Die Griechenland-Pleite: Kommt die D-Mark zurück?

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Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

So, erstmal zu deiner "Wir führen das Grundgesetz ad absurdum"-Geschichte. Art. 20 (IV) GG bezieht sich auf den hypothetischen Fall, dass die Demokratie grundsätzlich in Gefahr ist. Ist sie aber nicht. Es finden Wahlen statt, bei denen du deine Meinung kundtun kannst - z. B. indem du die Linke wählst. Die bekommt dann Sitze im Parlament. Nennt sich Demokratie, und ist mit "diese Ordnung" beschrieben. Die Abgeordneten können das tun, was ihrem Gewissen entspricht. Diese Ordnung ist wohl kaum in Gefahr, nur weil die Linke nicht genug Stimmen bekommt, wie du es gerne hättest. Deshalb ist gewaltsamer Widerstand völlig ungerechtfertigt und durch Art. 20 (IV) GG mal definitiv nicht legitimiert.

Wenn du sagst, die RAF habe deine uneingeschränkte Sympathie (so drücktest du das doch aus, oder?), dann wundere dich nicht, wenn Leute daraus interpretieren, du fändest die RAF toll (ist ja auch ein absurder Gedanke...). SparOrgien schreibt man übrigens nicht in CamelCase. Die Bezeichnung meiner "Lebensansichten" als "asoczial [sic.]" verbitte ich mir im Übrigen.

Und Gewaltverherrlichung und indirekter Aufruf zu gewaltsamen Widerstand sind durch die Meinungsfreiheit mal so was von nicht gedeckt.

Und ich wiederhole mich gerne noch mal: Weg mit diesem User.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

sonne @ 18 May 2010, 19:18 hat geschrieben: Eure Fehlinterpretation kotzen mich an, ich habe auf einen Gedankengang hingewiesen
Du weißt genau, was Du geschrieben hast. Es war eindeutig und schlimm.

Edit: Quatsch, habe mich vertan, es wurde nicht entfernt.
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sonne
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Beitrag von sonne »

Ich bin sauer, weil die Menschen unter der Macht der Konzerne und Banken und Spekulaten zu leiden haben. Ich werde richtig wütend darüber, ich sehe in zwei Jahren in Deutschland übelste SparOrgien auf uns zukommen, dass macht mich wütend.

Und wenn man diese Rede hier verfolgt, dann sollte man darüber nachdenken !!!!

http://www.youtube.com/watch?v=LQtBCCAlRXk...feature=channel
Demokratischer Sozialismus wie Dubcek ihn haben wollte.

http://www.youtube.com/watch?v=ddhm3qpe7sg
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Ja ja. Lenk nur ab. Du weißt doch genau, was du geschrieben hast. Jetzt zu zeigen, wie doch Gysi und Wagenknecht deine Position bestätigen, finde ich nicht in Ordnung. Du hast geschrieben, die RAF habe deine vollste Sympathie. Also versuch nicht, abzulenken (und erst recht nicht, diesen Politikern so einen Dummfug in den Mund zu legen).
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Beitrag von Eisenbahnniki »

sonne @ 18 May 2010, 19:35 hat geschrieben: Ich bin sauer, weil die Menschen unter der Macht der Konzerne und Banken und Spekulaten zu leiden haben. Ich werde richtig wütend darüber, ich sehe in zwei Jahren in Deutschland übelste SparOrgien auf uns zukommen, dass macht mich wütend.

Und wenn man diese Rede hier verfolgt, dann sollte man darüber nachdenken !!!!

http://www.youtube.com/watch?v=LQtBCCAlRXk...feature=channel
@Sonne

Was bist du eigendlich für ein Finanz- und Wirtschaftsexperte?
Es dauert noch etwas aber dann wird das größte Eisenbahn Portal online sein.
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sonne
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Beitrag von sonne »

Hör dir doch einfach mal die Rede an, vielleicht verstehst du dann worum es hier geht.

allenfals empfehle ich nochmal zur Ergänzung diesen Artikel hier:

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,695153,00.html

Lesen bildet, selbst der ex-BundesbankChef kritisiert das - UND DER IST KEIN LINKER !!!!!!!!!!
Demokratischer Sozialismus wie Dubcek ihn haben wollte.

http://www.youtube.com/watch?v=ddhm3qpe7sg
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Eisenbahnniki hat eine berechtigte Frage gestellt. Auch ich hätte ein Interesse an ihrer Beantwortung.

PS: Du redest dich schon wieder raus.
PPS: Satzzeichen sind immer noch keine Rudeltiere.
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Beitrag von Bayernlover »

Bitte, sonne, tu uns den Gefallen und verschwinde irgendwohin, wo es kein Internet gibt!
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Beitrag von Eisenbahnniki »

Bayernlover @ 18 May 2010, 19:49 hat geschrieben: Bitte, sonne, tu uns den Gefallen und verschwinde irgendwohin, wo es kein Internet gibt!
Was hälst du vom Nordpol? :P
Es dauert noch etwas aber dann wird das größte Eisenbahn Portal online sein.
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Beitrag von TramPolin »

sonne @ 18 May 2010, 19:42 hat geschrieben: Hör dir doch einfach mal die Rede an, vielleicht verstehst du dann worum es hier geht.

allenfals empfehle ich nochmal zur Ergänzung diesen Artikel hier:

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,695153,00.html

Lesen bildet, selbst der ex-BundesbankChef kritisiert das - UND DER IST KEIN LINKER !!!!!!!!!!

Die Finanz-, €- und Griechenland-Krise ist aber nicht die Folge des Kapitalismus, sondern von einer nicht hinreichenden Regulierung bei Finanzspekulationen.

Übrigens sagt Gysi auch nichts grundlegend anderes. Du aber bekundest Deine Sympathie für eine terroristische Organisation. Dazu habe ich bislang keine Stellungnahme von Dir bekommen, eine Distanzierung vom Terror fehlt auch noch.
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Beitrag von BMI »

Eisenbahnniki @ 18 May 2010, 19:53 hat geschrieben: Was hälst du vom Nordpol? :P
Bei mir gibts kein schnelles Internet, die alternativen sind halt Kapitalintensiv... Aber das würde unser Genosse ja nicht wagen, denn damit würde Er ja ein privat betriebenes Monopolunternehmen unterstützen! ;)

Jaja, der Kapitalismus... Freund und Feind in einer Person...

@Sonne: geh zu den Doomern, hier gibts nen Tip, wie Du dich günstig eindecken kannst - http://survival.4u.org/vorraete/jahresvorrat-75.htm
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Beitrag von Bayernlover »

BMI @ 18 May 2010, 23:13 hat geschrieben: Bei mir gibts kein schnelles Internet, die alternativen sind halt Kapitalintensiv...
Du willst ihn bei Dir haben? :D
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Beitrag von autolos »

TramPolin @ 18 May 2010, 19:55 hat geschrieben:
Die Finanz-, €- und Griechenland-Krise ist aber nicht die Folge des Kapitalismus, sondern von einer nicht hinreichenden Regulierung bei Finanzspekulationen.
Die €- und Griechenlandkrise ist eine ausschließlich von der Politik gemachte Krise. Griechenland hat gelogen und betrogen. Die Folgen des Betrugs, der von den €-Ländern lange hingenommen wurde, nun "Spekulanten" zuzuweisen, ist aus meiner Sicht Volksverdummung, um vom massiven Politikversagen abzulenken. Womit übrigens die besten Argumente gegen sonne geliefert sind. Das Chaos kommt von der Politik, nicht vom Markt. Auch die Finanzkrise nahm ihren Ursprung in einer politisch motivierten Überschwemmung der Märkte mit Finanzmitteln. Also auch hier: Politikversagen. Wenn die Märkte darauf richtig reagieren, das Ergebnis aber unbefriedigend ist, dann darf man nicht die Märkte schelten. Auch hier geht es nur um Ablenkung vom eigentlichen Übeltäter.
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Beitrag von JNK »

autolos @ 19 May 2010, 10:20 hat geschrieben: Politikversagen.
Dummer Weise geschieht Politik nicht im luftleeren Raum, sondern ist Einflüssen ausgesetzt. Wirtschaftsweisen, Wählern, Verbände, Vereine, Initiativen, Medien, usw.

Lehmann ist nicht pleite gegangen, weil die Politik etwas getan oder unterlassen hätte, was die Geschäftsgrundlage des Unternehmens raubt.

Sicher hat die Politik versagt, in Griechenland, in der Finanzkrise. Doch die Verantwortung von allen Teilen der Gesellschaft auf "die" abzuwälzen, halte ich für zu bequem.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

JNK @ 19 May 2010, 17:36 hat geschrieben:Lehmann ist nicht pleite gegangen, weil die Politik etwas getan oder unterlassen hätte, was die Geschäftsgrundlage des Unternehmens raubt.
Lehmann ist pleite gegangen, weil sie Finanzprodukte erfunden hat, die ohne jegliche Substanz waren. Jeder Sparkassenlehrling im dritten Lehrjahr hat das erkennen können. Aber der Bankberater einer Privatbank bekommt Dollarzeichen in den Augen, wenn er die Provisionen sieht, die ihm da geboten wurden.

In Griechenland liegen die Probleme anders, es ist der aufgeblähte Staatsapparat mit zu hohen Kosten für Personal und Pensionäre, eine nicht effektive Fiskalverwaltung, der so einige Milliarden an Steuern durch die Lappen geht und noch einige andere Dinge mehr.

Durch die Währungsgemeinschaft bleibt uns momentan nur der Weg, Griechenland mit Krediten zu stützen, langfristig muss es aber ein Insovenzrecht für Staaten geben.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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autolos
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Beitrag von autolos »

JNK @ 19 May 2010, 17:36 hat geschrieben: Dummer Weise geschieht Politik nicht im luftleeren Raum, sondern ist Einflüssen ausgesetzt. Wirtschaftsweisen, Wählern, Verbände, Vereine, Initiativen, Medien, usw.

Lehmann ist nicht pleite gegangen, weil die Politik etwas getan oder unterlassen hätte, was die Geschäftsgrundlage des Unternehmens raubt.

Sicher hat die Politik versagt, in Griechenland, in der Finanzkrise. Doch die Verantwortung von allen Teilen der Gesellschaft auf "die" abzuwälzen, halte ich für zu bequem.
Aber es bleibt doch Politikversagen. Ich stimme Dir ja zu, daß Politik dummerweise (!) zu sehr auf die Einflüsterungen von Lobbyisten hört und in dummer Weise Partikularinteressen vertritt - sei es die MwSt auf Hotelleistungen oder die Finanzierung von genehmen Vereinen und Initiativen aus dem Bundehaushalt.

In den USA sollte jeder ein Haus haben können, weshalb die Märkte mit billigem Geld und politischem Druck bearbeitet wurden, allen einen Kredit zu geben und das mit Beleihungssummen von über 100 %. Nachdem man diese politische Dummheit begangen hatte, fingen die Märkte an Instrumente zu entwickeln, die daraus entstandenen Risiken zu "verkaufen". Letztere Instrumente einzusetzen war dumm, falsch und unmoralisch. Ohne die vielen notleidenden, auf Staatsinitiative zustandegekommenen Häuserfinanzierungen hätte es sie aber nicht gegeben.

Die Bürger wollen zudem betrogen werden. Sie glauben einfach gestrickten Erklärungen. Natürlich trifft eine Aussage wie "aus A folgt B" zu, aber daß A auch Auswirkungen auf C-K hat und diese wiederum Gegenläufig auf B wirken, übersteigt entweder den Horizont der meisten oder überfordert den Willen, sich damit zu befassen. Die Medien, die auf Quoten schielen, haben auch ein Interesse an einfachen Botschaften, weshalb Aufklärung von der Seite nicht betrieben wird. Deshalb haben es politische Aussagen, die diesem simplen Schema folgen, so leicht, deshalb gewinnen die Linke und die Grünen so erstaunlich viele Stimmen.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von JNK »

autolos @ 20 May 2010, 08:51 hat geschrieben: Nachdem man diese politische Dummheit begangen hatte, fingen die Märkte an Instrumente zu entwickeln, die daraus entstandenen Risiken zu "verkaufen". Letztere Instrumente einzusetzen war dumm, falsch und unmoralisch. Ohne die vielen notleidenden, auf Staatsinitiative zustandegekommenen Häuserfinanzierungen hätte es sie aber nicht gegeben.
Es hat aber niemand die internationalen Märkte gezwungen, die daraus resultierenden "Triple-AAA-Ramsch-"Papiere zu kaufen.

Wenn man Deine Äußerung auf die Spitze treiben wollte, lebten wir in einem totalitären Staat, der vom Politikversagen beherrscht wird. Es bleibt aber noch viel Raum für Einflussnahme und eigene Fehler, die man begehen kann.
Die Bürger wollen zudem betrogen werden. Sie glauben einfach gestrickten Erklärungen. Natürlich trifft eine Aussage wie "aus A folgt B" zu, aber daß A auch Auswirkungen auf C-K hat und diese wiederum Gegenläufig auf B wirken, übersteigt entweder den Horizont der meisten oder überfordert den Willen, sich damit zu befassen. Die Medien, die auf Quoten schielen, haben auch ein Interesse an einfachen Botschaften, weshalb Aufklärung von der Seite nicht betrieben wird. Deshalb haben es politische Aussagen, die diesem simplen Schema folgen, so leicht, deshalb gewinnen die Linke und die Grünen so erstaunlich viele Stimmen.
Das trifft aber genauso auf die "niedrig, einfach und gerecht"-Partei zu.

Ich habe mich vor der NRW-Wahl mit einem Studi unterhalten, der meinte, bei Rot-Grün würden die Studiengebühren dennoch bleiben, die Kraft habe sie ja erst für 2012 versprochen. Wenn also jemand eine nicht ganz so einfache Erklärung (Mitte der Legislaturperiode, wenn die Mittel im Haushalt umgeschichtet sind) anbietet, wird dem nicht geglaubt. Andererseits hat Rüttgers sehr einfache Parole von "Stabilität in der Finanzkrise" "Wir in NRW" auch nicht gezogen.

Abgesehen von diesen kleinen Korrekturen hast Du Recht. Daran wird sich aber auch nicht viel ändern.
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Beitrag von TramPolin »

Griechenland ist fast pleite, leidet aber an Aufrüstungswahn

Griechenland stand kurz vor der Staatspleite, doch es werden weiterhin fleißig Waffen eingekauft. Das kleine Land mit nur 11 Millionen Einwohner ist weltweit der fünftgrößte Importeur von konventionellen Waffen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,15...,695569,00.html
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Und wer ist der größte Rüstungsexporteur Richtung Griechenland? Jeder der hier Anwesenden dürfen einmal raten ;)
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Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Das steht ja auch so im Artikel - dass man Druck auf die Griechen ausgeübt hat, dass die auch auf jeden Fall weiter brav U-Boote bei uns kaufen. Ist wirtschaftlich gut durchdacht und zeigt auch die Absurdität dieser ganzen Rettungsgeschichte.
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sonne
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Beitrag von sonne »

Hierzu habe ich mal ein Gedicht von Kurt Tucholsky, was wahre Bände über die Börse und dem Kapitalismus spricht,
sollte mal hier zum Nachdenken anregen:

Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.

Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen – echt famos!

Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.

Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.

Trifft’s hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken -
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!

Soll man das System gefährden?
Da muß eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.

Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.

Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und – das ist das Feine ja -
nicht nur in Amerika!

Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen -
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.

Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.
Demokratischer Sozialismus wie Dubcek ihn haben wollte.

http://www.youtube.com/watch?v=ddhm3qpe7sg
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

TramPolin @ 20 May 2010, 10:31 hat geschrieben: Das Land stand kurz vor dem Staatsbankrott, doch auf Waffen wollte die griechische Regierung nicht verzichten. Jahrelang hat sie Leopard-Panzer und U-Boote geordert - vor allem made in Germany. Und die Shoppingtour geht weiter.
Gerade den letzten Satz finde ich so nachvollziehbar - wieso "geht weiter"? Laut dem Artikel wurden doch offenbar (fast?) alle Waffenlieferverträge vor vielen Jahren abgeschlossen, also lange vor dem Staatsbankrott, und es war ja auch schon zu hören, dass die Griechen aus den Verträgen gerne aussteigen würden, aber Merkel als Gegenleistung für die Hilfen verlangt hat, dass diese bestehen bleiben.

So viel in Griechenland schliefgelaufen ist, man kann ihnen jetzt auch nicht alles in die Schuhe schieben.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von TramPolin »

Boris Merath @ 20 May 2010, 14:53 hat geschrieben:Gerade den letzten Satz finde ich so nachvollziehbar - wieso "geht weiter"? Laut dem Artikel wurden doch offenbar (fast?) alle Waffenlieferverträge vor vielen Jahren abgeschlossen, also lange vor dem Staatsbankrott, und es war ja auch schon zu hören, dass die Griechen aus den Verträgen gerne aussteigen würden, aber Merkel als Gegenleistung für die Hilfen verlangt hat, dass diese bestehen bleiben.

So viel in Griechenland schliefgelaufen ist, man kann ihnen jetzt auch nicht alles in die Schuhe schieben.
Nur mal zur Klarstellung. Das Zitierte ist der Artikel selbst - geschrieben habe ich nur eine Zusammenfassung mit eigenen Worten ("doch es werden weiterhin fleißig Waffen eingekauft."). Du sagst indirekt, das Zitat stehe im Widerspruch zum Artikel. Tatsächlich steht dann allenfalls die Einleitung des Artikels im Widerspruch zum Rest des Artikels. :)

Was die Rüstung in Griechenland angeht - kurz vor Ostern hat man einen zunächst gekündigten Vertrag zum Kauf von U-Booten erneuert und erweitert. Es ist anzunehmen, dass Griechenland auch in Zukunft weiter Waffen kauft, von einem Stopp kann man derzeit jedenfalls nicht ausgehen. Man denke z.B. auch an den ewigen Konflikt mit der Türkei wegen Zypern, da wird man wohl weiter Muskeln zeigen wollen.
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Beitrag von Bayernlover »

TramPolin @ 20 May 2010, 15:26 hat geschrieben: Was die Rüstung in Griechenland angeht - kurz vor Ostern hat man einen zunächst gekündigten Vertrag zum Kauf von U-Booten erneuert und erweitert. Es ist anzunehmen, dass Griechenland auch in Zukunft weiter Waffen kauft, von einem Stopp kann man derzeit jedenfalls nicht ausgehen. Man denke z.B. auch an den ewigen Konflikt mit der Türkei wegen Zypern, da wird man wohl weiter Muskeln zeigen wollen.
Hast Du gelesen, was Boris geschrieben hat? Die Griechen müssen unsere Waffen (und die von anderen Ländern) kaufen, um die Rettungspakete zu erhalten!
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Beitrag von TramPolin »

Bayernlover @ 20 May 2010, 15:28 hat geschrieben: Hast Du gelesen, was Boris geschrieben hat? Die Griechen müssen unsere Waffen (und die von anderen Ländern) kaufen, um die Rettungspakete zu erhalten!
Selbstverständlich habe ich das gelesen. Ich wollte ja auch nur darauf hinweisen, dass der Widerspruch bereits im Artikel ist.

Dass die Griechen jetzt offenbar aus einem Vertrag nicht rauskommen, ist gemein, allerdings waren die Käufe früherer Jahre wahrscheinlich kaum so unfreiwillig. Daher darf die Frage schon gestellt werden, warum ein so kleines Land der weltweit fünftgröße Waffeneinkäufer ist.
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Beitrag von Bayernlover »

TramPolin @ 20 May 2010, 15:38 hat geschrieben: Dass die Griechen jetzt offenbar aus einem Vertrag nicht rauskommen, ist gemein, allerdings waren die Käufe früherer Jahre wahrscheinlich kaum so unfreiwillig. Daher darf die Frage schon gestellt werden, warum ein so kleines Land der weltweit fünftgröße Waffeneinkäufer ist.
Ist doch vollkommen egal. Jetzt wollen die da raus, weil sie nicht anders können und vielleicht auch draus gelernt haben, und wer lässt sie nicht? Richtig, der heilige Samariter Deutschland und Konsorten.
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Beitrag von JNK »

TramPolin @ 20 May 2010, 15:38 hat geschrieben: Daher darf die Frage schon gestellt werden, warum ein so kleines Land der weltweit fünftgröße Waffeneinkäufer ist.
Auch das wurde im Artikel angesprochen: Weil die Griechen die Türken als Nachbarn haben, die in Form der Osmanischen Herrschaft seit 1452 ff. über Teile Griechenlands oder ganz Grichenlands herrschten und erst in den Befreiungskriegen Anfang des 19.Jhdts. verjagt wurden. Wenn die Türken rüsten, tuns die Griechen auch und anders herum. Dazu ungeklärte Grenzfragen und die Situation auf Zypern.
Ein kleine Kalter Krieg.

Abgesehen davon schützen die Griechen ja auch unsere EU-Grenzen für Deutschland mit. (z.B. gegen Einwander aus Afrika, dem Nahen Osten, etc.)

Ob das vernünftig ist sei dahingestellt. Aber den Griechen allein "Protzen" vorzuwerfen, ist, denke ich, zu kurz analysiert.
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Beitrag von TramPolin »

Bayernlover @ 20 May 2010, 16:10 hat geschrieben:Ist doch vollkommen egal. Jetzt wollen die da raus, weil sie nicht anders können und vielleicht auch draus gelernt haben, und wer lässt sie nicht? Richtig, der heilige Samariter Deutschland und Konsorten.
Ob die Griechen lernfähig sind, weiß ich nicht. Das Beispiel zeigt aber sehr deutlich, inwieweit manche Politiker - auch in Deutschland - offenbar nur Marionetten der Industrie sind.

Zum Griechenland:-Türkei-Konflikt: Zumindest die türkische Seite habe ich kennen gelernt - dank vieler türkischer Mitarbeiter in diversen Firmen, in denen ich arbeitete.

Der Nationalstolz der Türken ist hier wirklich groß, so was ist in Deutschland kaum vorstellbar, weil es politisch weiterhin nicht korrekt ist, sich zu stark zu seinem Land zu bekennen. (Ich muss dazu sagen, dass ich auch von Nationalismus und auch von übertriebenem Patriotismus nichts halte, zumindest dann nicht, wenn es in die Richtung geht, wir wären anderen überlegen oder wir hätten Abneigung gegenüber anderen Völkern). Gerade in der Zypern-Frage sind Türken und Griechen unversöhnlich. Die meisten Türken brachten ihre grenzenlose Abneigung gegenüber den Griechen zum Ausdruck und nicht nur gegen die griechische Politik. Sätze wie "Zypern ist unser" waren noch eher die harmloseren.

So gibt es sicherlich für Griechenland (und auch für die Türkei) ein Motiv, mit den Muskeln zu spielen und mit entsprechenden Waffeneinkäufen glänzen zu wollen. Einerseits wird damit nur dem Volkswillen entsprochen, andererseits kann man den mangelnden Mut der Politiker beklagen, den Zypernkonflikt friedlich zu lösen und den kalten Krieg hier zu beenden.
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Beitrag von Bayernlover »

TramPolin @ 20 May 2010, 16:26 hat geschrieben: Ob die Griechen lernfähig sind, weiß ich nicht. Das Beispiel zeigt aber sehr deutlich, inwieweit manche Politiker - auch in Deutschland - offenbar nur Marionetten der Industrie sind.
Das ist ja nichts neues mehr.
So gibt es sicherlich für Griechenland (und auch für die Türkei) ein Motiv, mit den Muskeln zu spielen und mit entsprechenden Waffeneinkäufen glänzen zu wollen. Einerseits wird damit nur dem Volkswillen entsprochen, andererseits kann man den mangelnden Mut der Politiker beklagen, den Zypernkonflikt friedlich zu lösen und den kalten Krieg hier zu beenden.

Die Griechen können sich diesen Konflikt aber nicht mehr leisten, deshalb sollte man schnellstmöglich darüber nachdenken, diesen Konflikt beizulegen und das Aufrüsten zu beenden. Dummerweise kaufen die Griechen von den 750 Milliarden eben noch mehr Waffen.

Was mich am meisten nervt, ist, dass man nichts dagegen tun kann.
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Beitrag von BMI »

Das andere ist, dass sich die Rüstungsunternehmen schon gegen solche Fälle abgesichert haben- mit Vertragsklauseln, die ein Aussteigen zwar möglich machen, aber die dann fälligen Vertragsstrafen sind mind. genau so hoch wie das ursprüngliche Auftragsvolumen!
In dem Fall heisst "Sparen" nicht automatisch "Weniger ausgeben"...
Schaun wir mal, wie im deutschen Verteidigungsministerium gespart werden kann.
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