[M] "Schneechronik" März 2006

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

elba @ 16 Mar 2006, 16:40 hat geschrieben: Wenn ich in einer Kneipe ein Schnitzel bestelle und bezahle, erwarte ich auch was Vernünftiges, und nicht minderwertiges Fleisch, verkohlt oder halbgar. Und wenn ich bei Tengelmann einen Becher Joghurt kaufe, sollte nach dem Öffnen zuhause auch Joghurt drin sein.
Wenn das Schnitzel verkohlt ist, dann hat der Koch mistgebaut. Wenn Schnee fällt, ist die Geschäftsleitung der MVG schuld - oder vielleicht doch eher nicht? Der Schnee ist einfach höhere Gewalt, und es gibt keinen direkt schuldigen. Man könnte natürlich diskutieren, ob man in dem Fall den Fahrpreis rückerstatten kann, allerdings ist dann immer die Frage wer bekommt wie viel erstattet - nicht zu vergessen der Verwaltungsaufwand, wenn hunderttausende Fahrgäste Ansprüche stellen, viel Spaß...Man könnte sicherlich in solchen Fällen Schadensersatz einführen, nur aufgrund des großen Verwaltungsaufwand würde der Kunde vermutlich deutlich mehr Geld in Form von Tariferhöhungen zahlen als an Erstattungen wieder gewinnen. Das ist dann auch niczht Sinn der Sache.

Der ÖPNV ist halt nicht einfach nur ein normales Unternehmen, aber das scheint in der heutigen Zeit ja nicht erlaubt zu sein, heute muss ja alles Profitorientiert sein...
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

@elba: Willst du vom Staat auch einen Teil der Kfz-Steuer zurückfordern, nur weil die Straßen teils unpassierbar waren? Wenn ja, probier' das bitte und stell' deren Antwort hier rein. Denn nicht vergessen: Du zahlst, also hast du Anrecht auf eine Leistung, wie freie Straßen. :lol: :lol:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Der Vergleich Kneipenschnitzel - Schneechaos hinkt sicher ein wenig.

Ich ärgere mich auch nicht darüber, daß einige Trambahnstrecken für mehrer Tage unpassierbar waren. Ich kann auch nicht beurteilen, ob man die Strecken hätte schneller freischaufeln können. Ich erwarte auch nicht, daß "arbeitslose" Trambahnfahrer zum Schneeräumen eingesetzt werden.

Aber ich ärgere mich, daß der Schiennersatzverkehr teilweise sehr schlecht oder gar nicht organisiert war (die meisten Straßen waren am dritten Tag frei...). Daß es zu Verspätungen kommt ist normal. Aber den Fahrzeugeinsatz und die -verteilung und die mitunter katastrophale Informationspolitik wird man wohl, auch ohne alle Betriebshintergründe zu kennen, kritisieren dürfen.

Der Streiktag, der die MVG auch mehr oder weniger kalt erwischt hat, war von der MVG wesentlich besser organisiert...
elba

Beitrag von elba »

1. Alle Vergleiche hinken, auch der zwischen Tengelmann-Joghurt und Kneipenschnitzeln. Trotzdem gibt es wenig mehr Möglichkeiten Bewertungsmaßstäbe zu bilden, als sie aus ggf. hinkenden Vergleichen zumindest teilweise abzuleiten.

2. @Boris: es geht nicht um den Schneefall (ich dachte, das sei klar) sondern darum, ob danach die richtigen Aktionen zur richtigen Zeit ergriffen wurde. Ich weiß nicht ob die MVG was falsch gemacht haben (ich bilde mir aber ein, das Verbesserungspotential da wäre). Es ging mir lediglich darum, daß man ÖV nicht pauschal von jeder Kritk ausnehmen darf, nur weil er ÖV ist, und weil es Menschen sind, die dahinter stecken und ihre Arbeit erledigen.

3. @ET423: im Gegensatz zu Verkehrsbetrieben ist weder das Verkehrs-, noch das Finanzministerium, auch nicht die Straßenmeisterei oder das Finanzamt, etwas, das betriebswirtschalftlich arbeitet und bei dem ich Kunde bin. Würde aber auf einer Maut-pflichtigen Straße der Winterdienst nicht so laufen, wie ich das als Kunde des Straßenbetreibers erwarte, würde ich versuchen dagegen vorzugehen. Auch da gäbe es sicher Dauerkarten, und wenn die Straße dann mehrere Tage nicht benutzbar ist, hätten deren Inhaber wohl einen Erstattungsanspruch.
Boris Merath @ 16 Mar 2006, 23:34 hat geschrieben:Der ÖPNV ist halt nicht einfach nur ein normales Unternehmen, aber das scheint in der heutigen Zeit ja nicht erlaubt zu sein, heute muss ja alles Profitorientiert sein...
Nicht die Kunden sind diejenigen, die die Entwicklung des ÖV zu profitorientierten Unternehmen eingeleitet oder gar gefordert haben. Es sind m.E. eher schon die Betreiber, noch mehr die Politik. Was aber nicht geht, ist das ewige Verharren in diesem Zwitterzustand. Wenn es passt, verkauft man sich als Firma, ein andermal als Behörde. Geradeso wie es dem Chef oder dem Pressesprecher das ein oder andere Mal gefällt. Dieses Verhalten geht dann wirklich zu Lasten der Kunden.

Edmund
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