Ladenschluss

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Cloakmaster @ 30 Jul 2012, 21:00 hat geschrieben:Ein Discounter wie ALDI, LIDL & Co hat ein Warensortiment von ca 800-1.200 Artikeln. Ein "Vollsortimenter"-Supermarkt hat bereits bei einer örtlichen Lage und bei einer Verkaufsfläche von unter 500 Quadratmetern zwischen 5.000 und 8.000 Artikeln im Angebot. Der EDEKA am Flughafen dürfte locker die 20.000 knacken.
Ob ich die Auswahl zwischen 20 Senfsorten, 100 Biermarken und 1.000 Wurstsorten habe, spielt doch letztendlich keine Rolle.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Autobahn @ 30 Jul 2012, 21:26 hat geschrieben: Ob ich die Auswahl zwischen 20 Senfsorten, 100 Biermarken und 1.000 Wurstsorten habe, spielt doch letztendlich keine Rolle.
10 oder 100 Biermarken spielt kaum eine Rolle, 1 oder 10 schon. Das ist ein Punkt weswegen ich rel sleten zu Aldi oder Lidl gehe, weil mir bei manchen Produkten wie Bier eine akzeptable Marke fehlt. Paulaner statt Augustiner oder Tegernseer trinke ich schon, Adelskrone oder Karlskrone würde ich nur bei akuter Dehydration anlangen.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 30 Jul 2012, 21:26 hat geschrieben: Ob ich die Auswahl zwischen 20 Senfsorten, 100 Biermarken und 1.000 Wurstsorten habe, spielt doch letztendlich keine Rolle.
Schmarren. Ich gehe auch lieber in einen Vollsortimentler, weil ein Discounter meist nur eine bescheidene Auswahl hat. Es nützt ja nichts, wenn der Discounter z.B. fünf Biersorten bietet, diejenige, die ich bevorzuge, aber nur unter den 30 Biersorten des Vollsortimentlers dabei ist.

Zwischen einem kleinen REWE und einem PENNY/ALDI ist der Unterschied jetzt nicht so groß, aber immer noch deutlich. Aber zwischen einem (Near?-)Hypermarkt wie der Kaufland im pep und einem Discounter liegen Welten. Bei den Chips kriegst Du z.B. im Discounter meist nur 3 Pringles Chips, im Vollsortimentler so um die 6 oder 7, im Hypermarkt alle Sorten (dürften um die 12 sein). Bei allen anderen Produkten etwa dasselbe Bild.

Für den Discounter spricht allenfalls der Preis, sonst ist er m.e. in allen Belangen schlechter als ein Vollsortimentler.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 30 Jul 2012, 21:26 hat geschrieben: Ob ich die Auswahl zwischen 20 Senfsorten, 100 Biermarken und 1.000 Wurstsorten habe, spielt doch letztendlich keine Rolle.
Wenn ich eine Pizza von einer bestimmten Sorte haben will, aber beim Discounter nur einen 4er-Pack einer anderen Sorte bekomm (was will ich mit vier identischen Pizzen? So viel fress nicht mal ich), dann spielt das durchaus eine Rolle.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Autobahn @ 30 Jul 2012, 20:43 hat geschrieben: Ein "Vollsortimenter" ist in meinen Augen aber weder REWE noch EDEKA, sondern ein Kaufhaus wie Kaufhof oder Karstadt. ;)
Da gibts was zu Essen?

Gruß Michi
Achtung! Entladezeit länger als 1 Minute!
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Zu allen Vorschreibern,

natürlich habt ihr bei de Auswahl der Produkte recht. Aber eine Stumme im Bett ist mir lieber, als eine Taube auf dem Dach.

Nun versucht mal den Zusammenhang herzustellen. Mit etwas Gehirnschmalz geht es.
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 30 Jul 2012, 23:14 hat geschrieben: Zu allen Vorschreibern,

natürlich habt ihr bei de Auswahl der Produkte recht. Aber eine Stumme im Bett ist mir lieber, als eine Taube auf dem Dach.

Nun versucht mal den Zusammenhang herzustellen. Mit etwas Gehirnschmalz geht es.
Einen Discounter am Münchner Hauptbahnhof fände ich natürlich besser als gar nichts. Auch wenn zum Mitnehmen für Reisende gekühlte Getränke z.B. ganz sinnvoll wären, was Discounter aber meist nicht leisten.

Gibt's eigentlich noch weitere Großstädte in Europa ohne Lebensmittelmärkte zumindest am/im Hauptbahnhof, die auch sonntags geöffnet haben? Selbst wenn ich die Beispiele aus dem konservativen Bayern, etwa Regensburg, anschaue, werde ich den Einruck nicht los, dass München hier eine absolute Sonderrolle der totesten Sonntags-Großstadt einnimmt.

Ja, ich weiß, es ist im Hauptbahnhof kein Platz für einen Supermarkt. Ich weiß aber auch, dass wenn man es doch mal schaffen sollte, einen unterzubringen, vielleicht auch mit Tricks (der eigentliche Eingang liegt haarscharf noch innerhalb des Bahnhofs oder so was in der Richtung), eine Diskussion losgehen wird, ob München so etwas braucht/haben darf. Unter Umständen kann man dann vielleicht sogar Bier nach 20 Uhr oder am Sonntag kaufen - wie schlimm!
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Autobahn @ 30 Jul 2012, 20:43 hat geschrieben: Ein "Vollsortimenter" ist in meinen Augen aber weder REWE noch EDEKA, sondern ein Kaufhaus wie Kaufhof oder Karstadt. ;)
Du gehörst wahrscheinlich auch zu denen die einen schnöden Supermarkt mit Bäcker/Metzger und vielleicht noch einen kik mit dran, als "Einkaufszentrum" bezeichnet, obwohl man darunter was anderes versteht.

Discounter haben durchaus ihre Berechtigung, aber nicht an Bahnhöfen oder Flughäfen, wo es auch um die Versorgung während der Reise geht und da will man auch mal ein gekühltes Getränk (kein Discounter bietet im Kühlschrank gekühlte Getränke) oder etwas vom enthaltenen Bäcker/Metzger.

Bei der Auswahl der Einrichtungen in Bahnhöfen sollte man schon etwas aufpassen. Auch wäre ich für ein gesetzliches Verbot von Spielhöllen in Bahnhöfen (auch in Innenstädten, Flughäfen usw.), das zieht nur Leute an die dort nichts verloren haben.
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Beitrag von TramPolin »

Electrification @ 30 Jul 2012, 23:50 hat geschrieben: Bei der Auswahl der Einrichtungen in Bahnhöfen sollte man schon etwas aufpassen. Auch wäre ich für ein gesetzliches Verbot von Spielhöllen in Bahnhöfen (auch in Innenstädten, Flughäfen usw.), das zieht nur Leute an die dort nichts verloren haben.
Aber wo sollen die Spielhöllen und Wettbüros dann hin? Derzeit gibt es speziell bei den Wettbüros einen Boom. Obwohl diese im Grunde genommen illegal sind, toleriert sie das KVR.

Vorrangig werden sie jetzt in Wohngebieten eröffnet.

Ich habe übrigens nicht generell was gegen Spielhöllen und Wettbüros. Wenn aber dann aus ehemaligen Ladenzentren fast reine Vergnügungsstätten werden und die Nahversorgung mit Lebensmitteln gefährdet wird, frage ich mich, ob man wirklich gleich mehrere Wettbüros unmittelbar nebeneinander braucht.

Soll man denn Spielhöllen und Wettbüros etwa in Gewerbegebiete verlegen? Da würden sie natürlich die Anwohner am wenigsten stören, aber die Unternehmen dort wären sicherlich auch nicht begeistert von dem Publikum, das sie anziehen…
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Beitrag von Electrification »

Es gibt mittlerweile ganze Straßenzüge die von solchen Spielhallen überflutet sind und immer mehr breitet sich diese Unsitte in Bahnhöfen aus und zieht bedenkliches Klientel an. So wertet man sein Umfeld nicht gerade auf.

Das Gesetz wurde zwar etwas verschärft, aber die FDP hat ja wieder mal ihre schützende Hand über die Betreiber gelegt und so die Verschärfung abgemildert.

Persönlich würde ich private Spielhöllen ganz verbieten und nur noch an ausgewählten Stellen für Leute die unbedingt ihr Geld rauswerfen wollen staatliche Spielhallen schaffen, wo die Einnahmen dann aber zu 100% in soziale Projekte und sonstige vorher definierte Projekte fließen müssten. Auch müsste ein großer Teil des Geldes für Suchtprävention genutzt werden.

Wir so nicht kommen, weil die Lobby großen Einfluss auf die Politik hat und da viel zu große Beträge umgesetzt werden.

Ist jetzt nur meine persönliche Meinung, aber ich zweifle durchaus an der Intelligenz von erwachsenen Personen die hier Haus und Hof verspielen und so naiv sind zu meinen dass man dort wirklich reich werden könnte.
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Wem man erlaubt, sich zu betrinken, dem sollte nicht das Glücksspiel verboten werden; sei es bei einer staatlichen Lotterie oder in einem privaten Wettbüro.
Wer private Wettbüros verbieten will (wofür es sicher gute Gründe gibt), sollte so konsequent sein, auch das staatliche Glücksspiel abzulehnen.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Rathgeber @ 31 Jul 2012, 16:51 hat geschrieben: Wem man erlaubt, sich zu betrinken, dem sollte nicht das Glücksspiel verboten werden; sei es bei einer staatlichen Lotterie oder in einem privaten Wettbüro.
Wer private Wettbüros verbieten will (wofür es sicher gute Gründe gibt), sollte so konsequent sein, auch das staatliche Glücksspiel abzulehnen.
Grundsätzlich bin ich gegen ein Verbot des Glücksspiels, gleich ob es private oder staatliche Anbieter sind. Ich möchte nicht einfach alles verbieten, ich will keinen Verbotsstaat. Und es geht auch darum, wie man es macht. Nur verbieten ist mir zu einfach. Einen Sinn im Glücksspiel sehe ich im Spaß und im Nervenkitzel. Dem gegenüber steht natürlich das Suchtrisiko, das in üblen Spielerkarrieren enden kann, auch die Tatsache, dass langfristig nur der Betreiber verdient.

Wir müssen zunächst definieren, um welche Art des Glücksspiels es geht bzw. was es alles so gibt*:

- Wir haben Lotto & Co., das noch als relativ harmlos gilt. Nur sehr wenige verspielen hier Haus und Hof, auch wenn das mit Systemscheinen grundsätzlich möglich ist. Das gibt es derzeit nur staatlich, habe ich Recht?

- Es gibt (Sport-)Wettbüros, die allesamt privat sind und derzeit geduldet werden. Diese haben ein hohes Suchtpotenzial. Man darf auch bezweifeln, ob die Anbieter seriös sind.

- Daneben gibt es noch die Spielkasinos, die sind wenn mich nicht alles täuscht, werden diese unter staatlicher Konzession. Private Anbieter gibt es nur inoffiziell in Hinterhöfen. Diese sind natürlich illegal. Ferner werden Spielkasinos illegal im Internet angeboten, die Spieltische (Webcam!) und Spielautomaten sollen dort alle manipuliert sein, damit der Betreiber schneller gewinnt. Ähnliches gilt für die Hinterhof-Spielkasinos.

- Es gibt die Spielhöllen mit Automaten. Die zu gewinnenden Beträge sind eher überschaubar, ebenso die Verluste. Der Staat reguliert hier. Natürlich kann beim Dauerspielen und Spielen an mehreren Automaten gleichzeitig auch sehr viel zusammenkommen. Und in Gaststätten gibt es auch Automaten. Ihre Stückzahl ist begrenzt.

* Ich bin mir bei einigen Punkten, die ich hier aufzähle, nicht ganz sicher. Ich bitte um Korrekturen, sollte ich mich irren.

Wenn man private Anbieter zulässt, ist prinzipiell nichts dagegen zu sagen, es ergibt hier aber sicherlich Sinn, ausschließlich Konzessionen zu vergeben, um unseriöse Anbieter gar nicht erst zuzulassen. Wenn die privaten Anbieter genauso überwacht werden wie die staatlichen und gleiche Standards haben, dann spricht sicherlich nichts gegen private Anbieter.

Wie auch immer: Mit Sorge betrachte ich schon die vielen Wettbüros. Gerade auch, weil vor meiner Haustüre immer mehr entstehen. Es gibt aber keinen Zwang, diese zu betreten. ;) Schade ist halt, wenn dafür Läden verschwinden.
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Beitrag von imp-cen »

Michi Greger @ 30 Jul 2012, 22:54 hat geschrieben: Da gibts was zu Essen?

Gruß Michi
Geh mal in die Lebensmittelabteilung im Karstadt / Lorenzkirche in Nürnbergs Fussgängerzone.

Der Bäcker dort und die Confiserie ist auch nicht von schlechten Eltern...

:rolleyes:
Für die dauerhafte werktägliche U8
sommerzeitfreier Lebensstil
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Beitrag von Rathgeber »

TramPolin @ 31 Jul 2012, 17:41 hat geschrieben:- Wir haben Lotto & Co., das noch als relativ harmlos gilt. Nur sehr wenige verspielen hier Haus und Hof, auch wenn das mit Systemscheinen grundsätzlich möglich ist. Das gibt es derzeit nur staatlich, habe ich Recht?
Gibt's da nicht so ein Systemlotto von F***r oder wurde das verboten?
TramPolin @ 31 Jul 2012, 17:41 hat geschrieben:Schade ist halt, wenn dafür Läden verschwinden.
Das ist aber nicht die Schuld der Wettbüros.
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Beitrag von TramPolin »

Rathgeber @ 31 Jul 2012, 18:28 hat geschrieben:Gibt's da nicht so ein Systemlotto von F***r oder wurde das verboten?
Im Internet gibt es das (wieder???), mitspielen darf man aber nur mit Wohnsitz in Schleswig-Holstein. F***r ist meines Wissens nur der Vermittler zum staatlichen Lotto. Man kann Normalscheine und Systemscheine spielen.

Die anderen F***r-Produkte (v.a. Tippgemeinschaften) sind offenbar wegen des noch bestehenden staatlichen Glücksspielmonopols nicht mehr existent.
Rathgeber @ 31 Jul 2012, 18:28 hat geschrieben:Das ist aber nicht die Schuld der Wettbüros.
Das nicht, aber die Alternative wäre ein Leerstand, der irgendwann wieder mit einem neuen Laden gefüllt wird. Wenn einmal ein Wettbüro drin ist, kommt so schnell kein Laden zurück, denn die Wettbüros florieren. Irgendwann wird sicherlich hier auch eine Sättigung eintreten.
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Beitrag von Rathgeber »

TramPolin @ 31 Jul 2012, 18:50 hat geschrieben: Wenn einmal ein Wettbüro drin ist, kommt so schnell kein Laden zurück, denn die Wettbüros florieren. Irgendwann wird sicherlich hier auch eine Sättigung eintreten.
In Neuperlach ziehen Wettbüros in leerstehende Ladenflächen, in Haidhausen Ayurveda-Studios...
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Beitrag von Electrification »

Rathgeber @ 31 Jul 2012, 18:28 hat geschrieben: Das ist aber nicht die Schuld der Wettbüros.
In gewisser Weise schon, denn diese und Spielhöllen können Mieten zahlen, die sich ein anständiges Geschäft nicht leisten kann und somit treiben sie Preise in die Höhe bzw. geldgierige Vermieter denken nur an ihren kurzfristigen Profit, aber nicht an die damit einhergehende Abwertung des Umfeldes.

Man müsste diese Spielhöllen ja nicht mal verbieten, sondern neben dem immer noch viel zu laschen Gesetz (ein Dank an die gelbe Klientelpartei), das es zu verschärfen gilt, würde ich Spielhöllen und derartiges mit Sondersteuern so hoch besteuern dass sich das Geschäft nur lohnt wenn man genug Irre findet, die ihr Geld zum Fenster rauswerfen wollen.

Wenn man schon sowas hat, dann soll wenigsten der meiste Teil des Geldes an den Staat wandern und das möglichst zweckgebunden. Wie gesagt, einerseits in Prävention, andererseits für soziale Projekte, dann kommt das Geld wenigstens da an wo es hin soll.
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Beitrag von DumbShitAward »

Man muss das in meinen Augen pragmatisch sehen. Natürlich besteht beim Spielen, egal ob das nun Lotto (mal jemand einen kompletten Schein ausgefüllt? Das kostet auch an die 50€), Sportwetten (legal oder illegal), Tischspiele oder diese fragwürdigen "Unterhaltungsautomaten mit Gewinnmöglichkeit", wie sie oft in Kneipen stehen ist, ein Suchtpotenzial.

Dennoch wird man mit einer starken Einschränkung das Problem nicht in den Griff bekommen, ganz im Gegenteil: überall, wo rigorose Verbote herrschen, findet das Glücksspiel in unkontrollierter Umgebung illegal statt. Glücksspiel ist ein Problem, dass mit Prohibitionismus nicht in den Griff zu bekommen ist, ähnlich wie die Prostitution.

Dementsprechend ist es Aufgabe des Staates das ganze auf einem (aus Sicht des Suchtpotenzials) erträglichen Maß zu halten. Das kann aber imho nicht per definitionem durch ein Glücksspielmonopol gelöst werden, schon gar nicht, wenn man dann wie blöd Werbung für die staatlichen Lotterien schaltet, es gehört mehr dazu.

Bayern ist in meinen Augen ein gutes Beispiel dafür, wie es eben NICHT geht. Auch beim Glücksspiel gibt es gewisse Trends und wer die einfach konsequent ignoriert, der schafft sich eine Konkurrenz, die einem das Wasser abgräbt. Als Bodenseeanrainer und Gelegenheitsspieler habe ich inzwischen die hier ansässigen Casinos abgeklappert (Bregenz, Konstanz, Lindau) und so leid es mir tut: es wundert mich KEIN bisschen, dass die Spielbank Lindau eigentlich nur noch mit Staatsmitteln überlebt (und hier ist es nun auch noch zusätlich so, dass das rigide Rauchverbot der ohnehin schon leicht angeschlagenen Spielbank das Genick gebrochen hat). Man hat inzwischen die Kehrtwende zum "klassischen Spiel" vollzogen, insbesondere spielt man wieder 6 Deck Blackjack (was nun den Effekt hat, dass die Card Counter von Nah und Fern nach Lindau fahren und das Casino ausnehmen wie die sprichwörtliche Weihnachtsgans) und den Dresscode erheblich herunter geschraubt (imho ist noch nicht mal mehr Jacketzwang).

Was ich damit sagen möchte: Bayern scheint ein Land zu sein, dass mit dem von ihn gestellten Glücksspiel noch viel weniger umgehen kann, als private Wettanbieter das tun. Man hat die Konkurrenz quasi selbst groß gezogen, mit dem Effekt, dass man nun vielerorts mehr oder weniger unkontrolliertes Glücksspiel (gelegentlich sogar mit gezinkten Tischen* oder Automaten) hat, dass trotz der Illegalität einfach attraktiver ist, als das was man selbst anbietet. Eine Reform, selbst im Rahmen der sogar für Europa ungewöhnlich rigiden deutschen Glücksspielpolitik hätte das zumindest Eindämmen können. Das hat man aber (nicht nur aber auch) in Bayern schlicht und ergreifend verpennt, somit zerlegts gerade die Spielbanken, die in unmittelbarer Nähe eine ernstzunehmende Konkurrenz haben (Lindau, Bad Reichenhall, Garmisch, Bad Kötzing) nach allen Regeln der Kunst. Und, so Leid es mir tut, völlig zu Recht. Es ist ein Amusement- und Unterhaltungsbetrieb, aber der Spaß hat hier im wahrsten Sinne des Wortes ein Loch.


* Nur weil ein Wett/Glücksspielanbieter im Internet in Deutschland "verboten" ist, heißt das noch lange nicht, dass dort der Spieler übers Ohr gehauen wird (also mehr als das durch das Spielprinzip nicht ohnehin schon der Fall ist). Die meisten Anbieter sind im ein oder anderen Staat (meist England) legal konzessioniert und unterliegen ähnlichen Kontrollen wie echte Casinos. Dass es aber auch dubiose und kriminelle Anbieter gibt ist natürlich unstrittig.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von TramPolin »

DumbShitAward @ 1 Aug 2012, 09:06 hat geschrieben: * Nur weil ein Wett/Glücksspielanbieter im Internet in Deutschland "verboten" ist, heißt das noch lange nicht, dass dort der Spieler übers Ohr gehauen wird (also mehr als das durch das Spielprinzip nicht ohnehin schon der Fall ist).  Die meisten Anbieter sind im ein oder anderen Staat (meist England) legal konzessioniert und unterliegen ähnlichen Kontrollen wie echte Casinos.  Dass es aber auch dubiose und kriminelle Anbieter gibt ist natürlich unstrittig.
Ja, es gibt z.B. Tipp24, das nach England gegangen ist, und das Online-Aufgeben des original Lotto & Co. erlaubt. Die sollen seriös sein. Zeitweise durfte man nur spielen, wenn man beim Aufgeben des Scheines versicherte, sich momentan außerhalb von Deutschland aufzuhalten. Vermutlich war das aber eine reine Farce, da es später kaum jemand überprüfen kann. Natürlich hätte der Anbieter über den IP-Nummernbereich den Standort relativ sicher abfragen können, ob die Versicherung des Kunde stimmt, dürfte aber aus verständlichen Gründen daran kaum Interesse gehabt haben. Außerdem könnte der Kunde durch Verwendung eines anonymen Proxies den Standort verschleiern bzw. einen anderen vorgeben.

Die Angebote im Internet hingegen, bei denen z.B. Roulette-Tische in Hinterhöfen per Webcam abgefilmt werden, sind angeblich allesamt manipuliert, sodass man dort sein Geld noch effektiver verliert.
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Beitrag von Rathgeber »

Electrification @ 1 Aug 2012, 00:45 hat geschrieben: In gewisser Weise schon, denn diese und Spielhöllen können Mieten zahlen, die sich ein anständiges Geschäft nicht leisten kann und somit treiben sie Preise in die Höhe bzw. geldgierige Vermieter denken nur an ihren kurzfristigen Profit, aber nicht an die damit einhergehende Abwertung des Umfeldes.
Es hängt davon ab, was für ein Umfeld geboten ist und wie hoch die Mieten sind. Oder warum gibt es in Neuperlach mehr Wettbüros als in Haidhausen?
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Beitrag von Rathgeber »

Die Schrannenhalle, Münchens überflüssige Markthalle neben den Viktualienmarkt, muss nun donnerstags bis samstags erst um 22 Uhr schließen.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Rathgeber @ 6 Aug 2012, 19:56 hat geschrieben: Die Schrannenhalle, Münchens überflüssige Markthalle neben den Viktualienmarkt, muss nun donnerstags bis smastags erst um 22 Uhr schließen.
Interessant. Ich war da tatsächlich einige Male drin, das war aber noch vor der Konzeptänderung. Deinem Blogbericht nach ist da aber wenig zu retten - da helfen gewiss keine zwei Zusatzstunden.
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Zum Blog:

Naja. Wäre es eine Markthalle mit normalen preisen hätten die standlbetreiber vom Viktualienmarkt doch einen Mords Aufstand gemacht. Und die grantelnden Münchner hätten vermutlich um die Zukunft ihres Viktualienmarktes Angst gehabt. Auch deshalb ist das vorhandene Konzept dabei herausgekommen. Und eines muss man der halle lassen: geschmackvoller ladenbau ist dort verwirklicht worden. Besser so als wenn die halle leer steht.

Zum Thema zurück: es geht ja nur um die gastrostände, insofern ist das ja jetzt nichts neues, leider... Interessant wäre es gewesen wenn auch der Käfer länger hätte Aufgaben dürfen
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Beitrag von Rathgeber »

Flo_K @ 6 Aug 2012, 20:13 hat geschrieben: Auch deshalb ist das vorhandene Konzept dabei herausgekommen. Und eines muss man der halle lassen: geschmackvoller ladenbau ist dort verwirklicht worden. Besser so als wenn die halle leer steht.
Das Problem ist nur: In dem Umfeld braucht man die Schrannenhalle nicht. Feinkost zu erschwinglicheren Preisen gibt es gerade in der Altstadt zur Genüge.
Deshalb setzt sich das Gros der Besucher aus schauenden Touristen zusammen.
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Beitrag von spock5407 »

Aber echt. Und die Tafel Schokolade nehm ich im Supermarkt oder Discounter mit mit, da brauch ich keinen "Milka Welt Flagshipstore". Unnützer Bau.
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Beitrag von TramPolin »

Alkohol nur noch an Autofahrer!

Zumindest außerhalb der gesetzlichen Ladenöffnungszeiten an Tankstellen.

http://www.tz-online.de/aktuelles/muenchen...de-2462385.html

Fußgänger, Radfahrer und Anwohner bekommen nichts mehr, zumindest nicht außerhalb der gesetzlichen Ladenöffnungszeiten. Mich wundert, dass die FDP (immerhin in der bayerischen Regierung, wer es nicht weiß) nicht aufmuckt.

Um mein Bier (ist jetzt wörtlich zu nehmen) geht es übrigens nicht, ich habe dieses Jahr noch gar keinen Alkohol getrunken.

Edit: Die Info ist nicht ganz neu, aber es wurde erneut darüber berichtet, auch mit Münchner Bezug, daher nicht ganz uninteressant.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

TramPolin @ 18 Aug 2012, 21:01 hat geschrieben:Alkohol nur noch an Autofahrer!
Die Überschrift ist echt geil :lol: Nur trinken dürfen sie ihn nicht :P

Frei nach Asterix, die spinnen, die Bayern.

Was ist den mit den anderen Shop Artikeln? Lebensmittel wie Brot, Wasser, Cola u. ä.? Was ist mit Tabakwaren? Was ist mit Reiseradlern und Wanderern?
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 18 Aug 2012, 22:18 hat geschrieben: Was ist den mit den anderen Shop Artikeln? Lebensmittel wie Brot, Wasser, Cola u. ä.? Was ist mit Tabakwaren? Was ist mit Reiseradlern und Wanderern?
Prinzipiell sind auch nicht-alkoholische Waren betroffen. Ein Urteil hierzu gibt es vom Bundesverwaltungsgericht. Die Cola um 20:01 ist damit theoretisch illegal, wenn sie ein Radfahrer an der Tankstelle kauft.

Es fehlt dazu aber eine bayernweite Vollzugsverfügung.

In Regensburg wurden aber Tankstellenpächter auch schon wegen des Verkaufs einer Cola - so wie eben dargestellt - verwarnt, da es dort eine kommunale Vollzugsverfügung gibt (gab?).

Edit: Man kann jetzt nur mutmaßen, warum nur der Alkohol ausgenommen wird. Offenbar wollte die CSU sich profilieren und suggerieren, man tue was gegen den Alkoholmissbrauch. Gleichzeitig wollte man m.E. die FDP nicht zu stark verärgern und den Tankstellenpächtern zumindest noch einen Teil ihres Nebengeschäfts lassen. Ein neues Ladenschlussgesetz würde alles klarer regeln, aber dazu bräuchte man die FDP, die aber eine Liberalisierung möchte. Käme man zu einem Deal mit der FDP, könnte man den Alkoholverkauf nach 20 Uhr (oder 22 Uhr) ganz verbieten, aber der Preis wäre dann, dass die Läden werktags länger öffnen dürften, etwa bis 22 Uhr - wie schrecklich!
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Die CSU wird einen Teufel tun und das Thema Ladenschluss nochmal auf die Agenda setzen. Das bringt viel zu viel Unruhe in der eigenen Partei. Denke, das Thema ist für die nächsten Jahre durch.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 18 Aug 2012, 22:54 hat geschrieben: Die CSU wird einen Teufel tun und das Thema Ladenschluss nochmal auf die Agenda setzen. Das bringt viel zu viel Unruhe in der eigenen Partei. Denke, das Thema ist für die nächsten Jahre durch.
Das glaube ich nicht unbedingt. Ich denke, wenn die CSU im Herbst 2013 wieder die absolute Mehrheit erhält, dass ein eigenes Ladenschlussgesetz kommt, das aber weitestgehend auf dem alten Bundesgesetz basieren wird. Allerdings wird man dann den spätabendlichen Alkoholverkauf (so wie in Baden-Württemberg) verbieten, ebenso sämtliche Sonntags-Öffnungen (Ausnahme: Großereignisse wie Fußball-WM/-EM, Olympische Spiele). Die Läden dürfen nach dem neuen Gesetz dann natürlich keinesfalls länger öffnen, es bleibt werktags bei 6-20 Uhr, wo kommen wir denn da hin?
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