[M] Architektur und Stadtentwicklung

Alles was in den anderen Foren OFF-TOPIC wäre.
<br>Guinan freut sich auf Ihren Besuch.
Antworten
bestia_negra
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2058
Registriert: 28 Feb 2017, 15:56

Beitrag von bestia_negra »

Hot Doc @ 30 Apr 2017, 11:46 hat geschrieben: Mit dem neuen 15-Minuten-Takt (ich denke früher können wir mir einem eventuellen Nordring eh nicht rechnen) hätte man ja bei 2 Linien 8 Fahrten je Stunde. Ich denke, dass ist ein guter Anfang.

Die Vorschläge zur Linienführung von bestia-negra halte ich für sehr sinnvoll und auch umsetzbar.

Auf jeden Fall sollten (zumindest im Endausbau) eigene S-Bahngleise am Nordring liegen. Ich sehe bei einer kurzen Durchsicht auch keine Stelle, wo dass zu einem ernsthaften Problem werden könnte. (Es klang ja immer wieder an, dass man sich da irgendwas verbaut hätte? Wo denn?)
Sehe ich auch so.

Und wenn die 8 Fahrten pro Stunde nicht reichen, dann kann man ja immer noch verdichten. Sei es durch eine Taktverdichtung auf den beiden Linien oder durch eine zusätzliche Verstärkerlinie.

3 Linien im Takt 15 wären ein 5-Minuten-Takt. Mehr bräuchte es auf dem Nordring mMn auf absehbare Zeit eh nicht.
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24646
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Auch wenn ich es perspektivisch offen lassen würde, ich denke für das erste wäre ein 10-15 Takt schon mal ganz gut auf dem Nordring. Klar braucht es eine gewisse Bedienhäufigkeit, um attraktiv zu sein, aber bedenkt bitte auch, dass einige Linien heute 40 000 Fahrgäste täglich im 20 Minuten Takt befördern. Gut das mit unanständigen Füllegraden, aber ein 5 Minuten Takt hätte ein Fahrgastpotential von weit über 100 000 Fahrgästen täglich, da weiß ich nicht wo die herkommen sollen.
Und ich bin ein alter Nordringfan, schon seit dem ich hier vor knapp zehn Jahren im Forum angekommen bin.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
bestia_negra
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2058
Registriert: 28 Feb 2017, 15:56

Beitrag von bestia_negra »

Iarn @ 2 May 2017, 07:51 hat geschrieben: Auch wenn ich es perspektivisch offen lassen würde, ich denke für das erste wäre ein 10-15 Takt schon mal ganz gut auf dem Nordring. Klar braucht es eine gewisse Bedienhäufigkeit, um attraktiv zu sein, aber bedenkt bitte auch, dass einige Linien heute 40 000 Fahrgäste täglich im 20 Minuten Takt befördern. Gut das mit unanständigen Füllegraden, aber ein 5 Minuten Takt hätte ein Fahrgastpotential von weit über 100 000 Fahrgästen täglich, da weiß ich nicht wo die herkommen sollen.
Und ich bin ein alter Nordringfan, schon seit dem ich hier vor knapp zehn Jahren im Forum angekommen bin.
Eben.

Fürs erste würden 2 Linien im Takt-15 mehr als locker reichen.

Wenn man da den Fahrplan halbwegs passend gestaltet (ich weiß nicht welche zwangspunkte es da mit anderen Linien gibt), dann muss man da nie länger als 8 Minuten auf einen Zug warten. Das ist für die Münchner S-Bahn schon sehr attraktiv. Das wäre nach der Stammstrecke der dichteste Takt im Netz.
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24646
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Dann sind wir uns einig :)

Wobei der dichteste Abschnitt außerhalb der Stamm wäre wahrscheinlich auch nach Fertigstellung des Nordrings Besucherpark - Flughafen, wobei bei der Kurzrelation auch nicht wirklich von Belang.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
bestia_negra
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2058
Registriert: 28 Feb 2017, 15:56

Beitrag von bestia_negra »

Iarn @ 2 May 2017, 08:21 hat geschrieben: Dann sind wir uns einig :)

Wobei der dichteste Abschnitt außerhalb der Stamm wäre wahrscheinlich auch nach Fertigstellung des Nordrings Besucherpark - Flughafen, wobei bei der Kurzrelation auch nicht wirklich von Belang.
Na gut, das hab ich jetzt mal gepflegt ignoriert... ;)
Oliver-BergamLaim
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 6847
Registriert: 26 Nov 2004, 22:15
Wohnort: München

Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Da ist keine Stadt, nirgends - ein Text zu München, dem man in all seinen Ausführungen nur zustimmen kann und der wirklich lesenswert ist.

Es ist immer das, was ich versuche, München-Liebhabern oder Leuten, die nicht viele andere Städte gesehen haben, zu erklären: dieses abstrakte, aber jederzeit fühlbare Fehlen eines wirklichen urbanen Feelings; das gleichzeitig viel-zu-überfüllt-sein und dann wieder viel zu leer sein. Dinge, die selbst mir manchmal schwer fallen zu artikulieren.
P-fan
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3389
Registriert: 02 Mai 2007, 13:21

Beitrag von P-fan »

Könnte der "Frust" des Artikelverfassers in Wirklichkeit seine Ursache darin haben, dass er in München aufgrund seines langen Aufenthaltes schon alles kennt und es DESHALB als "langweilig" empfindet?

Vermutlich hat er in den von ihm aufgezählten Städten im Wesentlichen jeweils das Zentrum gesehen, daher ...
Zitat: "Fahr mal von der Donnersberger bis Pasing, das sind zehn Kilometer bitterster, sterilster Wohnungsbau. Da schlafen hundertausend stolze Eigentümer, aber da ist kein Leben, leere Gehsteige, ..."
... wird es ihm verborgen geblieben sein, dass es in den von ihm aufgezählten Städten ausserhalb des Zentrums vermutlich ebenfalls so etwas gibt.


Ergänzung, GEGENREDE in der SZ: https://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/an...cheiss-Muenchen

daraus: "Ich glaube, jede Stadt ist für zwei Tage, zwei Wochen oder sogar zwei Monate cool. Und ja, ich habe ein Jahr in London gelebt, eine Woche in Oslo gefeiert, mich in Porto verliebt und in jede zweite italienische Stadt. Ich glaube nur, dass es überall nach zwei Jahren irgendwie öde wird und man motzt. Zeig mir bitte einer den Italiener, der jeden Abend auf der Piazza leckeren Wein an langen Holztischen mit Wildfremden trinkt, dabei singt, flirtet, Pasta con irgendwas fantastico isst und frühmorgens nach Hause tanzt."
Symmetrische Fahrpläne: Voraussetzung für gute Anschlüsse in beiden Richtungen Symmetrieminute
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24646
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Ich möchte eine andere Passage aus dem Artikel hervorheben:
Nach Max' Artikel habe ich mich gefragt, warum er noch in München lebt, warum überhaupt noch irgendjemand in München lebt, obwohl es hier tatsächlich maßlos teuer und selten überraschend ist. Und nicht nur Max bleibt, ich kenne viele, die ebenso gut oder besser nach Berlin, Leipzig, San Francisco, Shanghai, Porto passen würden.
Natürlich ist ein simples Gegenargument aber eins, was sich jeder der sich in München offensichtlich unwohl fühlen zu scheint, selbst fragen sollte. Es gibt ca 82 Millionen Bundesbürger, von denen anscheinend eh schon eher zu viele in München wohnen wollen.

Wieso wohnen dann Leute in München, die hier nicht wohnen wollen? Sicher hat ein geringer Prozentsatz wirklich einen Job, den es nur in München (welche eigentlich, Ministerialbeamte?) oder pflegebedürftige Eltern haben aber 99% der Leute können aus München wegziehen. Wieso tuen sie es nicht, wenn es ihnen hier nicht gefällt?
Ich sage das ohne Groll, Geschmäcker sind verschieden. Ich höre auch Musik, die viele Leute nicht mögen. Aber um die Allegorie weiterzuspinnen, ich kann es nicht verstehen, die auf ein Festival gehen und dann den ganzen Tag drüber jammern, dass ihnen die Musik nicht gefällt. Ja dann hört Euch was anderes an. Wir sind nicht im Mittelalter, wo jeder auf der Scholle seines Lehnsherren fest hockt und das tut, was sein Junker will.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
TravellerMunich
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2482
Registriert: 21 Jan 2009, 19:44
Wohnort: München

Beitrag von TravellerMunich »

Anders als "Max", der Verfasser des Jammerartikels, habe ich in mehreren anderen Städten auf diesem Globus gelebt, teils in den vom Verfasser begehrten Städten. Ehrlich gesagt, München gehört schon zu den lebenswertesten Städten auf diesem Planeten - und der Autor sollte sich bewußt sein, dass Gegenden wie Laim noch super sind im Vergleich zu weiten Gebieten in London, New York und auch Paris.

Wo ich aber zustimme: München bleibt unter seinen Möglichkeiten, ist zwar - auch als Stadt - wohlhabend, aber geizig. Das geht beim furchtbaren Bodenbelag der Fußgängerzone los und endet noch lange nicht bei den in der Tat wenigen Imbissen oder Kiosken. Selbst die Nahverkehrsfreunde in München rechnen stets vor, warum jedes größere Projekt viel zu teuer ist und eigentlich der Takt 20 im Stadtverkehr eine gute Idee ist. Dennoch ist es kein Zufall, dass München so wächst.

Das Wachstum wird aber letztlich kippen, da der Punkt überschritten ist, an dem man München vom "Preis-Leistungs-Verhältnis" her noch einem normalen Arbeitnehmer empfehlen kann. Ansonsten ist es eine tolle Stadt und ich würde es, auch im Sinne der Mietpreise, sehr begrüßen, wenn all die Menschen, die München hassen, in einer der anderen tollen Städte ziehen würden.

Billig sind Paris, London oder Mailand übrigens nicht, da ist selbst jetzt München noch immer billiger... Auch Wien ist nicht wirklich preiswert, wenn man nicht gerade eine Gemeindewohnung beziehen kann, sondern auf dem freien Wohnungsmarkt nach etwas sucht...
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18140
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

Ich hab als "Außermünchnerischer" das Ding auch gelesen, mir kam dazu in den Sinn, dass der Autor vermutlich genau deshalb, weil er lange in München gelebt hat, so kritisch mit "seiner" Stadt umgeht. Diesen Effekt gibt es nämlich öfter, das kann man hier auch beobachten: Niemand kann so massiv über die Verhältnisse in der Stadt bruddeln und maulen wie die Alteingesessenen.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Bayernlover
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13814
Registriert: 02 Aug 2009, 16:49
Wohnort: Dresden (4, 6, 10, 12, 65, 85)

Beitrag von Bayernlover »

Ich fand den Text super! Da waren einige Gründe drin, warum ich schlussendlich weggezogen bin - aber Kritik verhallt sowieso ungehört. Das Problem ist, viele, die lange in München leben, halten manche Dinge dann für normal. 18 Euro kalt und geschlossene Geschäfte ab 20 Uhr nur mal als Beispiel...
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24646
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Natürlich ist an der Kritik im Einzelnen was dran.
Nur was den Artikel für mich so unterirdisch macht, ist ja auch das was sein Kollege moniert. Dieses völlig unreflektierte Geblubber von ach so tollen Städten, in denen man paar Tage nett Urlaub machen kann.
Paris ist eine wunderschöne Stadt, aber entweder hat man richtig Asche und wohnt für 30 bis 40 Euro den Quadratmeter aufwärts oder man wohnt halt eher in der dritten Welt. Fast alle der aufgezählten Städte fallen in die Kategorie nett für ein langes Wochenende, herb, wenn man da regelmäßig Miete zahlen muss.

Und natürlich gibt es auch massive Kritikpunkte an München. Die Ladenschluss Zeiten gehören dazu, ohne Frage nichts bremmst das Gefühl von Urbanität mehr, als wenn um acht die Geschäfte zu machen (gut wenn man in Schwäbisch-Hall um die selbe Zeit aus der Wirtschaft komplimentiert wird, weil man schließt). Aber da ist das Problem halt, dass München aus historischen Gründen zu Bayern, dem gesellschaftlich konservativsten Bundesland gehört. Da hat Hamburg halt zum Beispiel andere Möglichkeiten. Nicht mal ein eigener Regierungsbezirk ist drin (ein theoretischer Regierungsbezirk München wäre immer noch weit über dem Durchschnitt). Aber die CSU scheut halt nötige Gebiets und Verwaltungsreformen, weil dann offensichtlicher würde, dass sich Teile Bayerns ihre Einfluss entziehen. Und an der Wahlurne kann der Münchner nichts ausrichten, weil das Stammland der CSU in Summe dann doch zu bevölkerungsreich ist.

Auf der anderen Seite kannst in München nicht SPD und Grüne kritisieren, dass sie mindestens zehn Jahre im Wohnungsbau verschlafen oder versemmelt (Messestadt, Ackermannbogen) haben. Nahverkehr dito. Alle jammern hier über fehlenden Nahverkehr aber wenn man mal Ross und Reiter (Ude und Monatzeder) nennt, dann echauffieren sich gerade hier im Forum alle Linientreuen.
Was mich auch wahnsinnig ankast (so viel bayrisch spreche ich dann doch) sind die ganzen Bürgerinitiativen gegen irgendwas. Wann war mal die letzte Initiative für etwas abgesehen von der politisch motivierten Initiative für die Ring Tunnel? Aber wo kam mal was konstruktives ?
Statt dessen überall dagegen. Bei den Stammstrecken Gegnern sieht man am besten, wie destruktiv der Hass auf Beton sein kann. Da verbrüdern sich eher links-progressive Kräfte mit Leuten, die eigentlich ihre schönen Wohnstraßen von so links versifften Gesindel mit dem Kärcher befreien wollen (FW um Ingeborg Michefeit).
Da stimmen im Stadtrat die Grünen gegen eine Vorfinanzierung der Umweltverbundröhre, um der 2. Stammstrecke keinen Vorschub zu leisten und sind für die U5 Pasing, obwohl sie eigentlich dagegen sind. Dieses destruktive stört mich immens, aber wie man an 10000 Beiträgen hier sieht, bin ich unter anderem hier, um für das bessere zu streiten.
Was München angeht, ich finde die Stadt immer noch für mich den besten Deal. Klar könnte ich mir auch ein Leben an einem schönen Strand vorstellen, aber da ich noch paar Jahrzehnte arbeiten muss, brauche ich eine Bleibe, wo das Gesamtpaket stimmt. Und das ist immer noch in München eines der besten der Welt. Letzteres klingt zwar sehr überheblich, aber Deutschland bietet echt recht gute Rahmenbedingungen zum Leben. Fragt mal einen Italiener, was er von seinem Staat hält. Und ich möchte auch nicht in San Francisco leben, selbst wenn ich die 4000 Dollar Miete (untere Grenze ohne Witz) weil ich da jeden Tag Trump und jeden zweiten Nebel hätte.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
TravellerMunich
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2482
Registriert: 21 Jan 2009, 19:44
Wohnort: München

Beitrag von TravellerMunich »

Bayernlover @ 7 May 2017, 08:18 hat geschrieben: Ich fand den Text super! Da waren einige Gründe drin, warum ich schlussendlich weggezogen bin - aber Kritik verhallt sowieso ungehört. Das Problem ist, viele, die lange in München leben, halten manche Dinge dann für normal. 18 Euro kalt und geschlossene Geschäfte ab 20 Uhr nur mal als Beispiel...
Ich finde Kritik an der Selbstzufriedenheit Münchens durchaus richtig - aber dem Autor verrutschen die Vergleiche.

Er ärgert sich über die geldigen Bewohner, die München zu einer Kulisse machen, und die langweiligen Stadtteile wie Laim - und lobt aber New York, Zürich, London, Paris, Mailand, Lissabon...
Ich frage mich:
- war der Autor jemals außerhalb des Zentrums in Mailand unterwegs? Oder auch in Zürich mal jenseits der Innenstadt (das außerhalb des Zentrums wie ein Klon von Laim aussieht)? Oder außerhalb der Ringstraße in Wien? Ein riesiges Laim mit grauen Fassaden! Oder hat er mal gesehen, wie London und Paris noch stärker eine Kulisse für Investoren und Touristen geworden sind? In seinem Text könnte man das Wort München nach Wahl auch durch den Namen einer seiner Lieblingsstädte ersetzen - und er wäre auch für diese Stadt völlig zutreffend! Die Mieten sind dort noch höher!
- er regt sich auf, weil in München nicht jedes Stadtviertel Tag und Nacht vor Leben überquillt. Als ehemaliger Bewohner etlicher der Lieblingsstädte des Autors kann ich jedoch versichern, dass es dort auch nur wenige Stadtviertel sind, in denen man Leben antrifft. München hat für seine Größe sogar erstaunlich viele belebte Stadtviertel...

Berechtig wäre die Kritik in Bezug auf eine reiche Stadt, die falsche Prioritäten setzt.
Seit dem Jahr 2000 sind 300.000 Einwohner dazu gekommen, es sollen nochmals 300.000 mehr werden in den kommenden Jahren.
Es gibt aber keinerlei Diskussion, auch nur ein zusätzliches Schwimmbad zu bauen! Und der Hammer ist, die Münchner Bürger und auch Medien sind auch noch zufrieden damit, denn das kostet ja nur Geld! Selbst bei den Stadtbüchereien kann man nicht an 6 Tagen pro Woche öffnen. In meiner Heimatregion ist die Bücherei sogar sonntags geöffnet.
Das Tal wurde mit viel Aufwand umgebaut - mit dem wichtigsten Maßstab, möglichst viele Stellplätze zu erhalten! Da war man vor 50 Jahren schon weiter, als das Tal als zukünftige Fußgängerzone vorgesehen wurde.
Die Stadtwerke investieren 9 Mrd. Euro in Windkraft vor Wales und Gasfelder vor Norwegen - aber für Investitionen in München ist kein Geld da. Ja man riskiert es sogar, kein Fahrpersonal zu finden, ohne auf die Idee zu kommen, die inzwischen sehr niedrigen Gehälter mal aufzustocken. Selbst wenn man sämtlichen Fahrern, Werkstattmitarbeitern und Menschen im Service bei der MVG pro Monat 500 Euro mehr zahlen würde (was niemals passieren wird), so wären das nicht mehr als 4% der Gesamtkosten für den Nahverkehr der MVG.

Der Witz ist ja, dass diese Stadt entgegen der Angaben des Kämmerers wohl die reichste Großstadt Europas ist, wenn man sich anschaut, welche Milliardenbeträge die Stadt inzwischen gebunkert hat. Dennoch schafft es der Kämmerer, sich stets arm zu rechnen. So arm, dass selbst die Berliner bereits den Hut rum gehen lassen möchten, wenn sie die Medienberichte lesen, bei denen die Zeitungen stets nur unreflektiert die aktuellen Pressemitteilungen der Kämmerei abschreiben. Mich erinnert das an die arme Frau Schickedanz, die mal im Fernsehen vorrechnete, dass sie ärmer ist, als ein Sozialhilfeempfänger (Tenor: Wenn Sie wüssten, was mich alleine die Gärtner für meine 15 Villen kosten und der Unterhalt meiner Jacht, dann würden sie sehen: mir bleibt nichts mehr! Sie möchten nicht mit mir tauschen!)
So ist München! Nur dass die Grünanlagen hier schlechter gepflegt werden als in jeder Stadt in Osteuropa und man noch nicht mal Abfalleimer aufstellen kann, selbst außerhalb von Laim an Straßen mit Tausenden von Passanten...
Benutzeravatar
spock5407
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13564
Registriert: 21 Dez 2005, 21:40

Beitrag von spock5407 »

Am liebsten würde man vmtl. München an die Börse bringen.
Dumm nur, dass in einer Gewerbebetrieb regelmässig Investment zur Erneuerung der Substanz notwendig sind, um den Betrieb am Leben zu erhalten.

Hier in M muss am besten jeder aufgestellte Mülleimer oder jedes Spielgerät schwarze Zahlen erwirtschaften, sonst wird es nicht aufgestellt.

Sogar in dem im Artikel zitierten Regensburg ist man mittlerweile dahinter gekommen, das ihnen der Verkehr dort zusammenbricht und sie ein städtisches Schienenverkehrsmittel
in relativ naher Zukunft benötigen.
TravellerMunich
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2482
Registriert: 21 Jan 2009, 19:44
Wohnort: München

Beitrag von TravellerMunich »

Iarn @ 7 May 2017, 10:17 hat geschrieben: Was mich auch wahnsinnig ankast (so viel bayrisch spreche ich dann doch) sind die ganzen Bürgerinitiativen gegen irgendwas. Wann war mal die letzte Initiative für etwas abgesehen von der politisch motivierten Initiative für die Ring Tunnel? Aber wo kam mal was konstruktives ?
Statt dessen überall dagegen.
Meinst Du sowas?
https://www.wochenanzeiger-muenchen.de/hade...iert,90603.html

Da gibt es selbst gegen den barrierefreien Ausbau einer Bushaltestelle eine Bürgerinitiative mit Unterstützung durch zwei Bezirksausschüsse, damit bloß kein Autofahrer mal anhalten muss...
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24646
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Schönes Beispiel, aber eigentlich gab und gibt es gegen jedes Infrastrukturprojekt eine Bürgerinitiative.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
TravellerMunich
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2482
Registriert: 21 Jan 2009, 19:44
Wohnort: München

Beitrag von TravellerMunich »

Iarn @ 7 May 2017, 11:11 hat geschrieben: Schönes Beispiel, aber eigentlich gab und gibt es gegen jedes Infrastrukturprojekt eine Bürgerinitiative.
Das wäre ja noch okay. Aber die Münchner Presse greift das begierig auf, so dass dann selbst irgendwelche kleinen Bushaltestellen in Harlaching monatelang in der Süddeutschen negativ diskutiert werden... Die Presse lässt sich da ganz schön instrumentalisieren von jedem Neinsager, statt mal die Argumente dafür zu betrachten und auch wiederzugeben. Verwaltung, Stadtrat und OB wollen dann einfach nur Ruhe im Karton und stemmen sich dem nicht entgegen, so dass dann wieder ein Projekt abgeschossen wird.
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24646
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Lustig ist, das die selbe Presse mittlerweile regelmäßig lautstark beklagt, dass die Infrastruktur in München seit Jahrzehnten nicht Schritt hält.
Aber Heuchelei bringt halt Auflage.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
TravellerMunich
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2482
Registriert: 21 Jan 2009, 19:44
Wohnort: München

Beitrag von TravellerMunich »

Iarn @ 7 May 2017, 11:36 hat geschrieben: Lustig ist, das die selbe Presse mittlerweile regelmäßig lautstark beklagt, dass die Infrastruktur in München seit Jahrzehnten nicht Schritt hält.
Aber Heuchelei bringt halt Auflage.
Am schlimmsten fand ich die Berichterstattung zur Fußgängerzone Sendlinger Straße. Da hat dann selbst die Süddeutsche Zeitung die Gentrifizierung durch die Fußgängerzone angeprangert (also Autos als Allheilmittel gegen steigende Ladenmieten gepriesen). Dabei wurden die Läden da schon vor Jahren und zur Zeit des Parkens durch Ketten ausgetauscht - und der Verlag der Süddeutschen hat regelrecht den Startschuss dazu gegeben, mit der Hofstatt als Luxuseinkaufszentrum am ehemaligen Verlagssitz.

Wir müssen also den Autoverkehr ins Zentrum holen, damit München München bleibt...
Bayernlover
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13814
Registriert: 02 Aug 2009, 16:49
Wohnort: Dresden (4, 6, 10, 12, 65, 85)

Beitrag von Bayernlover »

München ist ja an sich eine schöne Stadt. Aber es gibt wirklich einige nervige Punkte, das muss man klar feststellen:

a) Kosten: alles ist teuer; Wohnraum, ÖPNV, Freizeitgestaltung (Therme Erding etc.) - gut, die Münchner können es sich größtenteils leisten
b) Stagnation: es geht nichts voran. Der ÖPNV hinkt Jahre hinterher, die Staus werden immer schlimmer und getan wird überhaupt nichts
c) Überfüllung: u.a. im Wohnungsbau - München zieht ohne Ende Leute an, der große Wurf aber fehlt. Dazu kommt noch: Jeder öffentliche Ort in München, sei es Wiesn, Konzerte, Bars, Clubs oder der englische Garten bei schönem Wetter leidet an absoluter Überfüllung, es macht einen keinen Spaß mehr! Das zieht sich ja mittlerweile auch bis weit vor die Stadtgrenzen, fahrt mal an einem schönen Wochenende mit der BOB zum Tegernsee...Hilfe!
d) Provinzialität: wehe, ein Stuhl steht auf einer der mühsam erstrittenen Freischrankflächen zu weit über die gemalte Linie, Skandal! Und wehe, ab 22:00 Uhr sind auch in angeblich belebten Vierteln noch Worte auf der Straße zu vernehmen. Entweder irgendein unterbezahlter Sicherheitssklave mault einen dann an oder gleich einer der unzähligen, ob der geringen Kriminalität gelangweilten Polizisten. Wenn man dann nachts um 2 noch Hunger hat, bleibt einem nichts außer Burgerketten. Über das Nachtnetz für so eine große Stadt schweige ich besser, das ist einfach nur erbärmlich.

Der Vergleich mit den Big Playern unter den Städten verbietet sich natürlich (das groteske daran ist, dass der Autor damit eigentlich selbst schon münchnerisch geworden ist, immerhin vergleicht man sich ja ständig mit so "Weltstädten" (und ist dabei selbst das größte Dorf)).

Anders betrachtet: Wäre die Stadt noch attraktiver, gäbe es noch mehr Zuzug. Von daher macht man eigentlich alles richtig, so lange man wenigstens ein paar Leute mit den vorgenannten Punkten abschreckt.

Übrigens bleiben die Münchner im Endeffekt dann doch lieber unter sich. Man bekommt als Zug'roaster an einigen Stellen zu spüren, dass man nie zu 100 Prozent ein Teil dieser Gesellschaft sein wird. Wobei dieser Trachtenzirkus sowieso nie meines war, vielleicht liegt es auch daran ;-)
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
TravellerMunich
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2482
Registriert: 21 Jan 2009, 19:44
Wohnort: München

Beitrag von TravellerMunich »

Na ja, sowohl in Bayern als auch in ganz Deutschland leben nur 25% der Menschen in Städten ab 100.000 Einwohner.
75% der Menschen leben in kleineren Orten - überwiegend Kleinstädte und Dörfer.

Die meisten Menschen haben auch nicht das Bedürfnis, nach München zu ziehen.

Und wenn man sich die Zuzugszahlen von München genauer anschaut, so besteht der Wanderungsgewinn der Stadt schon seit Jahren aus Menschen aus dem Ausland, vorwiegend außerhalb der EU. Und die fühlen sich in München eher daheim als in Meißen oder Traunstein. Während sich die meisten Deutschen eher in ihrem Bretten oder Dülmen wohl fühlen (wo die Supermärkte übrigens Mo-Sa bis 22 Uhr oder 23 Uhr geöffnet sind). Oder eben in Meißen oder Traunstein.
Benutzeravatar
Lazarus
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 21495
Registriert: 06 Aug 2006, 22:38
Wohnort: München

Beitrag von Lazarus »

https://www.tz.de/muenchen/stadt/pasing-obe...gs-8297053.html

Ohne Worte, was für ein hässliches Teil. Danke liebe Stadt, das man sowas genehmigt....

Hier drunter drei literarische Meisterwerke entfernt.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
Benutzeravatar
Jean
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17335
Registriert: 29 Nov 2002, 10:51
Wohnort: München

Beitrag von Jean »

Ich habe zwei Vorschläge für dich Lazarus: wird selber aktiv in der Politik oder habe soviel Geld, dass du so ein Grundstück kaufen kannst und selbst gestalten kannst!

Außerdem: Pasing muss "hässlich" bleiben sonst hast du nichts mehr zu motzen!
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
Benutzeravatar
khoianh
Kaiser
Beiträge: 1547
Registriert: 03 Apr 2010, 00:31
Wohnort: links der Isar

Beitrag von khoianh »

Hätte man den Platz lieber in einen brauchbaren Busbahnhof investiert. Meinetwegen mit Wohnungen oben drauf.
Die einzige Lösung für die Verkehrswende wäre Home Office für alle... - flickr
Benutzeravatar
Lobedan
Kaiser
Beiträge: 1551
Registriert: 01 Jan 2016, 15:02

Beitrag von Lobedan »

So eine Wohnung mit Eckbalkon könnte mir ehrlich gesagt gefallen. Wenn es dann auch noch Süd oder Südwestseite wäre ... :)
Benutzeravatar
Lazarus
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 21495
Registriert: 06 Aug 2006, 22:38
Wohnort: München

Beitrag von Lazarus »

Lobedan @ 15 May 2017, 14:51 hat geschrieben: So eine Wohnung mit Eckbalkon könnte mir ehrlich gesagt gefallen. Wenn es dann auch noch Süd oder Südwestseite wäre ... :)
Direkt an der Bahn? :)
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
Benutzeravatar
Lobedan
Kaiser
Beiträge: 1551
Registriert: 01 Jan 2016, 15:02

Beitrag von Lobedan »

Derzeit habe ich Straßenlärm und nachts kann ich die Bahnstrecke auch hören. Würde nicht so viel ändern. Außer dass ich dann einen Balkon hätte.
Benutzeravatar
imp-cen
Kaiser
Beiträge: 1925
Registriert: 18 Jan 2008, 00:19
Wohnort: [M] ON

Beitrag von imp-cen »

In München wird derzeit eh jede Wohnung genommen, sofern man sich gegen die 100 Mitinteressenten durchsetzen kann (Kauf oder Miete machen da keinen Unterschied mehr).
Für die dauerhafte werktägliche U8
sommerzeitfreier Lebensstil
Benutzeravatar
spock5407
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13564
Registriert: 21 Dez 2005, 21:40

Beitrag von spock5407 »

Die Anbindung und Versorgung dort kann sich wirklich sehen lassen. Dat wird extrateuer verkauft werden. Bin ja mal auf dem qm-Preis für die frei finanzierten ETW gespannt.
Einzig der Einkaufsverkehr könnte nerven.
Unschön wirds ne Zeit, wenn die U-Bahnbauarbeiten anlaufen.
Benutzeravatar
Lazarus
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 21495
Registriert: 06 Aug 2006, 22:38
Wohnort: München

Beitrag von Lazarus »

spock5407 @ 15 May 2017, 21:22 hat geschrieben:
Unschön wirds ne Zeit, wenn die U-Bahnbauarbeiten anlaufen.
Nicht unbedingt, da der Bahnhof ja auch Schall schluckt. Aber der U-Bahn-Bau ist zudem bekannt. Wenn jemand sich deshalb aufregt, selbst schuld. Bin ja mal gespannt, wie die das hinbekommen wollen, das der Neubau 2019 steht. Sportlicher Zeitplan.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
Antworten