Ladenschluss

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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Electrification @ 29 Jan 2010, 19:21 hat geschrieben: Sind in den Bundesländern in denen es längere Öffnungszeiten gibt neue Arbeitsplätze (Sozialversicherungspflichtig) entstanden?
Ja. Sagt zumindest der Handelsverband Deutschland:

http://www.einzelhandel.de/pb/site/hde/nod.../Lde/index.html
Stadtbahner
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Beitrag von Stadtbahner »

Also nach den Daten, die ich habe sind im Einzelhandel die Anzahl der Beschäftigten gestiegen. Aber entweder sind diese als unter 400-EUR-Kräfte eingestellt worden bzw. die vorherigen Vollzeitbeschäftigten wurden entlassen und durch Teilzeitbilligkräfte ersetzt.

Ob man dann noch über die gestiegenen Beschäftigtenzahlen "feiern" sollte bezweifel ich sehr.
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Beitrag von TramPolin »

Stadtbahner @ 30 Jan 2010, 00:38 hat geschrieben: Also nach den Daten, die ich habe sind im Einzelhandel die Anzahl der Beschäftigten gestiegen. Aber entweder sind diese als unter 400-EUR-Kräfte eingestellt worden bzw. die vorherigen Vollzeitbeschäftigten wurden entlassen und durch Teilzeitbilligkräfte ersetzt.

Ob man dann noch über die gestiegenen Beschäftigtenzahlen "feiern" sollte bezweifel ich sehr.
Es ist sicher umstritten, ob die Anzahl der Vollzeitverhältnisse durch eine Ladenschlussliberalisierung gesteigert werden kann. Beim Rauchverbot etwa legen die Nichtraucherschützer Statistiken vor, die besagen, dass das Rauchverbot der Gastronomie genutzt hat. Die Rauchbefürworter legen gegenteilige Statistiken vor. Was stimmt nun? Es wäre zu billig, jetzt das "Traue keiner Statistik..."-Zitat zu bringen. Es gilt ja auch, weitere Effekte und Argumente zu berücksichtigen.

Oft verändern sich Ansprüche und Tagesabläufe in der Gesellschaft. Es ist Aufgabe der Politik, dem Rechnung zu tragen. Man kann natürlich aus jeglicher Angst vor Veränderung, welche die CSU offenbar hat, sagen, man verändert grundsätzlich nichts, da es ja schädlich sein könnte. Ich befürchte aber, die CSU hat auch Angst, noch weiter in der Wählergunst abzustürzen. Eine Ladenschlussliberalisierung könnte mehr Stimmen kosten, als man Stimmen gewinnen würde. Die Betonung liegt auf "könnte".
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Beitrag von LugPaj »

Stadtbahner @ 30 Jan 2010, 00:38 hat geschrieben: Aber entweder sind diese als unter 400-EUR-Kräfte eingestellt worden bzw. die vorherigen Vollzeitbeschäftigten wurden entlassen und durch Teilzeitbilligkräfte ersetzt.

Ob man dann noch über die gestiegenen Beschäftigtenzahlen "feiern" sollte bezweifel ich sehr.
Laut Artikel sind es sozialversicherungspflichtige Jobs, die geschaffen wurden. Also eben keine 400 Euro Jobs.
[font=Courier]Für eine Privatisierung der Bahn ohne Netz[/font]
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Beitrag von TramPolin »

Am Dienstag hat das bayerische Kabinett einen Erfahrungsbericht über die verlängerten Ladenöffnungszeiten anderer Bundesländer debattiert. Die FDP drängt nun auch auf längere Öffnungszeiten in Bayern. Konkret soll den Kommunen freigestellt werden, bis zu 6 Eventabende im Jahr zu veranstalten, an denen die Läden länger geöffnet bleiben dürfen.

Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 10.02.2010, Seite 39

Von einer generellen Verlängerung der Ladenöffnungszeiten an Werktagen steht nichts im Artikel. Offenbar hat sich die FDP nun davon verabschiedet und will nur noch ein paar Eventabende pro Jahr durchsetzen. Sollte dies stimmen, finde ich das äußerst schwach.

Von Eventabenden haben Berufstätige nichts, die abends noch Lebensmittel einkaufen möchten/müssen.

Sollten die Eventabende Gesetz werden, könnte ich mir vorstellen, dass München diese zwar übernimmt, dann aber extrem hohe Anforderungen an die Veranstalter stellt. Ist das nicht ein Witz - in anderen Bundesländern haben die Lebensmittelmärkte in Ballungszentren sehr oft bis 22 Uhr, manchmal bis 0 Uhr geöffnet, und hierzulande debattiert man darüber, ob man bis zu 6-mal im Jahr die Läden länger aufsperrt. Selbst die Einführung eines Dienstleistungsabends (einmal in der Woche) mit Öffnungszeiten bis 22 oder 0 Uhr würde ich als Lachnummer empfinden, aber selbst so was ist ja offenbar in weiter Ferne.
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Beitrag von Jean »

Willkommen in Bayern. :( :(
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Jean @ 10 Feb 2010, 08:28 hat geschrieben: Willkommen in Bayern.  :(  :(
Was ich noch ergänzen wollte: Das Fordern von 6 Eventabenden pro Jahr schließt ja eine generelle Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten aus. Würde Letztere zur Debatte stehen, bräuchte es diese 6 Eventabende nicht (hat eigentlich jemand schon ausgerechnet, um wie viele Promillteile die Läden länger offen haben, wenn es zu den Eventabenden kommt und die Läden dann pro Eventabend 4 Stunden länger öffnen?). Ich werde mal versuchen, über FDP-Landtagsabgeordnete und die heutige Presse was Genaueres rauszufinden. Es sieht aber nicht gut aus.

Edit: Nun gibt's den Bericht aus der Süddeutschen Zeitung zum Nachlesen:
http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/928616

Edit 2: E-Mail an den zuständigen FDP-Landtagsabgeordneten geschrieben.
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Also ehrlich: wen schon die Liberalen sich nicht dafür einsetzen, dann wird das nie was werden. Ich verstehe die Argumente von Rot-Grün hinsichtlich des Arbeitnehmerschutzes durchaus - anders als die CSU haben die wenigstens andere Argumente als "Gott sagt..."
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von TramPolin »

DumbShitAward @ 10 Feb 2010, 15:03 hat geschrieben: Also ehrlich: wen schon die Liberalen sich nicht dafür einsetzen, dann wird das nie was werden. Ich verstehe die Argumente von Rot-Grün hinsichtlich des Arbeitnehmerschutzes durchaus - anders als die CSU haben die wenigstens andere Argumente als "Gott sagt..."
In anderen Bereichen nimmt den Arbeitnehmerschutz nicht so wichtig, da wird immer maximale Flexibilität und Leistungsbereitschaft der Arbeitnehmer gefordert. Das sag ich mal unabhängig von bestimmten Parteien. Ganz ehrlich, ich habe Mitgefühl, wenn jemand zu Unzeiten arbeiten muss und es nicht will.

Andererseits haben in anderen Bundesländern nur 4 % der Läden Gebrauch von erweiterten Ladenöffnungszeiten gemacht. Es gestaltet sich daher keinesfalls so, dass auf einmal ein großer Teil der Beschäftigten im Einzelhandel länger arbeiten muss. Und warum redet man immer nur dann vom Arbeitnehmerschutz, wenn es um den Ladenschluss geht? Das Argument scheint mir gelegentlich vorgeschoben zu sein.

Dennoch kann man sich über den Arbeitnehmerschutz Gedanken machen, das ist legitim. Ich würde aber als absolute Minimalforderung eine ganze Reihe an Ungereimtheiten im Ladenschlussgesetz beseitigen.

Die angestrebten Eventtage dagegen bringen so gut wie gar nichts. Die Hoheit hätte dann die Stadt München, die dann vermutlich gnädigerweise uns mal 4 zusätzliche Einkaufsstunden gewährt, aber natürlich nur beschränkt auf die Altstadt oder einen anderen Stadtteil. Und nur ganz wenige Mal im Jahr.

Zu dem Thema habe ich was auf

http://www.ladenschluss-bayern.com/

geschrieben. Dort habe ich auch die Kommunikation mit der FDP-Landtagsfraktion veröffentlicht.
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Beitrag von 146225 »

TramPolin @ 10 Feb 2010, 15:14 hat geschrieben: Und warum redet man immer nur dann vom Arbeitnehmerschutz, wenn es um den Ladenschluss geht? Das Argument scheint mir gelegentlich vorgeschoben zu sein.
Laß das "gelegentlich" ruhig weg. Ich verstehe diese Argumente auch nicht, denn letztendlich müssen ja Eisenbahner nach 20 Uhr auch für ihre Fahrgäste, Pflegepersonale für ihre Patienten, Gastronomen für ihre Gäste und Polizisten für uns alle da sein. Einzelhandel schwebt da nicht auf einer anderen Ebene, er ist der Gastronomie vergleichbar eine Dienstleistung am und für den Kunden (und nicht für einen selbst). Wer diese Einstellung nicht verinnerlicht hat bzw. beruflich umsetzen kann, ist im (Einzel-)Handel fehl am Platz. Diese harte Tatsache des Lebens wird nicht dadurch negiert, daß es leider genug unbrauchbares Personal im Handel gibt. Und nein, das schreibt jetzt kein herzloser Neoliberalist (was auch immer das genau sein mag), aber jemand der berechtigt ist, den Titel eines Handelsfachwirts zu führen.

Das bayrische Festhalten an starren Ladenschlußregeln wirkt schon peinlich, wenn man in München oder Nürnberg um 20:10 Uhr vor verschlossenen Supermarkttüren steht, andererseits aber selbst vergammelte Provinzvorstädte wie Kornwestheim einen bis 24:00 Uhr geöffneten Markt anbieten.
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Beitrag von Fastrider »

146225 @ 10 Feb 2010, 18:08 hat geschrieben: Das bayrische Festhalten an starren Ladenschlußregeln wirkt schon peinlich, wenn man in München oder Nürnberg um 20:10 Uhr vor verschlossenen Supermarkttüren steht, andererseits aber selbst vergammelte Provinzvorstädte wie Kornwestheim einen bis 24:00 Uhr geöffneten Markt anbieten.
Bei Euch in Baden-Württemberg haben auch auf dem Dorf die Supermärkte bis 24:00 offen? Das gibts selbst in Berlin nicht. Da ist in der Regel um 22:00 Schluss, In Spandau, Zehlendorf oder Lichtenrade sogar schon um 20:00 und 24:00 gibts nur in Friedrichshain, Kreuzberg oder Prenzlauer Berg. Und selbst in diesen Szene Bezirken gibts noch genügend, die um 22:00 dicht machen. Und Kaufhäuser machen sowieso um 20:00 dicht.
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Beitrag von 146225 »

Fastrider @ 10 Feb 2010, 18:24 hat geschrieben: Bei Euch in Baden-Württemberg haben auch auf dem Dorf die Supermärkte bis 24:00 offen?
Nicht flächendeckend, aber Gammel- äh, Kornwestheim wäre ein mir bekanntes Beispiel.
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Beitrag von TramPolin »

Es ist sicher richtig, dass die Sonderrolle des Einzelhandels nicht gerechtfertigt ist. Es kommt ja auch keiner auf die Idee, den Speiselokalen eine Küchenschlusszeit von 20:00 vorzuschreiben, um die Köche zu schonen. Niemand argumentiert so: "Wenn es jemand den ganzen Tag nicht schafft, bis 20:00 zum Essen zu kommen, ist ihm nicht zu helfen." - "Längere Küchenöffnungszeiten - unsinnig, denn man kann jeden Euro nur einmal ausgeben". Doch im Einzelhandel arbeiten die Gegner der längeren Öffnungszeiten exakt mit solchen Argumenten.

Schutz des Personals ist gut und richtig - aber das lässt sich nicht durch ein kundenfeindliches Ladenschlussgesetz erreichen. Wenn man sich Skandale bei einigen Ladenketten ansieht (Mitarbeiter wurden ausspioniert etc.) scheint es ja wo anders zu fehlen als bei den Öffnungszeiten.

Manche Läden haben auch noch nicht verstanden, was Service bedeutet. Kurz nach der letzten Ladenschlussliberalisierung (18:30 auf 20:00) weigerte sich ein mir bekannter Supermarkt lange Zeit, nach 18:30 noch eine zweite Kasse zu öffnen, ungeachtet der Schlangenlänge. Da wurde dann frech gesagt, nach 18:30 würden man keine Kasse mehr aufmachen - was indirekt bedeutet, wer die Frechheit besitzt, so spät zu kommen, der soll warten. Am fehlenden Personal lag es übrigens nicht, da klugerweise Leute aus anderen Bereichen bereitgehalten werden, die mit was anderem beauftragt sind und jederzeit einspringen können, um die Kassen kurzzeitig zu entlasten. Erst viele Monate später gab man die Regelung "nach 18:30 - 1 Kasse" wieder auf.
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Beitrag von TramPolin »

Ladenschlussdebatte in Bayern: Neuer Bericht, alte Positionen

Laut dem Erfahrungsbericht der anderen Bundesländer zu erweiterten Ladenöffnungszeiten haben Läden, die länger geöffnet haben, nicht nennenswert mehr Umsatz erzielt. Der höhere Personalbedarf wurde hauptsächlich durch bereits vorhandenes Personal abgedeckt.

http://www.donaukurier.de/nachrichten/baye...t155371,2245903

Das klingt ja nicht erbaulich. In der CSU scheint es ja niemand mehr zu geben, der auch nur eine Miniliberalisierung fordert. Selbst ein neuer Ministerpräsident würde da wenig ändern.

Was ich mich unabhängig davon frage: Warum schickt man eigentlich alle (!) anderen Bundesländer vor, um dann das eigene Handeln zu debattieren? Wo ist die - vielleicht nie dagewesene - Innovationskraft der CSU geblieben? Wie hier schon mal jemand geschrieben hat - von "Laptop und Lederhose" ist ganz klar nur die Lederhose übrig geblieben. :(
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

naja es gibt nunmal derzeit keinen Grund, was zu ändern. Damit wirste dich erstmal abfinden müssen. Wenn selbst aus den anderen Bundesländern kein nennenswerter Druck kommt, gibts halt nunmal keinen Grund, das Thema wieder auf die Tagesordnung zu setzen.
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Beitrag von Tequila »

Und das alles nur, weil bei der entscheidenden Abstimmung damals der Stoiber sich verspätet hatte und dadurch ein Abstimmungspatt entstand... argh...
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
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Beitrag von TramPolin »

Tequila @ 12 Feb 2010, 03:31 hat geschrieben: Und das alles nur, weil bei der entscheidenden Abstimmung damals der Stoiber sich verspätet hatte und dadurch ein Abstimmungspatt entstand... argh...
Genau war es so: Stoiber musste die Debatte (die erheblich länger dauerte als erwartet) vorzeitig verlassen, da er einen Termin hatte, und fehlte dann bei der eigentlichen Abstimmung. Er wollte bei der ersten Frage "Soll überhaupt was geändert werden?" mit "Ja" stimmen, bei der zweiten Frage "Mo-Sa 22 Uhr" oder "Mo-Sa keine Beschränkung" dann mit "Mo-Sa 22 Uhr". Zur zweiten Frage kam es dann erst gar nicht mehr, da es bei der erste Fragen zu einem Patt kam, wie wir alle wissen.

Aber es bringt nichts, diesem "historischen Ereignis" nachzuweinen.
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Beitrag von TramPolin »

"Allianz für den freien Sonntag" will den freien Sonntag retten:

http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/L...ageid,4503.html

Mir ist nicht ganz so klar, was diese "Allianz" genau will. Klar, sie will den Sonntag schützen, die Leute sollen ruhen. Zunächst einmal will man sicher keine weitere Aufweichung des Sonn- und Feiertagsschutzes. Denkt man dies weiter, müsste das Ziel eigentlich darin bestehen, Arbeitsplätze an Sonn- und Feiertagen abzubauen, die für die Gesellschaft nicht unbedingt notwendig sind.

Gegen einen "Ruhetag" habe ich nichts. Der Gedanke, einen Tag in der Woche Ruhen ist mit sympathisch und er hat Tradition. Aber ob eine Veränderung des jetzigen Status quo in Richtung mehr Sonn- und Feiertagsschutz den Leuten so viel hilft, wage ich zu bezweifeln. Einige verzichtbare, aber praktische Dienstleistungen dürfte es dann nicht mehr geben und einige Arbeitsplätze dürften wegfallen. Diese Arbeitsplätze werden nicht zwangsläufig an Werktagen neu entstehen. Einen Touristen, der sonntags abreist, kann man kaum dazu bewegen, einen Tag länger in Deutschland zu bewegen, damit er montags die neuerdings am Sonntag geschlossene Einrichtung besucht.

Vielleicht fängt ja die "Allianz", die sich übrigens aus kirchlichen Organisationen und Gewerkschaften zusammensetzt (wer hätte es gedacht?) mal bei sich selbst an und gibt den Pfarrern am Sonntag mal frei. Gottesdienste kann man doch auch ausschließlich werktags abhalten.

Ganz klar will die Allianz (kriegen die eigentlich nicht Ärger von gleichnamiger Versicherung, die hat doch schon mal die Verwendung ihres Namens, das ein profanes deutsches Wort ist, verbieten lassen, siehe "Band ohne Namen"?) außerdem eine bundeseinheitliche Regelung beim Ladenschluss. Dann viel Spaß, da alle Ministerpräsidenten unter einen Hut zu kriegen, dürfte nicht einfach sein.

Wenn die Regelung dann so aussieht, dass bundesweit die Läden werktags ohne Einschränkungen öffnen dürfen, dann hätte ich nichts dagegen.
<_<
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Beitrag von DumbShitAward »

Gegen einen Ruhetag habe ich überhaupt nichts, viele haben ja auch zwei pro Woche. Allerdings ertappe ich mich schon selbst dabei, auf Stur zu schalten, wenn ich sehe das in dieser unheiligen Allianz mal wieder die Kirche ihre verdorrten Fühler in die Tagespolitik steckt (bei den Gewerkschaften ist es etwas anderes, das ist ihr Job).
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Beitrag von TramPolin »

Hatte Seehofer vor kurzem noch eine kleine (Laden-)Hintertür offen gelassen und konnte sich eine Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten "nur nicht vorstellen", hat er nun ein Versprechen abgegeben.
Solange ich Ministerpräsident bin, wird das Ladenschlussgesetz nicht geändert
sagte Seehofer. Zitat aus der Süddeutschen Zeitung vom 25.02.2010, Seite 52.

Damit dürften auch die von der FDP geänderten sechs Eventabende pro Jahr dahin sein, ebenso die Gleichsetzung von Fernverkehr-Busbahnhöfen mit Fern-Schienenbahnhöfen.

Die FDP hat auch auf Nachfrage nicht mehr auf meine Anfragen geantwortet. Man kann sich denken warum. Hatten sie sich in der letzten Mail noch optimistisch geäußert, müssten sie ja wohl jetzt eine Niederlage eingestehen.

Höchstwahrscheinlich tritt Seehofer 2013 in Bayern noch mal an. Vor ca. 2015 (bei einer vorzeitigen Übergabe) oder 2018 (reguläres Ende er Amtszeit) wird sich daher in Bayern wohl nichts mehr tun. Ich bin ja gespannt, ob es zumindest zu den Olympischen Spielen 2018 (vorausgesetzt, München bekommt sie) wieder eine Sonderregelung ähnlich wie bei WM 2006 geben wird. Ich traue der CSU inzwischen zu, dass man auch darauf verzichtet.
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Beitrag von Stadtbahner »

Dort wird immer behauptet, wie modern Bayern sein soll und man soll bloß auf Bayern und München schauen. Würde dies eine beim Thema Ladenschluss machen würde man jetzt behaupten können, dass dies gelogen ist. In diesem Thema ist ja Bayern mehr als armseelig.
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Beitrag von TramPolin »

Stadtbahner @ 25 Feb 2010, 11:04 hat geschrieben: Dort wird immer behauptet, wie modern Bayern sein soll und man soll bloß auf Bayern und München schauen. Würde dies eine beim Thema Ladenschluss machen würde man jetzt behaupten können, dass dies gelogen ist. In diesem Thema ist ja Bayern mehr als armseelig.
Ich glaube, ET 423 hat es mal geschrieben, von "Laptop und Lederhose" ist nur die "Lederhose" übrig geblieben.
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Beitrag von Iarn »

Welche Meinung hat eigentlich KT zu Gutenberg zum Thema? Seehofer halte ich mittelfristig für nicht relevant.
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Beitrag von Iarn »

TramPolin @ 25 Feb 2010, 11:06 hat geschrieben:Ich glaube, ET 423 hat es mal geschrieben, von "Laptop und Lederhose" ist nur die "Lederhose" übrig geblieben.
Iarn @ 8 May 2008, 07:55 hat geschrieben:Mein Kreuzchen hat die FDP so gut wie sicher.
Gab's früher bei der CSU noch Laptop und Lederhose, so gibts heute nur noch Lederhose.
Das war ich :)
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Beitrag von TramPolin »

Iarn @ 25 Feb 2010, 11:13 hat geschrieben:
Iarn @ 8 May 2008, 07:55 hat geschrieben:Gab's früher bei der CSU noch Laptop und Lederhose, so gibts heute nur noch Lederhose.
Das war ich :)
Kann mich mein Gedächtnis so im Stich lassen? :(

Nein natürlich nicht, ihr habt es beide mal geschrieben, beim ET 423 ist es noch nicht so lange her:
ET 423 @ 4 Dec 2009, 13:17 hat geschrieben:Bayern ist ja auch in vielerlei Hinsicht extrem rückständig. Von dem einst gepriesenen Spruch "Laptop und Lederhose" bleibt nur noch die Lederhose übrig.
:D
Iarn @ 25 Feb 2010, 11:07 hat geschrieben:Welche Meinung hat eigentlich KT zu Gutenberg zum Thema? Seehofer halte ich mittelfristig für nicht relevant.
Ich habe hie mal recherchiert, aber nichts gefunden. Letztendlich ist es egal, was da die private Meinung von Karl-Theodor zu Guttenberg ist, das Thema ist mit Sicherheit die nächsten Jahre durch. Sollte die FDP bei der nächsten Landtagswahl in Bayern wieder über die 5 % kommen (was ja nicht sicher ist, es gab schon Wahlen, da hatten sie irgendwas um die 2 % rum) und wieder in der Regierung landen, dürfte sich nicht viel ändern. Zumindest unter einem Ministerpräsident Seehofer nicht und der wird sehr wahrscheinlich noch sehr lange im Amt bleiben.
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Beitrag von Iarn »

Okok, nichts gegen Dein Elefantengedächnis :)

Ich denke aber im Gegensatz zu dir nicht, dass Seehofer noch lange im Amt bleiben wird. Auch wenn er so tut, als wäre unter 50% für die CSU eine Normalisierung, ist es das für die Basis nicht. Ich denke mal, wenn er die Partei nicht midestens wieder in die hohen 40er% bringt, dann wird er als Sündenbock für die Marginalisierung der CSU herhalten müssen. Dies gilt umso mehr, als dass die Bundesregierung wohl bald den Bundesrat verlieren wird und dann entweder eine inoffizielle Jamaika oder schwarz-rot-gelbe Koalition (Deutschland?) entsteht, in der die CSU kaum mehr zu sagen hat als die Grünen in NRW.
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Beitrag von TramPolin »

Iarn @ 25 Feb 2010, 17:11 hat geschrieben: Ich denke aber im Gegensatz zu dir nicht, dass Seehofer noch lange im Amt bleiben wird. Auch wenn er so tut, als wäre unter 50% für die CSU eine Normalisierung, ist es das für die Basis nicht. Ich denke mal, wenn er die Partei nicht midestens wieder in die hohen 40er% bringt, dann wird er als Sündenbock für die Marginalisierung der CSU herhalten müssen.
Na ja, die Landtagswahl in Bayern sind 2013. Bis dahin bleibt Seehofer m.E. mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon mal im Amt. Vorher gibt es allenfalls Umfragen, aber an denen wird niemand so richtig gemessen.

Interessant könnte es werden, wenn es 2013 in Bayern weder für Schwarz alleine noch für Schwarz-Geld reicht. Dann muss ein anderes Bündnis her. Das Problem ist, dass auch z.B. die bayerische SPD gegen eine Ladenschlussliberalisierung ist und auch bei den Grünen gibt's inzwischen sehr viele Skeptiker.

Aber selbst bei der FDP bin ich mir nicht mehr sicher, ob die wirklich wollen und die richtige Strategie haben. Wie weit muss man sinken, um bei der CSU zu betteln nach dem Motto, wenn ihr schon keine generell längeren Öffnungszeiten wollt, dann gebt uns doch zumindest 6 Eventabende im Jahr, damit wir uns ein wenig profilieren können.
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Beitrag von Lazarus »

vielleicht reichts ja dann für Schwarz-grün? :ph34r:
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 25 Feb 2010, 17:36 hat geschrieben: vielleicht reichts ja dann für Schwarz-grün? :ph34r:
Kann durchaus sein, die Grünen haben doch die SPD inzwischen schon fast überholt. Schwarz-Grün könnte das Bündnis der Zukunft werden - in ganz Deutschland. Und 2050 wird die SPD spontan neu gegründet. :D
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Beitrag von TramPolin »

Vor Eröffnung der Internationalen Handwerksmesse hat Heinrich Traublinger, MdL a. D. und Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT) zum "Evaluationsbericht Ladenschluss" im Rahmen einer Pressekonferenz Stellung bezogen. Der Bericht war vom Bayerischen Arbeitsministerium in Auftrag gegeben worden. Traublinger sieht darin die vom Handwerk immer schon vertretenen Positionen eindrucksvoll bestätigt. In den anderen Ländern hätte die Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten weder zu Mehrbeschäftigung noch zu Umsatzsteigerungen geführt, ganz im Gegenteil, die "flächendeckende Versorgung der Bevölkerung" werde gefährdet, da Umsatzverlagerungen "in 1a-Lagen zu Lasten von Handwerk und Mittelstand festzustellen" seien.

Wegen dieser Erfahrungen wurde Ministerpräsident Seehofer bereits aufgefordert, das Ladenschlussgesetz unverändert zu lassen.

http://www.pressebox.de/pressemeldungen/ba...xid-326396.html

Das dürfte das endgültige Aus für eine Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten in Bayern auf lange Sicht sein. Jetzt gibt es praktisch keine Basis mehr, keine Befürworter und Unterstützer. Ob das Papier sehr subjektiv interpretiert wurde (Traublinger war immer schon gegen erweiterte Öffnungszeiten und reizt auch bei seinen Filialen nicht mal die bestehenden Öffnungszeiten annähernd aus), weiß ich nicht. Es gab ja schon andere Berichte, die Mehrumsatz und Mehrbeschäftigung ausweisen. Mir leuchtet es nicht ein, warum man Umsätze nicht steigern kann. Touristen, die am Sonntag abreisen, kaufen nicht am Montag nachträglich ein. Ein bisschen Mehrumsatz müsste man da schon machen können. Und ein bisschen kann existenzerhaltend sein. Es geht aber nicht nur um Umsatz und Mehrbeschäftigung. Von den Kunden, vom Service hört man von Traublinger nichts. Er vertritt nur das Handwerk. Das ist zwar seine Aufgabe, aber zum Handwerk gehören auch zufriedene Kunden und guter Service. Bei aufgebackenen Backwaren weiß ich ferner nicht, ob man hier von einem so tollen Handwerk sprechen kann.
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