen muss schlieelich langfristig denken, was wen es 2016 keine Flüchtlinge mehr gibt? dann hat es einen riesen Wasserkopf an überzähligem Personal. Das darf natürlich nicht passieren, das ist nicht wirtschaftlich. Ok, also schieben wir jetzt schon mal vorsorglich noch mehr Leute wieder raus. Und falls doch einmal mehr Mitarbeiter ihre Unzufriedneheit äussern und die Brocken hinwerfen - nun es gibt noch genug arbeitslose, welche sich (anfanges) freuen, überhaupt einen Job zu bekomen, daß sie ohne gross nachzudenken den Arbietsvertrag unterschreiben. Und dann dauert es ja erst mal wieder eine Weile, bis deren Frusst gross genug ist, bis diese ebenfalls hin werfen. Ok, ja, es gibt auch "zufriedene" Mitarbeiter, denen die Flüchtlinge und die Arbeitsbedingungen sch. egal sind. die gehen hin, tun, was verlangt wird, und gehen wieder nach Hause. Ende-Gelände.

Man könnte sich jetzt aber auch die Systemgastronomie zur Brust nehmen. Das der wortteil "-gastronomie" darin eigentlich eine Beleidigung für einen angesehenen Wirtschaftszweig ist, dürfte klar sein - gefühlt jeder beschwert sich über McDo & Co, und kann Geschichten von haarsträubenden Erlebnissen erzählen - und trotzdem halten diese Fresstempel sich irgendwie im Markt. Dei "zufriedenen Mitarbeiter" bekommen nicht einmal den in Deutschland gültigen gesetzlichen Mindestlohn - dieser gilt nämlich nicht für Tarifverträge! Also mach t McDo mit seiner fairen, tarfivvertraglichen Bezahlung auch noch Eigenwerbung - obwohl in diesem Fall die MA ohne Trarifbindung sogar besser da stünden.

Nächsten Themenfelld wäre das Sicherheitsgewerbe, aber darüber nun auch gewisse Zoten zum Besten zu geben würde zu weit führen.

Fazit: Deien grundsätzliche Vorstellung, wie es denn sein sollte, ist zwar so verkehrt nicht, und sicher hast du recht, daß wenige Unzufriedene ausreichen, um ein schiefes Bild von allgemeiner Unzufriedenheit zu zeichnen. Leider führt aber genau das auch sehr schnell dazu, daß der Kessel der Unzufriedenheit schon kurz vor der Explosion stehen kann, und die Mangement-ebene noch immer an den "Durschnitt der Zufriedenen" glauben mag.
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Beitrag von Catracho »

autolos @ 8 Jan 2016, 09:55 hat geschrieben: Und wer definiert, ab wann jemand "Besserverdiener" ist oder was das überhaupt sein soll? Manchmal ist es mir nicht mehr nachvollziehbar, das Gebrabbel von Leuten, die ihr Leben fernab der Realität oder in einer Kuschelecke verbringen, aber laufend Kommentare darüber ablassen, was andere gefälligst zu tun und zu lassen haben. Nur ihre eigenen Vorstellungen von dem, was richtig und falsch ist, sind unantastbar.
Da gäbe es durchaus wissenschaftliche Möglichkeiten. Realisierbar sind sie allerdings aus vielerlei Gründen nicht, unter anderem weil sie ja nur funktionieren können, wenn sie überall ohne Außnahme angewendet werden. Es gäbe da z.B. ein "Faktor-Modell", soll heißen, eine mittlere Führungskraft verdient von mir aus das 2-fache eines einfachen Arbeiters, eine höhere Führungskraft das 2-fache davon und so weiter und so weiter, das Ganze auch noch in einer gewissen Relation zu Umsatz und/oder Gewinn des Unternehmens. Nur: Es gab mal Zeiten (1919), da hat z.B. in den USA ein CEO im Schnitt das 8-fache eines einfachen Arbeiters verdient. Bis Mitte der 60er ist das auf ein Verhältnis von 24:1 angewachsen, 1990 waren wir schon bei 109:1, 1997 bei 127:1 und bis 2010 ist das Ganze dann auf 319:1 angewachsen! Zwischen 1978 und 2014 sind die Gehälter der Arbeiter in den 350 umsatzstärksten US-Unternehmen um durchschnittlich 11% gestiegen, die der CEOs dagegen um 997%. Und bei aller berechtigten Kritik an falschen Vorstellungen, selbst-definieren-wollen und Populismus, aber womit kann man diese immer größere werdende Schere noch rechtfertigen? Das kann und darf nicht richtig sein! Mir ist durchaus bewusst, dass sich an diesen Verhältnissen nichts ändern wird und nachvollziehbar warum sie so sind wie sie sind, aber ich lasse mir nicht vorwerfen, ich wäre realitätsfern, wenn ich sie kritisiere.

Mfg
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Beitrag von Fat Hippo »

Letztenendes dürfen wir uns nicht beschweren, denn das Problem ist ja hausgemacht. Wir haben die Regierungen gewählt, die Hartz IV und anderen Dreck verursacht haben, und selbst wenn wir wen anders gewählt haben, gibt es immer noch Wege, eine Regierungsentscheidung zu kippen (Volksbegehren, Volksentscheid, Verfassungsgericht). Macht halt keiner.
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Beitrag von Baureihe 401 »

DSG Speisewagen @ 7 Jan 2016, 23:21 hat geschrieben:
Martin H. @ 7 Jan 2016, 22:55 hat geschrieben: Arbeitnehmervertreter.
Haben eigentlich schon bei Regio Oberbayern einige die Stärkung bestimmter Gruppen bereut? Dreimal im Monat umsonst und auf eigene Freizeit nach Ingolstadt ist schon ein starkes Stück.
Kommt immer drauf an wie man es in der Praxis dann umsetzt. Leute die in Pfaffenhofen wohnen dürfte es egal sein, ob sie zur Arbeit nach München oder Ingolstadt fahren. Da sind dann die Disponenten gefragt, klappt in anderen Regio Bereichen in Deutschland ja auch.
Fahrberechtigt auf den Baureihen 101, 111, 120, 143, 146, 1016/1116, 401, 402, 403/406, 423-426, 440, 442, 445 und diversen Steuerwagen.
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Beitrag von JLanthyer »

Fat Hippo @ 8 Jan 2016, 11:37 hat geschrieben:... Volksentscheid, ...
Das wäre genau das richtige für die Bundesrepublik, was aber auch Ländersache ist. Leider hat die Erfahrung mit dem Volksentscheid gezeigt, daß es bei dem Volksentscheid nicht um die Sache, sondern um das Gesetz zur Sache ging.

Wie Guru es aufgezeigt hat, ist es in der Schweiz offenbar möglich, über die Sache abzustimmen.
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Beitrag von autolos »

Catracho @ 8 Jan 2016, 12:22 hat geschrieben: Da gäbe es durchaus wissenschaftliche Möglichkeiten. Realisierbar sind sie allerdings aus vielerlei Gründen nicht, unter anderem weil sie ja nur funktionieren können, wenn sie überall ohne Außnahme angewendet werden. Es gäbe da z.B. ein "Faktor-Modell", soll heißen, eine mittlere Führungskraft verdient von mir aus das 2-fache eines einfachen Arbeiters, eine höhere Führungskraft das 2-fache davon und so weiter und so weiter, das Ganze auch noch in einer gewissen Relation zu Umsatz und/oder Gewinn des Unternehmens. Nur: Es gab mal Zeiten (1919), da hat z.B. in den USA ein CEO im Schnitt das 8-fache eines einfachen Arbeiters verdient. Bis Mitte der 60er ist das auf ein Verhältnis von 24:1 angewachsen, 1990 waren wir schon bei 109:1, 1997 bei 127:1 und bis 2010 ist das Ganze dann auf 319:1 angewachsen! Zwischen 1978 und 2014 sind die Gehälter der Arbeiter in den 350 umsatzstärksten US-Unternehmen um durchschnittlich 11% gestiegen, die der CEOs dagegen um 997%. Und bei aller berechtigten Kritik an falschen Vorstellungen, selbst-definieren-wollen und Populismus, aber womit kann man diese immer größere werdende Schere noch rechtfertigen? Das kann und darf nicht richtig sein! Mir ist durchaus bewusst, dass sich an diesen Verhältnissen nichts ändern wird und nachvollziehbar warum sie so sind wie sie sind, aber ich lasse mir nicht vorwerfen, ich wäre realitätsfern, wenn ich sie kritisiere.

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Willst du dir vorschreiben lassen, wofür du dein Geld ausgeben darfst und wofür nicht, vorschreiben lassen von Leuten, die dich gar nicht kennen? Z.B. möchtest du das neue iphone, welches mit, sagen wir, 800 € 10x so teuer ist wie das billigste Smartphone. Das ist unangemessen, und die Kommission zur Feststellung der Angemessenheit verbietet dir, 800 € für ein derartiges Gerät auszugeben. Das Hühnchen vom Biobauern kostet 20 €, der Tiefkühlvogel nur 3 €. 20 € sind unangemessen, deshalb darfst du keine 20 € dafür ausgeben. Du bestellst einen Gärtner, der 200 € pro Stunde kostet, der billigste kostet nur 40 €. Die 200 € darfst du nicht bezahlen, das ist unangemessen.

Ich bin echt erschrocken, dass gerade Personen, die so viel von Freiheit halten, die Freiheit mit Füßen treten, wenn es um wirtschaftliche Fragen geht.
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Beitrag von ropix »

Das sind aber zwei paar Stiefel. Vergleiche das doch eher mit du darfst über fremder Leute Geld verfügen und denen und dir davon ein Handy kaufen. Und jetzt kauf dir das 800€-IPhone und den anderen das 14,95 Handy.
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Beitrag von autolos »

ropix @ 8 Jan 2016, 14:15 hat geschrieben: Das sind aber zwei paar Stiefel. Vergleiche das doch eher mit du darfst über fremder Leute Geld verfügen und denen und dir davon ein Handy kaufen. Und jetzt kauf dir das 800€-IPhone und den anderen das 14,95 Handy.
Es ist aber nicht fremder Leute Geld, sondern das eigene. Der Unternehmer bzw. der Eigentümer des Unternehmens verfügt über sein eigenes Geld, nicht über das Geld fremder Leute.
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Beitrag von ropix »

Ja, grad bei der Bahn ist das alles eigenes Geld. Wer war da gleich nochmal der Eigentümer? :)
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Beitrag von autolos »

ropix @ 8 Jan 2016, 14:27 hat geschrieben: Ja, grad bei der Bahn ist das alles eigenes Geld. Wer war da gleich nochmal der Eigentümer? :)
Danke für dein Eingeständnis. :P
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Beitrag von Urmel »

JLanthyer @ 8 Jan 2016, 12:46 hat geschrieben: Das wäre genau das richtige für die Bundesrepublik, was aber auch Ländersache ist. Leider hat die Erfahrung mit dem Volksentscheid gezeigt, daß es bei dem Volksentscheid nicht um die Sache, sondern um das Gesetz zur Sache ging.

Wie Guru es aufgezeigt hat, ist es in der Schweiz offenbar möglich, über die Sache abzustimmen.
So ein Schmarn, immer diese Schweiz-Lobhudelei von euch Preußen.

Hier in Bayern gibt es auch "zur Sache" die Entscheidung zum strengen Rauchverbot, "zur Sache" das erfolgreiche Volksbegehren zur Abschaffung von Studiengebühren, sodass der Landtag gleich einknickte und sich die Abstimmungsniederlage im Entscheid ersparte, indem man die gleich selbst abgeschafft hat. Das zeigt sehr deutlich, dass es bei Volksbegehren und Volksentscheid in Bayern gerade nicht um das Gesetz zur Sache geht, sondern um die Sache.

Der Grund, warum es auf Bundesebene keine direkte Demokratie ist, der ist ganz banal. Die BRD ist das selbe wie die EU auf kleinerer Ebene. Zuerst waren die Länder da. Diese sind auch souveräne Einzelstaaten. Diese Länder haben sich selbstbestimmt zum Bund - daher ja auch schon der Name! - zusammen geschlossen und sind ihm selbstbestimmt beigetreten, nicht umgekehrt, als ob zuerst "Deutschland" dagewesen wäre und das wäre dann nur zu Verwaltungsgründen untergliedert worden. Das BVerfG hat das einmal sehr anschaulich, auch für juristische Laien anschaulich, formuliert:

"1. Art. 79 Abs. 3 GG verbietet eine Änderung des Grundgesetzes, durch welche "die Gliederung des Bundes in Länder" berührt wird. Die "Länder" sind hier, wie es dem Begriff und der Qualität des Bundesstaates entspricht, gegen eine Verfassungsänderung gesichert, durch die sie die Qualität von Staaten oder ein Essentiale der Staatlichkeit einbüßen. Ob die Länder der Bundesrepublik "Staaten" sind oder von Körperschaften "am Rande der Staatlichkeit" zu "höchstpotenzierten Gebietskörperschaften" in einem dezentralisierten Einheitsstaat herabsinken, läßt sich nicht formal danach bestimmen, daß sie eine eigene Verfassung besitzen und daß sie über irgendein Stück vom Gesamtstaat unabgeleiteter Hoheitsmacht verfügen, also irgendeinen Rest von Gesetzgebungszuständigkeit, Verwaltungszuständigkeit und justizieller Zuständigkeit ihr eigen nennen. In solcher Sicht könnten die Länder in ihrer Qualität als Staaten durch Grundgesetzänderungen nach und nach ausgehöhlt werden, so daß am Ende nur noch eine leere Hülse von Eigenstaatlichkeit übrig bliebe. Die Länder im Bundesstaat sind nur dann Staaten, wenn ihnen ein Kern eigener Aufgaben als "Hausgut" unentziehbar verbleibt." (BVerfGE 34, 9), das zeigt nicht nur die Grenzen der Regelung "Bundesrecht bricht Landesrecht", der Bund hat hier ganz konkret in Länderhoheit hineingepfuscht und sich dabei auf "Bundesrecht bricht Landesrecht" berufen und das Bundesverfassungsgericht hat den Bund entsprechend zurückgepfiffen (weil das so grenzenlos und pauschal eben gerade nicht gilt), das zeigt auch, dass die Länder wortwörtlich als einzelne, volle Staaten anzusehen und zu erhalten sind und gerade nicht nur Gebietskörperschaften "am Rande der Staatlichkeit" in einem lediglich dezentralen Staat sind. Ich weiss, seit Bismarcks Schmähbegriff "Kleinstaaterei" lieben die Deutschen den Zentralismus, unser Grundgesetz sieht das aber eben einfach anders. Der Kern deutscher Staatsgewalt ist bei den Ländern und darum ist folgerichtig dort das Instrument direkter Demokratie anzusiedeln.

Das Grundgesetz ist hier ebenso eindeutig:

Art. 30

Die Ausübung der staatlichen Befugnisse und die Erfüllung der staatlichen Aufgaben ist Sache der Länder, soweit dieses Grundgesetz keine andere Regelung trifft oder zuläßt.


Im Regel-Ausnahme Verhältnis geht also alle Staatsgewalt von den Ländern aus, diese sind das Zentrum aller Staatlichkeit in Deutschland. Und sollte es einmal anders sein, dann gilt:

Art. 83

Die Länder führen die Bundesgesetze als eigene Angelegenheit aus, soweit dieses Grundgesetz nichts anderes bestimmt oder zuläßt.

d. h. selbst beim Ausnahmefall einer Bundeszuständigkeit der Gesetzgebung, die dem Bund ja von den Ländern überhaupt erst zugewiesen wurde, ist der Regelfall, dass dennoch die Länder für den Vollzug verantwortlich sind.

Der Bund ist nur für ganz wenige Dinge verantwortlich.

Und eines dieser ganz wenigen Dinge ist leider die Eisenbahn außerhalb des ÖPNV, vgl.

Art 87e IV GG
Der Bund gewährleistet, daß dem Wohl der Allgemeinheit, insbesondere den Verkehrsbedürfnissen, beim Ausbau und Erhalt des Schienennetzes der Eisenbahnen des Bundes sowie bei deren Verkehrsangeboten auf diesem Schienennetz, soweit diese nicht den Schienenpersonennahverkehr betreffen, Rechnung getragen wird. Das Nähere wird durch Bundesgesetz geregelt.


Volksabstimmungen auf Bundesebene werden auch nie zulässig sein, weil damit die Eigenstaatlichkeit der Länder - die am Anfang und im Zentrum deutscher Staatlichkeit steht - unzumutbar eingeschränkt werden würde. Deswegen sieht das Grundgesetz Volksentscheide auch nur dann vor, wenn es um Länderneugliederungen geht (diese sind auch nicht "auf Bundesebene", wie die Presse immer schreibt, sondern in den beiden betreffenden Ländern, die zB fusionieren wollen oder innerhalb des Landes, welches sich zB aufspalten möchte - d. h. auch dieser Volksentscheid im Grundgesetz ist kein eigentlicher Volksentscheid auf Bundesebene, der würde nämlich bedeuten, dass beispielsweise auch die Bayern mit darüber abstimmen dürfen, ob Berlin und Brandenburg fusionieren sollen, was natürlich nicht der Fall ist).

Volksentscheide auf Bundesebene sind überflüssig, weil die große Masse staatlicher Befugnisse auf Länderebene stattfindet und die Länder über den Bundesrat beim Großteil der Bundesgesetze ebenso mit abstimmt (bzw. gegen den Bundesrat nichts möglich ist). Und die paar Fragen, die wirklich nur in Bundeskompetenz liegen, die werden ja nicht von Kaiser Merkel entschieden, sondern vom gewählten Bundestag. Es ist ein anderes System als in der Schweiz, aber definitiv kein "schlechteres" oder "undemokratischeres" - Demokratie heißt ja nicht "Diktatur der Mehrheit". Und ganz ehrlich, ich bin mir nicht sicher, ob wir mit unserer eisenbahnfreundlichen Haltung hier auch nur ansatzweise in der Mehrheit sind oder unsere Mitbürger bei einer direkten Abstimmung nicht mehrheitlich sagen würden "Haut das Zeug weg" und dann die echte Privatisierung real werden würde. So wie es schon mit Post und Telekom gemacht wurde.
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Beitrag von Catracho »

Willst du dir vorschreiben lassen, wofür du dein Geld ausgeben darfst und wofür nicht, vorschreiben lassen von Leuten, die dich gar nicht kennen? Z.B. möchtest du das neue iphone, welches mit, sagen wir, 800 € 10x so teuer ist wie das billigste Smartphone. Das ist unangemessen, und die Kommission zur Feststellung der Angemessenheit verbietet dir, 800 € für ein derartiges Gerät auszugeben. Das Hühnchen vom Biobauern kostet 20 €, der Tiefkühlvogel nur 3 €. 20 € sind unangemessen, deshalb darfst du keine 20 € dafür ausgeben. Du bestellst einen Gärtner, der 200 € pro Stunde kostet, der billigste kostet nur 40 €. Die 200 € darfst du nicht bezahlen, das ist unangemessen.
Bitte was? Davon hat kein Mensch geredet. Leg mir nicht Sachen in den Mund, die ich nicht behauptet habe. Warum immer in solche Extreme abrutschen? Es soll niemanden vorgeschrieben werden, für was er wieviel Geld ausgeben soll/darf/kann (wäre ja auch jenseits jeglicher Realisierbarkeit, vom freiheitlichen Aspekt mal ganz abgesehen). Jeder kann sein Geld so ausgeben wie er will und kann. Es geht darum, ausufernden Gehältern nach oben einen Riegel vorzuschieben, bzw., was ich bevorzugen würde, sie immer in einem festen Verhältnis zu anderen Gehältern zu halten.
Ich bin echt erschrocken, dass gerade Personen, die so viel von Freiheit halten, die Freiheit mit Füßen treten, wenn es um wirtschaftliche Fragen geht.
Freiheit endet immer dort, wo sie anderen schadet. Dann muss sie reglementiert werden. Und inzwischen sind wir an dem Punkt angelangt, wo exorbitante Gehälter und Gewinnmaximierung oftmals nicht nur den sozialen Frieden bedrohen, sondern in ihrer Maßlosigkeit wirtschaftlichen Schaden verursachen und damit Existenzen vernichten. Also müssten Obergrenzen her, bzw. das Ganze in Relation gesetzt werden. Dort gesetzlich reglementieren, wo die "Gesetze des Marktes " (nenn es wie Du willst) versagt haben.

Um das nochmal klarzustellen: Das sind alles nicht umsetzbare, absolut utopische Gedankenspiele. Fernab jeglicher Realität. Aber es ist nunmal so, das die "wirtschaftliche Freiheit" inzwischen in Extreme abgleitet und massive Schattenseiten für sehr viele Menschen auf dieser Welt hat und wenn wir ihr nicht globale Grenzen setzen (was, wie gesagt, nie passieren wird), bricht die ganze Hütte irgendwann zusammen. Ich kann warten B-)

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Beitrag von ropix »

autolos @ 8 Jan 2016, 14:29 hat geschrieben: Danke für dein Eingeständnis. :P
Falls du es nicht mitbekommen hast, der Eigentümer ist letztlich der Wähler. Und der will dem Chef sein Gehalt nicht zahlen :D
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Beitrag von TramBahnFreak »

bybc @ 8 Jan 2016, 08:45 hat geschrieben:[...]Der Zug aus Zürich am 2 min vor Plan in die Halle[...].Ich entschuldigte mich bei meinen Schweizer Freunden für die blamable Situation[...]
So geht's aber nun wirklich nicht! Untragbare Zustände! :wacko:
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Beitrag von autolos »

Catracho @ 8 Jan 2016, 15:17 hat geschrieben: Bitte was? Davon hat kein Mensch geredet. Leg mir nicht Sachen in den Mund, die ich nicht behauptet habe. Warum immer in solche Extreme abrutschen? Es soll niemanden vorgeschrieben werden, für was er wieviel Geld ausgeben soll/darf/kann (wäre ja auch jenseits jeglicher Realisierbarkeit, vom freiheitlichen Aspekt mal ganz abgesehen). Jeder kann sein Geld so ausgeben wie er will und kann. Es geht darum, ausufernden Gehältern nach oben einen Riegel vorzuschieben, bzw., was ich bevorzugen würde, sie immer in einem festen Verhältnis zu anderen Gehältern zu halten.
Freiheit endet immer dort, wo sie anderen schadet. Dann muss sie reglementiert werden. Und inzwischen sind wir an dem Punkt angelangt, wo exorbitante Gehälter und Gewinnmaximierung oftmals nicht nur den sozialen Frieden bedrohen, sondern in ihrer Maßlosigkeit wirtschaftlichen Schaden verursachen und damit Existenzen vernichten. Also müssten Obergrenzen her, bzw. das Ganze in Relation gesetzt werden. Dort gesetzlich reglementieren, wo die "Gesetze des Marktes " (nenn es wie Du willst) versagt haben.

Um das nochmal klarzustellen: Das sind alles nicht umsetzbare, absolut utopische Gedankenspiele. Fernab jeglicher Realität. Aber es ist nunmal so, das die "wirtschaftliche Freiheit" inzwischen in Extreme abgleitet und massive Schattenseiten für sehr viele Menschen auf dieser Welt hat und wenn wir ihr nicht globale Grenzen setzen (was, wie gesagt, nie passieren wird), bricht die ganze Hütte irgendwann zusammen. Ich kann warten B-)

Mfg
Catracho
Natürlich hast du davon geredet, dass du anderen vorschreiben möchtest, wieviel Geld sie für eine Leistung ausgeben, in diesem Fall für das von ihnen beschäftigte Führungspersonal. Ein Unternehmer oder Unternehmenseigentümer stellt Personen ein, die ihn bei der Leitung des Unternehmens unterstützen oder ersetzen. Dafür verwendet er sein eigenes Geld. Du willst vorschreiben, wieviel er dafür bezahlen darf. Das ist das Gegenteil von "Es soll niemandem vorgeschreiben werden, für was er wieviel Geld ausgeben soll/darf/kann." Und offenbar hältst du das dann auch nicht für "jenseits jeglicher Realisierbarkeit, vom freiheitlichen Aspekt mal ganz abgesehen." Du betreibst eine Differenzierung zwischen Freiheitsrechten - die, die dir gefallen einerseits, die, die dir nicht gefallen andererseits.

Im Übrigen sind in den vergangenen Jahrhunderten immer nur Hütten zusammengebrochen, die stark reglementiert und vorgeschrieben haben. Daher wirst du lange warten können!
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von Catracho »

Natürlich hast du davon geredet, dass du anderen vorschreiben möchtest, wieviel Geld sie für eine Leistung ausgeben, in diesem Fall für das von ihnen beschäftigte Führungspersonal. Ein Unternehmer oder Unternehmenseigentümer stellt Personen ein, die ihn bei der Leitung des Unternehmens unterstützen oder ersetzen. Dafür verwendet er sein eigenes Geld. Du willst vorschreiben, wieviel er dafür bezahlen darf. Das ist das Gegenteil von "Es soll niemandem vorgeschreiben werden, für was er wieviel Geld ausgeben soll/darf/kann." Und offenbar hältst du das dann auch nicht für "jenseits jeglicher Realisierbarkeit, vom freiheitlichen Aspekt mal ganz abgesehen." Du betreibst eine Differenzierung zwischen Freiheitsrechten - die, die dir gefallen einerseits, die, die dir nicht gefallen andererseits.
Genau. Weil es ja auch in anderen Lebensbereichen nicht funktioniert, gewisse Dinge im rechtlichen Rahmen zu reglementieren. Sieht man ja im Straßenverkehr. Entweder absolute Freiheit, also Anarchie und Chaos, oder Autofahren ist komplett verboten. Verkehrsregeln gibt es nicht. Und zum zweiten Mal: Es ist nicht nur legitim, sondern geboten, Freiheitsrechte dort einzuschränken, wo sie andere Rechte verletzen. Und das ist bei gewissen wirtschaftlichen Freiheiten inzwischen immer öfter der Fall.
Abgesehen davon finde ich diese Extreme immer geil. Entweder schwarz oder weiß. Grauzonen gibt es nicht. Erst Recht nicht in der freien Markwirtschaft. Der muss 100% freie Hand gelassen werden, sonst leben wir ganz schnell wieder in einem Staat, in dem alles geregelt wird. Deswegen darf diese heilige Kuh ja nicht angerührt werden.
Im Übrigen sind in den vergangenen Jahrhunderten immer nur Hütten zusammengebrochen, die stark reglementiert und vorgeschrieben haben. Daher wirst du lange warten können!
Ach wirklich? Dann schau mal in all die freien marktwirtschaftlichen Länder der südlichen Hemisphäre. Da sind die Hütten nicht nur oft zusammengebrochen, da sind sie oftmals gar nicht erst gebaut worden. Da sitzen nämlich richtig viele Profiteure des freien Marktes. Das System krankt und zwar massiv. Im Übrigen auch hier wieder dieser Extremismus. "Der ungezügelte Kapitalismus bringt nur Wohlstand, der reglementierende Kommunismus hingegen macht alles kaputt". Ja, hier vielleicht. Noch. Dort unten ist beides für die meisten Menschen heute schon die Wahl zwischen Pest und Cholera. Und bei uns wird es das auch für immer mehr Leute.

Aber gut, wir haben da nunmal zwei getrennte Meinungen. Ich finde es nicht gut, wenn eine ungezügelte Marktwirtschaft ganze Nationen und Millionen (wenn nicht Milliarden) von Leben ruiniert und würde nur zugern kosmetische Änderungen daran sehen, die die jetzigen Verlierer wenigstens vernünftig leben lässt und die den Reichen immer noch mehr als genug Kohle zum leben, investieren und rauswerfen lässt. Keine Ideologie, sondern praktische, sinnvolle Einzelfalländerungen. Wohl gemerkt wissend, dass die meisten nicht umsetzbar sind. Du hingegen hast kein Problem mit den negativen Aspekten, weil jegliche Vorschrift hin zu mehr Profit für alle automatisch die persönlichen Freiheiten unakzeptabel einschränken und nur den ersten Schritt auf dem Weg zur alles vorgebenden, totalitären Diktatur darstellen würde. Scheiß doch auf Leid und Armut, Hauptsache meine unternehmerische Freiheit bleibt unangetastet. Unsere Meinungen seien uns beiden gegönnt, ändern werden wir sie gegenseitig wohl nicht mehr.

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autolos
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Beitrag von autolos »

Wesen Freiheitsrechte werden durch hohe Gehälter verletzt?
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Baureihe 401 @ 8 Jan 2016, 12:47 hat geschrieben:
DSG Speisewagen @ 7 Jan 2016, 23:21 hat geschrieben:
Martin H. @ 7 Jan 2016, 22:55 hat geschrieben: Arbeitnehmervertreter.
Haben eigentlich schon bei Regio Oberbayern einige die Stärkung bestimmter Gruppen bereut? Dreimal im Monat umsonst und auf eigene Freizeit nach Ingolstadt ist schon ein starkes Stück.
Kommt immer drauf an wie man es in der Praxis dann umsetzt. Leute die in Pfaffenhofen wohnen dürfte es egal sein, ob sie zur Arbeit nach München oder Ingolstadt fahren. Da sind dann die Disponenten gefragt, klappt in anderen Regio Bereichen in Deutschland ja auch.
Nein, es geht darum dass alle Einsätze die nicht ab Esther München sind auch ab dort als Arbeitszeit bewertet wird und die Fahrt nicht in der Freizeit und auf eigene Rechnung stattfindet.
Deswegen kann der Disponent ja trotzdem einen Kollegen aus Petershausen senden. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

Die Methode ist Ausnutzung und so etwas hätte nie kommen dürfen.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

autolos @ 8 Jan 2016, 18:26 hat geschrieben: Wesen Freiheitsrechte werden durch hohe Gehälter verletzt?
Das ging zwar nicht an mich, aber ich sag mal was dazu.

Die wenigsten haben was gegen höhere Gehälter bei Führungskräften, aber das Verhältnis muss noch stimmen. Wenn die schere immer weiter auseinander geht, geht das Verständnis verloren, zumal das irgendwann auf Kosten der anderen ist.

Es gibt eben nur ein Gesamtvolumen und wenn wenige immer mehr haben wird alles zusammenbrechen auf Dauer. Das ist das was du und andere hier nicht verstehen wollen. Der innere Frieden ist so in Gefahr
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Beitrag von autolos »

DSG Speisewagen @ 8 Jan 2016, 19:13 hat geschrieben: Das ging zwar nicht an mich, aber ich sag mal was dazu.

Die wenigsten haben was gegen höhere Gehälter bei Führungskräften, aber das Verhältnis muss noch stimmen. Wenn die schere immer weiter auseinander geht, geht das Verständnis verloren, zumal das irgendwann auf Kosten der anderen ist.

Es gibt eben nur ein Gesamtvolumen und wenn wenige immer mehr haben wird alles zusammenbrechen auf Dauer. Das ist das was du und andere hier nicht verstehen wollen. Der innere Frieden ist so in Gefahr
Aber allenfalls nur, weil Leute wie du ihn herbei reden. Ist es Neid? Ist es Abneigung gegen Freiheitsrecht anderer? Weil euch etwas nicht passt, müssen Freiheitsrechte entzogen oder eingeschränkt werden? Genau das macht die Regierung in Polen auch gerade, weil ihr die Berichterstattung nicht gefällt.
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Beitrag von EasyDor »

Catracho @ 8 Jan 2016, 14:17 hat geschrieben: Es soll niemanden vorgeschrieben werden, für was er wieviel Geld ausgeben soll/darf/kann (wäre ja auch jenseits jeglicher Realisierbarkeit, vom freiheitlichen Aspekt mal ganz abgesehen). Jeder kann sein Geld so ausgeben wie er will und kann. Es geht darum, ausufernden Gehältern nach oben einen Riegel vorzuschieben, bzw., was ich bevorzugen würde, sie immer in einem festen Verhältnis zu anderen Gehältern zu halten.
Ich glaube grade den letzten Satz hat Autolos überlesen und somit ist eure Diskussion etwas entglitten...

Du schreibst zu Recht von einem Verhältnis der Gehälter, und genau das wäre auch die richtige Lösung... Wenn also ein Unternehmer seinen untersten Angestellten Gehalt x zahlt, dann darf er seinem was auch immer Manager eben nur x * 5 (Beispiel!) zahlen. Wenn er also dem Manager gerne mehr zahlen würde, dann muss er auch das Gehalt x des untersten Angestellen anheben können. So ist es fair und wirkt gegen die Schere zwischen Arm und reich...
Dass es nicht stimmen kann, wenn der Manager 316 * x bekommt, sich aber Jahr für Jahr immer nur der Faktor ändert, nicht x, dann wirds nicht besser, zumal der Angestellte ja das machen soll was der Manager sagt....

Man hätte hier übrigens auch noch einen großen Vorteil für den Unternehmer... Wenn die Firma gut läuft und mehr Geld für Lohnkosten da ist, dann steigt x, also alle Manager und Angestellte erhalten mehr Gehalt. Somit ist die Motivation aller größer den Unternehmensgewinn zu vergrößeren = Motivation.

Einen Nachteil von dem Modell gibts natürlich auch: Wenn der Unternehmer dem Manager gerne mehr als 5 * x zahlen möchte, aber nicht das Geld dafür hat x für alle anzuheben, dann könnte er ja immer noch die Anzahl der einfachen x verringern, sprich Leute entlassen.... Aber ich glaube es gibt jetzt schon kaum mehr eine Firma mit zu vielen Mitarbeitern wo das so einfach möglich wäre... Und wenn wird und würde es so oder so gemacht
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Beitrag von Cloakmaster »

Die Frage ist, wie so etwas überwacht werden soll. Vorgeschriebene Gehaltsobergrenzen für bestimmte Einkommensarten (zB im US-Sport) gab es immer wieder mal. Letztlich führte das immer wieder zu einer schattenwirtschaft, wo die üppigen Bonus-zuwendungen verschiedenster Art eben unter der Hand geleistet wurden - und damit natürlich auch an den Sozial- und Steuerkassen vorbei. So gut und sinnvoll die Idee ist, daß zwischen unterstem und obersten Einkommen eienr Firma nur ein bestimmter Faktor X liegen darf, so wenig sehe ich das funktionieren. Zumal gerade in Deutschland bekanntlich "über Geld spricht man nicht" gilt, und quer durch alle EInkommenarten die allerwenigstens zugeben wollen, wie viel bzw. wie wenig sie verdienen. Da wäre ein öffentlich einsehbarer "Verteilungsschlüssel" ja geradezu eine Einladung, sich gegenseitig das Gehalt vorzurechnen. Und das wird einigen sauer aufstossen.
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autolos
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Beitrag von autolos »

Ich habe nichts überlesen, finde die Art, wie hier die Beschränkung bin Freiheit gefordert wird, vollkommen unbegreiflich.
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Beitrag von Cloakmaster »

autolos @ 8 Jan 2016, 20:56 hat geschrieben: Ich habe nichts überlesen, finde die Art, wie hier die Beschränkung bin Freiheit gefordert wird, vollkommen unbegreiflich.
Welche Freiheit? jene, den Spitzenleuten beliebige Spitzengehälter anbieten zu dürfen? Grundsätzlich bin ich auch kein Fan von Beschränkungen und Vorschriften. Trotzdem muss man einfach fgeststellen, daß die Verteilungsgerechtigkeit in eine arge Schieflage gekommen ist, und es darum an der Zeit ist, Instrumente zu diskutieren, welche dieser Scheiflage entgegen wirken können. So ganz fair kanndas nicht sein, Erfolg und Erfolgsprämien ausschließlich den Führungsebenen zuzusprechen, wogegen nachgeordnete Ebenen leer oder zumindest nahezu leer aufgehen, obwohl diese maßgeblichen Anteil am ERfolg hatten.
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Beitrag von Fat Hippo »

Kinners, Ihr diskutiert doch am Thema vorbei. Das Problem ist doch nicht die Idee, sondern der Mensch. Der Kommunismus ist doch nicht an der Idee gescheitert, sondern an den Kommunisten. Der Mensch ist von Natur aus machtgierig und raffsüchtig, also müssen wir uns selbst abschaffen. Dann klappt's auch mit der Idee.
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