Streiks bei der deutschen Bahn im Jahr 2010 / 2011

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Interessant in dem Artikel sind auch noch folgende Passagen:
Die GDL bestreike ausgerechnet das Unternehmen, das »fast alle Forderungen der GDL zum Flächentarifvertrag« unterstütze. Denn natürlich ist es im Interesse des Staatskonzerns, wenn die privaten Konkurrenten höhere Löhne zahlen müssen. Die GDL bestreike die Deutsche Bahn nur deshalb, glaubt Weber, weil die Aufmerksamkeit dort größer sei als bei den vielen kleinen Privatbahnen.

»Es muss Unterschiede geben, weil die Tätigkeiten andere sind«, sagt deren Verhandlungsführerin Ulrike Riedel. Die Arbeit im Regionalzug sei weniger belastend als in einem Fern- oder Güterzug, wo Lokführer oft tagelang unterwegs seien und weniger Pausen hätten. Das Szenario für die Privatbahnen für den Fall, dass sich die GDL durchsetzt, beschreibt Riedel so: »Unternehmen werden untergehen, Strecken eingestellt und Arbeitsplätze vernichtet.«

In erster Linie will die GDL einheitliche Standards für alle Lokführer in Deutschland durchsetzen. Dazu gehört auch ein besserer Kündigungsschutz für Beschäftigte, die wegen eines Suizids auf den Gleisen oder eines Arbeitsunfalls ihren Dienst nicht mehr ausüben können. Außerdem sollen Lokführer zu den gleichen Bedingungen weiterbeschäftigt werden, wenn sie infolge einer Neuvergabe von Verkehrsverträgen den Arbeitgeber wechseln.
Und schließlich will die GDL bei der Lokführer-Ausbildung künftig stärker mitreden und den Zugang zum Beruf erschweren. So soll ein Hauptschulabschluss für die Ausbildung zum Lokführer nicht mehr ausreichen. »Ein Berufsverbot ist ein Schlag ins Gesicht der Kolleginnen und Kollegen, die heute mit einem Hauptschulabschluss jeden Tag einen tollen Job machen«, sagt Ulrike Riedel, die im Vorstand der Hamburger Hochbahn sitzt. Sie glaubt, dass es der GDL um etwas anderes gehe: »Je höher die Anforderungen an den Beruf, desto mehr Geld kann die GDL fordern«.


Da vergeht es mir, wenn ich so etwas lesen muss.
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ET 423
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Beitrag von ET 423 »

»Es muss Unterschiede geben, weil die Tätigkeiten andere sind«, sagt deren Verhandlungsführerin Ulrike Riedel. Die Arbeit im Regionalzug sei weniger belastend als in einem Fern- oder Güterzug, wo Lokführer oft tagelang unterwegs seien und weniger Pausen hätten.
Da sieht man eindrucksvoll, daß die in den Chefetagen (nicht nur bei der DB ist es wohl so) keine Ahnung von den Aufgaben ihres untergeordneten Personals haben. Ich würde diese Frau gerne mal einladen, eine 12h Tagschicht bei unserer S-Bahn zu fahren, dann bin ich gespannt, ob sie Regionalzug fahren immer noch für so entspannend hält. :angry:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Andre_HD
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Beitrag von Andre_HD »

Ich gehe sogar eher davon aus, daß die Belastung im Regionalverkehr spürbar höher ist, weil die ständigen Stopps und Abfertigungen in kurzer Folge mehr Aufmerksamkeit erfordern, als einige wenige Stopps.
Japan: Die Mutter des Schienenschnellverkehrs!
Shinkansen: Die wohl pünklichsten und zuverlässigsten Hochgeschwindigkeitszüge der Welt!
So und nicht anders sollte Hochgeschwindigkeitsverkehr in einem modernen Indrustriestaat aussehen!
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Andre_HD @ 23 Feb 2011, 15:02 hat geschrieben: Ich gehe sogar eher davon aus, daß die Belastung im Regionalverkehr spürbar höher ist, weil die ständigen Stopps und Abfertigungen in kurzer Folge mehr Aufmerksamkeit erfordern, als einige wenige Stopps.
Es geht wohl primär darum dass man stundenlang durch die Republik kurvt und unter Umständen nach der Schicht erstmal woanders übernachten muss.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 23 Feb 2011, 10:29 hat geschrieben: Wir haben unsere festen Konditionen, egal wer der Auftraggeber ist.
Aber das kann doch nicht sein, dass man von einem staatlichen Auftraggeber so viel verlangt wie von einem Privaten. Ich als Steuerzahler finde das unmöglich!
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Autobahn »

Boris Merath @ 23 Feb 2011, 15:41 hat geschrieben: Aber das kann doch nicht sein, dass man von einem staatlichen Auftraggeber so viel verlangt wie von einem Privaten. Ich als Steuerzahler finde das unmöglich!
Staatliche Auftraggeber gehören nicht zu unseren Kunden :P

(Es wäre aber OT, hier über unser Geschäftsmodell zu diskutieren)
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 23 Feb 2011, 16:10 hat geschrieben: Staatliche Auftraggeber gehören nicht zu unseren Kunden :P
Was ist eigentlich an der Formulierung "was würdest Du sagen, wenn" so schwer zu verstehen?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Boris Merath »

Bayernlover @ 23 Feb 2011, 15:03 hat geschrieben: Es geht wohl primär darum dass man stundenlang durch die Republik kurvt und unter Umständen nach der Schicht erstmal woanders übernachten muss.
Und die Übernachtung in der Fremde - sofern wirklich erforderlich (wie oft kommt das denn vor?) - dürfte durchaus auch in Form von Zusatzzahlungen bezahlt werden denke ich mal?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Benicarlo
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Beitrag von Benicarlo »

Da sieht man eindrucksvoll, daß die in den Chefetagen (nicht nur bei der DB ist es wohl so) keine Ahnung von den Aufgaben ihres untergeordneten Personals haben.
Richtig!
QUOTE (Andre_HD @ 23 Feb 2011, 15:02)
Ich gehe sogar eher davon aus, daß die Belastung im Regionalverkehr spürbar höher ist, weil die ständigen Stopps und Abfertigungen in kurzer Folge mehr Aufmerksamkeit erfordern, als einige wenige Stopps.

Es geht wohl primär darum dass man stundenlang durch die Republik kurvt und unter Umständen nach der Schicht erstmal woanders übernachten muss.
Ach,und das ist im Regionalverkehr nicht so?Du Schelm :lol:
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Beitrag von Bayernlover »

Benicarlo @ 23 Feb 2011, 16:26 hat geschrieben: Ach,und das ist im Regionalverkehr nicht so?Du Schelm :lol:
Da landet man doch immer wieder zu Hause, oder? Im Regelfall, wie es z.B. auf dem FSX ausschaut, weiß ich nicht.

und @Boris: Wie hoch sind denn diese Vergütungen?
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Beitrag von GSIISp64b »

Bayernlover @ 23 Feb 2011, 16:28 hat geschrieben: Da landet man doch immer wieder zu Hause, oder? Im Regelfall, wie es z.B. auf dem FSX ausschaut, weiß ich nicht.
Der FSX hat doch mehr Personalwechsel als technische Probleme. IIRC wird mindestens in Hof personalgewechselt, und damit ist die Fahrt weder von sächsischer noch von bayerischer Seite außergewöhnlich lang.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Bayernlover @ 23 Feb 2011, 16:28 hat geschrieben: Da landet man doch immer wieder zu Hause, oder?
Und wie viel wird im Fernverkehr durchgefahren? So ein ICE hat im Laufweg doch auch in der Regel mehrere Personalwechsel.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Bayernlover »

Boris Merath @ 23 Feb 2011, 16:41 hat geschrieben: Und wie viel wird im Fernverkehr durchgefahren? So ein ICE hat im Laufweg doch auch in der Regel mehrere Personalwechsel.
Ja das wäre meine nächste Frage gewesen - wie oft da gewechselt wird. Wenn das mit dem woanders übernachten sowieso so gut wie nie vorkommt sehe ich den Unterschied zwischen S-Bahn und ICE allerdings nicht mehr - außer in der Außenfarbe des Fahrzeugs.
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Benicarlo
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Beitrag von Benicarlo »

Ach,und das ist im Regionalverkehr nicht so?Du Schelm laugh.gif

Da landet man doch immer wieder zu Hause, oder?
Nein,es gibt auch im Regionalverkehr auswärtige Übernachtungen(ohne Frühstück! ;) )

Außerdem ist es egal, ob ich mit dem ICE 500km geradeaus fahre oder mit dem RE 500km im Kreis.Es ist auch egal,ob ich 100km oder deren 500 von zuhause übernachte.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Benicarlo @ 23 Feb 2011, 16:51 hat geschrieben: Außerdem ist es egal, ob ich mit dem ICE 500km geradeaus fahre oder mit dem RE 500km im Kreis.Es ist auch egal,ob ich 100km oder deren 500 von zuhause übernachte.
Nein, es ist nicht egal, mim RE brauchst Du doppelt so lang und musst dreimal so oft anhalten oder so :-)
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riedfritz
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Beitrag von riedfritz »

Nein,es gibt auch im Regionalverkehr auswärtige Übernachtungen(ohne Frühstück! 

Außerdem ist es egal, ob ich mit dem ICE 500km geradeaus fahre oder mit dem RE 500km im Kreis.Es ist auch egal,ob ich 100km oder deren 500 von zuhause übernachte.
Ich konnte mal vor Jahren mit einem Freund mitfahren. Mü-Ost nach Kufstein 8:30 bis ca. 11:30 Rückfahrt ca. 18:00 bis 22:00!

Wie wird eigentlich die Zeit bezahlt (in diesem Falle 11:00 bis 18:00), die man mehr oder weniger sinnlos vertrödelt. An diesem Tag haben wir uns Kufstein angeschaut, aber nach 40 Besuchen im Jahr kennst du jedes Mauseloch!

Viele Grüße,

Fritz
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Beitrag von Martin H. »

ET 423 @ 22 Feb 2011, 01:16 hat geschrieben: ...aber ansonsten kann man überall parken, solange es zwischen 6 und 8 Uhr ist. ;) ...
Dann aber nicht die Parkscheibe vergessen :lol:
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Benicarlo
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Beitrag von Benicarlo »

Ich konnte mal vor Jahren mit einem Freund mitfahren. Mü-Ost nach Kufstein 8:30 bis ca. 11:30 Rückfahrt ca. 18:00 bis 22:00!

Wie wird eigentlich die Zeit bezahlt (in diesem Falle 11:00 bis 18:00), die man mehr oder weniger sinnlos vertrödelt.
Kann man aus der Ferne schlecht beurteilen...aber es spricht einiges dafür,daß das eine "Auswärtige Ruhe" ist.Diese ist Freizeit und würde dementsprechend gar nicht bezahlt.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Benicarlo @ 23 Feb 2011, 17:30 hat geschrieben: Kann man aus der Ferne schlecht beurteilen...aber es spricht einiges dafür,daß das eine "Auswärtige Ruhe" ist.Diese ist Freizeit und würde dementsprechend gar nicht bezahlt.
Wenn das so ist wäre das aber wirklich ein Grund für Proteste - dann sollte man hier zumindest einen Teil der Zeit bezahlt bekommen.

Was ich aber nicht nachvollziehen kann ist da pauschal zu behaupten Fernverkehrslokführer müssen mehr verdienen als Regionalverkehrslokführer.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von riedfritz »

Hallo Benicarlo,

vielen Dank für Deine Antwort
daß das eine "Auswärtige Ruhe" ist. Diese ist Freizeit und würde dementsprechend gar nicht bezahlt.
Wenn das so ist, hatte er vielleicht Glück, denn der Plan sah eigentlich anders aus und wir mussten von 16:00 bis 18:00 auf den verspäteten Zug aus Italien warten.


Viele Grüße,

Fritz
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Benicarlo
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Beitrag von Benicarlo »

Kann man aus der Ferne schlecht beurteilen...aber es spricht einiges dafür,daß das eine "Auswärtige Ruhe" ist.Diese ist Freizeit und würde dementsprechend gar nicht bezahlt.
Ich muß mich korrigieren:

Seit Einführung des Lokführertarifvertrages 2008 wird die "Zeit ohne Anrechnung"-sprich auswärtige Ruhe-zu 50% auf die Arbeitszeit angerechnet.
Wenn das so ist, hatte er vielleicht Glück, denn der Plan sah eigentlich anders aus und wir mussten von 16:00 bis 18:00 auf den verspäteten Zug aus Italien warten.
Dann ist es wohl keine auswärtige Ruhe,denn die planmäßige Zeit ohne Arbeitsleistung liegt dann unter 5h.Und das wäre die Mindestruhezeit.Die Zeit zwischen planmäßiger und tatsächlicher Arbeitsaufnahme wird dann als Arbeitsbereitschaft gewertet.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Benicarlo @ 23 Feb 2011, 17:58 hat geschrieben: Seit Einführung des Lokführertarifvertrages 2008 wird die "Zeit ohne Anrechnung"-sprich auswärtige Ruhe-zu 50% auf die Arbeitszeit angerechnet.
Dann passts doch - wenn die Zeit wirklich zur Ruhe genutzt werden kann (z.B. Schlaf) ist das doch eine relativ faire Regelung?
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Beitrag von 423-Treiber »

Wir müssen da unterscheiden ob es tatsächlich eine auswärtige Ruhe ist oder nur eine ZoA (Zeiten ohne Anrechnung), auswärtige Ruhe ist alles ab 9 Std zwischen Dienstende und erneuter Dienstaufnahme und da gibt es nix, rein gar nix. Da darf man dann seine Zeit in mehr oder weniger guten Übernachtungseinrichtungen (nicht immer Hotels) verbringen. Danach darf man dann wieder eine volle Schicht fahren. Bei den ZoA (5 Std bis 9 Std) bekommt man 50% als Arbeitszeit, wobei bei eine ZoA nicht zwingend ein Hotel zur Verfügung gestellt werden muss, kommt auch auf die Uhrzeiten an, dafür werden dann die schutzwürdigen Zeiten aus beiden Schichten, die durch die ZoA unterbrochen werden, zusammengezählt und somit kann die 2. Schicht eingeschränkt sein in Bezug auf die mögliche Arbeitsleistung. Alles unter 5 Std sind Pausen, d.h. es zählt weiterhin als eine Schicht.
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Beitrag von riedfritz »

Vielen Dank für Eure interessanten Antworten.

Daraus ergibt sich glasklar, was alles bisher irgendwann schon in den Tarifverträgen ausgehandelt wurde, denn aus Gnade und Barmherzigkeit haben die Arbeitgeber diese Regelungen nicht eingeführt.
Manchmal wunderte ich mich, über was man alles in stundenlangen Sitzungen streiten kann!
Seit ich selbst Betriebsrat bin (in einer anderen Branche, wo es nicht einmal Tarife gibt, weil der Organisationsgrad der Beschäftigten so niedrig ist, dass ein Streik für die Katz ist) weiß ich, wie schwer es ist, den Arbeitgebern Zugeständnisse abzutrotzen.

Deshalb bin ich auch sauer auf alle, die meinen, die Gewerkschaften werdens schon richten, und als Trittbrettfahrer dann ebenfalls mehr Lohn einstecken, oder Streiks sogar als unfair ablehnen.

Sehr auffällig scheint mir diese Einstellung bei Kollegen aus den neuen Bundesländern.

Warum aber gerade in den Branchen, in denen der höchste Gewerkschaftleranteil herrscht, die Mitarbeiter besonders gut verdienen, sollte doch zu denken geben.


Viele Grüße,

Fritz
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Beitrag von Martin H. »

Bayernlover @ 23 Feb 2011, 14:43 hat geschrieben: Interessant in dem Artikel sind auch noch folgende Passagen:
Und schließlich will die GDL bei der Lokführer-Ausbildung künftig stärker mitreden und den Zugang zum Beruf erschweren. So soll ein Hauptschulabschluss für die Ausbildung zum Lokführer nicht mehr ausreichen. »Ein Berufsverbot ist ein Schlag ins Gesicht der Kolleginnen und Kollegen, die heute mit einem Hauptschulabschluss jeden Tag einen tollen Job machen«, sagt Ulrike Riedel, die im Vorstand der Hamburger Hochbahn sitzt. Sie glaubt, dass es der GDL um etwas anderes gehe: »Je höher die Anforderungen an den Beruf, desto mehr Geld kann die GDL fordern.
Da vergeht es mir, wenn ich so etwas lesen muss.
:angry: :angry: :angry:
So ein Dummfug, natürlich werden nicht alle entlassen die nur einen Hauptschulabschluss haben, dann gäbe es auf einmal noch weniger Lokführer außerdem würde die GDL dann ja die Entlassung ihrer eigenen Mitglieder fördern. Hier geht es nur um Neueinstellungen.

Zu den Übernachtungen, in Altomünster gibt es derer pro Nacht vier Stück, vom Fernverkehr München ist mir nur eine in Freilassing bekannt, das kann ich aber nicht mit Sicherheit sagen

Und mit 300 mit AFB und LZB auf dem Linienleiter dahin zu gondeln und sich um Ansagen etc. keine Gedanken machen zu müssen* gegen eine S-Bahnschicht am besten mit konventionellen Zügen.....

*) Bevor wer schreit, es gibt natürlich auch andere Strecken.
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Beitrag von 423-Treiber »

Martin H. @ 23 Feb 2011, 19:33 hat geschrieben: Zu den Übernachtungen, in Altomünster gibt es derer pro Nacht vier Stück, vom Fernverkehr München ist mir nur eine in Freilassing bekannt, das kann ich aber nicht mit Sicherheit sagen

Und mit 300 mit AFB und LZB auf dem Linienleiter dahin zu gondeln und sich um Ansagen etc. keine Gedanken machen zu müssen* gegen eine S-Bahnschicht am besten mit konventionellen Zügen.....

*) Bevor wer schreit, es gibt natürlich auch andere Strecken.
Freilassing ist Pause, vielmehr Salzburg, Innsbruck, Ulm, Stuttgart, Oberstdorf und dann noch ein paar ZoA.
Und warum willst Du hier schon wieder FV gegen Regio aufwiegen? Das führt doch zu nix, jeder hat seiner Aufgabe gerecht zu werden!
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Aufwiegen wollte ich nix, eher wieder gerade rücken nach der Aussage, dass der FV so viel anspruchsvoller wäre. Die haben natürlich andere Sachen, zum Beispiel SRK und LZB, gibt´s bei er S-Bahn auch.
So wirklich vergleichen kann man´s nicht, je nach Region liegen die Schwerpunkte in den einzelnen GBs auf verschiedenen Dingen.
Ich finde München-Mittenwald und vor allem dann die Strecke weiter nach Innsbruck zum Beispiel wesentlich anspruchsvollen als die nach Nürnberg, obwohl hier die Geschwindigkeit wesentlich höher ist, und die Strecke zweigleisig.
Mittenwald fahren ist immer eine schöne Abwechslung.

Und Freilassing sind definitiv Übernachtungen, Schichten 400-405 im Plan, zumindest Pausen bzw. ZoA von jeweils knapp neun Stunden.
christian85
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Beitrag von christian85 »

So ein Dummfug, natürlich werden nicht alle entlassen die nur einen Hauptschulabschluss haben, dann gäbe es auf einmal noch weniger Lokführer außerdem würde die GDL dann ja die Entlassung ihrer eigenen Mitglieder fördern. Hier geht es nur um Neueinstellungen.
Trotzdem sagt die GDL damit ja quasi, Hauptschüler sind nicht wirklich geeignet für diesen Beruf, und sollen pauschal abgelehnt werden. Also (ich war kein Hauptschüler, und bin auch kein Tf) fände meine Interessen von einer Gewerkschaft nicht vertreten, wenn sie sagt, dass ich nicht für den Beruf geeignet bin, aber halt noch Glück hab, weil früher die Anstellungshürden niedriger waren, und ich jetzt halt bleiben darf.

Die Forderung, es geht nur um Neueinstellungen, aber unsere Mitglieder sollen bleiben, ist ja schon scheinheilig. Entweder ich sag, Hauptschüler sind für diesen Beruf geeignet, oder ich sag, sie sind es nicht, aber so nach dem Motto, Hauptschüler sind nur geeignet, wenn sie bei der GDL sind, das ist absurd.
Zp9
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Beitrag von Zp9 »

riedfritz @ 23 Feb 2011, 10:25 hat geschrieben: Tequila:


In diesem Thread wird aber ganz schön viel Schmarrn geschrieben.

"einfach der Schein" ist heutzutage in Deutschland eine qualifizierte Ausbildung mit verschiedensten Lerninhalten, Gesundheitszeugnis u.u.u. und kostet deshalb um die 5000 Euro!
Für spezielle Fahrzeuge ist eine Zusatzausbildung notwendig.
Sorry dem muss ich aber widersprechen, ich habe im jahr 2008 (ende) also noch bevor der ganze berufskraftfahrer kram nach dem BerfQG gekommen ist, den CE Führerschein (fürs hobby und div. Hilfsorganisationen) bei Vorbesitz Kl B gemacht und incl. allem 2500,- bezahlt und das im "teuren" bayern.
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Beitrag von 423-Treiber »

Martin H. @ 23 Feb 2011, 21:08 hat geschrieben:
Und Freilassing sind definitiv Übernachtungen, Schichten 400-405 im Plan, zumindest Pausen bzw. ZoA von jeweils knapp neun Stunden.
Ich glaube da brauchst mal wieder einen neuen Schichtenkatalog, 400er-Schichten gibt es seit Fahrplanwechsel gar nicht mehr und auch keine Übernachtung in Freilassing. Aber sei's drum, meiner Meinung nach sollten Übernachtungen nur dort stattfinden müssen, wo es kein Personal vor Ort gibt! Beim Zub wird das teilweise übertrieben, da schlafen Münchner in Berlin, Berliner in München, usw.
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