Streiks bei der Deutschen Bahn 2007/2008

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
Antworten
Paul
Tripel-Ass
Beiträge: 160
Registriert: 31 Jul 2006, 14:34

Beitrag von Paul »

TramPolin @ 13 Nov 2007, 10:12 hat geschrieben: "Wir können einen Streik länger durchhalten, als es die Bundesrepublik verkraftet", so Schell wörtlich.
mit dieser Feststellung wird er wohl Recht haben :P

Paul
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Könnten die evtl. so streiken, dass ich wenigstens gar nicht nach München komme? So versauts mir das Wochenende - arbeiten muss ich am Montag trotzdem...
Benutzeravatar
Münchner Kindl
Kaiser
Beiträge: 1288
Registriert: 13 Aug 2005, 11:17
Wohnort: München-Molenbeek

Beitrag von Münchner Kindl »

Wo bleibt der unbefristete Streik?
-
Benutzeravatar
423176
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2631
Registriert: 26 Jan 2004, 17:29
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von 423176 »

Münchner Kindl @ 13 Nov 2007, 14:46 hat geschrieben: Wo bleibt der unbefristete Streik?
Der kommt nicht!
Benutzeravatar
Münchner Kindl
Kaiser
Beiträge: 1288
Registriert: 13 Aug 2005, 11:17
Wohnort: München-Molenbeek

Beitrag von Münchner Kindl »

423176 @ 13 Nov 2007, 14:47 hat geschrieben: Der kommt nicht!
Und warum nicht?
-
Benutzeravatar
423176
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2631
Registriert: 26 Jan 2004, 17:29
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von 423176 »

Meine Glaskugel...
Benutzeravatar
TramPolin
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 12132
Registriert: 17 Feb 2007, 18:29
Wohnort: Hoch über den Dächern, mit einem anderen Blick auf unser Millionendörfchen (197, N45)
Kontaktdaten:

Beitrag von TramPolin »

Münchner Kindl @ 13 Nov 2007, 15:06 hat geschrieben: Und warum nicht?
Vermutlich weil man sich eine letzte und schärfere Option freihalten möchte.

Dass die Streikkasse das nicht lange aushält, wäre eine andere Erklärung, aber eine zutiefst spekulative.
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14663
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Paul @ 13 Nov 2007, 13:14 hat geschrieben:
TramPolin @ 13 Nov 2007, 10:12 hat geschrieben: "Wir können einen Streik länger durchhalten, als es die Bundesrepublik verkraftet", so Schell wörtlich.
mit dieser Feststellung wird er wohl Recht haben :P

Paul
Träum' weiter.

Übrigens ist das Zitat sehr interessant, denn die Bundesrepublik Deutschland ist nicht Teil der Tarifverhandlungen. Wenn Schell die BRD als "Feind" sieht und der Streik sich an die BRD richtet, kann man die GdL getrost den terroristischen Vereinigungen zuordnen und entsprechend handeln.
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14663
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Die GdL-Webseite streikt übrigens jetzt schon wieder. :lol:
Benutzeravatar
TramPolin
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 12132
Registriert: 17 Feb 2007, 18:29
Wohnort: Hoch über den Dächern, mit einem anderen Blick auf unser Millionendörfchen (197, N45)
Kontaktdaten:

Beitrag von TramPolin »

Rohrbacher @ 13 Nov 2007, 15:46 hat geschrieben: Die GdL-Webseite streikt übrigens jetzt schon wieder. :lol:
Also bei mir nicht. Was suchst Du eigentlich auf terroristischen Websites?
ET 423
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13072
Registriert: 23 Okt 2002, 12:34

Beitrag von ET 423 »

TramPolin @ 13 Nov 2007, 15:47 hat geschrieben: Also bei mir nicht. Was suchst Du eigentlich auf terroristischen Websites?
Vielleicht isser ein Schläfer?
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

sie geht - aber da steht irgendwie nix von Streiks...die letzte PM von gestern: "GDL entscheidet am morgigen Dienstag über Streiks"
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14663
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Das war vorhin übrigens kein Witz.
Vielleicht sollten einige ihre Wortgewalt nicht so achtlos verschleudern und ein bisschen mehr denken, was sie sagen. Auch hier...
Benutzeravatar
TramPolin
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 12132
Registriert: 17 Feb 2007, 18:29
Wohnort: Hoch über den Dächern, mit einem anderen Blick auf unser Millionendörfchen (197, N45)
Kontaktdaten:

Beitrag von TramPolin »

Rohrbacher @ 13 Nov 2007, 15:59 hat geschrieben: Das war vorhin übrigens kein Witz.
Vielleicht sollten einige ihre Wortgewalt nicht so achtlos verschleudern und ein bisschen mehr denken, was sie sagen. Auch hier...
Schells Wortwahl war tatsächlich nicht o.k. Auch wenn er kein großer Redner ist, muss er sich natürlich gut überlegen, was er sagt. Da hat man schnell ein wenig daneben gepoltert.
Paul
Tripel-Ass
Beiträge: 160
Registriert: 31 Jul 2006, 14:34

Beitrag von Paul »

Rohrbacher @ 13 Nov 2007, 15:26 hat geschrieben: Übrigens ist das Zitat sehr interessant, denn die Bundesrepublik Deutschland ist nicht Teil der Tarifverhandlungen.
ist der Bund schon nicht mehr Eigentümer?

Man sollte auch nur das lesen, was dort steht und nicht immer versuchen, etwas hineinzuinterpretieren. Weder in die Meinungsäußerung von Hr. Schell, noch in meine.

Übrigens: Bisher tat Herr Rohrbacher so, als wäre der Streik der GdL zum Schaden des ganzenen Landes - so interpretiere ich das jedenfalls. Hat sich seine Meinung geändert? Nur weil Hr.Schell das feststellt?

Paul
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14663
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

so interpretiere ich das jedenfalls
und nicht immer versuchen, etwas hineinzuinterpretieren
Paul
Tripel-Ass
Beiträge: 160
Registriert: 31 Jul 2006, 14:34

Beitrag von Paul »

so war es gemeint :lol:

Paul
Paul
Tripel-Ass
Beiträge: 160
Registriert: 31 Jul 2006, 14:34

Beitrag von Paul »

Das Interview von Manfred Schell, aus welchem "Spiegel" und andere zitierten, hier komplett: http://www.pnp.de/nachrichten/artikel.php?...RessLang=&BNR=0

Immer wieder interessant sind für mich die Bemerkungen von Frau Suckale. In der Forumlierung der Ablehnung eine neues Angebot vorzulegen, sagte sie heute das man sich nicht von einer kleinen Gruppe erpressen lasse. Bislang war mir gar nicht bewußt, das die Gruppe des Bahnvorstandes größer ist als die des Fahrpersonals ist.

Paul
zapper
Eroberer
Beiträge: 66
Registriert: 11 Dez 2006, 18:22
Wohnort: München

Beitrag von zapper »

@Rohrbacher

Ich finde deine Haltung einfach nur unsolidarisch und asozial. Ich verfolge diese Diskussion schon seit längerem kommentarlos, aber deine Beiträge sind einfach nur Hetze gegen die GDL und die Lokführer, nach allem Anschein nach aus einer persönlichen Laune heraus.

Sobald es gilt etwas Solidarität zu zeigen, werden bei der deutschen Bevölkerung sämtliche Tore geschlossen. Wenn jeder an sich denkt ist an alle gedacht und wenn man von den Streiks betroffen ist, dann nennt man diese eben ungerechtfertigt und regt sich in einem Eisenbahnerforum mal kräftig darüber auf / wird verletztend und abwertend.
Auf gute Beiträge reagiert man natürlich gar nicht oder pickt sich nur die Sätze heraus, mit denen man wieder Opposition spielen kann.

Wer die ganze Zeit wie ein Rohrspatz schimpft und auf Tatsachen herumreitet, die schon seit langem als falsch erwiesen sind (31%), der sollte mal die große Alternative zum Streik aufführen, die die GDL scheinbar einfach übersehen hat. :rolleyes:


Ist vermutlich ein deutsches Phänomen, da es ja doch recht viele betrifft. Blick nach Frankreich gefällig? Eigentlich traurig...


EDIT: Rechtschreibung :ph34r:
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

zapper @ 13 Nov 2007, 18:49 hat geschrieben: unsolidarisch und asozial
ist es auch von der GdL (bzw. einigen Personen, die höhere Positionen innerhalb dieser Gewerkschaft besetzen), wie sie sich gegenüber den restlichen Beschäftigen innerhalb des DB-Konzerns verhält.
Benutzeravatar
Sascha1974
Tripel-Ass
Beiträge: 236
Registriert: 10 Aug 2005, 13:54
Wohnort: Rimbach
Kontaktdaten:

Beitrag von Sascha1974 »

Ja, es ist schon irgendwo verwunderlich, wie bereitwillig die DB für die Streikfolgen mittlerweile sehr viel mehr Geld verbraten hat, als die höheren Gehälter jemals gekostet hätten, bzw. ja noch kosten werden. Nun ist es also zum großen Knall gekommen und ab Donnerstag stehen nun erstmal alle Räder still. Ob dieser letzte Warnschuss wahrgenommen wird oder ob man es wirklich auf die totale Eskalation ankommen lässt?

Schauen wir mal, wie die Situation am Montag sein wird. Ob es dann endlich neue Verhandlungen gibt. Mich würde mal interessieren, wie viele Kunden bereits davon gegangen sind. Ich kann mir nicht helfen, aber mir kommen die Züge seit einiger Zeit leerer vor, als vorher. Ist das meine persönliche Einbildung oder haben das andere User hier auch beobachten können? Wenn dem so ist, dann hat die DB wirklich hervorragend ihre Bilanz versaut. Es zeugt schon von großer Dummheit, seinen Mitbewerbern hier derart zuzuspielen.

Wünsche allen für Donnerstag und Freitag viel Glück! ;)

Grüße
Sascha
[img]http://tgv-fanpage.de/images/sig_eisenbahnforum.jpg[/img] Für einen liberalisierten Fernverkehr in Deutschland!
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14663
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

nach allem Anschein nach aus einer persönlichen Laune heraus.
Genau, wie dein Beitrag jetzt.

@zapper: Weißt, ich hab' grad Stress mit einem, komm' gib' du mir einfach so aus reiner Solidarität 300 Euro (is' jetzt teurer) und schon is' Ruhe und wir wissen, wie es um deine "Solidarität" steht. Frag' nicht warum, tu's einfach, sonst bist du ein arrogantes unsolidarisches Charakterschwein! :lol:
Auf gute Beiträge reagiert man natürlich gar nicht oder pickt sich nur die Sätze heraus, mit denen man wieder Opposition spielen kann.
1. Gut ist generell das, was der eigenen Meinung am nächsten ist. -> Egoismus, Unsolidarismus.
2. Nochmal die Frage, warum du den Beitrag geschrieben hast? Und schön auf alles eingehen!
Ich verfolge diese Diskussion schon seit längerem kommentarlos
Warum hast du das geändert?
Benutzeravatar
Larry Laffer
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2591
Registriert: 15 Dez 2005, 22:47
Wohnort: Witten

Beitrag von Larry Laffer »

ChristianMUC @ 13 Nov 2007, 18:56 hat geschrieben: ist es auch von der GdL (bzw. einigen Personen, die höhere Positionen innerhalb dieser Gewerkschaft besetzen), wie sie sich gegenüber den restlichen Beschäftigen innerhalb des DB-Konzerns verhält.
Das kann man durchaus so sehen - und das ist ja auch die Argumentation des Vorstandes, immerhin ist die GDL nur für sehr wenige Berufsgruppen innerhalb des DB-Konzerns zuständig, wie das bei Spezialgewerkschaften nunmal so üblich ist.

Mit derselben Begründung könnte man z.B. durchaus sagen, daß das Vorgehen des Marburger Bundes den Krankenpflegern, Krankenhausverwaltungsmitarbeitern, Krankenhausseelsorgern und vielen anderen Berufsgruppen mehr gegenüber "unsolidarisch und asozial" sei. Das ist halt der grundsätzliche Unterschied zwischen Spezialgewerkschaften, wie der GDL, wie dem Marburger Bund und einigen weiteren und Großgewerkschaften, wie der Transnet, wie der IG Metall und einigen weiteren.

Nun kann man ja sagen, daß Spezialgewerkschaften, sollte das Schule machen, in ihrer Masse zu chaotischen Verhältnissen führen könnten. Zunächst einmal muß man aber feststellen, daß weder die GDL noch der Marburger Bund neue Gewerkschaften sind. Die GDL wurde erstmals 1867 gegründet, und der Marburger Bund ist mit dem Gründungsjahr 1946 auch nicht mehr als neu zu bezeichnen. Daß diese Gewerkschaften einer breiten Öffentlichkeit erst dann bekannt wurden, als sie anfingen, eigenständige Tarifverträge zu fordern, liegt sicher einerseits daran, daß die breite Öffentlichkeit ausgesprochen unpolitisch ist, andererseits aber auch daran, daß es sich hier um ausgesprochen kleine Gewerkschaften handelt, die neben den paar großen im DGB in den Medien kaum vorkommen. Bis sich in Deutschland eine neue Gewerkschaft gründet, muß einiges passieren. Es wird ja oft so getan, als würden morgen die Fahrdienstleiter ihre eigene Gewerkschaft gründen, übermorgen die Rangierer und nächste Woche hätte jeder Arbeitnehmer seine Privatgewerkschaft. Das ist sicher unrealistisch - einerseits. Andererseits wären auch solche Vorgänge natürlich etwas, die angesichts der Koalitionsfreiheit passieren könnten.
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
konsti
Haudegen
Beiträge: 531
Registriert: 13 Okt 2006, 21:53
Wohnort: UE

Beitrag von konsti »

Das es hier Leute gibt, die eine andere Ansicht haben, auch eine eher kapitalistische, dann sehe ich das weniger als unsolidarisch (ich renn übrigens auch nicht jedem hinterher, der irgendwas sagt), sondern als sein gutes Recht (Gewissens- und Meinungsfreiheit).

Und wenn ich das hier lese, dann denk ich eh, dass alle Meinungen, die nicht Pro GDL oder irgendwie anders links sind, pauschal als Falsch abgestempelt werden.

Manchmal denk ich eh dass hier einige sich einen Sozialismus 2.0 in Deutschland wünschen. Die Leute sollen sich aber auch klar sein, dass in einem Sozialismus nicht unbedingt das Recht auf freie Meinungsäußerung herrscht und erst recht nicht das, der Tarifautonomie.

Auch bei der eher als Scherz gemeinten Aussage, dass die GDL zu einer Art terroristischen Vereinigung wird, hat ein Korn Wahrheit. So darf man nicht außer Betracht lassen, dass zahlreiche Pendler auf die Bahn angewiesen sind.

Durch den Streik entstehen natürlich auch Mehrkosten für Dritte, die durch den Tarifkonflikt betroffen sind. Dabei ist nicht mal die Industrie gemeint, wobei da auch Schäden entstehen.

Bei BMW in Regensburg zum Beispiel kommen die Teile von den Zulieferbetriebe „ just in time and on demand“. Es ist zwar ein Großlager vorhanden, allerdings reicht die Kapazität nicht aus, um einen Ausfall der Lieferkette durch solche Serienmaßnahmen zu kompensieren. Wenn das Band 1 min still steht, bedeutet dass, den Ausfall der Produktion eines Neuwagens, macht dann halt ca. 30.000€. Zusätzlich kommen noch die Kosten für die Nacharbeit in Folge des Produktionsausfalls, für den nachträglichen Einbau von Teilen, etc. Übrigens ist es interessant, dass in einem solchem Fall „Blindteile“ eingebaut werden, die im Nachhinein durch teuere Handarbeit durch die Originalteile ersetzt werden. Ein Auto kann aus der Endmontage nicht entnommen werden, muss also bis zum Ende durchgeschleift werden.

Aber auch unser lieber Herr aus Rohrbach hat Mehrkosten. So muss er zusätzlich zu seiner Monatskarte auch noch die zusätzlichen Kosten fürs Auto zahlen. Und so hoch ist die Rückerstattung auch nicht. Leute mit Verbundpässen bekommen z. B. keinen Cent entschädigt Kommt er nicht zur Arbeit, wird es seinem Chef relativ egal sein, ob bei der Bahn gestreikt wird, oder nicht. Er wird sich ,wohl oder übel, von ihm - logischerweise - trennen.

Und auch meinen Lehrern ist es egal, wie ich zur Schule komme. Wenn eine Schulaufgabe ansteht und ich erscheine nicht, so ist die Arbeit mit 0 Punkte zu bewerten. Eine Ausnahme zur Nachschrift sieht die Schulordnung nur mit ärztlichem Attest vor. Sprich meine Eltern (bin noch 17) müssen mich fahren. Das sind auch wieder Mehrkosten. Abgesehen davon, dass mir der bayerische Staat mit dem Gesetz über die Schulwegfreiheit die Benutzung der „Öffentlichen“, in meinem Fall [acronym title="NBUT: Burgthann <Hp>"]NBUT[/acronym]-[acronym title="NNT: Neumarkt (Oberpf) <Bf>"]NNT[/acronym] mit der Bahn, vorschreibt.

Und schließlich ist auch dem Bahnvorstand recht zu geben, dass er berechtigte Sorgen um die Tarifeinheit in seinem Unternehmen hat. Einigt er sich mit der GDL, steht ihm die TG um die Transnet vor der Tür. Wahrscheinlich gibt es dann auch noch Abspaltung anderer Berufsgruppen, meinetwegen der Fahrdienstleiter. Und dass dann regelmäßig irgend eine Gewerkschaft auf der Matte steht dürfte logisch sein. Außerdem hat er von der Politik den Auftrag bekommen „Bringt den Laden an die Börse“: Und in solchen Fällen sind riesige Gehaltssteigerungen und weniger Arbeit nicht drinnen.

Schließlich muss man sich aber auch auf Seiten der GDL stellen. Der Streik ist in dem Fall nichts anderes als Krieg. Und Krieg ist nach Clausewitz „Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“. Es ist also die Diplomatie gescheitert, jetzt ist Druck machen angesagt, dass dieses auf den Externen als sehr launisches Durcheinander im GDL-Vorstand wirkt, sei mal dahingestellt. Letztendlich ist es ja unumstritten, dass die Lokführer eine bessere Bezahlung und bessere Arbeitszeiten verdienen.

Letztendlich kann man nur hoffen, dass beide Tarifparteien wieder an den Verhandlungstisch zurückkommen – auch um einen größeren Schaden für die deutsche Volkswirtschaft abzuwenden. Letztendlich sollte aber auch die GDL dass Angebot der Bahn, auch wenn es sehr schlecht sein soll, als einen Basis ansehen, über die man Verhandeln kann. Danach kann man ja wieder Streiken. Dies ist übrigens mal wieder ein perfektes Beispiel, bei dem die Zwangsschlichtung helfen könnte. Es müssen beide zu Zugeständnissen bereit sein.

Ich hoffe, dass ich einigermaßen sachlich geblieben bin und sich keiner auf den Schlips getreten fühlt.
LG
Konsti
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Larry Laffer @ 13 Nov 2007, 19:30 hat geschrieben: Es wird ja oft so getan, als würden morgen die Fahrdienstleiter ihre eigene Gewerkschaft gründen, übermorgen die Rangierer und nächste Woche hätte jeder Arbeitnehmer seine Privatgewerkschaft. Das ist sicher unrealistisch - einerseits. Andererseits wären auch solche Vorgänge natürlich etwas, die angesichts der Koalitionsfreiheit passieren könnten.
Selbst wenn das passieren sollte (was ich Falle eines erfolgreichen Streiks nicht unbedingt für ausgeschlossen halte) - eine Gewerkschaft, die bei Null anfängt, wird nicht sofort streiken. Das geht schon deshalb nicht, weil es keine Streikkasse gibt. Sollte bei der GdL irgendwann die Kasse leer sein, wird die Unterstützung schnell zusammenbrechen - und bei einer neuen Gewerkschaft erst gar nicht entstehen.
Benutzeravatar
Larry Laffer
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2591
Registriert: 15 Dez 2005, 22:47
Wohnort: Witten

Beitrag von Larry Laffer »

Nabend Konsti!

Laß mich mal einige Deiner Punkte aufgreifen.
Manchmal denk ich eh dass hier einige sich einen Sozialismus 2.0 in Deutschland wünschen. Die Leute sollen sich aber auch klar sein, dass in einem Sozialismus nicht unbedingt das Recht auf freie Meinungsäußerung herrscht und erst recht nicht das, der Tarifautonomie.
Sicherlich gibt es in Deutschland nach wie vor sozialistische oder auch kommunistische Bewegungen. Ohne jetzt in eine Diskussion darüber einsteigen zu wollen, nur einige kurze Bemerkungen dazu: Die DKP hat etwa 5.000 Mitglieder, die MLPD hat etwa 2.000 Mitglieder. Zumindest was die Beobachtung der MLPD durch den Bundesverfassungsschutz betrifft, weiß ich, daß es hier seit Jahren Bestrebungen gibt, die Beobachtung der MLPD einzustellen. Nicht etwa, weil jemand glauben würde, diese Partei sei auf dem Boden des Grundgesetzes angekommen, sondern weil man sich ernsthaft die Frage stellen muß, ob der Aufwand, der für die Beobachtung dieser sektenähnlich aufgebauten Partei notwendig ist, in einem vernünftigen Verhältnis zur "Gefahr" steht, die von dieser Partei für das Grundgesetz ausgeht. Wie das bei der DKP aussieht, weiß ich nicht.

Ich denke aber, daß die Beiträge, die ich hier gelesen habe, in großer, großer Mehrheit auf ein Streben nach sozialer Marktwirtschaft zurückzuführen sind, eben nicht auf Sozialismus oder gar Kommunismus. Soziale Marktwirtschaft, so liest man manchmal, sei ein Mittelweg zwischen Kapitalismus und Sozialismus. Dieser Definition würde ich mich nicht anschließen wollen. Soziale Marktwirtschaft ist ein geordneter Kapitalismus, in dem der Staat, oder auch die Staatengemeinschaft, durch marktorientierte Maßnahmen sicherstellt, daß das Gemeinwohl nicht unter dem Streben einzelner leidet. Da wäre z.B. die Steuer auf Einnahmen aus Unternehmensverkäufen, die das Aufkaufen und Fleddern funktionierender Unternehmen verhindern soll, wie das z.B. beim Armaturenhersteller Grohe passiert ist. Solche Aktionen kann man nicht verbieten, mit einer Steuer auf Firmenübernahmen allerdings könnte man dennoch dafür sorgen, daß sie unterbleiben, es wäre für den Käufer schlichtweg uninteressant.

Soziale Marktwirtschaft heißt aber auch, daß die vorhandenen Verteilungsspielräume bei Lohnabschlüssen ausgenutzt werden. Und hier sind insbesondere die Gewerkschaften in der Pflicht, dafür zu sorgen, daß die Löhne eben nicht deutlich hinter dem Produktivitätsfortschritt zurückbleiben. Daß die Reallöhne der Lokomotivführer seit der Auflösung der Deutschen Bundesbahn gesunken sind, liegt u.a. auch an der GDL.
Durch den Streik entstehen natürlich auch Mehrkosten für Dritte, die durch den Tarifkonflikt betroffen sind. Dabei ist nicht mal die Industrie gemeint, wobei da auch Schäden entstehen.
Richtig, das ist bei Streiks so üblich. Auch wenn z.B. der Supermarkt A bestreikt wird, haben die Kunden Mehrkosten, weil sie zum Einkauf (und immerhin geht es hier um Dinge des täglichen Bedarfs) weitere Strecken fahren müssen. Die Argumentation vor Gericht war ja die, daß Streiks der Lokomotivführer deswegen verboten werden sollen, weil sie einen volkswirtschaftlichen Schaden verursacht haben. Das Landesarbeitsgericht schloß sich dieser Argumentation allerdings nicht an, hätte das Bundesverfassungsgericht ein solches Urteil gefällt, das Streikrecht wäre faktisch abgeschafft gewesen.
Und auch meinen Lehrern ist es egal, wie ich zur Schule komme. Wenn eine Schulaufgabe ansteht und ich erscheine nicht, so ist die Arbeit mit 0 Punkte zu bewerten. Eine Ausnahme zur Nachschrift sieht die Schulordnung nur mit ärztlichem Attest vor. Sprich meine Eltern (bin noch 17) müssen mich fahren. Das sind auch wieder Mehrkosten. Abgesehen davon, dass mir der bayerische Staat mit dem Gesetz über die Schulwegfreiheit die Benutzung der „Öffentlichen“, in meinem Fall [acronym title="NBUT: Burgthann <Hp>"]NBUT[/acronym]-[acronym title="NNT: Neumarkt (Oberpf) <Bf>"]NNT[/acronym] mit der Bahn, vorschreibt.
Hier wiederum ist die Politik gefordert. So hat z.B. das Schulministerium des Landes Nordrhein-Westfalen gesagt, daß die Schulpflicht für Schüler, die für ihren Schulweg auf die Bahn angewiesen sind, an Tagen, an denen die Bahn bestreikt wird, wegfällt. Das gilt z.B. insbesondere für den Fall von Klausuren. Was ist denn, wenn ein Schüler wegen eines Streiks nicht zu einer wichtigen Klausur erscheint? Ein Streik ist, wie eine Krankheit, ein Fall von höherer Gewalt. Das mag jetzt für die beteiligten Unternehmen womöglich anders aussehen, für den Schüler, der auf die Bahn angewiesen ist, um zur Schule zu kommen, sieht das anders aus. Daß das Schulministerium des Freistaates Bayern nicht ähnlich reagiert, wundert mich, gerade wo doch in Bayern vermutlich deutlich mehr Schüler auf die Bahn angewiesen sind als das im wesentlich dichter besiedelten Nordrhein-Westfalen der Fall ist.
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
Benutzeravatar
Larry Laffer
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2591
Registriert: 15 Dez 2005, 22:47
Wohnort: Witten

Beitrag von Larry Laffer »

ChristianMUC @ 13 Nov 2007, 19:43 hat geschrieben: Selbst wenn das passieren sollte (was ich Falle eines erfolgreichen Streiks nicht unbedingt für ausgeschlossen halte) - eine Gewerkschaft, die bei Null anfängt, wird nicht sofort streiken. Das geht schon deshalb nicht, weil es keine Streikkasse gibt. Sollte bei der GdL irgendwann die Kasse leer sein, wird die Unterstützung schnell zusammenbrechen - und bei einer neuen Gewerkschaft erst gar nicht entstehen.
Auch so kann man natürlich argumentieren. Aber wenn man sich anhört, was der DB-Vorstand für Horrorvisionen ausmalt, als würden demnächst überall erpresserische Spezialgewerkschaft wie Pilze aus dem Boden schießen, die nichts anderes wollten als der DBAG zu schaden, dann muß man natürlich realistischerweise sagen, daß dem nicht so ist.

Und wie das mit den finanziellen Mitteln der GDL aussieht, da haben wir ja hier schon etliche male drüber geredet. Ich halte den GDL-Vorstand für intelligent genug um zu wissen, daß ein eigenständiger Tarifvertrag nur dann möglich ist, wenn man wirklich unbefristet und über Wochen streikt. Oder glaubt jemand, der Marburger Bund hätte den Ärztetarifvertrag gekriegt, weil Herr Montgomery freundlich drum gebeten hätte?
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
Benutzeravatar
Sascha1974
Tripel-Ass
Beiträge: 236
Registriert: 10 Aug 2005, 13:54
Wohnort: Rimbach
Kontaktdaten:

Beitrag von Sascha1974 »

Ich möchte zum Thema "Solidarität zum Streik" auch noch ein paar Worte los werden.

Wenn man mal so 30-40 Seiten hier zurück blättert, so wird man von mir noch ganz andere Töne lesen, denn als seinerzeit betroffener Fahrgast haben mich die Streiks natürlich tierisch angenervt. Doch auf der anderen Seite musste ich feststellen, dass die GDL von der DB permanent verarscht wird und Angebote vorlegen, die den Begriff nicht einmal verdienen. Man bedenke nur die scheinbaren 10% mehr Geld. Es war u.a. die penetrante Sturheit der DB und zum anderen die Tatsache, dass das Gehalt einfach viel zu niedrig ist, im Vergleich zu anderen Schichttätigkeiten, die mich dazu bewegt haben, die "Seite zu wechseln", auch wenn ich nach wie vor von Streiks im Personenverkehr betroffen bin. Aber hier helfen nur noch große Kaliber. Ein Konzern lenkt meistens erst dann ein, wenn es richtig ins Geld geht und das tun die Streiks jetzt ordentlich. Hier muss die GDL durchhalten und es bleibt zu hoffen, das die DB durch den entstehenden Schaden klug wird und sich endlich bewegt. Und es gibt zwei Personen bei der DB, die besser heute als morgen abgesägt gehören und die heißen Mehdorn und Suckale. Die beiden sind diejenigen, die dem Land schaden. Sie verantworten die Folgen, die wir alle jetzt zu spüren bekommen. An den DB Vorstand müsst ihr eure Beschwerden richten, denn dort sind sie richtig platziert!

Es ist eine Schei* Situation für uns alle, aber wir werden da durch müssen, sonst werden wir Arbeitnehmer mehr und mehr ausgebeutet werden. Es ist doch nicht so, das Mehdorn und Suckale auch von 1.500 Euro leben müssen. Insbesondere Herr Mehdorn steckt sich ein Gehalt pro Monat in die Tasche, was wir nicht mal in einem Jahr schaffen, ja einige nicht mal in zwei Jahren. Und das soll man die Füsse still halten? Ich kenne Schichtbetrieb und weiss, wie Familienfeindlich so etwas ist. Und wenn dann auch noch die Kasse nicht stimmt, dann platzt einem irgendwann der Kragen. Beim Fahrpersonal ist er geplatzt.

Grüße
Sascha
[img]http://tgv-fanpage.de/images/sig_eisenbahnforum.jpg[/img] Für einen liberalisierten Fernverkehr in Deutschland!
ET 423
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13072
Registriert: 23 Okt 2002, 12:34

Beitrag von ET 423 »

Sascha1974 @ 13 Nov 2007, 20:24 hat geschrieben: Insbesondere Herr Mehdorn steckt sich ein Gehalt pro Monat in die Tasche, was wir nicht mal in einem Jahr schaffen, ja einige nicht mal in zwei Jahren.
Was Herr Mehdorn im Jahr bekommt, schaffe ich nicht in einem Leben - das nur so zur Ergänzung, nicht als Kritik. ;)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
hauseltr
König
Beiträge: 829
Registriert: 30 Sep 2006, 22:32

Beitrag von hauseltr »

@ Zapper
Zitat:
Wer die ganze Zeit wie ein Rohrspatz schimpft und auf Tatsachen herumreitet, die schon seit langem als falsch erwiesen sind (31%)

Ich habe
Geschrieben am: 13 Jul 2007, 17:58

Natürlich hat die GDL keine 31 % gefordert.
Wo kommen denn bloß diese Zahlen her?

Zitat:
In der Endgruppe verdient ein Tf bei der DB (E8) ca. 2100€ Brutto + Zulagen

Die GDL fordert in der Endstufe 2999.74 €(nachlesbare GDL Zahlen), ziehen wir mal 100,00 € eingebaute
Zulagen ab sind das 2899,74 €!

2100 € + 31 % (651,00 €) = 2751,00 €.

2100 € + 38 % (798,0 €) = 2898,00 €)

Hat doch die GDL nur bis zu 38 % mehr gefordert.

So einfach geht es, die Leute irre zu führen!

MfG
hauseltr

Komischerweise hat sich niemand dazu geäußert, warum wohl nicht? Niemand hat versucht diese Zahlen zu widerlegen!

Warum wohl, fragt sich hauseltr?
Antworten