Simples Beispiel. Um einer (angestellten) Frisörin einen Stundenlohn von meinetwegen 15 Euro zahlen zu können, müsste ein einfacher Herrenhaarschnitt um die 50 Euro kosten, wahrscheinlich aber sogar mehr. Dabei sind die Kosten für die Ladenmiete, Strom, Verbrauchsmaterial, Steuern etc. und ein kalkulatorischer Gewinn des Friseurmeisters enthalten. Manche Menschen müssen aus beruflichen, andere wollen sich aus persönlichen Gründen jede Woche die Haare schneiden lassen. Diese Kosten für den Haarschnitt fehlen dabei an anderer Stelle für den Konsum.
Es wären durchaus höhere Löhne drin, es geht auch nicht um 15 Euro, du übertreibst maßlos, aber um die 8,50 Euro um davon leben zu können müsste es sein.
Die großen Friseurketten könnten sich das durchaus leisten und es ist auch heute so dass der Lohn nur einen kleinen Teil ausmacht. Sicher dürfte es etwas teuerer werden, aber unterm Strich würden alle besser fahren.
Wenn man natürlich den Märchen der Lobby glaubt sieht das ganz anders aus. Ein Friseurbesuch ist z. B. alternativlos, den kann man nicht mal eben nach Taiwan auslagern.
Nun könnte man schlicht sagen, dann müssen eben auch die anderen Löhne erhöht werden, natürlich auch die der anderen Dienstleister. Dadurch erhöht sich auch der Preis für andere Dienstleistungen.
Unterm Strich haben von einer Aufwärtsspirale mehr Leute was davon als bei einer Abwärtsspirale, denn der Druck auf die Löhne nimmt so weiter zu und alles muss immer noch billiger werden, was unmöglich ist.
Durch die höheren Löhne/Preise für Dienstleistungen wird das Problem aber nicht gelöst, das Verhältnis bleibt gleich.
Ist wodurch bewiesen? Beispiele?
In manchen Ländern ist die Lebenshaltung wirklich teuerer, z. B. Lebensmittel, das würde aber nicht im Verhältnis zum höheren Lohn stehen, womit doch die meisten am Ende mehr übrig hätten als mit der Dumpingstrategie.
Natürlich besteht eine Volkswirtschaft nicht nur aus Dienstleistern, sondern auch aus Kaufleuten, Bau- und Industriearbeitern u. ä., die Werte schaffen. Und die sind das eigentliche Rückgrat einer Volkswirtschaft.
Willst du jetzt ernsthaft behaupten dass Dienstleister weniger wert sind als der Rest? Dienstleister schaffen auch Werte und ohne Dienstleister könnte dieses Land nicht existieren, da könnte man noch so viele Kaufleute und Industriearbeiter haben, es geht nur miteinander.
Kommen wir zum ÖPNV. Die Verkehrsunternehmen in Deutschland haben einen durchschnittlichen Kostendeckungsgrad von 77 Prozent. Der Rest wird aus Steuermitteln finanziert. Das heißt also, dass die Fahrpreise um mindestens 30 Prozent steigen und natürlich auch die ganzen Vergünstigungen fortfallen müssten. Die Fahrpreise müssten sogar noch weiter steigen, wenn die Verkehrsunternehmen nicht bei Neubauten und/oder Neubeschaffung von Fahrzeugen von Steuerzahler subventioniert würden.
Das müsste nicht sein, da man die Steuermittel auch erhöhen könnte und das ist drin, denn Deutschland hat Rekordsteuereinnahmen, man muss das Geld nur anständig verteilen und wenn man Steuern erhöht dann an der richtigen Stelle und nicht bei Verbrauchssteuern.
Der Ticketpreis ist politisch motiviert. Da der Fahrgast mit seinem Ticket nicht die realen Transportkosten bezahlt/bezahlen will, muss der Steuerzahler herhalten. Steuererhöhungen gehen aber nicht nur zu Lasten der produzierenden Wirtschaft, sondern auch zu Lasten der Arbeitnehmer und Verbraucher. Demnach höhere Summen bei gleichbleibendem Verhältnis.
Wo ist der Ticketpreis politisch motiviert? Müssten alle Nutzer der Straßen den Unterhalt mittels Benutzerabgabe (komm mir jetzt keiner mit Kfz-Steuer) mitfinanzieren, wäre das unfinanzierbar, genauso wie der ÖPNV sich nicht selbst tragen kann. Dafür gibt es Steuern und dafür zahlt man es gerne, wer das nicht tut muss sich eben einen Staat suchen wo Steuern als Verbrechen gelten.
Ich weiß nicht expliziet, wie die Schweiz den ÖPNV finanziert, mit Sicherheit aber über Steuermittel. Aber ohne den durch die Banken geschaffenen Wohlstand gäbe es kein Halbtax- oder General-Abo.
Wo wir ja so ein armes Land sind dass einigen ordentlichen ÖPNV nicht finanzieren kann. Die Schweiz (GB, F, IT, E usw.) gibt trotzdem pro Kopf deutlich mehr für die Schiene aus als unser Land das am unteren Ende steht.
Mehr Geld wäre nötig und auch da, es ist nur falsch verteilt.