Soooo, festhalten, jetzt wirds lang:
Schade, dass es keinen Nutzenvergleich von Südring versus Tunnel von Vieregg und Rößler gibt, oder es zumindest nicht vorgetragen wurde. Das hätte mich doch am meisten interessiert.
Herbert König hat das Problem aus Sicht der U-Bahn dargelegt. Aus Sicht von König ist der Tunnel mit Abstand die bessere Variante. Die Probleme bei den Umsteigebahnhöfen sind folgende:
Odeonsplatz: Engpässe im Bereich des Verbindungstunnel zwischen U3/6 und U4/5, Bahnsteige keine ENgpässe
Sendlinger Tor: Kreuzende Fahrgastströme -> totales Chaos
Hauptbahnhof: Engpässe bei den Bahnsteigen der U1/2
Den Nordtunnel von Vieregg und Rößler hält König für keine Problemlösung, da dieser nur den Norden der Stadt entlastet, der Süden dagegen nach wie vor überlastet bleibt. Außerdem sieht er ein großes Problem bei den Betriebskosten, da zwei parallele Strecken sich gegenseitig die Fahrgäste wegnehmen würden, und insbesondere Garching ein großes Problem mit der Finanzierung seiner U-Bahn haben würde, wenn die meisten Fahrgäste den schnelleren Airportexpress nehmen würden.
Das halte ich für polemisch Schwachsinn des Herrn König, der lieber Geld für seine U-Bahn ausgegeben sieht als für evtl. sinnvollere Projekte.
Der Nordtunnel müßte die Probleme am HBF, Odeonsplatz und Marienplatz ähnlich gut lösen wie die U9, da (wenn man die S7 darüber fahrne läßt) schon im Süden am Harras eine gute Umsteigemöglichkeit aus der U6 wäre am Heimeranplatz, aus der U5 aus Westen am Heimeranplatz und aus der U3 so lala in Obersendling/Siemenswerke.
Einzig am Sendlinger Tor gibt es weiterhin Probleme, die lassen sich aber meiner Ansicht nach aber auch nicht wirklich durch eine U9 lösen, bzw. verschieben sich bestenfalls auf den HBF. Hier bringt nur eine neue Überarbeitung der Station wirkliche Besserung.
Den Südring sieht König auch als Problem, zum einen durch eine Belastung durch Fahrgäste die von der Poccistraße in die INnenstadt fahren, zum anderen auch dadurch dass der Bahnhof Poccistraße den fahrgästen nicht gewachsen wäre. Als zusätzliches Problem sieht er die weitere Belastung des Südendes der Züge dadurch, dass auch an der Poccistraße der Südring am Südkopf des Bahnhofs liegt, während der zweite Tunnel am Marienhof im Norden platziert ist.
Ich glaube nicht, dass die Station Poccistraße so viel kleiner oder schlechter gebaut ist als andere Stationen, so dass sie mit dem Passagieraufkommen fertig werden dürfte. Gerade der relativ breite Mittelbahnsteig spricht eher dafür als dagegen. Auch wird die Belastung sicher nicht ganz so hoch wie auf der Stammstrecke.
Doof ist natürlich die verstärkte Südbelastung der Bahnen.
Auch sei das Ziel einer Gleichverteilung der Fahrgäste auf beide Stammstrecken nur mit einem Tunnel, nicht aber mit dem Südring realisierbar.
Das mag sein Ziel sein, warum das aber so wichtig ist, bleibt er jede Erklärung schuldig. Im Gegenteil der bestehende Tunnel ist gerade am Rande der seiner Kapazitäten (und auch das nur Zugmäßig), bei einer Gleichverteilung würde man jahrelang 2 Tunnel auf gerade mal der Hälfte ihrer Kapazität fahren. Gerade darum wäre ein billigere Lösung die zwar einen großen Teil der Züge, nicht aber unbedingt entsprechend viele Fahrgäste von der Stammstrecke nimmt besser.
Außerdem bezweifelt Göttler, dass der KNF der alternativen Lösungen zuverlässlich über 1 liegt, außerdem zweifelt er die Qualität der Kostenberechnungen an, und verweist dabei auch die Differenz der Schätzung für den Vollausbau mit 400 Mio und den Teilausbau mit 600 Mio durch die unterschiedlichen Planer.
Das ist wieder typisch, damals schlechtrechnen lassen und dann heute die realistischeren Zahlen als viel zu niedrig abstempeln.
Der Südring ist zu weit von der ersten Stammstrecke entfernt um als effektive Ausweichroute zu dienen, Im Störfall würden gewaltige Fahrgastströme von der gestörten Stammstrecke auf die in Betrieb befindliche laufen, was die dortigen U-Bahnlinien überlasten würde. Dasselbe Problem gilt für die Abwechselnde Bedienung beider Stammstrecken durch einen Außenlinienast, auch das ist mit dem Südringkonzept nicht sinnvoll möglich.
Beides in meinen Augen ziemlicher Quark.
Genau so wie heute auch würden die meisten Menschen bei einer Störung erstmal versuchen die kleineren Distanzen in der Stadt zu Fuß zu überwinden oder Bus und Tram zum HBF oder Ostbahnhof zu nehmen, wo man dann ja meistens wieder weiter kommt. Bei einer Störung auf dem Südring könnte man evtl. sogar teilweise auf die dann ausgebaute Fernbahnstrecke ausweichen.
Auch für die Bedienung beider Strecken mit einem Ast gibt es sehr gute Konzepte, vor allem im Mitfall2.
Die meisten Fahrgäste wollen laut den Untersuchungen des MVVs in die Innenstadt. Nach detaillierten Befragungen des MVVs (Frage nach Start und Ziel der Fahrten) würde der Südring nur bei sehr wenigen Fahrten attraktiv sein, der zweite Tunnel dagegen würde die Bedürfnisse erfüllen.
Wie ich schon vor einigen Tagen gezeigt habe werden mit dem Südring wenn man vom Westen kommt alle Stationen außer die Nordäste der Linien U1 und U2 und wenn man von Osten kommt außer den Nordästen der Linien U3 und U6 schneller oder zumindest gleich schnell erreicht.
Außerdem ist eine Untersuchung unter den bestehenden Fahrgästen für eine solche Fragestellung wenig aussagekräfitg. Man will ja etwas an seinem Angebot verbessern und es ausweiten und hoffentlich nicht nur eine Kapazitätssteigerung herbeiführen.
Ich kann ja auch nicht hergehen und fragen wer alles über eine Umgehungsstrasse fährt die noch nicht existiert und dann am Ende feststellen, dass man sie nicht zu bauen braucht, da im Moment eh noch keiner darüber fährt. So ein Schildbürgerstreich.
Im Gegenteil die gezeigten Zahlen beweisen ja, dass eben an den großen Umsteigebahnhöfen etwa 40% der Fahrgäste Umsteigen (die meisten wohl in die U-Bahn, da am Rosenheimerplatz die Umsteiger (in die Tram 15/25) gar als "fast keine" bezeichnet werden. Die meisten davon würden von einem Südring profitieren.
Das mit der Finanzierung ist doch lächerlich, klar muß die neu geklärt werden, aber wenn Bund, Bahn, Land etc. sich prinzipiell einig sind, dass was gemacht werden muss und auch noch halbwegs klar ist, welche Lösung sich anbietet, ist das das kleinste Problem. Hier wird wieder versucht Probleme aufzutun, bevor welche da sind, um auch ja das eingene Lieblingsprojekt zu schützen!