Ein Elektroauto ist prinzipbedingt viel einfacher zu bauen als eins mit Verbrennungsmotor. Die einzige High-Tech-Komponente ist eigentlich nur der Akku, der Rest ist längst bekannte und bewährte Technik.
Denkt doch nicht so theoretisch! Denkt an Konzerne, die Produktionsstraßen und die ganze Logistik, die auf Autos mit Verbrennungsmotoren eingestellt sind. Da kann man nicht einfach sagen, bauen wir mal schnell was anderes, weil es die E-Autofreaks so toll finden.
Und davor haben die deutschen Autobauer Angst - dass sie in diesem Bereich keinen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz haben.
Nein, die deutschen Autobauer haben nicht vor der Technik Angst. Wenn man nicht ständig die alten Vorurteile wiederholen würde, wüsste man, dass Elektro- und Hybridautos hierzulande schon vor Jahrzehnten (!) entwickelt wurden und auch immer wieder (!) versucht wurde, diese auf den Markt zu bringen. Aber entweder hat die Marktforschung vorher schon festgestellt, es will keiner haben oder die Kunden haben es nicht gekauft, wenn der Hersteller mutig war! Da muss man dann als Unternehmer die Notbremse ziehen, wenn man nicht so enden will wie Opel! Wie gesagt, es gab und gibt von jedem VW Golf seit 1974 elektrisch angetriebene Prototypen und wenn die Kunden dieses Fahrzeug nachfragen würden, würden sie das Ding auf den Markt bringen. Aber der Kunde rechnet und kommt zu dem Schluss ein Golf mit Verbrennungsmotor ist in der Anschaffung wesentlich billiger, hat mehr Reichweite und der Kunde vertraut vermutlich der alten Technik, die er seit langem kennt, mehr als der neuen.
Schaut euch doch mal das Kleinwagensegment an: Da werden am meisten die billigen einfachen Motoren verkauft, die etwas aufwendigeren und teureren "Spritsparmodelle" bleiben auch heute meistens liegen oder was meint ihr viele Lupos waren ein 3L und wie viele Polos sind ein BlueMotion? Genau da liegt das Problem, wenn selbst sowas nicht gekauft wird, braucht man nicht hergehen und davon noch teurere Hybrid- oder rein elektrische Versionen auf den Markt bringen, die um ein wesentliches teurer sein werden. Hybridmodelle und Spritspartechnik konventioneller Bauart gibt es in den oberen Klassen, dort bringt man sowas unter, da fällt es auch preislich nicht so auf. Da kann man sowas langsam von oben her in die Großserie bringen. Aber mit der heutigen Akkutechnik brauchst du gar nicht anfangen, einen 2t schweren 7er BMW rein elektrisch antreiben zu wollen, da brauchst du viel Energie und in so Autos sind 300 km Reichweite einfach viel zu wenig. Die meisten werden heute mit Dieseln bestückt und haben Tanks um die 80 bis 100 Liter. Selbst in einem Audi A4 gehen schon 80 Liter rein, wenn man den großen Tank hat. Nein, bei der Elektrotechnik muss man mit den kleinen Autos anfangen, dummerweise ist das für die Klasse einfach am Markt zu teuer. Ausnahme: Kleine eh relativ teure "Premiumfahrzeuge" wie der Mini E, die's in einer Kleinserie in einem Pilotprojekt schon gibt und wo ein Serienbau durchaus nicht mehr lange dauert.
Das Problem ist aber ganz einfach das, dass es der potenzielle Autokäufer kaufen muss! Deswegen ist es kein Wunder, wenn Hersteller, die wie Audi in den letzten 20 Jahren mit jedem alternativen Modell gehörig auf die Schnauze gefallen sind, vorsichtig sind. Entwickeln ist das eine, eine erfolgreiche Markteinführung ist was komplett anderes. Wenn der Kunde nicht mitmacht, können die Hersteller machen was sie wollen.
Deswegen gibt's im VW Polo einen einfachen 1,2 Liter Saugmotor als Einstiegsmotorisierung und keinen 0,8 Liter Kompressor-/Turbo nach dem Downsizing-Prinzip. Wesentlich unrevolutionärer als ein Hybrid- oder E-Auto, aber trotzdem 3000 Euro teurer. Für 3000 Euro kann der Kunde lange mit einem 1-2 Liter höheren Verbrauch leben, also kauft er seine Brot- und Butterautos mit den einfachen, robusten und billigen Motoren herkömmlicher Bauart. So sind Motoren nach dem Downsizing-Prinzip meistens eher in den Topmodellen drin (und verbrauchen da im Polo weniger als das Einstiegsmodell!), die Kundschaft ist eher bereit für Spielereien und was neues.
Ich find's nicht fair, wenn's immer heißt die Hersteller seien unfähig oder unwillig. Im Gegenteil, im Wettbewerb braucht man Innovationen, ständig. Aber man ist abhängig von dem was ihre Kundschaft haben will! Eine gute Idee nutzt nichts, wenn sie keiner kauft! Nochmal: Es gab 1989 einen Hybrid-Prototyp von Audi, soviel zum Thema Vorsprung. 1997 gab es einen Hybrid-A4 von Audi in Serie, das erste Modell in Europa, wenn ich mich nicht täusche, noch vor dem Prius: Wollte keiner, wurde wieder eingestellt. Es gab einen Audi A2, ein sehr innovatives Auto, das als 1,2 TDI bis heute das sparsamste 5-sitzige Auto der Welt ist: Wollte (damals) keiner haben! Dem Lupo 3L ging es ähnlich. Von jedem Golf seit 1974 gab es Elekto- und Hybridversionen, die wurden aber nicht auf den Markt gebracht, wegen schlechter Aussichten, Ausnahme 1995 (!) der Golf-CitySTROMer als Kleinserie von 120 Stück. Modelle wie der Golf Ecomatic waren auch Ladenhüter und selbst relativ sparsam auf Sparauto getrimmte Autos wie die TDIe oder Bluemotion von Audi/VW sieht man recht selten auf den Straßen. Vor 20 und 30 Jahren war das z.B. mit dem 525e von BMW nicht anders, der seine Spritersparnis mehr oder weniger nur aus einer längeren Getriebeübersetzung geholt hat, war vom Preis her relativ egal, wollte aber trotzdem keiner haben, zu unsportlich!
Jetzt versetzt euch mal in so einen Hersteller rein! <_<
Die Hersteller haben sich schon während der ersten Ölkrise was einfallen lassen...
Ich habe auch nie behauptet, dass in 20 Jahren alle Autos mit Strom fahren, aber wenn das 10-20% sind, dann ist das schon nicht schlecht.
Das meinte ich ja bereits einige Beträge früher: Wenn's bezahlbar ist, fahren vielleicht einige Leute, die mit ihrem Auto mehr oder weniger nur von Pasing ins Zentrum fahren oder das Auto als Zweitwagen für kurze Strecken haben, ein Elektroauto. Also der Einsatzzeck, der einem Verbrennungsmotor nicht wirklich gut tut, wo er nie wirklich auf Temperatur kommt und deswegen verschlammt und vorzeitig verreckt.
Aber bei allen anderen sehe ich maximal eine Steigerung der Zahl an Hybridautos, eine konsequentere Anwendung von Leichtbau (Aluminium, Kohlefaser, Kunststoffe, ...) und klassischen Energieoptimierungen also Motormanagement, Downsizing mit Turbo- und/oder Kompressoraufladung, Start-/Stopautomatik, Schaltanzeigen/Fahrerschulungen (!), neue Automatikgetriebe wie DSG oder Mulitronic statt einer Wandlerautomatik, neue Reifenmischungen und Reifenprofile, sehr wichtig auch die Aerodynamik, besondere Lackoberflächen, Einsatz von Xenon- und LED-Beleuchtungen, optimierte Klimaanlagen, Leichtlauföle, etc.
Viel dringender sollte man im Verkehrssektor Autofahrten vermeiden, die Leute wieder mehr an Busse und Bahnen gewöhnen, weniger auf kurzen Strecken fliegen, Bahnstrecken elektrifizieren und mit moderner Energieerzeugung ausstatten. Auch die Schiffahrt sollte man nicht vergessen und externe Energieversorungen in Häfen zur Pflicht machen statt auf den Schiffen 24 Stunden am Tag mitten in Hamburg die Generatoren laufen zu haben. Außerdem sollte man bei diesen neuartigen Segeln dranbleiben, die momentan auf einigen Frachtern den Energieverbrauch senken. Sowas wäre mit dem nötigen Willen politisch viel einfacher zu machen und würde schon sehr viel bringen bis man dann vielleicht irgendwann elektrisch oder sonstwie umweltschonender Autofahren kann und man 80 Millionen Individuen in Deutschland soweit hat sich für neue Techniken zu entscheiden.
Aber ne, stattdessen führt DHL (0,1% am gesamten CO2-Ausstoß weltweit) die Postflüge wieder ein und Bahnstrecken mit hohen Güterverkehrsaufkommen (weltweit gesehen) werden bedieselt.