Ladenschluss

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Dave
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Beitrag von Dave »

tra(u)mmann @ 17 Aug 2006, 17:43 hat geschrieben:Welche Landkreisreglung?
Es gibt keine Landkreisregelung, aber ich habe das vorgeschlagen (als Alternative zur Volksabstimmung).
Der Vorteil wäre der, dass die großen Städte dann meinetwegen die Ladenschlusszeiten bis 22 Uhr oder gar ganz aufheben können aber auf dem Land eine Regelung bis 21 Uhr ermöglicht werden könnte.
Denn für den ländlichen Raum wäre das ein weiteres ausbluten der Unterzentren gegenüber den Mittelzentren die aufgrund der schlechteren Infrastruktur noch weniger als in Großstädten hingenommen werden darf.
Grüße, Dave
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Beitrag von tra(u)mmann »

Dave @ 17 Aug 2006, 17:56 hat geschrieben: Es gibt keine Landkreisregelung, aber ich habe das vorgeschlagen (als Alternative zur Volksabstimmung).
Der Vorteil wäre der, dass die großen Städte dann meinetwegen die Ladenschlusszeiten bis 22 Uhr oder gar ganz aufheben können aber auf dem Land eine Regelung bis 21 Uhr ermöglicht werden könnte.
Denn für den ländlichen Raum wäre das ein weiteres ausbluten der Unterzentren gegenüber den Mittelzentren die aufgrund der schlechteren Infrastruktur noch weniger als in Großstädten hingenommen werden darf.
Grüße, Dave
Ach, das ist m.E. alles so kompliziert, kleinlich und rückständisch. Lasst doch die Ladenbesitzer das selbst entscheiden und nicht erst den Staat, dann das Bundesland und jetzt noch die Kommune. Außerdem stellt es einen Wettbewerbsnachteil dar, wenn das Einkaufszentrum auf dem Land nicht öffnen darf, weil es der Bürgermeister so entschieden hat. Dann fahren alle im schlimmsten Fall sogar sonntags (theoretisch möglich, wenn das Bundesland das erlaubt und die Kommune es übernimmt ) zum Einkaufen in die nächste Großstadt, anstatt im Ort einzukaufen oder in die Kirche zu gehen.
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Beitrag von Dave »

tra(u)mmann @ 17 Aug 2006, 18:31 hat geschrieben: Ach, das ist m.E. alles so kompliziert, kleinlich und rückständisch. Lasst doch die Ladenbesitzer das selbst entscheiden und nicht erst den Staat, dann das Bundesland und jetzt noch die Kommune. Außerdem stellt es einen Wettbewerbsnachteil dar, wenn das Einkaufszentrum auf dem Land nicht öffnen darf, weil es der Bürgermeister so entschieden hat. Dann fahren alle im schlimmsten Fall sogar sonntags (theoretisch möglich, wenn das Bundesland das erlaubt und die Kommune es übernimmt ) zum Einkaufen in die nächste Großstadt, anstatt im Ort einzukaufen oder in die Kirche zu gehen.
Was hast du denn gerade eben geraucht für diese Antwort? :o
Mit Kirche hat das, zum Hundertsten nichts zu tun (auch wenn du das die ganze Zeit meinst). Bürgermeister entscheiden noch lange nicht was ein Kreis oder eine Gemeinde macht sondern ein demokratisch gewählter Kreistag (bei kreisfreien Städten dann eben der Gemeinderat).
Das ist übrigens überhaupt nicht kleinlich sondern dezentral. Und eigentlich hat das Subsidiaritätsprinzip in Deutschland Verfassungsrang Aber Bund und Länder haben Kreise und Kommunen entmachtet.
Dabei ist das doch recht sinnvoll: Was nicht zentral entschieden werden muss wird auf der niedrigsten Ebene entschieden.
Und die Gründe warum ich das für sinnvoll halte habe ich schon ein paar Mal dargelegt. Die Argumentation kompliziert, kleinlich oder rückständisch ist meiner Meinung nach daneben bzw. nicht aussagekräfig. So könnte man auch gegen jedes Arbeitnehmerrecht, gegen jede Trambahn und Schienenverkehr allgemein argumentieren (wird ja auch so gemacht).
Grüße, Dave
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Beitrag von Lazarus »

diese Landkreisdisskussion ist völlig sinnlos, weil es dazu net kommen wird, da dies die Bundesländer regeln und auch sicher net aus der Hand geben werden

und Tra(u)mmann glaubst du wirklich, das sich bei einem Wegfall des Ladenschluss der Service gross ändert, im Gegenteil, das wird dann so sein, das vorallem die grossen Einkaufszentren schauen werden, wann mach ich den meisten Gewinn, da wird dann aufgesperrt, wieviele Kunden wann einkaufen wollen, interessiert die doch überhaupt net
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Beitrag von tra(u)mmann »

Dave @ 17 Aug 2006, 19:06 hat geschrieben: Was hast du denn gerade eben geraucht für diese Antwort? :o
Mit Kirche hat das, zum Hundertsten nichts zu tun (auch wenn du das die ganze Zeit meinst). Bürgermeister entscheiden noch lange nicht was ein Kreis oder eine Gemeinde macht sondern ein demokratisch gewählter Kreistag (bei kreisfreien Städten dann eben der Gemeinderat).
Das ist übrigens überhaupt nicht kleinlich sondern dezentral. Und eigentlich hat das Subsidiaritätsprinzip in Deutschland Verfassungsrang Aber Bund und Länder haben Kreise und Kommunen entmachtet.
Dabei ist das doch recht sinnvoll: Was nicht zentral entschieden werden muss wird auf der niedrigsten Ebene entschieden.
Und die Gründe warum ich das für sinnvoll halte habe ich schon ein paar Mal dargelegt. Die Argumentation kompliziert, kleinlich oder rückständisch ist meiner Meinung nach daneben bzw. nicht aussagekräfig. So könnte man auch gegen jedes Arbeitnehmerrecht, gegen jede Trambahn und Schienenverkehr allgemein argumentieren (wird ja auch so gemacht).
Grüße, Dave
Ich bin ja für dezentrale Lösungen. Die dezentralste Lösung dabei ist, wenn jeder Ladenbesitzer selbst entscheidet, wann er aufsperrt. :D

Dass die Kommunen hier selbst Entscheidungsgewalt haben sollen, klingt mir nach dem alten Wegezoll im Mittelalter. Alles muss bis ins Kleinste geregelt und genehmigt werden. Fordern wir nicht fast alle einen Bürokratieabbau?

Daher habe ich bei dem Vorschlag mal zur Abwechslung ein wenig "hart" geantwortet und auch im Übrigen nichts geraucht :D, denn - auch wenn's im übertragenen Sinn gemeint war - ich bin nicht nur militanter Nikotingegner, sondern lehne auch andere Drogen ab.
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Beitrag von Dave »

tra(u)mmann @ 17 Aug 2006, 19:48 hat geschrieben:Ich bin ja für dezentrale Lösungen. Die dezentralste Lösung dabei ist, wenn jeder Ladenbesitzer selbst entscheidet, wann er aufsperrt. :D.
Subsidiarität bedeutet, ich löse ein Problem auf der niedrigsten Stufe wie möglich, aber auf der höchsten wie nötig. Wenn jeder Ladenbesitzer selber entscheiden darf dann werden sich manche dafür entscheiden ihren Laden überhaupt nicht mehr aufzumachen.
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Beitrag von tra(u)mmann »

Lazarus @ 17 Aug 2006, 19:13 hat geschrieben: und Tra(u)mmann glaubst du wirklich, das sich bei einem Wegfall des Ladenschluss der Service gross ändert, im Gegenteil, das wird dann so sein, das vorallem die grossen Einkaufszentren schauen werden, wann mach ich den meisten Gewinn, da wird dann aufgesperrt, wieviele Kunden wann einkaufen wollen, interessiert die doch überhaupt net
Das schließt sich aber nicht aus. Den meisten Gewinn macht man, wenn man zu den Zeiten öffnet, an denen die Kunden kommen (möchten).

Wenn dagegen Kunden gehetzt kommen (müssen), haben sie weniger Lust zu konsumieren und kaufen weniger ein.

Ja, jeder kann einen Euro nur einmal ausgeben, und um diesen Euro müssen sich halt verschiedene Läden bemühen. Dadurch entsteht m.E. mehr Service. Und zu dem Service gehören auch praktische Öffnungszeiten.
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Beitrag von tra(u)mmann »

Dave @ 17 Aug 2006, 19:51 hat geschrieben: Subsidiarität bedeutet, ich löse ein Problem auf der niedrigsten Stufe wie möglich, aber auf der höchsten wie nötig. Wenn jeder Ladenbesitzer selber entscheiden darf dann werden sich manche dafür entscheiden ihren Laden überhaupt nicht mehr aufzumachen.
Glaubst Du wirklich, dass das große Geschäftesterben losgeht, wenn die Ladenbesitzer länger öffnen dürfen? Gut, das Argument, dass manche es sich personell nicht leisten können, länger aufzusperren, sehe ich ein. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass der eine oder andere gerade zu Zeiten aufsperren, in denen die großen Shopping Malls geschlossen haben und im Einzelfall sogar noch weit mehr Umsatz als früher macht.

Selbst wenn Läden schließen, es werden neue öffnen, die von einer Liberalisierung profitieren.

Übrigens muss sich jeder auf geänderte Situationen anpassen. Was meinst Du, was ich nach Zusammenbruch des Neuen Marktes gemacht habe? Ich habe mich halt umorientiert, als auf einmal meine Programmdienste, die erst brutal gefragt waren, auf einmal nicht mehr benötigt wurden.

Sicher wird der eine oder andere Laden nicht überleben, zumindest dann nicht, wenn er die Liberalisierung nicht als Chance begreift und sein Angebot ggf. anpasst.
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Beitrag von Lazarus »

tra(u)mmann @ 17 Aug 2006, 19:51 hat geschrieben: Das schließt sich aber nicht aus. Den meisten Gewinn macht man, wenn man zu den Zeiten öffnet, an denen die Kunden kommen (möchten).

Wenn dagegen Kunden gehetzt kommen (müssen), haben sie weniger Lust zu konsumieren und kaufen weniger ein.

Ja, jeder kann einen Euro nur einmal ausgeben, und um diesen Euro müssen sich halt verschiedene Läden bemühen. Dadurch entsteht m.E. mehr Service. Und zu dem Service gehören auch praktische Öffnungszeiten.
aber wenn ich das Ganze im TV so verfolge, dürfte das eh vorher zerredet werden und man muss ohnehin mal abwarten, was überhaupt kommt, in Bayern ist eine werktägliche RundumdieUhröffnung noch keineswegs sicher
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Beitrag von tra(u)mmann »

Lazarus @ 17 Aug 2006, 20:06 hat geschrieben:aber wenn ich das Ganze im TV so verfolge, dürfte das eh vorher zerredet werden und man muss ohnehin mal abwarten, was überhaupt kommt, in Bayern ist eine werktägliche RundumdieUhröffnung noch keineswegs sicher
Das mit dem Zerreden ist so eine Sache.

In NRW ist das Gesetz vom Kabinett bereits gebilligt und im Landtag ist die Mehrheit praktisch sicher.

Allerdings gibt es im Normalfall eine Expertenanhörung, die auch jetzt für Verzögerungen sorgen wird. Diese Experten können aber wie der Begriff sagt, meines Wissens nur wirklich gehört werden und Vorschläge oder Bedenken äußern, aber keine Änderungen erzwingen. Das heißt, dass in einigen Bundesländern das Ladenschlussgesetz werktags wohl tatsächlich fallen wird.

Für Bayern sehe ich eher schwarz, nachdem sogar viele CSU-Politiker dagegen sind. Am wahrscheinlichsten ist eine Lösung, bei der alles so bleibt wie es ist.

Also streng genommen keine Lösung :angry:.

Wenn man mir wieder Pessimismus und Meckern unterstellt, einige Kommentatoren in den Medien haben sich für Bayern auch pessimistisch gezeigt.
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Beitrag von Lazarus »

tra(u)mmann @ 17 Aug 2006, 20:12 hat geschrieben: Das mit dem Zerreden ist so eine Sache.

In NRW ist das Gesetz vom Kabinett bereits gebilligt und im Landtag ist die Mehrheit praktisch sicher.

Allerdings gibt es im Normalfall eine Expertenanhörung, die auch jetzt für Verzögerungen sorgen wird. Diese Experten können aber wie der Begriff sagt, meines Wissens nur wirklich gehört werden und Vorschläge oder Bedenken äußern, aber keine Änderungen erzwingen. Das heißt, dass in einigen Bundesländern das Ladenschlussgesetz werktags wohl tatsächlich fallen wird.

Für Bayern sehe ich eher schwarz, nachdem sogar viele CSU-Politiker dagegen sind. Am wahrscheinlichsten ist eine Lösung, bei der alles so bleibt wie es ist.

Also streng genommen keine Lösung :angry:.

Wenn man mir wieder Pessimismus und Meckern unterstellt, einige Kommentatoren in den Medien haben sich für Bayern auch pessimistisch gezeigt.
da wär ich ehrlich gesagt auch net traurig, Bayern muss net jeden Quatsch mitmachen, net umsonst steht Bayern ganz vorn, weil sie eben net alles nachmachen, was woanders in Deutschland praktiziert wird
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Beitrag von tra(u)mmann »

Lazarus @ 17 Aug 2006, 20:21 hat geschrieben: da wär ich ehrlich gesagt auch net traurig, Bayern muss net jeden Quatsch mitmachen, net umsonst steht Bayern ganz vorn, weil sie eben net alles nachmachen, was woanders in Deutschland praktiziert wird
Was macht Bayern denn den anderen nicht nach außer dem "Schluss mit dem Ladenschluss"?

Außerdem haben viele die letzte Liberalisierung beim Ladenschluss auch als "Quatsch" bezeichnet, den sie aber jetzt nicht mehr missen möchten.
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Beitrag von Lazarus »

tra(u)mmann @ 17 Aug 2006, 20:26 hat geschrieben: Was macht Bayern denn den anderen nicht nach außer dem "Schluss mit dem Ladenschluss"?

Außerdem haben viele die letzte Liberalisierung beim Ladenschluss auch als "Quatsch" bezeichnet, den sie aber jetzt nicht mehr missen möchten.
z.b. die Gesamtschule um mal ein Beispiel zu nennen
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Beitrag von Supertom »

Nachdem ich mir die ganze lebhafte Debatte hier durchgelesen hab, muss ich jetzt auch mal meinen Senf dazu abgeben. Was mich aufregt, dass in der gesamten öffentlichen Diskussion ausschließlich um die Freigabe an Werktagen geredet wird. Das Thema "Ladenöffnung am Sonntag" nur anzusprechen traut sich wohl keiner. In welchem Jahrhundert leben wir eigentlich? Ist bei uns die Kirche immer noch so stark, dass über den heiligen Sonntag nicht geredet werden darf? Von mir aus können die Geschäfte ruhig auch Sonntags öffnen. Die Belastung bei einer Arbeit am Sonntag tagsüber ist für den Körper weit geringer als wenn man mitten in der Nacht arbeiten muss. Und das Argument "der Sonntag ist ein gemeinsamer Tag für die Familie" halte ich auch für unsinnig. Es schert keinen Politiker, wenn eine Verkäuferin unter der Woche ihre Kinder kaum sieht und auch den Samstag an der Kasse verbringen muss, aber am Sonntag ist das natürlich was anderes, ist schon klar. Da ist ja heiliger Sonntag, da sagt die katholische Kirche da wird nicht gearbeitet, also wird da auch nicht gearbeitet. Was andersgläubige/Atheisten denken, ist dabei egal.

Mein Vorschlag wäre, die Ladenöffnungszeiten Mo-So 24 Stunden lang freizugeben, dafür aber im Gesetz den Anspruch auf Freizeitausgleich darzustellen. Dazu gehört ne Mindestanzahl an freien Wochenendtagen (Freitag(für Muslime), Samstag oder Sonntag) sowie eine Begrenzung der Nacht- und Spätschichten. Es gibt heute bereits im Ladenschlussgesetz solche Vorschriften, die könnte man ja noch ausbauen. Ach ja, wenn wir schon beim Thema sind: zwischen Ladenschluss freigeben und das Ladenschlussgesetz abschaffen ist übrigens ein ganz gewaltiger Unterschied - bei einer kompletten Streichung des Gesetzes fällt auch der Arbeitnehmerschutz vor zu krassen Arbeitszeiten weg.

Auch wenn es für manche kaum vorstellbar ist: es gibt genug Leute, die gerne am Sonntag arbeiten - da gibt es ja Sonntagszuschlag und wenn der Tag für einen nichts besonderes ist, nimmt man den Zuschlag gerne mit.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Supertom @ 17 Aug 2006, 20:57 hat geschrieben: Was mich aufregt, dass in der gesamten öffentlichen Diskussion ausschließlich um die Freigabe an Werktagen geredet wird. Das Thema "Ladenöffnung am Sonntag" nur anzusprechen traut sich wohl keiner. In welchem Jahrhundert leben wir eigentlich? Ist bei uns die Kirche immer noch so stark, dass über den heiligen Sonntag nicht geredet werden darf?
es wurde deshalb net über die Ladenöffnung am Sonntag gesprochen Supertom, weil in Bayern die Regierung dageggen ist und die ohnehin net kommen wird
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Beitrag von The_mAtRiX »

Das Thema "Ladenöffnung am Sonntag" nur anzusprechen traut sich wohl keiner. In welchem Jahrhundert leben wir eigentlich? Ist bei uns die Kirche immer noch so stark, dass über den heiligen Sonntag nicht geredet werden darf? Von mir aus können die Geschäfte ruhig auch Sonntags öffnen.
Also ich hab schon einige Male länger in den USA gearbeitet und muss sagen, dass es sehr angenehm ist, wenn man rund um die Uhr einkaufen gehen kann. Auch andere Dienstleistungen wie Ärzte etc. sind ja mehr als hierzulande darauf eingerichtet zu für uns ungewöhnliche Zeiten zu arbeiten.

Aber mir ist auch aufgefallen - und das ist mir negativ aufgefallen - dass man gar nicht mehr unterscheiden kann, welcher Wochentag gerade ist. Jeder Tag ist gleich, jeden Tag voller Verkehrslärm etc. Da brauche ich religiöse Argumente gar nicht bemühen, sondern ich finde es ist einfach schön, wenn ein Tag in der Woche einfach Ruhe oder weniger Trubel ist. Für Deutschland wäre es schon ein grosser Schritt, wenn Mo-Sa 24h alles offen wäre.
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Beitrag von Lazarus »

The_mAtRiX @ 17 Aug 2006, 21:21 hat geschrieben:
Für Deutschland wäre es schon ein grosser Schritt, wenn Mo-Sa 24h alles offen wäre.
Matrix, das wird es wohl in Deutschland auch bei völliger Freigabe net geben, da es sich für die meisten Einzelhändler und Kaufhäuser net lohnt, weil die Betriebskosten einfach zu hoch sind im Vergleich zum erwarteten Umsatz
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Beitrag von tra(u)mmann »

Lazarus @ 17 Aug 2006, 21:27 hat geschrieben: Matrix, das wird es wohl in Deutschland auch bei völliger Freigabe net geben, da es sich für die meisten Einzelhändler und Kaufhäuser net lohnt, weil die Betriebskosten einfach zu hoch sind im Vergleich zum erwarteten Umsatz
Alles offen wird es wohl wirklich nicht geben, nicht mal in den USA. Es sind wohl immer einzelne Läden, die großen Shopping Malls machen soweit ich weiß in den USA um 22:00 zu. Das wäre aber hierzulande auch schon ein Fortschritt.
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Beitrag von The_mAtRiX »

tra(u)mmann @ 17 Aug 2006, 21:29 hat geschrieben: Alles offen wird es wohl wirklich nicht geben, nicht mal in den USA. Es sind wohl immer einzelne Läden, die großen Shopping Malls machen soweit ich weiß in den USA um 22:00 zu. Das wäre aber hierzulande auch schon ein Fortschritt.
Ja, stimmt, nach 22 Uhr haben in den USA meistens nur die Supermärkte wie WalMart, Target etc. offen. Fast Food Läden sind auch rund um die Uhr offen, ausser in wirklich völlig ländlichen Gegenden. Damit ist aber die Grundversorgung für jedermann (ich denke da z.B. insbesondere an in Schichten arbeitende Menschen) sichergestellt: man kann seine Einkäufe tätigen und was zum Essen bekommen. Tanken geht ja schon immer 24h, weil das dort eh bevorzugt nur per Selbstbedienung und Kreditkartenterminal an der Zapfsäule funktioniert.
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Beitrag von Lazarus »

Fast Food Läden wie Mac Donalds haben in Deutschland aber auch schon länger auf und die fallen auserdem unter Gastronomie, da gibts in München ohnehin keine Sperrstunde mehr
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Beitrag von LugPaj »

Mal recht interessant, welche internationalen Regelungen gibt (so weit sie denn stimmen).

http://de.wikipedia.org/wiki/Laden%C3%B6ffnungszeiten

Kurios finde ich Australien, anscheinend nur bis 18:00, aber Sonntags auch.

Ausserdem, koennen die Zeiten in GB stimmen? also Montags -> Samstag 7:00 bis 18:00 und am Sonntag 00:00 bis 24:00 (fuer laeden kleiner als 240 qm)
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

LugPaj @ 17 Aug 2006, 21:44 hat geschrieben: Ausserdem, koennen die Zeiten in GB stimmen? also Montags -> Samstag 7:00 bis 18:00 und am Sonntag 00:00 bis 24:00 (fuer laeden kleiner als 240 qm)
LugPaj, die Zeiten für GB stimmen, meine Schwester war vor ca. 1Jahr dort und die hat sich tierisch aufgeregt, das die so früh zumachen
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Beitrag von Chep87 »

Also bei meinem Laden war die Öffnungszeit Montag 5 Uhr bis Samstag 24 Uhr und Sonntag 7 Uhr - Sonntag 22 Uhr.
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Beitrag von tra(u)mmann »

Lazarus @ 17 Aug 2006, 21:48 hat geschrieben:
LugPaj @ 17 Aug 2006, 21:44 hat geschrieben: Ausserdem, koennen die Zeiten in GB stimmen? also Montags -> Samstag 7:00 bis 18:00 und am Sonntag 00:00 bis 24:00 (fuer laeden kleiner als 240 qm)
LugPaj, die Zeiten für GB stimmen, meine Schwester war vor ca. 1Jahr dort und die hat sich tierisch aufgeregt, das die so früh zumachen
Nein, die Regelungen in Großbritannien stimmen natürlich nicht. Es wäre ja auch grotesk, wenn der Sonntag liberaler wäre als andere Tage. Werktags dürfen alle Länden rund um die Uhr aufmachen. Die Info in Wikipedia ist falsch.

[Edit - added]
Wer's nicht glaubt, ich kann gerne Quellen raussuchen.

[Edit #2 - added]
In Wikipedia sind übrigens auch die Ladenöffnungszeiten für Deutschland in mehreren Punkten falsch.
Es heißt zwar erst grundätzlich 6:00 bis 20:00, dann aber haben angeblich kleinere Geschäfte nur bis 19:00 auf (oder dürfen nur bis 19:00 aufhaben, je nach Interpretation).

Dabei kenne ich genug kleine Geschäfte, die bis 20:00 öffnen.


[Edit #3 - added]
Noch mal genau gelesen, angegeben sind die typischen Öffnungszeiten, nicht die gesetzlichen. Verwirrend und dennoch nicht ganz richtig.


[Edit #3 - added]
Dass Großbritannien kleinere Läden schützt und ihnen weit mehr Rechte am Sonntag gibt (nämlich 0:00 bis 24:00) , finde ich sehr lobenswert. So können auch kleinere Läden im besonderen Maße von ausgeweiteten Öffnungszeiten profitieren und ihr Wettbewerbsnachteil wird kompensiert.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Lazarus @ 17 Aug 2006, 21:42 hat geschrieben: Fast Food Läden wie Mac Donalds haben in Deutschland aber auch schon länger auf und die fallen auserdem unter Gastronomie, da gibts in München ohnehin keine Sperrstunde mehr
Na ja, die meisten machen dennoch schon um 0:00 zu, aber immerhin, ist ja besser als nichts.

Einmal hatte ich an einem Feiertag in aller Früh nach durchgearbeiteter Nacht tierischen Hunger und fuhr zur nächsten Bäckerei. Dort musste ich mit Entsetzen und Unverständnis feststellen, dass die Bäckereien zwar am Sonntag offen haben, aber nicht an Feiertagen (!) :angry: Dann musste ich bei Mc Dxxxxxx frühstücken, der sich glücklicherseise daneben befand.

Was sind das für Regelungen in diesem Land? Sonntag ist doch Feiertag und umgekehrt? Es war nicht einmal einer der wichtigsten Feiertage! Ich weiß aber nicht mehr, was es für einer war.
LugPaj
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Beitrag von LugPaj »

Unter
http://de.wikipedia.org/wiki/Ladenschluss
finden sich die Plaene der bundeslaender. Angeblich will Baden Wuerttemberg sogar eine Einschraenkung der Sonntagsregel (nur noch 2 verkaufsoffene tage) und Mecklenburg Vorpommern will sogar auch am Sonntag alle Regelungen fallenlassen. Gerade letzterem wuerde ich nun kein vertrauen schenken...

Edit:
Laut der zitierten Umfrage in http://de.wikipedia.org/wiki/Ladenschluss#..._.28Umfragen.29
sind 70% aller Leute in Deutschland fuer eine komplette Aufhebung der gesetzlich vorgeschriebenen Ladenoeffnungszeiten an Werktagen. Demnach haette die von @Dave vorgeschlagene Volksbefragung wenig Chancen.

Edit2: Der Ladenschluss scheint wirklich ein Thema zu sein mit komplett neuen Fronten in den politischen Lagern...
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Beitrag von tra(u)mmann »

LugPaj @ 17 Aug 2006, 22:52 hat geschrieben: Unter
http://de.wikipedia.org/wiki/Ladenschluss
finden sich die Plaene der bundeslaender. Angeblich will Baden Wuerttemberg sogar eine Einschraenkung der Sonntagsregel (nur noch 2 verkaufsoffene tage) und Mecklenburg Vorpommern will sogar auch am Sonntag alle Regelungen fallenlassen. Gerade letzterem wuerde ich nun kein vertrauen schenken...

Edit:
Laut der zitierten Umfrage in http://de.wikipedia.org/wiki/Ladenschluss#..._.28Umfragen.29
sind 70% aller Leute in Deutschland fuer eine komplette Aufhebung der gesetzlich vorgeschriebenen Ladenoeffnungszeiten an Werktagen. Demnach haette die von @Dave vorgeschlagene Volksbefragung wenig Chancen.

Edit2: Der Ladenschluss scheint wirklich ein Thema zu sein mit komplett neuen Fronten in den politischen Lagern...
Zum Vorschlag mit der Volksabstimmung:

Ich habe die Volksbefragung so verstanden, dass man hier über den Sonntag entscheiden lässt. (Darauf bezog sich meine Antwort/Einschätzung.) Aber, ich lese noch mal nach.

Zu den politischen Lagern: Die alten politischen Lager existieren doch schon seit Jahren nicht mehr. Die SPD hat sich mehrfach verändert, ist zum Teil liberaler und moderner geworden, die letzten 1 bis 2 Jahre aber wieder zurückgefallen. Die CDU ist in ihrem größten Neuausrichtungsprozess ihrer Geschichte.

Beide großen Volksparteien haben keine wirklichen Identifizierungsmerkmale mehr. CDU = konservativ, SPD = sozial gerecht, all das gibt's nichts mehr. Es ist nur noch ein Mischmasch.

Nun gut, es heißt ja, wir haben eine Art sozialdemokratische Kanzlerin, die vor der Wahl noch neoliberale, kalifornisch-kapitalistische Töne angeschlagen hat.

Auf was kann man sich noch verlassen, außer auf die Veränderung?
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Beitrag von tra(u)mmann »

Nun will auch Hessen die Ladenöffnungszeiten an Werktagen vollständig freigeben. Das Gesetz soll noch Ende 2006 verabschiedet werden. Allerdings gibt es noch keinen Termin für die erste Lesung im Landtag.

Quelle:
http://www.allgemeine-zeitung.de/politik/o...ikel_id=2489553

Nun auch Hessen.

Nur in Bayern: Schweigen, mit Ausnahme einiger wenigen vertrauenserweckenden Andeutungen. Warum dauert denn alles so lange?
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Beitrag von Flo_K »

tra(u)mmann @ 17 Aug 2006, 22:11 hat geschrieben: [Edit #3 - added]
Dass Großbritannien kleinere Läden schützt und ihnen weit mehr Rechte am Sonntag gibt (nämlich 0:00 bis 24:00) , finde ich sehr lobenswert. So können auch kleinere Läden im besonderen Maße von ausgeweiteten Öffnungszeiten profitieren und ihr Wettbewerbsnachteil wird kompensiert.
Naja. Also ich hab kürzlich in hr2 "Der Tag" noch einen ziemlich traurigen Beridcht über die Einzelhandelslandschaft in GB gehört. Den Markt teilen sich fast ausschließlich einige ganz große Händler, und ihr Marktanteil steigt immer weiter.
Mittlerweile ist es schon so schlimm, dass die Engländer laut Umfragen von der aggressiven Werbung dieser Großen genervt sind, weil sich alle Gegenseitig immer bei den Preisen unterbieten wollen. Kleine Mitbewerber spielen imemr weniger eine Rolle. Das ist nunmal die Zukunft, Kleine könen sich in Nischen behaupten, oder sie werden eingehen. Dies wird so und so geschehen. Aber die Liberalisierung der Öffnungszeiten ist ein weiterer Schritt in diese Richtung. Man schaue nur mal in deutsche Fußgängerzonenn (jeweils die Haupteinkaufsmeilen) ein Filialist neben dem anderen, Traditionsgeschäfte sterben aus. Tante Emma, sofern es sie noch gibt (auch "nah &gut", also Franchisenehmer von EDEKA kann man hier dazuzählen) hat es eben immer schwerer, und jetzt wirds nochmal schwerer werden.
Selbst Großmärkten wie Tengelmann geht es nicht gut. In Deutschland haben wir jedoch noch ein grundsätzliches Problem, was selbst in GB noch nicht so krass ist. Der Marktanteil der Discounter ist bei uns so hoch wie nirgends sonst auf der Welt. Ketten wie Tengelmann oder auch Spar (jetzt Edeka) haben es schwer sich da zu behaupten. Einerseits will man als preiswert angesehen werden, ist aber kein Discounter. Die Balance ist sehr schwierig. Übrigens auch DAS Problem vom hertie in München. Man will Luxuxambiente bieten, und trotzdem Senioren und Familien und Mittelstand nicht abschrecken. Es wird wohl drauf hinauslaufen, dass kaufhof/karstadt zum Luxus wandern, und das andre Extrem die Discounter sind. Die Mitte: Tengelmann/Kaisers/Edeka/REWE usw. wird hier zerrieben..
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Beitrag von Lazarus »

tra(u)mmann @ 18 Aug 2006, 00:11 hat geschrieben: Nur in Bayern: Schweigen, mit Ausnahme einiger wenigen vertrauenserweckenden Andeutungen. Warum dauert denn alles so lange?
warts doch mal ab, in Bayern wird das eh erst frühestens 2007 was, da hier noch bis Mitte September Lantagsferien sind
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