Ladenschluss

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LugPaj
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Beitrag von LugPaj »

Dem wuerde ich so nicht zustimmen. So muss es nicht kommen. Wenn man sich zB die Situation in Japan anschaut, ist die Lage viel viel zersplitteter als in Deutschland. Und das obwohl es unbegrenzte Oeffnungszeiten gibt.
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Beitrag von tra(u)mmann »

Flo_K @ 18 Aug 2006, 00:38 hat geschrieben:Naja. Also ich hab kürzlich in hr2 "Der Tag" noch einen ziemlich traurigen Beridcht über die Einzelhandelslandschaft in GB gehört. Den Markt teilen sich fast ausschließlich einige ganz große Händler, und ihr Marktanteil steigt immer weiter.
Mittlerweile ist es schon so schlimm, dass die Engländer laut Umfragen von der aggressiven Werbung dieser Großen  genervt sind, weil sich alle Gegenseitig immer bei den Preisen unterbieten wollen. Kleine Mitbewerber spielen imemr weniger eine Rolle. Das ist nunmal die Zukunft, Kleine könen sich in Nischen behaupten, oder sie werden eingehen. Dies wird so und so geschehen. Aber die Liberalisierung der Öffnungszeiten ist ein weiterer Schritt in diese Richtung. Man schaue nur mal in deutsche Fußgängerzonenn (jeweils die Haupteinkaufsmeilen) ein Filialist neben dem anderen, Traditionsgeschäfte sterben aus. Tante Emma, sofern es sie noch gibt (auch "nah &gut", also Franchisenehmer von EDEKA kann man hier dazuzählen) hat es eben immer schwerer, und jetzt wirds nochmal schwerer werden.
Selbst Großmärkten wie Tengelmann geht es nicht gut. In Deutschland haben wir jedoch noch ein grundsätzliches Problem, was selbst in GB noch nicht so krass ist. Der Marktanteil der Discounter ist bei uns so hoch wie nirgends sonst auf der Welt. Ketten wie Tengelmann oder auch Spar (jetzt Edeka) haben es schwer sich da zu behaupten. Einerseits will man als preiswert angesehen werden, ist aber kein Discounter. Die Balance ist sehr schwierig. Übrigens auch DAS Problem vom hertie in München. Man will Luxuxambiente bieten, und trotzdem Senioren und Familien und Mittelstand nicht abschrecken. Es wird wohl drauf hinauslaufen, dass kaufhof/karstadt zum Luxus wandern, und das andre Extrem die Discounter sind. Die Mitte: Tengelmann/Kaisers/Edeka/REWE usw. wird hier zerrieben..
Man muss bei den ÖR aber bedenken, dass diese oft sehr einseitig berichten, sowohl in die eine Richtung (etwa pro Ladenschlussliberalisierung) als auch in die andere (contra).

Mir leuchtet es nicht ein, warum die Kleinen nicht profitieren sollen, wenn sie sonntags rund um die Uhr öffnen dürfen, die Großen aber nur wenige Stunden.

Wenn Bayern wirklich was an den kleinen Läden liegt, dann soll zumindest für diese das Ladenschlussgesetz fallen, und zwar "24 hours a day, 7 days a week".

Gut, da haben die Großen was dagegen (und die Kirchen), sodass wohl alles beim Alten bleiben wird. :angry:
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

tra(u)mmann @ 18 Aug 2006, 00:49 hat geschrieben:
Flo_K @ 18 Aug 2006, 00:38 hat geschrieben:Naja. Also ich hab kürzlich in hr2 "Der Tag" noch einen ziemlich traurigen Beridcht über die Einzelhandelslandschaft in GB gehört. Den Markt teilen sich fast ausschließlich einige ganz große Händler, und ihr Marktanteil steigt immer weiter.
Mittlerweile ist es schon so schlimm, dass die Engländer laut Umfragen von der aggressiven Werbung dieser Großen  genervt sind, weil sich alle Gegenseitig immer bei den Preisen unterbieten wollen. Kleine Mitbewerber spielen imemr weniger eine Rolle. Das ist nunmal die Zukunft, Kleine könen sich in Nischen behaupten, oder sie werden eingehen. Dies wird so und so geschehen. Aber die Liberalisierung der Öffnungszeiten ist ein weiterer Schritt in diese Richtung. Man schaue nur mal in deutsche Fußgängerzonenn (jeweils die Haupteinkaufsmeilen) ein Filialist neben dem anderen, Traditionsgeschäfte sterben aus. Tante Emma, sofern es sie noch gibt (auch "nah &gut", also Franchisenehmer von EDEKA kann man hier dazuzählen) hat es eben immer schwerer, und jetzt wirds nochmal schwerer werden.
Selbst Großmärkten wie Tengelmann geht es nicht gut. In Deutschland haben wir jedoch noch ein grundsätzliches Problem, was selbst in GB noch nicht so krass ist. Der Marktanteil der Discounter ist bei uns so hoch wie nirgends sonst auf der Welt. Ketten wie Tengelmann oder auch Spar (jetzt Edeka) haben es schwer sich da zu behaupten. Einerseits will man als preiswert angesehen werden, ist aber kein Discounter. Die Balance ist sehr schwierig. Übrigens auch DAS Problem vom hertie in München. Man will Luxuxambiente bieten, und trotzdem Senioren und Familien und Mittelstand nicht abschrecken. Es wird wohl drauf hinauslaufen, dass kaufhof/karstadt zum Luxus wandern, und das andre Extrem die Discounter sind. Die Mitte: Tengelmann/Kaisers/Edeka/REWE usw. wird hier zerrieben..
Man muss bei den ÖR aber bedenken, dass diese oft sehr einseitig berichten, sowohl in die eine Richtung (etwa pro Ladenschlussliberalisierung) als auch in die andere (contra).

Mir leuchtet es nicht ein, warum die kleinen nicht profitieren sollen, wenn sie sonntags rund um die Uhr öffnen dürfen, die Großen aber nur wenige Stunden.

Wenn Bayern wirklich was an den kleinen Läden liegt, dann soll zumindest für diese das Ladenschlussgesetz fallen, und zwar "24 hours a day, 7 days a week".

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das kannst du ganz schnell vergessen Tra(u)mmann, der werden die Grossen Sturm laufen dageggen, das werden die net hinnehmen
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Beitrag von tra(u)mmann »

Lazarus @ 18 Aug 2006, 00:51 hat geschrieben: das kannst du ganz schnell vergessen Tra(u)mmann, der werden die Grossen Sturm laufen dageggen, das werden die net hinnehmen
Genau das schreibe ich ja in der letzten Zeile :)

[Edit -added]
Im Übrigen lese ich hier immer wieder, dass der Staat die Kleinen schützen müsse und daher das Ladenschlussgesetz nicht verändern dürfe. Der Staat tut aber aktiv nichts für die Kleinen, außer nichts zu tun.
Ist das eigentllich nicht ein Widerspruch?
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Beitrag von LugPaj »

Etwas was in anderen Laendern geht, sollte auch in Deutschland zumindest im Bereich des Moeglichen sein.
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Beitrag von Flo_K »

tra(u)mmann @ 18 Aug 2006, 00:49 hat geschrieben: Man muss bei den ÖR aber bedenken, dass diese oft sehr einseitig berichten, sowohl in die eine Richtung (etwa pro Ladenschlussliberalisierung) als auch in die andere (contra).
Ich glaube du kennst "Der Tag" nicht. 52 zu einem Thema. Es ging um Wal Mart. Und gerade beim Thema Ladenschluss kamen beide Seiten zu Wort. EInmal die optimistische und einmal die pessimistische. beide wurden erwähnt. (Die Sendung gibts komplett zum runterladen, bei hr2.de)
Außerdem darf man nicht vergessen, dass es den wirklich kleinen wenig nutzt lange öffnen zu können, weil sie es einfach nicht können, auch dann nicht, wenn sie das privileg haben.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

LugPaj @ 18 Aug 2006, 00:53 hat geschrieben: Etwas was in anderen Laendern geht, sollte auch in Deutschland zumindest im Bereich des Moeglichen sein.
nur in Deutschland ist es halt so, das darüber 16 Länderparlamente entscheiden und der Ausgang vielerorts ungewiss ist
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Beitrag von Flo_K »

LugPaj @ 18 Aug 2006, 00:53 hat geschrieben: Etwas was in anderen Laendern geht, sollte auch in Deutschland zumindest im Bereich des Moeglichen sein.
Hmm. Ab 75 kein Hüftgelenk mehr? 3 Monate auf ne OP warten? Oder was meinst du?
Das heißt ja nicht automatisch, dass es auch gut ist.
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Beitrag von LugPaj »

In Frankreich gibt es zB auch fast ueberall diese "Araber Laeden", welches auch kleine Laeden sind und oft sehr lange offen haben.
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Beitrag von LugPaj »

Flo_K @ 18 Aug 2006, 00:55 hat geschrieben:Hmm. Ab 75 kein Hüftgelenk mehr? 3 Monate auf ne OP warten? Oder was meinst du?
Das heißt ja nicht automatisch, dass es auch gut ist.
Ich meinte das in Bezug auf
Lazarus @ 18 Aug 2006, 00:51 hat geschrieben: das kannst du ganz schnell vergessen Tra(u)mmann, der werden die Grossen Sturm laufen dageggen, das werden die net hinnehmen
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Beitrag von Flo_K »

LugPaj @ 18 Aug 2006, 00:57 hat geschrieben: In Frankreich gibt es zB auch fast ueberall diese "Araber Laeden", welches auch kleine Laeden sind und oft sehr lange offen haben.
Ja sicher. Ich sag eja nicht, dass die kleinen keine Chance haben. Aber diejenigen die heute sagen, dass sie nicht länger öffnen können und deswegen keien Chance haben, die werden dies auch nicht können, wenn sie das Privileg haben.
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Beitrag von LugPaj »

Wo ist dann das Problem? Wenn nur die kleinen am Sonntag oeffnen duerfen, werden sie es entweder tun oder nicht tun. je nachdem. Diejenigen die oeffnen werden unter umstaenden profitieren, die anderen nicht. Die Grossen duerfen aber gar nicht profiteren, da sie gar nicht oeffnen duerften.
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Beitrag von Lazarus »

LugPaj @ 18 Aug 2006, 01:02 hat geschrieben: Wo ist dann das Problem? Wenn nur die kleinen am Sonntag oeffnen duerfen, werden sie es entweder tun oder nicht tun. je nachdem. Diejenigen die oeffnen werden unter umstaenden profitieren, die anderen nicht. Die Grossen duerfen aber gar nicht profiteren, da sie gar nicht oeffnen duerften.
aber die werden sich zur Wehr setzen dageggen, weil sie nicht öffnen dürfen und arin eine Benachteilung sehen, glaubst du ernsthaft, das die das interessiert, ob die kleinen draufgehen oder net....
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Beitrag von Flo_K »

Naja, die großen machen Sonntags ja auch auf. Wenn nur die kleinen Sonntags öfnnen dürften wärs gut.
Aber ich sage ja nicht sgegen die regel an sich. Sie ist besser als keine. Ihr Nutzen sei nur hinterfragt.
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Beitrag von LugPaj »

Laut der wikipedia gibt es anscheinend in meheren Laendern Regelungen, dass nur kleine oeffnen duerfen. Sowas sollte auch in Dtld moeglich sein. Auch wenn es die Grossen sicherlich stoeren wird, aber im Endeffekt hat die Regierung so etwas zu entscheiden und nicht die Lidl-Lobby.
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Beitrag von Flo_K »

LugPaj @ 18 Aug 2006, 01:14 hat geschrieben: Laut der wikipedia gibt es anscheinend in meheren Laendern Regelungen, dass nur kleine oeffnen duerfen. Sowas sollte auch in Dtld moeglich sein. Auch wenn es die Grossen sicherlich stoeren wird, aber im Endeffekt hat die Regierung so etwas zu entscheiden und nicht die Lidl-Lobby.
Ja richtig. Wenn ich nicht generell gegen Sonnatgs einkaufen wäre, würde ich mir die Regel wünschen, wie sie Frankreich anwendet... Das ist nahezu perfekt. Wobei ich bei einer solchen regelung fast auch allgemein für Sonntags einkaufen wäre, weil diese Läden ja nur zur Deckung des Tagesbedarf oder Ergänzungseinkäufen da sind, und keiner am Sonntag gezielt shoppen gehen kann oder mit dem Auto auf Supermarktparkplätzen rumfährt und außerdem wedren auch die Angestellten geschützt, weil nur die Ladenbesitzer selbst Sonntags arbeiten dürfen. Sehr sehr gut
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Beitrag von autolos »

LugPaj @ 18 Aug 2006, 01:14 hat geschrieben: Laut der wikipedia gibt es anscheinend in meheren Laendern Regelungen, dass nur kleine oeffnen duerfen. Sowas sollte auch in Dtld moeglich sein. Auch wenn es die Grossen sicherlich stoeren wird, aber im Endeffekt hat die Regierung so etwas zu entscheiden und nicht die Lidl-Lobby.
1. Wer soll festlegen, was "klein" ist? Wieviele, die sich selbst als klein sehen, würden feststellen, daß sie selber zumachen müssen, wohingegen ihr schärfster kleiner Konkurrent öffnen darf.

2. Ihr seid allesamt Heuchler. Wenn Euch ehrlich an den kleinen Geschäften gelegen wäre, würdet Ihr dort einkaufen, obwohl es dort zumeist etwas teurer ist. Stattdessen wollt Ihr selber weiterhin billig kaufen und die "Kleinen" unter einen besonderen gesetzlich Schutz stellen.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von tra(u)mmann »

autolos @ 18 Aug 2006, 08:33 hat geschrieben: 1. Wer soll festlegen, was "klein" ist? Wieviele, die sich selbst als klein sehen, würden feststellen, daß sie selber zumachen müssen, wohingegen ihr schärfster kleiner Konkurrent öffnen darf.

2. Ihr seid allesamt Heuchler. Wenn Euch ehrlich an den kleinen Geschäften gelegen wäre, würdet Ihr dort einkaufen, obwohl es dort zumeist etwas teurer ist. Stattdessen wollt Ihr selber weiterhin billig kaufen und die "Kleinen" unter einen besonderen gesetzlich Schutz stellen.
1. Gut, da muss man halt eine Grenze ziehen, die immer etwas willkürlich ist. In Großbritannien sind es 280 Quadratmeter Verkaufsfläche. Denkbar ist, dass wie in Frankreich nur Familienbetriebe aufmachen dürfen und dann am Sonntag (oder werktags nachts) z.B. nur der Geschäftsinhaber oder ein direkter Verwandter hinter dem Verkaufstresen stehen darf.

2. Müssen wir auf dieser Basis diskutieren? Pauschal alle als Heuchler zu beschimpfen, kann es doch nicht sein. Natürlich kaufe ich in Supermärkten und in den großen Shopping Malls ein, aber nicht ausschließlich. Das kann sich bald ändern, wenn die Kleinen mehr Möglichkeiten erhalten. Wie gesagt, eigentlich bin ich generell für eine weitestgehende Liberalisierung, allerdings geht es mir auch darum, dass wie in anderen Branchen dem Kunden mehr Service geboten wird, was ja gegeben wäre, wenn hier kleine Geschäfte besondere Vorzüge genießen.

Ich erinnere daran, dass Du selbst - in diesem Thread - eine hoffenltich nur provokant und nicht ernst gemeinte These aufgestellt hast, die alles andere als sozial und solidarisch ist, wirfst uns aber mangelnde Solidarität mit kleinen Ladenbesitzern vor:
autolos @ 16 Aug 2006, 17:41 hat geschrieben:Gäbe es heute so viele Doppelverdiener- und Alleinerzieherhaushalte wie vor 30 Jahren, stellte sich die Betreuungsfrage überhaupt nicht. Aber muß denn jede individuelle Entscheidung (Doppelverdiener oder ohne Partner) sofort durch staatliche Maßnahmen unterstützt werden? Wer, außer Verwitweten, ist denn alleinerziehend? In den meisten Fällen wäre es bei gutem Willen der beteiligten Erwachsenen vermeidbar gewesen. Provokant: Eigenes Unvermögen, eine stabile Partnerschaft zu führen, darf nicht mit seinen Folgen auf andere (Allgemeinheit) abgewälzt werden.
Nehmen wir mal den Fall an, der Mann wird arbeitslos, verfällt dem Alkohol, schlägt seine Frau mehrfach, worauf diese sich von ihm trennt. [edit -added] Die Kinder werden ihr zugesprochen und sie hat nun Probleme, finanziell durchzukommen. [/edit Ende]

Demnach müsste man die Frau und den Mann bestrafen, da sie ja ihre Partnerschaft nicht weitergeführt haben, und würde der Frau beispielweise Hartz 4 streichen.

Wer aber ist überhaupt schuld?

- Der Mann hätte ja nicht mit dem Trinken anfangen müssen, ist also selbst schuld.
- Die Frau hätte den Mann vom Trinken abhalten müssen, hat also eine Mitschuld.
- Die Gesellschaft ist mit schuldig, da die den Alkohol verherrlicht.
- Die Industrie trägt eine Mitschuld, da sie lebensgefährliche Produkte aggressiv bewirbt und unter dem Lifesytle-und-erfolgreich-sein-Aspekt bewirbt.
- Der Mann hat die unpassenden Gene, viele können genetisch gesehen nicht abhängig werden, also sind die Gene auch schuld.
- Der Mann ist vorbelastet und war wenig stabil, weil er eine schlimme Kindheit hatte. Also sind seine Eltern, Erzieher oder sonst wer schuldig.

So kann man hier keine eindeutige Schuld feststellen. Selbst wenn die Frau hier alleinig schuldig wäre, passt es nicht zu einer humanen Gesellschaft, wenn man sie ihrem Schicksal überlassen würde.

Es gehört zu einem Sozialstaat, sie zumindest vor dem Verhungern und Erfrieren zu retten und ihr eine medizinische Grundversorgung zu gewähren.
Hier muss die Allgemeinheit aufkommen, wenn der Mann dies nicht mehr kann (ein arbeitsloser Alkoholabhängiger, der nach einiger Zeit in die Stufe ALG II fällt, ist ja kaum noch zu Unterhaltszahlungen fähig).

So, das soll es gewesen sein mit dem kurzen Ausflug.
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Beitrag von autolos »

@ trau(m)mann

Ich vertrage es halt nicht, wenn alle herumheulen, die Kleinen würden von den bösen Großen verdrängt, aber bei Tante Emma einkaufen will dann auch keiner. Stattdessen sollen dann alle dafür bezahlen, indem man nicht den besten erlaubt ihr Geschäft offen zu halten, sondern nur einer bestimmten Gruppe von Ladenbesitzern. Wem die großen Ketten nicht passen, der kann ja woanders einkaufen. Ich kaufe mir im Zweifel lieber eine Kamera mit Speichererweiterung bei einem großen (und biligeren) Anbieter, als nur die Kamera bei einem kleinen Laden, der preislich halt nicht mithalten kann. Es sei denn, er bietet gute Beratung und guten Service. Letzteres ist aber für die meisten Produkte nicht vonnöten.

Zunächst mal ist jeder für sich verantwortlich, dann soll er zusehen, was er selber für andere leisten kann (Solidarität). Wenn dann nichts mehr geht, dann darf er auch andere um Unterstützung für andere bitten. Aber als erstes nach staatlichen Regeln zu rufen halte ich für ein in den letzten 35 Jahren stark angewachsenes Übel, was wieder geheilt werden sollte.
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Beitrag von Flo_K »

autolos @ 18 Aug 2006, 14:46 hat geschrieben: Ich kaufe mir im Zweifel lieber eine Kamera mit Speichererweiterung bei einem großen (und biligeren) Anbieter, als nur die Kamera bei einem kleinen Laden, der preislich halt nicht mithalten kann. Es sei denn, er bietet gute Beratung und guten Service. Letzteres ist aber für die meisten Produkte nicht vonnöten.
Ich hoffe mal du kaufst nicht bei MediMarkt oder Saturn. Die haben nämlich schlechte Beratung UND sind sauteuer.

Der Karstadt ist zwar nicht klein, aber durchschnittlich billiger. EIn portabler DVD-Player, den du im Oberpollinger für 99 bekommst kostet im Saturn sage und schreibe 219 Euro.... Oberpollinger ist zwra nicht klein, aber so kann man sich vom Image eines Riesen täuschen lassen. Es wird auch kleine Läden geben die billiger sind, ich selbst war schon in welchen. Aber es ist halt bequemer in die großen zu gehen, gell?
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Beitrag von Dave »

LugPaj @ 17 Aug 2006, 22:52 hat geschrieben:Demnach haette die von @Dave vorgeschlagene Volksbefragung wenig Chancen.
Ich sprach von Volksentscheid. Außerdem hätten sowohl Volksbefragung als auch Volksentscheid eine Chance (das hängt ja nicht vom Ergebnis ab ob eine Volksabstimmung bzw. -befragung statt findet).
tra(u)mmann @ 18 Aug 2006, 00:49 hat geschrieben:Man muss bei den ÖR aber bedenken, dass diese oft sehr einseitig berichten, sowohl in die eine Richtung (etwa pro Ladenschlussliberalisierung) als auch in die andere (contra).
Na, vielleicht in Bayern. Aber das zweite Programm (Wissen- und Kultursender) ist in den meisten Sendegebieten sehr ausgewogen, z.B. SWR2 kann ich für vielfältiges Radio nur empfehlen (die Opern muss man sich ja nicht antun)).

Grüße, Dave
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
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Beitrag von tra(u)mmann »

autolos @ 18 Aug 2006, 14:46 hat geschrieben: Zunächst mal ist jeder für sich verantwortlich, dann soll er zusehen, was er selber für andere leisten kann (Solidarität). Wenn dann nichts mehr geht, dann darf er auch andere um Unterstützung für andere bitten. Aber als erstes nach staatlichen Regeln zu rufen halte ich für ein in den letzten 35 Jahren stark angewachsenes Übel, was wieder geheilt werden sollte.
Was meinst Du, wie viele lieber die Hilfe von Verwandten und Freunden in Anspruch genommen haben, auch weil sie sich für Sozialhilfe geschämt haben, obwohl sie ihnen zugestanden wäre? Ich finde den Weg, dass das nahe Umfeld hilft, auch gar nicht falsch.

Was aber ist jetzt passiert? Man hat die Sozialhilfe quasi abgeschafft, jetzt gibt's Hartz IV, und viele hatten keine Hemmschwelle mehr, dieses zu beantragen, alleine schon einmal wegen des freundlicheren Namens. Fast jeder traut sich, sich öffentlich als Hartz IV-Empfänger zu outen, was früher bei der Sozialhilfe nicht der Fall war. Neben dem Namen wurde aber auch der Kreis der Berechtigten ausgeweitet. Hier hat die Politik ganz klar einen Fehler gemacht und ist verantwortlich dafür, dass der Anteil der Bezieher von staatlicher "Fürsorge" noch einmal deutlich gestiegen ist. Das Gegenteil war ja geplant, man wollte weniger Gelder gewähren

Jetzt auf die Bezieher zu schimpfen, sie wären selbst schuld und ihnen steht nichts zu, schon einmal aus dem Vorwurf, sie hätten sich halt in der Partnerschaft mehr Mühe geben sollen, ist der falsche Weg und der Einstieg in einen Staat, bei dem das Recht des Stärkeren gilt.

Eine Reform von Hartz IV, aber auch eine Antwort auf die Frage, wie man die Arbeitslosigkeit drastisch herunterkriegt, genauso wie die Schaffung von zusätzlichen Betreuungsmöglichkeiten für Kinder und vieles mehr ist jetzt gefragt und keine Stammtischparolen (die ich Dir nicht unterstelle, weil ich immer noch glaube, dass Du provozieren, wachrütteln wolltest), die fordern, den Schwächsten was wegzunehmen.

Die großen Herausforderungen kommen ja erst noch - uns steht eine dramatische Vergreisung vor und eine Rohstoffverknappung, wie willst Du den Alten etwas in 10-20 Jahren dann erklären, dass sie immer weniger zu kriegen haben, doch nicht etwa mit dem Hinweis, sie wären selbst schuld und hätten privat nicht vorgesorgt. Es hieß doch immer, die Rente ist sicher und mancher einfältige Zeitgenosse hat es sogar geglaubt oder wollte es einfach glauben. Oder er hatte finanziell gar nicht die Möglichkeit, vorzusorgen (es sei denn, sie hätten auf ihren Urlaub verzichtet, wenn sie sich überhaupt einen leisten konnten, in Anspielung an Peer Steinbrücks jüngste Forderung). Hier hat auch die Politik wieder versagt, um besser vor den Wählern dazustehen, daher sagten die Regierenden nicht die Wahrheit, vor allem, was die Rente angeht, und tun es auch heute noch nicht so richtig.
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Beitrag von Flo_K »

autolos @ 18 Aug 2006, 14:46 hat geschrieben: Zunächst mal ist jeder für sich verantwortlich, dann soll er zusehen, was er selber für andere leisten kann (Solidarität). Wenn dann nichts mehr geht, dann darf er auch andere um Unterstützung für andere bitten. Aber als erstes nach staatlichen Regeln zu rufen halte ich für ein in den letzten 35 Jahren stark angewachsenes Übel, was wieder geheilt werden sollte.
Überaus großzügig.

Nein, wenn das Umfeld nicht mehr helfen kann, dass steht der Staat in der Pflicht, wenn es um die Existenzgrundlagen geht. Der Staat und die Solidargemeinschaft.
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Beitrag von tra(u)mmann »

Auch Rheinland-Pfalz will nun den Ladenschluss lockern. Allerdings soll sich die Regelung darauf beschränken, dass Geschäfte auf Antrag der Kommunen an bis zu 2 Tagen der Woche bis 22:00 geöffnet haben dürfen.

http://www.az-badkreuznach.de/region/objek...ikel_id=2491389

:angry: Lächerlich - wut, schnaub, ich kann das gar nicht glauben, was ich da lese. Damit macht sich doch der Beck lächerlich. Regelungen, die nicht an nahezu allen Tagen der Woche gelten und auch noch extra genehmigt werden müssen, setzen sich erfahrungsgemäß nicht durch. Daher wird in Rheinland-Pfalz wohl in der Praxis alles beim Alten bleiben. Warum ist dieser Beck so provinziell? Der Typ wird mir immer unsympathischer - erst geht er gegen das Titanic Magazin vor und jetzt das :angry: :angry: :angry:

[Edit: Orthographie]
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Beitrag von autolos »

Flo_K @ 18 Aug 2006, 20:23 hat geschrieben: Überaus großzügig.

Nein, wenn das Umfeld nicht mehr helfen kann, dass steht der Staat in der Pflicht, wenn es um die Existenzgrundlagen geht. Der Staat und die Solidargemeinschaft.
Es ging doch darum, daß hier staatliche Regeln zur Ladenöffnung befürwortet werden, um kleine Läden zu schützen. Wer die kleinen Läden schützen will, der soll dort einkaufen. Aber schon Tante Emma ist nicht deshalb ausgestorben, weil sie so unfreundlich war, sondern weil keiner die im Vergleich zum Supermarkt höhreren Preis zahlen wollte. Wer das Sterben der "Kleinen" beklagt, sollte zuerst sich selber prüfen, ob er dort regelmäßig seine Einkäufe erledigt hat. Wer selber für sich in Anspruch nimmt, wegen der Preise anderswo zu kaufen, soll bitteschön aufhören, selbiges von anderen zu verlangen. Genau auf dieses "Bitten für andere" bezog sich meine Formulierung. Wenn mir ein Umstand, von dem ein Dritter betroffen ist, übel aufstößt und ich bin selber nicht mehr in der Lage zu helfen, dann bitte ich andere um Unterstützung. Selber nichts tun und zu verlangen, andere sollten sich des Mißstands annehmen, hatte ich als Heuchelei gegeißelt.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von tra(u)mmann »

In Sachsen-Anhalt sollen die Ladenöffnungszeiten von Montag bis Samstag vollständig freigegeben werden. Sonntag zu.

http://www.mdr.de/nachrichten/meldungen/3369567.html

Der gegenwärtige Stand sieht also so aus:

Rheinland-Pfalz: An maximal 2 Tagen in der Woche mit Genehmigung der Kommune bis 22:00, Sonntag zu

Saarland: keine Änderungen, es bleibt bei Mo-Sa 6:00-20:00, Sonntag zu.


NRW
Baden-Württemberg
Hessen
Niedersachsen
Bremen
Hamburg
Schleswig-Holstein
Sachsen-Anhalt
Brandenburg


Jeweils Mo-Sa 0-24 Uhr, Sonntag zu


Mecklenburg- Vorpommern: vollständige Freigabe, auch am Sonntag

Berlin: keine Angabe, vermutlich wegen anstehender Wahl

Sachsen: Lockerung geplant, Regierung macht keine offizielle Angabe.

Bayern: Lockerung geplant, Regierung äußerst sich offiziell, "man könne sich eine Lockerung vorstellen, möchte aber erst mit den Kirchen und Gewerkschaften sprechen."
Vollständige Freigabe an Werktagen erscheint den Kommentatoren eher unwahrscheinlich.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Rheinland-Pfalz wird nun offenbar endgültig das Ladenschlussgesetz nur leicht liberalisieren. Zwar kann ich als Nicht-Mitglied nicht die ganze Nachricht abrufen, aber die Schlagzeile lässt Schlimmstes vermuten, nämlich dass die usprünglich geplante Lösung realisiert wird, bei der ein Geschäft bei der Kommune um eine Genehmigung erfragen kann, an maximal zwei Tagen in der Woche bis 22:00 zu öffnen.

Quelle:

http://www.lexisnexis.de/rechtsnews/index....schluss&x=0&y=0

Kommentar: Eine bürokratische Witzlösung. Das völlig falsche Zeichen, nachdem bislang außer dem Saarland sich noch kein Bundesland endgültig festgelegt hat, die Öffnunsgzeiten an Werktagen nicht völlig freizugeben (siehe auch voriger Beitrag).

Es zeigt mit auch, dass der Beck ein provinzieller Politiker ist und kein weltoffener, moderner Parteivorsitzender. :angry: :angry: :angry:
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Beitrag von Flo_K »

Also heute nahct auf MDR-Info hieß es noch, in RP würde die Geschäfte Mo-Sa bis 22 Uhr öffnen können.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Flo_K @ 30 Aug 2006, 16:23 hat geschrieben: Also heute nahct auf MDR-Info hieß es noch, in RP würde die Geschäfte Mo-Sa bis 22 Uhr öffnen können.
Dann wird Deine Info das wohl stimmen. Das wäre noch eine einigermaßen akzeptable Lösung. Ich habe keine andere Quelle gefunden und extra anmelden für eine kostenlose Testphase wollte ich mich nicht. So musste ich annehmen, dass die ursprünglichen Pläne umgesetzt wurden.

Mit der 2-Tage-Kommune-genehmigt-oder-auch-nicht-Lösung hätte sich Beck wohl blamiert. Offenbar hat er noch die Kurve bekommen. Gibt's denn keine anderen Quellen? Videotext habe ich nicht bzw. nur eine 0.01-Version für mein myTheatre, die extrem viel Speicher frisst und nicht gescheit funtioniert.

[Edit - added] Ich vermute, dass Bayern sich der Lösung anschließt. Toll wäre das nicht. Für München zumindest nicht angebracht. Schon mal überlegt, dass nach einer Umfrage 50 % aller Deutschen am liebsten in Bayern wohnen wollen? Wenn es dort keine Freiheit beim Einkaufen gibt, kommen vielleicht weniger Preußen nach München. Viele werden vielleicht aufatmen :D, aber der Stoiber will das bestimmt nicht.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Die Landesregierung von Baden-Württemberg will die Ladenöffnungszeiten freigeben. Ver.di, der DGB als auch mehrere kirchliche Arbeitnehmerbewegungen wollen dies nun doch noch verhindern und den Geschäfteinhabern weiterhin vorschreiben, wann sie öffnen dürfen und wann nicht.

Dazu wurde eine Unterschriftenkampagne gestartet.

http://www.stuttgarter-nachrichten.de/stn/...ail.php/1236250
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