Ladenschluss

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Electrification
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Beitrag von Electrification »

Das gehört zwar nicht zum Ladenschluss, aber auch zu einer Bevormundung des Bürgers. Wann wird diese Gema endlich eingebremst? Es ist ein ziemlicher Aufwand ständig diese bescheuerten Gema-Sperren zu umgehen.
Man kann nur hoffen dass die Gema am Ende als Verlierer dastehen wird! Was erlauben die sich eigentlich?

Gema-Streit: Youtube-Prozess
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Rathgeber @ 18 Apr 2012, 01:28 hat geschrieben: Es gibt vermehrt Kundschaft, die nicht auf das Aufbackzeug steht. Vielleicht mag Haidhausen eine andere Klientel als Teile Neuperlachs haben, aber die Bäckerien, in den gebacken wird, erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Metzgereien, die man noch so nennen kann, sind an den Samstagen auch voll und sperren um 12.30 Uhr zu, weil sie es sich leisten können.
Man kann auch mit Qualität Verbraucher (wieder) erziehen.
Skandale wie die Müllermäusekacke tun ihr übriges.

Vielerorts halte ich es auch für Bequemlichkeit oder das Fehlen von Alternativen, was natürlich auch dem Verbraucherverhalten geschuldet ist.
Gerade auf RTL aktuell passend zu dem Thema: Jeden Tag muss in Deutschland eine Bäckerei schließen. Vor 50 Jahren gab es noch rund 55.000 Bäckereien, jetzt sind es noch ca. 14.000.

Es gibt einen klaren Trend zum Discount-Bäcker. Die Supermarkt-eigenen Aufbackshops setzen darauf, mit dem Geruch der (Auf-)Backwaren die Leute zum Gang in den Laden und damit auch zum Kauf von Supermarktwaren zu animieren.

Angeblich sei die Qualität der Industrieware kaum mehr von der selbstbackenden Kleinbäckerei zu unterscheiden, wird im Bericht behauptet. Ich bezweifle das.

Meine Meinung dazu:

Längere Ladenöffnungszeiten sind ist sicherlich nur einer von vielen Gründen für das Bäckereisterben. Bereits vor Jahrzehnten setzte das Bäckereisterben ein und es gab starke Trends zu Ketten wie Traublinger, die beliefert werden oder/und Tiefkühlware vor Ort backen, und zu kleineren Backshops in Supermärkten ein. Da gab es noch die berüchtigten Öffnungszeiten werktags bis 18:30. Da Bäcker eher morgens und tagsüber ihren Umsatz machen, weniger nach 18:30, sollte das zumindest bei Bäckereien ohnehin keine große Rolle spielen. Vielleicht besiegelte bereits die Erfindung der Tiefkühlware die kleine, selbstbackende und private Bäckerei.

Dass andere, kleinere Läden bei den Ladenöffnungszeiten nicht immer mithalten können, möchte ich gar nicht bestreiten. Nichtsdestotrotz könnte ich mir vorstellen, dass man kleinen Familienbetrieben erlaubt, Lebensmittelgeschäfte z.B. auch am Sonn- und Feiertag zu öffnen - vielleicht mit der Einschränkung, dass dann keine Nicht-Familienmitglieder arbeiten dürfen (auch wenn das wieder neue Bürokratie bedeuten würde, die ich ja so gerne abbauen möchte). Klar, da würden die Großkonzerne Sturm dagegen laufen, was die Realisierbarkeit schmälert. Aber es wäre dennoch eine Möglichkeit, die kleineren Läden zu stärken.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Bäckereien dürfen ja heute schon einige Stunden am Sonntag öffnen. Das Problem ist eher das geltende Backverbot an Sonn- und Feiertagen, was ein Öffnen der Bäckerei eher unattraktiv macht.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 23 Apr 2012, 19:38 hat geschrieben: Bäckereien dürfen ja heute schon einige Stunden am Sonntag öffnen. Das Problem ist eher das geltende Backverbot an Sonn- und Feiertagen, was ein Öffnen der Bäckerei eher unattraktiv macht.
Es sind 3 Stunden. Aber einige öffnen länger und berufen sich darauf, sie hätten ja ein Café. Ob das Café eingebaut wurde, um länger öffnen zu können, sei mal dahingestellt. Wenn es legal ist, soll es mir Recht sein.

Auch an Bahnhöfen und Tankstellen gilt die 3-Stunden-Grenze für Backwaren nicht.

Edit: Zum Backverbot: Die hauen dort in den Bäckereien (z.B. Traublinger) ihre Tiefkühlware in den Ofen, wie an anderen Tagen auch. Also ist es eher nicht unattraktiver als an anderen Tagen. Ganz im Gegenteil: Die machen in den 3 Stunden, wenn man die Kundenanzahl als Maßstab nimmt, sicherlich ein gutes Geschäft, zumindest dort, wo sie der einzige Backladen weit und breit sind.
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Angeblich sei die Qualität der Industrieware kaum mehr von der selbstbackenden Kleinbäckerei zu unterscheiden, wird im Bericht behauptet. Ich bezweifle das.
Vielleicht sollten die Berichterstatter einfach mal eine Bäckerei aufsuchen, wo tatatsächlich noch gebacken wird.

Die Semmeln meines Bäckers schmecken nach einem Tag noch besser als die Frosterware. Sicher auch ein Grund, warum ich am Sonntag keinen Teigbatzenaufwärmer benötige...
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Beitrag von DumbShitAward »

Rathgeber @ 24 Apr 2012, 15:51 hat geschrieben: Vielleicht sollten die Berichterstatter einfach mal eine Bäckerei aufsuchen, wo tatatsächlich noch gebacken wird.

Die Semmeln meines Bäckers schmecken nach einem Tag noch besser als die Frosterware. Sicher auch ein Grund, warum ich am Sonntag keinen Teigbatzenaufwärmer benötige...
Das würde ich in der Pauschalität bestreiten. Freilich ist es schon so, dass viele echte Bäckereien deutlich bessere Ware liefern als Discountbäcker, aber eben nicht durch die Bank.

Nur mal ein Beispiel: der mehrfach in allen Lebenslagen ausgezeichnete Bäcker bei meiner Mutter im Ort hat herausragende Semmeln und überdurchschnittliche Brezen. Das Brot ist aber eine Frechheit sondersgleichen. Dahingegen kann man die Brezen bei der Hofpfisterei, die in meinen Augen die Referenzklasse beim Brot ist, kaum fressen.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von spock5407 »

Rathgeber @ 24 Apr 2012, 15:51 hat geschrieben: Teigbatzenaufwärmer
LOL. Den muss ich mir merken. :lol: :D
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Beitrag von TramBahnFreak »

DumbShitAward @ 24 Apr 2012, 17:39 hat geschrieben: Dahingegen kann man die Brezen bei der Hofpfisterei, die in meinen Augen die Referenzklasse beim Brot ist, kaum fressen.
Ansichtssache! Ich find die klasse ;)
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Beitrag von Rathgeber »

TramBahnFreak @ 24 Apr 2012, 18:29 hat geschrieben:
DumbShitAward @ 24 Apr 2012, 17:39 hat geschrieben:Dahingegen kann man die Brezen bei der Hofpfisterei, die in meinen Augen die Referenzklasse beim Brot ist, kaum fressen.
Ansichtssache! Ich find die klasse ;)
Ich packe die Hofpfisterbrezen auch nur, wenn ich sie im Mund mit mindestesn zwei Bieren aufweichen kann.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Ich liebe die Ratschiller-Brezenzopferl mit Sesam. Is mittlerweile ne richtige Sucht. Schön weich und viel Teig.
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Beitrag von NJ Transit »

Ähem.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Die Hofpfisterei Brezen werden auch nicht von denen gemacht... :ph34r:
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Beitrag von TramPolin »

Aus: Allgemeine Diskussion über Politik in Deutschland
Electrification @ 10 May 2012, 17:26 hat geschrieben:Ich verstehe nicht so ganz wie man hier gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung beim Ladenschluss zum Amoklauf ansetzt. Das Gesetz muss ganz fallen, so dass die Läden jeden Tag rund um die Uhr auf haben können, sofern sie das wollen. Das würden doch eh nur wenige nutzen.
Wenn ich mir sehe was an Läden an Bahnhöfen und Flughäfen los ist, die Sonntags offen haben, dann besteht ein großer Bedarf.

Man muss doch nur gesetzlich die Rechte der Mitarbeiter stärken und die Arbeitnehmerrechte für den Einzelhandel scharf formulieren, so dass von einer Liberalisierung kein Arbeitnehmer benachteiligt wird, sondern sogar gestärkt hervorgeht.
Der Schutz des Sonntags ist im Grundgesetz besonders festgeschrieben, Dein Vorschlag ist daher möglicherweise verfassungswidrig. Möglich wäre eine völlige Freigabe werktags, die ich unterstütze. Du kannst ja mal Horst Seehofer Deine Idee schreiben. :lol:
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Beitrag von Electrification »

TramPolin @ 10 May 2012, 18:09 hat geschrieben: Der Schutz des Sonntags ist im Grundgesetz besonders festgeschrieben, Dein Vorschlag ist daher möglicherweise verfassungswidrig. Möglich wäre eine völlige Freigabe werktags, die ich unterstütze. Du kannst ja mal Horst Seehofer Deine Idee schreiben. :lol:
In Bahnhöfen dürfen Märkte ja auch am Sonntag öffnen. Theoretisch könnte man das Ladenschlussgesetz doch damit unterlaufen indem man auch in kleineren Städten Bahnhöfe kauft, umbaut und dort Supermärkte einrichtet tw. mit Anbau.
Da würde man doch große Geschäfte machen können und nebenbei würde das die Bahnhöfe auch in kleineren Städten massiv aufwerten und das Erscheinungsbild verbessern.
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Beitrag von TramPolin »

Electrification @ 10 May 2012, 22:37 hat geschrieben: In Bahnhöfen dürfen Märkte ja auch am Sonntag öffnen. Theoretisch könnte man das Ladenschlussgesetz doch damit unterlaufen indem man auch in kleineren Städten Bahnhöfe kauft, umbaut und dort Supermärkte einrichtet tw. mit Anbau.
Da würde man doch große Geschäfte machen können und nebenbei würde das die Bahnhöfe auch in kleineren Städten massiv aufwerten und das Erscheinungsbild verbessern.
So einfach ist das leider nicht. Laut Bundesgesetz muss der Ort schon mal 200.000 Einwohner haben, damit Waren des täglichen Ge- und Verbrauchs in einem Fernbahnhof (Betonung auf Fern!) angeboten werden können. Damit wäre ein von Dir angedachter Markt nur in wenigen Orten überhaupt möglich (München, Nürnberg und Augsburg, mehr ist da nicht). Für Nicht-Fernbahnhöfe in kleineren Orten ist weit weniger möglich, da hast Du mit Glück vielleicht einen besseren Kiosk, wenn überhaupt.

Die Rechtslage ist hier nicht ganz einfach: Zunächst gilt in Bayern als einzigem Bundesland in Deutschland das alte Bundesgesetz, das um mehrere Ladenschlussverordnungen erweitert wurde. In diesen Verordnungen ist z.B. ausdrücklich festgelegt, was auf den Flughäfen München und Nürnberg erlaubt ist. Da werden Art der Artikel und die Größen der Verkaufsflächen beschränkt. Auch werden Urlaubsorte in einer recht langen Ortsliste einige wenige Freiheiten zugestanden.

Immerhin dürfen Nicht-Reisende auf Bahnhöfen und Flughäfen außerhalb der gesetzlichen Ladenöffnungszeiten einkaufen - aber vor allem nur Dinge des täglichen Gebrauchs, ggf. noch Geschenkartikel. Beliebige Läden sind schon mal nicht möglich. Vielleicht gerade noch so was wie ein kleiner Supermarkt (was an sich ja schon mal was wäre).

Also bleibt bei Deiner Idee gerade Mal der Münchner Hauptbahnhof, der Münchner Ostbahnhof, München Pasing, der Augsburger Hauptbahnhof und der Nürnberger Hauptbahnhof (kann sein, dass ich ein oder zwei Bahnhöfe übersehe), wo man solche Läden unterbringen könnte. Ein bisschen was in der Richtung gibt es ja schon, es wäre also nichts gewonnen.

Bayern bräuchte mindestens eine neu Ladenschlussverordnung, um mehr zu ermöglichen, am besten ein eigenes Ladenschlussgesetz. Weder das eine noch das andere wollen Seehofer und die CSU, Seehofer hat sogar ein Versprechen gegeben, dass er solange er Ministerpräsident ist, den Ladenschluss in Bayern nicht antasten wird.

Selbst mit einem eigenen Gesetz könnte man den Sonntag nicht vollständig freigeben, da das Grundgesetz im Weg ist. Der PENNY nebenan, fern eines Bahnhofes und Urlaubsortes, hätte wohl keine Chance, legal überhaupt oder gar jeden Sonntag zu öffnen - und schon gar nicht rund um die Uhr. Natürlich könnte man es probieren, aber man muss davon ausgehen, dass die Verfassungsrichter nach einer entsprechenden Klage Nachbesserungen einfordern. Einige wenige Sonntage zu besonderen Veranstaltungen sind möglich, aber mehr wäre kaum verfassungskonform.
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Beitrag von Electrification »

In Österreich und der Schweiz scheint das zu gehen und das obwohl Österreich ja bei den Ladenöffnungszeiten jetzt auch nicht gerade ein Vorreiter ist. Aber ich kenne auch kleinere Orte wo ein Supermarkt im Bahnhof integriert ist und auch Sonntag offen hat.
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Beitrag von TramPolin »

Electrification @ 10 May 2012, 23:33 hat geschrieben: In Österreich und der Schweiz scheint das zu gehen und das obwohl Österreich ja bei den Ladenöffnungszeiten jetzt auch nicht gerade ein Vorreiter ist. Aber ich kenne auch kleinere Orte wo ein Supermarkt im Bahnhof integriert ist und auch Sonntag offen hat.
Tja, andere Länder, andere Sitten und andere Gesetze. Obwohl z.B. Italien und Polen als ziemlich katholisch/religiös gelten, haben diese Länder mit Sonntagsöffnungen keine Probleme, obwohl sich das Arbeiten am Sonntag (zumindest nicht lebenswichtige Arbeit) und prinzipiell auch ein exzessiver Konsum am Sonntag, spezieller noch an hohen christlichen Feiertagen, ja mit dem Glauben beißen. Klar, das sind keine Gottesstaaten, und auch hierzulande sollten wir eigentlich einen säkularisierten Staat haben, in dem Kirche und Staat sauber getrennt sind. Sind sie aber in Teilbereiche nicht, man könnte aber argumentieren, dass der besondere Schutz des Sonntags auch weltliche Aufgaben erfüllt und den Zusammenhalt von Familie und Gesellschaft fördert. Wie auch immer, wir haben halt diesen Schutz des Sonntags und das wird auch sehr wahrscheinlich noch lange so bleiben.

Mal davon abgesehen, gibt es zahlreiche Länder auf der ganzen Welt, wo Ladenschlussgesetze schon immer nahezu unbekannt waren.
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Beitrag von Flo_K »

Aber auch in Österreich gibt es immer wieder Diskussionen. In Salzburg wurde jüngst an die SPAR eine Sonergenehmigung erteilt am Hbf Sonntags zu öffnen (SPAR eröffnet im neuen Hbf im Juni eine Filiale). Diese ist öffentlich alles andere als unbestritten. Und allgemein zu Österreich: dürfen tun Mo-Fr alle bis 21 Uhr. Außer IKEA macht es aber nahezu keiner. Im Gegenteil. Selbst in der Salzburger Altstadt machen normale Supermärkte um halb acht zu...
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Beitrag von DumbShitAward »

Flo_K @ 11 May 2012, 02:25 hat geschrieben: Aber auch in Österreich gibt es immer wieder Diskussionen. In Salzburg wurde jüngst an die SPAR eine Sonergenehmigung erteilt am Hbf Sonntags zu öffnen (SPAR eröffnet im neuen Hbf im Juni eine Filiale). Diese ist öffentlich alles andere als unbestritten. Und allgemein zu Österreich: dürfen tun Mo-Fr alle bis 21 Uhr. Außer IKEA macht es aber nahezu keiner. Im Gegenteil. Selbst in der Salzburger Altstadt machen normale Supermärkte um halb acht zu...
Ist das nicht landesabhängig (ich meine das Rechtliche)? Von Vorarlberg weiß ich auch, dass es Mo-Sa bis 21h ist, dort nutzt man das aber recht konsequent aus, zumindest was Lochau, Hörbranz, Hohenems, Dornbirn und teilweise auch Bregenz angeht. Liegt wohl daran, dass man hier den bayerischen Bodenseeteil mitversorgen "darf".
Electrification @ 10 May 2012, 23:33 hat geschrieben:In Österreich und der Schweiz scheint das zu gehen und das obwohl Österreich ja bei den Ladenöffnungszeiten jetzt auch nicht gerade ein Vorreiter ist. Aber ich kenne auch kleinere Orte wo ein Supermarkt im Bahnhof integriert ist und auch Sonntag offen hat.
Schweiz hier zu nennen würde die Realität ein klein wenig verzerren. Die meisten Kantone haben eben nur die Regelung, dass rein Inhabergeführte (das beinhaltet wohl auch Familienangehörige) Geschäfte Mo-So bis 22h geöffnet haben dürfen. Entsprechend sind das neben den unabhängigen (Gemüse)Läden meist eben die Migrolinos und Coop Pronto.
Grundsätzlich aber schauts in der Schweiz in der Realität sogar noch trister aus als bei uns: dort haben deutlich weniger Geschäfte bis 20h offen (obwohl sie dürften), viele kleinere Fillialen der Supermärkte schließen gerne mal um 18.30h - gut wenn sich das für sie nicht lohnt, ist ja ihr gutes Recht. Dazu kommt, dass vor Feiertagen vielfach schon um 18h, teilweise sogar 16h oder noch früher dicht gemacht wird... in meinen Augen eigentlich ein brutaler Widerspruch in sich - aber gut, was da teilweise intern bei Migros und vor allen Dingen Coop abläuft ist sowieso so eine Sache für sich, die mit "marktwirtschaftlichem Denken" absolut nicht zu erklären ist.
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Beitrag von TramPolin »

DumbShitAward @ 11 May 2012, 09:54 hat geschrieben: Dazu kommt, dass vor Feiertagen vielfach schon um 18h, teilweise sogar 16h oder noch früher dicht gemacht wird... in meinen Augen eigentlich ein brutaler Widerspruch in sich - aber gut, was da teilweise intern bei Migros und vor allen Dingen Coop abläuft ist sowieso so eine Sache für sich, die mit "marktwirtschaftlichem Denken" absolut nicht zu erklären ist.
Das ist wirklich nicht zu verstehen. Ich habe mehrfach hierzulande erlebt, dass z.B. am Samstag vor Ostern fast schon Panik ausgebrochen ist, da durfte man nur bis 14:00 öffnen (langer Samstag ausgenommen). Das bedeutete, man bekam nur mit größter Mühe einen Einkaufswagen, stand überall Ewigkeiten an, und am Ende stand man sogar im pep-Parkhaus (!) gut mal eine Stunde im Stau, weil alle gleichzeitig rausfahren wollten.* Auch an normalen Werktagen war das Gleiche um 18:30, wenn der nächste Tag ein Feiertag war. Damals dachte ich mir, was für ein Irrsinn das sei, was für eine Entzerrung möglich wäre, was für ein Stressabbau (nicht nur für die Einkaufenden, sondern auch für die Angestellten, für die solche Stunden ja auch der Horror gewesen sein mussten!), wenn man das ein paar Stunden entzerren könnte. Meine Idee war, dass man zumindest vor Feiertagen ein paar Stunden länger öffnen sollte.

Dass man in der Schweiz nun vor Feiertagen sogar besonders früh zumacht, ist gar nicht zu verstehen. Allerdings ist es ja das Recht des Ladeninhabers oder des Konzerns, das zu entscheiden. Offenbar machen da die Kunden mit, und wenn es keine Konkurrenz gibt oder diese auch früher zusperrt, dann bleibt den Kunden auch gar nichts anderes übrig, als das zu akzeptieren. Vielleicht sind auch die Österreicher und Schweizer bei so was gelassener, zumindest die österreichische Gelassenheit ist ja bekannt.

* Der Frust war sogar so groß, dass immer wieder Autofahrer entgegen der Fahrrichtung die Einfahrt statt die Ausfahrt benutzten, um das Parkhaus zu verlassen, in dem Glauben, es würde schon keiner mehr reinfahren. Da man aber gerade in den halbkreisförmigen Windungen nur wenige Meter weit sieht, ist das ziemlich riskant.
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Beitrag von Flo_K »

DumbShitAward @ 11 May 2012, 09:54 hat geschrieben: Ist das nicht landesabhängig (ich meine das Rechtliche)? Von Vorarlberg weiß ich auch, dass es Mo-Sa bis 21h ist, dort nutzt man das aber recht konsequent aus, zumindest was Lochau, Hörbranz, Hohenems, Dornbirn und teilweise auch Bregenz angeht. Liegt wohl daran, dass man hier den bayerischen Bodenseeteil mitversorgen "darf"..
Also soweit ich weiß ist das in Österreich Bundessache (Föderalismus ist in A nicht so ausgeprägt). Und Samstags ist um 18 Uhr Schluss. Dass in der von Dir genannten Region überall bis neun auf ist dürfte eher die Ausnahme sein. Ich komme in der Steiermark und Salzburg doch etwas rum und da ist das nirgends der Fall. Sogar das größte Einkaufszentrum in Westösterreich (inklusiveInterspar), der Europark in Salzburg, hat nur freitags bis neun auf und schließt sonst um halb acht...
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Beitrag von Electrification »

Er hat ja von Vorarlberg gesprochen und das ist nicht Österreich. :P
In Österreich inkl. Vorarlberg werden die Beschränkungen auf jeden Fall viel früher fallen als bei uns, gerade wenn das bundeseinheitlich festgelegt wird.

Wenn in der Schweiz die Läden früher zumachen ist das doch nicht schlimm, es ist ja ihre eigene Entscheidung und kein staatlicher Zwang. Wer will kann ja länger öffnen.
Zumindest gibt es da in vielen Bahnhöfen die kleinen Läden von Migros oder Coop wo man die wichtigsten Sachen besorgen kann. Bei uns fehlt sowas an kleineren Bahnhöfen.
In Dornbirn z. B. hat es einen Sutterlüty der täglich offen hat direkt am Bahnhof.

In Österreich scheint es mir generell so (was jetzt nichts mit dem Ladenschluss zu tun hat) dass die Innenstädte viel besser mit Lebensmittelmärkten versorgt sind. Bei uns sieht es da ja oftmals mau aus.

Ich wüsste auch nicht dass jemand an der Ausübung seines Glaubens gehindert würde, wenn am Sonntag die Läden offen wären. Jeder kann dann selber entscheiden ob er am Sonntag einkaufen will oder nicht, aber man sollte jedem die Entscheidungsmöglichkeit geben. Ich denke da würde jeder Verantwortungsvoll damit umgehen. Ich würde am Sonntag auch nie einkaufen, weil da die Zeit mit der Familie wichtiger ist, aber vielleicht ist man mal am Sonntag unterwegs und nimmt am Abend noch schnell was mit oder es gibt sonst einen Grund. Sonntag könnte ich mir ja eine Beschränkung auf Supermärkte/Verbrauchermärkte oder die in D leider nicht existenten Hypermärkte vorstellen.
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Beitrag von Flo_K »

Es gibt in Deutschland seit einiger Zeit wieder einen Trend Richtung Innenstadt. In München hier als Beispiel der REWE am Bahnhof bzw vor einigen Jahren damals der REWE in den fünf Höfen. Auch am Stachus ist der große Tengelmann. Nicht zu vergessen auch die Kaufhäuser wie Kaufhof und Karstadt die in Innenstädten Lebensmittel anbieten. Das gibt es in Österreich nicht, da es dort keine Kaufhäuser im herkömmlichenSinne mehr gibt. Bis vor kurzem gab es beispielsweise in Salzburg, immerhin viertgrößte Stadt Österreichs, nur einen einzigen Supermarkt in der Altstadt. Ich würde mal sagen, da nehmen sich Deutschland und Österreich nicht wirklich viel.

Hypermärkte gibt es in D schon auch. Kaufland, große V-Märkte oder real sind vergleichbares. Aber gerade diese Riesendinger Sonntags zu öffnen finde ich total bescheuert. Wenn dann eher die kleinen Inhabergeführten. Das fände ich da sinnvoller. Aber ich bin ja grundsätzlich gegen Sonntagsöffnung.
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Beitrag von TramPolin »

Zu erwähnen sind noch die SPAR Express-Märkte an den Tankstellen. Laut Werbung bekommt man dort Lebensmittel zu normalen Supermarkt-Preisen.

Gerade eben vor wenigen Minuten wurde das SPAR Express-Schild an die neue Tankstelle vor meinem Haus angebracht. :) :) :)

Das Bild von gestern zeigt das Shop-Gebäude noch ohne SPAR Express-Schild:

Bild
Zoom

Nach meiner Interpretation sind diese Läden Ladenschlussgesetz-Umgehungsmärkte. Auch wenn prinzipiell nur Autofahrer und Beifahrer außerhalb der gesetzlichen Ladenöffnungszeiten dort einkaufen dürfen ("Tankstellen-Urteil"), sieht die Realität anders aus.

Das Tolle ist, dass im Unterschied zu den Bäckereien die meisten Tankstellen auch an praktisch wirklich jedem Feiertag auf haben. Man kann ja schlecht sagen, dein Tank ist leer, musst bis Montag warten, bis du weiterfahren kannst!

Nun meine Frage: Laut Aufschrift gibt es da einen Nachtschalter (im Bild ziemlich weit links in oranger Farbe). Heißt das, dass man zwar zu sehr später Stunde den Laden nicht betreten kann, sich aber auch nachts um z.B. drei wie an einem Kiosk Lebensmittel ausgeben lassen kann?
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Beitrag von Flo_K »

Die SPAR Express die ich kenne (übrigens ein EDEKA Unternehmen) sind eine Mogelpackung. Manch andere Tankstellen ohne gesonderte Marke haben mehr Auswahl.
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Beitrag von TramPolin »

Flo_K @ 11 May 2012, 15:27 hat geschrieben: Die SPAR Express die ich kenne (übrigens ein EDEKA Unternehmen) sind eine Mogelpackung. Manch andere Tankstellen ohne gesonderte Marke haben mehr Auswahl.
Schade, aber wird sich zeigen, was die dort haben. Die alte Tankstelle hatte extrem wenig Auswahl und war schweineteuer, so gesehen kann es nur besser werden.
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Beitrag von NJ Transit »

OT verschoben nach Architektur und Stadtentwicklung.
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Beitrag von Didy »

Mal ne ganz doofe Frage. Gilt das bayerische Ladenschlussgesetz für Frisöre nicht, oder wieso dürfen die in Schwabing bis 22:00 auf haben?
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Beitrag von TramPolin »

Didy @ 12 May 2012, 19:16 hat geschrieben: Mal ne ganz doofe Frage. Gilt das bayerische Ladenschlussgesetz für Frisöre nicht, oder wieso dürfen die in Schwabing bis 22:00 auf haben?
Friseure und Warenautomaten wurden 2003 aus dem Bundes-Ladenschlussgesetz herausgenommen. Dieses gilt ja in Bayern weiterhin.

Friseure dürfen nun Montag - Samstag prinzipiell rund um die Uhr öffnen. Waren zum Mitnehmen (Haarpflege und Kosmetikartikel) dürfen aber in Bayern nur von 6 bis 20 Uhr verkauft werden. An Sonn- und Feiertagen dürfen Friseure nicht öffnen.

Diese Infos findet man alle hier:

http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwal...ormationen.html
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Beitrag von Didy »

TramPolin @ 12 May 2012, 19:36 hat geschrieben:Friseure und Warenautomaten wurden 2003 aus dem Bundes-Ladenschlussgesetz herausgenommen. Dieses gilt ja in Bayern weiterhin.
Zweimal :unsure:

:unsure: Nummer eins dafür, wieso gerade Frisöre

und :unsure: Nummer zwei dafür - gabs da nicht kürzlich ein Urteil, dass in Baden-Württemberg Videothek-Automaten Sonntags nix anbieten dürfen, oder irgend son Schmarrn? (Könnte ja der Automat vom Kirchgang abgehalten werden....)
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