Also eine verlängerte S7 mit Akkutriebwagen? Wäre sicher überlegenswert.
Also Elektrifizierung der RB 47 bis auf die Müngstener Brücke, über die die Fahrzeuge im Akkubetrieb fahren oder mit MITRAC Energy Saver die Bombardier für Straßenbahnen entwickelt hat. http://www.bombardier.com/de/1_0/pdf/Mitrac_ES_de.pdf
ChristianMUC @ 9 Mar 2008, 12:55 hat geschrieben:Nur würde ein neuer Betreiber vor dem gleichen Problem stehen. Das Publikum ändert sich ja nicht. Da würde es wohl nur noch helfen, alle Wagen mit Videokameras auszurüsten und ab 19.00 jeden Zug mit Sicherheitskräften zu besetzen. Das würde dann gleichzeitig auch die Schwarzfahrerqoute senken (was ich gestern allein wegen Fahrkarten angebettelt worden bin...).
Es ist sicher richtig, dass sich das "Publikum" (zunächst) nicht ändert. Videoüberwachung und Sicherheitspersonal ist wahrscheinlich der richtige Weg, unabhängig vom Betreiber. Doch zeigt das Beispiel der S28, dass es auch ohne (Sicherheitspersonal) geht. Möglich, dass es an der Konstellation von Strecke und Fahgästen liegt.
Aber dazu müsste man Geld in die Hand nehmen - Geld, welches die derzeitige Regierung lieber in 4711. Ortsumgehung verbaut...
Beides ist wichtig. Stelle Dir einmal vor, Du wohnst an einer B 1xy, die mitten durch Dein Wohngebiet führt. Sicher wärst Du erleichtert, wenn es eine Umgehungsstraße gäbe.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Wichtiger ist es meinen Augen für Alternativen zu den Straßen zu sorgen - und das geht nur über ein gutes Angebot im ÖPNV. So kann ich den Straßenverkehr und damit auch die Belastungen für die Anwohner reduzieren. Bisher war eigentlich überall so, dass mehr Straßen auch mehr Verkehr generiert haben...
ChristianMUC @ 9 Mar 2008, 23:07 hat geschrieben:Wichtiger ist es meinen Augen für Alternativen zu den Straßen zu sorgen - und das geht nur über ein gutes Angebot im ÖPNV. So kann ich den Straßenverkehr und damit auch die Belastungen für die Anwohner reduzieren. Bisher war eigentlich überall so, dass mehr Straßen auch mehr Verkehr generiert haben...
Alternativen zu Straßen? Schon die Römer haben Straßen gebaut um die bewohnten Gebiete zu erschließen. Nicht die Straßen generieren den Verkehr, sondern die Bevölkerungsdichte und die Konzentration auf entfernt liegende Arbeitsplätze. Ein guter ÖPNV kann die Straßen vom PKW-Verkehr entlasten (wie Du ja schreibst), er kann sie aber niemals ersetzen. Umgehungsstraßen verlagern den Verkehr und entlasten damit zusätzlich die Wohngebiete.
Ich persönlich vermeide es, wo immer es möglich ist, Wohngebiete oder Innenstädte zu durchfahren. Aber gut, Autofahren gehört zu meinem Job und meine bisherigen Erfahrungen mit der Bahn kann ich leider nicht als positiv bezeichnen. Daher sage ich, dass Beides wichtig ist.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
nur ändert das dann aber an den übelst versifften Zügen nix. Das es bei der DB auch anders geht, sieht man ja in Stuttgart und München. Für meine Begriffe ist net die DB das Problem sondern die dortigen Aufgabenträger
Das stimmt auch. Sowohl die BEG als auch der (Süd-)VRS würden der DB auf den S-Bahnen in Stuttgart und München die Züge um die Ohren hauen, die VRR und (West-)VRS wie selbstverständlich akzeptieren. Dazu kommt ein Verkehrsvertrag, bei dem die Konventionalstrafen für Schlechtleistungen p.a. gedeckelt sind. Der VRR hat sich also selbst die Möglichkeit, marktorientierte Maßnahmen zur Sicherstellung der Qualität zu ergreifen, weggenommen. Also ganz ohne Frage, die Aufgabenträger im Westen sind viel zu lasch. Wer sich einen Vertrag aufschwatzen läßt wie der VRR, der muß sich nicht wundern, wenn sowas passiert und die Fahrgäste sich auf solche Leute beschränken, die drauf angewiesen sind.
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
Wie hies das thema nochmal? Achja BR422 für die S-Bahn Rhein-Ruhr...
Der 422 001 dürfte bereits jetzt Kultstatus haben... Klick mich
Was fällt euch gegenüber den anderen 422er auf?
Fahrberechtigt auf den Baureihen 101, 111, 120, 143, 146, 1016/1116, 401, 402, 403/406, 423-426, 440, 442, 445 und diversen Steuerwagen.
Larry Laffer @ 11 Mar 2008, 14:42 hat geschrieben: Dazu kommt ein Verkehrsvertrag, bei dem die Konventionalstrafen für Schlechtleistungen p.a. gedeckelt sind. Der VRR hat sich also selbst die Möglichkeit, marktorientierte Maßnahmen zur Sicherstellung der Qualität zu ergreifen, weggenommen.
Diesen Mangel der gedeckelten Konventionalstrafen hat der baden-württembergische Verkehrsvertrag leider auch. Die meisten Strafgelder sind deshalb auch dort ausgefallene Züge. Trotz allem sind die Züge in fast allen Fällen in einem annehmbaren Zustand.
RE5 @ 11 Mar 2008, 16:03 hat geschrieben:Wie hies das thema nochmal? Achja BR422 für die S-Bahn Rhein-Ruhr...
Der 422 001 dürfte bereits jetzt Kultstatus haben... Klick mich
Was fällt euch gegenüber den anderen 422er auf?
Die weißen Streifen oben und unten hören beim aufgesetzten Führerstand auf. Bei den anderen sind sie durchgezogen.
Larry Laffer @ 11 Mar 2008, 14:42 hat geschrieben: Das stimmt auch. Sowohl die BEG als auch der (Süd-)VRS würden der DB auf den S-Bahnen in Stuttgart und München die Züge um die Ohren hauen, die VRR und (West-)VRS wie selbstverständlich akzeptieren. Dazu kommt ein Verkehrsvertrag, bei dem die Konventionalstrafen für Schlechtleistungen p.a. gedeckelt sind. Der VRR hat sich also selbst die Möglichkeit, marktorientierte Maßnahmen zur Sicherstellung der Qualität zu ergreifen, weggenommen. Also ganz ohne Frage, die Aufgabenträger im Westen sind viel zu lasch. Wer sich einen Vertrag aufschwatzen läßt wie der VRR, der muß sich nicht wundern, wenn sowas passiert und die Fahrgäste sich auf solche Leute beschränken, die drauf angewiesen sind.
Tja, wenn man diesen Menschen, der im mittleren Management einer DB-Gesellschaft zu arbeiten scheint, Glauben schenken darf, dann leistet DB Regio NRW bereits die bestmögliche Arbeit, die unter realen Praxisbedingungen geleistet werden kann, während der böse VRR nur jede Möglichkeit sucht, seine Finanzierungslücken zuungunsten der Bahn zu reduzieren. Überdies bricht der VRR auch noch seit einem Jahr seinen Vertrag und wird dafür bald alles Geld mit Zins und Zinseszins nachzahlen müssen, was dann unweigerlich zu einer höheren Verschuldung der beteiligten Kommunen und der Kürzung von kommunalen Leistungen wie Jugendheimen, Bibliotheken und Schwimmbädern führen wird.
Da frage ich mich nur, wieso der VRL den Betreiberwechsel auf der RB59 vorziehen möchte, wenn die Vorwürfe immer nur dem fehlenden Geld beim VRR geschuldet sein sollen?
Was soll der Mann denn sonst sagen? Er läßt einige interessante Details durchblicken. Daß z.B. die Konventionalstrafen für Schlecht- und/oder Nichtleistungen gedeckelt sind. Egal, wie wenig Züge fahren, egal wie ekelig die Züge sind, mehr als x€ p.a. kann der VRR keinesfalls abziehen. Und wenn er dann schreibt, die DB Regio NRW GmbH erfülle den Vertrag dennoch "bewußt", möglicherweise machen sie es deswegen bewußt, weil die eigene Rechtsabteilung dazu rät? Man kann nur spekulieren. Der VRR ist unterfinanziert, das wissen wir. Das ist er unter Wittke, das war er schon unter Horstmann. Dazu kommt ein Vertrag, laut dem die DB total überbezahlt ist und nachdem die DB soviel Schlechtleistungen bringen kann, wie sie will, ab x Schlechtleistungen p.a. gibt es keine Möglichkeit mehr, weitere Konventionalstrafen zu verhängen. Es wäre also falsch, die Schuld an der Misere ausschließlich Verkehrsminister Oliver Wittke bzw. seinem Amtsvorgänger Axel Horstmann zuzuschieben, sondern die VRR-Verantwortlichen, die diesen katastrophalen Vertrag unterschrieben haben, tragen die Verantwortung. Da nutzen auch supertolle 422er nichts, Christian hat es angesprochen, vor zwei Jahren kamen Olympiatriebwagen, die gut in Schuß waren, aus München und Frankfurt am Main, die jetzt in einem Zustand sind, über den man gar nicht mehr reden muß. Fäkalverschmutzungen sind sicher nicht in jedem Zug, aber sie sind auch keine Seltenheit. Nachts läßt die alkoholisierte Person "einfach laufen", am nächsten Tag läuft der Zug im Berufsverkehr ohne Reinigung noch mit. Ich hoffe, Ihr eßt gerade nichts, wenn Ihr das lest. Wenn doch, entschuldigt bitte. Aber ich habe mir abgewöhnt, im Zug Speisen und Getränke zu mir zu nehmen.
Was der Herr nicht weiß, ist daß nicht die ansässigen Gemeinden das Geld aufbringen müßten, falls die DB Regio NRW GmbH gegen den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr AöR vor Gericht gewinnt, sondern daß der Träger dieser AöR dafür haftet, das ist das Land Nordrhein-Westfalen. Kürzungen von kommunalen Leistungen wie Jugendzentren, Bibliotheken und Schwimmbädern gibt es nicht erst seit sich DB und VRR vor Gericht rumprügeln, sondern bereits seit Jahrzehnten. Bereits in den 80er Jahren hat die Kohl-Regierung statt dessen lieber das kommerzielle Fernsehen mit öffentlichen Mitteln alimentiert, heute jammern die Nachfolger über seelische Verwahrlosung junger Leute. Tja, das kommt vor, wenn man Jugendzentren, Bibliotheken und Schwimmbäder schließt und für das Geld kommerzielles Fernsehen alimentiert.
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Immerhin machen wir uns große Sorgen drum, daß die 422er in ein, zwei Jahren genauso schlimm aussehen wie die anderen S-Bahnen.
Das Problem ist allerdings, daß die DB die 422er dann 2018, wenn sie die S-Bahn per Ausschreibung verliert, ohne weiteres in kein anderes Netz mehr geben kann.
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So ein Schmarrn mit den ganzen Ausschreibungen, in 10 bis 15 Jahren gibts einen Haufen von Fahrzeugen, die zwar noch jung sind aber keiner mehr haben will. <_<
Larry Laffer @ 12 Mar 2008, 18:16 hat geschrieben:Das Problem ist allerdings, daß die DB die 422er dann 2018, wenn sie die S-Bahn per Ausschreibung verliert, ohne weiteres in kein anderes Netz mehr geben kann.
Das nennt man betriebswirtschaftliches Risiko
Aber im Ernst, wen außer die DB Regio interessiert es, was aus den alten Fahrzeugen wird, wenn ein anderer Betreiber antritt? Umrüsten und nach Indien verkaufen käme in Frage. Aber bis dahin sind die auch schon weiter und wollen die Kisten auch nicht. Ab er wenn die Preise für Stahl weiter steigen (was zu erwarten ist) wird ein Einschmelzen im Hochofen rentabler sein
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
josuav @ 12 Mar 2008, 18:30 hat geschrieben:So ein Schmarrn mit den ganzen Ausschreibungen, in 10 bis 15 Jahren gibts einen Haufen von Fahrzeugen, die zwar noch jung sind aber keiner mehr haben will. <_<
Wer sagt denn das? Gut, in Nordrhein-Westfalen verlangen die Besteller bei den Ausschreibungen immer Neufahrzeuge, aber an den Grenzen unseres Landes endet die Welt noch lange nicht. In Bayern oder Niedersachsen werden auch ältere Fahrzeuge akzeptiert, und es bleiben immer noch Länder außerhalb Deutschlands, um nicht zu sagen, Europas!
Die neuen Eisenbahngesellschaften kaufen doch gar nicht mehr, sondern leasen nur noch. Läuft der Vertrag aus, mit oder ohne Verlängerung, dann geben sie der Leasing-Gesellschaft Bescheid und die kümmert sich dann um das Rollmaterial. Ich denke, das wird schon funktionieren.
Das wäre vielleicht auch eine neue Aufgabe für die DB Regio NRW GmbH: Fahrzeug-Leasing!
Als Verkehrsunternehmen scheint man sich ja bekanntlich nicht mehr wohl zu fühlen... :rolleyes:
josuav @ 12 Mar 2008, 18:30 hat geschrieben: So ein Schmarrn mit den ganzen Ausschreibungen, in 10 bis 15 Jahren gibts einen Haufen von Fahrzeugen, die zwar noch jung sind aber keiner mehr haben will. <_<
Dann stelle ich Dir zuallererst mal eine Frage, und die ist nicht rhetorisch sondern ernst:
Hälst Du es für richtig, daß ein öffentlicher Auftrag (konkret: Das Erbringen von Zugleistungen im SPNV) ohne Ausschreibung an eine (demnächst) börsennotierte Aktiengesellschaft gegeben werden? Wenn ja, wie würdest Du das mit europäischem Wettbewerbsrecht in Einklang bringen wollen?
Zum Fahrzeugalter: Tatsächlich, das ist ein Problem. Es gibt da Abschreibungsmodelle, daß ein Triebfahrzeug nach ein paar Jahren tatsächlich keinen Buchwert mehr hat, aber so schön der Elfenbeinturm des Betriebswirtes sein mag, nur weil etwas keinen Buchwert mehr hat, bedeutet das noch lange nicht, daß es keinen realen Wert mehr hat. Das ist wirklich ein Problem, ich bin daher der Auffassung, daß man Ausschreibungszeiträume so wählen sollte, daß die Nutzungsdauer der Fahrzeuge optimal ist. Der Leasinggeber der Abellio-Flirts z.B. weiß genau, daß er die im Dezember 2019 zwölf Jahre alten FLIRTs nicht mehr in Deutschland verleasen kann. Auch in anderen EU15-Staaten wird er sie kaum los werden.
@ Ruhri
Soll die DB Regio NRW GmbH Leasingnehmer oder Leasinggeber werden? Als Leasinggeber könnte sie tatsächlich auftreten, warum eigentlich? Die DB hat der Waggonbauindustrie gegenüber sicher keine schlechtere Verhandlungsposition als irgendwelche Leasinggeber. Als Leasingnehmer wiederum wird sich die DB nicht eignen. Die Fahrzeuge sind ja über weite Strecken in einem Zustand, in dem sie kein Leasinggeber zurücknehmen würde.
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Tja, wenn man diesen Menschen, der im mittleren Management einer DB-Gesellschaft zu arbeiten scheint, Glauben schenken darf, dann leistet DB Regio NRW bereits die bestmögliche Arbeit, die unter realen Praxisbedingungen geleistet werden kann, während der böse VRR nur jede Möglichkeit sucht, seine Finanzierungslücken zuungunsten der Bahn zu reduzieren. Überdies bricht der VRR auch noch seit einem Jahr seinen Vertrag und wird dafür bald alles Geld mit Zins und Zinseszins nachzahlen müssen, was dann unweigerlich zu einer höheren Verschuldung der beteiligten Kommunen und der Kürzung von kommunalen Leistungen wie Jugendheimen, Bibliotheken und Schwimmbädern führen wird.
Da frage ich mich nur, wieso der VRL den Betreiberwechsel auf der RB59 vorziehen möchte, wenn die Vorwürfe immer nur dem fehlenden Geld beim VRR geschuldet sein sollen?
Weil es zu häufigen Ausfällen, aufgrund des alten Fahrzeugmaterials kommt. Da fielen dann alle Nase lang die 143er oder die Steuerwagen aus. Seitdem die 143er durch 110er ersetzt wurden hat sich die Situation, aus meiner Sicht, deutlich verbessert. Außerdem kommen seit dem Fahrplanwechsel, häufig N-Wagen im DBM-Design zum Einsatz.
Noch ein Gegenbeispiel : Seitdem die Dortmunder VT 628er nicht mehr nach Dorsten und Borken fahren und nur noch auf der RE 17 Hagen - Warburg fahren, hat sich die Sauberkeit deutlich verbessert. Zerkrazte Scheiben und Eddingschmiererein waren früher sehr häufig zu finden. Heute sieht man sowas nur noch in Einzelfällen. Außerdem ist die Zahl der Grafittischmiererein deutlich zurück gegangen.
Larry Laffer @ 12 Mar 2008, 20:06 hat geschrieben: Soll die DB Regio NRW GmbH Leasingnehmer oder Leasinggeber werden? Als Leasinggeber könnte sie tatsächlich auftreten, warum eigentlich? Die DB hat der Waggonbauindustrie gegenüber sicher keine schlechtere Verhandlungsposition als irgendwelche Leasinggeber. Als Leasingnehmer wiederum wird sich die DB nicht eignen. Die Fahrzeuge sind ja über weite Strecken in einem Zustand, in dem sie kein Leasinggeber zurücknehmen würde.
Leasinggeber natürlich! Was Angel Trains oder CB Rail können, sollte DB Regio NRW auch schaffen.
Wobei ich natürlich wirklich keine Ahnung habe, wie man bei diesen Leasing-Firmen kalkuliert oder ob die eingesetzten Neubaufahrzeuge nach Ablauf des Vertrages irgendwo weiter eingesetzt werden können.
ruhri @ 12 Mar 2008, 20:15 hat geschrieben:Wobei ich natürlich wirklich keine Ahnung habe, wie man bei diesen Leasing-Firmen kalkuliert oder ob die eingesetzten Neubaufahrzeuge nach Ablauf des Vertrages irgendwo weiter eingesetzt werden können.
Die Kalkulation einer Leasinggesellschaft setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen. Dies sind im Wesentlichen Einkaufspreis, Restwert, kalkulatorischer Zinssatz, Bearbeitungskosten und Laufzeit. Die "Gefahr" bei Leasingverträgen lauert immer im vorher festgelegten Restwert. Kann dieser auf Grund des Zustandes nicht erzielt werden, ist je nach Vertrag unter Umständen der Leasingnehmer zum Ausgleich verpflichtet. Es gibt auch die Möglichkeit, dass der Leasingnehmer nach Ablauf des Vertrages den geleasten Gegenstand gegen Zahlung des Restwertes übernimmt. Auch Gebrauchtfahrzeugleasing ist möglich.
Der Vorteil des Leasing (für Unternehmen) liegt in erste Linie darin, dass die eigene Liqudität geschont wird. Der zweite Vorteil ist die steuerliche Seite. Leasingkosten können in voller Höhe als Betriebskosten abgesetzt werden. Ein Bilanzierung als Anlagevermögen und damit komplizierte Abschreibungsvorschriften entfallen. Ein weiterer Vorteil ergibt sich daraus, dass man sich um die Verwertung keine Sorgen machen muss (Einschränkung s. o., wenn der tatsächliche Wert unter dem kalkulierten Restwert liegt, werden Nachzahlungen fällig).
Zur Leasinggesellschaft taugt die DB Regio aber keinesfalls, denn sie verfügt über kein Eigenkapital. Von den fachlichen Qualifikationen, die dazu notwendig wären, fehlt auch das Personal. Selbst wenn man dies "einkaufen" könnte, sehe ich einen Interessenskonflikt zwischen der Muttergesellschaft Deutsche Bahn AG und anderen EVU´s als Leasingnehmer.
Eine Gründung einer NRW-eigenen Leasinggesellschaft macht auch wenig Sinn. Dazu müssten Haushaltsmittel eingebracht werden, die an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden könnten.
Aber es gibt bereits eine Leasinggesellschaft, die aus öffentlichen Mitteln (Verteidigungshaushalt) entstanden ist und mittlerweile Gewinn bringend arbeitet. Auch die DB Car Sharing GmbH bedient sich des BW-Fuhrparkservice als Leasinggeber. Bisher beschränkt sich der Geschäftsbereich auf Militär-, Polizei- und Kommunalfahrzeuge sowie BW und DB Car Sharing. Einer Ausweitung des Geschäftsfeldes steht theoretisch nichts im Wege. Was der BW-Fuhrparkservice ist und was er macht, kann man hier nachlesen:
ruhri @ 12 Mar 2008, 20:28 hat geschrieben: Dann wird es jetzt spannend: Hat der VRR dieses Geld noch oder muss er es sich am Kapitalmarkt für teuer Geld besorgen?
Interessant finde ich aber auch das öffentliche Eingeständnis des DB Regio NRW-Chef, dass er ein Problem mit der Sauberkeit habe.
Was ist eigentlich, wenn der VRR das Geld nicht hat? Macht der VRR dann Schulden? Oder stellt das Land die Finanzierung bereit? Was auch immer ist, der VRR ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts, Träger ist das Land Nordrhein-Westfalen, und ganz egal, was ist, das Land Nordrhein-Westfalen haftet als Träger in unbegrenzter Höhe. Das Geld wäre also auf jeden Fall vorhanden, es sei denn, es gäbe einen Staatsbankrott, wovon nicht auszugehen ist.
@ Autobahn
Eine Gründung einer NRW-eigenen Leasinggesellschaft macht auch wenig Sinn. Dazu müssten Haushaltsmittel eingebracht werden, die an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden könnten.
Einerseits richtig. Auf der anderen Seite wären die Betriebskosten natürlich deutlich geringer, wenn das Land den EVU das Rollmaterial zur Verfügung stellen würde. Von da aus wäre es allerdings nur noch ein kleiner Schritt bis zur Gründung eines landeseigenen EVU, das unter Inhouse-Schutz stehen könnte.
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Larry Laffer @ 12 Mar 2008, 20:06 hat geschrieben: Zum Fahrzeugalter: Tatsächlich, das ist ein Problem. Es gibt da Abschreibungsmodelle, daß ein Triebfahrzeug nach ein paar Jahren tatsächlich keinen Buchwert mehr hat, aber so schön der Elfenbeinturm des Betriebswirtes sein mag, nur weil etwas keinen Buchwert mehr hat, bedeutet das noch lange nicht, daß es keinen realen Wert mehr hat. [...] Der Leasinggeber der Abellio-Flirts z.B. weiß genau, daß er die im Dezember 2019 zwölf Jahre alten FLIRTs nicht mehr in Deutschland verleasen kann. Auch in anderen EU15-Staaten wird er sie kaum los werden.
Eigentlich kommt mir für diese Fahrzeuge gerade eine geniale Idee: Wenn sie buchmäßig abgeschrieben sind, sind sie vergleichsweise billig zu erwerben. Inneneinrichtung überholen und aufhübschen, und schon hat das EVU XYZ 2019 einen noch sehr gut brauchbaren, 160 km/h schnellen ET für eigenwirtschaftlichen "Fernverkehr" auf einer Ebene, die früher der IR bediente...
Larry Laffer @ 12 Mar 2008, 22:20 hat geschrieben:[@ Autobahn
Einerseits richtig. Auf der anderen Seite wären die Betriebskosten natürlich deutlich geringer, wenn das Land den EVU das Rollmaterial zur Verfügung stellen würde. Von da aus wäre es allerdings nur noch ein kleiner Schritt bis zur Gründung eines landeseigenen EVU, das unter Inhouse-Schutz stehen könnte.
Nicht die Betriebs-, sondern die Kapitalkosten wären deutlich geringer. Ich sehe eine landeseigene EVU eher skeptisch. Einzig das Modell der Regiobahn (Eigentümer Kommunen (Land), Betrieb privat) ist für mich denkbar. Von einem "Inhouse-Schutz" halte ich allerdings nichts.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Na fürs Land NRW wärens schon die Betriebskosten, also das Geld, das sie p.a. ans ausführende EVU überweisen müßten.
Sieh es mal so: Die Firma Stadler hat bislang alle Ausschreibungen gewonnen. Ob Eurobahn, ob Abellio samt Westfalenbahn, wer auch immer den Zuschlag kriegt, gefahren wird mit Flirts. Und da hat man natürlich als Land Nordrhein-Westfalen der Firma Stadler gegenüber eine wesentlich bessere Verhandlungsposition, wenn man einmal achtzig FLIRTs bestellt, als es vier private (StartUp-)EVU haben, die jeweils zwanzig bestellen.
Was die den Inhouseschutz betrifft: Die Regiobahn steht unter genau diesem Inhouseschutz. Ob die Rheinisch-Märkische Eisenbahn oder wer auch immer das Personal stellt, es wird immer die Regiobahn bleiben, die Ansprechpartner ist. Und die Regiobahn ist zurecht ein Erfolgsmodell, und ein ähnliches Erfolgsmodell kann man für die gesamte nordrhein-westfälische S-Bahn haben.
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Larry Laffer @ 12 Mar 2008, 23:36 hat geschrieben: Was die den Inhouseschutz betrifft: Die Regiobahn steht unter genau diesem Inhouseschutz. Ob die Rheinisch-Märkische Eisenbahn oder wer auch immer das Personal stellt, es wird immer die Regiobahn bleiben, die Ansprechpartner ist.
Bist du dir da so sicher? "Inhouse-Vergabe" würde in diesem Fall ja bedeuten, nicht der VRR (im Auftrag des Landes), sondern die Gesellschafter der Regiobahn würden die SPNV-Leistung auf der S28 an ihr eigenes Unternehmen vergeben. Ich weiß es nicht. :blink: Allerdings sieht für mich die Konstruktion bei der S28 so aus, als sei hier die Regiobahn der Aufgabenträger im Sinne seiner Gesellschafter, und den Auftrag erfüllt die RME. Der Aufgabenträger ist in diesem Fall aber nicht nur EIU, Steller der Fahrzeuge und Geldgeber, sondern tritt auch im Marketing als "Firma" oder besser als "Produkt Regiobahn" auf (mit dem Namen S28 wirbt man ja weniger). Korrigiert mich, wenn ich falsch liege!
Grüße
Dave
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
Aufgabenträger ist nach wie vor der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. Die Durchführung läuft aber über die Regiobahn, die ihrerseits als Subunternehmen die Rheinisch-Bergische Eisenbahngesellschaft beauftragt hat, welches das ausführende EVU ist. EIU für die Außenäste Neuss Hbf - Kaarster See und Düsseldorf-Gerresheim - Mettmann Stadtwald sowie für das kurze ausschließlich von Güterzügen befahrene Stück Mettmann-Stadtwald - Wuppertaler Kalkwerke ist ebenfalls die Regiobahn.
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[*]Der Bund zahlt Nahverkehrsmittel an das Land NRW
[*]Das Land verteilt das Geld, unter anderem an den VRR
[*]Der VRR bestellt die Fahrleistung auf der S28 bei der Regiobahn
[*]Die S28 wird gefahren auf Strecken der Regiobahn und der DB Netz
[*]Die Regiobahn beauftragt die Rheinisch-Bergische Eisenbahn mit dem Betrieb
[*]Die Rheinisch-Bergische Eisenbahn bezahlt Trassenkosten an DB Netz bzw. verrechnet sie mit Regiobahn
[*]Offene Frage: Wem gehören die Fahrzeuge?
Übrigens: Oben war es mal richtig, mal falsch: Die S28 wird gefahren von der Rheinisch-Bergischen Eisenbahn
Die Rheinische Post meldet heute, dass die neuen Züge vorerst nur auf der S7 eingesetzt werden. Erst nach und nach soll das restliche Netzt damit ausgestattet werden. Es kann also noch eine Weile dauern :rolleyes:
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.