Bahn-Bashing in den Medien

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Jogi
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Beitrag von Jogi »

bayerhascherl @ 18 Aug 2013, 15:45 hat geschrieben:Und uns sagt man international nach wie vor nach Meister in Organisation, Ordnung, Pünktlichkeit etc. zu sein, wie gut dass sich Klischees nur langsam ändern, wenn die Welt wüsste wie Deutschland im Jahre 2013 wirklich bestellt ist.. vor lauter krampfhaft "undeutsch sein wollen" seit 1968 sind wir inzwischen auch desorganisierter als die [...]
Hahaha, wie GEIL. Von der Bahn heute zu den "68ern" ... :D Ich muss mal wieder die "Welt" lesen...

Überhaupt, von Klischee zur APO zu Klischee II zu zwei kontextlosen Beispielen (Seit wann liegt denn Frankreich in Südeuropa?) zur eigenen Scham zu einem hinzu editierten Klischee III :lol:
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

GSIISp64b @ 18 Aug 2013, 13:44 hat geschrieben:Dass man nach der Bahn jemals seine Uhr stellen konnte, möchte ich dann übrigens doch gerne mal belegt haben. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass so ein komplexes System wie ein nationales Eisenbahnsystem irgendwie störungsfrei betreibbar ist.
Belegen lässt sich das heute natürlich nicht mehr, aber überleg doch mal. Das kann man sich über einfache Logik an Hand der Fahrpläne und der damaligen und heutigen Infrastruktur herleiten.

Ich nehme mal wieder als Beispiel meine Hausstrecke. Jeder Bahnhof war besetzt, in Wolnzach Bahnhof und Petershausen war eine Bahnmeisterei, wenn irgendwas war, war immer wer da, der mal schnell hinfahren/-laufen konnte. Die Strecke ist außerdem wie viele Hauptbahnen bereits seit 189x zweigleisig, es waren aber viel weniger Züge unterwegs. Wenn da einer mal zu spät war, sei's drum. Zur Not gab es auch in jedem Bahnhof Gleise und Bahnsteige, die planmäßig nur selten oder gar nicht genutzt wurden, da konnte man auch mal 'nen halben oder ganzen Zug abstellen, wenn dir die E18 abgeraucht ist. Da hat der nachfolgende Zug gar nichts von mitbekommen, der kam meistens eh nicht direkt 5 Minuten später. Heute sind immer weniger Bahnhöfe besetzt, es sind keine Leute mehr vor Ort, die Infrastruktur ist noch genau so groß wie man sie im Regelfall braucht und darüber wird dann heute ein zigfaches an Zugverkehr abgewickelt. Oder nimm' die Münchner S-Bahnstammstrecke, was die 1972 leisten musste und was da heute drüber muss. Das muss störanfälliger sein.

Auf der der Donautalbahn beispielsweise steht man eigentlich heute immer wo rum. Zwischen Rechtenstein und Riedlingen gibt's auf 13 km kein Ausweichgleis mehr, zwischen Sigmaringen und Hausen im Tal, das dürften an die 20 km sein. In Beuron wurde vor 20 Jahren noch gekreuzt, heute gibt's dort kein zweites Gleis mehr, geht im Regelfall auch ohne. Nur ist deswegen eben selten der Regelfall. Wenn man warten muss, bis der Gegenzug mit 70 bis 100 km/h mal eben 20 km zurückgelegt hat, dann kannst du den Anschluss in Ulm eigentlich gleich schon vergessen. Vor 30 Jahren gab's auf der Strecke noch deutlich mehr Ausweichmöglichkeiten bei weniger Zugverkehr, allein deswegen musste das naturgemäß schon störungsfreier laufen. Die parallele B311 ist übrigens heute recht gut und teuer ausgebaut auf oftmals 2+1 Fahrspuren und es gibt Ortsumfahrungen, Tunnels, Einhausungen, ...

Großartig schneller geworden ist der Verkehr auf den Beispielstrecken auch nicht, sodass man deswegen sagen könnte, braucht man weniger Gleise. Heute darf keine Weiche und kein Gleis zu viel da sein. Wenn man an Gleisen und Weichen spart, nutzen aber auch moderne Züge und ESTW wenig.
bayerhascherl
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Beitrag von bayerhascherl »

Oder einfach Lebens- und Reiseerfahrung.
bayerhascherl
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Beitrag von bayerhascherl »

Rohrbacher @ 18 Aug 2013, 16:12 hat geschrieben: Belegen lässt sich das heute natürlich nicht mehr, aber überleg doch mal. Das kann man sich über einfache Logik an Hand der Fahrpläne und der damaligen und heutigen Infrastruktur herleiten.

Ich nehme mal wieder als Beispiel meine Hausstrecke. Jeder Bahnhof war besetzt, in Wolnzach Bahnhof und Petershausen war eine Bahnmeisterei, wenn irgendwas war, war immer wer da, der mal schnell hinfahren/-laufen konnte. Die Strecke ist außerdem wie viele Hauptbahnen bereits seit 189x zweigleisig, es waren aber viel weniger Züge unterwegs. Wenn da einer mal zu spät war, sei's drum. Zur Not gab es auch in jedem Bahnhof Gleise und Bahnsteige, die planmäßig nur selten oder gar nicht genutzt wurden, da konnte man auch mal 'nen halben oder ganzen Zug abstellen, wenn dir die E18 abgeraucht ist. Da hat der nachfolgende Zug gar nichts von mitbekommen, der kam meistens eh nicht direkt 5 Minuten später. Heute sind immer weniger Bahnhöfe besetzt, es sind keine Leute mehr vor Ort, die Infrastruktur ist noch genau so groß wie man sie im Regelfall braucht und darüber wird dann heute ein zigfaches an Zugverkehr abgewickelt. Oder nimm' die Münchner S-Bahnstammstrecke, was die 1972 leisten musste und was da heute drüber muss. Das muss störanfälliger sein.

Auf der der Donautalbahn beispielsweise steht man eigentlich heute immer wo rum. Zwischen Rechtenstein und Riedlingen gibt's auf 13 km kein Ausweichgleis mehr, zwischen Sigmaringen und Hausen im Tal, das dürften an die 20 km sein. In Beuron wurde vor 20 Jahren noch gekreuzt, heute gibt's dort kein zweites Gleis mehr, geht im Regelfall auch ohne. Nur ist deswegen eben selten der Regelfall. Wenn man warten muss, bis der Gegenzug mit 70 bis 100 km/h mal eben 20 km zurückgelegt hat, dann kannst du den Anschluss in Ulm eigentlich gleich schon vergessen. Vor 30 Jahren gab's auf der Strecke noch deutlich mehr Ausweichmöglichkeiten bei weniger Zugverkehr, allein deswegen musste das naturgemäß schon störungsfreier laufen. Die parallele B311 ist übrigens heute recht gut und teuer ausgebaut auf oftmals 2+1 Fahrspuren und es gibt Ortsumfahrungen, Tunnels, Einhausungen, ...

Großartig schneller geworden ist der Verkehr auf den Beispielstrecken auch nicht, sodass man deswegen sagen könnte, braucht man weniger Gleise. Heute darf keine Weiche und kein Gleis zu viel da sein. Wenn man an Gleisen und Weichen spart, nutzen aber auch moderne Züge und ESTW wenig.
In irgend einem Artikel hat das ein Journalist kürzlich süffisant dargestellt, ich weiss die Zeitung leider nicht mehr.

Zuerst hat man die Planstellen für die Stellwerke drastisch reduziert, weil man großflächig um Personalkosten zu sparen auf hochmoderne nahezu vollautomatische Technik umstellen
wollte. Dann hat man aber auch diese Ausgaben gestrichen, so dass viel weniger Leute die immer veraltetere Technik bei steigendem Verkehrsaufkommen händeln müssen.

Ach lassen wirs, es ist als ob man gegen eine Wand redet, egal wie oft man Dinge belegt und Argumente anbringt. Ist ja alles nur Bashing.. <_<
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Bayerhascherl hat recht.

Die Bußgelder für Verkehrsdelikte sind tatsächlich lächerlich. Ladezonen bei mir in der Nachbarschaft werden nicht frei gehalten, es interessiert jedoch auch keinen.
Selbst am Marienplatz stehen MVG-Mitarbeiter mit Ausweiskarte im Zwischengeschoss an den Treppenaufgängen und rauchen. Besonders aktive Raucher sind bei der DB meiner Beobachtung nach auch die Zugbegleiter bei Halten mit ein paar Minuten Aufenthalt.

In den Trambahnen wird es hingenommen, dass immer mehr Obdachlose dort hin und her fahren, trotz übelster Geruchsbelästigung.

Die Münchner Polizei sagt, gegen das zunehmend aggressive Betteln (inzwischen schon an den Tramhaltestellen Stachus) kann man leider nichts machen. Und wenn man im ICE im Ruhrgebiet unterwegs ist, kommen stets die Flaschensammler durch, jeweils mit entsprechend üblem Eigengeruch.

Und heute nachmittag beim Rumzappen: Ein Anwohner hatte nachts die Polizei angerufen, weil ein Autofahrer die Zufahrt verparkt hatte.
Aussage eines Polizisten kumpelhaft in die Kamera: Hier im Wohngebiet gibt es einen hohen Parkdruck, wenn wir da anfangen Knöllchen zu verteilen, dann kommen wir hier unter 20 Knöllchen nicht mehr raus. Vor ein paar Wochen wohl bei einer ähnlichen Sendung mal eine Szene mit einem randalierenden Typen in einer osttdeutschen Kleinstadt - auch da war die Polizei nur noch peinlich drauf bedacht, bloß nix zu machen, höchstens zu appellieren und ständig zu sagen: "Wenn Sie nicht aufhören, dann...W"

Busfahrer fahren inzwischen gerne auch mal mit 3 oder 4 Minuten Verspätung an der Endstation ab, ohne dass man einen Grund erkennen könnte außer Quatschen mit den Kollegen. Am Ostbahnhof wird auch bei kurzem Aufenthalt der Linie 54 ins Fahrerkabuff geschlendert und ein Kaffee geholt, ist ja egal wenn es dann mit +3 weiter geht.

Und bei der Bahn sagt kein Zugbegleiter mehr was, wenn die Füße mitsamt Schuhen selbstverständlich auf dem Sitz gegenüber liegen.

Alles Kleinigkeiten, in der Summe jedoch verheerend.
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Warum soll der Zugbegleiter was sagen, wenn er Gefahr läuft wegen der (höflichen) Bitte die Schuhe runterzunehmen mal einen gewalttätigen Übergriff ausgesetzt zu sein?

Warum interessiert die Pünktlichkeit nicht? Vielleicht weil es den Busfahrern bei dem Lohn einfach scheißegal ist, weil die Firma und die Fahrgäste es eh nicht honorieren? Bitte nicht vergessen: If you paid Peanuts, you get Monkeys! Dazu kommt auch die Tatsache, dass nicht alle Fahrer die für die MVG fahren auch bei der MVG angestellt sind. Bravo. Das fördert natürlich die Corporate Idendity!

Und und und...

Zwei Sachen sind dazu nötig:
1. Mehr Geld investieren - das will aber keiner...
2. Die Menschen müssten sich mal öfters mit Bereichen ihres Lebens auseinandersetzen, die sie für selbstverständlich halten. Das tut man aber nur ungern, denn dann würde man ja aufwachen und feststellen dass wir in Deutschland eben NICHT auf der Insel der Glückseeligen leben...
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

TravellerMunich @ 18 Aug 2013, 16:23 hat geschrieben:Busfahrer fahren inzwischen gerne auch mal mit 3 oder 4 Minuten Verspätung an der Endstation ab, ohne dass man einen Grund erkennen könnte außer Quatschen mit den Kollegen. Am Ostbahnhof wird auch bei kurzem Aufenthalt der Linie 54 ins Fahrerkabuff geschlendert und ein Kaffee geholt, ist ja egal wenn es dann mit +3 weiter geht.
...was aber auch das Resultat von Umlaufverknüpfungen und damit verspätungsbedingten, nicht mehr vorhandenen Pausenzeiten an den Endstationen zu tun haben kann. Ein positives Betriebsklima schafft man dadurch nicht. Schon gar nicht, wenn man innerhalb des Betriebes durch Pseudowirtschaftlichkeit und den damit "angeglichenen" Tarifverträgen ein großes Gehaltsgefälle hat.
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Fichtenmoped, genau das ist das Problem.
Verdienen dürfen nur noch die so genannten Leistungsträger etwas. Sind Juristen, Betriebswirte, Ärzte, alle in der Finanzindustrie, vielleicht noch, wer bei BMW oder Daimler schafft.

Busfahrer, Fahrdienstleiter, Lokführer, Krankenpfleger-/innen, Erzieher-/innen etc. gelten als Kostenfaktor, warum soll man denen etwas zahlen? Mal in letzter Zeit versucht, bei einem Kaufhaus etwas zu erwerben? Selbst bei Luxuswaren stehen da offenbar von Zeitarbeitsfirmen ausgeliehene Verkäufer-Darsteller rum, die nicht im geringsten hilfreich sind. Und wundert sich, warum man dann gleich im Internet kauft.
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Beitrag von GSIISp64b »

Ich habe in der letzten Woche zwei Fälle mitgekriegt, in denen Bahnmitarbeiter Kunden nach allen Regeln der Kunst zusammengeschissen haben (wohlgemerkt beide Fälle berechtigt - einmal wegen strunzdummen Verhaltens im Gleisbereich, einmal wegen Rumlärmen im Zug). Pauschalisieren sollte man auch da nicht.
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Beitrag von chris232 »

Das ist dann aber auch wieder nicht recht. Wenn man nichts sagt, ist es zu wenig. Wenn man höflich bittet, ist es zu wenig. Wenn man etwas ähm deutlicher wird, ist es gleich unverschämt.

Und bei dem Rückhalt, den man dann durch Gruppenleiter und Unternehmen erhält? Egal ob aus Sicht als Busfahrer oder Lokführer - wozu sollte ich? Ich geb mir nur dann Mühe, wenn mein Unternehmen das auch tut - und das muss gar nicht mal in Form von Geld sein (das macht in meinem Fall gar nicht so viel aus - und jede "Sonderzahlung" für gute Leistungen motiviert mehr als ein höheres Grundgehalt), sondern es sollte ein Geben und Nehmen sein: Wenn ich mal 20 min früher gehen darf, fang ich auch mal 20 min früher an. Wenn ich in der Schicht auch mal was essen kann, kann ich auch mal länger fahren. Wenn mein Fahrzeug gut in Schuss ist, bring ich auch mal den Müll raus. Wenn mein Unternehmen hinter mir steht, stell ich mich auch vor mein Unternehmen.
Aber oft ist es eben ein Nehmen und Nehmen: Ich muss bis zum Ende bleiben - aber dann geh ich auch. Wenn die Schicht nur im besten Fall überhaupt "aufgeht", mach ich auch nur im besten Fall 'nen Handgriff mehr als zwingend nötig. Wenn die Verkleidung nach einem Monat immernoch klappert, stopf ich meine Zeitung rein. Und wenn ich Anschiss dafür krieg, meine Pause verlegt zu haben um die Pünktlichkeit zu verbessern, bleib ich eben beim nächsten Mal auch bis Zeigersprung im Pausenraum.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Beitrag von GSIISp64b »

chris232 @ 18 Aug 2013, 21:53 hat geschrieben: Das ist dann aber auch wieder nicht recht. Wenn man nichts sagt, ist es zu wenig. Wenn man höflich bittet, ist es zu wenig. Wenn man etwas ähm deutlicher wird, ist es gleich unverschämt.
Also ich hab mich in einem der Fälle noch bei der Zubine für die Intervention bedankt (Typ beschallte zwei ICE-Wagen mit mieser Mucke) und außer von besagtem Typen selbst hat niemand was negatives zu sagen gehabt. Auch nicht, als offen mit Rausschmiss gedroht wurde.
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Beitrag von chris232 »

Das Problem gibt's normalerweise auch nicht dann, wenn man mal höflich bittet, sondern erst wenn der Bitte nicht nachgekommen wird. Sagt man dann nichts, hat man beim nächsten Mal erst recht keine Autorität und die anderen Fahrgäste finden's zu lasch. Zieht man Konsequenzen und derjenige beschwert sich (egal ob's stimmt oder nicht), bekommt schnell mal er den Blumenstrauß und man selbst den Anschiss. Da ist die "Scheißegal-Version" doch die deutlich einfachere.
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Beitrag von GSIISp64b »

Glaub mir, "mal höflich bitten" war nicht die letzte Eskalationsstufe.

(Rausschmiss war allerdings zugegebermaßen eine leere Drohung, der Zug endete nämlich am nächsten Bahnhof.)
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Didy
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Beitrag von Didy »

chris232 @ 18 Aug 2013, 21:53 hat geschrieben: Und wenn ich Anschiss dafür krieg, meine Pause verlegt zu haben um die Pünktlichkeit zu verbessern, bleib ich eben beim nächsten Mal auch bis Zeigersprung im Pausenraum.
:blink:
True Story?
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Beitrag von 146225 »

bayerhascherl @ 18 Aug 2013, 15:45 hat geschrieben: Und uns sagt man international nach wie vor nach Meister in Organisation, Ordnung, Pünktlichkeit etc. zu sein, wie gut dass sich Klischees nur langsam ändern, wenn die Welt wüsste wie Deutschland im Jahre 2013 wirklich bestellt ist.. vor lauter krampfhaft "undeutsch sein wollen" seit 1968 sind wir inzwischen auch desorganisierter als die ach so "lockeren Südeuropäer" (vergleicht mal z.B. Bußgelder im Straßenverkehr in Deutschland und in Südeuropa, wir sind ja auch das letzte Land ohne vernünftige Tempolimits auf Fernstraßen, in Frankreich kann man ohne Sitzplatzreservierung keinen Fernzug besteigen da man DORT keine chaotischen Zustände mit im Gang hockende Reisende ohne Sitzplatz haben will, schaut euch mal Straßen und Plätze in Spanien oder Portugal an, auch fernab von Tourismuszentren und trotz Krise alles sauber, gepflegt und wie geleckt...). Ich SCHÄME mich jedesmal wenn ich Verwandte aus Übersee zu Besuch hab und wir mit den Öffis unterwegs sind. Unpünktlich, verdreckt, überteuert. Ich kann kaum glauben dass ich das als Bayer sage, aber wir brauchen wieder etwas mehr preußischen Geist hierzulande. Nicht immer nur Ausflüchte.
Ich gratuliere: Immer dann, wenn ich denke, Du kannst nicht noch mehr grottenschlechte Allgemeinplätze daherseiern und noch mehr Schwachfug labern, legst Du noch einen drauf. Engagierst Du Dich eigentlich wenigstens für Dein "preußischeres Bayern" oder laberst Du nur?
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Beitrag von chris232 »

Didy @ 19 Aug 2013, 01:07 hat geschrieben: :blink:
True Story?
Die Beispiele waren alle mehr oder weniger willkürlich gewählt, das heißt nicht dass ich das so mach. Vorteil von kleineren Firmen. Aber ja: Ich wurde schon mal bei einem Kaffee darauf hingewiesen, meine Pause doch bitte pünktlich zu machen.
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Beitrag von karhu »

Die "uralten" InterCity-Wägen die ständig Störungen haben: STZ
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Beitrag von JeDi »

karhu @ 5 Jan 2014, 21:23 hat geschrieben: Die "uralten" InterCity-Wägen die ständig Störungen haben: STZ
...sehe ich jetzt aber nicht unbedingt als Bashing - der Artikel enthält (leider) viel wahres.
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Beitrag von ropix »

Vor allem erhält er Aussicht auf Besserung :)
-
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Beitrag von 146225 »

Naja, es bleibt dabei: Wenn man das Zeug vernünftig instandhält, rollt es auch vernünftig. Und mit ausgefallenen und/oder verspäteten ICE gibt es weiß Gott auch genug Probleme, das hilft nix den IC hier noch weiter abzuwerten. Die angeblich "zweitklassigen" Züge müssten nur wieder besser geplant, koordiniert und vermarktet werden, dann ist mancher Mangel durchaus beherrschbar. Meine Meinung zu Reservierungen ist ohnehin bekannt, ich würde diesen nervigen Bullshit von heute auf morgen entweder abschaffen oder pauschal 25,- € verlangen. Und nein, Fernbusse sind keine Konkurrenz zum IC - wie auch, bei in der Regel wenigen Verbindungen und einem Tempo unterhalb vieler Regiozüge?
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andreas
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Beitrag von andreas »

JeDi @ 5 Jan 2014, 21:32 hat geschrieben: ...sehe ich jetzt aber nicht unbedingt als Bashing - der Artikel enthält (leider) viel wahres.
ja, ging mir letztens von Graz so - hatte die Fahrkarte vorher, nachdem ich dann wußte, was für einen Zug ich bekomme hab ich noch reserviert - und so 3,50 (immerhin sind die Ösis billiger) rausgeschmissen für eine nutzlose Reservierung, weil in dem Wagen die Heizung nicht ging.
Nach knapp einer Viertelstunde hab ich mir dann einen mit funktionierender Heizung gesucht, später wurde der Wagen dann gesperrt....

wobei so schrottig wie die Alexwagen sind die dann doch noch nicht - letztens von Lindau im Alex hätte ich ein bissl Strom für mein Handy gebraucht - in der 2. Klasse gibt's keine Steckdosen - nur in der ersten Klasse - und im Klo - bloß in den beiden Klos ging die Dose eh nicht, in den 4 oder 5 erste Klasseabteilen, die leer waren ging bei dreien das Licht nicht, bei den anderen beiden fand ich dann tatsächlich eine funktionierende Steckdose....
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Beitrag von GSIISp64b »

146225 @ 5 Jan 2014, 22:09 hat geschrieben: Meine Meinung zu Reservierungen ist ohnehin bekannt, ich würde diesen nervigen Bullshit von heute auf morgen entweder abschaffen oder pauschal 25,- € verlangen.
Das wäre zumindest von meiner Warte ein weiteres Argument für Fernbus und Inlandsflug!
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Beitrag von andreas »

146225 @ 5 Jan 2014, 22:09 hat geschrieben: Naja, es bleibt dabei: Wenn man das Zeug vernünftig instandhält, rollt es auch vernünftig. Und mit ausgefallenen und/oder verspäteten ICE gibt es weiß Gott auch genug Probleme, das hilft nix den IC hier noch weiter abzuwerten. Die angeblich "zweitklassigen" Züge müssten nur wieder besser geplant, koordiniert und vermarktet werden, dann ist mancher Mangel durchaus beherrschbar. Meine Meinung zu Reservierungen ist ohnehin bekannt, ich würde diesen nervigen Bullshit von heute auf morgen entweder abschaffen oder pauschal 25,- € verlangen. Und nein, Fernbusse sind keine Konkurrenz zum IC - wie auch, bei in der Regel wenigen Verbindungen und einem Tempo unterhalb vieler Regiozüge?
zumindest haben die Wlan - kann für manche ein nicht ganz unwichtiger Entscheidungsgrund für den Bus und gegen den Zug sein.

ich würde gar keine Fernverkehrsfahrkarten ohne Reservierung mehr verkaufen - wenn der Zug voll ist, dann ist der Zug voll und gut.
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Beitrag von ropix »

genau und dann ist der Zug halb leer und die die mitwollen können nicht.

Ich bin eigentlich immer sehr gut auf von anderen Leuten reservierten Plätzen gefahren - und hab nur ein einziges mal die 15 Minutenregel erklären müssen!
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Beitrag von GSIISp64b »

ropix @ 5 Jan 2014, 22:28 hat geschrieben: genau und dann ist der Zug halb leer und die die mitwollen können nicht.
...weil der Zugbegleiter jeden, der auf einem reservierten, aber freien Sitzplatz sitzt, mit dem Flammenwerfer angreift?
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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Beitrag von DumbShitAward »

Man könnte das ganze deutlich entschärfen, wenn man da ein wenig ausdifferenziert und eine bestimmte Zahl an Wagen für Statuskunden, welche für normale Reservierungen und den Rest einfach zur Kriegszone erklärt und das auch endlich konsequent durchsetzt (Taschis Vorschlag mit dem Flammenwerfer ist im Ansatz schon gut, wenn auch recht konservativ ;) ). Dann weiß man zumindest schonmal, dass z.B. Wagen XY ohne Reservierungen ist.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von ropix »

GSIISp64b @ 5 Jan 2014, 22:30 hat geschrieben: ...weil der Zugbegleiter jeden, der auf einem reservierten, aber freien Sitzplatz sitzt, mit dem Flammenwerfer angreift?
Nein, weil die Reservationsinhaber nicht erscheinen. Meiner Beobachtung nach jeder zweite.

Gut, das Problem wäre vermutlich erledigt wenn diejenigen auch nicht einfach mit dem nächsten Zug reisen könnten sondern wieder eine Woche auf den Transport warten müssten.
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Beitrag von GSIISp64b »

ropix @ 5 Jan 2014, 23:55 hat geschrieben: Nein, weil die Reservationsinhaber nicht erscheinen. Meiner Beobachtung nach jeder zweite.
Ja meine Fresse, dann setz dich doch einfach auf deren Plätze! Habe ich auch schon des Öfteren gemacht.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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GSIISp64b @ 5 Jan 2014, 23:55 hat geschrieben: Ja meine Fresse, dann setz dich doch einfach auf deren Plätze! Habe ich auch schon des Öfteren gemacht.
Das funktioniert bei keine Fahrkarte ohne Reservierung dann genau wie, wenns erst in 2 Wochen wieder einen Platz gibt?
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Beitrag von GSIISp64b »

JeDi @ 5 Jan 2014, 23:59 hat geschrieben: Das funktioniert bei keine Fahrkarte ohne Reservierung dann genau wie, wenns erst in 2 Wochen wieder einen Platz gibt?
Okay, das klingt jetzt vielleicht komisch, aber das Forum hat andreas' Beitrag gefressen.

Ich hatte ropix so verstanden, dass er gegen das Angebot von Reservierungen argumentiert. Reservierungspflicht empfinde ich auch als Käse.

Wenn man die einführt, dann darf man Reservierungen natürlich umgekehrt auch nur mit Fahrkarten verkaufen, und das Sparpreissystem ist auch für die Tonne, weil dann 29er als Luftbuchungen missbraucht werden.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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