autolos @ 21 Dec 2011, 12:03 hat geschrieben: Kinderpornos auf den Rechnern
Falls Du auf Jörg Tauss anspielst:
Jörg Tauss war medienpolitischer Sprecher der SPD, und damit unter anderem zuständig für das Thema Bekämpfung von Kinderpornographie - und im Bundestag einer der wenigen, der sich ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt hat, und wusste, welche Maßnahmen tatsächlich helfen, und was völliger Blödsinn ist.
Es kann keiner nachvollziehen, ob er die Kinderpornos hatte im Rahmen seiner Nachforschungen in der Szene, oder ob er sie wegen seiner persönlichen Neigungen hatte. Da er wie gesagt als medienpolitischer Sprecher genau für den Bereich Bekämpfung von Kinderpornographie zuständig war, ist es jedenfalls alles andere als unwahrscheinlich, dass er versucht hat rauszufinden wie die Szene wirklich arbeitet, um daraus FUNKTIONIERENDE Methoden zur Bekämpfung zu entwickeln.
In Deutschland gilt immer noch "im Zweifel für den Angeklagten", daher finde ich tut man Tauss hier unrecht. Ich bin der Meinung, ein Bundestagsabgeordneter sollte das Recht haben in der "Szene" quasi "verdeckt zu ermitteln", sofern die Mittel verhältnismäßig sind. Von den Geheimdiensten werden ja schließlich auch verdeckte Ermittler eingesetzt, die im Rahmen der Ermittlungsarbeit teilweise auch Straftaten begehen müssen, um in die Szene zu kommen. Und die Ermittlungsbehörden im Bereich Kinderpornographie haben auch Kinderpornographie auf ihren Dienstrechnern.
Es ist absolut wesentlich, dass die Leute, die die Gesetze gegen Kinderpornographie beschließen auch wissen, wie das ganze in der Szene abläuft - nur so ist eine wirksame (!) Gesetzgebung möglich. Wenn die Entscheidungsträger nicht wissen, wie das in der Szene funktioniert kommt so ein Schwachsinn dabei raus wie bei der Frau von der Leyen - nämlich ein Gesetz, das für die Szene überhaupt keine Auswirkungen hat, der Bevölkerung aber falsche Sicherheit vorgaukelt. Frau von der Leyen hat im Rahmen der Diskussion ihre völlige Ahnungslosigkeit ja auch regelmäßig unter Beweis gestellt. Von Seiten der Regierung scheint man solche Informationen also nicht bekommen zu können.
Und genau das ist eine verdammt gefährliche Sache. Die Kinder brauchen einen effektiven Schutz gegen Missbrauch - Gesetze, die nur eine Sicherheit vorgaukeln, aber effektiv keinerlei Auswirkungen haben sind verdammt gefährlich, weil damit die Bevölkerung ruhig gestellt wird, ansonsten aber alles beim alten bleibt. Auch muss im Bereich der Prävention wesentlich mehr getan werden. Meiner Meinung nach versteift man sich viel zu sehr auf die Verteilung von Kinderpornographie - diese Maßnahmen nutzen den missbrauchten Kindern aber gar nichts. Wesentlich wichtiger wäre es dafür zu sorgen, dass der Missbrauch an sich eingedämmt wird. Wenn das Video im Internet getauscht wird, ist es bereits zu spät - es muss mehr dafür getan werden, dass so ein Video gar nicht entsteht.
Und als zweites - die Fälle, in denen Videos oder Fotos vom Missbrauch veröffentlicht werden sind nur ein kleiner Teil des sexuellen Missbrauches von Kindern. Warum wird so wenig über den sexuellen Missbrauch gesprochen, der mit dem Tausch von Fotos und Videos nichts zu tun hat? Sexueller Missbrauch oder sexuelle Belästigung von Kindern ist überall um uns herum, die meisten Fälle werden gar nicht bekannt.
Der Tausch von Kinderpornographie in der Szene ist nur ein Symptom der Krankheit - gegen die Krankheit hilft die Bekämpfung nur sehr eingeschränkt. Ermittlungen im Bereich der Kinderpornographie sind mit Sicherheit ein wichtiger Bestandteil in der Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs - aber das Hauptziel muss die Bekämpfung des Missbrauchs sein - und genau das geht bei der ganzen Kinderpornographiediskussion völlig unter. Warum gibt es zum Beispiel kein Portal auf dem Bilder von Männern oder auch den Zimmern zu sehen sind, die auf Kinderpornographie zu sehen sind? Einmal gab es diesen Ermittlungsansatz schon, hier wurde ein Bild eines Mannes, der auf einem Kinderpornovideo zu sehen war, veröffentlicht, und der Täter tatsächlich auf diese Art gefunden.
Wer glaubt, dass man mit der Bekämpfung der Verbreitung von Kinderpornographie wirklich nennenswert den Kindern helfen kann, sitzt einem sehr gefährlichen Irrtum auf.
Warum gibt es zum Beispiel nur eine einzige Pädophilen-Ambulanz für ganz Süddeutschland, nämlich in Regensburg? Zur Erklärung: Die Pädophilen-Ambulanz ist Ansprechpartner für Pädophile, die eben pädophile Neigungen haben, aber Angst davor haben dass sie straffällig werden können. Hier bekommen sie sowohl psychische Unterstützung als auch bei Bedarf Medikamente, die den Sexualtrieb hemmen. Auf die Art sollen Übergriffe auf Kinder bereits im Vorfeld verhindert werden.
Nähere Informationen gibt es unter
http://www.kein-taeter-werden-bayern.de . Ein Schritt in die richtige Richtung wäre schon mal eine deutliche Erhöhung der Zahl dieser Ambulanzen, vermutlich könnte man auf die Art schon ettliche der sexuellen Missbräuche verhindern. Aber klar, diese Art der Prävention lässt sich nicht medienwirksam ausschlachten, und ist daher für die Politik unattraktiv.
Aber auch im Bereich der Kinder und Jugendlichen sollte man mehr Aufklärungsarbeit leisten, und sie ermutigen sich an andere Erwachsene zu wenden. Hier braucht es in meinen Augen zum Beispiel Beratungsstellen für Kinder und Jugendliche mit Schweigepflicht. Die Schweigepflicht mag jetzt vielleicht seltsam erscheinen, ich halte sie aber für sehr wichtig, um die Hemmschwelle zu senken. Im Rahmen der Beratungsgespräche wäre es dann die Aufgabe der Beratungsstelle die Kinder und Jugendlichen darauf hinzuführen den Missbrauch zur Anzeige zu bringen und auch bei der Anzeige und danach zu unterstützen. Das ganze Thema, inklusive dem Vorhandensein der Beratungsstellen müsste auch vermehrt im Schulunterricht angesprochen werden, um die Kinder und Jugendlichen darauf vorzubereiten was sie im Fall von Belästigung oder Missbrauch machen müssen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876