Was haltet ihr von der Pendlerpauschale?

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gmg
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Beitrag von gmg »

ET 423 @ 2 Apr 2008, 20:35 hat geschrieben: Soll dein Dozent also alles in Regensburg aufgeben, nur damit er nicht mehr nach München pendeln muß? Seine Frau, eventuell Kinder, usw. usw.??
Gleiches gilt für deine Lehrerin (nur da müßte sie wohl ihren Mann verlassen).
Die sollen das selber bezahlen!
Eine andere Dozentin von mir hat jetzt nach Göttingen gewechselt und ist dort hin gezogen. Und eine andere Lehrerin von mir hat sich in München ein kleines Wochenquartier eingerichtet und fuhr nur am Wochenende zu ihrer Familie nach Niederbayern.
Wem solche Lösungen zu entbehrlich sind, der muss halt die Reisekosten selber übernehmen.

Und was dich betrifft: Du wohnst ja eh nicht so weit weg von deiner Arbeit. Aber auch wenn du jetzt sagen würdest, du kannst dir die Fahrtkosten nicht leisten, würde ich dir empfehlen, nach Riem oder so zu ziehen.
Sausebahner_FFM hat geschrieben: Einige tun hier geradezu so, als ob die Gegner der Pendlerpauschale das Pendeln und das Leben auf dem Land verbieten und unter Strafe stellen wollten!

Jeder muss selbst entscheiden, wo er am liebsten wohnt und welchen Weg er zur Arbeit zurückzulegen bereit ist. Aber auch wenn ich mich wiederhole: Der Pendler selbst, bzw sein Arbeitgeber sollte die Kosten dafür tragen und nicht die Allgemeinheit.
Die Pendlerpauschale mit staatlicher Daseinsvorsorge (Vorhaltung von Verkehrswegen, Gesundheitswesen, Bildung, Unterstützung Bedürftiger) gleichzusetzen, bedarf schon einiges an Phantasie und Tatsachenverdreherei.
Sehr richtig!
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Beitrag von Fastrider »

luc @ 3 Apr 2008, 11:47 hat geschrieben: Die Pendlerpauschale - eine schwierige Sache. Einerseits macht sie manchen Arbeitnehmern das Arbeiten erst möglich, andererseits fördert sie auch die Zersiedlung. Generell wäre es besser, die Arbeitgeber würden diese Kosten übernehmen, aber daran glaube ich schlichtweg nicht. Also, ich weiss einfach nicht, was man damit machen soll. Noch bin ich übrigens neutral, in ein paar Wochen schauen wir mal...
Wenn ich wüsste, dass ich 40 Jahre in der gleichen Firma arbeiten würde, würde ich schauen, dass ich einen möglichst kurzen Arbeitsweg habe. Mittlerweile sind die Verhältnisse leider anders. Wenn heute schon ein Umzug 4000 EUR kostet und man nach drei Jahren sich wieder einen neuen Job suchen muss...

Die Abschaffung der Pendlerpauschale kommt einfach zu spät. So etwas wäre nur in den 1970ern (z.B. im Zusammenhang mit der Ölkrise) möglich gewesen, als Arbeitsverhältnisse noch von langer Dauer waren.
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Beitrag von Fastrider »

gmg @ 3 Apr 2008, 12:13 hat geschrieben: Die sollen das selber bezahlen!
Mit so einer Einstellung züchtest du Dauer Hartz-IV-Empfänger.
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Beitrag von Hot Doc »

Fastrider @ 3 Apr 2008, 12:37 hat geschrieben: Mit so einer Einstellung züchtest du Dauer Hartz-IV-Empfänger.
Quark!
Für Stellen die leicht zu besetzen sind, sollte es ohne Probleme möglich sein einen Ersatz zu finden. Ich tausche also nur den einen Arbeitslosen mit einem anderen aus (wenn du es unbedingt so sehen willst).
Für Stellen die schwer zu besetzen sind (also mit hohen Anforderungen) sollte das Gehalt ausreichen, dass sich entweder ein Umzug oder ebend das Pendeln finanzieren lässt.
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

Also nichts für ungut... aber meine Familie hatte das mit dem Fernarbeiten auch schon 5 Jahre durch:
Vater hatte ein 5-Jahres-Vertrag in Berlin, wir hingen weiterhin im Ostharz rum. Er pendelte dann am Wochenende nach Hause.

Und meine Familie gibts immer noch und die Eltern sind nicht geschieden.
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
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Beitrag von ruhri »

Hot Doc @ 3 Apr 2008, 18:23 hat geschrieben: Quark!
Für Stellen die leicht zu besetzen sind, sollte es ohne Probleme möglich sein einen Ersatz zu finden. Ich tausche also nur den einen Arbeitslosen mit einem anderen aus (wenn du es unbedingt so sehen willst).
Für Stellen die schwer zu besetzen sind (also mit hohen Anforderungen) sollte das Gehalt ausreichen, dass sich entweder ein Umzug oder ebend das Pendeln finanzieren lässt.
Wie sagtest du so schön? Quark!

Im Gegenteil gibt es Branchen und Regionen, wo die Arbeitgeber händeringend nach Leuten suchen, und manche Stellen sind anspruchsvoll und trotzdem extrem schlecht bezahlt.

Wie auch immer, wenn die Pendlerpauschale fällt, dann fordere ich auch die Nichtabsetzbarkeit von Berufskleidung, Arbeitsmitteln (z.B. Computer) und Gewerkschaftbeiträgen. Nach der gleichen Logik ist all das dann ebenfalls Privatvergnügen und somit ungerechtfertigte Subvention.
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Beitrag von gmg »

ruhri @ 3 Apr 2008, 19:18 hat geschrieben: [
Im Gegenteil gibt es Branchen und Regionen, wo die Arbeitgeber händeringend nach Leuten suchen, und manche Stellen sind anspruchsvoll und trotzdem extrem schlecht bezahlt.
Dann sollten diese Firmen aber einmal überlegen, was bei ihnen falsch läuft. Entweder haben sie dann den falschen Standort (=> umziehen), oder zahlen zu schlecht. Wenn die Konkurrenz auch nicht besser bezahlt, dann sollten sie den ersten Schritt tun.

Wie auch immer, wenn die Pendlerpauschale fällt, dann fordere ich auch die Nichtabsetzbarkeit von Berufskleidung, Arbeitsmitteln (z.B. Computer) und Gewerkschaftbeiträgen. Nach der gleichen Logik ist all das dann ebenfalls Privatvergnügen und somit ungerechtfertigte Subvention.
Erstens: Eine Arbeitsausrüstung braucht man in jedem Fall. In Gegensatz dazu ist eine große Entfernung zwischen Arbeitsplatz und Wohnort vermeidbar.

Zweitens: Jeder Autofahrer trägt seinen Teil zu folgenden Ärgernissen bei:
- Schadstoffbelastung (zB. Treibhausgase, Schwermetalle, Feinstaub)
- Verkehrslärm
- Straßenabnutzung und die damit verbundenen Allgemeinkosten
- Staugefahr
- Unfallgefahr
Mit ihren vielen Kilometern tragen Fernpendler in wesentlich höherem Maße hierzu bei als Wenigfahrer *mich wiederhol*

All das trifft auf Arbeitsausrüstung nicht zu. (Eine Ausnahme bilden hier Arbeitsfahrzeuge, aber für die gilt erstens)
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Beitrag von ruhri »

Also, noch einmal gaaaanz langsam zum Mitdenken:

Viele Pendler benutzen für einen Großteil oder sogar für die gesamte Distanz der Strecke zur Arbeit den öffentlichen Verkehr und können selbstverständlich die Strecke steuerlich geltend machen!

Aber wieso willst du denn Ausgaben wie Arbeitskleidung weiterhin anerkennen? Wenn es dem Staat gefälligst egal zu sein hat, wie weit es jemand zur Arbeit hat, dann kann es ihm, nein muss es ihm genauso egal sein, woher jemand seine Arbeitskleidung bekommt bzw. das ist alles Sache des Arbeitgebers.

Überhaupt: Ich arbeite z.B. im Büro. Komme ich zu einem Kunden, wo Anzüge Quasi-Vorschrift sind, muss ich dafür sorgen, dass ich immer einen trage. Steuern bekomme ich dafür nicht zurück. Gerecht ist das auch nicht.

Also, willst du immer noch das Prinzip der Werbekosten auf dem Altar der Staatshaushaltssanierung opfern?
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

ruhri @ 4 Apr 2008, 20:04 hat geschrieben:Also, noch einmal gaaaanz langsam zum Mitdenken:

..... Ich arbeite z.B. im Büro. Komme ich zu einem Kunden, wo Anzüge Quasi-Vorschrift sind, muss ich dafür sorgen, dass ich immer einen trage. Steuern bekomme ich dafür nicht zurück. Gerecht ist das auch nicht. ...........
In deutschen Ministerien arbeiten mehr als 300 Lobbyisten, die von der Industrie bezahlt werden. Teilweise arbeiten sie an Gesetzentwürfen mit. Offensichtlich hat die Textilindustrie hier Niemanden eingesetzt :lol:

Ich finde es erschreckend, dass die Pendlerpauschale trotz besseren Wissens immer mit dem Automobilverkehr in Verbindung gebracht wird.

Noch einmal:

Sie gilt auch für Fußgänger, Radfahrer und ÖPNV-Nutzer!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Nach der Neuregelung (Verfassungsericht wart ab) sind wohl die ersten beiden Gruppen gef... , weil wohl Niemand eine solche Entfernung auf diese Weise zurücklegt <_<

Da fehlt wohl die Lobby, oder ?
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Beitrag von Bat »

gmg @ 1 Apr 2008, 14:28 hat geschrieben: Du darfst auch nicht davon ausgehen, dass jeder Arbeitslose in einem strukturschwachen Raum lebt, und niemals eine Chance hat, dort Arbeit zu finden, auch wenn es diese Fälle gibt. Aber die müssen dann eben weggziehen, mit oder ohne Pendlerpauschale. (siehe weite Teile Ostdeutschlands)
Vielleicht denkst Du mal darüber nach wozu ein Volk da ist? Was heißt für Dich Bevölkerung?
Landstriche leerziehen??? Alle Menschen neben den wenigen Stellen wo es Arbeit gibt zusammenpferchen??? Für teuer Miete, damit die nicht auf den blöden Gedanken kommen, von ihrem ohnehin schon armseligen Dasein noch etwas haben zu wollen???
Was, glaubst Du, überlebt auf dem Land, wenn da keiner wohnt der irgendwo Geld verdient?
Der Bauer ohne Frau und Zukunft, oder was?!

Was bedeutet für Dich Familie? Eine Wochenendzusammenkunft der Erzeuger mit ihrem Nachwuchs???
Natürlich bei Kerzenlicht!
Den Strom für ordentliches Licht können die sich nämlich wegen fehlender Pendlerpauschale vielleicht nicht leisten, aber alle sind glücklich, denn die Erzeuger haben wenigstens Arbeit!

Oh Mann!!! :angry:

(Dabei vergeht sogar mir das Lachen!!! :angry: :angry: :angry: )

Edit: Ich hab bei "nämlich" mal das "h" hinter dem "ä" rausgenommen, nachdem mich hauseltr mit dem Hinweis auf eine nette Eselsbrücke auf meinen Fehler gestippt hat.
@hauseltr Danke!
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Beitrag von ruhri »

Tja, so ist es! Natürlich hört man öfters, dass das deutsche Steuersystem das komplizierteste der Welt ist. Man kann aber mit der Vereinfachung nicht einfach damit beginnen, die Pendlerpauschale zu streichen, die für viele der größte Posten ist, der die Steuerschuld reduziert. Für mich ist das vielleicht nur ein Ärgernis, für andere ist es absolut lebensnotwendig. Und ja, ich betone noch einmal: Solange es die Werbekosten für Arbeitnehmer gibt, müssen die Fahrtkosten als Teil davon erhalten bleiben!
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bat @ 4 Apr 2008, 23:04 hat geschrieben:Landstriche leerziehen??? Alle Menschen neben den wenigen Stellen wo es Arbeit gibt zusammenpferchen??? Für teuer Miete, damit die nicht auf den blöden Gedanken kommen, von ihrem ohnehin schon armseligen Dasein noch etwas haben zu wollen???
Besonders die Ökofundis faseln immer von der "Zersiedlung der Landschaft" und der zu verhindernden Versiegelung des Bodens. Das aber gerade dort, wie viele Menschen auf engem Raum zusammengepfercht sind, die meisten Umweltschäden entstehen, wird gerne vergessen. Sie würden am liebsten sogar das Betreten der dann entvölkerten Gebiete verbieten.
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Beitrag von WorldOfPhysics »

Autobahn @ 5 Apr 2008, 09:38 hat geschrieben: Besonders die Ökofundis faseln immer von der "Zersiedlung der Landschaft" und der zu verhindernden Versiegelung des Bodens. Das aber gerade dort, wie viele Menschen auf engem Raum zusammengepfercht sind, die meisten Umweltschäden entstehen, wird gerne vergessen. Sie würden am liebsten sogar das Betreten der dann entvölkerten Gebiete verbieten.
Mit Verlaub, das ist ein dummes Geschwätz!
  • Es ist nunmal so, dass in den Großstädten die Bevölkerungsdichte höher ist als in Kleinstädten/Dörfern.
  • Das heißt, der Flächenverbrauch pro Einwohner ist auf dem Land höher.
  • Trotzdem brauche ich für jeden Einwohner eine Zufahrtsstraße, Kanalisation, Stromversorgung, etc. etc. --> pro Einwohner mehr Straße als in der Großstadt (das sieht man z.B. daran, dass ich in Städten Stauß habe, in Neubaugebieten doch eher wenig ;-) )
  • In der Summe ergibt das schlicht und einfach mehr Umweltschäden pro Einwohner; obwohl natürlich in vielen Städten die Luft verschmutzter ist als auf dem Dorf - aber wenn du summierst, wieviele Schadstoffe *pro 1000 Einwohner* in der Luft sind, verschlechtert sich die Bilanz von Dörfern
Nur, um etwas mehr Argumente hier hereinzubringen.
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Beitrag von Autobahn »

WorldOfPhysics @ 5 Apr 2008, 10:57 hat geschrieben:
  • Es ist nunmal so, dass in den Großstädten die Bevölkerungsdichte höher ist als in Kleinstädten/Dörfern.
  • Das heißt, der Flächenverbrauch pro Einwohner ist auf dem Land höher.
  • Trotzdem brauche ich für jeden Einwohner eine Zufahrtsstraße, Kanalisation, Stromversorgung, etc. etc. --> pro Einwohner mehr Straße als in der Großstadt (das sieht man z.B. daran, dass ich in Städten Stauß habe, in Neubaugebieten doch eher wenig ;-) )
  • In der Summe ergibt das schlicht und einfach mehr Umweltschäden pro Einwohner; obwohl natürlich in vielen Städten die Luft verschmutzter ist als auf dem Dorf - aber wenn du summierst, wieviele Schadstoffe *pro 1000 Einwohner* in der Luft sind, verschlechtert sich die Bilanz von Dörfern
Nur, um etwas mehr Argumente hier hereinzubringen.
Ich hätte wohl schreiben sollen, "konzentrierter", so wie ich es auch gemeint hatte. Die daraus resultierenden Belastungen sind daher näher an den Menschen, als in kleineren Orten, zumal sich besonders Luftschadstoffe (Feinstaub) bei hoher Bebauung kaum verteilen.

Der Flächenverbrauch ist in Großstädten in erster Linie durch die Geschoßhöhe und den geringeren Abstand zu Nachbargebäuden pro Kopf niedriger als in Kleinstädten oder Dörfern. Dafür kann der Nachbar auf den Küchentisch gucken :angry:

Es ist sicher etwas übertrieben, wenn man für jeden Einwohner eine eigene Zufahrtstraße bauen würde. Meist reichen wenige Straßen aus, um eine große Anzahl von Häusern zu erschließen. Logischerweise ergibt eine geringere Anzahl von Einwohnern auch eine geringere Zahl an Verkehrsbewegungen.

Wenn Du davon ausgehst, dass jeder Einwohner pro Tag einen Schadstoffwert von 10 Einheiten (als angenommene Rechengröße) produziert, kannst Du errechnen, wieviel davon auf eine Großstadt mit 1 Million Einwohnern, und wieviel davon auf eine Kleinstadt mit 12.000 Einwohnern entfällt. Und Du kannst errechnen, wie sich die Schadstoffbelastung wo verteilt <_<
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Beitrag von BG »

Autobahn @ 5 Apr 2008, 19:46 hat geschrieben:Wenn Du davon ausgehst, dass jeder Einwohner pro Tag einen Schadstoffwert von 10 Einheiten (als angenommene Rechengröße) produziert, kannst Du errechnen, wieviel davon auf eine Großstadt mit 1 Million Einwohnern, und wieviel davon auf eine Kleinstadt mit 12.000 Einwohnern entfällt.
Wobei man da wohl berücksichtigen muss dass ein Einwohner einer Großstadt eben wahrscheinlich weniger Schadstoffe produziert als ein Landbewohner - er legt i.d.R. kürzere Wege zurück, fährt mehr ÖPNV, muss oft "nur" eine Wohnung und nicht ein ganzes Haus heizen usw.

Provokant könnte man jetzt behaupten dass der Stadtbewohner umweltfreundlicher lebt als der Landbewohner ;)
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Beitrag von Autobahn »

BG @ 5 Apr 2008, 23:21 hat geschrieben:Wobei man da wohl berücksichtigen muss dass ein Einwohner einer Großstadt eben wahrscheinlich weniger Schadstoffe produziert als ein Landbewohner - er legt i.d.R. kürzere Wege zurück, fährt mehr ÖPNV, muss oft "nur" eine Wohnung und nicht ein ganzes Haus heizen usw.

Provokant könnte man jetzt behaupten dass der Stadtbewohner umweltfreundlicher lebt als der Landbewohner ;)
In der angenommenen Rechengröße sind diese Werte berücksichtigt :lol: , weil sie als Durchschnittswert zu verstehen sind. <_<
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Beitrag von Südostbayer »

Autobahn @ 5 Apr 2008, 09:38 hat geschrieben: Das aber gerade dort, wie viele Menschen auf engem Raum zusammengepfercht sind, die meisten Umweltschäden entstehen, wird gerne vergessen.
Pro Kopf? Würde mich schwer wundern... Belege?
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Beitrag von Autobahn »

Südostbayer @ 6 Apr 2008, 01:15 hat geschrieben:Pro Kopf? Würde mich schwer wundern... Belege?
Ich schrieb oben:
Wenn Du davon ausgehst, dass jeder Einwohner pro Tag einen Schadstoffwert von 10 Einheiten (als angenommene Rechengröße) produziert, kannst Du errechnen, wieviel davon auf eine Großstadt mit 1 Million Einwohnern, und wieviel davon auf eine Kleinstadt mit 12.000 Einwohnern entfällt. Und Du kannst errechnen, wie sich die Schadstoffbelastung wo verteilt
Diese angenommene Rechengröße ist als Durchschnittswert aller Bürger unabhängig vom Wohnort und unabhängig von der Art zu verstehen. Ich habe damit auf die räumliche Verteilung ihrer Entstehung hingewiesen.
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Beitrag von BG »

Dann kannst du damit aber keine Aussage über die Unterschiede zwischen Stadt und Land treffen. Wenn du den Durchschnittswert von was nimmst musst du das auch als eine Einheit sehen - also wenn deine 10 Punkte z.B. der Durchschnitt von Deutschland wär könntest du damit nur die Umweltbelastung durch die Einwohner Deutschlands mit denen in anderen Ländern vergleichen.
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Beitrag von Autobahn »

BG @ 6 Apr 2008, 22:45 hat geschrieben:Dann kannst du damit aber keine Aussage über die Unterschiede zwischen Stadt und Land treffen. Wenn du den Durchschnittswert von was nimmst musst du das auch als eine Einheit sehen - also wenn deine 10 Punkte z.B. der Durchschnitt von Deutschland wär könntest du damit nur die Umweltbelastung durch die Einwohner Deutschlands mit denen in anderen Ländern vergleichen.
Bevor wir uns hier verzetteln, in meiner Aussage habe ich mich auf die Konzentration der Umweltbelastung bezogen. Den angenommenen Faktor kann man auch Global anwenden. Und auch hier ist es unerheblich, wie sich die Umweltbelastung pro Kopf in Verbindung mit der Art verteilt. Es wird immer darauf hinauslaufen, dass eine Konzentration von Menschen auch eine Konzentration von Schadstoffen mit sich bringt.

Aber mit der Pendlerpauschale hat das nichts mehr zu tun.
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Beitrag von gmg »

Letzte Woche kam in Kontraste ein interessanter Beitrag zur Pendlerpauschale, den ihr euch ansehen könnt.

Nachtrag: In dem Beitrag sieht man kurz einen Zug, der von einer 220 oder sowas Ähnlichem gezogen wird, und scheinbar recht alte Wagons hat.
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Beitrag von Autobahn »

gmg @ 14 Jul 2008, 13:49 hat geschrieben:Letzte Woche kam in Kontraste ein interessanter Beitrag zur Pendlerpauschale, den ihr euch ansehen könnt.
Ein leider sehr einseitiger Beitrag von "Kotraste" zu diesem Thema. Mit keinem Wort wird erwähnt, dass auch Pendler, die den Öffentlichen Nahverkehr nutzten, die Pendlerpauschale geltend machen können. Mit keinem Wort wird erwähnt, dass bei der alten Pendlerpauschale auch Radfahrer und Fußgänger die (nicht vorhandenen :D ) Kosten absetzen konnten. Gleichwohl hätte es sich für diese nicht gelohnt. Nutzer des ÖPNV mit einer Entfernung unter 20 Km sind durch die Streichung ebenso betroffen, wie PKW-Fahrer.

Sehr schön werden hier Siedlungen mit Einfamilienhäusern, Einfahrten mit Luxusschlitten etc. ins Bild gerückt. Doch dass sind nicht die gebeutelten der hohen Energiepreise.

Der Leidtragende ist doch der "Pendler", der im gleichen Ort wohnt, wo er auch arbeitet. Und wenn es nicht gerade ein Dorf ist, wo er den Arbeitsplatz zu Fuß erreichen kann, muss er - und je größer die Stadt, desto weiter - fahren, ob PKW oder ÖPNV spielt dabei keine Rolle. Selbst wer in einem Wohnsilo im Süden einer Großstadt wohnt und in einer Fabrik im Norden derselben arbeitet, muss "pendeln" und es entstehen Kosten. Die Alternative: Er schläft unter der Werkbank/dem Schreibtisch :D

Das Bundesverfassungsgericht wird die bestehende Lösung kippen, keine Frage. Sie ist in höchstem Maße ungerecht. Es gibt dabei zwei Möglichkeiten. Entweder bestätigt sie, dass der Weg zum Arbeitsplatz zu den absetzbaren Kosten gehört, also ab dem ersten Kilometer, oder es legt der Politik auf, diesen Grundsatz gänzlich abzuschaffen.
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Beitrag von Hot Doc »

Man kann nur zweiteres hoffen!
Denn nur so wird endlich die Subventionierung von Zersiedlung komplett aufgehoben. Der der nahe an den Arbeitsplatz in eine Stadt zieht ist ja der dumme, da er mehr Miete zahlt und seinen Weg nicht subventioniert bekommt.
An denen die es wirklich brauchen geht die Pendlerpauschale eh komplett vorbei und die die genug Kohle haben bekommen am meisten raus...ne typische CDU-Steuererleichterung.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

eine gänzliche Abschaffung ist für mich nix weiter als eine weitere versteckte Steuererhöhung, die widerum den kleinen Mann trifft. Von daher ist das abzulehnen
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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Beitrag von Hot Doc »

Wie schon geschrieben: Sie trifft nicht den kleinen Mann (sondern höchstens welche die sich dafür halten). Der wirklich kleine Mann hat davon garnix. Und was soll das bitte für eine Steuererleichterung sein, von der die wirklich bedürftigen nichts haben, der noch recht wohlgenährte Mittelstand dafür umso mehr?!
Klar kann man jetzt sagen, das ist eine versteckte Steuererhöhung. Allerdings müßten halt sonst wo anders die Steuern erhöht werden, dann schon lieben bei einer komplett sinnlosen und ungerechten Subvention!!!
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Hot Doc @ 14 Jul 2008, 23:55 hat geschrieben: Wie schon geschrieben: Sie trifft nicht den kleinen Mann (sondern höchstens welche die sich dafür halten). Der wirklich kleine Mann hat davon garnix. Und was soll das bitte für eine Steuererleichterung sein, von der die wirklich bedürftigen nichts haben, der noch recht wohlgenährte Mittelstand dafür umso mehr?!
Klar kann man jetzt sagen, das ist eine versteckte Steuererhöhung. Allerdings müßten halt sonst wo anders die Steuern erhöht werden, dann schon lieben bei einer komplett sinnlosen und ungerechten Subvention!!!
das liest sich ja grad so, als wenn der kleine Mann keine Kosten hat, um zur Arbeit zu kommen. Die Pendlerpauschale kann jeder nutzen, der Kosten zur Arbeit nachweisen kann
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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Beitrag von ruhri »

Hast du schon mal etwas davon gehört, dass es der Mittelschicht (nicht Mittelstand, darunter versteht man nämlich bereits Unternehmer!) gerade ganz mächtig an den Kragen geht? Den Armen wird geholfen, vielleicht nicht immer wirklich sinnvoll und ausreichend, aber immerhin. Die Reichen brauchen keine Hilfe, nur die dazwischen stehen mehr und mehr vor den beiden Alternativen, entweder sich zu den Reichen hochzukämpfen oder zu den Armen abzurutschen.

In meiner Branche (und Gehaltsklasse) ist das z.B. völlig üblich, für Monate oder Jahre zum Kunden geschickt zu werden. Dienstreisekosten dürfen dann nicht mehr abgerechnet werden, weil der Gesetzgeber das ab drei Monaten eine „Arbeitnehmerüberlassung“ nennt. Damit ist aber noch lange nicht garantiert, dass man auf Dauer an dieser Arbeitsstelle eingesetzt werden wird, ein Umzug ist daher meistens nicht wirklich sinnvoll. Also ganz schnell her mit der alten Pendlerpauschale! Um die Fahrkosten zu decken, hat sie schon vorher nicht ausgereicht, und jetzt schon gleich gar nicht mehr. 20 Kilometer kommen als Weg zur Arbeit ganz schnell mal zusammen, von daher verstehe ich wirklich nicht, was die Politiker da geritten hat, sie einfach abzuschaffen. Ja, schon klar, man hat damit ganz schnell mal die Steuern erhöht.

Wenn aber nun schon das Prinzip der Werbungskosten aufgeweicht werden soll, dann muss man es schon völlig abschaffen, also auch etwa auf Arbeitsmittel, -zimmer oder -kleidung.
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Beitrag von ruhri »

Lazarus @ 15 Jul 2008, 00:05 hat geschrieben: das liest sich ja grad so, als wenn der kleine Mann keine Kosten hat, um zur Arbeit zu kommen. Die Pendlerpauschale kann jeder nutzen, der Kosten zur Arbeit nachweisen kann
Vielleicht muss man die Fahrkosten anders in die Steuerberechnung einfließen lassen. Die ermittelten Kosten werden letztlich vom Bruttolohn abgezogen und reduzieren dadurch die Steuerlast. Je mehr nun einer Einnahmen hat, desto mehr kann er sparen. Das ist das ungerechte an der Sache. Allerdings gibt es die schlecht bezahlten Jobs natürlich viel weiter verteilt, so dass die Chance größer ist, in der Nähe der Arbeit eine Stelle zu finden. Die besser bezahlten Stellen sind spärlicher gesät, und dadurch sinkt eben die Wahrscheinlichkeit, in Wohnungsnähe eine passende Stelle zu finden. Wenn man dann womöglich noch Wohneigentum hat, dass man auch nicht so eben mal aufgeben kann, kommen schnell mal längere Strecken zusammen.

Und bevor mir einer wieder „Zersiedelung“ ruft: Ich wohne in einer Großstadt und habe bei meinen bisherigen Arbeitgebern fast immer in einer Großstadt gearbeitet. Mein jetziger sitzt zwar in einer Kleinstadt, aber ich bin fast immer beim Kunden eingesetzt, und das läuft eben wieder auf eine Großstadt hinaus. Der Witz daran ist nun aber, dass ich bislang noch niemals in meiner Heimatstadt habe arbeiten können. Also mal ganz schnell wieder her mit einer Pendlerpauschale!
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Beitrag von Autobahn »

Lazarus @ 15 Jul 2008, 00:05 hat geschrieben:das liest sich ja grad so, als wenn der kleine Mann keine Kosten hat, um zur Arbeit zu kommen. Die Pendlerpauschale kann jeder nutzen, der Kosten zur Arbeit nachweisen kann
Sag oder schrieb ich doch ;) . Und jetzt sag ich es mal ganz brutal. Die 50 Euro für ein Monatsticket tun einem Kasimir Geringverdiener mehr weh, als der Spritpreis von 1,60 € für Gerhard Gasmann.

Der Schmied schläft auf dem Aboss, der Schäfer auf der Weide, der Banker unterm Schalter ..................
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Beitrag von Rohrbacher »

Der Schmied schläft auf dem Aboss, der Schäfer auf der Weide, der Banker unterm Schalter ..................
Das kommt ja auch heute durchaus vor, vor allem letzteres. :rolleyes:
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