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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bayernlover @ 16 Feb 2012, 22:35 hat geschrieben:Allerdings sollte man langsam mal über eine Reform dieser Gesetzgebung dienen, denn wenn diese Strafen als Abschreckung dienen sollen, haben sie ihr Ziel mehr als weit verfehlt. Sowohl beim Parken als auch in der Großbäckerei.
Gut, erhöhen wir diese Strafen auf 50, 100 oder gar 200 Euro. Was juckt es einen Millionär?

Willst Du ernsthaft, das bei Falschparkern die Einkommensverhältnisse überprüft werden?

Das Problem liegt doch ganz anders. Solche Hygienemängel, wie Insekten und tote Mäuse (die in der Nahrungsmittelindustrie und Gastronomie alltäglich sind *)) werden nach einem einheitlichen Bußgeldkatalog behandelt. Wenn die Mängel gravierend sind, wird der Laden geschossen

*) Ich habe lange genug in der Branche gearbeitet. Nahrungsmittel ziehen nun mal "Mitesser" an.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

DumbShitAward @ 16 Feb 2012, 20:14 hat geschrieben: Gleiche Strafe für gleiches Vergehen, Grundsatz der Rechtstaatlichkeit.
Ja - aber gleiche Strafe muss nicht fester Geldbetrag sein, siehe zum Beispiel die "Tagessätze". Daher kann man eine Strafe durchaus am Umsatz oder am Gewinn festmachen. Eher im Gegenteil - gleicher Geldbetrag ist eben nicht gleiche Strafe.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Boris Merath @ 16 Feb 2012, 23:16 hat geschrieben:Ja - aber gleiche Strafe muss nicht fester Geldbetrag sein, siehe zum Beispiel die "Tagessätze". Daher kann man eine Strafe durchaus am Umsatz oder am Gewinn festmachen.
Gibt es bei "Straftaten", aber nicht bei "Ordnungswidrigkeiten". Und ich glaube sogar seit 1949. ;).

Die Frage ist also, ob man einen Verstoß als Straftat werten muss.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Dieses Tagessatz Prinzip für Ordnungswidrigkeiten gibt es beispielsweise in Finnland.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 16 Feb 2012, 23:31 hat geschrieben: Gibt es bei "Straftaten", aber nicht bei "Ordnungswidrigkeiten". Und ich glaube sogar seit 1949. ;).

Die Frage ist also, ob man einen Verstoß als Straftat werten muss.
Nein, ist es nicht. Gesetze kann man Gerüchten zufolge nämlich ändern. Und hier könnte man durchaus unterscheiden zwischen kleinen Ordnungswidrigkeiten und großen Ordnungswidrigkeiten.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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riedfritz
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Beitrag von riedfritz »

Zwischen Ordnungswidrigkeiten und Straftaten gibt es eine ganz klare Unterscheidung, Ordnungswidrigkeiten sind ein einem Katalog festgelegt und werden nicht von der Staatsanwaltschaft sondern von Verwaltungsbehörden verfolgt.
Die Lebensmittelkontrolle hat nur beschränkte Möglichkeiten und muss, wenn ein Straftatbestand vorliegt (z.B. Beimischung unerlaubter Substanzen) die Staatsanwaltschaft einschalten.

Einfaches Beispiel: ein abgefahrener Autoreifen wird von einer Verwaltungsbehörde mit 40 Euro Bußgeld belegt. Erst wenn ein Einspruch eingelegt wird, entscheidet ein Gericht. Dies ist nicht an den Bußgeldkatalog gebunden, sondern kann eine abweichende Strafe verhängen. Bußgeld ist nicht gleichbedeutend mit Strafe, obwohl es so empfunden wird.

Trotz Eintrags in die Verkehrssünderkartei ist man nicht vorbestraft, da kein Eintrag ins Strafregister erfolgt.


Viele Grüße,

Fritz
[font=Arial]Meine Vorbildfotos unter [/font]Meine Eisenbahnfotos
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Beitrag von Electrification »

Mobbing-Leitfaden bei der Deutschen Post

Post distanziert sich von Mobbing-Leitfaden


Das ist kein typisches Postproblem, das zieht sich quer durch die Wirtschaft und alle Branchen. Klar dass man sich distanziert wenn es aufgedeckt wird.

Leider sind solche Umgangsformen und Methoden bittere Realität und mit Mobbing und dunkelsten Methoden, z. B. dem Mitarbeiter den man los werden will etwas anhängen, verspielen viele Betriebe ihren letzten Funken Anstand.
Die Wirtschaft verkommt immer mehr und das Klima wird immer rauher. Anstand, Moral, Ethik, soziales Gewissen, das ist in den meisten Führungsetagen doch schon längst abhanden gekommen.
Überall nimmt der Druck auf die Arbeitnehmer zu und überall klafft die Schere immer weiter auseinander. Einige wenige bereichern sich und der Rest stagniert oder verliert. Das wird nur so auf Dauer nicht gut gehen.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

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Beitrag von 146225 »

Iarn @ 6 Mar 2012, 18:41 hat geschrieben: Schwere Hygienemängel bei Wiesenhof - Schlachterei geschlossen
Klassischer Nachteil einer auf "billig" getrimmten Massenproduktion - nichts umwerfend neues.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Martin H.: Ab hier einige Beiträge aus "Kurioses" hinverschoben.
http://www.eisenbahnforum.de/index.php?s=4...10&#entry494228


Gegen ungerechtfertigte Kritik verteidige sogar ich das System Bahn, und dazu gehören Unfälle, die zu Verspätungen und Ausfällen führen. Es gibt aber Situationen, die nicht entschuldbar sind.

Nicht entschuldbar sind bei einem Massenverkehrsmittel für mich Ausfälle auf Grund technischer oder personeller Mängel.
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Beitrag von Electrification »

Autobahn @ 23 Dec 2012, 21:18 hat geschrieben: Nicht entschuldbar sind bei einem Massenverkehrsmittel für mich Ausfälle  auf Grund technischer oder personeller Mängel.
Aha, du meinst also Technik kann unfehlbar sein und fällt nie aus? Selbst bei bester Wartung lässt sich nicht vermeiden dass ein Zug mal liegen bleibt. Triebfahrzeuge fahren normalerweise hunderte oder tausende Kilometer am Tag und da entstehen auch mal schäden.

Im Gegensatz zu früher hat man eben nicht mal dutzende Ersatzgarnituren bereitstehen, das ist eben auch eine Folge der Bahnreform. Es kann sich kein Unternehmen mehr erlauben großartig Reserven zu haben und genau sowas fehlt dann eben.

Der Personalmangel ist sicher ein hausgemachter Fehler, der wie in anderen Branchen seit Jahren nicht richtig angegangen wird. Aber die Zahl der ausgefallenen Züge deswegen hält sich derzeit ja noch in Grenzen, wobei es in manchen Regionen schon öfter derartige Probleme gab.
Das Problem ist dass es weniger geeignete Leute gibt als dass man brauchen würde. Man steht auch im Wettbewerb mit der Industrie und die bietet meistens deutlich bessere Bedingungen.
Hier müsste man die Bedingungen deutlich verbessern, nur steht das in Konflikt zur Billigheimer-Ausschreibungspolitik, also ein Teufelskreis, der so einfach nicht durchbrochen werden kann. Ob der Kram jetzt Branchentarif oder Rahmentarif heißt, solche lächerlichen Tarife locken doch keinen hinterm Ofen hervor, wenn man sieht was im Bereich von IG Metall oder IG BCE so an Tarifverträgen im Umlauf ist und tw. für weniger Aufwand und Verantwortung deutlich mehr Verdienst.
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Beitrag von Autobahn »

@ Electrification

Ja, auch bei guter Wartung können Fahrzeuge ausfallen. Wie ich aber aus anderen Quellen weiß, liegt bei der Instandhaltung bei der DB so einiges im Argen.

Ich habe jahrelang in der Transportbranche gearbeitet und kenne etwas von Ausfällen. Aber kein Unternehmer braucht sich einen doppelten Fahrzeugpark auf den Hof stellen, denn es gibt ein probates Mittel: Autovermietungen. Die haben sogar den Vorteil, dass sie praktisch an jedem Standort und sogar an den Strecken verfügbar sind. Es gibt sogar Autovermietungen speziell für Taxen. Daher ist bei unserem Unternehmen kein "Zug" ausgefallen.

Gut, bei der Eisenbahn ist es etwas schwieriger zu bewerkstelligen, grundsätzlich wäre es aber möglich. Man muss nur wollen. Darüber hinaus gibt es ja schon Vermieter von Loks und Waggons.

Mit Deinem ständigen Gejammer über die Lohnhöhe erinnerst Du mich an Mobifair, einer Vorfeldorganisation der EVG. Doch Du darfst das Dienstleistungsgewerbe nicht mit der Industrie vergleichen.
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Beitrag von Electrification »

Autobahn hat geschrieben: Ja, auch bei guter Wartung können Fahrzeuge ausfallen. Wie ich aber aus anderen Quellen weiß, liegt bei der Instandhaltung bei der DB so einiges im Argen.
Nicht nur bei der DB, da kannst du jedes EVU dazu hernehmen, es wird überall bei der Wartung zu sehr gespart, weil BWLer am Werk sind die nicht auf die Betriebler hören.
Autobahn hat geschrieben: Ich habe jahrelang in der Transportbranche gearbeitet und kenne etwas von Ausfällen. Aber kein Unternehmer braucht sich einen doppelten Fahrzeugpark auf den Hof stellen, denn es gibt ein probates Mittel: Autovermietungen. Die haben sogar den Vorteil, dass sie praktisch an jedem Standort und sogar an den Strecken verfügbar sind. Es gibt sogar Autovermietungen speziell für Taxen. Daher ist bei unserem Unternehmen kein "Zug" ausgefallen.

Gut, bei der Eisenbahn ist es etwas schwieriger zu bewerkstelligen, grundsätzlich wäre es aber möglich. Man muss nur wollen. Darüber hinaus gibt es ja schon Vermieter von Loks und Waggons.
Auch wenn es für dich nicht vorstellbar ist, aber die Eisenbahn ist nicht mit dem Straßenverkehr vergleichbar und was du dir vorstellst ist realitätsfremd. Dazu müsstest du mindestens alle 50-100 km Reservegarnituren vorhalten um flexibel zu reagieren, aber was machen wenn man sie nicht braucht? Die Vermieter wollen auch Geld verdienen.
Autobahn hat geschrieben: Mit Deinem ständigen Gejammer über die Lohnhöhe erinnerst Du mich an Mobifair, einer Vorfeldorganisation der EVG. Doch Du darfst das Dienstleistungsgewerbe nicht mit der Industrie vergleichen.
Natürlich darf ich das oder wie willst du den Personalmangel beheben? Es ist eine Mischung aus Höhe des Gehaltes und Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Wenn man das nicht angeht, gehen die meisten Leute in die Industrie.
Wie will man also den Personalmangel beheben? Mit Dankschreiben und freundlichen Worten gelingt das nicht.

Es ist außerdem kein Gejammer, das sehen nur Leute wie du, die den Eisenbahnern jeden Cent mehr neiden. Fakt ist dass alle Eisenbahner weniger bekommen als ihnen zusteht und dabei bleibe ich.
Jammer du nicht über Personalmangel, wenn du die Ursachenbekämpfung nicht akzeptieren willst.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Electrification

Kennst Du den Standardspruch eines Eisenbahners wenn es um Neuerungen geht?

Das geht nicht!

Das viele Dinge eben doch gehen, beweist das Karlsruher Modell.

Der Weg zu Fahrzeugpools ist schon mal der richtige Ansatz. Wenn diese bei den Herstellern und nicht bei den Bestellern lägen, wäre es noch besser. Dazu natürlich auch die Wartung in der Hand der Hersteller.

Beispiel gefällig? Ich komme mit meinem Auto wegen eines Defektes in die Werkstatt. Diagnose: Kapitaler Motorschaden. Instandsetzungsdauer ca. eine Woche. Das Auto muss aber in drei Stunden in den Umlauf. Die Lösung ist die Autovermietung, an der der Hersteller oftmals beteiligt ist.

So könnte ein Triebwagen aus dem Pool, der heute für die DB im Einsatz ist, in der nächsten Woche für die NWB oder die eurobahn fahren.

Sicher könntest Du jetzt einwenden, das jedes Fahrzeug streckenspezifisch gebaut wurde, dass sind aber Probleme, die sich langfristig auch lösen lassen. Stichwort: Bahnsteighöhen.

Was die Löhne Industrie ./. Dienstleistung angeht. Natürlich gönne ich einem Eisenbahner ein einträgliches Einkommen. Doch dieses Einkommen kann sich nur danach richten, wie viel der Gesellschaft diese Dienstleistung wert ist.

Wir müssen darauf achten, das Dienstleistung für alle bezahlbar bleibt.
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Beitrag von ms0815 »

Autobahn @ 24 Dec 2012, 20:10 hat geschrieben: Wir müssen darauf achten, das Dienstleistung für alle bezahlbar bleibt.
Das ist automatisch der Fall, wenn alle vernünftig bezahlt werden.

Siehe z.b. Schweiz:
Da sind die Lebenshaltungskosten deutlich höher als in Deutschland, aber trotzdem kommt eine Supermarktkassiererin dort gut über die Runden, weil die eben auch mehr verdient.
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Beitrag von 146225 »

Zu dem Thema zweifelhafte Berichterstattung über die Eisenbahn hat sich in den letzten Tagen die Badische Zeitung in Freiburg erlaubt, einen "Reisebericht" über die wieder in den Regelbetrieb überführte internationale Verbindung Müllheim (Baden) - Mühlhausen (Elsaß) zu bringen. Als ich diesen "Bericht" gelesen habe, standen mir insoweit die Haare zu Berge, als daß ich immer noch der Meinung bin, Pressefreiheit bedeutet die Freiheit, Dinge durch Recherche herausfinden zu dürfen, aber nicht die Freiheit unrecherchiert jeden haarsträubenden Blödsinn abdrucken zu dürfen. So wurde z.B. behauptet, daß es keine "kundengerechte" Fahrkarte für diese neue Verbindung gibt, eine Behauptung die mit unter einer Minute Nachschauen auf der Heimseite des örtlichen Verkehrsverbundes RVF (und von dem sollte man als Berichterstatter einer Lokalzeitung irgendwann mal gehört haben, verdammt!) absolut widerlegbar ist. Wenn solche einfachsten Dinge nicht durch saubere Redaktionsarbeit abgeklärt werden, dann bekommen auch die im "Reisebericht" erwähnten anscheinend unwissenden Eisenbahner so ganz plötzlich den Beigeschmack des unglaubwürdigen - man kann es ja schlecht nachprüfen, ob die Aussagen wirklich so gefallen sind, oder ob das freie Imagination war.

Und solche Berichterstattung ist ärgerlich, weil schlampig.
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Beitrag von Bayernlover »

Autobahn @ 24 Dec 2012, 20:10 hat geschrieben: Wir müssen darauf achten, das Dienstleistung für alle bezahlbar bleibt.
Vor allem müssen wir darauf achten, dass sie noch stattfindet. Es nutzt nix, wenn meine Taktverstärker irgendwann jeden Morgen ausfallen, weil meine Fahrkarte dann vielleicht zwei Euro billiger im Monat ist. Dann kaufe ich mir irgendwann keine mehr, und damit hat auch niemand etwas gewonnen.

Es ist ja nicht so dass sich alle Tickets ins Unendliche verteuern würden, nur weil die Bahner vllt. 30% mehr verdienen und die Dienstpläne arbeitnehmerfreundlicher sind.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von Caesarion »

ms0815 @ 24 Dec 2012, 22:10 hat geschrieben: Das ist automatisch der Fall, wenn alle vernünftig bezahlt werden.
Das ist schlicht falsch und zwar aus dem selben Grund, wie das bedingungslose Grundeinkommen der Piraten. Bekommen nämlich alle sagen wir eine Lohnerhöhung ( bzw. Ein Grundeinkommen) von 500€, steigt nämlich auch die Inflation sprunghaft an. Was die Sache noch schwieriger macht, sie steigt vor allem im Bereich des täglichen Grundbedarfs, wo alle ihr Geld ausgeben müssen. Im Endeffekt also ein Nullsummenspiel für Geringverdiener und durch die ansteigende Inflation ein Verlust für die Vermögenden.
Leider hält sich dieses Märchen der Gewerkschaften anscheinend immer noch.
Gute Wirtschaftpolitik dagegen ist viel komplexer.
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Beitrag von rabauz »

das bedingungslose Grundeinkommen ist keine gewerkschaftliche Idee, dort wird es bekämpft.
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Beitrag von hmmueller »

Caesarion @ 25 Dec 2012, 12:16 hat geschrieben: ... wie das bedingungslose Grundeinkommen der Piraten. Bekommen nämlich alle sagen wir eine Lohnerhöhung ( bzw. Ein Grundeinkommen) ...
An dem Ausschnitt sieht man, dass Du das Konzept wohl noch nicht verstanden hast (allerdings weiß ich nicht, ob's die Piraten verstanden haben ... ich hab mich in deren Programm nicht umgeschaut).
Insofern hast Du Recht: Wenn das tatsächlich eine Erhöhung der Einkommen wäre, wär's ein klassischer Inflationstreiber und höchstens nutzlos ...
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
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Beitrag von ms0815 »

Inflation ist, wenn das Geld entwertet wird.
Dadurch steigen die Preise, die Leute können sich weniger leisten und fordern deswegen - zurecht - höhere Löhne.
Bevor man hier mit Wirtschaft(-spolitik) kommt, sollte man sich erstmal mit dem Geldsystem beschäftigen, das ist nämlich die Grundlage.

Durch höhere Löhne steigen nur die Preise der Dienstleistungen und teilweise der Produkte, die hier hergestellt werden.
Alles was importiert wird: Rohstoffe (Öl, Metalle, Kohle, ...), Zulieferteile und Produkte aus anderen Ländern, werden dadurch nicht teurer, daher kann von Nullsummenspiel keine Rede sein.
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Beitrag von ropix »

Wer war der Exportweltmeister?

Das mit dem billig bleibenden Zeug aus dem Ausland funktioniert jedenfalls so nicht.
-
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Beitrag von Electrification »

Bayernlover @ 25 Dec 2012, 10:17 hat geschrieben: Vor allem müssen wir darauf achten, dass sie noch stattfindet. Es nutzt nix, wenn meine Taktverstärker irgendwann jeden Morgen ausfallen, weil meine Fahrkarte dann vielleicht zwei Euro billiger im Monat ist. Dann kaufe ich mir irgendwann keine mehr, und damit hat auch niemand etwas gewonnen.

Es ist ja nicht so dass sich alle Tickets ins Unendliche verteuern würden, nur weil die Bahner vllt. 30% mehr verdienen und die Dienstpläne arbeitnehmerfreundlicher sind.
So ein Unsinn, in der Schweiz war es eben eine Aufwärtsspirale, es kostet alles mehr, dafür verdienen die Leute auch mehr, unterm Strich haben sie aber auch mehr.
Bei uns gibt es die Abwärtsspirale, die immer weiter nach unten zieht. Die Leute haben immer weniger in der Tasche und damit entsteht auch ein Kostendruck auf die Preise, die es auch weiter runterzieht und diese Spirale dreht sich weiter und immer mehr nach unten.
Was ist jetzt besser?

Der Anteil der Gehälter ist übrigens am Gesamtpreis gar nicht so hoch, das wird nur immer von der Arbeitgeberlobby gerne verkauft um die Arbeitnehmer/Bürger untereinander auszuspielen. Das ist das älteste Spiel der Welt und deutsche Bürger sind für unsolidarisches Verhalten besonders empfänglich.

In der Schweiz gibt es tolle Sachen wie das Halbtaxabo, wo man wirklich überall eine Gegenleistung dafür bekommt, nicht so wie bei unserer BahnCard die immer seltener gilt und nicht mal immer bei DB-eigenen Töchtern. Dazu gibt es tolle Geschicht wie das Generalabo, das gilt auch überall und nicht wie die BC 100 auf vielen Bahnen und außerhalb von Bahnen gar nicht.

Wir dürfen uns nicht einem Sparwahn unterziehen, der führt uns alle in den Abgrund, wir müssen diesen Teufelskreis endlich stoppen.
Die schönsten Verkehrsmittel helfen auch nichts wenn sie billig sind, dort aber keiner mehr arbeiten will, weil es sich nicht lohnt. Es wäre genug Geld da den öffentlichen Verkehr aufzuwerten und preislich attraktiver zu gestalten, tw. braucht man dafür auch restriktive Maßnahmen, was ja wieder unsere marktradikalen Freunde hier zum Aufstand anstacheln würde.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Es gibt eigentlich ein schönes Stichwort zu dem Thema, und das nennt sich Lohnschere.

Mit der Forderung, dass Dienstleistungen und Waren des täglichen Bedarfs möglichst billig sein müssen, damit die schlecht bezahlten Arbeitnehmer aus dem Dienstleistungssektor sie sich noch leisten können, wird die Lohnschere immer noch weiter geöffnet. Und genau diese noch weitere Öffnung der Lohnschere muss vermieden werden - in Deutschland ist das ganze ohnehin schon besonders extrem.

Ja, es ist natürlich richtig, dass es nicht sinnvoll ist, den Lohn für alle um den selben Prozentsatz zu erhöhen. Aber darum geht es ja nicht, es geht darum, den Lohn für bestimmte Leute, nämlich die, die fast nichts bekommen, zu erhöhen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Caesarion »

ms0815 @ 25 Dec 2012, 13:58 hat geschrieben: Inflation ist, wenn das Geld entwertet wird.
Dadurch steigen die Preise, die Leute können sich weniger leisten und fordern deswegen - zurecht - höhere Löhne.
Bevor man hier mit Wirtschaft(-spolitik) kommt, sollte man sich erstmal mit dem Geldsystem beschäftigen, das ist nämlich die Grundlage.

Durch höhere Löhne steigen nur die Preise der Dienstleistungen und teilweise der Produkte, die hier hergestellt werden.
Alles was importiert wird: Rohstoffe (Öl, Metalle, Kohle, ...), Zulieferteile und Produkte aus anderen Ländern, werden dadurch nicht teurer, daher kann von Nullsummenspiel keine Rede sein.
Inflation ist, wenn die Geldmenge schneller als die Gütermenge steigt. Inflation ist die Grundlage des Wirtschaftssystems, da mit Inflation erst Konsum und Investition möglich werden: anstatt darauf warten zu können, dass die Güter billiger werden, ist der Wirtschaftssubjekt genötigt, das Geld auszugeben. Dadurch erst entsteht das Phänomen, dass jedes Angebot eine Nachfrage findet (Ausnahmen bestätigen die Regel) und ein Wirtschaftskreislauf existieren kann. Daran was zu ändern wäre zum jetztigen Zeitpunkt wenig einträglich.

Du hast freilich recht, dass ich bei meiner Betrachtung das Ausland als Wirtschaftsfaktor außer Acht gelassen habe. Aber das liegt daran, dass unsere Exportprodukte auch teurer werden, was weniger Nachfrage nahc unserer Währung bedeutet, der Euro-Kurs würde sinken. (Das ist die viel zitierte fehlende Wettbewerbsfähigkeit, z.B. im Falle Griechenlands). Wenn unsere Währung verliert, werden Import automatisch teurer; das Nullsummenspiel ist komplett.

Boris fasst das Problem sehr schön zusammen, ihm kann ich nur beipflichten.
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Beitrag von JeDi »

Electrification @ 25 Dec 2012, 15:03 hat geschrieben: In der Schweiz gibt es tolle Sachen wie das Halbtaxabo, wo man wirklich überall eine Gegenleistung dafür bekommt, nicht so wie bei unserer BahnCard die immer seltener gilt und nicht mal immer bei DB-eigenen Töchtern. Dazu gibt es tolle Geschicht wie das Generalabo, das gilt auch überall und nicht wie die BC 100 auf vielen Bahnen und außerhalb von Bahnen gar nicht.
...mit dem genial einfachem Tarifsystem aus Abzocke, halber Abzocke und Flatrateabzocke. Außerdem sind die Bahntöchter, die die BC nicht anerkennen an einer Hand abzählbar - und die BC100 kann auch viel mehr als nur Eisenbahn.
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Beitrag von Autobahn »

Bei der Betrachtung der Löhne für Dienstleister muss man beachten, dass eine Dienstleistung, die zu teuer angeboten wird, keine Nachfrage findet.

Simples Beispiel. Um einer (angestellten) Frisörin einen Stundenlohn von meinetwegen 15 Euro zahlen zu können, müsste ein einfacher Herrenhaarschnitt um die 50 Euro kosten, wahrscheinlich aber sogar mehr. Dabei sind die Kosten für die Ladenmiete, Strom, Verbrauchsmaterial, Steuern etc. und ein kalkulatorischer Gewinn des Friseurmeisters enthalten. Manche Menschen müssen aus beruflichen, andere wollen sich aus persönlichen Gründen jede Woche die Haare schneiden lassen. Diese Kosten für den Haarschnitt fehlen dabei an anderer Stelle für den Konsum.

Nun könnte man schlicht sagen, dann müssen eben auch die anderen Löhne erhöht werden, natürlich auch die der anderen Dienstleister. Dadurch erhöht sich auch der Preis für andere Dienstleistungen.

Durch die höheren Löhne/Preise für Dienstleistungen wird das Problem aber nicht gelöst, das Verhältnis bleibt gleich.

Natürlich besteht eine Volkswirtschaft nicht nur aus Dienstleistern, sondern auch aus Kaufleuten, Bau- und Industriearbeitern u. ä., die Werte schaffen. Und die sind das eigentliche Rückgrat einer Volkswirtschaft.

Kommen wir zum ÖPNV. Die Verkehrsunternehmen in Deutschland haben einen durchschnittlichen Kostendeckungsgrad von 77 Prozent. Der Rest wird aus Steuermitteln finanziert. Das heißt also, dass die Fahrpreise um mindestens 30 Prozent steigen und natürlich auch die ganzen Vergünstigungen fortfallen müssten. Die Fahrpreise müssten sogar noch weiter steigen, wenn die Verkehrsunternehmen nicht bei Neubauten und/oder Neubeschaffung von Fahrzeugen von Steuerzahler subventioniert würden.

Der Ticketpreis ist politisch motiviert. Da der Fahrgast mit seinem Ticket nicht die realen Transportkosten bezahlt/bezahlen will, muss der Steuerzahler herhalten. Steuererhöhungen gehen aber nicht nur zu Lasten der produzierenden Wirtschaft, sondern auch zu Lasten der Arbeitnehmer und Verbraucher. Demnach höhere Summen bei gleichbleibendem Verhältnis.

@ Electrification

Die Schweiz ist ein Sonderfall. Sie hat relativ wenig Industrie. Der Wohlstand der Schweiz ist auf dem Bankgeheimnis begründet. Ohne dieses wäre das Land so arm wie eine Kirchenmaus.

Ich weiß nicht expliziet, wie die Schweiz den ÖPNV finanziert, mit Sicherheit aber über Steuermittel. Aber ohne den durch die Banken geschaffenen Wohlstand gäbe es kein Halbtax- oder General-Abo.
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Beitrag von Electrification »

Simples Beispiel. Um einer (angestellten) Frisörin einen Stundenlohn von meinetwegen 15 Euro zahlen zu können, müsste ein einfacher Herrenhaarschnitt um die 50 Euro kosten, wahrscheinlich aber sogar mehr. Dabei sind die Kosten für die Ladenmiete, Strom, Verbrauchsmaterial, Steuern etc. und ein kalkulatorischer Gewinn des Friseurmeisters enthalten. Manche Menschen müssen aus beruflichen, andere wollen sich aus persönlichen Gründen jede Woche die Haare schneiden lassen. Diese Kosten für den Haarschnitt fehlen dabei an anderer Stelle für den Konsum.
Es wären durchaus höhere Löhne drin, es geht auch nicht um 15 Euro, du übertreibst maßlos, aber um die 8,50 Euro um davon leben zu können müsste es sein.
Die großen Friseurketten könnten sich das durchaus leisten und es ist auch heute so dass der Lohn nur einen kleinen Teil ausmacht. Sicher dürfte es etwas teuerer werden, aber unterm Strich würden alle besser fahren.
Wenn man natürlich den Märchen der Lobby glaubt sieht das ganz anders aus. Ein Friseurbesuch ist z. B. alternativlos, den kann man nicht mal eben nach Taiwan auslagern. ;)
Nun könnte man schlicht sagen, dann müssen eben auch die anderen Löhne erhöht werden, natürlich auch die der anderen Dienstleister. Dadurch erhöht sich auch der Preis für andere Dienstleistungen.
Unterm Strich haben von einer Aufwärtsspirale mehr Leute was davon als bei einer Abwärtsspirale, denn der Druck auf die Löhne nimmt so weiter zu und alles muss immer noch billiger werden, was unmöglich ist.
Durch die höheren Löhne/Preise für Dienstleistungen wird das Problem aber nicht gelöst, das Verhältnis bleibt gleich.
Ist wodurch bewiesen? Beispiele?
In manchen Ländern ist die Lebenshaltung wirklich teuerer, z. B. Lebensmittel, das würde aber nicht im Verhältnis zum höheren Lohn stehen, womit doch die meisten am Ende mehr übrig hätten als mit der Dumpingstrategie.
Natürlich besteht eine Volkswirtschaft nicht nur aus Dienstleistern, sondern auch aus Kaufleuten, Bau- und Industriearbeitern u. ä., die Werte schaffen. Und die sind das eigentliche Rückgrat einer Volkswirtschaft.
Willst du jetzt ernsthaft behaupten dass Dienstleister weniger wert sind als der Rest? Dienstleister schaffen auch Werte und ohne Dienstleister könnte dieses Land nicht existieren, da könnte man noch so viele Kaufleute und Industriearbeiter haben, es geht nur miteinander.
Kommen wir zum ÖPNV. Die Verkehrsunternehmen in Deutschland haben einen durchschnittlichen Kostendeckungsgrad von 77 Prozent. Der Rest wird aus Steuermitteln finanziert. Das heißt also, dass die Fahrpreise um mindestens 30 Prozent steigen und natürlich auch die ganzen Vergünstigungen fortfallen müssten. Die Fahrpreise müssten sogar noch weiter steigen, wenn die Verkehrsunternehmen nicht bei Neubauten und/oder Neubeschaffung von Fahrzeugen von Steuerzahler subventioniert würden.
Das müsste nicht sein, da man die Steuermittel auch erhöhen könnte und das ist drin, denn Deutschland hat Rekordsteuereinnahmen, man muss das Geld nur anständig verteilen und wenn man Steuern erhöht dann an der richtigen Stelle und nicht bei Verbrauchssteuern.
Der Ticketpreis ist politisch motiviert. Da der Fahrgast mit seinem Ticket nicht die realen Transportkosten bezahlt/bezahlen will, muss der Steuerzahler herhalten. Steuererhöhungen gehen aber nicht nur zu Lasten der produzierenden Wirtschaft, sondern auch zu Lasten der Arbeitnehmer und Verbraucher. Demnach höhere Summen bei gleichbleibendem Verhältnis.
Wo ist der Ticketpreis politisch motiviert? Müssten alle Nutzer der Straßen den Unterhalt mittels Benutzerabgabe (komm mir jetzt keiner mit Kfz-Steuer) mitfinanzieren, wäre das unfinanzierbar, genauso wie der ÖPNV sich nicht selbst tragen kann. Dafür gibt es Steuern und dafür zahlt man es gerne, wer das nicht tut muss sich eben einen Staat suchen wo Steuern als Verbrechen gelten.
Ich weiß nicht expliziet, wie die Schweiz den ÖPNV finanziert, mit Sicherheit aber über Steuermittel. Aber ohne den durch die Banken geschaffenen Wohlstand gäbe es kein Halbtax- oder General-Abo.
Wo wir ja so ein armes Land sind dass einigen ordentlichen ÖPNV nicht finanzieren kann. Die Schweiz (GB, F, IT, E usw.) gibt trotzdem pro Kopf deutlich mehr für die Schiene aus als unser Land das am unteren Ende steht.
Mehr Geld wäre nötig und auch da, es ist nur falsch verteilt.
Caesarion
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Beitrag von Caesarion »

Könnten wir bitte die zwei pauschalen und unbegründeten Aussagen, dass erstens die BahnCard generell eine Abzocke ist und andererseits die Schweiz ihre Wirtschaft auf das Bankgeheimnis gründet, bitte einfach unbeachtet unter den Tisch fallen lassen?
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Electrification @ 25 Dec 2012, 19:46 hat geschrieben: Ein Friseurbesuch ist z. B. alternativlos, den kann man nicht mal eben nach Taiwan auslagern. ;)
Stimmt. Man kann sich aber im Zweifel vom Lebensgefährten einen Topfschnitt machen lassen.
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