Und wie willst Du dieses Problem lösen?Boris Merath @ 25 Jun 2010, 15:05 hat geschrieben:Deutschland ist nicht nur Zahlmeister, sondern auch gleichzeitig Exportweltmeister - und genau das ist doch das grundlegende Problem. Solange es Länder gibt, die mehr exportieren als importieren, muss es auch immer Länder geben, die mehr importieren als exportieren. Dass das auf Dauer nicht gutgeht ist in meinen Augen kein Wunder.
Die Griechenland-Pleite: Kommt die D-Mark zurück?
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Ich finde, dass ist ein gewaltiger Irrtum. Die EU war und ist immer zuerst eine wirtschaftliche Gemeinschaft, das politische zog notgedrungen nach. Es begann, zur Erinnerung, mit der Montanunion, bevor es zur EWG kam, dann wurde es erst politisch. Die Impulse gingen stets von wirtschaftlicher Seite aus, nicht von politischer. Die Integration Europas ist eine wirtschaftliche, keine politisch gewollte. Fällt der Euro weg, fällt auch ein gutes wichtiges Stück Integration. Allerdings kann der Euro nur erfolgreich sein, wenn weiter integriert wird - und nationale Souveränitäten ein stückweit aufgegeben werden. (Es war die deutsche Regierung die gegen wirksame Kontrollen in Staatshaushalten beim Euro war)BMI @ 25 Jun 2010, 14:30 hat geschrieben:Aber ein Ende des Euros wäre aber nicht das Ende des vereinten Europas - werden die Politiker das irgendwann erkennen, oder macht man weiter wie bisher - mit Deutschland als Zahlmeister?
Deutschland ist kein Zahlmeister, Deutschland ist Motor. Je mehr Lebensqualität in der EU herrscht, desto besser für die deutsche Wirtschaft. Und während wir dem französischen Bauern Zuschüssen zahlen, zahlt er uns andere Subventionen im Industriebereich, im Kulturbereich. Die EU fördert in Wuppertal zur Zeit die Nordbahntrasse, ein wichtiges städtebauliches Projekt, sowie bald die Junior-Uni, ein wichtiges bildungs- und kulturpolitisches Projekt.
Wo wären wir ohne EU? Wo wären wir ohne Euro? Besser dran? Wohl nicht.
Joschka Fischer erzählte, als er im April seine erste von drei Vorlesungen als Gastprofessor hielt, zwei interessante Dinge, die ich einfach mal wiedergeben möchte.
1.Anektdote: Das bayrische Landwirtschaftsministerium macht bei der EU eine Eingabe für irgendetwas, ich glaube es war die Form der Sitzschalen von Traktoren oder so. Die EU stimmt dem zu und das ganze wird europaweit durchgesetzt. In Bayern gibt es Proteste und am lautesten schimpft die CSU auf die EU, die das bayrische Landwirtschaftsministerium führt.
2. Er behauptete, das die EU-Bürokratie nicht größer sei als die der Stadt München. Dafür sei sie bemerkenswert effektiv.
Nachtrag: Ich wollt noch einen klugen Artikel ergänzen:
http://www.zeit.de/2010/26/01-Finanzkrise-...en-Kapitalismus
Zunächst mal: lesenswerter Beitrag 
die Idee eines geeinten Europas - orientiert am Vorbild der USA - gibt es schon Jahrhunderte. Ihr steht der Nationalismus (nicht mit Patriotismus zu verwechseln) gegenüber. Für eine (gesamt-)europäische Identität (analog zu einer amerikanischen) spielen nicht nur wirtschaftliche und politische, sondern auch soziale, ethnische, kulturelle und weiß Gott sonst welche Faktoren eine Rolle. Aber das nur am Rande.
Es stimmt, dass die Montanunion in ihrer supranationalen Organisation ein Vorbild für die spätere EG war. Die Motivation, sie zu schaffen, geht auf den sog. "Schuman-Plan" zurück, benannt nach dem französischen Außenminister Robert Schumann. Wie hoffentlich bekannt ist, fürchtete Frankreich sich vor einem wieder erstarkendem "Erbfeind", schließlich wurde Frankreich seit 1870 drei Mal von Deutschland angegriffen. Da nach 1945 ein neuer deutscher Staat aufgebaut werden sollte, schlug Schumann vor, die kriegswichtige Industrie gegenseitig zu kontrollieren. Adenauer, der sich für ein geeintes Europa begeisterte, nahm den Vorschlag an.
Die Idee des geeinten Europas ist demnach eine politische, wenn auch eng verzahnt mit der Wirtschaft. Selbiges gilt auch sinngemäß für die heutige EU.
Herzlichst, Jogi

Das stimmt aber nur zu Hälfte. Um mal etwas länger auszuholen:JNK @ 25 Jun 2010, 20:17 hat geschrieben:Ich finde, dass ist ein gewaltiger Irrtum. Die EU war und ist immer zuerst eine wirtschaftliche Gemeinschaft, das politische zog notgedrungen nach. Es begann, zur Erinnerung, mit der Montanunion, bevor es zur EWG kam, dann wurde es erst politisch. Die Impulse gingen stets von wirtschaftlicher Seite aus, nicht von politischer. Die Integration Europas ist eine wirtschaftliche, keine politisch gewollte.
die Idee eines geeinten Europas - orientiert am Vorbild der USA - gibt es schon Jahrhunderte. Ihr steht der Nationalismus (nicht mit Patriotismus zu verwechseln) gegenüber. Für eine (gesamt-)europäische Identität (analog zu einer amerikanischen) spielen nicht nur wirtschaftliche und politische, sondern auch soziale, ethnische, kulturelle und weiß Gott sonst welche Faktoren eine Rolle. Aber das nur am Rande.
Es stimmt, dass die Montanunion in ihrer supranationalen Organisation ein Vorbild für die spätere EG war. Die Motivation, sie zu schaffen, geht auf den sog. "Schuman-Plan" zurück, benannt nach dem französischen Außenminister Robert Schumann. Wie hoffentlich bekannt ist, fürchtete Frankreich sich vor einem wieder erstarkendem "Erbfeind", schließlich wurde Frankreich seit 1870 drei Mal von Deutschland angegriffen. Da nach 1945 ein neuer deutscher Staat aufgebaut werden sollte, schlug Schumann vor, die kriegswichtige Industrie gegenseitig zu kontrollieren. Adenauer, der sich für ein geeintes Europa begeisterte, nahm den Vorschlag an.
Die Idee des geeinten Europas ist demnach eine politische, wenn auch eng verzahnt mit der Wirtschaft. Selbiges gilt auch sinngemäß für die heutige EU.
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Ich würde es eher so sehen, dass die Ideen des politischen und wirtschaftlichen Europas nebeneinander standen, aber nur die wirtschaftliche Idee auch umgesetzt wurde - die Politik zog "notgedrungen" nach...Jogi @ 26 Jun 2010, 13:02 hat geschrieben: Die Idee des geeinten Europas ist demnach eine politische, wenn auch eng verzahnt mit der Wirtschaft. Selbiges gilt auch sinngemäß für die heutige EU.
Ausgangspunkt der Gründung der (wirtschaftlich orientierten) Montanunion war eine politische Entscheidung: die kriegswichtige Industrie Deutschlands dahingehend zu kontrollieren, dass sie nicht mehr in der Lage ist, das Material für eine Aufrüstung herzustellen. Auf diese Weise sollte das Sicherheitsbedürfnis Frankreichs befriedigt werden. Gleichzeitig wollte man nicht die wenige Souveränität des jungen deutschen Staates beschneiden um den Verdacht alliierter Willkür nicht aufkommen zu lassen.Taschenschieber @ 26 Jun 2010, 14:26 hat geschrieben:Ich würde es eher so sehen, dass die Ideen des politischen und wirtschaftlichen Europas nebeneinander standen, aber nur die wirtschaftliche Idee auch umgesetzt wurde - die Politik zog "notgedrungen" nach...Jogi @ 26 Jun 2010, 13:02 hat geschrieben: Die Idee des geeinten Europas ist demnach eine politische, wenn auch eng verzahnt mit der Wirtschaft. Selbiges gilt auch sinngemäß für die heutige EU.
Aus diesem Grund hat man eine supranationale Organisation aufgebaut, bei der beide Staaten einige ihrer nationalen Kompetenzen an sie abgetreten haben. Die Politik hat also die wesentlichen Rahmenbedingungen gesetzt. Insoweit diente die Schwerindustrie nur als Mittel zum Zweck einer binationalen Kooperation. Oder anders ausgedrückt: die Wirtschaft passte sich den politischen Bestimmungen an, indem sie gezwungenermaßen nachzog.
Im Prinzip sollte das heute auch noch so sein, wenn gleich der Moloch zwischen nationalen Interessen dominiert wird von wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Und wenn man dann noch die Lobbyarbeit in Brüssel dazu zählt... da blicken ja nur Experten durch.
Aber ganz egal, ob die EU nun politisch und/oder wirtschaftlich agiert, ob die Idee eines geeinten Europas auf einem politischen und/oder wirtschaftlichen Weg versucht wird umzusetzen: das momentane (Zwischen-)Ergebnis dürfte sich allenfalls in Nuancen unterscheiden. Und natürlich dominieren heute wirtschaftliche Interessen die EU-Politik.
Jogi
Edit: sprachlichen Stolperer verbessert
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Ein Jurist zerlegt das Rettungspaket:
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Jurist-zerle...icle983251.html
"Der von der Europäischen Union beschlossene Euro-Schutzschirm ist einer Studie zufolge ein grober Verstoß sowohl gegen das deutsche Grundgesetz als auch gegen EU-Recht. ... Anders als behauptet sei der sogenannte Europäische Finanzierungsmechanismus beispielsweise nicht auf drei Jahre begrenzt, sondern "zeitlich unbefristet installiert" ... Die beteiligten Politiker sollen die Öffentlichkeit sogar - willentlich oder arglos - getäuscht haben."
War schon klar, aber kann der "Rettungsschirm" auch das baldige Downgrading Spaniens abfangen? Oder gar Frankreichs?
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"Der von der Europäischen Union beschlossene Euro-Schutzschirm ist einer Studie zufolge ein grober Verstoß sowohl gegen das deutsche Grundgesetz als auch gegen EU-Recht. ... Anders als behauptet sei der sogenannte Europäische Finanzierungsmechanismus beispielsweise nicht auf drei Jahre begrenzt, sondern "zeitlich unbefristet installiert" ... Die beteiligten Politiker sollen die Öffentlichkeit sogar - willentlich oder arglos - getäuscht haben."
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Ein französischer Professor sagte mal Raus aus dem Euro !!!!
http://www.marianne2.fr/Alain-Cotta-il-fau...art=20#comments
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Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Tja, kommt bald Griechenland 2.0?
http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2...e-talfahrt.html
http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2...e-sehhilfe.html
Die Zinsen für Griechische Staatsanleihen erreichten 11,8%... Und gleichzeitig schrumpft die Griechische Wirtschaft, die Exporte gingen etwas zurück, die Importe um so mehr.
" Die Importe von Waren, Güter und Dienstleistungen waren in Q2 um -13,5% gesunken (nur Waren -21,5%) und die Exporte nur um -5%! Damit weist Griechenland auch schon mal den Weg, wie Ungleichgewichte im Welthandel im Depressionsmodus abgebaut werden, nicht durch mehr Wertschöpfung im eigenen Land sondern durch ein Schrumpfen der Importe, was aber erst mal praktischer Weise positiv im Bruttoinlandsprodukt zu Buche schlägt."
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Langsam geisterts durch alle Medien - soll jetzt massiv Stimmung gegen den Euro gemacht werden?
http://www.welt.de/die-welt/vermischtes/ar...egebenheit.html
http://www.heise.de/tp/blogs/8/148449
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,15...,719608,00.html
Mehr oder weniger gehts um die Wiedervereinigung (wars nicht eigentlich ein Beitritt der DDR zur BRD?) und um das Zugeständniss der Regierung der BRD, eine europäische Währung einzuführen...
Ausschnitt aus dem Spiegel:
So oder so - bis jetzt hat Deutschland (-s Wirtschaft) vom Euro profitiert...
http://www.welt.de/die-welt/vermischtes/ar...egebenheit.html
http://www.heise.de/tp/blogs/8/148449
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,15...,719608,00.html
Mehr oder weniger gehts um die Wiedervereinigung (wars nicht eigentlich ein Beitritt der DDR zur BRD?) und um das Zugeständniss der Regierung der BRD, eine europäische Währung einzuführen...
Ausschnitt aus dem Spiegel:
Ausschnitt aus der Welt:Aus bisher geheim gehaltenen Protokollen geht nach SPIEGEL-Informationen hervor: Erst die Bereitschaft der Kohl-Bundesregierung, ihren Widerstand gegen die Einführung des Euro aufzugeben, ebnete den Weg zur Einheit. ... Der französische Staatspräsident François Mitterrand hat im Jahr 1989 für seine Zustimmung zur Wiedervereinigung eine beschleunigte Einführung der Europäischen Währungsunion verlangt. Das geht aus einem bislang geheim gehaltenen Protokoll eines Gesprächs Mitterrands mit dem damaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher hervor.
Die Einführung des Euro nannte er ein "Versailles mit friedlichen Mitteln". Mitterrand hatte an das Versailles von 1918 und die deutsche Kapitulation gedacht - was aber folgte, war ein Versailles wie 1871: Deutschland festigte seine wirtschaftliche Spitzenposition, weil es mehr als andere europäische Länder von der Einführung des Euro profitierte. In der aktuellen Eurokrise, die durch den drohenden Staatsbankrott Griechenlands und anderer Mittelmeerländer ausgelöst wurde, zeigten sich die deutsch-französischen Dissonanzen in aller Schärfe. Frankreich warf Deutschland vor, sich wie ein europäisches China zu verhalten und durch Lohnzurückhaltung im Inneren eine aggressive Exportpolitik auf Kosten seiner europäischen Nachbarn zu betreiben.
So oder so - bis jetzt hat Deutschland (-s Wirtschaft) vom Euro profitiert...
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Ich weiß nicht, in welcher Welt die Redakteure so mancher Zeitschrift leben. Den Euro gab es als Verrechnungseinheit innerhalb der Europäischen Gemeinschaft seit 1979 mit (fast) festen Wechelskursen. Dabei war sogar das Gewicht der Nationalwährungen innerhalb des Währungskorbes festgelegt. Das ganze nannte sich ECU (European currenty unit) und galt zunächst für Belgien, Deutschland, Dänemark, Frankreich, Groß-Britannien, Irland, Italien und die Niederlande. 1984 kam Griechenland hinzu und erst 1989 Spanien, Portugal und Luxemburg (wobei Luxemburg durch die Koppelung an den belgischen Franc indirekt seit 1979 beteiligt war).
Interessant ist, das von 1979 bis 1989 der Anteil der DM von 32,98% auf 31,955% absank, der französische Franc aber von 19,83% auf 20,316% anstieg, also die Befürchtungen der Franzosen aus dieser Sicht unbegründet waren. Einen Zusammenhang für eine Zustimmung Mitterands zur deutschen Einheit und einer Zustimmung Helmut Kohls zum Eurobargeldes zu konstruieren, ist absurd.
Interessant ist, das von 1979 bis 1989 der Anteil der DM von 32,98% auf 31,955% absank, der französische Franc aber von 19,83% auf 20,316% anstieg, also die Befürchtungen der Franzosen aus dieser Sicht unbegründet waren. Einen Zusammenhang für eine Zustimmung Mitterands zur deutschen Einheit und einer Zustimmung Helmut Kohls zum Eurobargeldes zu konstruieren, ist absurd.
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Nein, eben nicht, die Redakteure leben in dem fall schon in der richtigen Welt. Der ECU war eben nicht dasselbe wie der Euro, nachdem die Wechselkurse eben nicht fest waren, auch wenn die Schwankungen jetzt nicht so extrem gewesen sein mögen - starke Verschiebungen wären möglich gewesen. Letztlich war der ECU wohl am ehesten mit den diversen Aktienindizes vergleichbar.Autobahn @ 26 Sep 2010, 20:23 hat geschrieben: Ich weiß nicht, in welcher Welt die Redakteure so mancher Zeitschrift leben. Den Euro gab es als Verrechnungseinheit innerhalb der Europäischen Gemeinschaft seit 1979 mit (fast) festen Wechelskursen. Dabei war sogar das Gewicht der Nationalwährungen innerhalb des Währungskorbes festgelegt.
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Wiki sagt was entscheidendes zum "ECU" : http://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4is...A4hrungseinheitBoris Merath @ 26 Sep 2010, 22:38 hat geschrieben: Nein, eben nicht, die Redakteure leben in dem fall schon in der richtigen Welt. Der ECU war eben nicht dasselbe wie der Euro, nachdem die Wechselkurse eben nicht fest waren, auch wenn die Schwankungen jetzt nicht so extrem gewesen sein mögen - starke Verschiebungen wären möglich gewesen. Letztlich war der ECU wohl am ehesten mit den diversen Aktienindizes vergleichbar.
Anfangs waren Wechselkursschwankungen nicht vorgesehen, was aber nach einer Attacke auf das brittische Pfund aber aufgegeben wurde.Die Gewichte der einzelnen Währungen in diesem Korb richteten sich nach verschiedenen gesamtwirtschaftlichen Kriterien, so etwa dem nationalen Anteil am Bruttosozialprodukt der Europäischen Gemeinschaft, dem Anteil des jeweiligen Staates am EG-Binnenhandel und der Bedeutung der jeweiligen nationalen Währung als Reservewährung. Die Gewichte wurden alle fünf Jahre überprüft und gegebenenfalls angepasst. Die Summe der Währungen im Korb wurde dabei der schon zuvor bestehenden Europäischen Rechnungseinheit (ERE) gleichgesetzt, die wiederum Anfang der 1970er Jahre in Parität zum Dollar festgelegt worden war.
http://de.wikipedia.org/wiki/Pfundkrise
Zeit zur Pfundkrise: http://www.zeit.de/1992/42/Nichts-als-Entschuldigungen
Und Wikipedia hilft zum Thema "Euro" auch nach: http://de.wikipedia.org/wiki/EuroPlötzlich entdeckt die Regierung nicht mehr nur Schwächen bei der Zusammenarbeit im Währungssystem und Unausgewogenheit bei der Intervention zugunsten schwacher Mitgliedswährungen, sondern ein „grundlegendes Ungleichgewicht". Die Hochzinspolitik der Bundesbank, eine Folge der deutschen Wiedervereinigung, hindere ein Land wie Großbritannien daran, der Konjunktur auf die Beine zu helfen. Deshalb, so Premier John Major, „werden wir auf absehbare Zeit nicht in den Wechselkursmechanismus zurückkehren".
So... und jetzt sind wir bei "Bretton-Woods": http://de.wikipedia.org/wiki/Bretton-Woods-SystemDie Idee einer einheitlichen europäischen Währung, die den Handel zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft erleichtern sollte, entstand schon recht bald in der Geschichte der Europäischen Integration. 1970 wurde das Vorhaben im sogenannten „Werner-Plan“ erstmals konkretisiert, der bis 1980 in einer europäischen Währungsunion münden sollte. Das Vorhaben führte 1972 zur Gründung des Europäischen Wechselkursverbunds, scheiterte letztlich jedoch, unter anderem wegen des Zusammenbruchs des Bretton-Woods-Systems.
Und jetzt beißt sich das ganze in den Schwanz:
Ob das ganze nun "Gut" oder "Schlecht" war, darf jeder selbst herausfinden...Das Ende des Bretton-Woods-Systems wird als Anfang des Zeitalters der zunehmend liberalisierten Finanzmärkte angesehen.

Fassen wir zusammen: Wechselkurse sind beim "Euro" definitiv NICHT vorgesehen - es ist EINE Währung für EIN Staatenverbund mit teilweises drastischen Unterschieden in ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähgkeit!
Der "ECU" erlaubte Wechselkursschwankungen und wurde regelmäßig an die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der EINZELNEN Staaten angepasst.
Und wer noch viel Zeit hat, darf sich folgende Seite zu Gemüte führen: http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/
Nix für zartbesaitete Aufschwungsgläubige... Manchmal frage ich mich in Blick auf die dort gezeigten Statistiken und Grafiken, wer das stärkere Kraut geraucht hat!

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Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben - bzw. Die Krise ist erst dann vorbei, wenn sie vorbei ist und nicht wenns die Regierungen verkünden:
http://www.handelsblatt.com/politik/intern...nbanker;2661961
Irland... komisch, irgendwie war mir Irland doch als "Europäisches Musterländle" in Erinnerung, wo das Gold der grünen Insel nicht im Supermarkt liegt.
Egal - zurück zu den Wurzeln!
http://www.handelsblatt.com/politik/intern...nbanker;2661961
Die irische Misere alarmiert die Notenbanker
Die Hiobsbotschaften aus Irland reißen nicht ab. Moody's hat das Rating der staatlich gestützten Anglo Irish Bank jetzt erneut gesenkt, die Risikoprämien für irische Staatsanleihen steigen weiter. Nun werden auch die Notenbanker nervös. Hinter den Kulissen fordern sie, dass der Rettungsfonds für angeschlagene Staaten nicht auslaufen darf.
...
Ewald Nowotny, der Gouverneur der Österreichischen Nationalbank, sagte in einem Interview mit der „Wirtschaftswoche“, man könne generell darüber diskutieren, den Rettungsschirm über die derzeit festgelegten drei Jahre zu verlängern. „Wenn man nach einer Weile sieht, dass die Staaten in puncto Reformen viel erreicht haben, wäre eine gewisse Flexibilität denkbar.“
Irland... komisch, irgendwie war mir Irland doch als "Europäisches Musterländle" in Erinnerung, wo das Gold der grünen Insel nicht im Supermarkt liegt.

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Hmm... Die Sache in Irland wird langsam echt spannend!
http://www.handelsblatt.com/finanzen/anlei...sich-zu;2663325
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Krise in Irland spitzt sich zu
Die irische Schuldenkrise spitzt sich weiter zu. Noch in diese Woche wird sich entscheiden, ob die Insel zu einem zweiten Fall Griechenland wird. Die Ratingagentur S&P rechnet mit Finanzbedarf von 35 Milliarden Euro. Den Großteil der Summe benötigt das Land für die Anglo Irish Bank. Deren Rettung wird einem Bericht zufolge noch teurer als befürchtet.
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Falls der Euro crasht, dann hat der Crash wenigstens einen Namen: der Merkel-Crash!
http://www.welt.de/print/die_welt/finanzen...Euro-Crash.html
http://www.bloomberg.com/apps/quote?ticker=GIGB2YR:IND
http://www.bloomberg.com/apps/quote?ticker=GSPT2YR:IND
http://www.welt.de/print/die_welt/finanzen...Euro-Crash.html
Zur Untermalung:Merkel riskiert den großen Euro-Crash
Zinslasten der europäischen Peripherieländer schießen nach Gipfel in die Höhe - Verhandlungserfolg der Bundeskanzlerin könnte gefährliche Kettenreaktion auslösen
Berlin - In der Eurozone liegt etwas in der Luft, was einst als Merkel-Crash in den Geschichtsbüchern stehen könnte, benannt nach niemand anderem als der deutschen Kanzlerin. Investoren ziehen ihr Kapital im großen Stil aus den Anleihen finanzschwacher Euroländer ab. Die Lage an den Bond-Märkten ist so dramatisch wie vor der Verabschiedung des EU-Rettungspakets im Frühjahr.
http://www.bloomberg.com/apps/quote?ticker=GIGB2YR:IND
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Ohne Worte...
Nach Irland kommt dann als nächstes Portugal und Spanien.... Am Ende wird es auf eine Transferunion hinauslaufen, die Europa endgültig pleite und wettbewerbsunfähig macht. Aber man muss ja auf Teufel komm raus so weitermachen. Und das sage ich als jemand, der bis vor gar nicht all zu langer Zeit den Euro selbst noch als gute Sache verteidigt hat.
Merkt denn keiner, dass der 3. Weltkrieg nicht mehr mit Soldaten und vielen Toten geführt wird sondern still und heimlich an den Geldmärkten dieser Welt? China hat mittlerweile so viele Devisen dass sie den Dollar (und wahrscheinlich den Euro) in kurzer Zeit entwerten könnten... Ein Schelm wer böses denkt... :ph34r:
Nach Irland kommt dann als nächstes Portugal und Spanien.... Am Ende wird es auf eine Transferunion hinauslaufen, die Europa endgültig pleite und wettbewerbsunfähig macht. Aber man muss ja auf Teufel komm raus so weitermachen. Und das sage ich als jemand, der bis vor gar nicht all zu langer Zeit den Euro selbst noch als gute Sache verteidigt hat.
Merkt denn keiner, dass der 3. Weltkrieg nicht mehr mit Soldaten und vielen Toten geführt wird sondern still und heimlich an den Geldmärkten dieser Welt? China hat mittlerweile so viele Devisen dass sie den Dollar (und wahrscheinlich den Euro) in kurzer Zeit entwerten könnten... Ein Schelm wer böses denkt... :ph34r:
The definition of insanity is doing the same thing over and over and expecting different results.
Unkannter Verfasser - nicht A. Einstein
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Na, ja die Transferunion haben wir schon lange, nur auf anderen Ebenen.
Die Frage wäre, ob wir mit D-Mark besser dran wären. Als Exportnation sind wir darauf angewiesen, dass unsere Handelspartner stabile Währungen und Finanzen haben. Eine bombenfeste D-Mark nützt uns nichts, wenn sie so hochwertig ist, dass sich niemand in Europa deutsche Produkte leisten kann. Ich meine mich zu erinnern, dass Europa zu 50% die deutsche Exporte abnimmt.
Die Frage wäre, ob wir mit D-Mark besser dran wären. Als Exportnation sind wir darauf angewiesen, dass unsere Handelspartner stabile Währungen und Finanzen haben. Eine bombenfeste D-Mark nützt uns nichts, wenn sie so hochwertig ist, dass sich niemand in Europa deutsche Produkte leisten kann. Ich meine mich zu erinnern, dass Europa zu 50% die deutsche Exporte abnimmt.
Mehr als 50%.JNK @ 17 Nov 2010, 20:36 hat geschrieben:Eine bombenfeste D-Mark nützt uns nichts, wenn sie so hochwertig ist, dass sich niemand in Europa deutsche Produkte leisten kann. Ich meine mich zu erinnern, dass Europa zu 50% die deutsche Exporte abnimmt.
Damit kann man auch böse auf den Bauch fallen. Was nützt es den Chinesen, wenn die USA oder die EU (bzw. der Euro-Währungsraum) eine Währungsreform beschließenEasyDor @ , hat geschrieben:Merkt denn keiner, dass der 3. Weltkrieg nicht mehr mit Soldaten und vielen Toten geführt wird sondern still und heimlich an den Geldmärkten dieser Welt? China hat mittlerweile so viele Devisen dass sie den Dollar (und wahrscheinlich den Euro) in kurzer Zeit entwerten könnten... Ein Schelm wer böses denkt...

Aus einer Milliarde Währungseinheiten werden dann über Nacht nur noch 0,10 Währungeinheiten. Und dann gucken die Chinesen blöd aus der Wäsche.
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Weils um Geld geht:
3sat zum bedingungslosen Grundeinkommen
Meiner Meinung nach ist die Idee nicht durchführbar.
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Meiner Meinung nach ist die Idee nicht durchführbar.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
Guter Link (bzw. das was dahinter steht) und dazu n unglaublich qualifizierter und differenzierter Kommentar! Hut ab!Bayernlover @ 15 Mar 2011, 13:28 hat geschrieben: Weils um Geld geht:
3sat zum bedingungslosen Grundeinkommen
Meiner Meinung nach ist die Idee nicht durchführbar.
Gehts noch etwas banaler?!
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DANKE! 
Um mal ein bisschen Niveau reinzubringen:
Um das klar zu stellen: Ich bin von der Grundidee durchaus fasziniert, bin mir aber selber noch nicht im Klaren, ob das durchführbar ist, und wo die Probleme liegen würden und ob man diese lösen könnte. Also ob ich am Ende dafür oder dagegen wäre ist noch nicht geklärt.

Um mal ein bisschen Niveau reinzubringen:
Diese beiden Sätze einigen sich prima um deine "Argumente" - zumindest ohne weitere Begründung - mal ziemlich haltlos dastehen zu lassen.Verschiedene renommierte Institutionen haben Modellrechnungen vorgelegt, die zeigen, dass Grundeinkommen auch finanzierbar ist. Erste Modellversuche im Ausland verliefen erfolgreich.
Um das klar zu stellen: Ich bin von der Grundidee durchaus fasziniert, bin mir aber selber noch nicht im Klaren, ob das durchführbar ist, und wo die Probleme liegen würden und ob man diese lösen könnte. Also ob ich am Ende dafür oder dagegen wäre ist noch nicht geklärt.
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Und ich denke dass nix gutes dabei herauskommen würde, wenn keiner mehr arbeiten müsste und nur noch das tun würde wozu er Lust hat zum Überleben.Hot Doc @ 15 Mar 2011, 23:15 hat geschrieben: Um das klar zu stellen: Ich bin von der Grundidee durchaus fasziniert, bin mir aber selber noch nicht im Klaren, ob das durchführbar ist, und wo die Probleme liegen würden und ob man diese lösen könnte. Also ob ich am Ende dafür oder dagegen wäre ist noch nicht geklärt.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
Ein Grundeinkommen haben wir zumindest in Deutschland. Das Ganze nennt sich ALG 2
Die Frage ist aber, wie hoch soll/muss das Grundeinkommen sein und wie werden sich Arbeitsleistungen auf das Einkommen auswirken? 0, 10. 20 oder 100 %
Die Frage ist aber, wie hoch soll/muss das Grundeinkommen sein und wie werden sich Arbeitsleistungen auf das Einkommen auswirken? 0, 10. 20 oder 100 %
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Du verwechselst "GRUNDeinkommen" mit "Schlaraffenland für Jedermann"!Bayernlover @ 15 Mar 2011, 23:17 hat geschrieben: Und ich denke dass nix gutes dabei herauskommen würde, wenn keiner mehr arbeiten müsste und nur noch das tun würde wozu er Lust hat zum Überleben.
Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens ist die: JEDER bekommt einen Betrag, der das Überleben (wirtschaftlich und sozial!) sichert, es wird aber im Gegensatz zur heutigen Arbeitslosenversicherung keine Bedingung daran geknüpft! Nicht MEHR, nicht WENIGER!
Schon jemand in letzter Zeit Arbeitslos gewesen? Die Bedingungen zum Bezug von ALG1 sind schon hart, ALG2 ist noch brutaler - dazu gehören (ALG1):
- der Arbeitslose MUSS jeden Tag bis 12:00 Uhr seinen Briefkasten leeren
- der Arbeitslose MUSS innerhalb von maximal 24 Stunden (Werktags) die für ihn zuständige Agentur für Arbeit aufsuchen können
- der Arbeitslose MUSS jede zumutbare Arbeit annehmen - was allerdings zumutbar ist entscheided der zuständige Sachbearbeiter (Was dazu führt, dass es zum Beispiel für eine Frau zumutbar ist eine ähh... Stellung im horizontalem Gewerbe anzunehmen! Es gab auch schon den Fall, dass so eine Stelle vom Arbeitsamt "vorgeschlagen" wurde!)
- der Arbeitslose MUSS ein Stellenangebot der ARGE annehmen, Ablehnung ohne triftige Gründe (Richtig - der Sachbearbeiter entscheidet!) führen zu Kürzungen der Leistungen (in dem Fall bedeutet "Kürzung" auch keine Renten- und Krankenversicherung über diesen Zeitraum!)
- der Arbeitslose MUSS sich sichtbar und nachweislich um eine neue Anstellung bemühen - "sichtbar" heißt, dass pro Monat mindestens 30 Bewerbungen erwartet werden, für die der Arbeitslose erstmal komplett (also Schreiben, Papier, Hülle, Briefumschlag und Porto - da kommt für ne ordentliche Bewerbung schon mal was zusammen!) in Vorkasse gehen MUSS, auf Antrag bekommt der Arbeitslose das Geld wieder, wird mit der nächsten Leistung ausbezahlt
- der Arbeitslose MUSS eine "Eingliederungsvereinbarung" unterschreiben, wo obige Punkte erwähnt werden...
Das ist definitiv nicht "Bedingungslos"!
Das Bedingungslose Grundeinkommen (Monatlicher Betrag je nach Quelle 500 - 1000 Euro/Person und Monat , realistisch gehe ich von einem Betrag von 850-1000 Euro aus) ersetzt die anderen Sozialleistungen komplett - die wären ALG1, ALG2, Elterngeld, Wohngeld, Krankengeld, Rente, ...!
Das führt zu folgenden Konsequenzen: Wem das Geld reicht, der bleibt zu Hause - kein Problem, die sind schon vorher da gewesen!
Wem das Geld nicht reichen sollte (Schuldendienst, höherer Lebensstandard, usw.) der darf weiterhin arbeiten gehen... Nur wird dadurch das Bedingungslose Grundeinkommen nicht beeinträchtigt, es gibt keine Hinzuverdienstgrenzen wie beim ALG, Rente, usw.!
Nur wird durch das Grundeinkommen der Arbeitsmarkt auf den Kopf gestellt - es können sich ALLE leisten, eine Arbeit auszuschlagen, die nicht entsprechend entlohnt wird! (Anders als heute, wo ein Arbeitsloser auch eine Arbeit annehmen MUSS, auch wenn man genau so viel wie als Arbeitsloser "verdient"...) Was wiederum dazu führt, dass Arbeitgeber sich was einfallen lassen müssen um die besten Arbeitnehmer zu bekommen! Und das geht nicht nur über das Gehalt, sondern auch über die Arbeitsbedingungen! (Schon mal in ner Zeitarbeitsfirma für 4,95 Euro/Stunde gearbeitet? Und es geht noch billiger, ich habe vor kurzem mal ein Stellenangebot für 3,50Euro/Stunde gesehen! Keiner fängt da freiwillig an, da gehts nur nach dem Prinzip "Hire and Fire" - auch solche Fälle, wo Arbeitnehmer ausgestellt werden und über eine Zeitarbeitsfirma wieder an ihren alten Arbeitsplatz kommen für weniger Geld wird es dann kaum noch geben!)
Und die Realität sieht heutzutage leider so aus : Es gibt nicht genug Arbeit für Alle! Und trotzdem ist unsere Wirtschaft stark genug ca. 30 Millionen (eher mehr) Menschen OHNE eigene Erwerbstätigkeit durchzufüttern - warum nicht mal was neues probieren, anstatt mit dem alten System "Alternativlos" weiter zu machen?
Und sei Dir sicher, es wird IMMER welche geben, die Deinen Müll wegfahren, es wird IMMER welche geben, die die Infrastruktur aufrecht erhalten, alles eine Frage der Motivation...
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!
Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Was prinzipiell eine gute Sache ist, allerdings vergisst man dabei schnell, dass das Geld, das eigentlich reichen sollte (eben die 850-1000€) ganz schnell an seine Grenzen stößt, wenn der Friseur plötzlich das Dreifache kostet oder die Kellnerin 20€/h verdienen will. Dann haben zwar alle insgesamt mehr Geld, es nutzt ihnen aber nichts, weil sie relativ gesehen nicht mehr davon haben.Fichtenmoped @ 16 Mar 2011, 08:27 hat geschrieben: Nur wird durch das Grundeinkommen der Arbeitsmarkt auf den Kopf gestellt - es können sich ALLE leisten, eine Arbeit auszuschlagen, die nicht entsprechend entlohnt wird!
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.