Unfall auf Teststrecke im Emsland
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In denen ihrer Haut möchte ich nicht stecken. 

Tf der Münchner S-Bahn.
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[img]http://images.spritmonitor.de/336973.png[/img]
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Eine sehr umfangreiche Analyse zum Transrapid liest man in der FASZ: "Wunder ohne Wirklichkeit - Der wahre Fluch des Transrapid".
Edmund
Edmund
Wie der Weltexpress berichtet, wird weiterhin von menschlichem Versagen in der Leitstelle ausgegangen. Das Lochbuch wurde ausgewertet.
Die letzten beiden Logbucheinträge sehen in etwa so aus:
- Werkstattwagen bei Stütze 120 abgestellt
- Fahrtgenehmigung für Transrapid
Gegenüber anderen Tagen fehlt ein Auftrag, den Werkstattwagen in der Parkbucht abzustellen.
http://www.weltexpress.info/index.php?arti...lan=de&rubrik=9
Kommentar: Natürlich gilt für die beiden Fahrdienstleister bis zur endgültigen Klärung der Unglücksursache die Unschuldsvermutung.
Die letzten beiden Logbucheinträge sehen in etwa so aus:
- Werkstattwagen bei Stütze 120 abgestellt
- Fahrtgenehmigung für Transrapid
Gegenüber anderen Tagen fehlt ein Auftrag, den Werkstattwagen in der Parkbucht abzustellen.
http://www.weltexpress.info/index.php?arti...lan=de&rubrik=9
Kommentar: Natürlich gilt für die beiden Fahrdienstleister bis zur endgültigen Klärung der Unglücksursache die Unschuldsvermutung.
Es ist ja schon viel über Spekulationen geschrieben und geschimpft worden. Ich versuche mal nah an den Fakten zu bleiben, obwohl schwer auszumachen ist, wo die Grenze verläuft.
1. Es wird auch für das Münchner Projekt eine Zeitverzögerung geben. Der Prototyp ist kaputt und die Strecke wird wohl eine Weile gesperrt sein. Man wird alles hin- und herwenden - Ursachen, Sicherheitskonzept, etc. - und eine Reihe zusätzlicher Studien machen. Das kostet alles zusätzliches Geld und kann im Ergebnis auf Kostensteigerungen für die Münchner Strecke herauslaufen.
2. Huber sagt, in München war von vornherein ein Sicherheitskonzept geplant, daß solche Unfälle ausschließt. Für den Lathen-Betreiber IABG ist so eine Aussage ziemlich schwierig. Obwohl offiziell Teststrecke fanden die meisten Fahrten zu Marketingzwecken mit Publikum statt. Damit muß man eine ähnliche Sicherheit anstreben wie bei öffentlichen Strecken. Das kann in sicher stattfindenden Schadenersatzverfahren zu Ungunsten der Betreiber ausgelegt werden.
3. Entscheidungen fallen nie ausschließlich rational. Der wichtigste Parameter in einer Demokratie ist immer, wie etwas bei den Leuten ankommt. Der Transrapid ist ganz bestimmt ein sicheres Verkehrsmittel (schon wegen fehlender niveaugleicher Kreuzungen). Der Nimbus der Unverletzbarkeit, der von den Befürwortern aufgebaut wurde, ist aber weg.
4. Man kann durchaus fragen, ob die Tatsache, daß ein praktisch Transrapid nicht entgleisen kann, in allen Fällen positiv zu bewerten ist. (Daß man im Fall von aufgeständerter Trasse Entgleisen möglichst verhindern muß, ist selbstverständlich.)
Bei der Eisenbahn ist Entgleisen zwar ein sehr harsches, und oft Opfer forderndes letztes Mittel, die kinetische Energie ein Zugfahrt aufzuzehren. Das geht, wenn entsprechend Platz ist, manchmal gut, kann aber auch bei Tunnel und Brücken (siehe Eschede) fatal ausgehen. Über alle möglichen Situationen betrachtet mindert es aber bei Aufprall auf ein stehendes Objekt wahrscheinlich die Opferzahl.
Der Transrapid hat zum Verzehr der kinetischen Energie nur seine Aufsetzkufen. Das soll natürlich nicht so harsch gehen, da man das Fahrzeug ja nicht zerstören will. Entsprechend geringer ist die Bremswirkung im Vergleich zu "Entgleisen". Die fatalste Möglichkeit kinetische Energie aufzuzehren ist in jedem Fall der ausweichlose Aufprall auf hartes Objekt.
Der Punkt 4 ist sicher etwas "zusammengesponnen", aber m.E. muß man auch in diese Richtung nachdenken.
Edmund
1. Es wird auch für das Münchner Projekt eine Zeitverzögerung geben. Der Prototyp ist kaputt und die Strecke wird wohl eine Weile gesperrt sein. Man wird alles hin- und herwenden - Ursachen, Sicherheitskonzept, etc. - und eine Reihe zusätzlicher Studien machen. Das kostet alles zusätzliches Geld und kann im Ergebnis auf Kostensteigerungen für die Münchner Strecke herauslaufen.
2. Huber sagt, in München war von vornherein ein Sicherheitskonzept geplant, daß solche Unfälle ausschließt. Für den Lathen-Betreiber IABG ist so eine Aussage ziemlich schwierig. Obwohl offiziell Teststrecke fanden die meisten Fahrten zu Marketingzwecken mit Publikum statt. Damit muß man eine ähnliche Sicherheit anstreben wie bei öffentlichen Strecken. Das kann in sicher stattfindenden Schadenersatzverfahren zu Ungunsten der Betreiber ausgelegt werden.
3. Entscheidungen fallen nie ausschließlich rational. Der wichtigste Parameter in einer Demokratie ist immer, wie etwas bei den Leuten ankommt. Der Transrapid ist ganz bestimmt ein sicheres Verkehrsmittel (schon wegen fehlender niveaugleicher Kreuzungen). Der Nimbus der Unverletzbarkeit, der von den Befürwortern aufgebaut wurde, ist aber weg.
4. Man kann durchaus fragen, ob die Tatsache, daß ein praktisch Transrapid nicht entgleisen kann, in allen Fällen positiv zu bewerten ist. (Daß man im Fall von aufgeständerter Trasse Entgleisen möglichst verhindern muß, ist selbstverständlich.)
Bei der Eisenbahn ist Entgleisen zwar ein sehr harsches, und oft Opfer forderndes letztes Mittel, die kinetische Energie ein Zugfahrt aufzuzehren. Das geht, wenn entsprechend Platz ist, manchmal gut, kann aber auch bei Tunnel und Brücken (siehe Eschede) fatal ausgehen. Über alle möglichen Situationen betrachtet mindert es aber bei Aufprall auf ein stehendes Objekt wahrscheinlich die Opferzahl.
Der Transrapid hat zum Verzehr der kinetischen Energie nur seine Aufsetzkufen. Das soll natürlich nicht so harsch gehen, da man das Fahrzeug ja nicht zerstören will. Entsprechend geringer ist die Bremswirkung im Vergleich zu "Entgleisen". Die fatalste Möglichkeit kinetische Energie aufzuzehren ist in jedem Fall der ausweichlose Aufprall auf hartes Objekt.
Der Punkt 4 ist sicher etwas "zusammengesponnen", aber m.E. muß man auch in diese Richtung nachdenken.
Edmund
Die Rekonstruktion des Unfallhergangs gestaltet sich schwierig.
Der Funkverkehr wurde auf einem leicht altersschwach erscheinenden Gerät aufgezeichnet - auf Kassetten mit 8 Tonspuren, wobei unterschiedliche Funkkanäle für unterschiedliche Spuren stehen. Es ist unklar, ob alles vollständig abgehört werden kann bzw. überhaupt vollständig aufgezeichnet wurde.
Die anderen Aufzeichnungen liegen handschriftlich vor - in einer DIN-A4-Kladde, bei der in Abfahrtzeiten, Zugnummern sowie Rangiermanöver eingetragen wurden.
Rätsel gibt weiterhin die Tatsache auf, dass die Notbremsung so spät eingeleitet wurde. Es gibt Indizieren dafür, dass sich die Zugführer tatsächlich ganz vorne im Zug befunden haben "könnten" (man beachte den Konjunktiv). Darauf deuten jedenfalls die Verletzungen der beiden beim dem Unfall getöteten Zugführer hin.
http://www.sueddeutsche.de/,tt2m5/deutschl...ikel/920/86834/
Der Funkverkehr wurde auf einem leicht altersschwach erscheinenden Gerät aufgezeichnet - auf Kassetten mit 8 Tonspuren, wobei unterschiedliche Funkkanäle für unterschiedliche Spuren stehen. Es ist unklar, ob alles vollständig abgehört werden kann bzw. überhaupt vollständig aufgezeichnet wurde.
Die anderen Aufzeichnungen liegen handschriftlich vor - in einer DIN-A4-Kladde, bei der in Abfahrtzeiten, Zugnummern sowie Rangiermanöver eingetragen wurden.
Rätsel gibt weiterhin die Tatsache auf, dass die Notbremsung so spät eingeleitet wurde. Es gibt Indizieren dafür, dass sich die Zugführer tatsächlich ganz vorne im Zug befunden haben "könnten" (man beachte den Konjunktiv). Darauf deuten jedenfalls die Verletzungen der beiden beim dem Unfall getöteten Zugführer hin.
http://www.sueddeutsche.de/,tt2m5/deutschl...ikel/920/86834/
Bad news
Auf dem Shanghai-Transrapid sind auch die Arbeitswagen nicht in das Sicherheitssystem eingebunden. Es wird wie im Emsland gearbeitet. Ein ähnliches Unglück könne sich daher auch in Shanghai zutragen. Das meldet das Handelblatt:
http://www.handelsblatt.com/news/Unternehm...i-moeglich.html
[Edit - added] Kommentar: Stünde die Strecke in Deutschland, würde man sie nach dieser Erkenntnis vermutlich sofort stilllegen und eine Nachrüstung durchführen. Schaun mer mal, was die Chinesen jetzt in dieser Hinsicht machen.
Auf dem Shanghai-Transrapid sind auch die Arbeitswagen nicht in das Sicherheitssystem eingebunden. Es wird wie im Emsland gearbeitet. Ein ähnliches Unglück könne sich daher auch in Shanghai zutragen. Das meldet das Handelblatt:
http://www.handelsblatt.com/news/Unternehm...i-moeglich.html
[Edit - added] Kommentar: Stünde die Strecke in Deutschland, würde man sie nach dieser Erkenntnis vermutlich sofort stilllegen und eine Nachrüstung durchführen. Schaun mer mal, was die Chinesen jetzt in dieser Hinsicht machen.
Und da ein Menschenleben dort nicht viel wert ist, ist nicht auszuschließen, dass man dort so weitermacht wie bisher. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.pok @ 26 Sep 2006, 12:21 hat geschrieben: Das glaub ich gern. Soweit ich weiß haben die Chinesen doch eh an allem gespart, was für den Betrieb nicht unbedingt notwendig ist.
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Genau. Woraus soll anhand einer einzigen Teststrecke und einer praktischen identischen in China plötzlich ein Standard entstehen? Wie der Standard z.B. bei RE-Zügen ist, sieht man zum Beispiel durch den Vergleich dieser untereinander. Ich glaube, da verwechseln einige Leute die Vokabel "Standard" mit etwas aus dem Bereich "Anspruch/Wunsch". 

Bei der Tranrapid-Strecke wurde aber mit dem Attribut "das sicherste Verkehrsmittel der Welt" geworben.Rohrbacher @ 26 Sep 2006, 14:10 hat geschrieben: Genau. Woraus soll anhand einer einzigen Teststrecke und einer praktischen identischen in China plötzlich ein Standard entstehen? Wie der Standard z.B. bei RE-Zügen ist, sieht man zum Beispiel durch den Vergleich dieser untereinander. Ich glaube, da verwechseln einige Leute die Vokabel "Standard" mit etwas aus dem Bereich "Anspruch/Wunsch".![]()
Da darf man doch dann erwarten, dass der Standard dem von ICE-Zügen übertrifft (ja, Vergleiche hinken). Tatsächlich lag der Standard aber auf dem Niveau (oder darunter) von Regionalzügen (ja, Vergleiche hinken). Dies gilt zumindest für die Arbeitswagen, aber die fahren halt auch und müssen auch einbezogen werden.
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Nein.Rohrbacher @ 26 Sep 2006, 14:22 hat geschrieben: Da haben wir schon den "Anspruch/Wunsch".
Das haben jetzt Juristen und Gerichte zu klären, ob hier möglicherweise eine arglistige Täuschung vorliegt.
Immerhin wurde die Beförderungsleistung mit einem Attribut ("sicherstes Verkehrsmittel der Welt/Kollisionen ausgeschlossen o.Ä.") verkauft, was möglicherweise nicht den Tatsachen entsprochen hat.
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Halt!Rohrbacher @ 26 Sep 2006, 14:52 hat geschrieben:Jetzt wird grauslig. - Sicher und am sichersten heißt nicht, dass rein gar kein Risiko ist.
"Sicher" heißt sicher

Aber, der Betreiber hat möglicherweise damit geworben, weitestgehende Maßnahmen zum Schutz der Fahrgäste zu treffen und möglicherweise auch eine Erfüllungspflicht für diese Maßnahmen gehabt.
Es wäre ja nicht das erste Mal, dass Gerichte Schadensersatzansprüche anerkennen, wenn geschlampt wurde, um das mal etwas ugs. auszudrücken.
Ob hier dem Betreiber etwas anzulasten ist, müssen jetzt Rechtsspezialisten klären. Dazu sind wir hier nicht in der Lage.
Ich wehre mich nur gegen eine verallgemeinerte Aussage, dass "halt immer mal was passieren kann", woraus man ableiten könnte, den Geschädigten und Hinterbliebenen stehe grundsätzlich kein Schadensersatz, ggf. auch Schmerzensgeld für die Verletzten zu.
[edit - added:]
Zum Thema der Transrapid und die Sicherheit noch ein Artikel:
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,439302,00.html
Hier erfährt man etwas zu der geplanten Geltungmachung von Schadensersatzansprüchen.
Außerdem wird der verkehrspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Winfried Hermann, zitiert, der sagt, es liege bei der Versuchsstrecke fast schon ein "technisches Mangelwerk" vor. Das finde ich jetzt etwas gewagt, es entspricht nicht ganz meiner Auffassung, aber ich zitiere es mal.
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Nach meiner ganz bescheidenen persönlichen Meinung bedeutet "weitestgehend" sicher nicht, dass man den Arbeitswagen als Punkt auf einem Bildschirm auf der Strecke sieht und dann dennoch keine technische Vorrichtung existiert, die verhindert, dass ein Druck auf den Startknopf den Transrapid auf die Strecke schickt.Rohrbacher @ 26 Sep 2006, 16:39 hat geschrieben: Tja, was ist weitestgehend? Möglicherweise lag der Fehler auch weiter als man gegangen ist...
"Weitestgehend" bedeutet m.E., dass man so viel wie nach menschlichem Ermessen nur möglich unternommen hat. Dazu gehört m.E. auch eine mehrfache technische Absicherung, die menschliche Fehler kompensiert, die aber hier offenbar nicht bestanden hat.
Ob das ausreicht, um den Betreiber für schadenspflichtig zu erklären, wird noch zu klären sein.
Nur als Hinweis: Das keine Vorverurteilung, sondern eine persönliche Interpretation der bis dahin vorliegenden Informationen.
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War's denn so einfsch, wie du bzw. die Medien das schreiben? Die Medien vereinfachen gerne mal was oder bringen was durcheinander...Nach meiner ganz bescheidenen persönlichen Meinung bedeutet "weitestgehend" sicher nicht, dass man den Arbeitswagen als Punkt auf einem Bildschirm auf der Strecke sieht und dann dennoch keine technische Vorrichtung existiert, die verhindert, dass ein Druck auf den Startknopf den Transrapid auf die Strecke schickt.
Es ist wirklich bedauerlich, was in Emsland passiert ist, aber die Technik hätte man wirklich laufend aufrüsten müssen, auch das Sicherheitssystem gehört mal getestet. Gab es eigentlich keinen Simulator, mit dem man mögliche Unfälle hätte simulieren können? Durch die Unfallsimulation hätte man die folgende Mängel feststellen können. Man bräuchte im Simulator nur alles füttern, wie die Technik und das Sicherheitskonzept aufgebaut ist und was wäre wenn ein Hindernis stünde und ein Mensch das Hindernis mißachten täte. Alles hätte man damit durchspielen können.
Für den künftigen Magnetbahn-Bau bin ich Überzeugt, daß die modernste Technik zur Anwendung kommt.
Für den künftigen Magnetbahn-Bau bin ich Überzeugt, daß die modernste Technik zur Anwendung kommt.
Mich würde es sehr wundern, wenn die Arbeitswagen entgegen aller Meldungen im Sicherheitskonzept eingebunden waren und doch ein technischer Fehler vorlag. Auch dies wäre nicht vertrauenserweckend.Rohrbacher @ 26 Sep 2006, 18:07 hat geschrieben: War's denn so einfsch, wie du bzw. die Medien das schreiben? Die Medien vereinfachen gerne mal was oder bringen was durcheinander...
Also geht die Fehlerursache schon in eine gewisse Richtung.
In Details war sicher einiges ein wenig anders, da kannst Du Recht haben.
[Edit - added]
RTL aktuell meldet gerade, dass der Unfall hätte vemieden werden können. Der Mangel war bekannt und Mitarbeiter hatten schon vor einiger Zeit gefordert, die Arbeitswagen mit einzubeziehen. Die Verantwortlichen lehnten die Forderung ab.
Auch das muß zum einem bezahlbar sein und kann zum anderen Unfälle nie völlig ausschließen. Und was heißt schon "modern"? (nur als Beispiel: bei A380 hakt es momentan im Verkabelungslayout und nicht bei irgendwelchen HiTec-Komponenten - die Komplexität wächst oft schneller, als die Fähigkeit der Menschen, damit zurechtzukommen).DT810 @ 26 Sep 2006, 18:28 hat geschrieben:Für den künftigen Magnetbahn-Bau bin ich Überzeugt, daß die modernste Technik zur Anwendung kommt.
Edmund
Jeder Mensch ist lernfähig! Man muß nur jede komplexität der Technik neu kennen- und erlernen können / wollen.elba @ 26 Sep 2006, 20:09 hat geschrieben: Auch das muß zum einem bezahlbar sein und kann zum anderen Unfälle nie völlig ausschließen. Und was heißt schon "modern"? (nur als Beispiel: bei A380 hakt es momentan im Verkabelungslayout und nicht bei irgendwelchen HiTec-Komponenten - die Komplexität wächst oft schneller, als die Fähigkeit der Menschen, damit zurechtzukommen).
Edmund
Diese absolute Beherrschbarkeit halte ich für eine Legende. Der Übergang zu sehr komplex ist praktisch der selbe wie zu nicht-deterministisch. Zumindest haben wir noch nicht gelernt, das wirklich immer zu unterscheiden. Richtig ist, daß man die Grenze immer ein bißchen weiter herausschieben kann. Der Aufwand dafür wächst aber meist überproportional.DT810 @ 27 Sep 2006, 05:58 hat geschrieben:Jeder Mensch ist lernfähig! Man muß nur jede komplexität der Technik neu kennen- und erlernen können / wollen.elba @ 26 Sep 2006, 20:09 hat geschrieben: Auch das muß zum einem bezahlbar sein und kann zum anderen Unfälle nie völlig ausschließen. Und was heißt schon "modern"? (nur als Beispiel: bei A380 hakt es momentan im Verkabelungslayout und nicht bei irgendwelchen HiTec-Komponenten - die Komplexität wächst oft schneller, als die Fähigkeit der Menschen, damit zurechtzukommen).
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Staatsanwaltschaft gibt Transrapid-Teststrecke wieder frei
Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat die Teststrecke im Emsland wieder freigegeben, sodass sich die Betreibergesellschaft um die Bergung des verunfallten Transrapid-Zugs kümmern kann.
Des Weiteren wurde bekannt, dass das umstrittene Sicherheitssystem der Teststrecke durch die niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr im Rahmen des Versuchsanlagengesetzes genehmigt und die Einhaltung halbjährlich überwacht wurde. An der Ausarbeitung der Gutachten war der TÜV Rheinland InterTraffic GmbH beteiligt. Dass der Werkstattwagen nicht in das Sicherheitssystem eingebunden war, ergab sich daraus, dass er ein Räderfahrzeug ist und deshalb unter Personalverantwortung fahren durfte. Möglicherweise wird das jetzt geändert.
Wie es aussieht, wird das neue Transrapid-Versuchszug TR09 wie geplant ab April 2007 auf der Anlage nach deren Wiederherstellung und der Erteilung einer neuen Betriebserlaubnis getestet werden.
http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/build...7188/artpage/0/
Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat die Teststrecke im Emsland wieder freigegeben, sodass sich die Betreibergesellschaft um die Bergung des verunfallten Transrapid-Zugs kümmern kann.
Des Weiteren wurde bekannt, dass das umstrittene Sicherheitssystem der Teststrecke durch die niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr im Rahmen des Versuchsanlagengesetzes genehmigt und die Einhaltung halbjährlich überwacht wurde. An der Ausarbeitung der Gutachten war der TÜV Rheinland InterTraffic GmbH beteiligt. Dass der Werkstattwagen nicht in das Sicherheitssystem eingebunden war, ergab sich daraus, dass er ein Räderfahrzeug ist und deshalb unter Personalverantwortung fahren durfte. Möglicherweise wird das jetzt geändert.
Wie es aussieht, wird das neue Transrapid-Versuchszug TR09 wie geplant ab April 2007 auf der Anlage nach deren Wiederherstellung und der Erteilung einer neuen Betriebserlaubnis getestet werden.
http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/build...7188/artpage/0/
- profimaulwurf
- Kaiser
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Nur eine Anmerkung - so schlimm das auch immer ist, was da oben passiert ist.
Wir dürfen hier eins nicht vergessen:
Diese Strecke war eine TESTSTRECKE. Solche Strecken werden gebaut, um das was man gebaut hat zu testen. Was getestet wird, wird noch nicht perfekt sein, egal, wie lange der Test auch immer dauert. Deshalb baut man Teststrecken. Man will die Züge noch nicht auf die Öffentlichkeit loslassen und auch wenn vielleicht die vorhandene Technik schon gut ist, es wird immer mal wieder was geändert, was wiederum vor dem entgültigen Einsatz getestet werden muß. Und auch Leute, die diese Züge mal irgendwann fahren und/oder die Stellwerke dafür bedienen - irgendwann müssen auch die das mal lernen - durchaus möglich, daß auch dadurch verhängnisvolle Fehler passieren können.
Man muß immer wissen, daß es gerade auf solchen Strecken immer mal Probleme geben kann. Technischer Natur - können aber durchaus auch Dinge sein, die ganz böse ins Auge gehen.
Jeder der ein Testfahrzeug betritt, muß das wissen. Ob es sich nun dabei um einen Zug, ein Auto oder andere technische Geräte handelt, ist dabei egal. Jeder unterschreibt auch für gewöhnlich, daß er unter umständen nicht lebend rauskommt.
Allerdings weiß ich nicht, ob man diese Unterschrift auch im Emsland leisten musste.
Diese Vorgehensweise währe aber nur logisch.
Also nochmal das im Emsland ist kein Regelbetrieb, sondern Test. Es kann und wird immer wieder Unglücke geben. Jeder MUSS das wissen.
Wir dürfen hier eins nicht vergessen:
Diese Strecke war eine TESTSTRECKE. Solche Strecken werden gebaut, um das was man gebaut hat zu testen. Was getestet wird, wird noch nicht perfekt sein, egal, wie lange der Test auch immer dauert. Deshalb baut man Teststrecken. Man will die Züge noch nicht auf die Öffentlichkeit loslassen und auch wenn vielleicht die vorhandene Technik schon gut ist, es wird immer mal wieder was geändert, was wiederum vor dem entgültigen Einsatz getestet werden muß. Und auch Leute, die diese Züge mal irgendwann fahren und/oder die Stellwerke dafür bedienen - irgendwann müssen auch die das mal lernen - durchaus möglich, daß auch dadurch verhängnisvolle Fehler passieren können.
Man muß immer wissen, daß es gerade auf solchen Strecken immer mal Probleme geben kann. Technischer Natur - können aber durchaus auch Dinge sein, die ganz böse ins Auge gehen.
Jeder der ein Testfahrzeug betritt, muß das wissen. Ob es sich nun dabei um einen Zug, ein Auto oder andere technische Geräte handelt, ist dabei egal. Jeder unterschreibt auch für gewöhnlich, daß er unter umständen nicht lebend rauskommt.
Allerdings weiß ich nicht, ob man diese Unterschrift auch im Emsland leisten musste.
Diese Vorgehensweise währe aber nur logisch.
Also nochmal das im Emsland ist kein Regelbetrieb, sondern Test. Es kann und wird immer wieder Unglücke geben. Jeder MUSS das wissen.
Du hast im Prinzip Recht - wenn man es auf normale Teststrecken bezieht. Aber ich sehe hier ein paar gewaltige Unterschiede:profimaulwurf @ 2 Oct 2006, 21:08 hat geschrieben: Nur eine Anmerkung - so schlimm das auch immer ist, was da oben passiert ist.
Wir dürfen hier eins nicht vergessen:
Diese Strecke war eine TESTSTRECKE. Solche Strecken werden gebaut, um das was man gebaut hat zu testen. Was getestet wird, wird noch nicht perfekt sein, egal, wie lange der Test auch immer dauert. Deshalb baut man Teststrecken. Man will die Züge noch nicht auf die Öffentlichkeit loslassen und auch wenn vielleicht die vorhandene Technik schon gut ist, es wird immer mal wieder was geändert, was wiederum vor dem entgültigen Einsatz getestet werden muß. Und auch Leute, die diese Züge mal irgendwann fahren und/oder die Stellwerke dafür bedienen - irgendwann müssen auch die das mal lernen - durchaus möglich, daß auch dadurch verhängnisvolle Fehler passieren können.
Man muß immer wissen, daß es gerade auf solchen Strecken immer mal Probleme geben kann. Technischer Natur - können aber durchaus auch Dinge sein, die ganz böse ins Auge gehen.
Jeder der ein Testfahrzeug betritt, muß das wissen. Ob es sich nun dabei um einen Zug, ein Auto oder andere technische Geräte handelt, ist dabei egal. Jeder unterschreibt auch für gewöhnlich, daß er unter umständen nicht lebend rauskommt.
Allerdings weiß ich nicht, ob man diese Unterschrift auch im Emsland leisten musste.
Diese Vorgehensweise währe aber nur logisch.
Also nochmal das im Emsland ist kein Regelbetrieb, sondern Test. Es kann und wird immer wieder Unglücke geben. Jeder MUSS das wissen.
Zunächst wurde dort das Attribut "Sicherstes Verkehrsmittel der Welt" propagiert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Fahrgäste unterschreiben mussten, hier ein besonderes Risiko einzugehen. Ferner ist die Teststrecke schon seit Jahrzehnten in Betrieb und hat auch zum Teil die Rolle einer Art Freizeitpark übernommen. Wenn in den ersten Jahren was passiert wäre, dann würde ich das so ähnlich wie Du sehen.
Außerdem wäre der Unfall wahrscheinlich vermeidbar gewesen, wenn man auf die Mitarbeiter gehört und die Sicherheitslücke geschlossen hätte. Da der Werkstattwagen ohnehin auf dem Monitor mitangezeigt wurde, kann mir niemand erzählen, dass eine solche Änderung besonders kostspielig gewesen sein muss.
Bei einer Teststrecke sollte man eigentlich die Technik testen. Gut, Abläufe, in die Menschen eingreifen, auch. Aber ein antiquiertes Abfertigungssystem, genauer war es eine Mischung zweier Systeme, was nie gut ist, braucht man nicht testen. Getestet wird normalerweise neue Technik.
Da die Teststrecke von Touristen besucht wird, sehe ich keinen Grund, warum diese einem hohen Risiko ausgesetzt werden sollten. Für riskante Tests fährt man ohne Passagiere oder besetzt die Plätze mit Sandsäcken.
Auch für die Angehörigen dürfte das Argument mit der Teststrecke ein schwacher Trost sein.