TramBahnFreak hat geschrieben: ↑30 Jul 2023, 12:45
Im Sinne einer Vereinfachung: definitiv ja!
Mit der Vereinfachung bin ich bei dir. Da würde mir darunter vorstellen, dass man mal der Kleinstaaterei bei den Tarifbedingungen der Verkehrsverbünde Einhalt gebietet. Also, dass es einen Satz an Fahrkarten mit definiertem Leistungsumfang gibt. Den Preis kann der Verbund gerne selbst festlegen. Ebenso wie er gerne auch andere, eigene Fahrkarten anbieten kann. Aber ich als Fahrgast würde gerne wissen, welche Tageskarte ich für eine Familie mit zwei Kindern brauche und ob die was die ab Entwertung gilt. Ebenso hätte ich es reizend gefunden, wenn es eine App geben würde, mit der ich für alle Verbünde und Unternehmen Fahrkarten kaufen kann oder wenn mir die Bahn nicht nur sagen würde, dass das ein Teilpreis für die Gesamtstrecke ist, sondern man auch ermitteln könnte, was die letzte Meile kostet und diese ÖPNV-Fahrkarte gleich mit dazubuchen kann.
Letztlich will ich als Kunde von A nach B fahren und mir dabei nicht zig Tarifbedingungen durchlesen müssen oder mich darum kümmern müssen, wo ich nun an meinem Zielbahnhof eine Fahrkarte für den Bus auf der letzten Meile bekomme. Ob es da einen Automaten gibt und wo. Ob die Fahrkarten im Bus verkauft werden und welche Tarifzonen ich dort überhaupt durchquere.
Ob es eine NV-Gesamtnetzkarte zum Spotpreis sein muss, um solche Dinge mal in den Griff zu bekommen, wage ich zu bezweifeln. Ich freue mich über das Geschenk. Wie andere auch. Trotzdem bin ich der Meinung, die 3 Mrd. € von Bund und Ländern pro Jahr hätte man besser in den Betrieb und Ausbau des ÖPNV investiert, anstatt in die Schaffung eines derartigen Angebots. In meinem Umfeld, Familie, Freundeskreis, Kollegen, Wohnumfeld, Verein usw. hat man damit nicht einen neuen Kunden für den ÖPNV gewonnen. Die, die es haben, haben es, weil sie schon ein Abo hatten oder weil sie sonst Fahrkarten gekauft hatten, die in der Summe teurer waren und die sie so nicht mehr brauchen. Die, die den ÖPNV nicht genutzt haben, nutzen ihn weiter nicht. Denn die Gründe dafür bestehen noch.
Wenn ich mir anschaue, was alleine in München an Bussen, Trams und mittlerweile auch U-Bahnen wegen Personalmangel ausfällt, dann ist das kein Argument für den ÖPNV. Da sollte man lieber ordentliche Arbeitsbedingungen bieten und das Geld dafür verwenden. Schon da wäre mehr gewonnen.
Die Statistiken, die die Erfolge des DT zeigen sollen, die mir hier im ÖPNV regelmäßig präsentiert werden, kann ich in meinem Beobachtungsumfeld so nachvollziehen. Allerdings sind das nur Verlagerungen von anderen Tickets oder Abos in anderen Verbänden, Verlagerungen von FV oder Fahren, die man macht, weil man sie nicht zahlen muss, die man sonst aber weder mit der Bahn noch mit dem Auto gemacht hätte. Mich würde mal das Gesamtbild interessieren und ob das Gesamtsystem öffentlicher Verkehr (nicht nur NV, auch FV) besser gestellt ist.